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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.08.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260811013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926081101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926081101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-11
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.08.1926
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l«r » u sehe» velcuch. »kt» brt , Villen ,»lisch«» dampser lNänge» ich dem dis »um lUch dt« len. et» lement». untere» dran««» sitzende« thalii«^ laben, erstaunt > Prelle, aus und >t» wett uch dies« >crk de» tDre». er Man- Thcaiee er un rund, unge» >cn. wt« ». Vogel ie Teil- Nr»,!« l a n<de> unserem ,30 Uhr. l in der unser«» vreSder zu den cn der eint. Dresden ß zahl, ibeniiht nützuno kommt? snot l» Stuben, it dem n Kob- st groß itt dem et, weil belegen warte» cm un» r» bl», letzt»». ommen Mittwoch. 11. August 1926 — »Dresdner Nachrichten" — Nr. 37L Seile S Der Seehafen Mitteldeutschlands. Der Weiterbau de» MtttellLndkanall. für den «uch aus der RetchSanlethe für die produktive Erwerbslose», sttrsorgr Mittel flüssig gemacht werben sollen, siebt fetzt tu »aber Aussicht, nachdem die Regierungen von Anbalt und vraunschwetg die auf ihren Anteil entfallenden Beträge sichergestellt haben. Da auch der preußische Landtag ,or einigen Wochen 32,8 Millionen für den sogenannten Nord- slügel bcwilltat hat. hängt «»fetztbauvrsächltchvon Sachsen ab. wann die Verträge soweit fertig sein werbe», daß mit den Bauarbetten selber begonnen werden kann. Für Leipzig wird damit ein Werk seinen Abschluß finden, das einer der weitsichtigsten deutschen Wirtschaft». »Miker. Dr. Karl Heine, schon in den 70er wahren de» »origen Jahrhundert» begonnen hat. Nach etnem groß- zügigen, noch heute vorbildlichen Plane bat er zunächst das Leipziger Industrieviertel tn Plagwitz angelegt, gleichzeitig wollte er ihm durch einen Schtfsahrtskanal von der Elster zur Saale eine Wasierverblndung mit den Seehäfen geben. Die dem Kanalbett entnommenen Erdmassen wurden dabet zur Ausbühuilg des Ueberschwemmlingsgebictes der Elster und Pleiße im Westen Leipzigs verwandt, das er dadurch für die Bebauung mit einem modernen Wohnviertel baureif wachte Non den Plänen Karl Heines blieb nur der Kanal unvoll, tndet. weil grobe Mittel dafür von der Negierung nicht zu erhalten ivaren. Im Besitze einer noch von Heine aegrün- dktcn Ballgesellschaft ist die auf einige Kilometer fertige Aanalstrecke in den letzten Jahrzehnten allmählich in dem Mähe vorgerückt, als dem Kanalbett Sand- und KicSmassen entnommen wurden, und so besitzt Leipzig beute einen in dcn Crdarbciten fast fertiggestellten Kanalhaken, während es den dazu gehörige» Kanal erst durch dcn Beschluss erlmlte» soll, den Sndslügel des Mittellandkanals gleichzeitig mit dessen Nordslngcl von Hannover nach Magdeburg auSzubauen. Während nun aber die Baupläne für den Elster—Saale- Kanal dank der von Dr. Karl Heine etngeleiteten Vorarbeiten längst fertig dalicgen. ist bisher üüber die Kostenanf- teilung noch keine Einigung zwischen Leipzig und dem sächsische» Staate erfolgt. Während nämlich die sächsische Re gierung eine Hälstclnng des sächsischen Kostenanteils vor- lchlägt, verlangt Leipzig, das anficrdein den Kanalhafen bauen musi, eine Verteilung nach dem Borbilde Anlmlts, wo