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- > x—»r> - 470 - . - Ohm Rainer, ich darf Dich besuchen kommen auf Deinem Hof? Und ist nur gut. daß ich heul den Weg kennen lerne, dann kann ich ein andermal allem hinaus! Möcht' nicht immer jemand Zeit haben, mich zu begleiten!" ..freilich, Bub," sagte der Mann freundlich, aus seinen ernsten Gedanke» heraus. „Komm schon, jo oft Du magst — und jo ost'S die Mutter erlaubt. Sollsl's gut haben bei nur!" Der Holderhos war lehr klein und bescheiden im Bergleich zu dem Amberger Erbaut. Aber die Gebäude waren gut erhalten, der Hof sauber und ordentlich, wozu schon der Rainer selbst cur gut Teil bcigelragen hatte; und un Stalle stand ein ansehnliches Bich: daS um verkauft worden war und jetzt auf der Grindelalm an der großen Scheidega weidete, au deren Nutzung der Hoidechos von jeher einen Anteil hatte. — Die Wiesen auf Lein Herlenbühl brachten ein gutes Gras, und das ALaldstück lieferte Holz und Streu. Zum Schatzeiammeln war'S nicht, aber zum bequemen Auskommen, wen» man arbeitsam und ordentlich war. Und daran würde Rainer es nicht fehlen lassen. Es sah noch kahl aus im Innern des Holzhauses and mutete die Eintrelenden frostig an, trotz der dumpfen, unge lösteren Sommerhitze. Barbara öffnete schnell ei» Fenstcr.'daß die reine, laue Lust herem- slromle, und stellte einen Strauß weißer Sternblumen und gelber Arnika, den sie im Heraufkoinmen an de» Äieteniändern gesammelt hatte, in einem irdenen Kruge auf den Tisch Da iah es gleich anders aus. Ulrich lobte seine Frau, die darüber mädchenhaft errötete und sagte zum Rainer: ..Such' Dir auch bald so eine." — Sie blieben mehrere Stunden bei ihm, verzehrten, was Barbara ihnen kochte, und gingen aus dem Hose hin und her, ratschlagend und Umschau haltend, während drinnen die Frau noch hier und da eine pflegende Hand anlegte und der von ihr gedungenen Magd nützliche Anweisungen gab Dann nahmen sie Abschied von einander, mit vielen guten Wünschen und dem Beriprechen, gute Freundschaft zu Halle». Ulrich und Barbara mit dem Knaben verließen den Hof. Rainer blieb allein zurück. An den ZauiiLelehnt, sah er ihnen zu, wie sie abwärts steigend, sich immer weiter von ihm entfernten, «ie waren noch jetzt wie ein paar LiebeSIeuIe, wenn sie einen gut Dag halten: namentlich der Ulrich sah seine Frau an mit glänzenden Augen wie ein verliebter junger Bursche: er hatte ja auch alle Uriache dazu. Es kam dem Rainer ungeheuerlich vor, daß sich über diese Liebe ein Schallen legen — ein Wurm in ihr entstanden sein sollte, der das Glück zernagen und den häuslichen Frieden vergiften möchte. Ilm die Feierabendstunde desselben Tages schleuderte Ulrich Amberger mißmutig über 'einen Hosi Er wußte nichts mit jich anzusangen, er langweilte sich; Barbara war ge schäftig und fchweigsam. Rainer, der sonft immer ein Wort zu reden wußte, der keine Langeweile und keine schlechte Laune aufkommen ließ, — Rainer war nicht da. Zu ihm hinlausen könnt' er doch nicku schon wieder und daß Rainer herunterkommen würd', gleich am ersten Abend, war nicht wahrichcinlich. — Sonst war er doch auch allein gewesen, und halte es nicht empfunden. Aber daS macht die Gewöhnung, die Verwöhnung! Barbara merkte gleich, daß ihm etwas im Kopfe stecke und gleich waren wieder ihre Befurchtungen da und die Falte zwischen den Brauen. „Was gibt's denn, Uli, daß d' so ein lamentables Gesicht aufsetzl'?" fragte sie immerhin noch freundlich. „Ich kann mich nicht daran gewöhnen, daß 'u»r wieder allein sind," sagte er. Sie sab ihn forschend an, und meinte: „Ja — mir fehlt auch etwas. Aber das ist nun nicht anders." „Ich möcht' cur wenig ausgehen, um u».r die Zeit zu vertreiben," sagte er nach einer Weile in gleichgültigem Tone und guckte in den Himmel dabei. So sah' er nicht das