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Dresdner Nachrichten : 12.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188602129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860212
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-02
- Tag 1886-02-12
-
Monat
1886-02
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.02.1886
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«dmcn sänmitjime rruommsrtk I düidlmitcn. »rl-e einae! Tageblatt für UoMik. rlatnS-klmg. SeMkmliehr. MrseSerlchl. IrmteMe. jüä. krcktnu«» 8.8. üoüivfsnmt 7 kmxvrstr»»»« 7. Lite»na»wttt«» rttrill-tschSst kntoar V»>I»e- v»« Srönca- Vatavrarta-Vaaeaa. Lotarttlyinx von ekfvngvrekvnllvn »U«r LN, . plltal» onS «-»keile > «p. klsnsnoehostn. SV. L»nnix»Lct>«a e«jt »87ci nur 7. > - c3e-ien.e--7^e; «r«N8VL äor Xol. Lruononlcnrvervrrltnng:, unter Stantscontrolg it»r- xeiteM, d«i Husten und gauvrlioit svlir rveckckienliek. Sctinektvl 75 ?Ix. LNnixl. UofapolUvkv Vrv8ilon, am LI«arL«n<Iiar. Vo8lo nn<i ItM>8«chp It« Xtirrs- qukllv kUr ^sII«I nnck 6«1IUfteI iliixer'8 ViltllisixIIiiiiK IS rillnltrerrtr»»,« 13» Kislke Kasels. ^««1« I>r«Ii««» Kl8ttz II. KI'«88le IlMlI- a. IlltzkItzlMllmIltz. IlllAlvI-- Ulll! ^IMtzNMU'lltzl'Obv, anerkannt xrSssto äiik».'il>I vleeaotor DostÄms. ^nlortixuvx von Lostümeo uackLIaass. vomluas in vorscklvckellstouOeyro. ILvrtk» Gtrv»K, K 8vI»Ia88«tr»»4«»v rr, n (s'illtisr xr. vrücksrss. 3), 8 Lllnktliedo Losorgunx uael« aus^ürts. N Bl ax A»««i»L, Slalvple»,! >'«»,« s, pnrtorro und erste Ltrrfio. xiultrüga nack ausvUi-ts vordon prompt eklectuirt. Nk. 43. 31. lahrsaoß. Auslage: 42,000 <rpl. WNirrnnapanlZchte» «Sr Ken «2. jZ«»r.: WIndMll oder leichte von den «rttiche» vredlii«. dee nßnßie S«rii«ua« tri »nrch-^ ' ' — ptie»rrschl«,e. Temperainr »iachi« nnle ripschnilil. «>»«l. vrloöttnn,. ohne wesen». «,» «all. Orel. u. zeitweise «edeldiidu»». Dkttdcn. I88K. Freitag, 12. Febr. Verantwortlicher Redakteur für Politisches ve. Emtl Biere» in Dresden. Drei volle Tage gebrauchte der Reichstag, um sich über die Toppelivähriing auszusprechen. Unniöglich ist cs, bei der Fülle emdettveiter Ereignisse aus die einzelnen Darlegungen der Gold- währiingsmänncr und der Vertreter der Wiederein'etzung des Silbers liier des Ausführlicheren einzugehen. Viel neue Gesichtspunkte kamen auf keiner Seite zu Tage. Lr. Bamberger. dessen unheil voller Wirksamkeit Deutschland die Doppelwährung verdankt, war voller Uebcrmulh. er verspottete und verhöhnte geradezu die Be mühungen. den Preissturz des Silbers auszuhallen. Seitdem der prcust. Finanzmiiiistcr v. Scholz sich aus Seite der Goldoukels ge stellt »uv sich die Gründe Bambergens augceignet hat, ist diesem der Kamin gewaltig geschwollen: er kennt seines Nebermuthes keine chrcnze mehr. Auch den Reichskanzler. Fürsten Bismarck, kitzelte Bamberger ziemlich unsanft, weil dieser früher einmal die aus den Nath Bambcrger's seinerzeit eingesührte Goldwährung für den grillen Fehler seines Lebens erklärt hatte, jetzt aber einstweilen noch durch die grossen internationalen Geldmächte verhindert ist. seinen Fehler wieder gut zu machen. Diese Nothlage Bismarck's kennt Bamberger infolge seiner Verbindungen mitZdcr dank« tinemev ganz genau und er kühlte daher sein Müthchen ungestrast an Bis marck. Dieser kann eben zur Zeit noch nicht, wie er gern wollte: die Börsenmächtc lassen's nicht zu. Bamberger fühlt sich des Schutzes derselben so sickrcr. Last er im Uebcrniuthe so weit ging, sich selbst den, Gelächter preiszugeben. Er meinte, die Doppelivährnngspartci habe nur deshalb den Antrag aus Wiederherstellung des Silbcr- VrcücS eingebracht, um den Finanzministcr v. Scholz an den Blanger zu stellen — dieser Pranger aber sei er (Bamberger). Wieherndes Gelächter folgte dieser Selbstprostitutwn. Etwas Neues hat die Währnugsdebattc aber doch gebracht: die Anklage zweier Berliner Bankhäuser durch den klerikalen Abg. b. Schalscha aus Falschmünzerei. Um diese schwerwiegende Beschuldigung zu ver stehen. must man daran erinnern, daß die deutsche Münzordnung aus einem Werthverhäln-iß Mieden Gold nnd Silber von 1: 1ö"s beruht, d. h. daß man für l Pst). Gold 15'/» Psd. Silber kaufen kann. Nach diesem Maststnbe sind die deutschen Silbermünzen ausgeprägt. Man nahm beim Erlasse der Münzordnung an. dast beide edlen Münzmelalle dieses Werthverhältnitz, welches sie seit Jahrzehnten inne- gcbabt, auch noch ferner behaupten würden. Tr. Bamberger em- piahl damals selbst diesen Münzsuh und »nachte dem preustischen Finnn-,minister Canh,Hausen sehr viel Komplimente, dast «r die deutschen Münzverhältnisse ^i^iesein durchaus richtigen und haltbaren Boden miibane. Niemand konnte 187b wissen, dast das Silber t»> Preise lallen würde; Bamberger selbst, das wollen wir gem glauben, ahnte nnmöglich, dast cs binnen 16 Jahren gar einen Preissturz von vollen 22 Proz. ersahren würde. Das Silber bat einen niedrigeren Werth erlangt, wie »och nie zuvor erlebt wurde. Die Voraussetzung sür unser ganzes Münzivstem ist also hinfällig geworden. Heutzutage kann man für 1 Psd. Gold nicht blos 15',». sondern beinahe 10 Pfund Silber kaufen. Diese unerhörte Billigkeit machen sich nun die Spekulanten zu Nutzen. Sie kamen rm Ans.'ande Massen Silbers an. das sic ta zu den jetzigen Preisen billig haben können, entweder Bnrrensilber oder silberne Fünsfranlstücke und prägen daraus deutsche Tbalerstücke. Nicht etwa untenvrrtlng. sonder» ganz genau mit dem Fenigehalte unserer alten Silbcrthaler vor 18/1. Diele führen sic dann in Deutschland ein und vräientircn sie den Rcichsbank- stcllen zur Ninwechselun,, gegen goldene 20-Markstücke. Die Reichs bank innst. da der Silberthnler noch nicht zur Scheidemünze dcino- nctisirt ist, sondern als Golkgeld gilt, für 10 Thlr. 30 Mk. in Gold anszahlcir. Ter mistige Spekulant hat an dem Geschält, wenn inan 2 Proz. iür Einschmelzungö-, Präge-, Transport- und andere Kosten abrechnet, seine schöne» 20 Proz. verdient. Er hat unsere Silbcrinünzninsscn durch Eimührnng neuer Thalerstückc vermehrt. Es 'ällt der Technik gar nicht schwer, den nengeprägten Thnlern das Ansehen alter zu geben. Am Rhein und in Italien, wo man fortwährend alte Münzen aus der Römerzeit ausgräbt und wo mivlgcdcssen Reisende ein starkes Begehr nach antiken Münzen haben, berriedigt nian dasselbe höchst einfach dadurch, dast nian — Gänse mit ncusabrizirten -altrömischcii" Münzen füttert. Sie erhalten auf dem Wege durch den Magen nnd die Tonne der Gänse die edle „Patina", die das sichere Kenn zeichen ihrer Echtheit und daS Entzücken der Alterthumskennrr ist. Welche Manipulationen die Berliner Spekulanten anwende», um in der Schweiz ihren nengeprägten Silberthalern das Ansehen der