der Tmat zwei Drittel übernommen hat, während ein Drittel dem Bcrnburger Kreise an der Saale znfäsik. Voraussichtlich wird eine Einigung ans -er Grundlage cr- solgcn, das, das zwischen Leipzig und dem Staate strittige Sechstel des Kostcnanteils den HanLelskammerbezirken Dres- dcn und Chemnitz, die nach einer völlig veralteten und sinn widrigen Einteilung bis fast in dis Borstädte Leipzigs rei che», aufcrlcgt werden wird. Denn mit Recht macht Leipzig geltend, das, sein industrielles Hinterland, besonders die llndustriestädtc Planen. Greiz, Gera, Zeulenroda, aber auch Khemnib und die Sitze der sächsischen Textilindustrie mit ihren groben Bezügen an Wolle. Baumwolle. Koble, Eisen. Selen und Lebensmitteln grosie Frnchtverbllllaungcn durch dcn Kanal traben werden, da diese Massengüter meist auf dem Vasicrwege bezogen werden können. Zur Finanzierung des Leipziger Kanalbafcns wird vielfach an die Gründung einer Aktiengesellschaft gedacht, in die die Leipziger Wcstend-Bau- geseMM die fertige Kaualstrecke einbringt und die unter Beteiligung der Stadt, vielleicht auch des Staates und der in Frage kommenden Interessenverbände ans gemein- Migcr Grundlage errichtet, die Gefahr von Bodenspeku lationen anSschlicsten würde, da dann der erzielt« Gewinn die landesübliche Verzinsung nicht überschreiten dürfte. Der grobe Kanalhasen in Leipzig, das damit nnn wirk lich sozusagen zur Seestadt werden wird, da die Güter- tmsporte mit dem Kanalschiss dann unmittelbar die Indu- »riemcikstättcn des mitteldeutschen Wirtschaftsgebietes er- reichen und anderseits die maschinellen Fabrikate dem Kanal grobe Rückfrachten sichern, wird voraussichtlich ein ähnlich bedoutcnder Binnenhafen werden wieTortmund und Nuhrort am andern Ende dieser grosie» deutschen Wasserstraße. Für Leipzig kommen nach Berechnungen der Leipziger Handelskammer jährlich üliosistll To. in Frage — nichtsächsische Berechnungen gehen auf das Anderthalbfache — Halle liefert 300 OM Tonnen. ! >md eine» ganz neuen Posten stellt das Lcunawerk bei Merse- bürg, das nur seine Gleise bis zum Kanal vorzustrecken braucht, um allein 700 000 Tonnen Stickstoff auf dem Wasser- wege verfrachten zu können. Ebenso liefert der Kalibergbau. de>, ei» Stichkanal an die Saale anschließt. bedeutende I Frachten. Tagegc» kommt die Braunkohle als Frachtgut kaum in ! Frage, da die weiche mitteldeutsche Braunkohle — im Ge- gem'at, zu der härteren böhmischen Kohle — auch als Brikett die Tchüttuiig im Kanalschiff nicht verträgt. Um so gröbere Bedeutung wird der Leipziger Kanal, ebenso wie seine Bor- bäien in Harre ,,„d Merseburg für die Versorgung der Mischen und thüringischen Industriezentren mit Stein kohle anS dem Nnhrgcbict un- aus Schlesien erhalten. Es iß bezeichnend, das, der Rczirg von Steinkohle aus Schlesien LohnllaffenWem in der ErwerbSlosensürsorge. Durch die Erhebung tn der ErwerbSlosensürsorge, 2. Juli b. I. veranstaltet worben ist, sollte festgestellt v wie sich praktisch die Einsührung de- sogen. Lohnklassens vom veffentltchen ArbettSnachwet« Dresden und Um gegen- wirb un- geschrieben die am werden, Führung de- sogen. Lohnklassensystems tn der ErwerbslosensUrsorae auswirkt. Für Dresden liegen jetzt die Ergebnisse der Erhebung vor. Sie werden im folgen den tn ihren wichtigsten Punkten mitgetrilt: Die gegenwärtige Regelung tn der ErwerbSlosensürsorge kennt bekanntlich keinen Unterschieb in den