Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.03.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030311019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903031101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903031101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-11
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.03.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Serugigedllln: zulMg^, .?< au<vrüche vieiven uuvttuulate Manussnvte wuvp> mLt ausdewaLt. srachilchtea »r»s^,» Sezrölldel 1856. LoVvVk S«. LloLUulen»ntLa 8r. LlajestLt äe» LSuik» vor» öricksva. 8«LolL»l»ÄVI», VvssvLl«. Liurelvsilerruk ^itmarlrl 2. Haupt--GelchLftSilelle! Maricnstr. S8. Lnreigen-carlf. Lnnabme von >nkü«idi,uri,en dt» naSimittaa» s Utir. Sonn- und Kcierlap» nur Manenskratze s« von rr di» V,l Uhr. Die ltvaltiae«rund- «eile <ca. » Silben« <« Pf,.. Ln- tündiounoen auf der Privalieit« Zeile L PI, : die ripattioe Zeile al, .Lin oeiandi' oder aut Lertieite so Pi, In Nummern nach Sonn- und fteier> ta,en >< du. Livalki,« Drundrerlc» so. «o de» « und «o Pt, icach de. ionderem Daris. ilu»wiirti,e An« trä,e nur ,e,en vorauddktablu»,. BelesbliUter werde» Mit l0Ll,. berechnet. VernivrcchaulLlutz: «ml l Nr. U und Nr. S0V0. konmulsot» LusstollllllK von Sfliit-Klirrl»«»»»»» li. kliiiiiise-kim-lliliiliiizsii j» »Hon 8t1I»rroo Uv-I pr«i>I,uron. — Lull, vseued« m-k»t »IN 6. klltvi-, »«E. pr»i«I,»ron. — 2uu> liseued» »in » » » ». Ur»»U» «i»<l Ikeonlt». °M> 55 «i. L«pl E-j verti-kikon okns Vt^l'l.svvnlsn innorkaUr —! 2 »> z; r ^Uor Ue ll/. Uckld A/A, »»Uv^^v^LULv^8TvL 8 ! derütnule l'rols mit. Vorirur Ä öUe. ^ einruueUmen. lsirclou L6rpe» ubsolur unLokkälidU. ^UIpinvorlrLutu. prompter -i 83lomoniL-^oiliel(6, '.Lk kviav LvävrvLrsv °°a Lv!8S-Lr1ikv1 x-rd^stv ^usrvavl vom nintae.lic-ir bin koiustsrr 6«nrrs ru nur erst.- klussixgll kavrilcaton Lodert Lunrv, 8l>erI»I-0e«d!M für »el»v-.trtili«l — Ucrren-tia<Ien»r«n — Ixnlernarra. ^Umgrkt Lstdsus Nr.rv. Cnitllkl: Präsident Nooievelt und die Negcrlrage. Hosnackrlichten, Eiicnvahntarisiesorm. Transvort von Geiangenen, Erdbeben im Erzgebirge. Vereinsnachrichien. Gerichtsverhandlungen. Lottcrielisle. Mnimaßl Witternng: Knkil, bedeckt. Mitlwvch.il.März 1W3. Präsident Roosevelt und die Regerfrage. Daß Präsident Noosevelt ein Mann des Kampfes ist und ein Turnier nicht scheut, bat er sowobl in seiner früheren militärischen, wie in seiner jetzigen politilchen Laufbahn schon hinlänglich be wiesen. Nicht genug, daß die allgewaltigen Trustniagnalcn ihn iniolge seiner unverhohlenen Abneigung gegen die Ausschreitungen der großen Monopolvercinigungcn mit scheelen Augen anlehen, ist er sogar auf den noch viel verwegeneren Gedanken verfallen, mit dem schöne» Geschlecht anzubindcn, indem er den Vertreterinnen des Ewig-Weiblichen in seinem Vaterlande einen moralischen Spiegel von eigener Art vorhlelt, in dem sie sich wegen ihres Verhaltens zur Ehe überhaupt und zur Frage der Nachkommen schaft insbesondere keineswegs geschmeichelt, sondern genau der Wirklichkeit entsprechend erblicken konnten Doch alles das will nichts besagen gegenüber dem geradezu tollköpfigen Wagemut, mit dem Herr Nooievelt gegen das größte und mächtigste Vorurteil der omcrilaiiilchen Nation, den Rassenhaß, zu