allen zu geben, entzieht sich umcrer Kenntnist: aber ein Kunststück wird's bei dem Stande der bentigen Technik nicht sein. Wohl aber wissen wir, dast solcher Falschmünzerei entschiede» der Garaus gemacht werden must. An Herrn v. Schalscha wird es sein, den Nachweis seiner schwerwiegenden Anklage zu erbringen, damit die Schuldigen beim Schopfe gesastt werden. Solche raMnirte Falsch münzerei — die m gewissem Sinirc doch auch wieder keine ist, da ja die privatim fabnzirtcn neuen Thaler um keinen Pfennig schlechter sind, wie die »ntcr Friedrich Wilhelm IV.. Friedrich Anglist n. s. w. geprägten — ist nur dadurch möglich geworden, dast das Silber künstlich soweit entwerthct wurde, Last solche Manipulationen lohnen. Was sagt Bamberger zu dieser direkten Folge seiner Münzgeictz- gcbunq? Die Pöbelexcesse in London ziehen mit Recht die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. In England drängten sic alle anderen Ereignisse in den Hintergrund. Die irische Frage, die Neubildung des Ministeriums, der Stand der Dinge im Orient verschwindet vor der Ge fahr, London die Beute eines aiisgehebten Pöbels werden zu sehen Wohl unterscheidet inan zwischen de» eigentlichen Ardeitem. die in völlig gesetzmäßiger Weise ihre trübselige Nothlage erörtert und Mittel zu ihrer Befestigung vorgcschlagen haben und zwischen dem Pöbel, der zur Plünderung der reichen Stadtviertel Londons schritt. Tie Versammlungen Beider waren zwei getrennte Vorgänge. Aber darin beruht eben das Bedrohliche der Lage, dast die überwiegende, gesetzmäßig gesinnte, ruhige Arbeiterbevölkerung von einer kleinen Minderzahl Gesindels zu Ausschreitungen fvrtgerissci, werden konnte. Die aewaltthätigen Naturen übernehmen ersahriingsgemtist in allen Revolutionen die Leitung der Bewegung. Auch hier gehen die Agitatoren planmäßig vor. Die Ausschreitungen fanden in der sch rccklichen Noch des Volk» euren wohlvorbrresteten Bodm und den besten Bundesgenosse». Londoner Berichte, die noch vor dem ersten Raubzug abgeiastl wnrde», schildern ergreifend die entsetzlichen Zustände des niederen BolkeS. Lord Salisbury, der frühere Minister und der Mayor von London empfingen vorige Woche Deputationen beschäftigungsloser Arbeiter, die Borschläge zur Linderung dcS Massenelends überreichte». Leid Salisbury em pfahl dicJnangrifsnaknie össentlicher Arbeiten in der Nähe Londons, der Mayor sprach von der Errichtung eines Unterstützunassonds. Die Deputationen bestanden nicht blos aus Vertretern aller mög lichen Oiewerke und Tagearbeitern. wndern auch ans Seeleuten, Teck- und Werftarbeitern und Zuckersiedern. Der Winter hat Tanlcnde von Arbeitslosen nach London gezogen, wo sie ohneliin großes Elend anlraien. Die Handwerker leben nur vom halben Verdienst, viele Fabrikanten sieben vor dein Bankerott. Ganze Industrien sind durch den Freihandel ruinirt. England wird ge- nöthigt sein, die Sozialreiori» in Angriff zu nehmen, um dem Massenelend zu steuern: zunächst Hut die Regierung die Pflicht, energisch das Land vor einer Plünderung durch Rotten von Revo lutionären zu schützen. Es bestätigt sich, daß Rußland mit dem zwischen dem Sultan und dem Fürsten von Bulgarien abgeschlossenen Bündnisse tinziilrieden ist. Den Bulgaren soll die Ueberzenguny beigebracht werden, daß ein Zar Alexander viel mehr erreichen könne, als ein Fürst Alexander. Vor Allem