Unterstitvimas- sätze» nach der Höhe der geleisteten Beiträge ober dem vom Erwerbslosen vorher bezogenen Lohn, sondern sie kennt nur eine Gliederung nach den Altersklassen unter 2l Jahren und über 2l Jahren, sowie eine geringe Erhöhung der Unter stützungssätze sür alleinstehende und langfristige Erwerbslose. Bet der bisherigen Regelung der gleichen Unterstützungssätze für alle Lohnklasscn besteht die Gefahr, das, für die geringer entlohnten ArbcitSlaistnnac» der Unterschied wischen Lohn und Unterstützungssätzen so gering wird, daß der Anreiz zur Arbeitsaufnahme verlorcngeht. Anderseits stehen die Unter stützungssätze für die höher entlohnten Berufe in keinem Ver hältnis zur Höhe der geleistete» Beiträge und reichen nicht aus, in der Zeit der Erwerbslosigkeit dem Erwerbslosen eine einigermaßen angemessene Lebenshaltung z» ermöglichen. Die Staffelung der Unterstützungssätze nach Lohnklasse» bedeutet daher auf jeden Kall einen Kortschritt ans dem Wege zur Einsührung der Arbcitöloscn-Berstchcrnng, indem sie Leistung »nd Gegenleistung in ein gerechteres Ver hältnis bringt als bisher. Als die ersten Meldungen über die Staffelung der Unter stützungssätze austanchten, wurden namentlich von Nrbett- nehmerseite Bedenken laut, daß dadurch sür die Mehrzahl der Erwerbslosen eine Verschlechterung eintrcten würde. Nach dem Ergebnis der Erhebung ist für Dresden diese Befürch tung durchaus unbegründet. Im Gegenteil, es würde sich der gesamte laufende Unterstützungsauswand erhöhen, und zwar, wenn man die Staffelung des Negierungsentwurfes zur Arbeitslosenversicherung zugrunde legt, um mindestens 12 Prozent, wenn man ans die im Gesetzentwurf des Deut schen Städtetages vorgesehene Regelung zukommt, sogar um rund 40 Prozent. Der Negierungöcntwurf sieht 5 Lohnklasscn vor. Die erste umfaßt einen durchschnittlichen Wochenlohn bis 10 Mk.. die zweite bis 20 Mk., die dritte bis 30 Mk., die vierte bis 40 Mk. und die fünfte Lohnklasse über 40 Mk. Von den zurzeit in Dresden unterstützten 24 000 Erwerbslosen würden in Lohnklasse 1 noch nicht einmal 8 Prozent, in Lohnklaßc 2 lg Prozent, in Lohnkla„e 8 Ai Prozent, tn Loh»kla„e 4 .27 Prozent, in Lohiikla„e 5 . 81 Prozent kommen. Die SrgebnMe -er «rhebung vem 2. Iutt 1926. Dte bisherige Unterstützung beträgt wöchentlich sür einen alleinstehenden ledigen Erwerbslose» unter 21 Jahre» 5,88 bis 7,08 Mk., für einen ledigen Erwerbslosen über 21 Jahre S,72 bis 10,68 Mk. Der NegierungSentwurs sieht in Lohnklasse I eine Unterstützung von wöchentlich 4 Mk.» Lobnklage 2 eine Unterstützung von wöchentlich 8 Mk., Lohnklasse 8 eine Unterstützung von wöchentlich w Mk., Lvhnklaße 4 eine Unterstützung von wöchentlich 14 Mk., Lohnklaije S eine Unterstützung von wöchentlich 18 Mk. sür einen ledigen Erwerbslosen vor. Einen Altersunterschied macht er, wie bereits oben erwähnt, nicht. Vvn Lohnklasse 3 an, d. h. also für 84 Prozent der Erwerbslose», tritt in der Hauptuntcrstützung keine Verschlechterung ein, im Gegenteil sür mindestens 59 Prozent eine zum Teil beträchtliche Ver besserung. Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß die aus Lohn- klasse 1 und 2 entfallenden Erwerbslosen vorwiegend Jugend liche sind, deren Unterstützungssätze zurzit auch nicht oder nicht wesentlich höher sind als der für Lohnklasie 2 vorgesehene Unterstützungssatz. Das Bild verschiebt sich etwas, wenn man die Kamillcnzuschläge betrachtet, da diese in ihrer Höhe hinter der bisherigen Rege lung zurückblciben. Die Kamilicnzuscblüge sind absichtlich eingeschränkt worben, um die Unterstützungssätze mehr den Lvhnverhältnissen anzupassen. Kennt doch z. B. die Kranken versicherung bei der Gewährung von Krankengeld in der Regel überhaupt keine sozialen Zuschläge. Zurzeit wird sür jede Ehefrau ei» Zuschlag von wöchentlich 3,30 Mk., für jedes Kind von 2,34 Mk. gezahlt. Der Negieriliigseiitivurf sieht gleiche Zuschläge für Ehefrauen und Kinder, jedoch gleichfalls gestaffelt nach Lohnklasscn vor, und zwar: 8,58 Mk. 8,78 Mk. 1,25 Mk. 1,75 Mk. 2.88 Mk. 1, für Lohnklasse für Lobiiklauc für Lohnklasse für Lohnklasse für Lohnklasse Bei der Beurteilung ist jedoch zu berücksichtigen, daß 23 006 Hauptunterstützten am 2. Juli 1026 nur 15 000 Znschlags- cmpfänger gcgenübcrstanden. Von diesen entfallen 47 Prozent aus Lohnklasse 5, 83 Prozent auf Lohnklasse 4, t6 Prozent auf Lohnklasse 8, 3 Prozent auf Lohnklasse 2, nicht einmal 1 Prozent auf Lohnklaue 1. Achtzig Prozent aller Zuschlagscmpfänger befinden sich also in Lohnklaffe 4 und 5. Die geringeren Kamilienzuschläge werden in diesen Fällen aber in der Regel durch die höhere Hauptunterstützung als bisber wieder ausgeglichen. Znsammenfaffend läßt sich über das Ergebnis der Er hebung in der ErwerbSlosensürsorge in Dresden scststcllcn» daß für die Mehrzahl der Unterstützungsempfänger bei Ein führung des Lohnklaffensnstems keine finanzielle Verschlechterung cintritt, da die meisten Erwerbslosen, namentlich auch soweit sic zuschlagSberechtigte Angehörige haben, in die höheren Lohnklaffen fallen. Soweit sich sür die unteren Lohnklaffen Härten ergeben, wird cs Sache der end- gültigen gesetzlichen Regelung sein, dtese anszugleichen. über die Elbhäfen infolge des Ausfalls der englischen Kohle in den letzten Wochen sehr stark zugenommen hat. Der billige Wasserweg wird also voraussichtlich später unter normalen Verbäli-iffen -er schlesischen Kohle auch wieder den Weg in das mitteldeutsche Wirtschaftsgebiet weisen. Daß man aber nicht die Elbe selbst weiter hinauf vertieft bat. anstatt dcn Wafferwea über die Saale und durch den erst noch zu bau enden Elster—Saale-Kanal nach Leipzig zu suchen, hat darin seinen Grund, daß die Elbe erst nach Ausnahme des S "lewaffers imstande ist. das 1000-Tonnen-Schiff zu tragen, dessen Ausmaße für den gesamten Mittellandkanal be stimmend sind. So wird -er Elster—Saale-Kanal Leipzig gewissermaßen zu dem großen Seehafen Mitteldeutschlands machen, aus dem sich dieses wichtige Wirtschaftsgebiet mit Massengütern ver sorgen un- auf dem es seine Fabrikate wieder verfrachten kann. Es ist daher zu wünschen, daß die Verhandlungen der sächsischen Interessenten zu einem ebenso raschen Ergebnis führen werden, wie die in Anhalt und Braunschweig, damit sobald dte Vorarbeiten abgeschlossen und die Geländekäufe bezim die Enteignungen vorgenommen sind, möglichst schon im Svätherbst mit den Erdarbeiten begonnen werden kann. — Die Dischler-ZwangS-Jannng hielt kürzlich Im Odeum die Jahreshauptversammlung ab, die wegen Erkrankung des 1. Obermeisters der Stellvertreter, Obermeister Kurt Rüctert, leitete. Er erstattete Bericht über die Vorstandstätigkeit des ver flossenen Bierteliahre« und warnte die Kollegen bei Submissionen vor den maßlosen Unterbietungen. Länger« Aussprache entstand bet dem Bericht über dl« neu von der Behörde