Verfinstern »i den ".'lugen 'c'ncr Frau. „So —" klang es herbe. „Da werd' ich noch völliger allein sein." „Du kannst doch auch einmal ausqehen!" rief er ein wenig ungeduldig. „WaS hindert Dich'?" Sie zuckte die Achseln. „Ich mag aber nicht." sagte sic kurz und ging ins Haus. „Sie mag nicht," brummte Ulrich vor sich hin. „Ich seh' aber nicht ein, warum ich deshalb auch nicht mögen sollt." Es wurde nicht mehr davon gesprochen. Aber als Barbara nach dem Abend essen, als sie ui der Vorratskammer die llcberrejte weggestellt hatte, wieder ins Zimmer kam. war Ulrich nicht mehr da. Als sie vor die Haustür trat, sah sie ihn über die Wiesen Hinvnlerachcn. in seinem guten Zeug, mit langen Schritten, als fliehe er, oder als könne er's Ziel nicht erwarten. . Aus das schöne, warme Tommerwciter folgte eine lange Regenzeit. Die Berge ver hüllten ihre Häupter, und über ihre narbigen Leiber rieselten und rauschten zahllose Bäche und Bächlein hernieder, stürzten über steile Wände und zerstäubte» auf dem grauen Fels. Täglich lauter brauste die geschwollene Lütschme, und >u der Morgen- und Abendkühle wegen dicke, weiße "Nebel aus ihren grauichaumigen Fluten und krochen in den Ellern- walb. der die sumpfige Niederung des alten Gletfchcrbettes bedeckte. Auf der einzigen Straße rieselte unaufhörlich das trübe Gewässer; es füllte die Rinnsteine, es unterwusch Sie kleinen Holzftege über den Wiesenrinnsalen. ES tropfte von den Dächern und von den Bäumen in eintönigem Fall; eS Naschte auf den großen Pflastersteinen der Höfe und 'ammelte sich mit klapperndem Geräusch iir den blechernen Gesäßen, welche die Bäuer innen dazu unter die Traufe trugen. Die Fremden verließen das Hochtal; von den Ein- - 171 - wohnern ging nur hinaus, wer hinaus mußte. Still und trüb und grau die ganze Wüt, und alle Tage waro'S kühler. . . ... Einer der wenigen, die sich durch da» Wetter nicht mehr oder minder verdrießen ließen, war der Rainer. In seinem derben Regenloden war er den ganzen Tag tätig, drinnen oder im Freien, tme's eben nötig war. Mehrere Male machte er den Weg zur Grindelalm, die an derselben Berawange gelegen, w'e das Dorf und der Holderhos, aber talaufwärts, wo der Talgrund sich zur großen Scheidega hinaufhebt, die mit Felsgeröll und Steinblöcken gekrönt als steiler Grat das Grindelwalvtal gegen das Roienlaut zu ab- grcnzt. Abends, mit der täglich früher einbrechenden Dunkelheit, besuchte er diesen oder icnen Bekannten oder er hatte selbst Besuch. Am liebsten ging er „nach Hause"; das war der Amberger Hos immer für itm gewcien. und das blieb er auch. Wenn er da emtrat, send, den Bart und das ganze Gesicht voll nasser Tropfen, und schon in der Tür icht viel Elewicht bei, jo sich am besten in guter Gesellschaft tröstet. „Wan» kommst wieder einmal zu mir, nachschaum"?" fragte er einmal den, Ulrich. »Ich mein', ich bin fast jeden zweite» Tag heruntcn, und Du hast Dich noch nicht ein einziges Mal bei mir ,eheu lassen!" Ulrich schien verlegen. „Ja — weißt, Rami — 's Wetter war mir zu schlecht. Und in der Stub' sitzen, dos können wir besser bei mir als bei Dir!" „Du sollt'st nur öfter hinaufgehcn," tagte Barbara, ohne von ihrem Flickzeug auf zusehen. „Dann braucht'st nicht soviel über Einsamkeit klagen!" Es klang bitter und vor wurfsvoll; Rainer bl'cklc erst sie, dann den Bruder an und verschwieg die Frage, die sich chm aus die Lippen drängte. Am anderen Tage kam Ulrich aber doch nicht auf den Holder hof und am nächstfolgenden auch nicht. Als Rainer bis zum Dunkelwerden vergeblich ge wartet hatte, machte er sich auf und stieg wieder im strömenden Regen den Berg hinunter. Eü war Samstag abend, und Barbara hatte scheuern lassen. Rainer Wischte sorg- fällig die nassen Stiefel aus der Strohmatte an der Haustür ab und ging über den noch