zürnt Rußland, daß der Bulaarentürst ein Schutz- nnd Tnitzvüiidnist mit der Türkei abgeschlossen hat. Er ist darnach verpflichtet, dem Sultan auch unter Umständen beizustehen, wenn Rustland einen neuen Anschlag aus Konstanlinopel führen sollte. Er hätte dann den russischen Vor marsch aiiszuhalten. Das ist sür die russische Anschauungsweise ein unerträglicher Gedanke. Man ist im Zarenreiche daliiiitergekommen. dast unter des Battenberger's kluger und tapferer Leitung das Bulgarentdiim die oberste Führung ans der Balkanhalbinscl erlangt hat. ES hat dem Hcllenenthnm dann vollständig de» Rang abge- la»sen und selbst den Znrcnstaatinden Schattengestcllt. DerVuigaren- sürst erscheint setzt bereits den Ouentvölkern als der Prädestinirtc Erbe der Türkenherrschait: bleibt »hm das Glück treu, lo kann ec eS noch zum Kaiser von Byzanz bringe». Tie Hellenen sind dann ebenso wie die Russen bei Seite geschoben. Daher wird der Zar sich niemals mit seinem bulgarischen Vetter aussöhnen, und wenn Rußland jetzt nicht gerade offene» Widerspruch gegen dessen Biind- nist niit den, Sultan erhebt, so wird es doch jede Gelegenheit er greife». de» Bulgaren zu drangsalrre». Neneve Tklegrum^e »er „Dresdner N«chr." vom 11. Febr. Berlin. Den, Abgeordnetenhaus« sind Gesetzent würfe betr. die Anstellung und das Dienstverhältnis! der Lehrer und Lehrerinnen an den Volksschulen in Westprensten und Poien. sowie detr. die Bestrafung der Schulvcrsäumnisse für die Elementarichüler lPolcnvorlaaen) zugcgangen. — Das Hans setzte die zweite Bern- thuug des SlantshanShaltSetats beim Jnstizctats fort. Aba. Korich (koni.) sprach gegeii, Abg. Knauer sür eine Herabsetzung der Gc- richtSkosten. Abg. Träger (srs.l wandte sich gegen die Handhabung des Anklagcrechts der Staatsanwaltschast ans Grand des öffentlichen Interesses. Es scheine, dast dabei das politische Parteiinlereffe mit dem öffentlichen Interesse verwechselt werde. Er bezog sich hierbei ans verschiedene bekannte Emzelfälle, namentlich ans den desAb.Amts- gcrichtsrath Lvrche i» Nordhouien. Endlich wandte sich Redner argen die Diäteuvrozesse und die in der offiziösen Presse vernichte Beeinflussung der Gerichte, wodurch das Rcchtsbewusttsein erschüttert ivcrde. — J»slizmi»ister Dr. Friedberg erklärte, dast die politische Parleistellima mit dem öffentlichen Interesse nicht idcntisizirt iverden dürfe, dast allerdings irrige Auffassungen bei der Staatsmrwalt- schasl Vorkommen, generelle Verfügungen aber daran nichts ändern könnten, lieber die Hiäleiiprvzcsse. die noch schwebten, könne er als preußischer Jusiizminizter kein Urthcil abae- en. ohne sich den ernste sten Mißdeutungen auözuietzen. — Der Justizetat wurde erledigt. Berlin. Der Reichstag setzte die Währungsdebatte fort. Finanzminifter v. Scholz wendet sich gegen die gestrigen Ausfüh rungen v. Kardorff's. Als er noch dein ReichSschatzamt Vorstand, habe v. Kardorss einen Brief an den Reichskanzler geschrieben, in welchem er sagt, obwohl Dellwuck n»d Eamphausen gegangen, schwebe doch noch der Geist Bambcrger's im .Hause. Eine Aende- nmg sei daher dringend nöthig. Der Reichskanzler stehe thurmhoch über derartigen Zrimuthungeir. Uebrigcirs habe er (der Redner) schon oit de» Gedanke» gehabt, das Finanzministerium niedcrru- lcgc». Gegenüber de» Forderungen, die Regierungen sollten die Sache prüfen, erinnere er