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Dresdner Nachrichten : 12.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188610128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861012
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-12
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.10.1886
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"""""" V-, iltuv vcormann sch« Palai» und raubten au» ... envalter-Hermann Geld und Werchpavier« im Betrag« von 1v.i »rankreich. Ter „Temps" benchtet über eine Unterredung, welche einer seiner Mitarbeiter mit dem König von Griechenland gcliabt bat. In derselben erkannte der König an. daß srchLuroi augenblicklich in einem Zustand« ' befinde. Griechenland werde sich eignisse einmiichen, iondem sich wie, ^ „ . beobachtende 5?altung eimunehmen. Da» gegenwürtige Gleich wicht Europa», wie dasselbe durch die fornudablen Ereignis' letzten Jahre bergeslellt iei. könne kein definitives sein. Die. Karl» v.. Ludwig XIV. und Napoleons l lieferten den Ü dakür. daß keine Macht aut lange Zeit binau» die absolute in Europa behalten könne. Der König t Bestimmungen des Berliner Berich matie gewisse beklagte agS mcht würden und sprach schließlich mit Anerkennung von den hervorra genden Eigenschaften greycinetS. Der verstorbene General Uhrich der Bcrtheidiger Straßburg» 1870, ist 1802 in Psalzburg geboren, hatte den Krimkrieg mitgemacht und war bereits in den Ruhestand getreten, als er sich bei Aus bruch des deutsch-französischen Krieges der Arrneelcituna wieder zur Verlüguna stellte, die ihn zum Kommandanten von Siraßburg er nannte. ES ist noch in Aller Erinnerung, wie er mit verhältnih- mäßig wenigen regulären Truppen die Vertheidigung organisirie und bis am S Aeutzerste durchilllirte, bis er sich endlich, als das deutsche Belagerungshcer unter General Werder sich schon zum Sturm rüstete, durch die Vorstellungen der Bürgerschaft zur Kapi tulation herbeilietz. Die „Justice* bringt eine Depesche aus Algier, wonach eine französische Fischer-Nacht an der Küste Marokkos von Arabern an gegriffen und in die Flucht gejagt worden sei. Die „Rep. franc." lagt, eS werde vergebens versucht, Frank reich und Italien hinsichtlich des mittelländischen Meeres, besonders wegen Tripolis, in einen Gegensatz zu einander zu bringen. Wolle Italien Tripolis besetzen, so werde Frankreich es daran nicht hindern. Paris Die Herzogin von Montpensier hat den Verkauf des 5 Meilen langen Waldes von Montpensier. nach welchem sich die selbe nannte, angeorstnet. Gleichzeitig «ollen ihre Schlösser veräußert werden. — Der König von Griechenland dankte in einer Unter redung mit dem Redakteur des „Matin" demselben in emphatischen Worten für die Unterstützung keiner Politik durch die französische Presse. „Ich war stets tief gerührt," meinte der Souverän, „von der Haltung in jeder Frage, die sich aus mein Land und meine Familie bezog. V,sonders m dieser letzten schweren Krisis, welche das griechische Volk durchleben mutzte, tbatcn die sympathischen Ar tikel der französischen Zeitungen mir aus,erordentl,ch wohl, denn was dieselben sagen, wird von der ganzen Welt gläubig gehörtz" — Aus China kommt die Nachricht von dem Tode Nauyen-Va»- Tlnivngs. welcher Frankreich am meisten haßte und sich an den: tteberiall von Duc stark bethcil'gte. — Der Marineniinister hat sich gegen einen Redakteur des »Voltaire" sehr ungünstig über die Panzerschiffe ausgesprochen Die legten Entdeckungen der Wissen schall stellten die Panzerschiffe noch