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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.10.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031010014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903101001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903101001
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-10
-
Monat
1903-10
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.10.1903
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Tourcolnl,. In der letzten Nacht nnd heute früh fanden keine Ruhestörungen statt. In zahlreichen Aroeitervcrsaminlunge» entschied man sich, einen al tue me inen Aus st and nicht her- deizusiihren, da der Augenblick dazu noch nicht gekommen sei. Courtrai sBelgiens. iPriv.-Tel.i Gesten» üherschritte» 1600 französische Streikende die belgische Grenze und der- luchten, die Arbeiten bei einem aus belgischer Seite »m Bau be findlichen Kloster auszuhalten. Tie herbeigeruscne Gendarmerie wurde von den Ausständigen mit Stcinwürsen empfangen. Hier aus ging die Gendarmerie init gezogener Waffe vor. Die Streiken den versuchten, ihre Verwundeten über die französische Grenze zu bringen, wurden jedoch hieran von der Gendarmerie verhindert Ta die Streikenden großen Widerstand entgegensetzten, wurden mhlreiche Verhaftungen oorgenommen. Rom. Zwischen der Stadtverwaltung und der Regierung ist ein schwerer Konflikt ausgcbrochen. Bürgermeister Fürst Eolonna erklärte, daß die Untätigkeit der Regierung die Stadt Rom dem Bankrott immer näher bringe. Der gesamte Ge» meinderat wird nach dem Zarenbesuche demissionieren. Madrid. In Valencia brach ein allgemeiner Streik der Oktroibeamten aus, worauf Tausende von Frauen und Kindern enorme Mengen von Wein und anderen Waren unter dem Beifall des Publikums in die Stadt schmuggelten. Dann wurden Oktroihäuser angezündet. Da auch das requirierte Militär nicht ausreichte, um den Schmuggel zu verhindert», mußte der Oktroipächter nachgeben und die Forderungen der Beamten erfüllen. San Sebastian. Der Königist heute früh nach Madrid abgereist. Bern. Der Gesetzentwurf über den Rückkauf der Jura- v-i m p l on-E isen bah n wird der Bundesversammlung nicht vor der 'Dezembertagung vorgelegt werden. .Kopenhagen fPriv..-Telff Auf Island haben nach Be richten des hier eingekroffenen Dampfers ,,Vesta" große Ernpiionen des Vulkans Vatnajvekull slattgesunden. K o n st a n ti n o p e l. Der bulgarische diplomatisch« Agein Ralschowitz hat hier abermals einen guten Empfang gefunden. Er durste sich jedoch nicht bemühen, von der Pforte weitere Reformen für Makedonien zu erlangen, sondern mußte iich darauf beschränken, eine Besserung der Lage der notleidenden bulgarischen Bevölkerung Makedoniens herbeizuiübrsn. Die Rachrichten, daß die in Aussicht gestellten genaueren Instruktionen iur eine wirksamere Kontrolle und Neberwachung der Durch» iiihrung der Reformen und für eine Hilfsaktion den hiesigen Bot- ichaslern Oesterreich-Ungarns und Rußlands bereits zugegangen ieien, und daß die hieraus bezüglich!» Aktionen begonnen haben, und unzutreffend. — Konsularmeldungen aus Monaslir besagen, daß die Bandenbeweguna ln einigen Gebieten noch forr- daure. In der vergangenen Woche haben aus der Höhe von gaimakealan, 40 Kilometer östlich von Monastir, und aus den Höhen von Äiglava - PIcmina. 