KardoM an ein Olcspräch, das er 1884 mit ihm gehabt. Damals habe er über die Unmöglichkeit des WähriingSvcrtragcS dasselbe gesagt, wie neulich im Abgeordnetenhaus,:. Er bedauere, dast die Herren in einer so fachlichen Frage einen Stand- puiikt eingenommen, der ihre Sache diskreditire. — v. Kardorss (Rchsp.): Er habe den Reichskanzler vor einigen Jahren uin eine Unterredung in der Wälirimassrage ersucht. Der Kanzler habe ilm cm Scholz gewiesen. Eine Audienz bei diesem habe er jedoch ab gelehnt. weil Scholz Anhänger der Goldwährung sei. Wenn Äam- beraer gesagt kxrbe. der BimetallismuS gc'ährde den Kredit Deutsch lands. Io weise er aus Frankreich, welches eben infolge seiner briite- tallistrschen Basis den meisten Kredit habe. — Minister v. Scholz bestreitet v. Kardorss gegenüber, dast er im Nbgeordneteuhaiise z» scharf gewesen, die bimetallistischc Agitation lächerlich aemncht und die Biinetallistcn des Landcsverraths beschuldigt habe. *v. Kardorss habe einen internationalen Müiizvertrag entworfen; das sei aber ganz oberflächliches Machiverk gewesen. — Bamberger: Ter Kredit Frankreichs beruhe darauf, daß es seine Verbindlichkeiten in Gold regele. — Windthorst erklärte, daß das Cenlrum. Hatzseldt, daß ein Theil der Reichspartei für die Resolution stimme, ohne sich damit zn engagircn. Die Resolution wurde schließlich mit 145 gegen IIS Stimmen angcnvnimn. Die Freisinnigen. Nationalliberalc». ca. 10 von der Reichspnrtei und einige Dciitsch-Konservative stimmten da gegen. — Das Lrdinorium des Etats wurde hieraus genehmigt. Beim Extraordinarium beantragt Windthorst sür Herstellung und Einrichtung von Dlenstacbändcn in den deutschen Schutzgebieten statt 146.<XV nur 84,000 Mark zu bewilligen. Es bleibt iiidctz bci dem Beschluß der zweiten Lesung, da cm Theil der Freisinnigen »lir die volle Forderung stimmt. Bei dem Exttaordiiiannm des PostctatS ward die Wcitcrbcrathuiig ans morgen vertagt, nachdem entgegen dcni Beschluß der zweiten Lesung der Bau eines neuen Post- gcbäudcs in Allenstem bewilligt worden war. Berlin. Dem Reichstag ging rin Entwurf über die Ver längerung des Sozialistengesetzes um 5 Jahre zu. — Die dem Ab- aeordnetenliauie zngegaugenen Vorlage» gegen das Ueberhandnebmen der Pvlonisirimgsbkstrebunae» bestimmen sitr Westpreusten. Polen und den Regierungsbezirk Oppeln, daß die Anstellung von Lehrer nnd Lehrerinnen an den öffcntlichcn Volksschulen dem Staate allein gebührt. Gegenwärtig erfolgt dort diel Ausübung des Lclirer- berrifuiigsrechteS von Private» und Gemeinden, welche dem Einstuß der polnische» Partei zugänglich sind, meist nach nntionalpolitischen Rücksichten. Tie Folge davon ist die Vernachlässigung des deutschen Unterrichts. Tie zweite Vorlage betrisst die Schulversäumnisse und bezweckt einen regelmäßigen Schulbesuch z» gewährleisten. — In Rciinckeiidors. an der Grenze des Berliner Weichbildes, erstach ein Arbeiter Namens Max Tenbert seine Geliebte. B o ir ir. Prinz Leopold von Preußen hat die Krisis über standen. die Kranfhcitscrscyeinungcil der Lunge treten zurück. Kassel. Ter frühere Stadtkommandant. Generalleutnant v. Cvlonibs, ist an der Lungenentzündung verstorben. Die Berliner Börse erössnete wenig fest, nur für fremde Renten und Anleihen bestand gute Nachfrage, besonders waren Russen lebhaft. Die Haltung befestigte sich im weiteren Verlaufe, das Geschäft belebte sich und die Kurse zogen an. doch brachte der Schluß auf mattes Paris und stärkere Frankfurter Abgaben eine Abschwächnng. ge 0 nks» rI gedruae. Sre»t» Stt. «I»»isb»b« —. ko». »«r»en NX-«,N»Iee —. «»»»«er —. ,»ro<. 