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Weise war di« ganze Bestellung bloS geschehen, um in den Besitz dieser Wurst zu kommen, denn das Fleisch ist heut« noch nicht abgeholt. In Folge drS Art. 300 traf ihn da» unvermeidliche Jahr Zuchthaus. — Der vor Kurzem verstorben« hiesige Bürger und Juwelier Herr Earl Moritz Klötzer hat dem Alumneum der Kreuzschule die Summe von 40 Thlrn. testamenta risch beschieden. — In einer vorgestern Abend abgehaltenen Ver sammlung hat sich auch hier «in Eomitee zur Förderung de- in Bonn projectirten Denkmals für E. M. Arndt ge bildet und wird zu diesem Zwecke in den nächsten Lagen seinen Ausruf veröffentlichen. — In der .Gartenlaube- wird binnen Kurzem der Abdruck der »Erinnerungen aus dem Leben der Schröder- Levrient- beginnen, deren Erscheinen dir Künstlerin vor etwa einem Jahre mit dem Herausgeber des genannten Blattes verabredet hatte. — Herr Musikdirektor Kirsten, der sich in der von ihm jederzeit bewiesenen tüchtigen und künstlerischen Lei tung seines EhoreS in neuerer Zeit durch körperliche Lei den wesentlich behindert sieht, hat, wie wir hören, sich von nun an einen Mitdirector zur Seite gestellt, und wird als solcher der bisherige Stadlmusikdirektor in Naumburg, Herr Eberwein, nächsten Sonntag beim NachmitlagScon- cert in der großen Wirthschaft des großen Gartens zum ersten Male austreten. — Der Major Serre auf Maxen hat soeben zur Aufklärung des Publikums eine vorläufig« Zusammrnstel- lung der bei der Allgemeinen deutschen Nationallotterie zur Ausspielung kommenden Gegenstände veröffentlicht. Außer den von unS schon erwähnten vier Haupiprämien werden als weitere Prämien in Aussicht gestellt: ein Schillrralbum mit noch ungedruckten Beiträgen deutscher Fürsten und angesehener Männer der Zeit, sowie unge- druckten Schillermanuscripten, auch dem noch unbekannten von Lischbein gemalten Miniaturbilde des sechsundzwan- -igjährigen Schiller in Kupferstich; Exemplare anderweiter literarischer Unternehmungen; Sammlungen von Büchern, Kupferstiche und Radirungen, sowie ein Bürkner'scher Holz schnitt, Genelli'S Apotheose Schiller's darstellend; ein We- brralbum mit einer Abbildung des Rietschel'schen Weber- denkmalS und einer ungedruckten Eomposition Weber's; rin großer eleganter Concertflügel; fünf Strricher'sche Con» certflügel; 100 goldne Herren- und 100 goldn« Damen uhren; silbern« Kaffee« und Lheeservice, Bestecke, Teller, Löffel und andere Silbersachen; «ine große orientalische Perle; eine Brillantdamenbrosche und mehrere goldne und emaillirte Damenbroschrn, dergleichen Busennadeln, Arm bänder, Ohrringe, Ringe und zahlreiche andere Schmuck- fachen und Bijouterien; Lhee- und Kaffeeservice von Por- cellan, Aufsätze, Blumenvasen, Leller, Lassen, Krystall- und GlaSwaaren; Oelgemälde, darunter ein Gemälde von Ehoulant, Geschenk des Königs Johann; Aquarelle, Hand- zeichnungen, Lithographien, Photographien, Gegenstände der Plastik; Manusacturwaaren der verschiedensten Art, Seidenzeuge, ShawlS, Damenputz, Gegenstände des Luxus, Erzeugnisse der Gewerbe; geschmackvolle weibliche Hand, arbeiten in großer Mannichfaltrgkeit und Anzahl. Die gegebene Uebersicht zeigt, daß «S an Reichhaltigkeit der Gewinnliste gewiß nicht fehlt; die Ziehung der Lotterie - ist für den 10. Nov. 1880 bestimmt festgesetzt- — Der an alle Freunde der Jugmdbildung und an alle Verehrer Dintei'S ergangenen Einladung des hiesigen pädagogischen Vereins zur hundertjährigen Geburtstags feier jenes Edlen war vorgestern eine sehr zahlreiche Ver sammlung von Herren und Damen gefolgt, von welchen erster« den geräumigen Saal und letztere die Tribünen ! ganz erfüllten. Höchst erfteulich war eS, unter den An wesenden auch Se. Excellenz Hrn. Staatsminister v. Kal kenstein zu erblicken, sowie ferner die Herren Kirchenräth« v. Gilbert