Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 09.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-09
-
Monat
1881-07
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.07.1881
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»r.»»« — Seit« » — Ein Telegramm des „TempS" auö Tunis meldet, daß marodirende berittene Eingeborene bei Grombrlia, etwa .30 Kilo meter von Tunis, eine Karawane angcl,alten baben und daß »iclnere Stämme in de», Gebiete von Gabcü im Ausstande seien. Zugleich wird die Notl,Wendigkeit betont, genügende Streitkrastc dortlnn zu senden. Der „Tempo" tadelt die versritbte Riickberusuiig eines Tbeilü des Expeditionskorps. Die in Pari s verbreiteten Gerüchte, daß die nach Slax ge sandten tunesischen Truppen mit den Aufständischen geineimaine Sache gemacht batten, sowie daß aus der Insel Djerba ein Aus stand auögcbrochcn sei, werden von der „Agcnce Havaü" sür unbe gründet erklärt. Die Klavier - Evidemie scheint in Paris noch heftiger zu orassiren als bei uns. In der Rne Saint Honorä stand seit einem Jahre eine Wohnuna leer, welche verschiedene Mängel besaß, z. B. Feuchtigkeit, Pinnaei au Licht re. Da kam der Wirst, auf eine originelle Idee. Er befestigte am Hause eine Tafel mit der Auf schnft: „Kern Klavier im Hause!" Zwei Stunden später war die Wohnung vcrmietbet. Ttirkei. Der einst so mächtige Midl, at - Pascha in Kon stantinopel, von dessen Euschlusse vor wenigen Jahren noch die Existenz des osmanische» Reiches abzubängen schien - soll sich, falls er übcrbaupt noch lebt, in der gegenwärtigen Lage seiner ekcinaligen Größe würdig bencbmen und olme Fnrcht den, Tode eiilgegcnseben. Einen widerlichen Gegensatz dazu bieten die mit- verurtbeilten Mahmud-Daniad und'Nouri Pascha, rvclche sich gegen festig beschuldige», die Ermordung Abdul Aziz' aus gemeiner Hab gier beschlossen zu haben. Malmiud behauptet: Nouri habe den Befehl zur Ermordung des Sultans gegeben und nach Ausführung derselben Möbel, Werthsachen und andere Dinge gestohlen, so daß er mit Hilfe einiger Bankiers l Million Pfd.-Sterl. aus dem Raub herausgeschlagen habe. Nouri entgegnet: Ich leugne nicht, einige .Kleinigkeiten genommen zu haben, aber Mahmud versah de» Ring kämpfer Mustapha mit dem Messer und mar im Stande, nachdem Alles vorüber, Landbesitz und Dampfschisse für den Verkehr am Goldenen -Horn zu kaufen. Bestätigen sich diese Aussagen der beiden Ehrenmänner und cs liegt kein Grund vor, an der Wahrheit zu zweifeln, da man sie Beide schon früher ihrer räuberischen Hab sucht wegen mied, so haben sie ihr Schicksal reichlich verdient. Diesen Leuten gegenüber erscheint Midhnt als ein antiker Charakter, den» er stirbt, obwohl er lange ,gehre die höchsten Staatsämtcr bekleidete, in Armuth. Die Vollstreckung des 1lrtheiIs in dem Proeesse wegen der Ermordung des Sultans wird wahrscheinlich dadurch verzögert, daß die Pforte gegenwärtig die Revision der Palastrechnunge» nach der Absetzung des Sultans Abdul Aziz und die Rückerstattung aller von den Verurtheilten entwendeten Werthe betreibt. Algier. Bou-Amema richtete ein Schreiben an den Sultan von Marokko, Sidi Mule» Hassan, mit der Aufforderung, sich an die Spitze der afrikanischen Bewegung zu stellen, da man ihn dafür zum .klinlisen von Nordasrika nusrufen werde. England. Die englische Presse beschäftigt sieb