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so. Jschrgang. AK 150. Freitag. S. Juni ISIS, Drahtanschrift: Rachrichten Dresden. Fernsprecher-Sammelnummer: 28241. Nur sür Nachtgespräche : 20 VU. Beruar-Webühr vierteliährttch in Dresden bei zweimaliger Zuiragung <a» Sonn- und Moulagen nur ein- mal» 3,2S N!., in den ivororien S,R> M. Bei einmaliger Zustellung durch di- Post S,S0 M. <ohne Beliellgeid). An,eigen. Preise. Di- einipaliige Zeile <etwa s Silben» Si> Pi. BorzugrplStze und Anzeigen in Nummern nach Sonn- und Feiertagen lau« Tarif. —Auswärtige Aufträge nur gegen Dorauabezahlung. — Belegbiatt ivPs. Schristleitung und Hauptgeschäftsstelle: Marien,'trnstr Zdi/LO. Druck u. Vertag von Liepsch L Reichardt in Dresden. slatvorua nur mn Slutrsinigungs -Iss LltdevlUnste» dlittel rur äufsrkeliuiix ckes Mutes »all sielni^un^ «ler 8llkte. Paket 1,50 di. kickt mit Lckutrm. «dlutter -Uma". Qeneralvertrieb: llilllllel» MuMsilv. vlHMn-ü.. LMMlR. ^lennis-Zckläger »Nil« re»» tür Käuker neuer, oder vesitrer krüker bei mir gekaufter Sckläger. 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Die Kämpfe sind dort «och nicht abgeschlofie«. W» D«jspr ianö »« der betzarabische» Front herrscht« gestern »erhättntSmätzig N«he. Italienischer Kriegsschauplatz. Auf der Hochfläche von Asiago gewann nnser Angriff a« der ganze« Front südöstlich Cesuna —Gallio Weiter Ranm. Unsere Truppe« setzte» sich ans dem Monte Lemerle (südöstlich von Cesunas fest und drangen östlich ven Gallio über Ro « chi vor. Abends erstürmten Abteilnngen des bosnisch-herzcgo- winischcn Infanterie-Regiments Nr. 2 nnd des Grazer Infanterie-Regiments Nr. 27 den Monte Meletta. Die Zahl der seit Beginn dieses Monats gefangengcnomme- «en Italiener hat sich aus 12 40 kl. darunter 218 Offiziere, erhöht. S» der Delomitenfront wurde ein Angriff meh rerer seindlicher Bataillon« auf die Croda Lei Ancona ab- gewiesen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des GencralstabeS: lW.T.B.s v. Höfer, Feldmarschall-Lentnant. Der Monte Meletta liegt ungefähr 10 Kilometer nordöstlich von Asiago und ebenso weit vom Suganatal ent fernt. Er beherrscht Las Tal des Flüßchens Gädena, das südlich von Cismon in die Brenta mündet. Der Monte Meletta ist 1827 Meter hoch, mit ihm haben die österreichisch- ungarischen Truppen die höchste Erhebung genommen, die ihnen auf dem Weg nach dem südlichen Suganatale noch entlegenst«,-. Wenn von hier aus noch nicht ohne wei teres die für die italienischen Truppen im nördlichen Suganatal ungemein wichtige Suganatalbahn unter Feuer genommen werden kann, so stehen doch die italienischen Linien, die den Abstieg ins südliche Suganatal verhindern sollen, von nun an im Feucrbereich der österreichisch-unga rischen Geschütze. 12 400 Gefangene sind von den k. u. k. Truppen im Juni bisher etngcbracht worden, damit hat sich die Gesamtzahl der seit Beginn der Offensive am 14. Mai, gemachten Gefangenen auf 43 688 erhöht. Die Italiener haben also ungefähr ein ganzes Armeekorps allein an Gefangenen eingebükt. Griechenland und der Merverbaad. Gewalt über Gewalt wird von den Viervcrbands- mächten geübt, um Griechenland auf die Knie zu zwingen. Die neueste Maßregel, durch welche die Barbaren des Hungerkrieges den Griechen gegenüber an das Ziel ihrer Wünsche zu gelangen hoffen, ist die Verhängung der Blockade über alle griechischen Häfen, um die gesamte Levensmittelzufuhr vom Meere aus abzuschneiden. Tin derartiges Borgehen ist so offenkundig vom Geiste der schlimmsten Brutalität und rücksichtslosesten Willkür diktiert, daß sogar im Bicrverbandslager selbst, und zwar in einem italienischen Blatte. Zweifel geäußert werden, ob denn das wirklich möglich sei. Das Blatt ist der Meinung, baß im Falle der Beabsichtigung einer wirklichen Blockade ganz Griechenlands auch Italien hätte befragt werden müssen. Da dies nicht geschehen sei, so werde es sich wohl bloß um das militärische Tätigkeitsgebiet des Bierverbands handeln. Bon anderer Seite wird dagegen gemeldet, daß das Hafen- kommando von Saloniki die amtliche Mitteilung von der Blockade Griechenlands erhalten Haber kein griechisches Schiff dürfe die hellenischen Häfen verlassen. Diese Dar stellung