naßglänzende» Flur ms Zimmer. Barbara hantierte mit dem Hausrat, um nach dem gründlichen Reinigen alles wieder an seinen Platz zu stellen. Sie wandte sich um und sah den Eintrelenden so erstaunt an. daß er lachen mußte. „Nun, Barbara, tust ja. als trete ein Gespenst über die Schwelle!" Sie stellte den c^tuhl hin, den sie gerade durch die Stube trug, und stützte sichdarauf. Das Erstaunen >n ihrem Gesicht erlosch und die Falte aus der St>rn erjchien. „Wo ist denn der Uli'?" fragte sic und sah ihm finster und bang in die Hellen Augen. „Ja. den juch' ich ja eben! Ich Hab' den ganzen Nachmittag aus ihn gewartet, und da er nicht kam, Hab' ich mir gesagt: jo werd' ich halt zu ihm hinunter- geben." Barbara senkte den Kopf- Rainer dünkte, daß sie stöhnte, „Der Uli ist vor einer Stunde fort," sprach sie mit schwerer, dumpfer Stimme. „Er ha>t mir gesagt, er werde wohl einmal zu Dir hinauf müssen." „Und wo — meinst Du — ist er nun geblieben?" „Das fragst noch ? — Ins Wirtshaus hinunter! Wohin sonst!" Rainer warf den Hut fort unt tat ein paar erregte Schritte, derweil sie unbeweglich stehen blieb. „Ist's das erstemal, daß er hinunter ist — seitdem?" fragte er dann endlich, säst zaghaft. »Längst nicht mehr," tagte sic. „Aber es ist das erstemal, daß er mich — belogen hat!" Er iah, wie ihr das weh tat. Aber es war nicht ihre Art. zu klagen: und Leute, die nicht klagen mögen, lassen sich auch nicht gern bedauern. DarMi sagte Rainer nichts der- gleichen, sondern sing am anderen Ende an. „Du hast gewiß zu viel mit ihm gescholten, wegen der anderen Male!" Sie hob den Kopf hoch, ihre Augen blitzten. „Ich Hab' Dir schon einmal gesagt: ich schelle nicht. Ich bin ganz still und ertrag's schweigend, seit ich gesehen Hab', daß er nicht auf mich hört. Aber wozu das — ein Mann, der nicht einmal den Mut hat " Sie brach ab: sie schlug einen Augenblick die Hände vors Gesicht. Dann drehte sie sich um und fuhr fort, zu räumen. „Vergib, Laß D' m solche Unordnung gekommen bist," sagte sie. „'s ist Samstag heute." Er hörte kaum daraus. Er verstand, was in ihr vorging und wie sie die Lüge des Gatten kränkte. Er verstand auch, daß er jetzt nicht weiter mit ihr davon reden dürfe. So schwieg er und überlegte. „Ja — wie ist's Dir lieber," sagte er schließlich „soll ich Dir ein wenig Gesellschaft leisten, oder hast Du noch zu tun und bist müd'?" Sie drehte sich um und sah gerührt nach ihm hin. „Bleib' schon," sagte sie, „sollst den nassen Weg nicht umsonst gemacht haben. Ich werd's Abcndbrod richten — wenn "Du inzwischen mit den Kindern fürlicb nehmen will't." Sie schickte ihm die Buben hinein und während er mit ihnen schäkerte und scherzte, stand sie in der Küche, würgte an ihrem eschmerz und wischte immerfort die Augen, well sic vor der Magd die Tränen nicht weinen wollt'. Lieber wär's ihr gewesen, der Schwager wäre gegangen: dann batt' sie sich nicht so viel Gewalt antun brauchen. Nach her aber lat seine Anwesenheit ihr doch gut. <-ie fühlte sich minder verlassen und hilf los in ihren Sorgen und seine freundliche "Art machten rhr das Herz, das sich in Anger und Krimmer jo schnell verhärtete, wieder weich. '.Fortledung DicnNag.) lülsnufsktui-- lINlj IVI0ÜeWAI-enll3U8- KoklfMlON. I oresüen. Prager Steaks,2. Rosien 81u8kn-8eil!e 125 85. unä >05 85 :: 2', M. Ws8eliblu8kn 75 85 Lvdr. Wvddoru. n«iMter8tkWtz *"**"** d —- (neben der Central-Tbeatcr-Passage). »an pt-M Ivelvrlas« üor Vroim«tbor-Vk«rko vodrtilor kslvkstsio, ». LI Olröstte und berühmteste Kinderwagenfadrik Deutschlands. 2e»00 Arbeiter, 4 Dampfmaschinen. 22 Elektromotoren u. ca. 700 Silfsmaschinen. korwLllsnt srössto Lnsvnbl: Orik»lliaI» ^lockvlle. Kinderwagen .... Kindersvortwagen . Leiterwagen für Lasten .Kinderftüble mit Tiich. 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