25 Kilometer westlich von Monastir. ,we> größere Bandenkämpfe stattgefunden. Gegen die zu letzt genannten Höhen wurde ein umfassender Angriff mit sechs Bataillonen ausgeführt, der jedoch mißlang, da die von türki scher Seite auf 1000 Mann geschätzten Banden unter Zurück lassung von 17 Toten geflüchtet waren. Die Verluste der Truppen ?aren gleichfalls gering. In der Nähe von Biglava-Planina ollen fünf Dörfer zerfrört und etwa 50 Einwohner getötet worden sein. Am 5. d. Mts. haben Bandcnkämpfe in Magarevo, 10 Kilo meter von Monastir, stattgefunden. K onsta n ti n o p eI. sPriv.-Tel.) lieber die neulich gemelde ten Zerstörungen christlicher und mohammedanischer Quartiere im Krelle Raslog durch eine der bulgarischen Miliz anaehörige Komi teebände und über ein dort stattgehables Massacre liegen bisher weder Mitteilungen der Pforte,- noch Konsular- ineldungen vor. Sofia. Gestern griff eine türkische Truppenabtei' lung den bulgarischen Posten in Karaivanitza in der Nabe der Grenze an. Einige bulgarische Soldaten sind dabei verwundet worden. Au verschiedenen Punkten der Grenzlinie Knitendil Dubnitza und auf türkischer Teue Truppenbewegungen bemerkt worden'. Am 7. Oktober sind wieder 116 flüchtende Männer, Frauen und Kinder im Rilo-Klvstcr augekommev. Zur Zeit be> ünden sich dort 2126 Flüchtlinge. Au demselben Tage sind in Peichtera noch 1700 Flüchtlinge aus Raslog eiugetronen. — Die bulgarische Tclegrapken-Agentur gibt über Ruhestörungen m Tirnowo sMeude Darstellung: Während der Führer der Zanko- misten, Tauew, im Saale der städtischen Bibliothek eine politische Rede hielt, unterbrachen ibn mehrere Personen mit der Behaup lung, leine Handlungen stimmten mit seinen Worte» nicht überein 'Alsbald über-ielen mehrere Zankowisten die Rufenden mit Messern und Revolvern. Es kam zum Handgemenge, wobei einige Anwesende übel zugerichtst wurden und einer Verletzungen erhielt. Die Polizei war ioion zur Hand, um die Angesallenen zu schützen, wurde aber auch mißhandelt. Oberst Kirkow, der zufällig au dem Hause vorüberging, legte sich ins Mittel; ihm gelang es, die Ruhe wieder herzustelleii. Hierauf schickte er, in Befürchtung neuer Ruhestörungen, einige Patrouillen durch die Stadt, diese brauchten jedoch nicht eiuzuareifen. da die Ruhe nicht mehr gestört wurde. Die Meldung, daß Kirkow und Vassilew verwundet 'eien, ist unrichtig. Newpork. iPriv.-Tel.I Der amerikanische Konsul . in Marieille, Ski nuer, hat an Bord des Damvfers „La Toulaine" die Reise nach Abessinien angetreten. Er führt eine große Aus wahl amerikanischer Waren mit sich, durch welche er den Negus Menelik von den Vorteilen eines Handelsvertrags mit Amerika zu überzeugen hofft. Außerdem nahm er Munitious- vorrätc siir seine abeffiniicbe Karawane mit. — Ein Telegramm ans Honolulu berichtet, daß derVulka n Manna Loa in Tätig keit getreten sei. Zwei brennende Laoaströme fielen die Ab hänge des Berges hinunter. Montevideo. Als Ergebnis einer Rundreise, die der Präsident nach den Hafenstädten des Landes unternommen batte, wurde die Anlegung eines Hafens in Paysandu, von Molen in Santo und eine Reihe anderer öffentlicher Arbeiten be- ichlotsen, die iür das Land von 'Nutzen sind Auf allen Gebieten macht sich ein Forvchritt bemerkbar, die Staatseinnahmen sind un Steigen, die Zollämter vereinnabmten im September 400000 Francs mehr als im September 1!)k>2. Peking Wie gemeldet wird, treffen die Russen Vorberei tungen zur Weitenübruug der Okkupation während des Winters. Sie ziehen in Liaovang sowie in Port Arthur Truvpen zusammen. Am letzteren Platze werden große Baracken gebaut. Frankfurt a. M. l läüuh.s Kredit 2N«; 40. Diskonto 191,40. Dresdner Bank loO.tO. Ltacusbahn 140 50 Lombarden 19.20. Laurahiltte . Ungar. Gold —. 