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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.09.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060914020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906091402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906091402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-09
- Tag 1906-09-14
-
Monat
1906-09
-
Jahr
1906
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Freitag. L4. September Ivttv »» Rr. SSL eich, durch da» Konsistorium in» verhör genom i» verletze die Würde de» Pfarrerstand«», den da» Konsistorium im Interesse der Geiamtftrche zu schützen habe. Weiter erscheine unerträglich die Art. wie ,n einem solchen Einielsalle über die Berechtigung der modernen theologischen Anschauung in der Kirche öffentlich abgeurteilt worden sei. Nur di« Achtung vor jedweder Form ausrichtig evangelischen (Alanden» verbürge der Kirche die Reinheit de» Glauben». Koblenz. sPrio.-Tel.) Gestern nachmittag 3 Uhr fand im hiesigen Residenzschlosse die Vereidigung de» neuge- mahlten altkatholischen Bischof» De minier durch den vom Kaiser hiermit beauftragten «Oberpräsidenten v. Sckorlemer statt. Der Oberpräsident gab nach dem feierlichen Akte «in Frühstück im Garlensaale. W i« ». In der fortgesetzten Beratung de» , antragte. da» Ausschußmitglled Kaiser, daß de» Wahlrechts nnern sprach sich in der Vorlage orr Fahrt die ..Miramar' Ragusa. sichtiate heute eine Truppenlandung in und begab sich dann nach Ragusa. Nach - . ... ^jahlreform ausschusse» beantragte da» Ä ' zweijährige Seßhaftigkeit für die Ausüburm erforderlich sein solle. Der Minister de» Fni gegen jede Verlängerung oder Verringerung der in der Vorlage festgesetzten einjährigen Seßhaftigkeit au», ebenso gegen die Anregung der Zuerkennuna de» Wahlrecht» an grauen, wofür der gegenwärtige Zeitpunkt ganz ungeeignet sei. Ragusa. Erzherzog Franz Ferdinand traf gestern an Bord des Dampfer» .Miramar vor Lissa ein und wurde vom Statthalter und den spitzen der Behörden begrüßt. Nach kurzen! Aufenthalt ging die „Miramar" in der Richtung auf Gravosa wieder in See. Der Erzherzog verfolgte während der Fahrt die Flottenmanöver auf hoher See. Abend» ging vor Gravosa vor Anker. Erzherzog Franzi Ferdinand de- Truppenlandung, in Ombla und Gravosa t einer Besichtigung der stadt reiste der Erzherzog nach Trcbinje zu den Heeres- manövern ab. Pari». Der radikale Deputierte L'Hopiteau teilte dem KriegSminister in einem offenen Schreiben mit. daß die G e ist. lichen verschiedener Ortschaften des Departements Eure et Loire für die von ihnen aeariindeten Turnvereine aktive Unteroffiziere als Lehrer gewonnen haben, und verlangt, der KriegSminister möge die» verbieten. Madrid. Der Ministerrat hat sich dahin entschieden, die Hasenarbeiten in Melilla und Chafarina» im Sub missionswege zu vergeben. London. „Mornina Leader" meldet aus Montreal zu dem gestrigen Eisenbahnunglück: Bei einem mit Schnit- lern besetzten Zuge der Canadian-Pacific-Eisenbahn, der nach Westen abging, versagte, als der Zug in der Nähe von Ajilda ongekommen war. die Bremse. Der Zug fuhr dann einige Meilen mit großer Geschwindigkeit und stieß mit einem anderen Zuge zusammen. Die beiden ersten Waaen wurden völlig zertrüm mert. Zwölf Schnitter wurden getötet und zehn verletzt. K o n sta n t i n o v e I. Die Pforte hat an die Vertreter des Auslandes ein für die Großmächte bestimmtes Rund schreiben gerichtet, dessen Zweck cs ist. die Mächte auf etwaige militärische Maßnahmen vorzuberciten. Die Pforte erklärt, sie «wolle keine kriegerischen Vorbereitungen Bulgariens mehr dulden- und habe deshalb be schlossen, mit ähnlichen militärischen Maßnahmen zu antworten. Athen. Die „Aaence Havas" meldet: Die von Sofia auS verbreitete Nachricht von einem gegen Bulgarien ge richteten Bündnisse zwischen Griechenland und der Türkei rindet hier in keiner Weise Glauben. Washington. Von gut unterrichteter Seite wird er klärt. baß die Entsendung von Kriegsschiffen nach Cuba nur zum Schutz der amerikanischen Interessen ge'chieht und, um den amerikanischen Bürgern, die durch den Streit der Parteien bedroht werden, einen Zufluchtsort zu bieten. Die erwartete Ankunft von drei Transportschiffen mit zwei von den Philippinen entnommenen Regimentern wird eine oerwendungs- bereile Streitmacht bilden für den Fall, daß eine Intervention nötig werden sollte. Teheran. Obgleich der Schah das Wahlgesetz unter- zeichnet hat, verlassen die in die englische Gesandtschaft geflüch tete» Perser diese nicht und fahren fort, außer Landesverweisung deS früheren Großveiiers, die Verbannung hervorragender Mitglieder der Hospartei zu fordern. In der Stadt herrscht jetzt völlige Ruhe. Die Foderuna der extremen Partei, die früheren Minister zu verbannen, wird allgemein gemißbilligt. OertlicheS rin- Sächsisches. Dresden. 13. September —^ Se. Majestät der König verließ Schloß Sibyllenort heute vormittag 8','r Uhr und begao sich von Bieslau aus, wie nn den Tagen vorher, mittels Fiirstenzuges zum Manöver. Nach Schluß der heutigen Trnpvenübunaen. kehrt der König nach Pill nitz zurück, wo die Ankunft gegen Abend erfolgen wird. —* Der Vorstand des Sächsischen ^chrervcreinS hat bc- schlossen, dem Herrn Kultusminister v. Schlicken eine Denk schrift zu übereichen.inderdieGehaltssrage.dieLehrerbildungs- trage, die Durchführung der Fachciufiicht auch bezüglich der Ortsichulausisicht und in einem Schlußworte die Reform des Religionsunterrichts einschließlich der Schulbibelsrage und der Revision des religiösen Memorierstosses beleuchtet werden soll. Soweit die Gchaltsangelegenbeit in Frage kommt, wird die Denkschrift aus dem früher vom Sächsischen Lehrcwerein ge faßten prinzipiellen Standpunkte der Einreihung der Lehrer stehen bleiben und bezüglich der Direktoren den in der Petition vom Jahre 1906 eingenommenen Standpunkt feststcllen. Der Vertreterversammlung in Mitlweida wird von den Hauplpunklen dieser Denkschrift Kenntnis gegeben «werden. Sie toll auch noch den Mitgliedern der beiden Sländckammern zugeslellt werden Die Denkschrift schließt die ebenfalls geplante Abgabe einer GehaUspetilion für die nächste Tagung der Ständsversammlung nicht aus, wobei ein Ansangsgehalt von 1500 Mark und ein mit dem 50. Jahre erreichbares Endgehalt von 3600 Mark erbeten de» Sö noch a»ck «„trag der Vrzirs«v«reiae Hresden^tadt. -Land. Ehemnitz-Land und Pirna beschlossen, eine Ein dl« demnächst ftatts»nd«nde 8. Evangelisch. n wird in vro svnode überreicht »e» Lebrerverein werden soll. Ferner bat ber verein» " " Dresden gab« an dl« . »--r . . rische LandeSlynod, »u machen, l» welcher die Bitte ausgesprochen werden soll, ihre Zustimmung zur Beseitigung der geistlichen OrlSfchulaufsicht. »ur Einführung eines Bibel- auSzuge« und zur Revision de» religiösen Memorierstosse« z, geben. Di« Eingabe soll vom geschästMhrenden Ausschuss« verfaßt werden und der Mittweidaer Vertreterverlammlung zur Krnntni» gebracht werden. Die weiter« Bearbeitung der Reform de» Religionsunterricht» ist den BezivkSvereinen Cbem« nitz-Stadt und Pirna übertragen worden und die hierüber bereit» veröffentlicht, Arbeit de» Borfitzend schürenform erscheinen, den Mtgliedern der «« werden und auch sonst durch den Gächisis geeignete Verbreitung finden. —* 3 41« ISO Ivrark Einnahme an Singgnasabg»-«« sür Verzehr ungSaegen stände hat dir Stadt Dresden im Jahr« ISO« laut Boranschlaa im HauShaltplane. Dieser Einnahme ararnüber steht eine Ausgabe von 373487 Mark, die sich größten teils au» Besoldungen und BekletdnnaSaeldern für 12l Beamte dieser Ressort» ,nsami»ensekt. sodaß sich «ln Reingewinn von 2113663 Mark kur unser« Stadt ergibt. Dir Einnahme setzt siel a»S folgenden Posten zusammen: Abgabe von Mehl und Backwer! 