ernstlichst mit der Trrbolisassaire§ welche in London viel böses Blut er zeugt. Selbst der französischen Republik äußerst freundliche .Kreise äußern die Ansicht, daß es gewisse Punkte der afrikanischen Be sitzungen des Sultans gebe, deren Bedrohung England zwingen konnte, offene Partei z» ergreifen. Amerika. Nack, einer Mitthellung der „Köln. Ztg." wer den Eonklin g unk Viccpräsident A rthur von Geheimpoli zisten bewacht, um sic vor einem mögliche» Ausdruck' terVoikö- wutd zu schützen. Das Befinden des Präsidenten Garsield erhält sich andauernd günstig, und hat sich keinerlei ungünstige Veränderung gezeigt. Puls 100, Temperatur 100,8, Respiration 23. Der Verwundete selbst ist voll Zuversicht und fragte, ob er nicht einem.kabinetsrathe anwolmen könnte. Die Aufregung ist in Amerika fortwährend eine tiefgehende. Ein Eisenbahnen heiter, welcher äußerte, er wünsche, Karffeld möge sterben, wurde von seinen Kameraden iodtgcschlagen. Texas, lieber das folgende Amerikanische Idvll be richtet die „Fr. Pr. für TeraS" in der harmlosesten Welse, als ob eS sich um die Entwendung eines Paar Stiefeln handelte. „Ein berüchtigter Desperado Namcnö Grangcr von Lake Arthur in Louisiana Ist aus der Welt geschafft worden. Er batte einen anderen Alan» Namens Lagron zum Zweikampfe gefordert und alö dieser die Forderung annahm, zog er dieselbe wieder zurück. .Kaum hatte aber Lagron den glücken gewendet, als Grangcr au! ihn schoß. Glücklicherweise trat er nicht, wo durch es Lagron möglich wurde, den Desperado zu erschießen. A-e«illerou. ch Der ausgezeichnete Nni, dessen sich die (5 horIcIstungen deö hiesigen .Konservatoriums erfreuen, seit sie unter Leitung deö Herr» Hoikapcllmctstcr 0r. WÜllner stehen, hatte mehrere auswärtige künstlerische Gäste zur Ehorprüfnng am Juli «m Jnktltutöiaale herbeigezogen. Von Berlin waren erschienen Herr -Handwerg, Direktor deö Pädagogiums iür Musik, an welchem die Wüllner'sche Ehorsck'Ule bereits clngeiührt ist, mit seinem Ehorgesanglebrer Herrn Prüfer, sowie die sich sür Ehorbestrcb- «ngcn lebhaft intercssirenvc Frau Geheimrätbin Rculaur, und von Turin im Aufträge der dortigen Stadtverwaltung Cav. Ginlio Noberti, Inspektor des GesanguiiterrichtS an keii Turinec städtischen Schulen und Direktor einer Ehorgciang - Akademie. Alle diese Gäste sprachen in den wärmste» Ausdrücken ihre An erkennung über die in solcher Vollendung nicht geahnten Leist ungen selbst der beiden unteren, unter HerrnKößier'S Leitung stehenden.Klassen aus. Herr Robert! betonte insbesondere, daß er I» der hiesige» Ehorichulc die in Italien längst verloren ge gangenen Traditionen des altitalleniichen Gesanges in voller Reinheit wicdergefunten habe. ch Die .Kunstausstellung ans der Terrasse wird mit Sonntag, den 17. Juli, geschlossen. Nächsten Sonntag ist sie noch einmal sür den ermäßigten Preis von 20 Pfennigen dem Publikum zugänglich gemacht. Der Besuch am letzten billigen Tage war recht zahlreich. 