2orruq,e!en Türkenloie —Hest. Bnris. (8 Uhr nachmittag, ^kenre 90 52' Italiener 109 60 Spanier 90 82>,„ Portugiesen 3!.67'/^ Wirken 33.10^ T.lrkenlose 129.75 Lttomanbank 585.-. Baris. Preduktenmarkt. Denen per Oktbr. 20.95 per Za,i.-April 20 75. rnhig. Li'iriruS rer Oktbr. 36 —. per Mai August 36 —, ruhig. Rüböl per Oktober 48,50. per Mai-Augnst 51.— , rnbig. Amsterdam. Produkten - Bericht. Weiten per Noobr. —. per Marz —. Roggen per Oktober .—, ver Mär» —. KelchtUtSloS. London. (Produktenbencht.) Engl. Weizen bei steigender Tendein regenden An geboten. fremder fest und erwa-Z teurer, Amerik Ma,S stetig, ronauer stetig. Engl. Mehl stetig. Amerik. fest. Gerste stetig, Hafer fest. — Wetter: Schön. * Ncwvvrk mittags. In den letzten 34 Stunden herrschten starke Regen falle. Der Llienbahnverkehr von Rrwyork ist vielfach unlelbrochen. Die Newyork Central Line steht tn det ganzen Ausdehnung 13 Fuß unter Wasser. Die Keller und AbjugSkouäle sind überschwemmt. Bo« der virgtniiche» Küste werden heftige «türme gemeldet. OertNche» und GSchstsch»». Ptemoer Betroffenen 100 P ilde hat e von dem Mark über» Während des Drucks eingegongene Drahtmeldungen vom 9. bcz. 10. Oktober. * München. Als die Infantin Maria Mercedes, Schwester des Königs von Svanien, mit ihrem ebenfalls hier zum Besuch weilenden Schwager, dem Herzog von Calabrien. gegen Abend in einem Automobil durch die Arnulfftraße fuhr, stieß dieses mit einem Möbelwagen zusammen. Die Jnfanlin wurve aus dem Automobil geschlendert u»v in einer Droschke nach ihrem Hotel gebracht, wo die Aerzte eine leichke Gehirneochütte- nmy seststellicn. Ter Herzog von Calabrien blieb unverletzt. * London In einer Versammlung in Eroudon hielt der siühcre Finanzminisler Ritchie eine Rede, worin er sich ent schieden für den Freihandel ausiprach und sagte, daß er. weil er eine dauernde Suprematie des britischen Reiches wünsche, gegen die neue Politik >ei. welche nun durch das Land tobe. In der Ver- iammlung herlichte große Unruhe. Einige Bemerkungen Ritchies wurden n»it Zischen ausgenommen. ' London. Heftige Stürme und Regengüsse richteten im nördlichen England großen Schaden an, nnmenrlich in den Pflanzungen. Ganze Strecken Landes sind überschwemmt nnd die Eisenbahnverbindung nach vielen Richtungen hin nnterbrocken. Die Tvne hat eine wiche Ausdehnung angenommen, daß der Ver kehr auf dem Flusse eingestellt wervcn mußte. Der Bahndamm am Tyne-Dock steht unter Wasser; dir Züge von Newcastle fahren nicht mehr. Hunderte von Morgen nordöstlich von Porkihire sind überflutet, ebenso die niedrig gelegenen Gegenden um MiddleS- brouad. — Ihre König!. ä dem Bürgermeister Oue . , Brandunalück am 39. Septem weisen lassen. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Statton«- assistent 1. Klasse Hausse in Altenburg da- sitvern« Verdienst» kreuz des Herzogl. Sachsen-Ernestinischen Hau-ordrnS und der Pfarrer Wangemann tn Gautzsch die aurnburgtsche Jnbtlä» uliiS-Eriiinerungrmedaille annehmrn und anlegen. — Den Odeipostschaffnern Frisch tn Plauen t. V. und Nngethirm in Chemnitz, sowie dem Briefträger Hofmann in Chemnitz ist bei ihrem Uedertrrtt in den Ruhestand da- Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worben. — In welchem Geiste der verstorbene Generaldirektor der Swatsbahncn a. D. Exzellenz von Tschirschky-Bögen- dorff, dessen große Verdienste bereits in der gestrigen Abend- ausgaoe unseres Blattes gewürdigt worden sind, die Aufgaben erfaßte, die der Berkehrsbeyördc zufielen, an deren spitze er stand, das mögen die geistvollen Wort« aus feinem eignen Mund« darlegcn, die er bei seinem 25jührigen Jubiläum als Vorsitzender am 1. «April 1880 auf die Glückwünsche seiner Mit arbeiter erwiderte. Sie lauteten: „'Durch Ihre Bereinigung wird der Blick auf unsere gemeinschaftliche Berufsarbeit geleitet, die mit dem gesamten Leben unseres Volkes im engsten Zusammenhang leht und die einem so hauptsächlichen Teile der Industrie im weiteren Sinne des Wortes gewidmet »st. Anerkannt wird ja letzt mehr als früher, daß die Industrie nicht der Triumph des Materiellen über den Geist, sondern vielmehr der des Geistes über das Materielle fei. Zum Durchbruch dieser Ueberzeugung trug wesentlich die Elsenbabniiidustrie bei. Bei ihr zeigte es sich deutlicher als irgendwo, daß damit der Geist der Erkenntnis seine Herrschaft über die materielle Welt gewann. Wenn es wahr »st, daß zur Erwerbung edler Freiheit vor allem gehört, daß der Mensch seine Fähigkeiten und Kräfte entwickele und aus eine Weise anwende, die ihm und seinen Mitmenschen Früchte trägt, so stellt sich die Eisenbahnindustrie als ein mächtiger Förderer edler Frei heit dar. So konnte es nicht fehlen, daß der Staat des 19. Jahr- undertä lebhaftes Interesse am Entstehen und der Entwicklung er Eisenbahnen nahm. Dies war für ihn Pflicht und Ruhm zugleich. In welchem Umfange und nach welchem Systeme die Staatsregierungen ihr Interesse zur Geltung brachten, darüber bieten die letzten dreißig Jahre ein weites und reiches Bild, das Vieles zu denken gibt. Ich hoffe und glaube, daß in unserem Vaterlands das Richtige getroffen ward. Das jetzige Verhält nis in Sachsen entwickelte sich allmählich und in llebereinstimmung mit den betreffenden Faktoren; aus theoretischer Sucht zu mono polisieren, ist die jetzige Form nicht entstanden. Gegen Gefahren in dieser Richtung, sowie gegen manche andere ist die General direktion als 'Wacht begründet worden, sowie sie eine Werkstätte sein soll für die Ausbildung des vaterländischen Eisenbahnwesens. Nun zur Erreichung dieses Zweckes sind uns reichliche Mittel aevoten, ich nenne: die Huld Seiner Majestät des Königs, das Wohlwollen der höchsten Behörden, namentlich des uns Vorge setzten Ministeriums, ein blühendes Land, Beispiele großer be- srenudcter Nachbarverwaltungeu in- und ausländischer Eisen bahnen, eine reiche Literatur und die Tagespreise, die ihr kritisches Amt uns gegenüber mit Vertrauen auf unser Glück und Geschick übt. Ferner steht uns zur Seite langjährige Erfahrung, vor sichtiges und weises Ermessen gereister Männer in unserem Kollegium, frischer Mut und wisienschastliches Streben jüngerer Mitglieder. Warum sollie es uns so nicht gelingen, dem Geiste der Erkenntnis seine Herrschaft zu sichern »n dem vor uns liegen den weiten Kreise materieller Interessen und immcrmchr die tote Last zu