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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.05.1916
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160519028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916051902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916051902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-05
- Tag 1916-05-19
-
Monat
1916-05
-
Jahr
1916
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Sr«-»« NachrichtenNr. 138 sMge Lsfev am Donnerstag abend. Drei weitere französische Angriffe gegen unsere Stellun gen auf der Höhe 304 wurde» abgeschlagen: beim Rück züge über Es »es erlitt der Feind schwere Verluste. westlich von Kr asch in wurde ein russisches Flugzeug abgeschvssc». ASanith wird voraussichtlich bis auf weiteres Staatsselrelär für Irland werde». Sir ssivger (5 a s e m e» t wird nach der Entscheidung deS Pvlizeigerichtshvfes vor das Geschworenengericht kommen. ,1m englischen Unterhaus« teilte der NntcrstaatSsekretäc Tennant mit, das, ein Lu ft rat unter dem Borsitz Lord EurzonS eingesetzt worden sei. DaS englische Oberhaus stimmte der Einführung der Sommerzeit vom 21. Mai an zu. Präsident Wilson hat die Botschaft des Papstes be antwortet; weder das Schreiben deS Papstes noch die Ant wort Wilsons werden veröffentlicht werden. Im Reichstage werden die Steuerbcratungen deS Plenums in der nächsten Woche beginnen; man hofft, die Session dis zum o. Juni zu Ende zu führen. Der sächsische Landtag wird bald nach Pfingsten zu einer kurzen Tagung zusammentretcn, um das Dekret über die staatliche Elektrizitätsversorgung zu verabschieden. Der nächste Bntterverkauf in Dresden findet am kommenden Sonnabend, Montag und DicnStag in der bisherigen Weise statt. b i f ch c n H eercS hernusgebildet. Das Oberkommando will dem nengcl'ildcten serbischen Heer eine Stellung am linke» Flügel der Orientarmee zuweisen, so daß die ser bischen Truppen beim Einsetzen größerer Kämpfe sofort vollständig in die Schlacht hineingezogcn würden. DaS serbische Oberkommando, an dessen Spitze der serbische Thronfolger Alexander steht, vertritt aber demgegen über die Ansicht, dasi die serbischen Truppen nur als Rc- servesormationen benützt werden sollen. Die Rcservc- stellnng der serbischen Truppen sei um so dringender not wendig, als diese noch schonungsbedürftig seien und auch die politische Seile der Verwendung der serbischen Truppen beachtet werden müsse. Eine Einigung ist bisher noch nicht erzielt. Die TagnngSdaner deö Reichstages. Im Reichstag werden die Ausschüsse, wie man erwartet, noch in dieser Woche die Skeratuug der Steuervvrlagcn be ende», so das, in der nächsten Woche die Stcuerdcbattcn im Plenum beginnen sollen. BiS jetzt hvsst man, die Session, bei größter Selbstbcschränkung, bis zum 0. Juni — Freitag vor Pfingsten — zu Ende zu führen. Indessen ist es nicht ausgeschlossen, dab die Sitzungen auch noch nach Pfingsten forigeführt werden müssen. Der Nachfolger Dr. Helsserichs. Wie ein Berliner Blatt schreibt, hat man von -er ernst haften Kandidatur eines süddeutschen Finanz. Ministers für die Nachfolge des RcichSschahsekretÜrs Helfserich gesprochen, wenn letzterer zur Leitung des Reichs amtes des Innern berufen werden sollte. Von anderer