Volltext Seite (XML)
Ti« Ursache hat bis jetzt war eingleisiger Betrieb eingerichtet, noch nicht festgestellt werden können. * Al» ein Kapitel au» einem an aufregenden Kämpfen über reiche» Familien-Rom an stellte sich die Privutklage dar. die in zweiter Instanz vor der Strafkammer de» Berliner Land gerichts U verhandelt wurde. Die Klage war von dem Oberleut nant im Königin Ellsabktv-Gardr-Grenadiei'Regiment Nr. 3 Jchrv. v. d. Goltz zu Charlotteubura, Sohn des Generals v. d. Goltz-Palcha, angestrengt und richtete sich gegen dessen Schwiegermutter, die unter dem Schriftsteller-Namen Otto Erhard bekannte verwitwete Flau Emilie v. Marburg geb. Arcsin V. d Goltz zu Eharlottenburg. Aut Antrag des Oberleutnants v. d. Goltz und dessen Ehefrau, de, Tochter der Frau v. Marburg, war diele durch Belchluß des Amtsgerichts Charlottcnburg vom Jahre >808 entmündigt worden. Ihr Schwiegersohn, der Privat- klSger. war zurrst ih> Pfleger, spater Äegenvormund. wahrend Rechtsanwalt Dr Guth Cliarlottenburg Vormund war. Aus das Betreiben de» letzteren ist die Entmündigung im Jahre >000 auf gehoben worden und zwar aus grund eine» Gutachtens des SanitätSralS Dr. Leppmann, welches dahin ging: die der An geklagten anhaftenden Etgentümlichkeiten seien nicht von solchem Einsiuk aus ihre Handlungsfähigkeit, daß sie als geisteskrank und geistesschwach im Sinne des 8 6 de- Bürgerlichen Gesetzbuches erackten wäre und ihre Geschäfte nicht zu belorgen vermöchte. Die Angeklagte aad nach Aufhebung der Entmündigung ihrem Vor mund und Gegenvormund Decborge. sie war uno blieb aber von großem Mißtraue» gegen einige Verwandte, insbesondere ihre» Schwiegersohn v. d Goltz erfüllt und soll dielen Gefühlen mehr fach Ausdruck gegeben und aus grund einer ganzen Reihe von Vorkommnissen dir Ueberzeuguna ausgesprochen haben, daß ihr Schwiegersohn beabsichtigt habe, sie widerrechtlich in -ine Irren anstalt zu bringe». Sie hatte u. a. die Behauptung anfgesleUt, daß Oberleutnant v d Goltz wichtige Dokumente, nämlich ihr Testament und Briefe des Prinzen Karl an ihren verstorbene» Ehemann th, vorenthalte und ihr über den Verbleib derselben keine Auskunft gebe Sie hat auch sowohl bei dem kommandierenden General de« Gardekorps wie bei dem Ehrenrat des Regiment« Anzeigen dieses Inhalts erstattet, ist aber ablehnend beichteten worden. Sie hat dann dritten Personen gegenüber das Verhalten ihres Schwiegersohnes in derselben belastenden Weile kritisiert und wiederholt die Behauptung ausgestellt, daß er sie in eine Irren anstalt habe bringen wollen dag er ibr Dokumente vorenthalte, sei» Amt als Pfleger vezw Gcge»vorn»ind nicht pflichtgemäß verwaltet habe rc. Das Charlottenburger Amtsgericht verurteilte die Angeklagte zwar wegen Beleidigung, setzte aber mit Rücksicht darauf, daß ihr er hebliche Milberuiigsnirrslände zur Seite ständen und sie durch einzelne Phmen dieser Familientragödie in einen Zustand hochgradiger Erregung versetzt worden sei. die