mindern und zu überwinden, die zedem Fortschritt sich lästig zeigt." — Das bisherige Gesamtergebnis der Wahl- m ä n n erwählen in, 1. Kreise sD re sd en -A lt st a dts stellt sich wie folgt: Es wurden gewählt: 122 'Wahlmänner für Herrn .Handelskammersnndikus Schulze, 60 kür den sozialdemokratischen Kandidaien, 4 für Herrn Hosrat Dr. med. Osterloh, Für vier Wahlmänner der 1. Abteilung hat iwch am 12. d. MtS. ander- weite Wahl stattzusiiidcn. — Im 4. Kreise sDrcsden-Neu- sradt > wurden 94 Wahlmänner der Ordmmgsparteien und 47 der wzialdemokratischen Partei gewählt. — Im 27. ländlichen Kreis lOederan, Hainichen, Roßwcin, Waldheimj wurden nur Wahlmänner der Ordnungsparleiei» gewählt, so daß die Wahl des Geh. Hosrates Dr. Mehnert gesichert ist. — Tie ehemalige Kronprinzessin Luise wird, entgegen ihrer früheren Absicht, im Spätherbst Ronno zu verlassen, ihren Aufenthalt dort bis in den Winter hinein verlängern, und zwar hauptsächlich mit Rücksicht auf das Befinden der kleinen Prin zessin. die dort von einer Amme aufgezogen wird und die nicht vorzeitig den Gefahren eines Nahrungswechsels ausgesetzt wer den soll. — 'Der Bahnbau der Linie Berggießhübel — Gott leuba ist nunmchr zur Vergebung der sämtlichen Banarbeiten ausgeschrieben. Die Angebotslisten hierzu sind bis 21. Oktober dieses Jahres mittags 1 Uhr an das Hauptbüreau der König!. Generaldirektion, Wiener Straße 4, 1. Etage, poftfrei einzusenden. — Ter Rat hat beschlossen, die von dem 6. nach dem 4. Platze führende, im Bebauungsvlane der Vorstadt Striesen mit I< 2 be- zeichncte Straße zum Andenken an den Maler Gerhard v. Kügel- aen und seinen Sobn Wilhelm v, Kügelgcn. einen Jugendfreund Ludwig Richters. Kügelgcn st raße zu benennen. Ferner ist beschlossen worden, an» die von der Borsberastraße in der Ver längerung der Spenerilraße nach dem 9. Platze führende, im Bebannngsplnne mit 5» bezeichnet? Straße die Bezeichnung Sveiierstraße und auf die von der Grenze der Vorstadt Ltricie» in der Verlängerung der Schlülerstraße nach dem 12. Make führende, im Bebauungspläne der Vorstadt Gruna mit d' bezeichncte Straße den Namen Schlüter straße zu erstrecken — 5 6. Hauptversammlung des Gustav Adolf- Vereins. Die volkstümliche Abend-Versammlung am ersten Hauvtlage im Conventgarten leitete Herr Superintendent Kar- mann-Schwetz sWestpr.j. Pfarrer Piesch-Komotau lBöhmenj dankte für die Liebe, die den evangelischen Gemeinden in Oester reich von den Brüdern im Reiche in dieser Zeit mannigfachen Andranges ungestört bewiesen sei. Mit Dank gegen den Vater im Himmel begrüßte er die neue Bewegung in Oesterreich, die die allen Gemeinden gestärkt und vergrößert habe. Aus einer kleinen Gemeinde sei heute eine Mutter von 11 Töchtern geworden; anstatt des geringen Bethauscs. das auf der 50 Quadratmeilen umfassenden Parochie bis vor kurzer Zeit als einziges evange lisches Gotteshaus stand, klingen heute die Glocken von 7 Kirch türmen, und außer dem Pfarrer von Komotau verkünden jetzt 5 evangelische Vikare das Wort des Evangeliums. Pfarrer Schlechtendahl richtete die Aufmerksamkeit der Zuhörer über das Meer, nach Brasilien. Mindestens 2- bis 300 000 evangelische Deutsche leben in Südamerika, und Jesuiten wie Nordamerckaner, die den Wert des dortigen Deutschtums besser erkannt haben, mühen sich, es für sich zu gewinnen. Die lange versäumte Liebes- pflicht