unter den Kreuzer, yhne die Begleitung eines solchen und mehrerer Torpedoboote sei mtt einem Panzccichiffe gar nicht zu operiren. Seine enorme langsame Masse zenalle in Nichts gegenüber einem Feinde, der durch seine Kleinheit unsichtbar und durch seine Geschwindigkeit unareiibar sei. dessen Kraft die stärksten Kupier- und Stahlplatten durchbreche, seitdem daS Mcnilin entdeckt sei. einer Masse, welche mächtiger sei als Pulver und dessen Handhabung weniger Gefahren bringe. Wen» inan die Thätigkeit eines Panzerschiffes vor einem Haien, der bom- bardirt werden soll, mit der eines kleinen Schiffes vergleiche, das seine Geschosse in einer Entienmi-g von 8 Kilometer schleudere, ohne daß man eS sehen könne, so wäre das elftere vollständig im Nachthcil. Das erslere bleibe dem Feuer der Küstenvertheidigung ansgesetzt, die mittelst des elektrischen Lichtes selbst bei Nacht ope- riren könne, während das andere durch seine Geschwindigkeit dem Feinde vollkommen entgehe, ihn treffe, ohne getroste» zu werden. Der Marincinimster habe den Kredit von 200 Millionen deshalb gefordert, um die Transformation beginnen zu lassen, welche andere Mächte schon angcsangcn hätten. Frankreich müsse so bald wie möglich iertig sein: zu diesem Zwecke habe er seine Vorsichtsmaß regeln getroffen, indem er sich an 6 der hervorragendste» Indu striellen Frankreichs gewendet habe. Er habe ihnen das eben in Deutschland angenommene Programm vorgclcat, ihnen dabei aus gebend, dieselben Resultate zu erreichen, vor Allem, was die Ge schwindigkeit von 23 Knoten die Stunde anbelange. Ferner habe er eine Schule iür Mechaniker und Seeoffiziere begründet. — Eine heilige Agitation macht sich wieder gegen die deutschen Spielsachen geltend. Das „Traveau" bezeichnet eine deutsche Jmvortation als eine iranzösischc Verspottung. ES ist eine Schule mit 50 Figuren, Knaben und Mädchen, von denen jede eine» Buchstaben des Alpha bels zwischen den Händen hält, dazu ein Lehrer mit dem schwarzen Frack, auf dem eine Knegsnirdaille mit weiß roth-ichwarzem Bande angebracht ist. In der Mitte steht eine Schierertaicl, an» welcher angeiangene Rechnungen geschrieben sind, welche die deutsche Münz- rcchming bekunden. An den Wänden liest man in deutscher Sprache die Worte: ,.TH»e Recht und scheue Niemand!" und eine Land karte, Frankreich darstellend: leider iei es aber nicht das eigentliche Frankreich, sondern ein Frankreich, wie cs bloS i» den Träume» preußischer Hitzköpfe entstehen könne. ES fehle das ganze Voaesen- Teparteinent und das Territorium von Bestärk; die Rhone ist als Grenze gelassen, Savoyen, Dauphine und Provence sind Italien zndiktirt, wahrend Navarra undBiscaya zu Spanien zählen. Man bedeutet uns. daß jcnieits der Rhone kein französisches Gebiet mehr sei, und man ichmclchclt sich mit der Idee, daß unsere Kinder dies glauben sollen, um den Gedanken an die Größe des Vaterlandes zu verlieren. Dies sei eine kür Frankreich beleidigende Karte, ein Dokument der Lüge und des Diebstahls. Lockroy hat sich von diesen Reklamationen io gerührt gezeigt, daß er ein Cirkular- s.hreibcn an die Zollbehörden erließ, damit ähnliche Nachbildungen oder anliiranzvsische Produkte an der Grenze scstgrbalten werden. - Tie Arbeiten zur Flottenausstellung m Havre schreiten rüstig vorwärts. Seitwärts vom Hast'» ist ein großes Bassin ausgegraben zur Ausnahme von Kriegsschiffen. England, Holland, Schweden und Amerika haben ihre Theilnahme an der Ausstellung, welche am 15. Mai n. I. eröffnet werden soll, zugefagt. — Ans