's Das Mnsikchor des 2. Grenadier-Regiments unter Direktion dcs Herrn Trcnklcr kehrt heute Sonnabend von der .K u n st reis c nach Dresden zurück. Den nächsten Tag verabschiedet sich die .ka pelle dcs Leib-Grenadier Regiments tDircctor Ebrlich) und svlgt rincin Engagement nach .Kopenhagen in Dänemark. ch Der hier ja vielbekanntc Bnllctnicistcr Wilh. I e r w i tz hat wieder zu Pinsel und Palette gegriffen. Sein neuestes Bild es ist in der Ernst'schcn Kunsthandlung, Pragerstraße 38, zu», Verkauf ausgestellt — versetzt in die Mitternnchtstnnde zwischen gigantische Felsen und zeigt einen entseelten Wilderer, den ehe» die Büchse dcs in einem Windbruch in Tannen versteckten Försters nieder streckte. Mit den Lessing'schcn Worten: „Die .Kunst geht nach Brod!" seien Freunde solcher romantischer Fagdseenen aus dac, Bild hingcwicsen. ch Auö OberaIN INergau wird unterm 3. d. geick,lieben: „Heute Nachmittags brachten unsere „PaisionSspicler" kaS angc- kündlgte Schauspiel „Philippinc Welser" zur Aufführung. Diese Vorstellung war fast anöichllefjisch von in unserer Gegend wei lenden Fremden, (»ästen des zur Zeit ziemlich stark besuchte» Staffelseer StablbadeS, sowie solche» von BakKohlgrub n. s. w., dann von einigen Landleuten von hier und der nächste» Um gegend besticht. Waö die Aufführung tcS Stückes betrifft, so blieben die Leistungen der Mltwirkenten hinter jene» bei den Aufführungen der bekannten Paisionsipicle, wodurch sich die schlichten Gebirgsbewohner einen Weltrut erworben, so weit zu rück. daß dieselben eigentlich gar nicht In Vergleich zu ziehen sind und ein nennenswerther Besuch der projektlrtcn ferneren Auffüh rungen deö genannten Stückes kaum zu erwarten ist." ch In Kökichenbrova und Oberlößnltz wird in nächster Zeit rin Institut für gcmelnschgstlichcn .Klavier- nnd Gcsemguuterricht eröffnet werden, dem daS Vertraue» der dortigen Bewohner schaft um so weniger fehlen wird, als der Unternehmer, Herr Franz Klötzer, seit länger als 10 Jahre» i» den hiesige» Instituten von.Käuffer, Mochmann und Zcldler, sowie auch I» Prlvatkrelscn als tüchtiger Musikkenuer und Pädagog sich be währt bat. Ein ausführliches Programm über Lehrplan und! Einrichtung der Anstalt wird demnächst anögegcbc», sowie die Nedlngnngen der Tbcllnahme durch Inserate i» diesen Blätter» Veröffentlicht werden. ch Der soeben erschienene Anctions - Katalog Nr. 13 der Firma > Weiß und Ncumcistcr, Buchhandlung für Rechts- und Staatü- wisscnschaften in Leipzig, enthält u. A. die von Sentcnius zu Dessau liinterlaffcne Bibliothek und zwar gesammelte Werke, Entschei-! düngen, Recktsgeschicktc. Rechtsauellen, (Livilreckit und Civilvrozeß. I , -j- Eine neue Austage der E isen ba h n r ou t e n ka rte von Mitteleuropa, gezeichnet von E. Winkler, Tranöportoberinipektoc der sächsischen LtaatSkiscnbahncn. ist für das Jahr 1881 im Verlage von W. Türk'S Buchhandlung «A. Urban. Wilödruffer- straßc, hier soeben erschiene». Die .Karte ist seit Jahren wegen ihrer Vielseitigkeit und praktische» Verwendbarkeit nicht nur in Elik»bgh»fachkrcise» sehr beliebt und zum ErpeditlonSgebrauchc u. s. w. verwendet, sonvern sie erstellt sich auch einer Immer größeren Verbreitung im Privatpubllkiim. Vorzugsweise eignet sich die.Karte tür kauimännische .KomptoirS, zur Proiektirnug von Toure» für GeschäitSrclsenbe, zur Aussinbung der kürzeste» Wege für Bezug oder Versankst von Wagrcn re., ferner iür Agenturen in ihre» Beziehungen zu den Eisenbahnen, Iür Hotels zur Orienstrung der Reisenden, endlich auch sür Tck'ule» als praktisches Unterrichtsmittel ln der jetzt so bedeutungsvollen Eisenbahngeographie. Die .Karte gtebt übrigens Aukkuifft über die Entstriinngcn und die Zugehörigkeit der Eisenbahnlinien zu ken