an den evangelijchen Deutschen in Brasilien zu erfüllen, dazu ruft der Redner mit energischen Worten aus. Oberöster, reich, Salzburg und Tirol vertritt Pfarrer Sell-Steyr. Arco und Bozen in Tirol, Gallneukirchen sOberösterreichs und die Ge meinde in der alten Eisenstadl Steyr, in der Redner in der Ar beit steht, sind alles Stätten, die der Hilfe dringend bedürfen. Zum Bau einer Märtyrer-Kirche in der Stadt Saarlouis fordert Pfarrer de Haas dringend auf. Vikar Schiefermayer aus Rotten mann lSteiermarkl schlägt „steirische Töne" an, d. h. er beginnt mit einem Liede der steirischen Bauern, die trotz all' ihres Fleißes und mühseligen Ringens zu einer „untergehenden Welt" gehören, wenn nicht die Predigt oes Evangeliums neue Kräfte in diese untergehende Welt hineinbringt. Pfarrer Evers-Lianno lWestvr.) hält eS für heilige Prlicht. deutsches Land und deutsches Volt im An sturm gegen die Polen zu halten. In diesem heitzenKampfe, den deutich-evangelisch und polnisch-katholisch dort unten kämmen, ist dringende Hilfe not. Es gilt, das Evangelium und das Deutsch tum hochzuyalten in jenen Gegenden. Von dem polnischen Kamps- vlatze führte Vikar Schmidt-Hohenstein die Versammlung nach dem Kampfplätze in Mähren. Auch dort habe die evangelische Bewegung einen Fortschritt hervorgerusen, wenn dieser Fortschritt auch nicht so groß sei, wie in Nordböhmen. Aber immerhin habe sich die Zahl der Gemeindeglieder in wenigen Jahre» von 800 auf 1100 erhöht. In Mähren sei di« Zahl -er Äarrer 3«>t kurzem von 9 auf 18 gestiegen. Für Posen w»rvt Pfarrer Aß- mann-Bromberg. Posen habe auch, wi, Böhmen, «m« mit Blut eschrlebene Martyrergeschicht«. Viel sei in den letzten 100 Jahren a geschehen^ aber^wch liege die Mauer Ierumlem- a» vielen ieser kirchlichen Not rönne «tne^vmle w u Gemeinde vrergesck -ber noch ellen gebrochen. Von . . orstellung nur der haben, der sie mit eigenen Augen aese! ue Versammlung b«, Sagebiel leitete Oderkonsistorialrat Dr. raun-Stuttgart. Vikar simon-Stain» klagte, daß der Genre» .. noch immer Pfarrhau». Waisenhaus und FriedhM fehle, da den Evangelischen auf dem katholischen Friedhof immer noch die Selbst- würde recke angewiesen wird. Pfarrer llohorna au- Humpoletz ei, mit vierzw isation Spaniens arrer Dr. Lessing. „ ... ... deutschen evangelischen Gemeinde von Floren-, und Pfarrer Schmeißer-Bukarest lenkte den Blick auf die gefährdete Diaspora Rumänien» Mit dem Diakonissenhaus und der Schule in Bukarest. Der vergessenen deutschen Brüder in Südamerika gedachte Pfarrer Schlechtendahl, der eoanaelischen Anstalt in Kärnten Vikar HildebranvtÄöeiheni. Zum Schluß wicS Pfarrer Antonius-Wien mit der Bitte um Hilfe aus die nicderöstcrreichische Diaspora hin. Mil Gesang und -Logen wurde die Versammlung um 11 Uhr geschlossen. Bon der un Saale eingesammeltcn Kollekte in Höhe von 500 Mark erhielt die Gemeinde Liptal IMährenI, deren Bethaus vor kurzem durch den Blitz zerstört ist. 200 Mark. — Die am 8. Oktober stattge- fundene zweite und letzte öffentlich« Abgeordnetenversammlung des Gustav Adolf-Tages wurde wiederum von dem Zentralverbands. Vorsitzenden Geh. Oberkirchenrat v. Pank-Leipzig aeleitel. Zu- nächst folgte eine eingehende Besprechung d«S Jahresberichts. Pfarrer cvchmidt-Bielitz berichtete über die evangelisch« Pfarrer- und Lehrerbildungsanstalt in Bielih in Böhmen, die sich die Aus- bildung