Strafe nur an, 20 Mark fest. — Di« Verurteilte legte Berufung ein und erhob Widerklage, die mit der Schwierigkeit zu kämpfen hatte, daß der Wrdcrbcklagte der Militärgerichtsbarkeit unlcrstekt. Der Vorsitzende wies daraus hin. daß nach der neuen Mliilärstrotprozeßordining bet wechselseitigen Beleidigungen die Militärbehörde zu entscheiden habe, ob sie den der Militärgerichtsbarkeit unterstehenden Teil dem Zivilgericht zur Aburteilung überweisen toll. Es wurde daher beschlossen, bei dem Kommando des Königin Eliiabeth-Grenadier-Regimenls Nr. 3 an zufragen. od dt« Militärbehörde vou dies« Befugnis Gc machen wolle. ** Der Oberlehrer Dr. Zimmer mann vom Königlichen Gymnasium zu Elbing, der. wie mitgeteilt, vermißt wird, soll sich erschossen haben. Ein hinterlassener Brief an einen Stadtrat läßt daraus schließen. Der Wald ist daraufhin abgesucht, die Leiche aber noch nicht gefunden worden. Herr Zrmmermann mar am Sonn lag bis nach Mitternacht mit Freunden vereint gewesen und hatte sich dann auf den Heimweg begeben. Da er zu Hause nicht mehr gewesen ist, muß angenommen werden, daß er sich noch in der Nacht nach dem Walde zur Verübung des Selbstmordes begeben hat. Dr. Zrmmermann war Junggeselle und als solcher anscheinend, wie das häufiger vorkommt, nicht mit seinem Schicksale zufrieden. Ein anderer Grund, der ihn in den Tod getrieben haben könnte, liegt nicht vor. Herr Zimmcrmann toar etwa vier Jahre am Gymnasium tätig. ** Eine Kellnerin des Restaurants „Admiraliiätshof" in Hamburg sah kürzlich in den „Fliegenden Blättern" die Photo graohie des steckbrieflich verfolgten Rechtsairwaltsgebilfen Jcrdi mmd Rühl aus Mülheim IRuhrj, der am 14. April seinem Chef, einem Rechtsanwalt. 25 000 Mark unterschlagen hatte und dann geflüchtet war Ausblickend gewahrte sie an einem anderen Tische einen luirgeu Mann sitzen, dessen Achnlichkcit mit Nübl ihr auf- siel Sie benachrichtigte die Polizei, die den jungen Mann vcr> hastete. Es war tatsächlich Rühl: er hatte noch 23000 Marl bei sich. ** Auf Bahnhof Erfurt stieß die vom Schnellzug Nr. >4 ab- gegangene Maschine auf der Fahrt zum Schuppen am Wcsteirdc des Bahnhofes mit einer in Einfahrt begriffenen leeren Maschine von Neudietendorf zusammen. Beide Lokomotivführer wurden anscheinend schwer, die beiden Heizer nur leicht verletzt. Der Be trieb ist nicht gestört. Der Unfall wurde durch Uebersahren der Nangiertasel seitens der abgehenden Schnellzugslokomotivc ver> ursacht. ** Viel Aussehen erregt in München das Ver- schwinden eines 10jährigen Mädchens, Herminc Scheler, die mit ihrem Geliebten, dem Studenten Hans Pagel, heimlich nach Bregenz gefahren war; von einem dort unter iiommeiren Ausflüge kehrte Pagel allein zurück, doch ist auch von ihm ,etzt jede Spur verloren: es liegt Anlaß zu der Vermutung vor, daß er das Mädchen aus Eifersucht ermordet hat und sich ver borgen hält. Ein Bruder des Fräuleins Scheler, der Privatdozent in Jena ist, hat sich nach Bregenz