verschiedenen Ellenbahnverwaltungen. j Der Vorstand bcr Halle'schcn Gewerbe- und Industrie- Ausstellung bat an die sämmtllchc» InsantcrlcrcgimenlSkapcstcn Sachsens, Anhalts, Thüringens u. s. w. die Aufforderung zu einem Pretö-Eoncerttren erlassen, welches am 20. und 30. dg, auf dem AuösiellungSplatzc stattfindc» soll. Zn 1 Ehren preise» sind 1000 Mark auSgcsctzk. -s- Die schon seit Wochen mit Sehnsucht erwartete neue 'Aus lage von Bädecker'v Schweiz idle letzte Auslage, die 1870 erschien, ist seit 2 bis 3 Monaten gänzlich vergriffen) ist gestern noch naß hier clngciroffcn und in ausgiebige» Eremplaren i» E, Pierion'S Buchhandlung — Waisenhaussiraße 13 — zu haben. ch In Panlig' ü Leihbibliothek (Moritzsstaße ist sind neu nngelangt: Lewinsk», Vor den Coulißen. Sriginnl Blätter von Celebritäten des deutschen Theaters. Palm, A.: Briefe ans der Bretenvelt, Ernstes und Heiteres aus der Geschichte des Stutt garter Hostheaters. Nieding: 2. Abth. der Zeitgeschichte. Briese über die gegenwärtige Lage Rußlands. Ur-ou/on, I.c; Dm:: (.'orro- »pmiiianl'o ,iPInmntb,ua ,1» Illwon iloKtaii-IIoUtoi». ambassmlmir ,1c 8>unlv on I-rauen ot elo 8vn 8uc:eo88ou>' sommer ebai).-» ck'attnirss Io Itain» Istinlionou. Dvleumoiits iiiöcki>8 mir In n-volntion 1783-170!». Bermischtes. * st! o ch eine D I n g e I st e d t - A n c k d o te. Dingelstedt konvcrsirtc einst mit einer bcr galantesten Wiener Theatei-Prln- zetsinnen. Im Lanic dcö Gespräches sagte diese eiinnai: „Je nun, in unserer Sphäre ist das nickst anders." — „Hemisphäre, wollen Sic sagen." unterbrach sie Dingelstedt. „Meinetwegen Hemisphäre." entgcgnete sie und plauderte weiter. Einige Mi nuten später benützte sie wieder daö Wort „Sphäre", daö sie offenbar sehr bevorzugte, und wieder korrigirte der Baron: „He misphäre, meinen Sie" — „Meinethalben Hemisphäre," eut- gcgnctc die Dame gutmüthig. AIS iic aber gleich daran! wieder sagte: „Die Sphäre, In der wir Theaterleute leben" und Dingel stedt sie wiederum unterbrach: „Hemisphäre, liebe L'.." ba wurde sie nervös unv riet: „Warum denn eigentlich Hemisphäre?" — „Ich denke doch," enkgegiietc Dingelstedt mit souveräner In solenz, „Hemisphäre heißt eben ans Griechisch ... vomi-moncko." * Deutsche Stvlblülbe. In einem der zahlreichen Fenilletons, welche neulich über Dingelstedt in den Wiener Zeitungen erschienen sind, kommt nachstehender klassisch gebauter Satz vor: „Mag manS dock» Immer als naturgeschickstliche Merk würdigkeit, die wir ja durchaus nicht ui» jeden Preis zu erklären verpflichtet sind, vorderhand einfach zu Protokoll »chnicn, daß In der zu solchen märchenhaft schimmernden und schillernden Eristcnz- Metamorphoicn präbiöponirte» Natur zwangloses und zwang- felntlicheS pures Volks- und Menschentbui», fähig und geneigt, gelegentlich !n de» derbsten Accenten urgcrinanisch-plebejischer Grobheit, ja. Flegelei sich knnkzugeben, nicht bloß mit bcr ganzen Eleganz und Insolenz kavaliermäßigen Auftretens, sonder» zu gleich mit allen vcritablcn Finessen und Grazien grund-arlsto- kratlschcrGcisteöorganIsatlon In unanIlöSlichslerEhe elementarisch ziisammengetrant war." * Friedrich Wilhelm IV. von Preußen batte einmal ein Theater besucht, wo gerade ein so langweiliges Stückjgcgebcn wurde, daß der König cs vorzog. sich schon nach dem 2. Akte zu entfernen. AuS seiner Loge mit