Felde gezogen ist. Der Präsident bat es nämlich gewagt, seiner Uebcrzeugung. daß die von der Republik der Vereinigten Staaten in einem blutigen Bürgerkriege errungene geldliche Gleichstellung der Neger mit den Weißen auch tatsächlich durchgesübrt werden müsse, dadurch prak tischen Ausdruck zu geben, daß er zwei Schwarze in höhere Staats- ämlcr beförderte, indem er eine» Angehörigen der dunkle» Rasse zum Zolleinnehmer und einen anderen Schwarzen gar zum Staats anwalt ernainite. Schon vor einigen Monaten erregte der Um stand, daß Präsident Roosevelt einen angesehenen Neger tm Weißen .Hanse empfangen hatte, tm ganzen Lande unliebsames Aufsehen und cs wurden bereits damals unzweideutige Aeußerungen des Mißbehagens über dieses .Unterfangen" laut. Durch die inzwischen vom Präsidenten Roosevelt vollzogenen Beförderungen von Regem isl aber vollends dem Fasse der Boden ausgeschlagen worden und die öffentliche Meinung des LanvcS kehrt sich gegen die Haltung Aooievelts in der Negerfrage mit einer Einmütigkeit, die man auswärts nur begreift, wenn man sich ein völlig zutreffendes Bild von der tiefen und breiten, anscheinend unüberbrückbaren Kluft macht, die zwilchen Weiß und Schwarz in Amerika klafft. Tie Gleichberechtigung der Neger sicht in den Vereinigten Staaten nur auf dem Papier, während die Schwarzen »»Wirklichkeit rm Lande der „Freiheit" noch heute eine tief verachtete, geknechtete und mißhandelte Rasse darstcllcn. „Ter Neger," so urteilt ein Sach kenner, „ist dort schlimmer daran als der Hund: denn für den Hund ist Zuckerbrot und Peitsche da. für den Schwarzen aber nur die Peitsche." Auf Schritt und Tritt wird dem Neger die Minder wertigkeit seiner Raffe zum Bewußtsein gebracht. Er darf im Theater keinen der besseren Plätze einnehmen, im Wirtshause nicht an demselben Tische mit seinen weißen Mitbürgern sitzen, auf der Eisenbahn — es gibt für ihn besondere „Negerwagen" — sich nicht inmitten der weißen Reisenden sehen lassen; sogar auf den Straßen Lahnen sind vielfach gesonderte Abteilungen für die Vertreter der schwarzen Hautfarbe reserviert. Von 100 Droschkenkutschern werden 99 einem Neger die Fahrt verweigern, auch wenn er noch so lockende Anerbietungen macht, und so geht cs fort. Wo immer ein Schwarzer sich in die Gesellschaft Weißer cinzudrängen wagt, be kommt er alsbald in der handfestesten Weise zu spüren, daß für ihn kein Platz in solcher Umgebung vorhanden ist, daß er als „unrein" wie ein Aussätziger betrachtet und erbarmungslos gemieden wird. Selbst getötet werden Neger nur zu häufig, ohne daß ein .Hahn darnach kräht, aus keinem anderen Grunde, als weil sie es gewagt haben, sich mit den Weißen ans die ihnen verfassungsmäßig ver bürgte gleiche Stufe zu stellen. In die scheußlichste Barbarei ortet dieser Rassenhaß auS, wenn sich ein Neger eines schweren Verstoßes gegen die Strafgesetze schuldig macht und dann einem jener entsetzlichen Lynchgerichte verfällt, bei denen Pech und Schwefel, Feuer und siedendes Oel eine Hauptrolle spielen und alle nur erdenklichen Marterqualen des finstersten Mittelalters von den entmenschten weißen Lynchrichtern kaltblütig und mit grausamem Hohn zur Anwendung gebracht werden. Derartige Lynchungen von Negern hat Präsident Noosevelt früher einmal als ein Brandmal auf der