festgesetzten Steuersätze und über die Besteuerung des Handwerks überhaupt. Die Innung ist Mitglied der Volksbank geworden. Die neu gemeldeten Kollegen wurden ausgenommen. TcS weiteren wurden den Kollegen, die SS Jahre der Innung angehören. Ehrenurkunden überreicht. Auch dem Kollegen Richard Schwibbus, dem bereits anläßlich seines 50jährigen Geschästsjubtläums Glückwünsche überbracht waren, wur den noch in der Versammlung herzliche Glückwünsche übermittelt. Der 2. Obermeister Schönbrodt-Nühl erstattete Bericht über den 18. VcrbandStng Sächsischer Tischler-Innungen in Nnnaberg. Kassierer Mlersch über den Berbandstag des Reichsverbandes Deutscher Tischler-Innungen in München. In der Aussprache wurde auch von den Mitgliedern bedauert, daß bei Submissionen und bet Angeboten leider öfters zu niedrig gerechnet wir- und Arbeiten dann übernommen werden zu Preisen, -ie eine Existenzmöglichkeit nicht gewähren. Auch wurde einmütig anerkannt, daß es Pflicht eines seien Handwerkers sein müßte, geordnete Bücher zu führen, um den Steuerbehörde«? gegenüber genaue Unterlagen zur Versteuerung zn haben um bet Ueberschätzungen mit Erfolg reklamieren zu können. — I« der Große« Wirtschaft Im Großen Garten wirkt heute Mittwoch, nachmittags und abends, die Tanzgruppe Kanfmann- Pratsch lStaatSoperj mit. Die Kapelle des 1. Batl. Ins.-Regt. 18 unter Leitung von Obermusikmeister Thiel« bietet dazu ein be sonders ausgewähltes Programm. Im Hinteren Garten Ist zum Kinderfest Schönheits-Wettbewerb. Die Leitung hat der bewährte Onkel Günther (Sandersonj übernommen. Wertvolle Preise sind gestiftet. Donnerstag ist auf vielseitigen Wunsch Wiederholung von „Ein Tag — Ein Tanz in Wien" unter Mitwirkung der Tanzgruppe Kausmann-Pratsch (Staatsoper) und des Kaufmann-Orchcsters. I«o»«Urr,- »>»«««>- jStokke ttsrm. pörovliel Oegr. t 8<I»ekt«I»1r»S« 1V/21 l Hefte irgend- ffasscr» belle» e Ver tun»« :it M ,ar die ua de» nd sei« erles« »nicht- e aus» juW» wseff« ralische Ei» » vck- ^ Re«, ,-Klub, iliedek. en be er zuk Dra- Chaot! in dem n. lSe- reniid- mme»« Lebe» , selbst Heini- nraiin. Elend dteten, ieimat egann en, in raiion en der ia »ul >de ti, seine» Recht iiichtt ötzlt« Ausslerben-e Aomanslguren. Bon H. W. G e t ß l e r. Als Cervantes zu Anfang des 17. Jahrhunderts Ileinen „Ton Quixote" schuf, setzte er damit hinter die ganze Ritter-Romantik einen ironischen Schlußpunkt. Her- Iwrgegangc» aus der mittelalterlichen Blütezeit der Epik hotte der Ritter- und Abcntcurerroman fast zweihundern Fahre laug das Feld behauptet. Aber nun starben die Ritter Ijilbst aus und mit ihnen eine ganze Dichtungsgattung. IRcheind und bedeutsam führt Cervantes dte Figur des Iibenteiiersiichcndcn Verliebten ack adsurckum. Die Zeit selbst I»or übcr il,n hinwcggegangcn, ein neues Geschlecht lebte und iiliinmertc sich um neue Ziele. Ist es nicht seltsam, zu sehen, irie durch dcn Wandel der Zetten plötzlich für die Literatur !