seinem Adjutanten tretend, fand er in dem Vorgema.b der Loge einen Lakaien fest ein- geschlaien. Der König wendete sich an iselncn Adjutanten mit den Worten: „Der Kerl muß jedenfalls während beö Stückes gehorcht haben!" * DaS Parlament von H onolulu hat die vom Kriegö- ministcr verlangte Bewilligung einer Summe von 82.',.000 Fr. zur Anschaffung der biöbcr noch nickst üblichen Beinkleider sür die Armee einstimmig abgelebtst. Diese Armee ist jedoch nickst die einzige, welche so mangclhait bekleidet ist. In Haiti hielt -Kaiser Soulougue vor längerer Zeit eine Revue über seine Truppen; auS zarter Rücksicht iür einige anwesende Damen be gann Se. Majestät sei» Kommando folgendermaßen: Diejenigen, welche Röcke und Beinkleider haben, In die erste Reibe! Die jenigen. welche bloö Beinkleider haben, i» blc zweite Reibe! Diejenigen, die gar nichts anhabeu, in den letzten Rang! * Neue Ind u st r i e. .Kürzlich wurde in Paris vor dem Ziichtpolizelgcricht ein Mann al'gcurthcilt, welcher einige Monate lang eine ganz neue Industrie ausgeübt hatte, die um so cinträg licher war, als sie in Folge ihrer Gefährlichkeit mit keiner Conenrrenz zu kämpfen halte. Wiederholt wurden die Schaffner der von Paris nach verschiedenen Richtungen ahgehcndcn Züge dadurch erschreckt, daß plötzlich während der »zalirt die Tliüre eines Waggons ansflog und ein Mensch mit lautem Schreckensgeschrei aus dem Waggon ans den Bahndamm stürzte. Wem: man dem Verunglückten dann zu Hilfe eilte, fand man ihn ohnmächtig und stöhnend, aber ohne äußere Verletzungen daliegen. Er erholte sich dann hald, gab an. sich gegen eine Thürc gelehnt zu hahen, die durch Schuld des Bahn beamten nicht verschlossen worden sei und so heransgesalien zu sein. Schließlich bat er um Schadenersatz für den erlittenen Schreck und Schmerz, den ihm Venn auch die Bnhnverwaltungen, »in Weiterungen zu vermeiden, jedesmal anszalille», Er erhielt manch mal 10, 5>i» bis 100 Francs, und da er wöchentlich 3 bis 4 Mal ans dem Waggon „herausfiel", stand er sich nicht schlecht hei seinem Geschält. Das Unglück wollte, daß er dasselbe Man euer innerhall' 14 Tagen 2 Mal hei Meudon ausführte und dabei entlarvt wurde, 'vorauf die cingelcitete Untersuchung noch eine Menge Fälle an den Tag brachte, in denen er die Eisenbahnen in gleicher Weise be schwindelt hat. Der wagehalsige und erfindungsreiche Gauner wurde zu 1 Fahr Gefängniß verurtbeilt. * Sind unsere BIumcntöpse praktisch? In Frank reich und England findet ei» neuer Blumeistopf immer mehr Eingang. Das Eigenthümliche desselben bettelst darin, daß er 2, 3 oder mehr Abzngölöck'er, je nach der Größe des Topics, doch nickst am Boden, sondern rund herum an den Seiten, etwa 1,5 Eeutimeter über dem Boden, bat. Durch diese Vorrichtung vcr stopfe» die Löcher sieh nicht so leicht wie am Boden, veiontcro: wenn die Töpfe Im Freien ant der Erke sieben, dann können: nicht so leicht Regen- oder andere Würmer In die Töpic gelangen; schließlich wird durch die Löcher über dem Bode» den Wurzeln: Luit zugeiührk, daS Gedeihen der Pflanzen also unterslützt. * Lebendig begrabe». Hattie Moi'cly, ei» junges! Mädchen im Dienste einer Familie in West-Mlddleiscr inPenn- shlvaiiie», siarb vor einigen 'Wochen plötzlich. Kurz vor ihrer Erkrankung war Ihre Familie nach Missouri gezogen und die Herrschaft der Verstorbene» ließ die Leiche aui ihre Kotten be erdige». Bald daraus langten einige Freunde der Verstorbenen j auö Missouri i» Middlcsser an und ließe» den Sarg ausgrabcii, um die Totte nach Missouri zn überführe». Aiö man den Sarg öffnete, entdeckte man, daß daö junge Matche» augenscheinlich: scheintodt begraben worden war. ES hatte sich im Sarg umge- wendct, das Gesicht war nach nisten gekehrt, die Hände hingen > krampihgst I» dem zerrissenen Haar und die entsetzlich verzerrten GcttchtSzüge ließen den surckstbarc» Erstlcknngbkamps deutlich ^ erkennen. VermuthIIeh hatte cö in den wenigen Augenblicke» des znrückgckchrt'cn Bewußtseins mit dem Nücke» den Sargdeckel ausznbrcchc» versucht. * Der britische Ingenieur Suter, der vor einigen Wochen ^ von einer Bande griechischer Räuber auö seinem Hause bet Saloniki weggeschlcppt worbe» war und erst nach Erlegung des beträchtlichen LöscgelkeS von 15.000 Pfund Slerl. «300,000 Mark) srelgcgebcn wurde, Ist am 24. Mal nach Saloniki zurück« ^ Üonnüdvnck' cksn v. ckuli 1881 gekehrt, lieber Suter'S Gesangenschast berichtet nach testen eigenen Mittheilungcn ein Korrespondent des „Telegraph": Die Räuber wechselten mit ihrem Gerangenen last jede Nackst den Lagerplatz; Sutcr'S Arme waren aui den Rücken gebunden und ! stets standen zwei Wachen mit geladenen Gewehren bei Ibm. Die Räuber waren («riechen, christliche 'Albanesen und Deser teure aus der griechischen Armee. Sie waren fortwährend wegen dev Gefangenen in Streit miteinander, und alö einmal ein , drohender Brief deö Gencralkonsulv aus Saloniki einliei. ge- rletben sie In solche Wuth, daß einer der Führer ausrics: ! „Sck'ickenkwir diesem Bimst den Kops des Hundes!" Die Taae, an denen vie beiden Banden keine Ranbzüac unternahmen, wur- I den mit Spielen, Trinken. Tanze». Sinaen und Erzählen von Mord und Raubtbcstcn verbracht. Dabei erwiesen sich die Räuber alö sehr abergläubisch und beobachtete» streng alle kirch lichen Vorschriften. Sic hielten die Fattcnzcit und begingen Ottern sehr feierlich, wobei sie mit ihren .küssen auch de» Ge fangenen bedachten; sie zündete» Weihrauch an. sangen Öster licher »nd bekreuzten sich vor und nach dem Essen. Nachdem die Verhandlungen wegen deö LöicgclteS endlich zum 'Abschluß gelangt waren, brachten sie den Gefangenen in dessen HanS zu rück, wo ihnen tas bekimgene Geld unter den von ihnen vor- geschriehcncn Bedingungen anöbezahlt wurde. Nachdem sie eS genommen, verlangte» sie plötzlich noch Kleider, Waffe» und Munition und drohten, den Gefangenen nicht freizugeben, wen» Ihre Nack'IragSiordcning nicht erfüllt würde. Der Dragoman des Gencraikonttils verweigerte dies aber entschieden. Die Näubcr zogen sich, nachdem sic ein Mahl eingenommen, zurück, drohten aber dem Dragoman und Sntcr mit dem Erschießen, wen» dieselben dasHauS verlassen würde», bevor sic am folgen den Zage wicderkämcn. Da aber die Räuber auch am zweite» Tage nicht znrückkehrtcn, flüchteten Suter und der Dragoman nach der Grenze, wo sie von einem englischen Dampfer aus genommen wurden. Suter erzählte von den Räubern noch» daß dieselben griechische Zeitungen hielten und sich sehr iür die Verhandlungen über die Berichtigung der griechischen Grenze intcrenirtc». ^ D i e L o n do n e r T be a tcr i m I a h re 1073. ES ist eine bekannte Tbatsachc. daß zur Zelt, wo in England die dra- mattsche