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Dresdner Nachrichten : 16.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188510162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-10
- Tag 1885-10-16
-
Monat
1885-10
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.10.1885
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übersah«, und sich somit von der vorgeschrie hatten, mpcktin werden. Nl» 1: Sieger wurde daher j ^ alS 2. v. Ehuard. ol» L. v. Salza proNamirt: letztere Beide» pchfirten brinabe tz Wwpa daL Ziel. Ltnt. Lnffert I kam otzm Bügel an. v. Eynard'S Wenona machte a« bieiten Traben «,t allen vier Füßen einen riesigen Satz. einen wahren Gemienipnnig. der. so brillant er anSsab. doch den Nachtheil batte, daß dal Thrrr zn viel Terrain verlor. Durch seinen unverdienten Mißerfolg, keines- >ocg» entmutbigt. vetdeiligte sich Rittmeister v. Milkau sofort an dem 2. log. Fricdrickstädter Jagdrennen, in welchem er aus einem weniger guten Taute, dem Fuch-wallach Sturmvogel in Folge seiner außerordentlichen Reitkunst Sieger bleiben sollte. Bei diesem Rennen betrug die Distanz nur 2000 Mtr., das Rormalgewicht 75 Kilo. Anker v. Milkau ritten hier Prcm-Ltnt. v. Waltber-Jeichkl l. Husstfieg) den Rothschild, Prem.-Llnt. v. Campe tl. Ul.» ' Kamps uviichen v. Milkau und Zusserl II. war zuletzt sehr scharf. Tas 3. Rennen war ein schwerer Sleeple-chasc: von 14 angemeldeten Bierden l«e»en nur 4. dagegen wurden 2, am Pfosten neu acnannt. nämlich: Rittmeister v. Carlowip (1. Huf.-R,) br. W. Archduke. Llnt. v. Lolz.i i. Ul N'.i br. Bö. ftatberboard. Ltnt. v. Suffert II. I Ul R > branne Stute DvrvlhQi. Ltnt. v. Eynard il. Ut.-R) Fuchsstute Wenona. v. Milkau zder zum dritten Maie sich in den Sattel setzte' ichw. 20. Arabi, Ltnt. v. Fliesen <Garder.-R.) vorgestern erst gckaustcs Pferd, v. Wrlck (l. Ul.-R.) Rainiam. Den e'.sken Preis gewannen leiem Suffcrt II., den 2 der unennüd- iielie van Mülan, als passirte v. Carlowitz da? Ziel. Herr v. Carlowitz baue gewiß wieder mit seinem Archduke wie im vorigen mchre genegr. ivenn er nicht am Traben gestiirzt märe: rasch «vor er wieder nn Satiel, konnte aber de» Perlust nicht wieder ein- b. 'len. H»eran> fand die Preidvertheilniig durch Frau von Carlowitz naik. Tie Preise bestanden in 1 schweren Pokal, 2 Krvstall-Krugen, 2 'Amilenchtcr, l Boule Uhr, l Kaffeeplatte, 1 Thee»erv>ce, sämnit- !>ch Prachtstücke nnd mit Ausnahme der Ubr von schweren! Silber. Roch sei erwähnt, daß das Droingeterlorbs de« Gardereiler-RLgi- nlenks die Musik arissnbrle. Unter dem zahlreichen Publikum be merkten wir am Sattelplatze den Bildhauer Professor Tr. Schilling, den schwedischen ArtiUerie-Hauplmaim Johnson, den Kreishnupt- nnmii von Koppensels und eine stattliche Cavalkade von Zivilisten und sficilennnen, darunter hoch zu Roß Frl. Mar» .'krebs nnd den .?o»cha»>rnelrl Trübe. Prächtig beritten w«ir auch der Besitzer eures hiesigen Hotels >Tvldtalben Hciigst, der die hohe Schule ritt, em Bl'UblribArabeU und ein hiesiger Künstler, der eine russische Fuchsstute vortübrte, -- Um sich »nr den Kriegsfall die nöthiaen Fahrer für den Train zu sichern, sind zur Zeit bei der Feldartillerie Kavalc- uslen zur 12tägigen Uednng embeordert. — Brorgen 'Abend 8 Uhr hast die hiesige 'Abtheilung des K ol on ia l verei ns im Börseniaal einen Vorträgsabend ab. "err Tr. Hasse ans Leipzig wird über das Thema: „Was bringt uns Vinnenlandsbewohnern die deutsche Kolonialpolitik?" sprechen. Taste sind willloiniiicii. Karlen sind vorher