>>» großes Gebiet unfruchtbar wird, das bisher die glänzend. Ist» Blüten getragen hat? Die gesamte geistige Einstellung I'ndcrt sich i„ verhältnismäßig kurzer Frist, die Menschen» I inder werfen ihre alten Spielzeuge beiseite, und nur die Minen, die wirklichen Kinder greifen noch bisweilen danach, »iklleicht weil ein unbewußtes Ahnen sie den tieferen Sinn Puppciisptcls erfühlen läßt. Wilhelm Meister kam vom impciispicl zu seiner ursprünglichen theatralischen Sen- mg. Goethe hat in den manchen Jahren der Arbeit an Iiincm Noma» den Vorwurf ins allgemein Menschliche, Um- Mende abgcwandclt und ausgedehnt, und damit behält dieser Iiii»e ewige Gültigkeit. Betrachtet man aber lediglich den I-ioss des ersten Teils, so wird er rein sachlich getragen von I mem Gcstaltcnkreisc, der eben in unseren Tagen endlich aus- imbt: von dcn wandernden Komödianten. I Im Jahre 1785, in dem der Ur-Metster fertig wurde, Mitetc Schiller an seinem unvollendet gebliebenen .Tiislerschcr" und begann damit die Erzählung einer „Be- «»heit, die vielen unglaublich erscheinen wird . Diese Un- «blichkcit beruht vor allem aus der geheimnisvollen „arme- Wen Maske", einer Figur, die mit einer übermenschlichen "Weit und Umsicht hinter den Geschehnissen steht und sie zu ! >«rm unbekannten Zwecke beeinflußt. Eine für die Romane ^ Folgezeit höchst bemerkenswerte Figurl Ein Dutzend Mre später nannte zwar Schiller den inzwischen berühmt mordcnc» Jean Paul einen Mann, der vom Monde zu I'Minen sei,eine, indessen war eS eben Jean Paul, der jenen <»» des großen Geheimnisvollen vollendete: W» in seiner „Unsichtbare» Loge" sind Ansätze dazu vor- Mden, mit Virtuosität aber gestaltet er ihn in dem Don Maid von Cesara seines „Titan". Seitdem ist diese Figur Mu wicdcrgekehrt, wenn sie sich auch recht bezeichnende «Wandlungen gefallen lassen mußte. Der mehr oder weniger edle Dämon verlor tn der kühler denkenden Gegenwart lang fam dcn undurchdringlichen Mantel des Geheimnisses: schon DumaS s1841) achtet darauf, die genial raffinierten Zette lungen seines Grasen von Monte Christo dem Leser als durchaus logische und begreifliche, wenn auch ungewöhnlich geistreiche Rechenkunststücke klarzulegen. Und dtese rationa ltsttsche Einstellung führt schließlich zwangsläufig zu Shcrlock HolmcS, dem großen Detektiv, und zu Dr. Mors, dem großen Verbrecher: beide sind eigentlich dte gleiche Figur (nicht umsonst läßt Conan Doyle seinen Holmes einmal sagen, daß er nur zufällig kein Verbrecher geworden sei) beider Denken bewegt sich in den gleichen Bahnen — deshalb kann auch einer den anderen immer so wundervoll begaunern — und beide sind zum gleichen Schicksal verurteilt: sie sind im Begriffe, auszusterben: Detektivroman und Detektivfilm haben ihre Glanzzeit hinter sich. Aber die Zeit der Technik hat sich des „großen Ge heimnisvollen" in anderer Weise längst bemächtigt und ihn zum schicksalbestimmenben Ingenieur umgestaltet, der imstande ist, Segen oder Verderben auSzustreuen: einer der ersten, die sich diese Variation zu eigen machten, war Jules Berne, der seinen Dr. Ox auf die Idee kommen läßt, der Luft mehr Sauerstoff zuzusetzen, wodurch baS Tempo des menschlichen Lebens bis zur Raserei gesteigert wird. Andere Typen, wegen deren zeitgemäßer Vollendung Jean Paul angeschwärmt wurde, sind inzwischen völlig ver schwunben. Bor allem seine Frauengestalten, sofern sie sich über den bürgerlichen Dunstkreis in eine idealere Sphäre erheben, sind heute geradezu Museumsstücke ge worden: der ganze fünfbändtge „Titan" erhält seine „Ver ebelung" durch die Figur Ltanens, der engelreincn Tochter deS schurkischen Ministers, die weiter nichts tut, als aus Schwärmerei und Seelenschmerz blind und wieder sehend zu werden und nebenher ihre Gefühle tn den Tönen einer Glas Harmonika (eines heute ebenfalls verschwundenen Jnstru mentSj auszugicßen. Alle ihre jüngeren