Dichtkunst die höchste Blütbc erreicht batte, die Theater ganz von dem Wohlwollen vornehmer Gönner abhängig waren und baß diese sich tattir Freiheiten erlaubten, welche uns heute kam» noch begreiflich erscheinen. Indem sie beispielsweise Ihre Plätze am' der Bübnc selbst einnahmcn und dort sich laut mster- bielten, Scherze macksten, ja sogar rauchten. Eine geordnete Regelung des ElntrittsprciscS crittlrte lange Zeit nicht; die Be sucher der schlechten Plätze zahlten meist gar niclstS; dafür waren die Schauspieler auf besondere Gratifikationen seitens der Großen angewiesen. In anschaulichster Weise werde» diese Zustände durch ein Dokument illustrlrt, welck cö aus einer verhältnißmäßlg späten Zeit, dem 20. Ncgicrungöial re Karl s II,. stammt und von die sem selbst erlassen wurde. Wir finden dasselbe soeben im „Athenäum" «Nr. 2701 > zum ersten Male dem Druck übergeben. Es lautet: „Da wiederholt uns Klagen zugegangen. daß ver schiedene Personen unter rohem Drängen, üblem Geschrei und Schlägen ihren Eintritt In unsere Theater zur Zeit der Auf führungen erzwingen iwir meinen daß Theater Royal in Brld- gcssteect und Tbe Dukes Theatre In Dorst-Garden), und zwar ohne daö Eintrittsaeld, welches an diesen beiden Theatern gilt, zu erlegen, was zur größten Schädigung unserer von unS be stätigten Diener und zur Geiährdnng des öffentlichen Friedens gereicht: ist cs unser Witte und Veriüaen, und geben wir hierdurch ausdrücklichen Befehl und Verwarnung, daß Niemand, von welchem Stand er auch sei, eS sieh berausnebme, vor und während der Zelt der Aufführung eines der genannten Theater zu betreten, ohne den festgesetzten Preis für seinen Plalc zn be zahlen. 'Auch Ist cö unser weiterer Bc'chl, daß das Geld, wel ches iür irgend einen Sitz erlegt ward, nickst zurückvcrlangt werden darf, wenn eine Person das Tbeater vor Schluß der Auffübnmg verläßt, und daß Niemand daö HauS, weder das Parterre, noch die Galerien betreten soll, ohne vorder ken Thürbütern sein Bittet vorgezcigt zu baben. Und tcrner, da cö unmöglich ist. alle die großen Maschinen, welche die Scenerie notbwendig mackst, zu handhaben, wen» fremde Leute den nötlst- gen Raum wegnehmcn. ist eS unser Wille und Beiebl, daß keine Person, von welcher Qualität immer, beanspruche, aus der Bühne selbst seinen Stand oder Sitz zu haben oder überhaupt daö Reich der Eoulisscn wäbrcnd der Dauer der Auffübning zu betrete», und befehlen unseren Offizieren und Soldaten, welche in den Theatern auf Ordnung zn leben habe», gegen jede» Zu widerhandelnden vorzngehen alö einen Verächter unserer könig lichen Autorität." * In Tietthal bei Erkürt kam daö einzige IG Jahre alte Kind eines Einwohners aui folgende wohl noch »ie dagewesene Weise ums Leben. Die Eltern hatten das Kind in der Stube allein gelassen und waren ausgegange»: während dessen erkletterte daö kleine Wesen einen durchbrochenen Robrstuhl und zwängte daö Köpfchen durch daS den HalS nmschließendc Robr. Beim Zurück» ziehen rutschte eö auö. so daß der Körper in eine hängende Lage kam und strampelte sich in dieser schrecklichen Situation ah. AIS die Eltern bald daraus zurückkehrten. war ihr armes Kind bereits eine Leiche. * Vaterfreu den. Neulich zog Im Hoiranme elncö Hauses daS ungewöbistlcbe Gcbahren eines Spatzen die Aufmerksamkeit ani sich. Der Spatz saß auf einem kleinen