der Geistlichen für die neuen evangelischen Gemeinden angelegen sein läßt. Er beklagte den immer fühlbarer werdenden Mangel an deutschen evangelischen Diakonissen an den öfter- reichsichen Krankenanstalten und bat um Unterstützung der Dia- konic-Vereinc. Auch der evangelischen Schule in Oesterreich tue eine kräftige Unterstützung dringend not. Es folgte dann ein Vortrag des Konsistorialrctts O. Nebe-Münster i. Wests, über „Die Diaspora Westfalens". Im ganzen Bistum Münster, Pader- dorn und Recklinghausen gebe es heute keine einzige selbständige kirchliche Gemeinde mehr, obwohl die Gesamtzahl der Evangelischen in Westfalen inzwischen auf 1200 000 gestiegen sei, während die Gesamtzahl der Römischen 1620000 betrage, waS einem Prozent- satz von 49,4 bczw. 50,2 entspricht. Auch heute noch ständen die Evangelischen auf dem Standpunkte des westfälischen Friedens, auch heute noch betrachteten sie sich mit den Römischen zusammen als Kinder eines Volkes, die die Wicht hätten, sich miteinander zu vertragen IBcifall.I Seine persönliche Meinung gehe sogar da hin. daß die eng- Berührung mit den Römischen nur nützlich sein könne, denn sie stärke den Glauben, den Pflichteifer, es, fördere auch zugleich die Freiheit und die Objektivität, und io diene ge- wissermahen einer dem anderen mit der Gabe, die er empfangen habe. Im gesegneten Andenken stehe so bei allen westfälischen Evangclisclxm der fromme Bischof Clemens von Paderborn, der den Evangelischen gern immer eine Stätte zur Abhaltung ihrer Gottesdienste eingcräumt habe, und ferner der katholische Pastor in Bocholt, der einer der fleißigsten Teilnehmer evange- lischer Erbauungsabcnde gewesen sei und mitgeholfen habe, daß die Evangelischen Bocholts sich ein eigenes Gotteshaus schaffte». Die Zeiten seien nun freilich vorbei. Heute sei die Bevölkerung infolge der durch die Eisenbahnen, die Kohlen- und Eisenindustrie entstandenen Umwälzungen vollständig durcheinander geworfen worden. Die Reibungen seien also nicht mehr auf^die Grenzen beschränkt. Wenn dann auch noch von der einen Seite die Re- wehr als das alleinige Recht der einen, der alleinigen Kirche betrachtet und gefordert werde, so sei es freilich recht schwer, auch bei einem noch so liebreichen Herzen, die Ruhe zu bewahren. Der Redner schilderle sodann die in Westfalen geschaffenen Diaspora-Anstalten. Nach und nach seien 130 Diaspora-Anstalten entstanden, aber noch stehe man erst am Anfänge der Gustav Adols-Arbcit, und große Aufgaben seien noch in der Zukunst zu lösen. Dankend erkennt zum Schluß seiner Ausführungen ver Redner die von Behörden und Industriellen geleistete Hilfe an und bittet den Gustav Adolf-Verein, auch wetterhm Westfalens evangelischer Diaspora ein treuer Helfer zu sein. — Hieraus folgte die Beratung und Verteilung der großen Liebesgaben. Die Anmeldungen erfolgten an erster Stelle für dle siegende, an zweiter Stelle für die unterliegende Gemeinde. Darmstadt meldete 250 bezw. 150 Mk„ Dresden 700 bezw. 300 Mk„ Düsseldorf 600 bezw. 500 Mk., Frankfurt a. M. 400 bezw. 400 Mk., Han- nooer 300 bezw. 100 Mk., Kiel 500 bezw. 400 Mk.. Königsberg i. Pr. 300 bczw 100 Mk., Leipzig 1000 MD, Münster 300 bezw 100 Mk., Oldenburg 300 bezw. 400 Mk.. Posen 300 bezw. 150 Mark. Stettin 500 bezw. 200 Mk., Berlin 1500 bezw. 500 Mk. Bremen '200 bezw 200 Mk. und der Zentralvorstand 