Volltext Seite (XML)
« gegen- h«öe, er Rittergut» .hum aurgegeLen, auch dem GenSdaw, über, de« «, über den Semer»-gefragt, auch habe sie im Spiel gewonnen. Der Verletzte, besitz« au- der Lausitz, vermag wegen des zu vielen Genusses geistiger Getränke in jen« Nacht Nichts über den Vorfall an zugeben, früh Morgens habe er die Uhr erst vermißt. Staats onwalt Roßteusch« bezeichnet die Angaben UhlemannS von Anfang bis zu Ende als freche Lüge und beantragt dessen Bestrafung wegen Begünstigung, wahrend er Höhne des Dieb stahls anklagt. Der Gerichtshof veruitheilte Höhne zu l Jahr 3 Monate Arbeitshaus und Uhlemann zu 6 Monate Ar beitshaus. Tagesgeschichte. I Rom, l. Oktober. DaS „Giornale di Roma" meldet: Bewaffnete Banden haben Unruhen in der Delegation Viterbo erzeugt. Die Tclegraphenverbindung ist unterbrochen. Be waffnete Banden überschritten die Grenze btt Lguapedente. so wie an anderen Orten und requirirten Geld und Lebensmittel. In Aquapedente umzingelte eine Bande von Mann die Easerne, in welcher sich 40 päpstliche Gensdarmen befanden, und hielt dieselben daselbst gefangen. Bei Canino wurde eine j Charakters, der viel Anlage zum Menschenfresser h, r' E Znsurgentenschaar in die Flucht geschlagen. Bei anderen Or- schwere Aufgabe für den Vertier, r dieser krästigraschen No ten fielen versprmgte Insurgenten in die Hände dev päpstlichen Truppen. Auf beiden Seiten sind Verluste an Lebten vorge- kommen. Augenblicklich ist die Ruhe in der Provinz Viterbo wieder hergestellt. (Dr. I.) Berlin. Sämmtlichen verheiratheten Soldaten vom Feld webel und Oberfeuerwerker abwärts, die den vorjährigen Feld zug mitgemacht haben, ist in diesen Tagen ein königliches Gna dengeschenk von 15 Thlrn. auszezahlt worden. — Die Preu- ßeichc Regierung soll einer wenig preußenfreunllichen Corre- fpondenz der Aristokratie Dresdens mit dem Sächsischen Ge- simoten in Paris, v. Seebach, auf die Spur gekommen sein. So meldet die „Post". Königliches.Hoftheater. Dienstag, am 1. Oktober. König Lear, Trauerspiel in 5 Acten von Shakespeare. Bereits vor drei Jahren, als der Charakterspieler Lehfeld in diesem Weltgerichtsschauspiel an hiesiger Hofbühne gastirte, ging ich näher auf den Charakter des Lear, sowie überhaupt der ganzen Tragödie ein, die uns immer und immer wieder an Jmmermann'ü Worte ün Edwy erinnert, wo cs heißt: „Ge stalte» seh' ich, anzuschaun wie Menschen; doch sind es keine!" Es soll daher nicht Aufgabe sein, diesen britischen AeschylaS zu erörtern, der, wie schon Glimm bemeikt, ohne Lehre unv Vor bild, blos durch dis schöpferische Krall seines Geistes die wahre Tragödie bei einem Volke erstehen ließ, das noch jetzt in Hah- uengefechten und Boxen auf den Tod einen Hochgenuß findet. Zu jerer Zeit galt cs, die Zkerven der schwerblütigen, dickhäu tigen, phlegmatischen Insulaner durch grausenerregende Frevel und entwürdigende Vcrfallenheiten in Fibration zu setzen. Wir sahen im Laufe ter Jahre in der Gigantenrolle des Lear hervorragende Darsteller, z. B. Anschütz, Eßlair, Lemm, Rott u. s. w. Ganz vorzüglich war der Erstere; schon der Anblick war ergreifend; die Würde, die aus seinem ganzen Wesen strahlte, begeisternd; der Fluch, den er über Eordelia aussprach, erschütternd. Besonders zeigte sich dieser Künstler in der Majestät des Zorres über den schändlichen Undank seiner Töchter, denn schon hier bildete er den Ueber- gang von Vernur.