in der Buchhandlung von C. Webe «Tutenborg' uneiitgettlich zu entnehmen, — Tie Porttägc der Herren P, Seidel und Reichstagsat>qeord- ^ neten Hartwig „über die Sonntagsruhe des deutschen Arbeiters im Z ^-> Lickike der deutschen Reickisenguvte" hatten vorgestern Abend Mein ls M . bold's Säle, in denen der christlich-soziale Verein seine Ä ^ eine diesmalige öffentliche Semeslervcr'amiiilnitg ablnclt, dicht ge- ; W — füllt, Tie,beiden Herren Referenten batten ihre Aufgaben gerlnnlt. >? ^ ^ Herr P, Seidel erörterte in mehreren Thesen mit großer Warme H M 2 den Satz, daß die Sonntagsruhe eine Lebensfrage >ür de» deutschen s ^ 'Arbeiter ist. Sie ist es in plunnchcr Hinsicht für seine sich ab- ! ^ nutzenden körvcrlichcn Kra'te, in sittlicher tür die in unausgesetzter x ^ 'Arbeit gegen das Ideale sich abstnmpsendeii seelischen. Tie höchsten, - Ü7 ^ durch den Sonntag zu schützenden Täter sind die religiösen, »ürdic s auch noch viele 'Arbeiter emp'ängtich sind. Ferner ist die Lonn- : ^ tagsruhe eine Lebenstrage jnr die Familie, ia auch eine wirth'chaik- . ^ lichc, da die lleberprodullion durch einen wirksamen Svnnlagsichutz gemindert werden kann, eine Minderung des dem 'Arbeiter nölhtgcn f Lohnes aber nicht zu befürchten siebt, Herr Hartwig entwarf an u M—i der Hand der 'Akten ein trotz der Trockenheit dcS Stoffes die An- 4, wesenden sichtlich lntere'sirendeS Bild von dem 'Verlaus der in V Berlin in 1!« .'conimnsions- nnd :l Plenanrtzungen über die Sonn ig, tagsstage gestihtten Tedatten, von all' den Schwierigkeiten, die zu überwinden waren, um einen mir einigermaßen brauchbaren Teretz- entwuri fertig zu stellen, nnd schließlich von dem dcprimircnden ' > Schlnßeffekl, den all diese 'Arbeit durch Ablehnung des Entwurfs von Seiten der Regierung un Reichstag tand. „Sei aber diese - Arbeit", 'chloß er, „damit sormell verloren, materiell werde sie eS hosteiulich nicht iein". Beide Vortrage ernteten allwitigen Beffall, Tie TtSknision verlief betriedige::d unter nniinirier Betheiligung von : verschiedenen Seiten. Ei» Herr aus der Versammlung bemerkte da- bei, daß Fürst Bismarck kein ernster Tegner des Schutzes der Sonntagsnihe iein könne, da gerade aus seinen Gütern Religiosität und Sonntagsruhe besonders gepflegt sind. Der Verein kann stolz sein ani den Verlaut dieser ersten Sitzung im neuen Semester. Im Z o o t o g is cd en Tarten traten in der vowergan- genen Nacht von Leipzig kommend jene von uns schon avisirie» 9 B c l l a - E o o I a - I n d i a n er rin nnd beginnen mit heutigem Tage da'elbst ihre Vorstellungen. Kcwilän Jaeobien, der Führer dieser rotlihäutigen Karawane, brachte dieielbe nach Uebenvmdung der größten Reitegesahmi vom nördlichsten Westcimerika. ans dem .'-l. Trad nördlicher Breite nach hier. Ter Stamm, welchem die 9 Indianer angehören, zählt beute nur noch 3—400 Kopte und ver theilt sich über ca. 10 kleine Ortschaften jener schneeigen Tcfilde. — D«e Ökonomische Gesellschaft im Königreich Sachsen wird ihre Vortragsabende in diesem Winter in Außendors's Restaurant, gr. Vrüdcrgasse 13, abhallen, Tie Reihe der Vorträge eröffnet Herr Rlttergutsvachter Andrac-Limbach am 13, Nov. Nachm. Uhr. Tenetbc wird die Frage behandeln: „Was Kat der Land ivirth bei Ankaur oder Erpachtung eines Tntes zu berücksichtigen?" Taste sind bei diesen Vorträgen stets willkommen. — In der Papierhandlung von Jahn, Pragcrstraßc, ist vor gestern Nachmittag einem Diener, welcher Schreibmaterialien mit 'nitialen H, K. und eine Tratulationskarte kaufte, ans