Seite wird, wie einem Teil« der Leser bereits gemeldet, Dr. Nathcnan genannt. Die bulgarischen Abgeordnete« sind Mittwoch abend in Frankfurt eingetrofsen. Sie hatten, von Köln kommend, in Koblenz den Zug verlassen, um die Strecke bis nach Mainz im Schiss znrückznlegen. Zum Empfang auf dem Bahnhvf hatten sich Bürgermeister Dr. Luppe und mehrere Tiadträtc cingefunden. Nach kurzer Begrüsmng fuhren die bulgarischen Abgeordneten nach dem „Frankfurter Hoff. wo sic Wohnung nahmen. Auf dem Bahnhofsplatz hatte sich eine zahlreiche Menschenmenge an- gesammelt, die die bulgarischen Abgeordneten mit Hoch rufen begrüßte. sW. T. B.) Der bulgarische Gesandte in Tlerli« über seine Eindrücke in Deutschland. sBom Vertreter des W. T. B. in Sofia.) Der bul garische Gesandte in Berlin Rizow erklärte einem Ver treter des Blattes „Ntro" über seine Eindrücke in Deutschland: Das deutsche Volk leiste lieber- menschliches. Niemand könne au seinem Siege zweifeln. Bezüglich der deutsch-bulgarischen Beziehungen hob Rizow die Äncrtennung hervor, der sich die bulgarische Armee und die Wertschätzung, der sich das Bündnis in allen greisen des deutsche» Volkes erfreuten. Ein Beweis dafür seien auch die Eitzen für das bulgarische Rote Kreuz, der herzliche Empfang der bulgarischen Abgeordneten und die Reden, die bei dieser Gelegenheit gehalten wurden. Sie bildeten eine neue Gewähr für die innigen Beziehungen, die heute und morgen beide Volker verbinden würden. Der Gesandte wandte sich sodann gegen die Befürchtung, die Freunde ihm gegenüber ausgcdrüclt hätten, dah.Deutsch land Bulgarien wirtschaftlich unterjochen werde. Deutsch land habe niemals Untcrdrückungsabsichten gezeigt. Es habe Interesse an einem starken und reichen Bulgarien, wenn es mit ihm verbündet sei. Bulgarien brauche Kapi talien und Technik. Nirgends finde cs diese bester, als in Deutschland. Die Vorteile des Bündnisses für Bulgarien zcien morgen nicht kleiner, als heute. Durch das Bündnis werde Bulgarien auf seinen neuen schicksalsvollcn Weg ge leitet, der cs zu neuer Blüte führen werde, wenn es den Spuren Deutschlands folge. Es sei Zeit für Bulgarien, von seinem orientalischen Mißtrauen abzulastcn, zuversicht lich in die Zukunft zu blicken und für sic zu arbeiten. sW. T. B.) S»r de«tf»»bii«ts»e, Fr««e. Der dänische Minister de- Innern brachte im Reichstag eine Gesctzcsvorlage ei», wonach der Minister ermächtigt wird, auf Ersuchen Personen dänischer Abstammung das dänische Heimat-recht zu bewilligen, die in die dänische Stammrolle ausgenommen worden sind oder wor den waren und die nicht das Staatsbtn ge» recht eines frem den Staates besitze». Das Gesetz hat Gültigkeit bis zum Ende dieses Jahres und tritt sofort in Kraft. Hierzu führte der Minister ans. die betroffenen Personen können ganz be sonders jetzt fremden Ländern gegenüber in eine schwierige Lage kommen, wenn diele meinten, ebenfalls Anspruch au» Ableistung -er Militärpflicht der Betreffenden zu habe». Diese Schwierigkeiten müßten naturgemäß bcsvn- ders im Verhältnis zu Deutschland hervortreten. Es seien demzufolge diesbezügliche Verhandlnngen mit Deutschland geführt worben, die so weit gediehen seien, das, die Negierung gemeint habe, diese Vorlage cinbrlngen z» müssen. Der Entwurf