-ft zum Wahnsinn, jedoch nicht so, daß dieser bedingt war. Hierin lag die Größe dieses Darstellers; er zeigte, wie die Verrunft in der Un gemessen heit des Schmerzes sich allmälig durch Reflexion selbst vernichten kann. Um so furcht barer wirkte aber der Eintritt des Wahnsinns selber, wo An schütz einen unendlichen Reichthum der Phantasie zeigte. Es rst unmöglich, die zahllosen Modulationen seiner Stimme, die Mannigfaltigkeit der Bewegungen, die Blicke seiner Augen und alle die zarten Nüancen zu schildern. Mitten im Getümmel zügellos« Leidenschaften erklang die ausflackernde Vernunft mit immer reuen Tönen; der gemißhandelte Greis, der geschändete König, das zerknirschte und bereuende Vaterherz, dies Alles stmd in klaren, Hellen Zügen vor dem erstaunten Zuschauer »ad einte sich zu einem Seelengemälde, welches nur wahrge-- aommen, nicht geschildert werden kann. In wie wett Herr Winger, als König Lear diesem ge schilderten Vorb lde nachgekommen, möge der so geschätzte Künst ler selbst erwägen. Kraft und Stimme, obgleich schon in den ersten Cecnen mit grosem Reichrhum verwendet, reichten voll kommen aus, um dem Mächtigen und Ergreifenden der Situa tion Rechnung zu tragen. In der großen Scene des dritten Actes, in der kalten Stuimnacht, hatte Herr Winger treffliche Momente, und westen Herz kalt bleiben konnte bei dem rüh renden Wiedererwachen zu neuem Leben, später die allmäeige Wiederkehr seiner zerrütteten Vernunft in Cordeliens Armen, «er hier nicht zum Mitgefühl erweckt wurde, der gehe hin und nehme Dienste bei Juarez oder bei dem König von Dahome. — Nur Eins li.st Herr Winger gänzlich fallen und zwar bei der Ct.lle: , I der Zoll em König!" Hier wuchsen Anschütz uns Eßlair gleichsam einen Schuh in der Körperlänge, es war «in Ausbäumcn in der vollsten Majestät, und das Imposante dieses Augenblicks ließ selbst Lehfeld nicht unbeachtet, der, wie uns dünkt, zum Vollbringen dieser Rolle mehr phy'ische Kraft Lesaß. Großes Verdienst errang sich der Veteran, Herr Porth, als Gloster. Er führte diese Rolle, welche gleichsam als em '"Nachdruck vom Lear als zürnender Vater zu betrachten ist, meisterhaft durch. Applaus und Hervorruf, diese Frucht vom B«um der Erkenntniß, fiel ihm im Vcrein mit Edgar nach der zweiten Scene des vierten Acles wohlverdient zu. wie denn Herr Dettmer als Edgar eine Leistung gab, die wcrth der höchsten Schätzung. Wenn man erwägt, wie diese Partie durch nele Scenen hindurch ein fortdauerndes Verstellen der Summe uns Annehmen verschiedener Physiognomien verlangt, d.ß Eo- grr, gleich dem Hamlet, stets die Bescnnerhet behalten muß »ad nie ein Wort ausstoßcn darf, das nur einen .ntbrnten Verdacht erregen körnte, während Lear nuck, grotesken Phui tssie- sp üngen immer wieder aus die Ursache seines Leides zu-ück kommt, so ist dies eine Aufgabe, die gelöst sein will. Wer zählen den Gdgar zu Herrn Deitmer» besten und wohkdurch- oachten Darstellungen. Festigkeit und Kraft des Tone», überhaupt Darstellung de» Fürstlichen und Heroischen, kennzeichneten die von Frau Bayer und Fräulein Langenhaun dargestellten Rollen der Goneril und Regan. Bekanntlich zwei undankbare Parthieen, wovon besonders F au Bayer die grellen Farben wohlthuend abzuschattiren verstand. Fräulein Ulrich, Cordelia. Sanftheit, zartes Wesen, Anmuth im Ton und Wahrheit im Ausdruck des GemütheS. Daü lobvolle Urtheil über Herrn Jaffv als Narr, das ihm früher gespendet wurde, dürfte heute eine Milderung er fahren, denn er klemmte sich so zu sagen auf Worte, man merkte es, daß er für gewisse Worte gleichsam einen Sessel bereit hielt, damit es feststtze ur.d vor aller Welt Parade mache. Dem sonst so tückttgeu und gern gesehenen Darsteller rathen wir, gefälligst die >. ldenen uno schwerwiegenden Worte Adolf Müllners zu lesen, .»c sich in dessen Theeepr-Wörter buch in dem Artckel „Narr" vorsinden. Herrn Ko derstein war der Edmund zugei.cken, die Rolle dieses Repräsentanz menschlicher VerruchihM, eines Eene Rolle wo die schärft Artic'.ilatton oft hemmend der Intention des Dichters entaegrv r,tt. Der angehende, strebsame Schauspieler will miesr. veurthe.