Versehen >iatt ans 20, ans 5 0 M k. hcrauSgegeben worden. Vis gestern Abend hat die für de» Verlust mi'ki'mmcnde Verkänierin vergeblich c. traut gewartet, daß der Kanter den Irrthnm berichtige. — Die Coupees der aui den vauplliincn der sächs. Staats- - 'enbahnen verkehrenden Züge erhalten mehr und mehr die Be leuchtung mikGas Tegenwärtig ist diese Beleuchtung ein» aeffihrt aut den Limen Lestugg-Hc". Bodenbach nnd Teochen- ? resden-Leipzig. Dresden-Lwbeln-Le>vvg. Dresden «''örlitz, Tresden- i'hemnitz Reichenbach i. V-. Ebenmin-Boriia-Lcibiig und Dresdrn- liöderaii Berlin. Aus den übrigen Linien eriolgt ow Beleuchtung iirch Rüböllampen mit 'Ausnahme der zwischen Zittau-Eibaü- -sberSbach und Zittau Oberoderwitz-Löbcm vertehrenden Omnibris- :iige, welche mir Kerzen beleuchtet werden. — Vorgestern tand aui den, schlesischen Bahnhöfe eine Ver ladend u n g statt, an welcher Infanterie-, Kcwalerie- und Ar- tillerie-Ablhcilnngen sich betheiligten. — Ter heutigen Teiammtanflage ist ein Prospekt über Dr. E. Rollc'S Heilmethode für Jlechtenkrankhesten beigegeben. — Ter LandcsPerrathsprozeß gegen den Hauptmann -araniv, welchen, vorgeworien wird, als angeblicher österreichischer Ingenienrvisizicr in Deutschland Festungsplane ausgenommen und n das 'Ausland verkauft zu haben, wll nach Mittheilung schwe discher Blätter noch m diesem Jahre vor dem Reichsgericht in Leipzig zur Verhandlung gelangen. — In der letzter» Sitzung des Ausschusses fürFerienkolo- i! len erstattete der Dutzende desselben, Herr Tr. med, Unruh, Bericht über den Verlauf der diesjährigen Ferienkolonien, In die- cm Jahre wurden zu dem Zwecke 12,Tis» Mark gespendet, wofür Kinder in Ferienkolonien unlergevracht, 210 Kindern aber in so genannten Stadtkolonien früh und Abends fe '/» Liter Milch mit nvas Weißbrot v«abreicht mnrden. Der Erfolg war in beiden lallen ein günstiger, dir durchschnittliche TrwichlSzunahme betrug bei den Ferirnkolonitten 1/> K: bei den Stadtkolonisten natürlich weniger, 0.75 K, Von einem Mitgliede des Ans'chiffscs wurden eine große 'Anzahl Kinder einer kiesigen Bezirksichule gewogen, denen keine derartige Wohlthat zu Theil geworden war. bei diesen zeigte sich zwar auch eine Gewichtszunahme. dieselbe betrug aber nur 0,6 B. Weiler berichtete der Vorsitzende über die Verhandlungen der zweiten dcutichen Ferienkolonie-Konferenz zu Breme», — Jin Hotel zum Rheinischen Hof, Leestraße 15. Ecke der Preüestraße, ist dieser Tage ein aus dem Schwanwald stam» «slto»-.. lockrnton «»d tzi« l»si>arn Melodien »weier Land»- udenscHnß andeceffeit» den Kästen ein.will- ^ ^ bieten. Aus Wunsch der Letzteren läßt der Lirch. Herr Berthold. dir unisormirtea Trompeter au» der guten alten Zeit auch zu außergewöhnliche» Zeiten mnsicirrn. — Die Bmtestra»« müßte eigentlich nun bald den Rainen Mchstraße rihalten, da sich von Jahr zu Jahr inimer mehr Jisch- bandlungrn in derselbe» etadliren. Neuerdings bat die Finna Theodor Richter daselbst in Nr. 19 wieder eine Parterreloka- lnät mit den üblichen Schausenstern aus'Iatte» lassen, durch welche man die lebendigen Hechte. Karpfen. Schleie», Forellen re. im Wasser-Behälter beobachten kann. Der Fischwaaren-Berkaus findet in dem eleganten Lade» statt, ganz in vettelbe» Acne, wie dies in den bereits vorhandenen zivci große» Fischhandlimgrn von Jank und Weber in der Breitenstraße der Fall ist. — Sonderbarer Weise liest man an einem der Abbr u ch S - Häuser auf der große» Schleßgassc, daß die Etagen ioiort wieder jU vrrmikthc» sind. Es kann dies wohl nur aus einer Mustistcalivn berrihe», da die Häuser ja eben weggerissen werde» und hört man. daß man es hierbei mit noch streitigen Berkaus-differrnzen zu thun haben ioll. — Der Jodanni-friedhos (bei Toltcwch) hat zwar die nothlvendigen JnterimSbauten (BarentationShalle, LcicheiihauS ic.l. eS dünste wohl aber nun an der Zeit sein, der Herstellung der defi nitiven Banken näher zn treten, zumal die Planining, Enttheiluiig und gärtnerische Herstellung nunmehr vollendet find. Scho» vor mehreren Jahren waren infolge eines Preisausschreibens deS Fried- bofsauSschusses mehrere Pläne zu den beabsichtigten Monumental bauten cliiaegange». Und auch in finanzieller Beziehung dürsten sich kaum Schwierigkeiten erheben, da der FriedhoiSfiskuS günstig siluirt ist. Dazu kommt, daß für den Fall eintrrtendrr Epivemien die bisherigen Leichenhalle» re. sich als völlig unzureichend er weisen würden. — Bom früheren Chemnitzer Berciniaten-Staaten-Koniul. Herrn John L. Parrifh. welcher 18,000 Dollar» der von ihm ein genommenen Gebühren unterschlagen haben ioll nnd seit Monaten vermißt wurde, hat man jetzt eine verläßliche Spur. Wie die „Chicago Skews", bei welcher er bis zu ferner im März 1683 er folgten Ernennung znin Konsul angestellt war. verlauten läßt, weilt er in den Bereinigten Staaten, hat sich zweimal in Chicago blicken lassen und führt ein Bureau m New-Z)ork als 'Agent einiger Handlungshäuser in Chemnitz. Vom jetzigen, durch Präsident Clevciano ernannten amerikanische» Könsnl m Chemnitz. Herrn Tanner. welcher das 'Amt in der Mitte des Aprils d. I. antrat, ist in Washington ein Brief ringetcofsen. worin es beißt: „Parrish gestand mir feine Schuld rin nnd erklärte zugleich, er beabsichtige, ehrlich zu handeln und baue daraus, daß iein Schwiegervater (Herr L. E. Clark in Chicagos, der einer seiner Bürgen sei, jedes Tefizit. welches er jeibjt nicht decke» könne, für ihn decken werde. Dabei deutele er mir an. daß er. ialls sein Schwiegervater dies nicht thuc, sich da» Leben nehmen werde. Parri'h machte damals auf mich den Eindruck eines reumülhigeii Mannes, der es ehrlich meine nnd nur durch Unbesonnenheit aus Abwege geratben sei. 'Aber jetzt j fürchte ich, daß er mir Vorbedacht griündigt hat. Denn ehe er ! Chemnitz verließ, verschaffte er sich die Agentur für verschiedene Hüiiicr in Chemnitz. Glauchau und Plauen behuiS VerkauiS ihrer 1 Waarrn in den Vereinigten Staaten, Herr 'August Willig, ein > Slrumpstvaarensabrikant in Chemnitz, ist unter Denen, welche Parrish ui den Vereinigten Staaten vertreten wll. und er vertraute Pariiih Waarcnmuster von bedeutendem Werthe an. beschwerte sich aber jetzt aus meinem Bureau, daß er nichts von Parrish höre, und das kommt mir sonderbar vor. Herr Willig hat. wie ich bestimmt weiß, viele der Privat'chiilden bezahlt, deren Bereinigung Parrish vor seinem Verschwinden von Chemnitz unterließ," Wenn Herr Parrish wirklich ein Bureau in New Jork fuhrt, so sollte eS doch der Unionsreaierung nicht allzu schwer fallen, den ungetreuen Beamten zur Rechenschaft zu ziehen. — Im Laufe der zwischen Klotzsche und Dresden verkehrenden Arbeilerzüge ist seit gestern eine Aenderung inivsern einae- Ircteii, als früh der Zug 20 Min, später als jetzt, näinUch um 5 Uhr 25 Min, Vvn Klotzsche nach Dresden und am 'Abende >' « Stunden früher, nämUch um 0 Uhr 30 Min, von'Drcsden Neust, nach Klotzsche abgehen wird. Dagegen bleibt der 'Abgang des SonnabendzngeS um 5 Ubr 10 Min. Abends von Dresden Neust, nach Klotzsche unverändert. — Ein Sohn des ehemaligen Chemnitzer Großindustrielle», Geh. Kommcrzienralh v, Znnmermaiiii. Herr Karl v. Z im Hier in an», welcher in Berlin unter der Firma Zimmerinann und Giertb ein Bankgeichätl betreibt, hat sich bei Berlin m der Nähe des Trunewalder Bahnhofes durch einen Schuß entleibt, nachdem er sich vorher die Pulsader der linken Hand durchichnitten hatte. Ucker die Motive zu der unseligen Thal ist noch nichts bekannt. — Das außergewöhnliche nnd sehr berechtigte 'Aussehen, welches der Kunslschütze Capitain Ira Paine im Viktoria-Salon erregt, hat Herrn Direktor Tliieme veranlaßt, mit dem Genannten noch auf einige VorstcUiinncn zu kviilralnren. die sich glücklicher weise vvn den sonstigen Verpflichtungen des Cavitains gewinnen ließen. Herr Ira Paine wird also noch vis mit Montag Adcnd mit seiner unerschrockenen, dewnndernswerth ruhigen Gattin hier, motteten. Von hier aus geht derselbe direkt nach 'Amerika, wo er! an verschiedene» Orten zn enormen Gagen cngagirt ist, 'Auch in der vorgestrigen Nachmittggs-Tala-Vvrslcllung, die 'ehr gut besucht war. erregte die eminente Sicherheit des Schützen und der nner-! schüttcrlichc Gleichmuth seiner intercssanlcn Gehilfin die größte Sensation. a» I«. Veto»«- «v den mindesten Ertrag siir die Jnleln selbst, «och sür die! geliefert bat. Der Herzog von Cmnbeisand batte an den Vorstand de» „Club Wels" in Brauin'chweia. Herrn Schwenke, rin Schreiben geruhtet, in welchem er seinen Dank kür die ihm übersandte ErgevenheitS- adreffe sowie den Wunsch auSspncht. der Inhalt de» Briese» möge zur Kenntniß der Adreßunterzeichner gebracht werden. Der Club setzte nun eine Generalversammlung an. in welcher da» Tank- schreiben verlesen werden sollte. Dieselbe ist jedoch polizeilich ver boten worden. Der Grund de» Verbotes ist die zu spate «nmeldimg bei der Polizridirektio». Es wird beabsichtigt, eine neue Versamm lung zu bcrmcn. In den preußischen militärischen Kreisen rechnet man sür die nächste Zeit ans eine größere Verschiebung in den höchsten Kom- »tandosteilcn. Neben dem 10. Almeekows. das durch die bevor stehende Wahl des Prinzen Aibrrcht zum Prinzregenten von Brann- ichwcia frei werden wird, soll auch daS S. Korps neu zu besetzen »em. da General von Tre»kow, der frühere langjährige Chef »es MilitärkahinetS vor Herrn vvn Albrdpll. der im Juli sein 50jähn-eö Dirnstiubilänni gefeiert hat, sich in den Ruhestand zurück-uziehcn beabsichtigen soll. Desgleichen spricht man davon, daß General leutnant Freiherr von Schweinitz wegen Krankheit die 12. Division abgeben, und daß die Kommandantus von Berlin infolge bevor- strlienden AusrückenS des jetzigen Inhabers. Generalmajors von Spangenberg. frei tvrrden würbe. In militärischen Krene» Plaut man zur Feier de» 25jährigen Regierungs-Jubiläums des Kaisers Wilhelm eine besonders groß artige Huldigung. ES sollen sich nämlich so weil als irgend khnnlich die Kämpfer aus den Kriegen 1864. 186«: und 1870 — 1871 in Berlin versammeln und in einem großen Fcslzuge sich nach den, kgl. Palais begeben, »m dort durch eine Abordnung de» Kaiser be glückwünschen zu lassen. Die Einleitungen zu dieser jedenfalls >m posanten Kundgebung sind bereit» getroffen und lassen, trotz mancher Schwierigkeiten, die zuvor zu überwinden sind, eine glänzende Ans fühning envartrn. In Straßburg wird der Statthalter Fürst Hohenlohe vom 15, d, M, ab die landesherrlichen Befugnisse >n Ellok-Lothringen waln nehme». Bezüglich der übrigen Geschälte wird derielbe stir die Tauer seines bis Ende Oktober reichenden Urlaubes durch den Staatssekrelär v. Hoimcmn vertreten. Die Berathungen, die jetzt anS Anlaß deS Graef'schen Prozesses über die Beiseilignng von Uiizuträglichkeilcii im Strafverfahren statlfinden, sollen hauptsächlich zwei Punkte zum Gegenstände haben: eine präzlsirte Form der Protokvllsührung und die Frage des Ausschlusses der Oessentlichkeit der Verhandlungen. Es scheint, daß ein beschränkter Ausschluß der Oessentlichkeit ,n Zukunft ganz fortsalle» soll. Der schon seit Monaten spielende BelcidigungSprozeß gegen den Chefredakteur der „Kteuzzeitung", Freiherrn v. vamnicr stei» — es handelt sich in demselben um den vielbesprochenen „ii v a des zuiks ä Berlin-Artikel" nnd um einen Artikel, der sich mit der Person des Amtsgerichisratbs Tr. Kronecker beschäftigte. — ist nunmehr von dem Berliner Landgericht enlichieden worden. Der Gerichtshof entschied dahin, daß sich der Angeklagte nur in dem zweiten Artikel einer Beleidigung ichuldig gemacht hatte, und er kannte aus eine Geldstrafe von 150 Mark. Der Staatsanwalt halte 800 Mark beantragt. In Hamburg stürzte am Mittwoch Nachmittag 5 Ubr ein an der Ecke der Caffamacherreihe und des Svrckplatzcs im Bau bc griffenes 4stöck>ges Haus znsammc». AnS den Trümmern wurde» 2 Tobte nnd 2 Schwerverletzte hervorgezogrn. Es wird vermnthct. daß noch etwa 6 Personen verschüttet sind, Tie Feuerwehr ist mir den Rettungsarbeiten beschäftigt, 'Am letzten Sonnabend hatte die Nichtstuer deS Neubaues slattge>nnden. Lesterreich. Bei der in Tet scheu abgehaltencn Volksver sammlung. vor welcher Herr Pfarrer 'Nittel aus WarnSdors über die allkatholischc Reiormbewegung sprach, kam es zu einer eigcn- thnnilichen Szene, Unter den 'Anwesenden. eS waren etwa 1500 im Saale, befanden sich auch Graf Leo Thun und der gräfliche Schloß-Bibliothekar Pater Edm, Langer, Gräfliche Bedienstete und Arbeiter waren in beträchtlicher Menge im «aale vertheilt. Der durch stürmischen Zuruf zum Vorsitzenden der Versammlung bc rusene Bürgermeister Herr Tr. Balzec erklärte, daß er im Einvcc slündniffc mit dem als landcsfürsll. Kvmmissar erichicnencn Herrn BezirkShcmptmann keinerlei Interpellationen an den Redner und keine Diskussion zulasten könne. Herr Pater Langer rief erregt: „Wenn keine Diskussion gestattet in. so vrvtcstire ich gegen eine solche Volksversammlung und entferne mich," 'Stiirmi'klfer Beifall, der so lange anhält, bis Pater Langer den Saal verlassen hat.) Graf Leo Thun verließ hierauf gleichfalls den Saal, nachdem er zuvor erllärt. daß er nicht verstehe, wie man von ireier Memnngs- änßerung sprechen könne, wenn keine Interpellationen zugclaffcn würden. Mit ihm cntiemten sich auch die anwesenden gräflichen Beamten. Pfarrer 'Nittel hielt hierauf seine» Vortrag, welcher bei fällige Aufnahme fand. Der Vortrag machte großen Eindruck und unter dem Einsinssc desselben finden neuerlich zahlreiche Anmcldnn gen zn», Nebertritt statt. In Wien hat wieder einmal, ivaS schon mehrmals vorkam, ein Lebensnbcrdnissiger den Zeitungen seinen Selbstmord vorher »»ge zeigt. Sonntag, den ll. d. erhielten die Redaktionen mehrerer Wiener Blätter Briese, in denen ein gewisser Leopold Silberstn» unter genauer Angabe seiner Adresse mitlhcilte, daß er aus Notli seinem Leben durch einen Sprung in die Donau ein Ende ;n " ilenhonorarS für » Zeit . Auf die alsbald bei Fortsetzung de» lokalen Zheile» Leite ». Tagesftkschichtt. Deutscstetz Reickh. Ter berühmte Geograph H. Kierpec ui Berlin schreibt Folgendes an die„Nat. Ztg.": Tic Notiz aus Ron, von der Auffindung eines angeblich bewegenden Dokuments zur Carolinenfrage in Gczlalt einer alten Erdkarte in den Archiven der römiichen Propaganda entbehrt nicht einer gewissen Komik, wenn, wie es scheint, die Herren in Rom sich einbilden, im 'Alleinbesitze des Ridero ichen Originals zu »ei». Dir angedliche „Entdcckung" kommt allerdings für die Kenner der Geschichte des Kartcnweicns etwas venpätel nachdem schon zu 'Anraug unseres Jahrhunderts der Hallenser Professor Kurt Sprengel nnd spater 'Alex. v. Humboldt die Aufmerksamkeit der geogrnplnichen Well an» meudes imposante» Uhrwerk ausgestellt worden, dessen Gehäuse em vortreffliches Erzeugnis der Hoizbildhauerktinst darstellt. während ans allen seinen Reuen mit sich tübrte, und das unter anderem Gepäck in der Müblberger Schlacht durch einen Zufall in die l Hände eines kuriachsischcn Offiziers und somit in die sächsisch- ' eliicst»mcken Archive gerathen ist. um dort allerdings lange genug ! in> Verborgenen zn stecke», ivübrend mehrere handschriftliche Kopien, wie sie an mehreren Orten existiren, auch nicht früher an s Tages- ' licht gezogen worden sind. Die späte Erkenntnis; dcS WerllrcS, welchen Diego Rrbero s Karte sür die Entdeckungsgcichichte besitzt, hat den» vor einigen Jahrzehnten zur Facsinnlchkrausgabc der wichtigsten Partien Amerikas in einer beionderen Publikation dnrch den bekannten Reifeichriftstkller Kodl, Afrikas in dem die See fahrten der Portugiesen darstellende» Prachtwerke des Vicomte de Santarem geführt: der Rest, nämlich Europa, die Sübküsten und südöstlichen Inseln Asiens sind bisher in Originalgröße nicht ver öffentlicht. die ganze Karte nur auszugsweise versteinert in einer nicht für die Oessentlichkeit bestimmte», nur im Interesse der Zu« Hörer meiner Vorlesungen über Geschichte der Erdkunde gemachten Vervielfältigung, di« jedoch alles Wesentliche enthält. Der erste Blick daran? zeigt, wie schon die Jahrzahl 1529 fordert, daß die Carolinen darin durch ihre völlige Abwesenheit glänzen, und viel mehr d,e 1521 durch Magelhaens entdeckten Inseln den östlichen Punkt des damals bekannten Länderkreise» bezeichnen: die erste Entdeckung einer Jniel jener Gruppe, derjenigen, welche von den Emgeborenen Farroilep genannt wirb und unter diesem Namen aus modernen Karten figurirt. durch einen spanischen Seefahrer, welcher ihr dm Namen Carolina dcileate. fällt bekanntlich erst in'» Jahr 1566. also lauge nach Ribero'S Tode. Weit entfernt davon, diele Entdeckung weiter zu verfolgen, Kaden jedoch dir Spanier den Ruhm, die Lage und Beschaffenheit der ungeheuer ausgedehnten Gruppe, aus welche der Carvlinen-Name im Sprachgebrauch der See'ahrer noch und nach ausgedehnt worden ist, andern Nationen überlassen; erst in unserem Jahrhundert ist unter russischer Flagge (Kotzebne 1617. Lütke 18281 und unter französischer (Freycinel 1819, .Dupperrh 1824. Tumont d'Nwille 1826) diese umfangreiche hydro- > graphische Arbeit zu einem gewissen Abschluß gebracht worden. Von dem auf da» verunglückte llnternebmen spanischer Missionäre von ! 1785 gegründeten Besitzanspruch Spaniens konnte der ausgezeichnete > franzosiiche Geograph Vivien de Saint Martin schon vor einem i Jahrzehnt mit Recht sagen, dich derselbe weder sür Spanien, noch mache» gedenke, und — nm die Einsendung des diese Notiz an seine liinterlassene Familie bat. 2 , der Polizei erstattete 'Anzeige erfuhren die Redaktionen, daß Silber stein seinen Entschluß ansgeiührt hatte nnd von einer Brücke in den Tonankanal gesprungen, aber glücklicherweise gerettet worden ivar. Silberslein hat früher 'Vermögen besessen, dasselbe aber an der Börse verloren. Seine Frau, die er zurWittwe machen wollte, >st 24 Jahre alt und eben in gesegneten Umständen. Außerdem ! hät Silbcrslein noch einen mehrere Jahre alten Knaben. Ungarn. lieber Diebstähle im ungarischen Natwnak-Kasino ! wird aus Budapest gemeldet: Am Dienstag Abmd um 10 Uhr dinirte der englische General Konsul Mr. PhelpS im National-Kasino in Gesellschaft mehrerer Magnaten. Als er vom Diner ausstand, bemerkte er den Abgang seiner Brieftasche, welche 2000 fl. enthielt. Man sendete um Polizei nnd die angestellte Untersuchung führte ! zu dem Resultate, daß die Geldbörie mit der ganzen Baarlchaft im Oien gesunden wurde. Wie der Konsul behauptet, mußte dir Böric ! bvni Tische, wo dieselbe lag, entwendet worden sein. In ähnlicher ! 'Weise wurde 'Nachmittags dem Abg. Wahrmann ebendaselbst ein ! Portemonnaie gestohlen. Der 'Verdacht lenkt sich gegen einen der > Bediensteten. Frankreich. Ter Minnter des Jnnern richtete a« die Prä > »ckten derienigcn Departements, in denen Stichwahlen stattfinden, ^ ein 'Rundschreiben, in welchem er dieselben aufiordert, falsche Nach richten in Betreff der Wahlen dementiren zu lasten, keine inkorrekte i Haltung der Beamten zu dulden und ihm alle lügenhaften, von reaktionärer Seile ausgehenden Behauptungen zu melden. Der > Minister wird die Avirtzung derjenigen Munizipalbeamten verfügen, ivelche eine feindselige Haltung gegen die Regierung gezeigt Kaden. Paris Trotz aller Demenlirungen der „Agence HavaS", daß keine tveitrrcn Truppeniendungen nach Tonkmg erfolgt sein solle», ; hält der „Figam", sowohl als andere mttiopportunimsche Blätter die gebrachten Meldungen aufrecht und wird von ihnen diese Gelegenheit benutzt, gleichzeitig einige sehr unbequeme Fragen an i die Regierung zu richten, behnis der im Orient befolgte» und vcr- ! heimlichten Politik. Die Geheimhaltung der Depeschen, ihre totale Unterschlagung oder theilwrne Verstümmelung, »vclche unter dem Mütisterilim Ferch so in Aufschwung gekommen war, scheint näm lich vom Kabinet Brision fortgesührt zu werden und schließt man nun aus dem^ollkommcne» Stillstand aller Operationen in Ton- king, daß die crsache Frankreichs dort sehr schlecht stehen muß. indem sonst gewiß nicht die Minister versäumen würden, sich die Ver dienste etwaiger Siege znzuschreiben, um dadurch aus die Wähle, am 28. Oktober eine wirksame Preision auszuüben. Der Druck sei tens der Regierung auf di« Entschließungen des kommende» Sonn tags wird thatsächlich auch schon jetzt verspürt. Alle Freundschafts- Versicherungen der verschiedenen republikanischen Gruppen habe« kei ne» anderen Zweck ai» den, eine Majorität de» Konservativen gegen- über bilden zu Helsen. Sind sic in dieser Richtung hin ihre» Er folges sicher, so tverdcn sie sich schon unter einander zerfleischen. — Aus Birma, mit dem Frankreich jetzt mehr wie früher in Verbin dung steht, weil die dortige Bank in französische Hände übergehen soll nnd die Eisenbahnen bereits von einer sranzösOcbcn Gcscllichaft geleitet werden, worüber sich die Enaländer nicht wenig ärgerte», kommt die Meldung, daß der englische Artillerieoberst Carey anSgc Wielen ist, weil er sich der Spionage verdächtig gemacht hat. Der selbe besuchte das Anenal in Mandala», die Mauern der Festung und die einzelnen Forts längs dem Flusse und wollte auch noch die Kanonen besichtigen und abzeichnrn. Dabei wurde er ertavvt und
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