wurde darauf einstimmig in beiden Kammern angenommen. iW. T. B.) Die AalandSfrage eine LebeuSfrage GchwedenS. Bei Besprechung einer Regierungsvorlage über die Bermehrung -er Arbeitskräfte im Ministerium des Aeuße- ren in der Zweiten Kammer beS schwedischen Reichstag» sagte der Vizepräsident der Kammer Persfon, die Regie rung Hab« von Anfang beS Krieges an unter kräftiger Unterstützung seitens des Reichstags eine vollkommen nn- partciische Neutralität Schwedens gewahrt. Inzwischen habe sich indessen Verschiedenes ereignet, was Unruhe hätte erwecken können, so die Nachricht von Be festigungen bei den A a l a n d S i n s e ln. ES seien in bezug hierauf Aeußerungen vorgckvmmcn, als ob man von der io oft verkündeten Neutralitätspolitik crbzumeichen ge wünscht habe. Von großer Bedeutung würde es nun für die öffentliche Meinung des Landes fein, wenn die Negie rung sich dazu äußern wollte. Darauf entgegncte der Minister des Aeußeren Wal- lenbcrg: Er könne nur die wiederholt und in unzwei- heutigen Worten von maßgebender Stelle gegebene Er klärung, dab Schweden im gegenwärtigen Kriege nach allen Letten hin eine strenge Neutralität wahren »volle, völlig aufrcchterhaltcn. Was die vom Vorredner besonders be rührte Frage der A a l an d s i n s c l n betreffe, so müsse man zugcben, daß dies eine Lebensfrage Schwedens sei. Aus diesem Grund« werde die Regierung auch nichts unterlassen, um auf diesem Gebiete die Rechte und Inter essen Schwedens wahrzunchmcn. Im »vetteren Verlaufe der Sitzung der Zivciten Kam mer führte der Sozialist Branting aus: Ich bi» über zeugt. im Namen der ganzen sozialdemokratischen Reichs- tagSgruppc sprechen zu können, indem sch dem Minister de« Aeußeren für die von ihm abgegebene unzweideutige Er klärung danke, daß die Regierung an ihren Bestrebungen, nach allen Setten hin das SclbstbestimmungSrecht Schwe den» zu verteidigen, festhält und gleichzeitig ihre früheren Erklärungen, entschieden in der Neutralität verharren zu wollen, völlig aufrecht erhält. Gerade in der jetzigen Lage ist eine solche Versicherung der Regierung weiten Kreisen unsere» Volke» willkommener, denn se. seitdem bas große Unglück über die Welt hercingcbrocheu ist. Was nun im besonderen die Aalands frage betrifft, so hat im Jahre 1003 unsere damalige Fraktion lm Reichstag sich auf den in Schweden allgemein geteilten Standpunkt gestellt, daß cS für die Sicherheit Schwedens unumgänglich notwendig Ist. daß die Inselgruppe, wie bisher, so auch in Zukunft n n - befestigt bleibt. Unsere gcgcnwärttge sozialdemokratische RclchStagsgruppe ist der Ansicht, daß dieselben Gründe für diese Meinung unverändert fortbcstehcn, und spricht daher die lebhafte Hoffnung aus, daß es gelingen »nöge, durch die in der soeben abgegebenen Erklärung des Ministers des Aeußeren erwähnten Verhandlungen auf überzeugende und erfolgreich« Weise das Recht und die Interessen Schwe dens in dieser Sache zu verteidigen. Der Führer der Rechten. Lindman. äußerte daraus: Zu der von dem Minister deS Aeußeren gemachten Angabe erkläre ich. -aß meine Partei sich -er Neutralitätspolitik anschlteßt, die die Regierung erklärt, weiterhin beobachten zu wollen. Mit Befriedigung erfahren wir. -aß die Regie rung nichts unterlassen will, um in -er