Schwestern, die wo möglich noch cngelreiner waren und noch mehr schwärmten — sie konnten es nur nicht so schön wie bei Jean Paul — haben mittlerweile bas Schicksal Ltanens geteilt: altjüngferlich und zwecklos wie vertrocknete Blumensträuße verstauben sic in UrgroßmutterS Bücherschrank. Denn die nene Zeit hat ein andere- Frauen, ideal und andere Begriffe. Es ist heute fast schwierig, in einem Roma» ein Mädchen z» finden, das nicht berufstätig ist: damit ändert sich natürlich die Gestalt, ihre Handlungs weise und Scelenverfassung gründlich. Auch die äußeren Merkmale sind verschwunden: eine junge Dame von heute weint nicht mehr alle Augenblicke: das prächtige Blondhaar, bas noch vor dreißig Jahren in besonders verführerischen Szenen aufgelöst über die Schulter „rollte", ist längst vom Friseur abgcschnitten: noch bei Richard Voß etwa könnte der Satz stehen: „In der Erregung des Augenblicks war ihr Kleid ein wenig beiseite geglitten. Fasziniert starrte er auf ihre schlanken Knöchel" — Knöchel ... ach, du lieber Gott! Selbst Mädchen, die so verworfen sind, daß sie ohne behördliche Ge- nehmigung ein Kind bekommen, verbitten sich heute jedes Mitleid: sie sind selbständig und lassen sich von niemandem drcinreden: Hebbels Meister Anton hätte heute ein doppeltes Recht, dcn Kopf zu schütteln und die Welt nicht mehr zu ver stehen. Und der Mann? Zwar ist er — bis auf weiteres — noch immer der eigentlich Schaffende, aber auch er hat sich geändert. Der fesche Leutnant, der von Sirenen ins Unglück gelockte Diplomat, der weltfremde Gelehrte — wo sind sie hin? Sie sind altmodisch geworden. An ihrer Stelle sitzen jetzt wclterobernde Kanflcntc und Techniker, Flieger nnd Boxer, oder Spieler und Hochstapler — immer aber Leute, die das Leben mit Gewlt anpacken, jeder ein „Einziger und sein Eigentum". Seltsam übrigens, wie sehr die Politik, wie sehr soziale Tendenzen aus der schönen Literatur ver- schwunben sind. Das „junge Deutschland" von damals hat sich völlig überlebt: aber auch beispielsweise Spielbagen, ein Meister der Romantechnik, ist in seinen Stoffen häufig veraltet: Onkel Ernst, der prachtvolle Nchtnndvtcrzigcr aus der Sturmflut", ist heute fossil mit seinem Demokratismus, der damals revolutionär anSsah, jetzt aber nahezu konservativ wirkt. Freilich ist auch die ganze Konstellation anders ge worden: damals galt cs, das Publikum für die Politik zu interessieren — heute, wo das Leben mit Politik nnd sozialen Problemen bis zum Ueberdruß gesättigt ist, sucht der Leser gerade das Gegenteil für seine Mußestunden: Entrückung und Erholung. Und so bleibt am Ende auch das alte Gesetz bet dem neuen Geschlecht und in alle Ewiakcit gültig: Wert messer der Beständigkeit ist zuletzt nur das Rcinmenschliche, tn welcher Gestalt cs sich auch zeigen mag. Bücher und Zettschriflen. V Der Futtersll», eriaut ans Holzlamelle«. Nach praktischen Er- avrnnacn zus-nnmengestellt von Obcrbauinspektor Engen N c st l e n, 3orstand der Banberatung der Badischen LandwIrtschaftSknin""-'' In Karlsruhe, Baden. iBuch- und Kunstvcrlaa Earl Hirsch N.-G., Konstanz.> 18 Abbildungen. In leicht verständlichen Worten unter Beifügung von Abbildungen. Skizzen, Bauplänen und Kosten anschlägen beweist Herr Oberbauinspcktor Eugen Nestle», daß ein Silo, au« Holzl»mellcn erbaut, sich um 20 bis 88 Prozent billiger stellt, als ein anderer.
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