0m,«r. Goltzrrmr 82,78. «o,N,»r»bal,» —ri«c»»t» S0I,«. r«r»8I»«er —. «»h>g. Wik«, tl. gedrnar. Srr»It 2S9.S0. Si«a,-daim 2K3.8U. L«m»«r»e» Ul.O. «-r»weftb. t«i»,2S. More«»»»,, 61.02. ll»q. gredil 307.00. Matter. » - r« ». II. ffe rnar. Schiu». «e»re 8I.V. «»Iet»r lO»2i!>. Italiener »7.18. Staat»»«!« 6S. La«»ar»c» L7L2H. »«. Seioeriäteu —. Spanier L6,l,-. iveft. <tzol»rrme —. »«»»Irr 326,00. Lttooiauen 4-30.00. Schwach. t! , n » on . u. gr»rn«r, «ar«. n Udr 10 Mtn. «outal» IO,» «,. «873er Ruftrn S8',. Italiener 37. Lamtarnrn Il>... Aon». Türken 14-4>>rt>r. knndlrt« «mrrilaner 126",. 4»r«c. Nnaar. «oldrente 801«. Oefterr. K«>». ernte so.oo. Pr««», gaosat« 104",. (»6>>»>er 64"». Lttoma«»«irk 38> „ Sue.t- ilrtlen 86. Vlatzatseane !»>,. — Stimniunai Bcl,a«»te». — Seiler: »krbrl. vre »l » « , ». ge»ruar, Rachw. iSelreldeniarlii. Sptritn» pr. «00 «»«er ,00 ,r»c. »r. ^rdeuar-MLrr NM. vr. Sprll-Mai 36.80. »r. M-I-Inut 33.00. Sloaae» »e. Iedr.-Viar^ «27,00, Pr. «Vril-Mat «43.00, Pr. Mat-Jnni «40,0<1. Nitböl lor» pr. geb.nar 4L,00, Pr. Np»«.Mat 4L.00. «rft. SpetnlaiionS- markrn —. Wrtlkr: «alt. Stettin, «I. iZcbruar, NachmillagS l Mir. <«etrri»r»iarkt>. L>ei«e» frft, loca 138—IL3, pr. OorU-Mat ILL.OO, vr. Mat-Iuni IL7.00. Roggco ftft. I-co I22-l3>. »r. Ie»r«ar-Milr, >343M. pr. «vrtl-Mai «»t.LU. RttdSl aesch<«,«l°S. l»k» »r. Irbrnar-Mir, 43.LO, »r AprN-Mat 4LL0. SplriinS »epanpiet. lara 36.2«, »r. gedruar.MLrz 37^0, pr. »Pell-Mai 38,70, pr. 2„»l- Juti 30,40. Prrralrn« lar, »crftrurr« Nsanrc l", Prvc. Tarn «2,00. « m»«r»n« «Vrodukle»». «I. kZcdruar. >Schluh3 SScuen v« Man 303. vcr Mai —. Sloaaen per Mär» «s«. ver Mar «3s. vokale« nnd SstchsticheS. — Die Abreise Sr. Mas. des Königs nach Leipzig wird nächsten Montag erfolgen. — An der gestern Nachmittag 5 Uhr stattgesundenen Ja in i- lteirtafel im Kgl. Schlosse nahm außer der Familie Sr. Kgl. Hoheit des Pnnze» Georg, auch T. Kgl. Hoheit der Grostherzog von Oldenburg nebst seiner hohen Gemahlin, welche vorgestern eben falls im Hotel Bellevue abgcstiegcn tvar, Theil. — Vorgestern Irak auch die Grostherzogin Von Olden burg hier ein und stieg im Hotel Bellevue ab. — Der „Reichsanzeigcr" veröffentlicht die Liste der für die Jahre 1886-88 ernannten außerordentlichen Mitglieder des RcrchS- gcfflndheitsamts. Unter den wenigen »cu Berufenen bcnndet sich der sächsische Geh. Mrdizrnalrath Dr. Günther in Dresden. — Ter zweite große Hosball. zu welchem durch das Kgl- Oberhofniarlchallamt 800 Einladungen ergangen waren, hotte clne äußerst onimirte Stimmung. Nach 8 Udr versammelte» sich die gc- labenen Gäste, und in dem schönen Ballsaale, der seit dem Ncstan- rationsdau gegen früher tiberaus gewonnen hat, entwickelte sich bald, ein buntes Lebe» und eine lebhafte Konversation. Die meisten Herren waren in Uniform; der scnwarze Frack der Landtagsabge- ordneten bildete eine fast verschwindende Minorität, da mich viele Ständcmitglieder ,» Uniform erschienen waren. Um 9 Uhr be traten Ihre Majestäten, vom großen Hofstaate begleitet, die Fest sä le. Es erhöhte die Festfreude aller Anwesenden, sowohl den König als die Königin