nationalen Gesittung Amerikas bezeichnet. Nicht einmal der sonst doch im Lande der Uankccs allmächtige Dollar vermag den Rassenhaß auch nur zu mildern, geschweige denn zu überwinden. Bezeichnend hierfür ist das einsame, aus gestoßene Leben, das selbst die farbigen Nabobs in Amerika führen. In Newyork leben beispielsweise einige MO schwarze Millionäre in solcher völliger Abgeschlossenheit, daß eigentlich niemand etwas Genaueres über sie zu berichten weiß. Sie ver kehren ausschließlich unter sich, dürfen sich ebenso wenig wie ihre minder begüterten Rassengenoffen in feinen Gasthöfen und Restaurants sehen lassen und müssen ihre Kinder, wenn sie diese studieren lassen wollen, auf eine besondere Universität in Washington schicken, die nur von Farbigen besucht wird; der Dollar, der sonst alle Pforten öffnet, vermag diesen Geächteten aus ihrer sozialen Isolierung nicht heraus zu helfen; jeder „Tramp", jeder Landstreicher glaubt sich berechtigt, auf sie von oben herab zu sehen. Das allgemeine Vorurteil macht nicht ein mal bei denen Halt, die nicht Vollblutneger, sondern Mischlinge sind. Der „Milchkaffee" — das ist der landesübliche verächtliche Ausdruck für derartige Elemente — unterliegt ebenfalls den stärk sten gesellschaftlichen Beschränkungen, und die Häuser der Weißen, ihre Klubs, Theater und Vereine verschließen sich den Mischlingen nahezu mit derselben .Hartnäckigkeit, wie den eigentlichen Schwarzen. Vollwertig ist im Lande der „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" nur derjenige, der zu den „Lilienweißen" ge- hört, in deren Adern kein einziger Tropfen schwarzen Blutes fließt. Präsident Roosevelt möchte nun wie ein neuzeitiger Ritter- Georg dem Lindwurm des Rassenhasses im amerikanischen Volke mit kühnem Schwertstreich den Garaus machen, und hat, getreu seiner impulsiven Natur, nicht gezögert, dem einmal gefaßten Entschlüsse die rasche Tat folgen zu lassen. Vielleicht hätte Herr Noosevelt sich aber doch bedacht, einen so folgenschweren Schritt zu tun, wenn er von vornherein über die Wirkung ganz im Klaren gewesen wäre. Es hat sich nämlich hcrausgestellt, daß nicht bloß die früheren Sklavenstaatcn des Südens entschieden gegen Roose- vclt wegen seiner Haltung in der Negersrage Front machen, sondern daß auch der Norden sich verstimmt zeigt und offen der Meinung Ausdruck gibt, der Präsident würde weiser gehandelt haben, wenn er in einer so heiklen Sache seine theoretischen Grund sätze vorsichtiger und mehr den Anforderungen der Realpolitik ent- sprechend vertreten hätte. Das Feuer wird insbesondere von den chm ungünstig gesinnten Trustmagnaten geschürt, die den Anlaß benutzen, um die Darstellung zu verbreiten, daß der Präsident sich keineswegs von Humanitätsgefühlen gegenüber den Schwarzen leiten lasse, sondern lediglich einen ganz gewöhnlichen Wahlschacher treibe, indem er sich die Stimmen der Neger für den republikanischen Konvent sichern wolle, der im nächsten Jahre zur Ernennung deS Kandidaten für die Präsidentenwahl zusammentritt. Das ist zwar augenscheinlich nur eine Verdächtigung, die den Zweck verfolgk, den Präsidenten in der öffentlichen Meinung durch Verunglimpfung seiner Beweggründe herab zu setzen; denn cs wäre doch das Un klügste, was er zur Sicherung seiner Wiederwahl tun