Brest wird berichtet, daß in Lannilis ein Deutscher nnter dem Verdacht der Spionage verhaftet wurde. Er trug emen Compaß, Landkarten und gcometr.fche Instrumente bei sich, sowie Papiere, aus denen bcrvoraeht, daß er ein preußischer Offizier ist. Ter Prokurateuc der Republik ordnete keine Ueberiührung in das Geiängniß von Bou- geccu an. — 350 Verbrecher werden aus allen Gefängnissen Frank- rclchS Ende d. M. die Reise nach Neii-Caledonicn antreten. Zu alcicher Zeit werden einige 20 junge Frauen aus dem Gefängniß St. Lazare, welche um die Gunst baten, verschickt zu werden, mit korttranSpvrtirt. nachdem sie sich zuvor unter den 350 jede einen Gatten gewählt. — In Marseille wurde unter Feierlichkeiten die Statue Thiers enthüllt. „Wieder eine zum Uinichmcißen!" ruit dcr,,Jntransigcant". „Nächstens mehr Schutt!" antwortet der „Cri du Peuple". - Das Kavinct Freycinet beschäftigt sich damit, das veraltete Dekret vom 2t. Me'sidor des JavreS 12, welches den Vertritt des Klerus bei öffentlichen Gelegenheiten ordnet, auszu- hcden. Laut dieses Dekrets haben die Kardinale den Vortritt vor den Ministern, die Erzbischöfe vor den Divisionsgenerälcn und die Viichöie vor den Brigadegenerälen. Künftighin sollen die Kardinäle diesen Rang nicht beibehalten. Italien. In de» nächsten Tagen bis zmn 13. Oktober, muffen folgende drei Klöster geräumt werden: Kloster Santn Lucia in Rieti, Dann Albina in Neapel, das Frauenklostcr in Anagui. Ans den Klöstern Santa Maria Magdalena in Florenz, Kapuziner- kloiter in Santa Flora, sowie dem Frauenklostcr in Tercati müssen innerhalb zehn Tagen alle Nonnen, welche nach Erreichung der ge setzlich gestalteten Nonnenzahl eingetreten sind, ausgeschiedcn ke,n. Sehr bemerkt wird, daß unter den Protektoristinnen des klerikalen Vereins Sacra Famiglia sich auch die Gemahlinnen der Minister Tcpretis und Mngliano sowie Cairoli's befinden. Spanien. Wie auS der neue» Ministerliste ersichtlich ist, sind fünf Minister des alten KabinetS. von denen zwei der demokratischen Partei und drei der liberalen Partei anqehörten, durch vier Libe rale und einen Demokraten ersetzt worden. Der neue Minister deS Innern ist ein Mann ersten Ranges; Kricgsministrr General Cn- stillo gilt als milchig und loyal, als vollkommener Gentleman, er nahm niemals an einer Insurrektion Tkieil und war noch nie Mi nister. Ter neue Kolonial-Minister hatte ein Pottefeuille schon nnicr Amadeus inne; die neuen Minister der öffentlichen Arbeiten und der Marine waren schon Minister in der Republik unter Ser- rano. Der nene Minister deS Innern war Minister im ersten libe ralen Kobinet Alphons XII. Enaaud. Tie „Dailv News" ist in der Lage, mittbeilen zu können, daß die Negierung eine Bill vorbereite. nach welcher m Irland vier, die Provinzen reprüsentirende Provinzialvrttaminluiigen tructtonLl ooavetw) eingerichtet werden solle«, mit der vesugniß, «der lokale Angelegenheiten, welche bisher von dem Reichsparla. te behandelt worden, »u enticheidcn. Gladstone's Rath wurde nicht eingeholt. aber Lord Hattlngton und Mr. Ebamberlain haben ihre lebhafte Unterstützung »ugesagt. Man glaubt, daß Letzterer der Urheber der Bill ist. Deutsche Offiziere sollen bei einem Besuche im Lager von Alderchot sich außerordentlich anerkennend über die englische Armee geäußert und u. A. den Auöipruch gethan haben, daß die „Vorzüg lichkeit derselben in Deutschland zu wenig gewürdigt" werde. Selt sam konttastirt mit dieser frohen Kunde folgende Nachricht: „In Alderchot wurde am L d. M. Abend- ein