in sichtlichem Wohlsein zn finden. Nachdem beide Majestäten kurze Zeit Cercle gehalten batten, intonirten die Hof trvinpeter die Polonaise. Musikdirektor Ehrlich dirigirtc die Ballmusil. Die nächsten zwo, Stunden boten ein farbiges nnd reiches Bild. Die Jugend Ivtbeiliate sich lebhaft am Tanze, so daß bei der Frau- coilc der Raum für die vielen Carrees kaum zureichte. Der kleine Konzertsaal war als Spielzimmer eingerichtet worden, und an vielen Tischen omüsirte» sich die Diplomaten. Geheim- und Kommerzicn- räthe. Tic großen Büssetjäle sür Conditorei stillten sich bei >eder Tanzpause von Neuem, und in einer stillen Ecke wurde auch dem Kroncnbicr- vom Waldschlößchen alle Ehre anaekhan. Das Haupt interesse konzentrirte sich jedoch ans den Ballsal. wo beide Male- stäten viele ainvesende Damen »nd Herren, unter letzteren auch Landtagsabgcordnete. mit Ansprachen zn erfreuen wußten. Um It Ukr wurden zwei Säle sür das Souper geöffnet. Der reiche, mir künstlerischem Geschmack vollsührte Ausbau des Büffets durch Licht- und Blmnenefsektr. sowie durch den Glanz vieler goldener nnd sil berner Schauacfäßc verschönt, erregte allgemeinen Beifall. Auch nachdem die Majestäten wieder in den Ballsaal znrückgekehrt waren, fand ein lebhafter Verkehr am Büffet statt. Forellen. Austern und diverse Pasteten waren viel begehrt, es bliche» aber auch ffibstauti- cllerc und gewichtigere Gerichte (Fasanen. Truthühner. Wildbraten rc.) nicht verlassen. Rothwei» und Eharnpagner, nicht minder aber auch Bier, trugen zur Erhöhung der Stimmung bei. In mamhcn Gruppen sah man Negiemngskoniniissare nnd Knmnicrmitgllcdcr. die in lebhafter Konpcrlativn schon die Tagesordnung der nächsten Sitzungen anticipirten. Kilnstakadeniic und vierte Elb brücke, Do tation der Schulgemeinden nnd Schwarzenberg'Annaberoer Bahn wurden diskutirt, und unser liebenswürdiger Oberlandbaumeistcr war ein viel begehrter Mann. AIS dann später viele Herren beim Mocea sich zuiamuicnfanden an dem runden Tische in jener Men Ecke des KonditorcibuffelS, da gab ein distinanirter Fremder d,c zu treffende Bemerkung, dast die hiesigen Hoffrste bei aller Ettguctic und Brillanz doch einen Zug der Gemüthlichkrit nnd ttimezwungen heil hätten, der ihnen einen besonderen Reiz verleihe und mir au» das lrerzliche Vcrhältmst zurückzusühren sei, daS zwischen Königshaus nnd Volksvertretung zu finden ist. — La » vtag. Die 2. Kainmer erledigte gestern denMeitcn Theil des RcchewchaitsbenchteS auf die Jahre 1882/8L In das Referat tl,eilten sich die Abga. Müller-Eolditz. MaltheS. Richter. Zeidler. Sehdcl. Tr. .vcinc und Günther: Abg. v. Volkmar bittet m» Aufklärung, »voher die wcientlich vermehrten Einnahmen ,m Etat der Justizgrsängmssc kämen. Geh. Jnslizrath Hcdrich ant. wvitct. da,; dies au, Ersparnisse in der Beköstigung nrtolge Ab nähme der Gesangcneiizahl und auf die vermehrte» Einuahmen ans der Gesangenenardeit zlirückzusühren sei, rineAiitwvrl. durch welche Abg. v. Vvlliitar sich für nicht befriedigt erklärt. Abg. Marches erwähnt, daß das Ministerium eine Verfügung getroffen habe, nach welcher künftig allwertcliährlich den Anachörigcn der ff« drn Landes- vstrganslaltcn llntcrgevrachten Nachricht über das Befinden der Pffeglmgc zuzngehen habe. Vicepräsident Dr. Pfeffer, der gern z/ezsuv söunssrjoluug/
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