könnte, wenn er um der Schwarzen willen die ausschlaggebenden weißen Stimmen sich zum größten Teil verscherzen wollte. In Wirklich keit hat Präsident Noosevelt den Kampf gegen das Rassenvorurteil offenbar aus idealistischen Antrieben ausgenommen, trotzdem er sich sagen mußte, daß er seine Wa-Hlaussichten dadurch verschlechterte, wenn er auch eine so allgemeine Opposition nicht vora-usgcschen haben mag. Indessen eisenköpfig, wie er ist, will er vorläufig von einem Einlcnken durchaus nichts wissen, vielmehr hat er an einen Zertungsverleger des Südens einen Trutzbrief gerichtet, in dem er erklärt, die gegenteilige Anschauung zahlreicher Bürger der Vereinigten Staaten könne ihn nicht veranlassen, „auch nur um Haaresbreite von dem Wege abzugehen, den er in der Negerfrage bisher eingeschiagen habe". Es wird auch für oas Ausland interessant sein zu beobachten, wie sich Theodor Roosevelt aus dem Dilemma, irr das ihn seine Vorliebe für die Schwarzen gebracht hat, herauswickcit. Daß seine Aussichten sich gegenwärtig nicht unerheblich verschlechtert haben, beweist die Meldung, führende republikanische Kreise bezeichneten die früher selbstverständlich gewesene Aufstellung Nooseveits als Präsidentschaftskandidaten im Jahre 1901 jetzt als unwahrscheinlich. Wer die amerikanischen Verhältnisse kennt, kann jedenfalls nicht im Zweifel darüber sein, daß es selbst der Bravour des ehemaligen An- führcrs der „Nauhreitcr" im Philippinenkriege nicht gelingen wird, dos gewaltige Hindernis des Rassenvorurteils im „freien" Amerika zu nehmen. Es ist daher 10 gegen 1 zu wetten, daß der Präsident in diesem Kampfe den Kürzeren ziehen wird, wenn cs auch nicht ausgeschlossen erscheint, daß die Republikaner noch einmal ein Auge zudrücken und Theodor Roosevelt, falls er seine Negcrfrcundlichkeit künftig nicht mehr so ostentativ zur Schau trägt und sich sonst einigermaßen gefügig zeigt, trotz ihres jetzigen Mißvergnügens zum „zweiten Termin" kandidieren lassen. lcutnants erfolgen, sondern nur für 180 derselben, weil sie wegen ihres Alters für eure höhere Stelle qualifiziert seien. Dieses Ver fahren sei bedenklich. Bei der neuen Milrtärvorlage, die ja wohl rm nächsten Jahre kommen werde, werde sich Gelegenheit zu eincr besr.edigendcn Regelung finden. — Abgg. v. Tredemann (Neichsp.) und Tr. Paasche inat.-lib.) verweisen darauf, daß die geforderte Gehaltserhöhung im Interesse des Ossizierersatzes bei der Infanterie liege. — Äbg. M üller-Sagan lfreis. Volksp l meint dagegen, wegen der vaar hundert Taler, welche den 180 Oberstleutnants mehr bewilligt werden sollten, toerde der Zndrang von >ungcn Ossiziersaipirantcn auch nicht größer werden. KriegSmmister v. Goßler tritt für Bewilligung ' ' ' " ' '" rchl ' ' ' " Kuratorium. Ein Antrag Dr. Neueste Drahtmelduniieii vom 10 März. IRackits cingcliende Depeschen befinden sich Seite 4). Berlin. lPriv.