erscheint auch durchaus glaubhaft, wenn man das gesamte Verhalten des Bierverbands gegen Griechenland in Betracht zieht, das daraus hinauslüuft, die Schlinge um den hellenischen Staat enger und enger zu ziehen, bis seine Lenker, wenigstens nach der Ansicht der Scetyraniieu, keine andere Wahl mehr haben, als entweder ihr Land und Volk völlig erdrosseln zu lassen, oder aber sich ihren Bedrückern auf Gnade und Ungnade in die Hände zu liefern. Die Blockadcmaßnahme erscheint im richtigen Lichte, wenn man sie mit dein gleichzeitig angcdrohtcn diplomatischen Gesamt schritt der Vicrverbandsmächte Zusammenhalt, der unmittel bar bevvrstchen und eine klare Entscheidung für oder wider die Entente von der Athener Negierung fordern soll. Die Planmäßigkeit des ganzen Verfahrens erhellt auch aus der Tatsache, daß der alte Wühler Vcnizelos plötzlich seine ver derbliche Tätigkeit mzt aller Kraft wieder ausgenommen hat und gegen den König und das Heer hetzt, weil sic im Begriffe seien, ein deutsch-griechisches Bündnis vvr- znbereiten und den „Bolkswillcn" mit Gewalt zu unter drücken. Wie es gegenüber diese» hinterhältigen Machrnschastcu mit dem griechischen Bolkswillcn in Wirklichkeit bestellt ist, beweisen die fortwährenden begeisterten Kundgebun gen zugunsten der Mittelmächte, die so stark ge worden sind, daß die Negierung sich ihrem Drucke nicht mehr entziehen kann und genötigt ist, aus ihrer bisherigen Zurückhaltung herauszutreten, um das nationale Sclbst- bcwußtsein Griechenlands zu seinem Rechte kommen zu lassen. In diesem Sinne hat der Ministerpräsident Sku- ludis in der Kammer eine bemerkenswerte Erklärung ab gegeben, wonach die Geduld der griechischen Negierung er schöpft sei, nachdem sic habe erkennen müssen, daß der Vierverbaud kein Recht anerkenne, sondern sich nur auf die Gewalt stütze. Er sprach ferner von den Eindring lingen, zu deren Niedcrringnng Griechenland heute nicht mehr ans sich allein angewiesen sei, und gab auch zu, daß der Anfang alles Nebels die Gestattung der Besetzung Salonikis durch die englisch-französischen Truppen gewesen sei. Skuludis schloß mit der Versicherung, daß Sic Regie rung alles baransetzen werde, um die durch diesen ersten Fehler gestörten normalen Verhältnisse wieder herzu stellen. Der Ministerpräsident hat cs auch nicht bei Worten bewenden lassen, sondern sogleich durch die Tat gezeigt, daß er ernstlich gewillt ist, Len fremden Uebcrgrisfcn ei» Ziel zu setzen, indem er in fester und bestimmter Weise die Forderung des Generals Sarrail znrückwies, daß einige höhere griechische Offiziere, die den Engländern und Franzosen mißliebig sind, aus Saloniki abbcrufen werden sollten. Skuludis bezeichnet«: dieses Verlangen klipp und klar als das, was es ist: eine unstatthafte Einmischung eines ausländischen Heerführers in die inneren Angelegen heiten der griechischen Armee. Während so dem Vierver band von der Athener Negierung in Uebercinstimmung mit der überwiegenden Mehrheit deS griechischen Volkes deutlich zu verstehen gegeben wird, daß man seine Er presserpolitik gründlich satt hat, ist König K o n st a n t i n den Gesandten der Mittelmächte und Bulgariens in loyaler Weise cntgcgcngekoinmen durch die Versicherung, daß die über den Vormarsch deutsch-bulgarischer Truppen auf griechisches Gebiet abgegebene Erklärung ihn nicht nur vollständig befriedige, sondern daß er auch von vornherein dieser Aktion -keinerlei Mißtrauen entgegcngcbracht habe. Der König ist also überzeugt, daß der militärische Vorstoß der Mittelmächte auf keinen Fall eine Schädigung griechi scher Interessen init sich bringen wird, und diese in jeder Hinsicht zutreffende Anschauung teilen mit dem Monarchen sein ihm treu ergebenes Heer und sein Volk, soiveit cs nicht in einer kleinen Minderheit durch die Umtriebe der Benizeloö-Partei vergiftet und in seinem politischen Urteil getrübt ist. . Der weitere Verlauf der Ereignisse wird das Seinigc tun» um die für Griechenland immer peinlicher und un erträglicher sich gestaltende Lage endlich zur klaren Ent scheidung zu bringen, allerdings nicht in dem Sinne, wie der Bierverband es wünscht. König Konstantin und seine Berater wissen genau, daß Deutschland und seine Ver bündeten auch in der Politik die Grundsätze der Moral Hochhalten und Treue mit Treue vergelten. Ein Ver fahren, wie es der Vierverbaud gegenüber Serbien geübt hat, ist bei den Mittelmächte» einsach ein Ding der Un möglichkeit. Gabe sich aber Griechenland dem Vierverbaud preis, so würde es ihm zweifellos nicht anders ergehen als den Serben. Das Land würde in schnödester Weise für die Zwecke seiner Vergewaltiger ausgcbcutct werden nnd erhielte zum Tank für seine Selbstaufopferung auch nicht einen blanken Heller. Bekämen die Grey, PoincarS und Genossen erst einmal den hellenischen Staat ganz unter ihre Fuchtel, so wäre er vollständig geliefert und würde als selbständiges nationales Gemeinwesen von der Bild fläche verschwinden. Es würbe dann an dem kleinen Staate, dessen ganzes Verbrechen in den Augen des Vierverbaudes darin besteht, daß er ehrlich bestrebt gewesen ist, seine Neu tralität zu bewahren, ein fürchterliches Exempcl statuiert werden, weil er sich nicht von vornherein willenlos unter das Joch seiner Peiniger gebeugt hat, die das Blut seiner Söhne und seine wirtschaftliche Lebenskraft sür sich selbst fordern, um damit das zu erreichen, was sic aus eigener Kraft auf dem Balkan bis jetzt nicht zu leisten vermochten und niemals auch in Zukunft werden leisten können. Wenn über die Absichten deS ViervcrbandcS gegen Griechenland überhaupt noch ein Nest von Zweifeln be stehen konnte, so würde er vollends durch die Preßhetze beseitigt werden, die gerade jetzt wieder von London aus gegen den Hellcnenstaat ins Werk gesetzt wird. Es ist geradezu unglaublich, was dabei alles au hirnverbrannten Ideen zutage gefördert wird. Der König soll durch die Ge stattung des deutsch-bulgarischen Vormarsches auf griechi sches Gebiet die Armee und das Land verraten, die Ver fassung gebrochen haben. Es wird ihm augedrvht, daß Eng land. Frankreich und Rußland gemeinsame Maßregeln er greifen würden, „um die griechische Verfassung zu schützen", und gleichzeitig wird darauf hingciviesen, daß Belgien und Serbien von Bierverbands Gnaden ihre nationale Auf erstehung erleben werden, während Griechenland nichts mehr von der Zukunft zu erhoffen habe, wenn es nicht einsähc, daß. der Vierverbaud lediglich das Veste des Hcllenenstaates im Auge habe, indem er ihn vor dem schreck lichen Schicksal, Deutschland in die Hände zu fallen, be wahren wolle. In diesem Tone geht cs fort, so daß jedem noch halbwegs gesund denkenden und curpfindenden Leser ein wahrer Ekel vor der abscheulichen Mischung von Bicder- mannston und Knutcngcsinnmig erfassen muß, die eine völlig verlogene und verlotterte feindliche Presse bei der Behandlung der griechischen Frage der Welt darznbictcn wagt. Daß die Londoner Machthaber mit solchen jämmer lichen Ergüssen immer noch Eindruck zu machen hoffen können, ist schier unbegreiflich ünd nur durch den außer ordentlichen Tiefstand ihres moralischen Urteils, auf Grund dessen sie andere genau so wie sich selbst cinschätzcn, zu erklären. Mögen sie weiter drohen und lärmen! Die Worte des Ministers GunariS: „Die Usurpatoren w e r d c n s i ch n i ch t in c l> r l a n g c r a u f g r i c ch i s ch c m Boden h e r n m t r c i b c n!" deuten das Ende der Saloniki-Episode unverblümt au. Zum Tode Mtcheners. Der „Nicuwc Courant" schreibt in seinem Leitartikel über den Tod Äitchcncrs: „Der einsachc Don der amtlichen Mitteilung über die Trauer Großbritanniens beweist mehr, als Worte zu tun vermögen, wie sehr der Schlag England ins Herz getroffen hat. Ueber die Ursache des Unglücks, das in England als nationale Katastrophe gefühlt wird, fehlen noch sichere Berichte. ES ist beinahe unglaublich, daß hier eine Mine im Spiel gewesen sein soll. Die vor treffliche Arbeit des deutschen Nachrichtendienstes ist be kannt. ES ist mehr als wahrscheinlich, daß man inBcrlin überdieReiscKitchcncrs vollkommen unter richtet mar, und daß ein feindliches Torpedo die Eng länder daran erinnerte, daß ihre Herrschaft zur Sec nicht mehr vollständig ist. Es ist aber fast unbegreiflich, daß die vorzüglichen Maßregeln, die so manchen Transport der Alliierten sicher in den Hafen gelangen ließen, diesmal versagt haben. Oder sind sie veMuM,wp,.rdcn?, Es klingt