8000 bezw. 5000 Mk. Len Bericht über die für die LiebeSgabe« bestimmten drei Gemeinden Czersk in Westpreuhen. Esperanca in Argentinien und Großauheim in Hessen erstattete in der üblichen unvartei- ischen Weise Geh. Kirchenrat Zähringer-Karlsruhe. Für Czersk machte er das Fehlen eines eigenen Gotteshauses geltend, das die um die Lage der Czersker Evangelnchen gefahrdrohend zu machen. Die zweite Gemeinde Esperanca habe eine Heuschreckenplage durch- gemacht und sei dadurch in unverschuldetes Elend geraten, das sie hindere, den längst geplanten Kirchenbau auSzuführen. Die Evangelischen in Großauheim müßten eine alte Eisengießerei als Bcisaal benutzen, da sie als Fabrikarbeiter zu arm seien, ein eigenes Gotteshaus zu bauen. Im Anschluß an den Bericht de- Geb. Kirchenrats Zährinaer teilte der Zentralverbandsvorsthenhe Geh. Kirchcnrat I). Pank, mit. daß insgesamt 36553 Mk. zur großen Liebesgabe angemeldet worden seien, und zwar W805 Mk. für die siegende, 6789 Mk. für die erste und 6959 Mk. für die zweite unterliegende Gemeinde. Bei der Abstimmung erhielten Esperanca 97, Czersk 96 und Großauheim 45 Stimmen. — Hofpredigcr Rogge-Poisdam überbrachte hierauf namens deS Brandenburgi- schen HauNtvcreins der Gemeinde Czersk 1000 Mk. als Ergebnis einer Aufführung des LutherfestspieK in Potsdam. Namens der Argentinier dankte Pfarrer Bußmann-Bncnos Ayres für die große Lieoesgabe. Ebenso ließen die beiden unterlegenen Gemeinden durch ihre Vertreter danken. Nachdem dann noch Pastor Nicola^Moi- land die Grüße der Waldenl'erkirche in Italien als der ältesten evangelischen Krchengemeinde überbracht hatte, erfolgte die Wahl Heidelbergs zum Ort der nächstjährigen Tagung. Eine Ein ladung von Brandenburg wurde aus das nächste Jahr vertagt. Am Abend empfing der Senat im Festsaal deS Rathauses den Zentralvorstand und die Abgeordneten des Gustav Adolf-Vereins. Mit Ausflügen nach Friedrichsruh und nach Helgoland schließt die Tagung ab. — Die gärtnerischen Anlagen vor der Trini tät» s-Kirche bei der Blasewiher Straße erfreuen sich frischen Gedeihens. Neben dem Nadrlgehölz, in dem auch kiee» exoel-w oompaots, Ooniaora Deäoooriri au- Amerika usw. vertreten sind, fällt jetzt durch seine prächtig rotaefärbten Früchte das viereckige „Pfaffenhütchen auf, dessen festes zitronaelbes Holz bekanntlich zu Zahnstochern unld verschiedenen Drechsler- arbeitcn benutzt wird. — Wenn man die „Inuckawros l»oti tsmporis" fragen würde, wann mehr Ehen geschlossen wurden, ob in unseren Tage» oder in der sogenannten guten, alten Zeit, so würden sie ohne Zweifel behaupten, daß die Eheschcu um die Jahrhundertwende t einen ganz bedeimichen Umfang angenommen Hab«, und sie wer den damit bei vielen Glauben finden. Da ist r- denn vielleicht ... ^ Statistik wenigsten- für egenterl erweist. Im Jahre :en de» 19. Jahrhundert- ist nicht uninteressant, zu erfahren, daß di, unser Sachsenland, gerade das Gel 1859 sin den vorhergehenden Jahren da» Zahlenverhältnis ein ähnliche»! waren in Sachsen unter 100 männlichen Personen 61,27 ledig, im Jahre 1900 dagegen nur 59 21. also 2,06 Prozent weniger. Verheiratet waren unter 100 männlichen Personen im Jahre 1859 nur 35,55, im Jak« 1900 dagegen 39,29. da» sind 2.74 Prozent mehr: diese 2,74 Prozent machen bei der Ziffer der fetzigen männlichen B»
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