-. sein, als die im Zciiieh stehende, crpeobtc Kraft, u.id dies i Nennend, sei ihm hftnmt die Achtung nicht versagt, auf die er nach dem Geg>.be. .< Anspruch Hot. um einen gilligen Gradmesser seines Werthev oa zu finden, Drang nach dem Besseren beseelt. Nur hüte sich Herr Kvver stein vor Uebermaß und lasse cs sich als Gesetz gelten: dem Effect und dem darauf folgenden Ausbruche des kauten Bei falls weder die Wahrhert noch die Schönheit zum Opfer zu bringe». Theodor Drobisch * Louis Napoleon in Pest. Im Jahre 1831 tauchte in der Waitznergaffc in Pest im sogenannten Kronen-Kaffee Hause, welches damals der Lreblengsausinthalt der Zuraten war, ein Fremder auf, der von dem Bedienungspersonal , Herr Gras" titulirt wurde. Dieter Graf mochte beiläufig 20 bis 22 Jahre zählen, ob zwar ihn sein ernstes „G'schau", wie der Wiener sagen würde, und sein verschlossenes Wesen älter er scheinen ließen. Sein Gesicht war, nach Art der „Ausländer", vollständig rasirt und die knapp anliegenden Kleider nach eng lischem Schnitte stachen au« dieser allgemeinen Attila und Dolmany-iM-lt fast in demselben Maße ab, wie sein sinsttr schweigsames Benehmen und die beobachtende Mene dieses E.n- zelnen in der lärmenden, leichtblütigen Gesellschaft. Er sag n> der Regel in der Ecke nächst der erhöhten Loge der Kassrrena und sah von hier aus den Billarvspielern zu. Unter den Zu raten war damals ein berühmter BrÜardspuler, der, wenn ich nicht irre, Rökasy hieß. Er schlug Jeden in der Kegel Partie, der es mit ihm aufnehmen wollte, selbst die Marqueure, und obgleich Alle es versuchten, vermochte doch Niemand chm bei zukommen. Der fremde Gias sah ihm oft dort zu und er war der Einzige, der sich noch nicht angebotcn hatte, mit ihm zu spielen. Eines Tages verspürte Nekasy nicht übel Lust, mit dem schweigsamen Fremden anzubinten. „Wären Sie geneigt, drei Partien Pyramide mit mir zu spielen?" sprach er ihn an. Der Unbekannte verneigte sich stumm und erhob sich. „Einen Dukaten die Partie?" frug R-ka>y wieder, der inzwi schen das Queue ergriffen hatte. Der Graf billigte die« und gab Acquit. Der Fremde spielte ganz eigenthümlich. Nach dem er vorerst jeden Stoß bemessen und berechnet hatte, maß er auch die Destanz der Bälle, bezeichnet« sich seine Combina» tionen durch Punkte und zielte sehr lange — dann war er aber auch eines jeden Stoßes sicher, fehlte nie und wenn er den Billardstock einmal in die Hand nahm, so kam sein Gegner entschieden nicht mehr zum Stoß. Seine Art zu spielen mag Manchem sehr langweilig erschienen sein, man mußte aber zugeben, daß seine Methode sehr richtig war — er behielt Recht. — Rökasy verlor fort während und verdoppelte den Satz immer. Bis Mittag hatten sie sechzehn Partien gemacht und Re-kasy „blieb hängen" mit zwciundvreißigtausend siebenhundert und achtundsechzig Ducaten — eine Summe, welche, seit die Welt steht, allerdings noch nie ein Jurat beisammen gehabt. R kaiy dal seinen Partner, seinen Gewinn einstweilen in seine Brieftasche zu notrren, sie wollten am nächsten Tage den Kamps „auf doppelt oder nichts" sortsetzen, sollte der Graf es jedoch vorziehen, emstweilen einen Wechiel über den Betrag zu empfangen, so fände er Rekasy auch hierzu bereit. Am nächsten Tage wurde das Bil lard-Turnier forlges.tzt, „doppelt oder nichts". B»S Mitlag hatte Rekasy das ganze Pester Eomitat nebst ein gen umliegen den Bezirken verspielt. „Ra, der morgige Tag wird entschei den", mein:« der Jurat. Am dritten Tage wurde wieder ge spielt. Der Gcaf nahm wieder seine Dermessungcn mit der Genauig'eit eines Ingenieurs vor und war wieder unbesiegbar. Rvkasy aber hatte nicht nur ganz Europa