896500 Mark: für oaS von auswärts elugeführte Bier 214 400 Mark; von dem hier gebrauten Biere 191800 Mark: von Wild 103000 Mark: von Geflügel 68 600 Mark: von Fische» 78 300 Mark: von Flelschwrrk 78900 Mark: von Kunftbuttrr und einkast 30100 Mark ; von Vieh 715.500 Mark: Vergütung vom önlgl. StnatSfiSknS für Besorgung staatlicher Stenergrschäfte durch städtische Beamte 3970 Mark und vermischte Einnahmen 5080 Mark. —" An Einnahmen von Brückenzöllen sind im städtischen Etat des laufenden Jahres IW 500 Mark eingesetzt, und zwar von der Albertbrücke 53 770 Mack, von der Carolabrück« 36380 Mark und von der Maiienbrücke 79 350 Mark. Aus dem Unterhaltu » asetat für dir Brücken sind folgende Posten interessant. Die Fischrrlnnung erhält sür das Aufetsen der drei erwähnten Brücken 270 Mark. Die Reinhaltung und Äesprengiing der Briickenfahrbahn kostet für die Albertbrücke 1500 Mark, für die Carolabrückr 6700 Mark und für die Marienbrückr 8100 Mark. Zu den Kosten des Signaldienstes für die Schiffahrt zwischen der Larola- und AugustnSbrücke trägt di« Stadt W5 Mark bei. —* Die Trockenheit der ersten September dekade findet eine Bestätigung auch in den Niederschlags- Nachrichten des Meteorologischen Instituts. Die Niederschlags mengen in Len 50 Flußgebieten Sachsens blieben allenthalben weit hinter dem Mittel zurück, in mehreren Fällen bis zu 20 Einheiten. Tie höchste Zabl der Niederschlagsmenge» find 10 Einheiten im Zwotaugebiet, während normalerweise die geringste Niederschlagsmenge 17 Einheiten beträgt. —* Keine Bcrbandsbrauerei. sondern nur eine Inter essengemeinschaft mit der Brauerei zum .Plauenschen Lagerkeller" will daS Aktionskomitee >er vereinigten Gastwirlsvereine herbeisühren. Die entsprechende Kundgebung des Aktionskomitees der vereinigten Gastwirts vereine äußert sich darüber folgendermaßen: Es ist auch fast einstimmig beschlossen worden, eine Interessengemeinschaft mit der Brauerei zum „Plauenschen Lagerkeller" sogleich herbeizufiihren. Unseren Bemühungen ist es gelungen, zu diesem Zwecke einen großen Posten Aktien genannter Brauerei zu erlangen, die wir im Nominalwerte von nur 300 Mk. pro Stück zu dem verhältnismäßig billigen Kurs von 130 Pro», bis auf weiteres unseren so verehrten Mitgliedern zum Kaufe anstellen. Infolge ihrer Lage, ihrer Leistungsfähigkeit, aber auch infolge der vorhandenen Möglichkeit hinreichender Be- triebserweiterung erscheint die Laaerkellerbraucrei wie kaum eine andere Anlage ganz vortrefflich geeignet sür die Ziele, die wir in bezug einer Verbandsbrauerei anstreben. Einem jedem Verbandsmitgliede ohne Ausnahme soll die Möglichkeit der Erwerbung von Aktien geboten sein, und so wollen wir denn auch Minderbemittelten in Form von bescheidenen Raten zahlungen den Kauf der Aktien tunlichst erleichtern." In erster Lime sollen bei der Verteilung der Aktien diejenigen Mitglieder berücksichtigt werden, die sich entschließen, regel mäßig Bier voin Plauenschen Laaerkeller zu beziehen. Der Lagerkeller wird in Zukunft auch Pilsner. Münchner und Kmlm- bacher Biere erzeugen. «Sonach steht entgegen allen anderen Meldungen anthenttsch fest, daß der Lagerkeller nicht als Ver- bandsbrauerei