Stallgebände. von weichem er bald am' den nächste» Schornstein, bald aui ei» Feuttergesimse flog und dabei ein wabrhatt mörderisches Geschrei auSstieß. Zn dem Dache des StallgebäudeS kehrte er immer wieder zurück, um ani demselben die wunderlichsten Eavrtt'ien auszuiühren. Er sprang am' und nieder, tanzte förmlich, breitete die Flügel auö, schwang sich schnmgcrabc in die Höbe, sowie öle Staarc es znr PaaeungSzcit zu machen pflegen und sperrte gegen die a» den Fenstern sitzenden Kinvce den Schnabel aus. Länger als eine Stunde dauerte dieses Spiel; dann kam die „Spätzin" aus einer Dachluke der Remise zum Voischetti, und jetzt wurde das Treiben »och toller. Er mntanztc dieselbe, flog ab und zu, liebkoste sie, wippte unermüdlich, schrie In einem fort unk schien sich vor Imster Lust und Freude gar nicht auözukennen. Der Hausbesorger, den daö Gelächter der Kinder hcrbclgciockt batte, betrachtete sich tciö Gcbahrcn deö kleinen Vogclö eine Weile, kan» ging er in das Stallgcbäudc, erschien in der Dachluke und streckte die Hand in eine kleine Ocffnung, ans welcher die Spätzin zum Vorschein gekommen war. Zum allgemeinen Staunen holte er vier auö einem Neste ei» Ei hervor, welches er den Zuschauern zeigte und dann wieder sorgfältig an seinen Platz legte. Die beide» Spatzen hatten in dieser Zeit Ihr Benehmen total ver ändert. Die Freude deö Männchens war In pure Verzweiflung übcrgcgangen; es flog zitternd und klagend dem Hausmeister über de» sttuspiacn Kops, wäbrcnd daö Weibchen, von Entsetzen ergriffe», um die Ecke geflogen war. AIS sic aber die Wahr nehmung mackste», daß ihrem Ei und ihrem Heim keine Unbill angetban worden war. kehrte» sie zurück, amüsirtcn sich wieder, und wäbrend daS Weibchen nach einer Weile in daö Nest ziuück- stog, setzte daö Männchen sein tolles Spiel mit erhöhter Begei sterung In der alten Meise fort. ^ Der erfreuliche Absatz der Billeis zu dem morgen Somita nach dem Zscliopanthalc stattfindenden Ertrazug läßt, da de Preis ein wirklich geringer ist, zu der Hoffnung berechtigen, sic einer zahlreichen Theilnabme zu erfreuen, was um so wünschen? wertster ist, weil ein etwaiger Ileberschuß einem milden Zwecke gc widmet ist. (Siebe Fnsernt Seite 8.) AbentS e i» g e t ro i i cn e Börse». sraII ki IIr t, 8, I»n. Al'cnd.', Cn-dilSlaalll'. ms'/». Lombard . üO-r Loose 129',«. Cilbcrrculc VS'/«. Papier,culc 01-/«. Ealizicr 2s:--,». cesikrr. KoldrcMc —. Ungarische tboldrcnle . <7cr Runen —. Mer Russe» —. 2. Orient —. Neueste IINM'lschc Moldau!. —. 2. Orient —. Ungar. Papicr- renic —. tzcsi. , „ . . Wien, 8. Juli, Abende. Lrrdit a.'-b.w. Slaalob. Ml.ga, Lombard. . Anglo-'.'lnltr.B. . Napoleont-d'or SMIIzicr 227,ret, Papiere. 77,va. Ociicrr. Moldrcnte - . Ungar, «oldrcnle . 2"/>, nng, Moldr, Nng. LredN Unsonbanl —. Maliger —. — tzekl. . . Paris, 8, Juli. tLchlnh.I Rente 86,na, Anleihe II!H>,. JlaUcncr !>2,0,I. «taatSbaliu 777,so. Lombarden 27S.V0, dp, Priorttalcn 282. Egllpter 29«. vcstcrr. Moldrentc «2>s». — Trüge ipart« <P rodu Ilern, s, Juli. lSchlnsa. WeizenJuU 2S.M, Septbr.-Teebr 28,2b. Behauptet. Spiritus Jnlt S2,7,->, Septbr.-Decbr. M,!>0. Behauptet. Rilbvl In» 77,02, Teptbr -Dccbr, 7».«». NnINg. «insicrdam lvr o du ltcm, 8. Jnli. iLchlub.) Weizen November 291. Roggen Ollobcr 290. Mär» l«0.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)