militärischer Krawall in Szene gesetzt, der eine Zeit lang die Verhältnisse einer Meuterei anzunebmen drohte. Es batten sich etwa 150 Mann der Jnnis- killing-Füsiliere. die »um Abmarsch nach Süd-Attika beordert sind, lärmend in den Straßen eingefunden, und einige derselben batten sich mit Thellen von enernen Bettstellen aus den Baracken bewaff net. von denen ausgiebiger Gebrauch gemacht wurde. Schließlich gelang es indeß. mit verstärkter mulitättscher Polizei den Tumult zu bewältigen, irdocb nicht eher, als bis 41 Tumultuanten verhaftet worden waren und es viele blutige Küpke gegeben hatte. Der Kra wall war der ernsteste, den man >e lnÄlderiliot erlebt hat, und soll seinen Ursprung in der Unzufriedenheit der Mannschaften über ihre Verwendung im ausländischen Dienste aebabt haben." Danach sicht eS mit der „Vorzüglichkeit der enalnchen Armee" im Allge meinen. mit der ersten Grundlage einer solchen, der Disziplin, trau rig genug aus. Wir wollen gern gelten lasse», daß der englische Offizier vorzüglich ist; auch der englische Soldat würde es sein, wenn die ganze Organisation der Militärverhältniss Here wäre. W London. Lord Churchill wird sich nach seinem Aufenthalte in Berlin und Dresden über Wien und Paris nach London zurück- begeben. — Fm Haien von Ranisaate ist es jetzt wieder ruhig, die französischen Schiffe ankern außerhalb der Rhede. Der Franzose Lemaire. welcher den Kapitän des englischen Dampfers „Der hl. Geist" mit einer Hacke bedrohte, sowie mehrere Fischer aus Hastings und Brighton sind wegen Tumults und Meuterei an Bord vor dem Pvttzeigerichl erschienen. Der Ncgierungsvrokurator hat anae- kündigt, daß künftig Vorsichtsmaßregeln getroffen werden, uni die allzu häufigen Kämpfe zwischen französischen und cnaliichen Schiffern zu verhindern. — In Manchester ist das neue Kunstmuieuin er öffnet worden, welches für 13,000 Pfd. Sterl. Gemälde und Sta tuen enthält. Die Besichtigung ist unentgeltlich, auch werden Volks thüiiilich geschriebene Erklärungen an die Beiucher vertheilt. — In Swansea herrscht in wahrhaft verheerender Weiie der Tyvhus: täg lich 'allen demielben gegen 30 Perionen zum Opier. Die Krank heit schreibt sich von dem durch die Abdeckereien verunreinigten Trink- und Kochwasscr her. — In Carlisle sand vor einigen Tagen eine Hochzeit statt, nach welcher die Gäste, 75 Personen, sich in das Strand-Hotel zum Festmahl begaben. Es waren größtentheils Fiicher und Schisser, welche eine große Menge von HochzeitSkiichen, Pasteten. Eier mit Schinken, gebratenen Fiichen mit Kohlgeinüfe, Plumpudding und Thee »iit Roastbeef zu sich nahmen. Eine halbe Stunde nach der überaus heiteren Tatel erkrankten einige Theil- haber und 2 Stunden später war die ganze Geielstchait von Krämpie» schrecklichster Art befallen. Einige Personen, darunter das Brautpaar, schweben noch in Lebensgefahr. De» Grund dieier Massenvergiftung zu erforschen, haben sich drei Londoner Autori täten aus die Unglücksstätte begeben, doch ist bis jetzt kein positiver Anhalt entdeckt morden, wenn man auch glaubt, daß Vacillusver- giitung durch Schinken vorliegt. — Das Kolonienministeriunl macht allen Auswanderungslustigen bekannt, daß Landleute nicht in die neue Welt gehen iollen, da Arbeiter überall i» Ucberfluß vorhanden sind. Hingegen werden Kapitalisten eingcladen hinüberzukomnien, um Boden und Fähigkeiten der Bewohner ausznbenten. Der Emigrant kann Alles thun. was er will, nur darf er nicht arm sein. Er muß sofort nach seiner Landung dem Generalagenten lOOPiund