wichtigen AalanöS- frage die Rechte und Interessen Schwedens wahrzunehmen. Die einstimmige Meinung, die in dieser Frage im Jahre 1008 in dieser Kammer anSgedrückt worben ist. kann in diesem Jahre unter einmütiger Teilnahme der Partei der Landwirte und brr Bürger erneut ausgesprochen werden. Darauf sprach der Führer der Liberalen Eden: Ich möchte meiner Zufriedenheit darüber Ausdruck geben, das; der Minister deS Aeußeren im Namen der Regierung die Erklärung abgegeben bat, die die Kammer soeben entgcgen- nahm. Die Richtlinien für unsere auswärtige Politik, die in dieser Erklärung dargelcgt worden sind, dürften nach meiner Meinung geeignet sein, die vom Minister des Acuße- rcn crwartetr einstimmige Zustimmung zu finden. Die Regierung hat von neuem den bestimmten Willen Scknve- denS festgestellt, seine Selbständigkeit und strenge unpartei liche Neutralität im gegenwärtigen Weltkriege zu wahren. Die Regierung hat in der für unser Land so bedeutungs vollen AalandSfrage -er Kammer und dem Lande versichert, daß sie nichts unterläßt, um bas Recht und die Interessen Schwedens wahrzmrehmeir. Ich kann versichern, daß die Partei, der ich angehöre, sich dieser Politik völlig anschließt. Ich drücke die feste Hoffnung aus. daß sie glücklich durch geführt werden könne. In der Ersten Kammer wiederholte der Minister des Aeußeren die Erklärung, die er in der Zrveitcn Kam mer abgegeben hatte. Der Führer der Rechten Trngger führte darauf auS: Ich bin davon überzeugt, baß diese Kam mer mit Zufriedenheit die Erklärung beS MtntsterS -cS Aeußeren angehürt bat. baß an -er Neutralitätspolitik, der wir zngesttmmt haben, von der Regierung auch weiterhin scslgehalten werden wird und daß die Regierung bei ihrer Ausfassung über den Sinn und die Bedeutung der sogenann te» AalandSfrage für Schweden hleibt, dle tm Jahre 1AZ in der von der damaligen Negierung unter cinmüiiger 'Billigung des Reichstags abgegebene» Erllärung eine» iv deutlichen Ausdruck erhalten bat. Dle Partei, der ich an- gehöre, hegt die wärmste Hvssnuug. dab die Bestrebungen der Negierung, diese» Standpunkt zu venvtrkltchrn. einen vollen Erfolg haben möchte». Die übrigen Parteiführer, KvatrzeliuS für die Liberalen und WavrinSkn für die Sozialdemokraten, wiederholten die von ihren Partei- führen» in der Zweiten Kammer abgegebenen Er- klärungcn. iW. T. B.) Die neuesten Meldungen lauten: Die österreichisch - «ngarischea Erfolge in Sttdttrol. Wie«. Die Oestcrrcicher konnten bet ihren Unter nehmungen am Iv. Mai die erste» Vorstellung«» der Ita liener unter außergewöhnlich geringen Verlusten ihrerseits nehmen. Gleich im ersten Ansturm machte» sie 000 Man» eines italienischen Rekruten-RegimentS, daS erst vor kurzem a» die Front gelangt war, gefangen. Ueberall wurde der Feind geworfen ober zurückgedrängt. Am l 0. Mat machte -er Angriff auf der ganzen Linie erheb- liche Fortschritte. Orstlich ber Hochfläche von Bielgerenth »vurde eine tn einem italienischen Befehl als Hauptstellung bezeichnet? Stellung erobert, die von den Italienern bis aufs äußerste gehalten werden sollte. Auch am 17. Mai waren die österreichischen Truppen allerorten im Bor- dringen. Ihre Fortschritte erreichen biS zu 7 Kilometer Tiefe. Teilweise haben die österreichischen Truppen