begeben, um nach dem Verbleib seiner Schwester zu forschen. ** Zu ein« aufregenden Szene kam cS vor dem Oker knegsgerrcht des 6. Armeekorps gelegentlich einer Verhandlung, in welcher sich der Jäger Carl Springer vom schlesischen Jäger- Bataillon in Oels wegen Sittlichkeitsvergehens zu verantworten batte. Ter Angeklagte wurde seinerzeit vom Kriegsgericht zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Das Obcrlriegsgericht erkannte jetzt auf Verwerfung der Berufung. Bei Verkündigung des Urteils sing der Angeklagte zu toben an; er schlug um sich und lief aus dem Anklageraum heraus. Einem Vorgesetzten gegenüber, der ihn zu beruhigen versuchte, verbat er sich in ungehörigem Tone jede Berührung seinerseits. Hierauf rief er mit lcmier Stimme in den Saal: „Lieber sterben, als ins Gefängnis: das ist der Dank, daß ich ein so strammer Soldat war!" — Nur ritt Mühe gelang es jchsießlich, den Tobenden zu bändigen und in Hast abzuführcn. ** lieber das schreckliche Eisenbal>» u » ylück bei Schmentau sind nachfolgende Einzelheiten zu berichten: Der Arbeitszug entgleiste in der Nähe der Station Schmcnrn» aus der Nebenbahnstrecke nach Skurz infolge Gleisicnkung. Die Kata- strvvhe war eine fürchterliche: denn der aus Maschine und >3 Arbcitswagen bestellende Zug stürzte de» Damm hinab und wurde völlig zertrümmert. Nur mit vieler Mühe konnten die Lpser aus ihrer zumeist entsetzlichen Lage betreit werden. Die Katastrophe hat an Opfern gefordert drei Tote, den Chaussee ausieher Schlonncke ans Schmentau. den Prems« Klawon aus Laskowitz (srüher in Dirichau) und den Arbeiter Ossowski aus Schmentau. 0 Schwerverwnndete und etwa 20 leichter Verletzte. Der getötete Cdnusseeaufleher Schl, hing furchtbar zeiaueticht n»d verstümmelt zwischen Lokomotive und dem ersten Wagen Die Schwerverletzten haben zumeist schwere Arm- und Beinbrüche, schmerzhafte Quetschwunden oder Kontusionen am Kopf. Nach Ein- treffen des HiisszuaeS in Schmentau machten sich die beiden Acrzte. die Herren Sanitcitsrätc Dr. Schessler und Dr. Schultz von Dirschau. daran, den Veiwundeten Notverbände anzutrgcn. Alsdann wurden die 8 Schwerverwundeten in dem HilfSzuge „ach Dirichau gebracht. Es war ein schrecklicher Anblick, als die leise wimmernden Schwerverwundeten aus dem Wagen gehoben und in Tragbahren sowie drei Droschken gebettet wurden, worauf sofort dir Uevcrführnng in das Jvhanniter-KrankcnhauS erfolgte. Die Kunde von dem Unglück hatte sich mich in der Stadt verbreitet, und eine tiefe Teilnahme bekundende Menge beobachtete das Aus laden und daS Befördern der armen Verunglückten, zumeist im besten Lebensalter stehender, kraftstrotzender Männer. — Wie man meldet, ist der schwer verletzte Bahnmeister Kneitsch seinen Ver letzungen im Krankendause erlegen. Qsbi'. Hmbold Vsisenlisusslr. 