und Mey, die Herren Consistorialräihe 0. Käuf- fer, 0. Lhenius, v. Koblschütter, Herrn Diar. Männel, Herrn Oberbürgermeister v. Pfotenhauer, Herrn Stadtrath Gehe, und noch viele andere hochgestellte und ausgezeich nete Persönlichkeiten, welche durch ihr E>scheinen den »Va ter Dinier" und mit ihm den, natürlich am zahlreichsten vertretenen, Lehrerstand ehrten. Nach dem feierlichen Ge sänge eines EhoralS betrat Herr Seminardirector Otto — seit 1818 ein Nachfolger Dinter'S in dem rbengenannten Amte — die Rednerbühne, hinter welcher man die sinnig geschmückte Büste, sowie eine Abbildung de» Gefeierten er blickte, und hielt mir einer bei seinen hohen Jahren über raschenden Kraft die Festrede, welche sich über die Zeit, in welcher Dinter lebte, und über sein Wirken verbrei- tete, und des Interessanten viel enthielt, den Jubilar selbst dabei wohl aber etwas zu wenig m den Vordergrund treten ließ. Hierauf folgte wieder ein Choralvers, nach welchem der erste VereinSvorstcher die Ernennung dreier neuen Ehrenmitglieder des pädagogischen Vereins, nämlich des Herrn Generalmajor Aster, veö Herrn Rector Klee und des Herrn Semmardirector Otto als einen Act der Festfeier bezeichnet«. Die hieraus folgende Hymne für Männerstimmen, zum Lhril nach einer Dinterlchen Dich tung eigens für das Fest comp, von G. A. Schurig, so wie das sich daran schließende Festgedicht von Moritz He ger, von demselben in gewohnter vortrefflicher Weise vor- grtragen, waren aus warmen Herzen kommende und wie der warm zu Herzen gehende Kunstgebilde und trugen nicht wenig zur Erhöhung der festlichen Stimmung bei, dir durch den schönen Vortrag des herrlichen Hallelujah aus Händcl's Messias ihren Gipfelpunkt erreichte, so daß damit die geistige Feier gegen ^7 Uhr einen würdigen Schluß fand. In demselben Saale schloß sich nach Ver lauf einer kleinen Stunde daran die leibliche Feier, die jedoch die vortreffliche Küche des Hrn. Meinhold nicht zur Hauptsache, sondern nur zur Folie einer langen Reihe geistiger und gemächlicher Anregungen, sowohl ernster als heiterer Natur, machte und die gewiß keinen der ca 200 Theilnehmer unbefriedigt ließ. Gebührendermaßen folgte dem Vortrage de« Jubel-Ouverture ein in wohlgelungener Weise gefaßter Lrinkspruch auf Se Maj. den König, ausgebracht von Hrn. Reinicke, worauf sich sogleich rin für das Fest componirter Vaterlandsgesang von Hrn. I. G. Müller anreihte, der des verdienten Beifalls nicht entbehrte. Noch größerer Jubel aber ries der Kest- spruch des Hrn. Dir. Berthrlt hervor, welcher das liebenswürdige Wesen und die hohen Verdienste des edlen Mannes, dem dir Feier galt, auf so schlagende und über zeugende Weis« und mit solcher Wärme schilderte, daß es besser nicht geschehen konnte. Aus der endlosen Reih« der nun folgenden Lrinksprüche, die wieder durch drei passende und erheiternde Tafelliedrr von Hrn. Aug. LanSky unterbrochen wurden, können wir nur einige her- ausbeben, so den des Hrn. Eeminard'reclor Gteglich auf die königlichen und städtischen Behörden, des Hrn. Dir. Kretzschmar auf die Ehrenmitglieder, des Hrn. Dir. Jäkel auf die »alten Dinieraner", von welchen sechs per sönlich anwesend waren, des Herrn Stadtrath Gehe aus das Wohl d-S Dresdner Schulwesens und Lehrerstan- deö, deS Herrn Eanzleirath Zschille aus die WillenSenergie und Lhatkraft, des Herrn Reinicke auf die auswärtigen Lehrervereine, von welchen vier telegraphische Depeschen gesendet hatten, des Herrn Red. Siegel auf Blüthe, Frucht und Kern des Lehrerstandes, welcher Loast sich besonders durch Sinnigkeit und poetischen Schwung aus zeichnete, des Herrn Heger auf die zwei anwesenden Her ren aus Königsberg, wovon der eine, Herr Busoldt, ein Schüler DinterS, den Muth und die Freiheit von Men- schcnfurcht, wie sie sein Lehrer stets bewiesen, leben lirß,