baar deponiren und 50 Pid. für jedes Mitglied seiner Familie über 12 Jahre: für Kinder unter diesem Alter genügen 15 Pkund. Rußland. Der offiziöse in russischer Sprache erscheinende ,.Warichawski Dnjewnik" tritt wieder mit einer Anklage gegen die in Pole» ansässige» Deutschen auf, die zugleich eine Ermeiizbc- drohung der deutfchcn Fabriketablissements, namentlich iin Sosno- wicer Unilreiie in sich schließt. Das Blatt weist nämlich aus den fortgesetzt steigenden Ankauf von Grund und Boden in Polen durch Tcutfche hin, io daß bereits mehr als 10 Prozent des geianimten Grundbesitzes sich m deutschen Händen befinden. Diese Anläufe können nach Ansicht des offiziösen Blattes nur aui systematische Ptäne zmückgeiuhtt werden, zumal die an der Grenze belegenen kohlenreiche» Distrikte bevorzugt würden. So betrage der denliche Grundbentz in den, einzigen mineralreichen Bendziner Kreise bereits 13.000 Morgen. Des weiteren betont das Blatt die Ungesetzlichkeit dieses Erwerbs, da das den Bauern gehörige Land gesetzmäßig nur an z»m Bauernstände gehörige Penonen verkauft werden dürfe. A»i den Fall Bauer in Wloclawck sich berufend, dessen den Bauern abgekauster Landbesitz trotz der inzwischen erwlgten Erbauung von Fabrikgebäuden laut Gerichtsbeschluß auf dem Wege der zwangs weise» Feilbietung wieder veräußert wurde, verlangt der Otfizwius ein gleiches Verfahren gegen die in Sosnowice erbauten deutschen Fabriken, „über welchen nunmehr das Schwert des Damvkles hänge". Das Blatt befürwortet ichließlich eine baldige Aktion, da sonst die Verjährung eintreten könnte. Bulgarien. Ein Befehl des KriegSininisters giebt bekannt, daß sieben Kapitäne, acht Oberleutnante und acht Leutnante im Diszivlliiarwege zu einer eimnonatlichcn Arrestftrafe verurtheilt wurden. Einundvlerzig Junker (Kadetten) werde» als Gemeine in die Regimenter emgctheilt. Tie übrigen Junker, welche ohne ge naue Kenntniß des Zweckes und ini Aufträge Anderer an der Um wälzung Thcil nahmen, wurden in der Schule belassen. Mehreren höheren Offizieren wurde nahe gelegt, ihre Tcmiision zu geben. Da sich gewohnheitsmäßig Untcrtbanen mehrerer fremder Staa te», darunter auch solche, die unter ruisiichem Schutze stehen, in die Wahlen emmengen. richtete das Ministerium an die auswärtigen Vertretungen rin Rundschreiben, welches erklärt, daß diejenigen iremden Staatsangehörigen, weiche sich in die Wahlen cinmengen, ausgewieien werden würden. Der russische Konsul Nekljudvss schickte das Rundschreiben mit der Erklärung zurück, daß bis zum Eingang von Instruktionen des Generals von Kaulbars jeder Äus- tauich von Schriftstücken zwi'cken der ruisiichcn diplomatischen Agentur und der bulgarischen Regierung eingestellt sei. Die bul garische Negierung hat diele Note des Konsuls Nekljuvoff den Ver treten» der Mächte mitgetheilt. Nachdem General Kaulbars in Rustichuk eine Deputation von 12 Anhängern Zankoff's empfangen, erschien bei demielben eine Deputation von 250Notabeln. Dieselbe überreichte eine vier Punkte enthaltende schriftliche Erklärung, nämlich: sie (die Mitglieder der Deputation) hätten nichts Gemeinsames mit den Anhängern Zankoff's, welche auf den Ruin Bulgariens hinarveiteten; KaulbcirS sei un gerecht gegen die Regierung, welche patriotisch gesinnt sei und die veilen Absichten hege; sie billigten vollständig die Maßnahmen der Regierung sowohl betreffs der Vornahme der Wahle» wie beziiglich der Bestrafung der Verbrecher, da dieselben verfaffniigsmäßlg und gesetzlich seien. Tie Erklärung drückt Gefühle der Achtung und Dankbarkeit gegen Rußland aus. Gleichzeitig wird bemerkt, das Volk hege Vertrauen zur Regentschaft und zum Ministerium. Kaul bars stieß bei seinen Gcgenausführungcn aui den Widerspruch der Deputation und entließ dieselbe ohne weitere Erörterungen. Dann reiste er wüthend nach Varna weiter. Man spricht von Meinungsverschiedenheiten der Regentschaft, indem Karawelvff im Gegeiikheil zu seinen Kollegen den nifsischen Forderungen zuneigen soll. Der von Rußland zum Zwecke von Unruhen angcstiftete Zuzug der Bauern aus der Umgegend von Sofia vermehrt sich. Eine misiichc» Konsulat. Die z der Bauern aus der Umgegend von zahlreiche Bauernmcnge steht vor dem Regierung läßt Patrouillen durch die ru»i- ^ „ ... ff den , ablen zu verhalten hätten. Ter russische Konsul Nekliudoff erschien am Fenster, von der Menge mit dem Ruse: „ES lebe Rußland" begnißt, und hielt eine Ansprache, worin er aus die Mission des Generals v. Kaulbars hinwies und hinzuiügle. Rußland habe be reits erklärt, daß es die Wahlen als »ichtig anichen werde. Tie Landlcute gingen hierauf »ach dem Wahlbureau und erklärten, sie wollten den Wahlen Einhalt tbnn, oa dieselben von Rußland gc- mißbilligt würden. Tic im Wahlbnrcau Anwesenden triebe» die Landlcute zurück, wobei mehrere der Letzteren auf der Treppe stürz ten und von den Nachdrängcnden getreten wurdcn. Die Wähler verfolgten die Bauern mir Steinwürien und Schläge». 5 oder 6 Berwundete wurden aus das russische Konsulat gebracht, wo ihnen vom Personal desselben Hilfe geleistet wurde. Amerika. Die Beiorgniß über das Schicksal des Dampfers „Anchoria", welcher 14 Tage überfällig ist, nimmt zu. In New vork einlausende Schisse melden, daß zwischen dem 25. Sept. und dem 2. Okt. starke Stürme auf dem atlantischen Ocean gewütbet habe». Aus dem Mississippi hat sich «in trauriger Unfall ereignet: Der Perkonendampser „MaScotte ist zu Grunde gegangen. Der ainpser, welcher nur 90 Tage alt ist, befand sich aus der ,zahlt nach St. Louis, als unter einem Dampfdruck von 150 Pid. ieine Kessel platzten, wobei die Ottnieuer über das Schiff gestreut wurden. Das Boot wurde vom Feuer ergriffen, und der Pilot steuerte nach dem Gestade. Bald war eine Landungsstclle erreicht, allein wäh rend die Frauen und Kinder sich drängte,«, um an'S Uter zu ge langen, stürzte der Schornstein des Dampfer» quer über die Landungsbrücke. wobei einige Leute erschlagen wurden und andere' in den Fluß stürzten und ertranken. Da der Pilot außer Stande war. den „MaScotte" am Gestade zu halten, io trieb der brennende Dampfer den Fluß hinab, biS er sank. Einige Passagiere schwan: men an's Ufer, andere wurdcn durch Boote gerettet: aber etwa 2» sind todt und 15 fürchterlich verletzt. Einige Mitglieder der Mann schaff sind über den ganzen Körper durch das kochende Waffe, verbrüht. Der Kommandeur der nordamerikanischen Flottenstation meldet, daß die Berichte über die Hungersnoth in Labrador stark übertrieben waren. Die kanadische Regierung habe ein Kanonenboot nnl Lebensmitteln bingeiandt und so dem Nothstand ein Ende bereitet. Afrika. Der Sultan von Zanizbar hat den beiden Cheis des in Zanzibar Handel treibenden Hamburger Hauies Hausing und Comp. Ordensauözeichnungen verlieben und den Gemahlinnen dieier Herren Schmuckaegenstände zum Geschenk gemacht. Das Verhall niß DcutfchlandS zu dem Sultan ist jedoch wieder ein gewann leies geworden. Said Bargasch hat sich neuerdings wieder UebeMiiie erlaubt. Aus diesem Gmnde dürste auch die Absenkung der Ge schütze, welche