18 llsupisiras5e 38 Lll- Ullä Vsrksuk voll 8tsal8- Ulli! Vortbvsviorell. * LllllLkwo voll koläerll rur VerrlllSllllA. UU" rr!vsttro8oro (einzeln vorwielddsr) «Lter eißenew Versvlluss ävr AieLer. "MI § LsidSHWAk'SNkAUS Kaolins — liatliaus. ofrika »urückgelandte Armeedecken meistbietend versteigert und üb« ganz England hin weiter verkauft worben, obwohl die Mehrzahl von ihnen in südafrikanischen Lazaretten gebraucht »ortfetzvn« siehe nächste Seite. «A/ÄLven, IKMeeilkli. koiMen. UolenIM. Vvrlsgsli. L km 80?. IVskildsielllrmlss in gesnnckei-keri-licber l^Lgs LmLingungckesSo!rrvLNL^vs1ck«8 gelegen, ckurclr ckietttbevalck Leegs vor ruuk. VVincken gescbüt«. Ourclr seine „dv!ss«rr Husltvir" v. 45—69° u. »eine gro»»- arttgen Rscksnstakls» ein in jecker Lee.iekung aut cker Höbe cker 2eit »tskcncker Lseksorl Lltsosnstsr» ^lle mockern. »anttär.Linriclttung. — Ir» ttsrdsLDi'srriivnkrrr'.—kroop ck. cka» Stückt. Kur-Comita. ÜUMW KMillliii-killlMckk (MvllvII ISO») sivcl m koruZ aul leichten 6av§, eleZuuto LwsstatttmZ null Haltbarkeit nniilleltrollkoo. I.g,§sr dsi H > ieÄQiiMIii, LiruvestrrZss 9. kigm MLMigs »Miie-IiM, sigm HepMiie-iiMMt. dienest« dlostvr und «ute k^adrlkatv von Karämvll Stores und 4 ttraxvn der SaMen-MiM» LnordLvb i. V. mul klauen i. V. empfiehlt in groster Auswahl u z» denkbar billigsten Preisen, per Fenster <2 Flügel, je 8 «»» lang) >1,00, ,1,l»0, 4,00 Mark u s. w. bis zu den eleganteste» Tessins LÄusrä V088 EE'b Maiis mir WstiilillMr. U im Hause deS Victoria-Salons. eines grofteu Postens prachtvoller alter echter L z» denkbar »icdrlgste» Preisen. Orient - Import Dresden-A.» Strnvestratze 7. Hochmoderne Neuheiten, ff. deutsche u. englische Fabrikate, empfiehlt in allen Preislagen billigst Otto 280kookv, Mallstrasze 25-, Eckhaus Lrcitcstras;e. (begründet 187.1. t'll 650 2 >0 GvImlL« Bon dem k. k. Bezirksgerichte in Reichenbcrg in Böhme» wird bekannt gemacht, datz am >5. November 1002 In Reichenbcrg !tlatl»tl,te 8el»nlrv ohne Hinterlassung einer lctztwilligcn An ordnung gestorben ist. Da dem Gerichte der Aufenthalt der nach dem Geictze erb berechtigte» Schwester UdranLtsIr» 8eI»ulL« — zuletzt Dienst mädchen in Dresden — unbekannt ist, io wird sie anjgcfordcrt, sich binnen einem Jahre, von dem unten gesetzten Tage an. bei diesem Gerichte zu melden und die Erbserklärung anznbringen, widrigen- alls die Verlassenschaft mit den sich meldenden Erben und dem ist sie ausgestellten Kurator. Herrn Ferdinand Ziininerniann, Polizetoberwachmann in Reichend««, abgehandelt werden würde. L. SeL>rIt»««r>oI»t In «r-lvlieoder«:, Abteilung V II, am ll. Mai 1903 H e inv el. l-yrotofm Waschungen u. Spülungen «okiitl»«» van 4n«,tv»Ieiing:on. Echt nur in Origtnalflaschcn vo» 65 Pf. an in allen Apotheken u. besseren Drog. l 8 II i Ii i -- - jede Preislage. l.eoiil>gr<> Kitt. ^ NiisHrBki -Ir. A! küktlk >4«nst«rs liefert als Spezialität 2 abne Berechnung van « Madcllkoslen, sracht- Z, n. bruchfici jed. Bahn- stat. die Tckiwclmcr A trisengicsierei und Maschinenfabrik " Ist. m. b. Scbwelm 10 i. W. -Vertreter gesucht.— H „Dresdner Nachrichten- Sonntag, 24. Mai 1003 Rr. 14S