angekauft wird, sondern, daß nur ein großer Teil Aktien an Gastwirte ansgegeben wird, sofern diese sich entschließen, von genannter Brauerei regelmäßig ihr Bier zu beziehen. —* Zu dem „Staatsverbrechen de» italienischen Konsuls in Leipzig" wird uns aus Leipzig vom 12. Sevtember ge schrieben: Die französische Kolonie in Leipzig und italienisch« Blätter haben wegen des Hissens einer italienischen Fahne ans dem italienischen Konsulat in Leipzig am Sedantage vergeh- lich den Acheron in Bewegung gesetzt. Die Tatsache besteht allerdings, daß am 2. September aus dem Konsulat die ominvie Flagge wehte, aber sie war nur versehentlich statt der deutschen aezogen worden, und zwar von einem unteren Angestellten« des Konsulats. Konsul Krause hatte keine Ahnung davon, er war verreist, wie er es heute noch ist, und den Beamten des Konsulats fiel der Lapsus nicht aus. da sie während des „verhängnisvollen" Tages — es war gerade ein Sonn tag — dem Geschästslakal fern blieben. Von einem Tadels- telegramm. das sofort an den Konsul ergangen sein soll oder gar von seiner Amtsenthebung weiß man aus dem Konsulat absolut nichts, hat von dem entsetzlichen Staatsverbrechen überhaupt erst auS den Zeitungen erfahren. In Rom hat man also der „Affäre" offenbar den Wert bei- aelegt, der ihr gebührt, aber charakteristisch ist die Sache doch sür die Stimmung, die in gewissen französischen und gewissen italienischen Kreisen gegen Deutschland herrscht. Als Symptom darf sie nicht unbeachtet bleiben. —* Kansmannsaerichte in Sachsen waren am Schluffe des Jahres 1905 15 vorhanden, die den schon bestehenden Gewerbe- aerickten angeschloffen worden lsind. Davon sind 3 für die Be- meh^al» 30 000 l«t»»o L' zirke mehrerer. Gemeinden, lg für PtSdt.e.mit mehr Einwohnern örtlich zuständig, Bei diesen 1k Kaufmann genchten wurden IM BerichtSzabre ,n»aesamt 17S1 Klage» gebracht. Davon entfallen 148 auf von Kaufleute» «egen Pilsen und Lehrlinge und 1612 von diesen «egen Saufleute ge- richtete. Durch Vergleich erlchigt wurden davon 937. durch ver- säumnisurteil 140, durch Endurteile 14Ü und der Rest durch Rücknahme oder Laegenlassen. Weniger als 30 Mark betrug ber Streitgegenstand in 175 Fällen, über diese» Betrag bis IN Iw Mark »n 55k Fällen und in 373 Fällen überstieg der Streitgegenstand den Wert v»n 800 Man. Äl» Einigung»- amt sind di« Gerichte nicht^angerusen worden —* Der Lda reichen getreuen k. . . ^ ^ Herr Pastor Planitz von der LukaSkirche replizier., Begrüßungsansprache aus die neuerdings vom Grafen Hoeu» broech in der Oeffentlichkeit unternommenen Bemühungen, den Evangelischen Bund in politisch« Bahnen zu drängen. Erwies hin auf die evangelische Grundlage, aus der der Bund die Einig- keit anstrebe. Er müsse der Evangelische Bund alh>«»t bleiben wie bisher. Herr Pastor Hepnemann au» Altenhof bei LeisNlg sprach mit begeisterte« Worten in freier Red« über Io» von Rom in Frankreich". Er gab in großen Zügen eine ,eschichte der «vanaelischen Bewegung in Frankreich. „Owr äs la rvli«ion" nannte man die Evangelischen. Der Ruf Moroser I'inkLmv" wurde laut: gemeint war damit die Kirche Rom». Hortons ä« komv". die» klingt wie Trommelwirbel, die Nevetll« pvangelischen Leben» in Frankreich. Herr Pfarrer Blanckmeister erinnerte in seinem Schlußwort an die jüngsten Worte unsere» Kaiser» in BreSlau: „Schwarzseher dulde ich nicht, und wer sich »ur Arbeit nicht eignet, der scheide aus." Der höchst aeballvolle Abend wurde verschönt durch musikalische Darbietungen des Chorgesangverein» Liederkranz". Südvorstadt unter der trefflichen Leitung de» Herrn Organisten Ä. Eckardt, dem mit seinen Sängern und Sängerinnen reicher Beifall gezollt wurde. —* Am Sonntag unternahm der Männergesanaverem che", Dresden, seine Sängerfahrt, deren Ziel Rade- , war. Man fuhr zunächst vis Langebrück und wanderte y das jetzt in herbstlicher Schönheit prangende SeiferSdorfer Tal. Nach Ankunft der Sänger sgegen 5 Uhr) in der Glas- inneraesangvrreinen „Radeberg" und Saale deS „Deutschen Haus«»" zu »ereinigte. Rach emer Begrüßung»- «...»nn im Namen der O ' ' lche des Vorsitzenden des « Riffe, entwickelt sich a> liche» Leben und Treib . träge gebührende Ehrung und „Escheoach", Radeberg rm einem fröhlichen Kommers vereinigt«. rede des Stadtrats Naumann im Namen der Radeberger Ver- eine, sowie einer Ansprache des Vorsitzenden des Männergesang- verein» „Eiche". Bruno Riffe, entwickelt sich gar bald «ln echt ,-»brüderliche», fröhliche» Leben und Treiben, m dem das tsche Lied durch herrliche Borträge gebühr dankbare Würdigung fand. —* Die goldene Hochzeit feiert am Freitag da» Ebe- vaar Lorenz. Mathildenstraße 60. Part. Der 81 Jahre alte Iubel^hemvnn, Ioh. Lorenz, hat 1818 als Soldat die unruhigen Zeiten «Sachsens mit durchgeinacht und war 1866 mit in Oester reich, 1870 mit in Frankreich, beide Male mit eigenem Geschirr. Seine Gattin Henriette geh. Richter ist 70 Jahre alt: beide sind körperlich und geistig noch frisch. Polizribcricht. 13. September. Eln« schwere Ver brühung erlitt am Dienstag t» der Südvorstaot ein zweijäh rige» Mädchen dadurch, daß es in eine Anfwaschmannr fiel, in die zuvor kochendes Wasser gegossen worden war. — In de-: gestrigen Nacht wurde ein auf dem Standplätze am Kaufhauie mit seiner Droschke anfgefahrener Kutscher plötzlich krank una mußte in seinem Geschirr in die Behausung seines Dienstherr,, gebracht werden. Bei der Ankunft daselbst stellte sich heraus, daß der Erkrankte inzwischen infolge eines Herzschläge» ver- chieden war. — Z» dem im vorgestrigen Polizeioericht gemeldeten Todesfälle einer 78jäl>rigen Beamtensehefrau ist nach Abschluß der in der Sache angestellten Erörterungen berichtigend zu bemer ken, daß nicht ein Selbstmord, sondern eine tödliche Verun glückung vorzuliegen scheint. Die bedauernswerte Iran, die 30 Jahre lang erblindet war und an Schwächezuständen litt, iit wahrscheinlich beim Aufsuchen der Studentin versehentlich an das Kammerfenster gelangt, hat, hilflos wie sie war, daS Gleich gewicht verloren und ist dabei in de» Hof abgestürzt. — Am lO. d. M. sind von der hiesigen Krimilialabteilung zwei bei einem frößeren Dresdner Warenhnnse beschäftigt gewesene Markthelfer estgenomme» worden, weil sie sich in letzter Zeit fortgesetzt Waren um Nachteile ihrer Firma widerrechtlich an geeignet laben. — Vor mehreren Tagen benützt« in Vorstadt Löbtau ein 3'/, Jahre alter Knabe eine kurze Abwesenheit seiner ihn über wachenden älteren Schwester dazu, eine» Stuhl an da» Küchen- enster zu rücken, »in den im Hofe spielenden Kindem zusehen zu können, wobei er das Gleichgewicht verlor und zivei Stockwerke lief a b st i'l rz te. Ein sogleich binzugezoaener Arzt stellt« an dem Kleinen einen Arm- und einen Oberlchentclbruch fest und verfügte die Unterbringung des Kindes in die Kinderheilanstalt auf ver Chemnitzer Straße, von wo es »ach Anlegung eines Notverbandes in das Friedlichstädter Krankenhaus überführt wurde. — An, Mittwoch wurde in der inneren Altstadt eine ältere Beamtens ehefrau durch ihr gegenüber wohnende Personen dabei beobachtet, wie sie Vorkehrungen traf, sich z u er b ä n gen. Da auf wieder holtes Klopfen die Wohnung nicht geöffnet wurde, schritt ein hin- ngezogener Gendarm zur gewaltsamen Oeffnung der Tür und ah die Bedauernswerte weinend auf dem Fußboden sitzen. Sic zab zu erkennen, daß sie ihres körperlichen Leidens wegen — sie >t auf der reckten Seite gelähmt und der Sp tändig beraubt — sich habe töten wollen, beanite überführten sie in die Hell- und , Jult ist hier ein Mann ausgetreten, anscheinend dem Arbeiterstanve «„gehörend, etwa 30 Jahre alt. lang und schmächtig, in der Klei dung sehr heruntergekoininc», der in einem Restaurant angeblich im amtlichen Aufträge auf die Aufnahme derZigaretten« bestände gedrungen und diese auch durchgefuhrl hat. Vor diesem Unbekannten wird hierdurch gewarnt und bei seinem Wiederanftreten um Nachricht an die Kriminalabteilung gebeten. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß die probeweise Prüfung der Zigarettenbestände nur von SteueraufsichlSbeamten. die sich als solche anszuweisen vermögen, ausgeführt wird. Die schon jetzt prächtig gediehene Baum- xrs geringste der künftigen Heilmittel für die :n Anstalt dar. Auch tonst fehlt es nicht an teilweise die Bäume verwendet, die früher in der SiegeSallee vor den Denkmälern standen und dann den Beleuchtungskörpern weichen mußten. T' aller stellt nicht das Kranken der neuen . reizvollen gärtnerischen Anlagen, die dem Geicimtbilde einen treundlichen, anheimelnden Anstrich verleihen. Man hat einen fchänen Rundblick, wenn man vom Hauptportal aus durch das tchön gegliederte Treppenhaus zu dem großen Versammlungs saal emporsteiat. der für besondere Veranstaltungen, Weihnachts feiern, ärztliche Vorträge bestimmt ist. Von hier aus sieht inan, daß man sich nicht in einem landläufigen Krankenhause von riesiger Ausdehnung, sondern in einer richtigen Kranken hausstadt befindet. Hier hat der geniale Berliner Stadtbau rat Ludwig Hoffmann gezeigt, was er kann, wenn man ihn nach den Eingebungen seiner künstlerischen Phantasie und seines gediegenen Geschmacks frei walten läßt. Für ihn gab es außer- dem nur eine Rücksicht, die er allerdings überall voranaestellt bat: die auf die ärztlichen und hygienischen Erfordernisse. Er hat außer seinem architektonischen Gewissen niemand befragt noch zu befragen brauchen, als die Männer der Wiffenschast und der ärztlichen Praris. Ihren Wünschen, ihren Forde- rungen, ihren Bedürfnissen ist er allerdings durchweg gerecht geworden. Die waren chm in diesem Falle das oberste Gesetz. Lediglich so konnte die Musteranlage zu stände kommen, vor der wir nun bewundernd stehen. Nach seinem eigenen Geständnis bildete seine Hauptsorge, de» Riesenbau in seinen Grundzügen so zu disponieren und in allen Einzelheiten derartig durMubilden, daß den Kwanken der an sich schwere Aufenthalt im Krankenhause nach Möglich- keit gemildert und angenehm gemacht werde. Diele Aulgabe hat er na Falle also ck dem Zeugnis der berufensten Kritiker, in diesem der Aerzre und der anderen medizinischen Sach verständigen. so glänzend gelöst, wie dies bisher noch nirgends annähernd so vollendet gelungen ist. Zunächst kam es bei der Disposition der Gebäude daraus an, den äußeren Wirtschasts- betrieo von dem Krankenhausbetrieb fern zu halten, dabei aber doch beide Teile so nahe aneinander zu schieben, daß der ständige Verkehr zwischen ihnen leicht erfolgen kann. Zunächst ist da daS große Verwaltungsgebäude, in dem sich auch die Wohnungen für die vier Direktoren, die un- verheirateten Arrzte, die Schwestern und die Wärter befinden. Daran stößt das Gebäude, daS die Wasch- und Plättanstalt, die Näh- und Flickräume, die Desinfektions-Anlagen birgt und neben dem sich sogar eine breite Rasenbleiche ausdehnt. Selbst- veriländlich fehlt c» nicht an einer Zentrale für die Beleuchtung, Heizung. Erzeugung von Eis usw. Die Riesenküche, bei deren Anblick jeder guten Hausfrau daS Herz im Leibe lachen muß, haben wir bereits erwähnt. Auch eine eigene Fleischerei und eine Wurstfabrik sind vorhanden, ebenfalls natünich Bäder in allen erdenklichen Formen und Arten. Schwimmbassin, Brause». Wannen-, Sitz-, Kasten-, Licht-, Sonnen», elektrische und kohlen- soure Bäder usw. Alles macht einen freundlichen, anmutigen Eindruck, wie denn durchweg das Bestreben herrscht und zur Geltung gekommen ist, den in die Anstalt eintretenden Kranken möglichst anheimelnde Gefühle auszulösen. Um das Badehaus sind verschieden« Pavillons oruppiert, zwanzig an Zahl, eben falls freundlich«, kleine Gebäude. Die aus der einen Seite sind für innere Krankbeiten, die auf der anderen für äußere bestimmt. Den Mittelpunkt der letzteren bildet hpS Opera- tionsgebäude mit vier großen, Hellen Sälen. Natürlich fehlt auch eine eigene Apotheke nicht, der man ei» sehr reiEolles Heim errichtet hat. Alle diese Baulichkeiten, zu denen* noch andere Pavillons für ansteckende Krankheiten kommen, werden von der erwähnten langen Baumallee durchschnitten, in deren Mitte eine Fontäne erfrischende Wasserstrahlen entsendet. Von den alten, düsteren, erdrückenden Krankenhäusern ist in dieser modernsten Anlage nichts mehr zu verspüren. Die Kranken werden hier durchweg unter Bedingungen Hausen, wie sie selbst denjenigen der wohlhabenden Klaffen in ihrem eigenen Heim meist sremd sind. Daß die Heilung so bessere Aussichten -e. Sämtliche Kr ' " ^ " sagen gemütlich. >lti , ^ , ich« bietet, ist fraglos. Sämtliche Krankenräüme sind hell, luftig, säst möchte man sagen gemütlich. Sie sind einfach, aber nett eingerichtet und mtt allen geeigneten Errungenschaften der modernen Technik ausgestattet. Verzierungen, an denen sich Staub ansetzen kann, sind überall vermiede» worden, wie über- hauvt voraclehen worden ist, daß sich nirgends Staub entwickeln und auflegen ran.,. Die Fußböden sind fast durchweg mit bellen Fließen belegt, die sich leicht abwaschen lasse». Natürlich gilt dies nur von den eigentlichen Kranke »räumen. In den Woh nungen der 100 Aerzte und 600 Schwestern und Wärter hat man sich mehr an die übliche Einrichtungsweise gehalten. Für die in der Genesung befindlichen Patienten steht ein großer, schöner Park zur Verfügung, wie auch sonst für ihre Erholung und Zerstreuung ausgiebig und umsichtig gesorgt worden ist. " un allg Wenn man sich.auch gemeinen auf daS Notwendige und Kranke so wichtig sind und zu deren Heilung oft mehr als die besten Aerzte und die kräftigsten Arzneien. In Berlin hat man sich letzthin in fast komischer Weis« um das künftige Virchow-Dcnkmal gestritten. Man hat endlose Artikel der Frage gewidmet, ob Virchow da in ganzer Figur dargestellt werden müsse oder ob «in einfaches Medaillon-Bild nis genüge. Inzwischen ist Las großartigste, schöiffte und voll endetste Monument fertiggestellt worden, daS die Stadt Berlin dem Andenken des größten deutschen Pathologen geweiht hat: das RudlKf Virchow.Krankenhaus. Er selbst, der so schwer zufrieden zu stellen war, würde von diesem Denkmal begeistert sein. Alles, was er selbst gelehrt, was unter seinem be- feuernden Einsluß von seinen ehemaligen Schülern erforscht und verlangt wurde, ist in dieser riesigen Heilanstalt verwirk licht worden. Sie ist nicht nur das grüß .. . seil,. . . einem Tode die Stadt Berlin sein Andenken ehrt, moem sie chrem neuesten und ^ „ Namen ge therapenti. , weist, das ist züm erheblichen Teile" auf Virchow "und dessen Schule zurückzusühren. ES ist daher nur recht und billig, daß herrlichen.
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