der Kaiser ihm zu verehren beabsichtigte, bisher unterblieben sein. Aeutlleto«. ff Aus Berlin erhalten wir telegraphische Nachricht, daß nach diskretionären Informationen Herr Graf Hochberg, de, bekannte feinsinnige Komponist und Beranstalter der ichlenichen Musikieste (auch uns Dresdnern speziell näher getreten durch seinen längeren hiesigen Aufenthalt und die von chm komponirte und iin Kgl. Hostheater ausgeiührte Oper „Der Wehrwolf"), zum Kgl. Generalintendanten m Berlin, als Nachfolger Hülsens, ernannt worden ist. ff Residenztheater. Der „Zigeunerbaron", welche Ope rette sich durch unaclchwttchte Znakrart einen bleibenden Platz am Nepertoir des Residenztheaters gesichert hat, gelangt heute Abend abermals zur Ausführung Ausgrabungen, vr ollieio zu leiten. An 'einer Stelle wirb Herr Prof Adolf Stern vom Polytechnikum die Vorträge für Literatur- geichichte an der Kgl. Akademie übernehmen. ff Ter Direktor unseres Haupt-Staatsarchivs, Herr Geh. Re- gierunasrath Dr. Paul Ha > scl hat sich zu archivalischen Stu dien aui kurze Zeit nach Wien begeben. —^— > Am Sonnabend e,öffnete mit einem Sinfonie-Konzert die G cw erbeh auskn pe I le die dicswinterliche Saiio», und das zahlreich erschienene Publikum begrüßte die Kapelle und den neue», erstmalig vor dem Publikum erschienenen Herrn Kapellmeister Stahl sehr synivathiich; »ach jeder Pioce wurde derselbe wiederholt ge rufen. Das durchaus gewählte Programm und Stahls Tüchtigkeit als Musiker und Dirigent eröffnen eine vortreffliche Perspektive aui ieine hiesige Thäligkeit. Tie Tüchtigkeit der Kapelle, die viele neue Mitglieder bekommen, trat in den Vorträgen sofort icbr erfreulich zu Tage: die Sicherheit und Ausdruckskraft im Zuiainmeniviel zeigte auch, daß sehr sorgsam geprobt worden war. Der Klang des Orchestcrkörpers wird sich noch veredeln, wenn sich die einaeiührte tiefere Stimm»»» (Differenz einen halben Ton gegen früher) ein- getebt haben wird. — Das Mendcleiohn'iche Violinkonzert wurde von Herrn Obliger mit guter Auffassung, anerkennenswerlycr Technik und noblem Ton vorgetragen. Am Schlußsatz (Rondo) wären nur kleine Nilardandis vor dem Eintritt des Haupttheinas behufs präciscren Zuiammentrcffens mit dem bealcitenden Orchester zu wünschen aewcien. Die v-moll-Sinionie Schumann's zeigte durch weg vortreffliche Auffassung seitens des Dirigenten. Die Temvis wurden maßvoll und dem Charakter der einzelnen Sätze angemessen genommen, und die Zuiaminenwlrknng kann man nicht anders als mit vorzüglich bezeichnen. Sowohl der Wagner'schen Faust-Ouver- « auch die zwei »Zwischen Tänze von Dvorak (Nr. 7 u. 8). Originell durch den Nhvthmus und die Melodik, in welcher der rasche Wechsel von Dur und Moll besonders eigenartig hervortritt, sind sie immer wirkungsvoll. ff In dem morgen im Gewerbehai,se stattfindenden Koiftrtte des „Dresdner Liedergruß" wird nickst Frl. Schacko, welche verhin dert ist. sondern Frl. Joiephinev. Berthold (Schülerin des Herrn Prof. Scharfe) die Partie der Gotclindc in Zöllner» „Hlinnen- ichlacht" singen: vor zwei Jahren bei der ersten Aufführung sang diele Partie Frau Otto-Alvsleben. Das Weck selbst hinlerließ da mals eine» durchweg aünstigenEindruck: dramatische Krait, Schwung der Melodien und instmmcntale Pracht sind ihm eigen, und es ist seitdem in den bedeutendsten Städten mit Erivlg aufgeführt worden. — Im ersten Tbeile des Konzerts singen Frl. v. Berthold. Heu Konzcrtiängcr Koppel und der „Dresdner Liedergruß" Sololiedcr ff Morgen Abend veranstaltet der bei den vielen