bereits italienischen Boden betreten oder sie nähern sich der Grenze. Es ist zu beachten, Latz die Höhenunterschiede bis zu 100» Meter ans 1 Kilometer auSmcichen und das Opera- tlonSgebtct zum Teil noch tief verschneit ist, sowie daß die Nachfuhr aller Hccresbcdürsnisse ganz außerordentlichen Schwierigkeiten begegnet. Immerhin Ist zu hoffen, daß die bisher erzielten Erfolge weiter ausgcbaut werden können. Di« öfterreichifch-ungarifchc» Luftangriffe a«s Oberitalie« b. Lngano. (Eig. Drahtmeld.) Uebcr den Luftangriff der österreichisch-ungarischen Flieger gegen Udine melde! der „Eorriere dclla Sera", daß gestern früh 4 Uhr die Dampfpselfe dle Annäherung feindlicher Flieger vcrkün- dct«. Zehn Flugzeuge erschienen bald darauf tn großer Höhe, von einem Nebelschleier verborgen. Sogleich traten bte Abwehrkanonen in Tätigkeit, ohne aber den Abwurf von etwa zehn Bomben hindern zu können. Baracken »vur- den in Brand gesetzt und die Ztvilbäckerei vollständig zer stört. -lcht Personen sind tot, etwa 20 verwundet. Die italienischen Flugzeuge begannen die Jagd auf die Gegner und eröffnet«, heftiges Maschincngcwehrfcuer. ES gelang aber allen österreichisch-ungarischen Flugzeugen, zu ent kommen. Abgabe von BrennsplritnS im Sinzelverkauf. I). Berlin. lEig. Drahtmeld.) Die Sperrung der Ab- gäbe des vollständig vergällten Branntweins für häusliche Zwecke, F l a s ch e n s p i r i t uö, hat Notstände hervor gerufen, die die Rcichsbranntivcinstelle veranlaßt haben, die SvtrituSzcntrale wieder zur Abgabe von Flaschen- spiritus zu ermächtigen. Diese Ermächtigung wurde jedoch nur für 25 Prozent des früheren Verbrauches erteilt. Bon diesen 25 Prozent sollen 20 Prozent zum bisherigen Be zugspreise von 55 Pfg. für bas Liter gegen Bezugsmarken, die von den einzelnen Gemeinden verteilt werden, tn den Berkehr gelangen, während 5 Proz. zu dem hohen Bezugs preise von 1,50 Mk. für das Liter ohne solche Marken ver kauft werden dürfen. Die nur gegen Bezugsmarken ans- zugebcndc größere Teilmenge von 20 Prozent ist bestimmt zur Befriedigung deS Bedürfnisses minderbemittelter Per sonen. die den Spiritus zur Beleuchtung oder zum Kochen nötig haben, denen ein Ersatzmittel sElektrizitüt oder GaS) nicht zur Verfügung steht, sowie zur Deckung des Bedarfes von Personen, die den Spiritus für Zwecke der Gesund heitspflege benötigen. Wo die Gemeinde» die Marken ausgabe nicht übernehmen, erfolgt eine Abgabe von Flaschenspiritus für die bezeichnet,:» Zwecke nicht. Die Spirituszentrale ist ferner ermächtigt worden, Gewerbe treibende, die vollständig vergällten Branntwein in thxen Betrieben verarbeiten, aber nicht mehr al» 50 Liter monat lich benötigen, in der Weise zu berücksichtigen, daß sie ihnen den Verhältnissen angemessene Mengen Brcnnsplritus gleichfalls in Einliterflaschcn zum Preise von 65 Pfg. unter bestimmten Bedingungen überläßt. Gewerbe treibende, die höhere Mengen als 50 Liter monatlich ver arbeiten, haben sich mit ihren Anträgen an die bisherige» Bezugsquellen zu wenden. Die Knudgebnng d«r Fremdvölker Rußland». Berlin. Aga Ogli Achmed-Bci. Chefredakteur, Aktschura Ogli Jussur, Chefredakteur, Httssein Sadi, Professor ber Medizin, haben an die Liga der Fremdvölker Rußland» in Stockholm die Erklärung gerichtet, daß