verloren, sondern auch mit China, Brasilien und te.r Silberbergwerken Perus wäre seine Schuld noch nicht gedeckt gewesen. Der vierte Tag vercin'gte die Kampier wieder, wieder wurde „doppelt oder nichle." gespult — da hatte unser Jurat drei gol ene Gloeen, j^der von solchem Umfange wie der, aus dem wir leben-ver spielt. Der fremde Graf war der Gegenstand allgemeinen Staunens. Am fünften Tage erschien der Fremde nicht auf dem gewohnten Plätzchen, denn sein Stuhl in der Nähe der Kaisireirn war leer gebleben, dagegen ließen sich einige sehr verdächtige Gesichter blicken, die ab und zu gingen, unter ein ander zischelten, dann den Cafetier bei Seite riefen und da mit ihm heimlich flüsterten. Der Cufetier schüttelte verwundert das Haupt, als er «fuhr, daß der fremde Graf in der Nacht ab- gereist sei. Erst nach VerlausAmchrerer Wochen ti,eilte der Eafttec einigen vertrauenswerthen Stammgüyen mit, daß der Fremde, der sih Graf Arenenberg nannte, d r Neffe des großen N.pvl-ren 'ei, durch Urn.arn nach Palen r is n rollte, umtort ftir die Revolution zu wirken und hier einen Bericht abgcwartet hat. Nachdem er hier jedoch in E fahrung gemacht, daß es der polnischen Revolution abwärts geht uno daß man nach stiner Person fahndet, eilte er wieder nach der Sck w iz zwack — uno die Häscher kamen einen Tan zu spät. Wer er ?)i< ka'y noch sonst «er hatte damals eine Ahnung davon, daß derjenige^ d»r ihm die ganze Welt auf dem Billardbrete abgewonne»^ einst Kais« d« Franzosen sein und, genau so berechnend und zi l nd, wie damals mit den Billardbällen, einst um die Ge schicke der Völker und Länder spielen wird. Im Kronen» Kaffe» Hause in Pest ab« wird noch heute der Platz gezeigt, wo der jetzige Kaiser d« Franzosen schweigsam saß und die lär menden Gruppen der ungarischen Jugend beobachtete. (N.Fr.-Bl.) * Hinter der Blende. .Gerichtsverhandlung aus Prag.) Nicht Jedermann thcilt die Ansichten Fichte's über die Ehe. Insbesondere giebt es in Reichenberg einen sehr angesehenen Herrn, der oft genug die ihn beengenden Fesseln deS ehelichen Lebens von sich wirst und nach Prag eilt, um sich daselbst eine Bene zu gönnen. Im März dieses JahreS ließ er sich in Prag in der Königühofergasse in eine gar seltsame Familie einführen. Dieselbe bestand aus einer ältlichen Frau Schönfeld, ihrer cin- uadzivanzigjährigen Tochter Anna und ihren drei erwachsenen Söhnen Anton, Johann und Robert. Alle bewohnen ein ein- ,i ;es Zimmer, von dem indeß ein Winkel durch eine Blende abgeschieoeu ist welch-r als Empfangssalon der schönen Tochter sigunrt. Herr K. wurde von den Söhnen sehr freundlich will- tommen geheißen und der schönen Schwester vorgestellt. Diese that anfangs etwa« spröde, ging aber schließlich doch hint« die Blende. Der Oberrock deS Neichenberger Herrn war vor der Blende auf einem Sessel liegen geblieben. Aus der Brusttasche des Rockes lugte eine Brieftasche hervor, an d« Anton, der älteste Sohn, seinen Gefallen fand; « zog sie sachte hervor und machte sich mit derselben davon. Bald darauf verabschiedete sich der Gast von seiner Freundin. In seinem Hotel angekom- men, vermißt er aber die Brieftasche, in der er 200 Gulden gehabt hatte. Diese G> schichte machte ihm Aerger, und er ließ sich einen älleg zur Polizei nicht verdrießen. Dort hinterlegte er einen Gulden mit der Bette, es möge ihm die eventuelle Entdeckung des DiebeS durch ein Inserat in der „Bohemia" bekaimtg>'g<ben werden. Schon nach wenigen Tagen legte ein Inserat in der „Bohemia", welches lautete: „L. 10. gefunden. Pol.", von der Geschicklichkeit der Prag« Dedectiv-Polizei ein günstiges Zeugniß ab. Herr K. in Reichenberg freute sich, für die übrige Menschheit blieb das Inserat ein Räthsel. Frau Schönfeld wurde