Freunden der Zither auch hier wohlbekannte und geschätzte Wiener Zither-Virtuos vcrr Leopold Gr über nnter Mitivukung des Ouarletts vom Zitherklub Dresden-Neustadt in Braun s Hotel ein Konzert. Herr Gruber ist seit mehreien Jahren mehrfach hier gewesen und stets mit künstlcriichcm Erfolg amgetreten. ff Herr O. Thomas. Organist hier, wird morgen Nachmittags 4 Uhr in der hiesigen Dreikönigskirche einen Orgelvortrag vor einem kleinen Kreise veranstalten. Der Eintritt ist Jntcrcisirleii gem gestaltet; er hat von der Thurmseite aus in das Schiff der Kirche zu criolgen. ff Infolge allerhöchster Genehmigung wird jetzt dem sächsi schen Kunst verein die auch iür alle Kunstfreunde erfreuliche bedeutende Erweiterung ihres dcrmaligen AuSstcllungslokalcs un Brülst'schcn Palais, Augustusstraßc, ermöglicht. Bis jetzt hatte der Verein das Benutzungsrecht nur sür den emen Flügel der ersten Etage des Palais, nun hat er es auch für den anderen Flügel er holten; die Zimmerflucht verlängert sich dadurch um fast dic^älste. Wahrscheinlich schon in nächster Woche werden dieie Zimmer in Benutznna genommen werden, zumal jetzt schon Vorbereitungen zu treffen sind wegen der jedenfalls starken Winteriaison und wegen des Schlusses der Berliner Jubiläumsausstellung, von welcher io manches Werk wieder hier zur Ausstellung gelangen wird. ff Allüberall heißt es: „1.6 roi est inoit, vivo Ic> roi!" Ter Abichiedsienizer an den Sommcrtävcllmeister des Belvedere war kaum verklungen, da begrüßte das lehr zahlreiche und dankbare Publikum den Behemcbcr der Winteriaisv» - Koirzcrtc, den Kgl. Musikdirektor Trenklcr, am Sonntaa Nachmittag und Abend mit Blumen und rauschendem Beiiall- Herr Trcnkler bot aber auch in beiden Konzerten prächtige Programme und ließ d,c Biivnx inner Kapelle in allen Farben glänzen. Solo-Violoncello. Flöte, Svlo- Pislo» wurden in Konzerlstückcn, Variationen u. s. w. voraniihrt. Ganz besonders gefiel die von Trcnkler koinvonirte Hochzeits Hoi Ball-Polonaiie. Ihren K. K. Hoheiten Erzherzog Otto und Maria Joseph» gewidmet, und das historische Marich-Pvipvuri von Schreiner. S. B. ff Die Richard Genöe'sche komische'Oper „Die Piraten" ist bei der jetzt stattgehabtcn erstenAuffühniiia >m Walhalla-Thea ter in Berlin — wie von dort geichricven wird — inst immer sich steigerndem Beifall aufgenommen worden. Bemerkt wird hierbei veiondel'S. daß das Opus keine „Operette", sondern in der Thal eine komische Oper sei, und daß der Komponist eine selbstständige, viele Feinheiten und Melodien bietende Musik geschrieben habe, daß dagegen das Textbuch mindcrivcrthia. aber ein eifriger GelcgeiiheilS- macher für Fleifch- und Kostüm-Schaustellungen sei. ff Ans Bayreuth wird berichtet: Ihre Majestät die Kaise rin-König in ist dem neuen Patronate zur Erhaltung der Bay- renther Bühneiifestlpicle mit einem jäbrticben Beitrage von 10M Mk. beigetrctc». Sc. K. H. der Prinz Wilhelm hat ieine» Beitritt mit der gleichen Summe bet seiner Anwcieiihcil in Bayreuth erklärt. ^ / ff Ter deutsche Schriitstellcrlag in ix > > cna cki. zu welchem bisher 150 Thcilnehincr cingetroffen sind, wurde durch den Sekretär Braich eröffnet. Seitens der Regierung bcgriifste Bczirksdircktvr v. Bcust. seitens der Stadt Oberbürgermeister Eucker die Versamm lung. Robert Keil dankte Namcns deS Vorstandes., Im Verlaufe der Verhandlungen wurde die Fusion des EchriitstcÜcrvcrbandcS und Schriftstellervcrcins einstimmig nnl 182 Stimmen beschlossen - ** - 5 -Z- ks
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