auch sie, al» Re- Präsentanten der in Rußland lebenden mohammedanischen Nationalen, der Tartaren, Kirgisen und Turk menen, sich dem Proteste der Liga anschließcn, um auch ihrerseits über die Unterdrückung und Mißhandlung ihrer Stammesgenvsse» durch die russische Regierung Klage zu führen. Auch diese Bölker, die ihre eigene entwickelte Kultur besitzen, sind seitens Rußlands ihrer elementarsten und heiligsten Rechte beraubt worden. Viele Mohamme daner dürfen im eigenen Lande keinen Grundbesitz erwerben: sie dürfen ihre heiligsten ReltgtonSpflichten nicht erfüllen. Wiederaufnahme verdankt es mehr dem Hinblick auf einen ATövü besonderen Zweck als künstlerischer Notwendigkeit. ES 7* Mitteilungen der Königl. Hoftheatcr. König!. Opernhaus: Am 20. Mai „Ter fliegende Holländer". Den Erik singt Adolf Löltgen vom Stadt- thcarer in Breslau als Gast. Am 21. Mai findet nach langjähriger Paus« eine Wiederaufführung von Nrßlcrs „Der Trompeter von Säkki!, gc n" nach der gleichnamigen Dichtung von Victor v. Schcfsel statt. Besetzung der Hauptrollen: Werner Kirch- hofer: Tr. Waldemar Stacgcmann, Maria: Minnic Rast, Freiherr v. Schönau: Julius Puttlitz, Konradin: Ludwig Erinold, Haushofmeister: Josef Pauli, Rector: Rudolf Schmalnauer, Gräfin: Frieda Golliner, Gras v. Wildcn- stein: Rudolf Schmalnauer, Damian: Hanns Lange. An fang >48 Uhr. Im Königl. Opernhause vom 26. bis 81. Mai „Der Ring des Nibelungen" von Richard Wagner. Kartenverkauf für alle vier Abende lohne Borvcrkauss- gcbühr) täglich bis 21. Mai vormittags von 10 bis 2 Uhr au der Lpernhauskassc. Königl. Schauspielhaus: Tic Ausgabe des S o n d e r - A b o n n e m c n t s für de» Zyklus deut scher Dramen erfolgt ab Sonnabend an der Kaffe deS Schauspielhauses. Keine Vorverkaufsgebühr. Adolf Klein spielt auf Einladung der Gcneral- üirektion der Königl. Hoftheatcr nächsten DicnStag und Mittwoch <23. und 24. Mai) den Wallcnstein s„Picco- loinini" und „W allcnstcins To d"). Gräfin Terzky: Adele Tor,- vom Deutschen Schauspielhaus in Hamburg als Gast. Für dies« beiden Vorstellungen wird -er Vor verkauf am 22. Mat an der Schauspielhauskasse eröffnet. Es gelten die üblichen Schauspielpreise. -f* Königliches Opernhaus. Das indische Legenden stück „Die Opfcrfcucr" von Karl Gjellcrup mit Musik von Gerhard Schjclderup ist bereits 1003 im Königlichen Schauspielhaus gegeben worden. Seine soll nämlich den Männern der Schopenhauer-Gesellschaft, dte sich demnächst in Dresden versammeln »vollen, gewisser maßen al» philosophische» Festspiel vorgesetzt werden. Und diesem Zwecke wird es recht gut entsprechen. Wer vertraut ist mit den theologischen Begriffen der indischen Religions philosophie und den Lehren der alten Brahmanen, wird Freude haben können an dem reichen antiquarischen Wissen, mit dem in Gjcllerups Lcgendcnspiel -er dichterische Ge danke behängen ist, und darüber hinaus wird man auch dem erotischen Reiz der alttndischen Welt geheimnisvollen Priestertums einige Wirkung zugestchen können. Der weihevolle Grundgedanke, wie ein Berufener durch die Stimme der Gottheit selbst den wahren Weg zum Heil findet, knüpkt an den Kern de» vorbuddhtstischen Brahma nismus an. worin der vieldeutige Begriff ,L)rahma" als das Eine und Unvergängliche verstanden