-Tel.) Reichstag. Das wieder sehr schwach besetzte Haus setzt die Beratung deS Militär-Etats fort. Beim Titel SäHsisches Kriegsministerium s. l Sächsis . neuert Abg. Oertel-Sachsen seine vorjährigen Beschwerden über cr- Jnkongrnenzcn in den Burcauycrsonalgehälicrir beim preußischen und beim sächsischen Kricgsministcrium. — Beim Kapitel Militär- justizvcrwaltung tritt Abg. Beckh-Kobnrg streif. Volksp.) für Reform der Militäcstrast'rozcßordnung ein. — Aba. Rocrcn sZentr.s bemängelt die Kostspieligkeit des militärgericht'ichen Unter- suchungsvcrfahrens. — Beim Kapitel „Gcldverpslcäung der Truppen" hat die Kommission im preußischen Etat die Mchrforde- rung für 180 Oberstleutnants in Höhe von je 1350 Pik. gestrichen, desgleichen für 16 Oberstleutnants im sächsischen und 9 im württembergischen Kontingent. — Abg. v. Normann begründet einen von Konservativen, Reichspartcrlern und Nationalliberalen gestellten Antrag auf Wiederherstellung dieser Gehaltsaufbesserung für die insgesamt 205 Oberstleutnants. Die Oberstleutnants bei , _ ein, um der be stehenden Ungleichheit zum Nachteile der alteren Stabsoffiziere bei der Infanterie ein Ende zu machen. — Damit schließt die Debatte. — Abg. Nocren lZentr.i beantragt, mit Rücksicht auf das schwach besetzte Haus, Aussetzung der Abstimmung. — Abg, Singer sSoz,j bezweifelt die Äcschlußsähigkcit des Hauses. Die Auszählung ergibt die Anwesenheit von nnr 172, Mitgliedern. — Das .Haus ist also beschlußunfähig. — Nächste Sitzung: Uhr: Fortsetzung der Beratung des Miliiär-Etats beim Kapitel „Militär-Bildungs- und Erziehungsweserr". Die neue Sitzung beginnt 3 Uhr 45 Min. Beim Kapitel Militär-Erz ich ungs - und Bildungswesen hat die Kom- L die Offiziere an der Techmscheir Hochschule zu Charlottenbnrg und zu Entwürfen für ein ballistisches Lab, Paasche zur Voi aenieur-Lchute anzugUe ... . . Weiterbildung von Offizieren, die ans technischen Hochschulen vor- gebridet sind. — Vom Bundesratstisch tritt Prof. Dr. Möller eingehend für die Forderung der Vorlage ein, worauf auf Antrag des Abg Spabn sZentr.j die Position aus Anlaß der vestchie- deutlich neue Tatsachen enthaltenden Ausführungen des Kom- missars an dieBudgetkommission zurückverwiesen wird. —Eine vom Abg. Eickhofs sFreis. Vra.) beantragte Resolution auf Gleich stellung der seminaristisch gebildeten Lehrer an Unteroffrzrerschulen und -Vorschulen mit den seminaristisch gebildeten Lehrern an Ka- dettenschmcn im Gehalt wird angenommen. — Beim Kapitel Ar tillerie- und Wassenwesen plaidiert Abg. Pauli-Potsdam für Aufbesserung der Maschinentechnrker im Gehalt. Die Arbeiter in Privatbetrieben seien noA immer besser gestellt, als in Staats betrieben. — Abg. Bebel (sroz.I fragt, ob eine Neubewassnung der Artillerie geplant sei, etwa Einführung von Rohrrücklaufgeschützeir, und Schutzschilden. In derBudgetkommission habe man den Eindruck! gewonnen, als werde die Firma Krupp von der Heeresverwaltung zu sehr begünstigt. Habe doch die Firma in einem einzigen Lic-j scrurrgssalle ihre Forderung von 44 auf 24 Millionen herabsetzen, müssen, das sehe aus, als sei das Reich durch die Firma K-rupv bewuchert, betrogen worden. Auch die Pulverfabriken, die Dynamil- sabrik in Hamburg usw., alles Firmen, von denen Heeres- und Marinevcrwaltrmg ihren Bedarf bezögen, bildeten einen Ring, der das Reich ausbeute. Bezeichnend sei, daß die betreffende Aktiengesellschaft mit Vorliebe an ihre Spitze Leute beruse, denen sie einen Einfluß in Staat und Reich zutraue, so sei Budde früher eine Zeit lang in leitender Stellung bei Löwe u. Comp, gewesen, und Herr v. Thielen sei setzt Aufsichtsrat bei der neuen Aklicngesellschast Krupp. — Kricgsminister v. Goßler: Herr- Bebel. der nicht in der Kommission war, ist offenbar nicht in formiert. Was er als etwas Plötzliches onsieht, ist von uns jahrelang probiert worden. Ein neues Geschütz kommt überhaupt nicht in Frage; cs sind nur Versuche mit optierten Lafetten gemacht worden: weiteres darüber entziehe sich der Oefsentlichkeit. Herr Bebel habe dann noch eine Erkursion auf die Firma Krupp gemacht. Ich bestreite auf das Bestimmteste, daß jemals in Frage kommen könnte, daß die Firma einen Betrug verübt haben könnte. Herr Bebel vergißt aanz die Verdienste der Firma Krupp um unsere Wehrkraft. Es hat mich schon in der Kommission über- rascht, daß bei der Beratung oes sächsischen Etats Zahlen an- gesührt wurden, die ohne jede Grundlage sind. Die Zahlen können nur von den Agenten einer anderen Fabrik herrührcn; der Mann solle sich dann melden und die Zahlen beweisen. Ich bestreite auf das Entschiedenste, daß dieselben richtig sein könnten. Wenn jemand hinter unserem Rücken so etwas behauptet, so ist das eine Unredlichkeit. Bebel hat gegen uns den Verdacht verbreite!. wir hätten der Firma Millionen in die Hände gesteckt. Wie will ei dos beweisen? Nur wegen vervollkommneter technischer Erfin dungen sind die Preise heräbgemindert worden. Vielleicht hat Herr Bebel die Güte, scme Behauptungen öffentlich zu wiederholen. lÄebel ruft: „Ist ja in den Zeitungen geschehen.") Der Ministe, führt dann noch aus: Jeder große Staat müsse für den Kriegsiall eine leistungsfähige Firma zur Verfügung haben. .Hätten wir Krupp nicht gehabt, so hätten wir den .Krieg nicht gewonnen. Er sci nie von der Firma Krupp getäuscht worden. Alle Angriffe Bebels, alle Beschuldigungen sielen auf Bebel selbst zurück. iUu- ruhe links.) — Abg. Singer lSoz.j: In der Kommission habe der Minister über die Ursache der Preisherabsetzung sich ganz anders ausgesprochen. Er habe dort gciagt, die Konkurrenz habe die Preise hcrabgedrückl. Es handele sich hier nicht bloß um Angriffe gegen eure einzelne Firma, sondern gegen alle Firmen, die ihr Mo nopol benutzen, »m das Reich zu teuer zu bedienen. In der Kom Mission habe man von der Sache allseitig genau dieselbe Auffassung gehabt. iScbr richtig!) Einstimmig habe man gemeint, daß das Reich das Opfer von Uebcrtcuernng geworden sei und daß es not- wendig sei, solches für die Zukunft zu verhüten. — Minister von Goßler wiederholt, Bebel sei ganz rininformirt gewest», zumal er den Kommissionsverhandlunaen nicht beigctvohnt habe. Bebel habe Zahlen vorgeführt, deren Richtigkeit er nicht beweisen könne — Abg. Bebel sSoz.) erinnert daran, daß schon vor einigen Jahren Krupp Panzerplatten unserer Marine um 400 Mark pro Tonne teurer geliefert habe, als an Amerika: schon das hätte den Minister abhalten sollen, hier so für Krupp einzutreten. Der Minister sei offenbar nervös und höre nicht einmal genau, was er, Bebel, sage. Er habe gar nicht die Hccresvcrwaltnng angcklagt, sondern nur die betreffende Firma. Eigentümlich sei ouch die Auffassung des Ministers, daß wir ohne Krupp unfern Krieg nicht gewonnen hätten. Er selbst habe heute jedenfalls für Aufklärung sorgen wollen: solche Dinge zur Sprache zu bringen mid beim rechten Namen zu nenne», ser Pflicht des Volksvertreters. — Mmlster s
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite