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71. g»hr>a«>. 72 «Mwoch, 1». Mat 192« Drahtanschrift, >achrtchl«a Draaka». 6l»rni»r»ch»r - Smnm»tnuaim«r i SV L41. Nur Mr vachtg^wch», SO VN. Bezug-.«-bLhr «LÄL » Dt». »UnKaw ««d«a na» «oldauo» k»r»chn»t: dt» »tnipaw« so nun dr»tü Anzeigen^»»»«: W^^'cLWAL LLS'SÄ7 «tat d» Ulalt»M«tmalta,r Juft»üung !ri trau, USO ward. Moaat^was,3 rü«U^o^n»^PoftzuII^Iung^-dudr. brrtt» «adat, ,SW- «ch»ch°Id -0 -SlL. dl. « mm kw«. "IS. <i«d«rdold 2Ü0 Psg. Vff»rl»ng»dükr w Psg. Au»w. Auftrag, q^,,n Vorauivezakl Schrtftüttunq und Lavp«,^chast»ftrll«: wartoiltrOi,» SS.4L Druck u. Darto«, von Utqrlch » «aichar». m Drwdan, Posttch»<k. Konto 1OSS Lr«,»«. Nachdruck nur mit d«utltch»r au»ll»nonuad» «.Drradner Nachr."> »ulttMa. llnv»rlano>» SchritMtich, werden n>ch> auldewadrt. Julius ^eunek nv»«> p'-na. Prag«,' SlrsÜ« S (kingsng ^usillksus Vovk) senoiro^oe Vrueksacken für Hanäel unä Jewerbe §e^7»ekke Lieferung 2 - Deale Ausführung Vuekäruekerei üepskii L- Reirkaeilt Aerntpre-ltnunimer 25241 — " Marienrira^e Air. 38/42 Ser rote Psingstausmarsch in Berlin. Eine kommunistische Seerscha« größten Stils. — Was -er Linken gestattet wir-! Gras Bernslorsss Ae-e aus -er Adrüslungsvorkonserenz. — Die vernichken-e Wirkung -es englischen Streiks aus -ie Gewerkschaften. Berlin im Zeichen -er roken Revolulionare. Berlin, 18. Mat. Der Berliner Polizeipräsident bat nun» mehr Len P f t n g ft a u f m a r s ch der Kommunisten in Ber lin g e n e h m t g t. Berlin steht damit vor der Kommuntsten- invasion. Man ist auf seiten der Polizei ans Zusammenstöße aa»z großen StilS vorbereitet. Der Urlaub ist für jeden Beamten -er Schutzpolizei gesperrt. Er werden dann also UM Mann Schupo den Kommunisten geaenüberstehcn. Außerdem soll nach Bedarf auch Reichswehr eingesetzt werden. Unter Umständen soll sogar Artillerie an aefLhrdete« Punkte« der Stadt ausgefahren «erden. Panzerwagen sollen durch die Straften ziehen «nd Maschinenge««hrr»lonnen schlagsertig bereitstehe«. Danach kann man nunmehr schon er messen, was für Schauspiele die Nachgiebigkeit des Berliner sozialdemokratischen Polizeipräsidenten gegenüber den kom munistischen Wünschen den armen Berliner Bürgern bieten kan» Für die Polizei besteht der sogenannte grofte Alarm. Die Ausrüstung besteht ans dem Gummiknüppel, dem Seiten- aewchr und dem Karabiner, ferner stehen Handgranaten zur Verfügung. Jede Inspektion brr Schupo verfügt über Be- reitschastsautos, die die Demonstrationszüge zu begleiten haben. Wie eS helft«, sind auS Richtung Stettin SV Tonderzüge z« Pfingsten, von Hambnrq 8k> «nd von Halle 26 z« erwarten. Man will an den Abgangsbahnhöfen die Züge nach Waffen durchsuchen. Auch die Berliner Feuerwehr ist zu der Pstngst- iimasion gerüstet, um für den Fall von Zusammenstößen für den BcrwundetentranSport zur Verfügung zu sieben. Das nichk unerwarkele Dementi. Berlin, 18. Mat. Der Polizeipräsident von Berli" wendet sich in einer Mitteilung gegen die Meldungen, er habe endgültig das Pfiugstmecting der Kommunisten genehmigt. Der Polizeipräsident stellt in einer Mitteilung fest, daß die ragung des Roten Frontkämpferbnndcs versassungSmähig zn- f lässig sei und allenfalls hätte verboten werden können. Für ein solches Verbot lägen aber die nach Artikel 128 Absatz 2 der Verfassung erforderlichen rechtlichen Voraussetzun gen nicht vor. Im übrigen sei die Schutzpolizei bei etwa vorkommenden Ruhestörungen leicht tn der Lage und unter allen Umständen bereit, die Ausrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten. Sie sei daher auch in keiner Weise irgendwie an die Reichswehr wegen einer Unterstützung herangetrcten, deren selbständiges Eingreifen überhaupt nur im Falle der Verhängung des Belagerungs zustandes in Frage käme. sW.T.V.) St» deulschnattonaler üandlagsanlrag. Berlin, 18. Mat. Im Preußischen Landtag bat die deutsch nationale Fraktion die Haussuchungen und Vorgänge, die mit dem angehUchen RechtSvutsch zusammenbängen. zum Gegen- stand eines eingehenden Antrages gemacht, der vor allem darauf htnweift. daß sowohl die Strafprozeftordnung als auch die Grundrechte der Staatsbürger, die die Reichs verfassung sichert, verletzt worben sind. Weder der Verdacht einer strafbaren Handlung noch Tatsachen haben Vor gelegen, die auf das Vorhandensein beschlagnahmefähiger Gegenstände hätten schließen lasten. Der völlig negative Ans gang der Durchsuchungen sei ein sichtbarer Beweis dafür, daß die Polizei ihre Maßnahmen ohne tatsächliche «nd rechtliche Grundlage« vorgenommen hat. Die Erklärungen, die gestern im Preußischen Landtag Ministerpräsident Braun gemacht hat. ergeben weiter, daß die Polizei die Durchsuchungen unter bewußter Ausschaltung der zuständige« richterlichen Behörden angeordnet hat. ES erscheine die Annahme begründet, daß es 5er Polizei überhaupt nicht um die Ansdeckuna eines Hoch verrats oder anderer strafbarer Handlungen, sondern ledig lich um eine politische Sensation zu tun gewesen sei. Der An- trag schließt mit dem Ersuchen an bas Staatsmlnisterium. den von der Durchsuchung betroffenen Persönlichkeiten Genug, tuung zu verschaffen und die für die widerrechtlichen Hand lungen verantwortlichen Beamten zur Rechenschaft zu ziehen. Eine Neuauslüge Vor einem svzialiftischen Aeichslagsantrag. Berlin, 18. Mai. Wie die ,/Boss. Ztg." misten will, be» absichtigt die sozialdemokratische Fraktion des Reichstages 'inen Gesetzentwurf einznbringe«, wonach sämtliche dentsche Auolandsmisstonen die schwarz-rot-goldene Reichssahne allein zu hissen haben. Bisher haben sich die Sozialdemokraten in einer Frak- tionositzung noch nicht mit dem von ihnen geplanten Antrag besaßt. Das Kabinett wird also morgen wohl daraus rechnen können, daß ihm eine Billigungssormel bewilligt wird. Man nlanbt, daß der sozialdemokratische Antrag nach der Psingst pause zur Behandlung kommen wird. Wenn die Sozialdemokraten tatsächlich Wert darauf legen wurden, daß dieser Gesetzentwurf von dem jetzigen Kabinett an erkannt wird, so würbe das Kabinett schon in aller Kürze ge sprengt sein, da die Dcnische VolkSpartci einen derartigen Ge setzentwurf natürlich nicht unterstützen kann. In den der Re gierung nahestehenden Kreisen erklärt man zwar, daß die Re- gicrung bisher noch keinerlei amtlicheKenntniS von einem solchen Vorhaben der Sozialdemokraten besitze und daß sic versuchen würde, den Sozialdemokraten dieses Beginnen »auszureden", da es ja doch ans keinen Fall der Schaffung einer Einheitsslaggc dienen würde, die der Reichspräsident an geregt hat und die allein imstande wäre, die großen Gegensätze in dieser Frage zwischen den Parteien zu beseitigen. Dieses Beispiel zeigt erneut, aus wie schwachen Füßen daS Ueber- gangskabinett Marx steht, da die Sozialdemokraten eS, wenn sie tatsächlich so Vorgehen wollen, jederzeit in der Hand haben, das Kabinett über den Haufen zu werfen. Beteilige» sich die Demokraten an der Ablehnung nicht, so ist die RrgicrnngSkrisc wieder da. Wird aber der Antrag mit Hilfe der Dentschnationalcn und der Völkischen inii großer Mehrheit abgclehnt, so werden die Sozialdcmo- lraten wiederum keine Neigung zeiaen. dem Kabinett Marx bei anderen Gelegenheiten Gefolgschaft zu leisten, vielmehr werde» sie bann auch Marx als einen „Reaktionär" ver schreien und ibn so bald als möglich zu stürzen versuchen. Die sächsische Regierung bat ihren Vertreter im Reichs- rat angewiesen, sich dem preußischen Einspruch gegen die Flaggenvcrordnung a n z u s ch l i c ß e n. DaS „B. T." be» zeichnet diesen Beschluß der sächsischen Regierung als besonders bedeutungsvoll, da diese Regierung ans der Großen Koalition bestehe, also in ihr auch die Deutsche Volkspartei vertreten sei. Der Senat der Stadt Hamburg hat sich gleichfalls dem Einspruch der preußischen Regierung ««geschlossen nach dem -er Naggenkrise. die neue Flaggenverordnung gemäß Artikel 67 der Reichs verfassung vor ihrem Erlab vom Reichsrat hätte behandelt werben müssen. Eine neue Erklärung Dr. Aeumanns. Lübeck, 18. Mai. Bürgermeister Dr. Neumann veröffcnt- licht folgende Erklärung: In meiner letzten Erklärung habe ich die weitere Veröffentlichung eines die Ablehnung der Nebernahmc eines Reichsamts erstmalig enthalten den Briefes von mir an Herrn Justiziar Claß in Aussicht gestellt. Die mir heute zugegangen« eidesstattliche Ver. sicherung des Justizrats Claß bestätigt den Inhalt dieses Brieses, wonach ich erklärt habe, daß ich einer selbstverständ lich gesetzlich gedachte» Aufforderung, ein Relchsamt zu über nehmen, nicht Folge leisten würbe. Der vom 17. oder 18. April datierte Brief selbst hat sich nach Aussage von Claß gegen über meinem Berliner Anwalt, ebenso wie derjenige vom 25. April, bei den Claßschen Akten befunden und ist seit der Durchsuchung im Hause Claß unauffindbar. Ob er be schlagnahmt ist, oder bei der durch die Haussuchung verursach ten Unordnung verlegt oder in Verlust geraten ist, muß dahin gestellt bleiben. Beweisbar aber ist, daß mein zweiter ab lehnender Brief in derselbe« Sache vom 28. April, der sich bei denselben Akten befindet, von den durchsuchenden Kriminal, beamten gcsnnden. geprüft «nd seltsamerweise nicht beschlag nahmt worden ist. Lübeck, 18. Mai. In der Bürgerschaft kam gestern die angebliche Beteiligung des Bürgermeisters D r. Neumain au Putschversuchen zur Erörterung. Fünf sozialdemokratische ScnatSmttgliedcr mißbilligten das Verhalten des Bürger meisters, während sich die augenblicklich noch im Amt befind liche» fünf bürgerlichen Senatsmitglieder rückhaltlos für den Bürgermeister einsctzten. Dr. Nrumann hat inzwischen wieder den Vorsitz im Senat übernommen. Ueber den Miß- trauenSantrag gegen Dr. Neumann wird am 26. Mai akn- gesttmmt. Da vier Demokraten für bas Mißtrauensvotum stimmen wollen, so muß dessen Annahme als gesichert ange sehen werde« da heute das StärkeverhältniS so ist. baß 12 Bürgerlichen 88 Sozialdemokraten «nd Kommunisten gegcnitberstehen. * Berlin. 18. Mai. Reichskanzler Tr. Marx hat dem NcichStagSabgcordnetcn Müller (Frankens zu seinem 50. Geburtstage telegraphisch die Glückwünsche der ReichA- regterung ausgesprochen, Die Parkei Lack. Die neue Partei Buck, die augenblicklich in Sachsen im Werben ist, wird gewiß die Welt nicht aus den Angeln heben Man wird sich auch zweifellos vor der Hand davor hüten müssen, zu weit gehende Folgerungen für die sozialistische Ge» samtpartes aus der neuen Partcibildung zu ziehen. Aber so viel steht heute bereits fest, daß der mutige und von tiefstem VerantwortungSbewußtsein gegenüber der Allgemeinheit zeugende Brief des Ministerpräsidenten a. D. Buck, tn dem einer der ältesten Führer der sächsischen Sozialdemokratie seinen Austritt aus der Partei erklärt und von der Absicht der 28 RechtSsoztalisten des Landtages Kenntnis gibt, keine Be rufung gegen ihren Ausschluß aus der Partei «inzulegen, be« Schlußstrich unter eine Entwicklung zieht, die den sogenannten Sachsenkonflikt lediglich als eine innere parteitaktische An gelegenheit erscheinen ließ. WaS sich seit jenem Herbst 1S2S tn der sächsischen Sozialdemokratie abspielte, war der Kampf um die Liquidierung des kommuntstlsch-soztalistischen Regimes Zeigner, in dem die große Mehrheit der Partei sich mehr und mehr lediglich als Testamentsvollstreckertn dieses Regimes be trachtete, während die Mehrheit der Landtagsfraktion, ab geschreckt durch die Katastrophenpolitik und unter Billigung des Berliner Parteivorstandes, In dem Zusammengehen mit bürgerlichen Parteien den einzigen Ausweg iah. Aber dieser Gegensatz mit all seinen Auswüchsen widerlichster Beschimpfun gen, mit all den erfolgreichen Bemühungen der Linkser, die Fraktionsmehrheit kaltzustellen, war eine reine Partei angelegenheit, selbst bann noch, als sich im vorigen Monat im Landtage die sozialistischen Landtagsabgeordneten unter ge harnischten Erklärungen in zwei gesonderte Fraktionen trenn ten. Es war im übrigen auch eine rein sächsische Angelegen heit. Mit dem Austritt des früheren Ministerpräsidenten Buck, seiner Ankündigung ähnlicher Maßnahmen der 28 Ab geordneten und der stark einsetzcnden erfolgreichen Pro paganda für die Bildung einer neuen Partei aber ist der Sachsenkonflikt von einem Partei st reit zu einer Partei- krtse geworden, die den Rahmen einer reinen Partei auseinandersetzung ebenso gesprengt hat, wie sie aus einer sächsischen Koalitionsfrage zu einem unter Umständen recht be deutsamen Ausgangspunkt parteipolitischer Umstellungen im ganzen Reich werden kann. Bemerkenswert sind in diesem Punkte die Ausführungen des WirtschaftSministcrS Müller auf der letzten Dresdner Versammlung der Sezesstonisten» der mit besonderer Betonung darauf htnwies, daß der sogenannte Sachsenkonflikt kein Sachsenkonslikt, sondern ein RcichSkonflikt sei. Denn die Opposition, die die 23 gegen die sächsische Partei leitung führten, sei auch im übrigen Teile des Reiches mehr ober weniger vorhanden, und Verbindungen seien bereits mit zahlreichen Vertrauensleuten im ganzen Reiche angeknüpft. Da im übrigen Wirtschaftsminister Müller hervorhob, daß die staatsbejahenben Sozialdemokraten sich aus eigene Füße stellen und eine eigene Partei bilden müßten, und die Forde rung Bucks, den Austritt aus der Partei zu erklären, von der sehr stark besuchten Versammlung gegen drei Stimmen an genommen wurde, wurde diese Versammlung die GeburtS- stunde der neuen Partei, die die Grundsätze der »alten Sozial demokratie" durchzusetzen willens ist. Welche Kräfte hinter -er neuen Bewegung stehen, wird sich zeiaen müssen. Daß sie weit stärker sind, als eS die ganz auf den Linkskurs zugeschnittene sozialistische Presse, die mit besonderem Geschick irgendwelche Meinungsverschiedenheiten in anderen Parteien als große Partcikriscn aufzuziehen wetß, wahr haben will, zeigt der überaus starke Besuch und reibungS- lose Verlauf der von den Rechtssozialisten etnberufenen Ber- sammlungen. Im übrigen dürfte die für die nächste Zeit geplante Sachsenkonfercnz, die weitere organisatorische Matz- nahmen treffen soll, bereits nähere Ausschlüsse über Kräfte und Ziele der Partei geben. Sic wird eine Tatsache zweisel« los der breitesten Oeffentlichkeit kundtun. daß nämlich der Sachsenkonslikt für die Gesamtpartet eine Krise aezettigt hat, die an das Gefüge der Partei rührt. Und vielleicht liegt eint historische Bedeutung darin, daß in dem Lande, tn dem bi« sozialistische Partei tn allererster Linie zur Macht heran gewachsen ist. auch die Axt an die Wurzeln der Bartet gelegt wird Aber die Sachsenkonfercnz dürfte auch darüber Klar heit schaffen, daß hier nicht etwas grundsätzlich Neues geboren werden soll, nichts, was auch nur entfernt nach einer zünden den, führenden Idee anSsicht, sondern daß cs fast ausschließ lich taktische Fragen sind, die, durch persönliche Gegensätze ver schärft und durch eine widerliche KampfeSwetlc der radikalen Mehrheit auf die Spitze getrieben, die jetzige Spaltung her« vorgerufen haben. Auch die neuen Männer wollen Sozial«