wird, das mit „Atman". dem wahren Selbst, dem Wesen der menschlichen Persönlichkeit zusammcnsällt. Gjellcrup läßt den Schüler zur Erkenntnis de» eigenen Ich, Las mit Brahma identisch ist. durch die Offenbarungen ber Opfcrfcucr gelangen, so baß vor seinem höheren Wissen der Meister selbst das Knie beugt und sich Belehrung erfleht. Mit des Meisters Tochter verläßt der neue Brahmane den Tempel und geht in den Wald, in dte Natur. UnS für diesen innerlichen Vorgang zu interessieren, liegt nicht außer der Möglichkeit dichteri schen Unternehmens, denn allerlei dem christlichen Glauben nicht fremde Vorstellungen kommen dabei mit ins Spiel. Aber eS bedürfte freilich stärkerer Gestaltungskraft und höherer Sprachkunst, als die lyrisch-rhetorische Art Gjelle- rups sie aufzubringen vermag. Es wird viel und mit unter ziemlich trivial geredet, und so bleibt der Vorgang al» Ganzes doch rin philosophisches Festspiel tm indischen Gewand. DaS Hlnetnsptelcn des Uebersinnlichen und Uebernatürlichen ruft ganz folgerichtig die Musik als höhere Sprecherin zu Hilfe, und diese Ausgabe, Stimmung». Untergrund zu malen und Stimme z» sein für das Un aussprechliche, Erhöhung des Feierlichen und Heiligen zu vermitteln, erfüllt Schjelberups Musik in schönster Weise. Dte Gesänge -erOpfcrseuer, die Morgensttmmung, das Bekenntnis Cvetaketus und mancher andere Moment wird mit einer warmen und innerlich durchglühten Tonsprachc umkleidet, die ihre Herkunft aus Wagners Sprachschatz nicht verleugnet, wenn sie auch selbständig danach strebt, den besonderen mythischen Ton der indischen Dichtung zu finden. Melodramatisch wird sie nur an zwei wichtigen Stellen, und dank der musikalisch biegsamen, feinfühligen Sprechkunst von Walter Jltz ging beides in seltener Weise harmonisch zusammen. ES war überhaupt das Er freulichste an der Wiederanfachung der „Opferseuer", dab tn Jltz für den Brahmanenschüler ein das Geistige tn sinnlich schöne Gebärde und Sprache fassender Darsteller zur Verfügung war. Neben ihm stand, von allem Reiz einer indischen Gazellenschvnheit umflossen, Jenny Schaffer, und in schönen Sprechrollen konnten Wahlberg und Paulscn das Ihre beitragen. Die Stimmen -er Opfer- fcucr sangen Elisabeth Rethberg, Minna Wols und Frieda Gollmcr. Ihr Wohllaut, das stilvolle Spiel der Darsteller, Flammen- und Fcucrzauber im Tempel vereinten sich, der schön gedachten Dichtung mit Musik ihren feierlichen Festspielcharakter zu geben und sie allen modernen Brahmanen und solchen, dte cs werben wollen, angenehm zu machen. 2. Als fröhlichen Ausklang des Abends gab eS an zweiter Stelle eine Aufführung von b'AlbertS Operncinakter „Die Abreise". Man hatte durch die Wiederbelebung -eS früher hier sehr viel gegebenen Stückes auf ein Er zeugnis der heiteren musikdramatischen Muse znrück- peartffen, das immer noch zum Besten ntcht nur seines Schöpfers sondern auch seiner Art gehört. Daß tatsächlich seit dem „Barbier" von Cornelius kaum eine deutsche komische Oper von gleicher stilistischer Geschlossenheit und reiz voller Frische geschrieben worden ist, dessen wird man sich bei jeder Jahre alten nung mit dem nun doch schon bald zwanzig erkchcn aufs neue bewußt. Wohl tst unser
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