mit ihrer Tochter und ihrem Sohne Anton aufgehoben und gegen dieselben die Anklage wegen DitebstahlS uied Kuppelei erhoben. Katharina Schönfeld, eine 46jährige, feingelleedetc Dame, wird vom Präsidenten nach ihrem Gewerbe befragt. Die Frau erwiedcrt: „Ich bin Künstler« Gattin." — Präsident: Zu rveclzer Sorte von Künstlern gehört Ihr Gatte? — Schönfeld: Er ist Musikant und Maler. — Präs.: Wie oft sind Sie schon durch die Gerichte bestraft worden? — Schön selb: Ein einziges Mal wegen Kuppelei, aber mit Unrecht, denn was kann ich dafür, wenn meine Tochter den Männern so gefällt. Bei diesen Worten wirft die Frau einen stolzen Blick auf ihre Tochter, eine kleine, frisch aussehende Brünette, die kokett ihre rothen Stiefelchcn unt« dem blauen Serdenkleidc hervorgucken laßt und mit denselben auf dem ge wichsten Paiguet des Saales Figuren zeichnet. Der Präsident constatirt, daß Katharina Schönfeld seit dem Jahre 1854 im Ganzen zweiundzwanzigmal wegen Diebstahls und Kuppelei ab- gesteast worden ist, und stellt dann seine Gencralfragen an ihre Tochter. Er fragt sie unter anderm, wovon sie lebe? — , Vom Waschen," lispelt ihr rasch die Mutt« zu, das Mädchen ab« sagt trocken: „Von der Liebe." — Präs.: Haben Sie die Schule besucht ? — Anna: Ja, bis zum zwölften Jahre. — Präs.: Was machten Sie nach Ihrem zwölften Jahre? — Anna: Die Mutter brachte dann Herren zu mir. Da» Mäd chen bricht bei diesen Worten in Thräncn aus.— Präs.: Sie waren polizeilich ausgewiesen und hielten sich dennoch in Prag auf. — Anna 'weinend,: Ich *ann nichts dafür, meine Mutter ... Nach Beendigung deS Generalverhörs mit ihrem Bruder Anton trug Herr Staatsanwalt Miteis seine Anklage vor. Nach de« Urtheile wurde Katharina Schönfeld zu drei, ihr Sohn Anton zu zehn und ihre Tochter Anna zu sechs Monaten schweren Kerkers verurtheilt * Schiffsuntergang. Man schreibt aus Constantinopek vom 17. September: Es ist gestern die Nachricht von einem urchtbaren UnglückSsall eingelaufen, der sich in der Nacht vom 14. zum 15. September auf dem Marmarameer?, nicht weit von Rodosto, «eignete. Am ersteren Tage hatte der große und chöne französische Schraubendampser Brosil, wenn ich nicht irre, der Marseiller Gesellschaft „Messageries imperiales" gehörig und auf der Fahrt zwischen hier und den Häsen im Archipelagus verwendet, Konstantinopel verlassen. Am Bord befanden sich 51 Personen. In Folge eines unerklärlichen Zusammenstoßes >ei Heller Mondnacht und auf freiem, offenen Meere mit einem »ritischen Segelschiffe ist der Bresil gesunken und zwar so schnell, daß von den «wähnten 51 Personen nur 21 durch die englische Schiffsmannschaft gerettet werden konnten. Dieselbe? wurden wich das Segelschiff am Sonntag in Galipoli an s Land ge-- etzt u id sind gestern mit einem von dorther anlangenden Dampfer zier eingetroffcn. Der Fall macht in der türkischen Hauptstadt ein außerordentliches Aussehen wegen der Umstände, unter denen er vorgekommen, und man erwartet mit höchster Spannung die weiteren Aufklärungen. Binnen zwei oder drei Wochen ist es der dritte dieser Art, der sich ereignet. Denn vor ganz Kurzem wurde ein türkisches Transportschiff, welches der Armee Omer- Pascha's Munition zusühren sollte, von einem russischen Dampfer >ei Nacht angefahren und sank, und vor zehn Tagen fand ein Zusammenstoß zwischen dem ägyptischen Dampfer Masr und einer englischen Brigg statt, in Folge dessen die letztere eben- älls alsbald von der Oberfläche verschwand. »r ILvttvr. AAatsenhauSftrav« Mr. Lr Sprechstunde Nachmittag» von 2 bis 3 Uhr. Für geheime Krankheiten früh von 8 bis 9 Uh*. rv tiurgmvim,»- I. ».w-sor». Ämukk Kor.'»«' ao-t Z—7 Okr l'klr Vemvv: IttemMß !—7 ZäiNv 7-1 I stet« lvr SchlchsS-MaMiu, «""ALL ^