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Dresdner Nachrichten : 28.08.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192708288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270828
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-28
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.08.1927
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Lonntag, 28. August 1927 — ».Dresdner Nachrichten" — Nr. 403 Seite 5 - -1 mes kriegen neue Klügeln wie 11. Sonntag nach Trinitatis 1S27. Aus dem ersten Blatte der Bibel steht e» mit lapidarer Schrift, die Menschen sollen sich die Erde untertan machentl. Mos. 1.38). und eS ist wohl ein neue» Kapitel ihre» Fortschritt», wenn sie mit zähem Eifer daran sind, auch da» Gebiet der Lüste sich zu erobern. Aber ist das etnmal erreicht, so sind sie ihrem eigentlichen Ziele auch aus diesem Wege reinen Schritt näher gekommen. Sie bleiben in den Umkreis de» Irdischen gebannt, während ihre Seele ewiges Gepräge trägt, um nur im Ewigen Rast und Ruhe zu finden. Die Heilige Schrift seboch benutzt in einem wundervollen Spruche das Bild des FliegenS und überträgt eS aus die geist. lichen Dinge. Wie von hoher Warte aus in die Kerne und Weite schauend, verkündigte der Prophet: „Die aus den Herrn harren, Kraft, das, sie aufsahren mit Adler!" iJes.40,81.) Er schilderte in brennenden Farben eine Zeit harter Not, eine Zeit, wo alles Menschliche wie Heu verdorrt und wie die Blume verwelkt, wo Kraft und Stärke versagen und einem hemmenden Matt, und Müdewerden Raum geben, um aber zugleich im Adlerfluge den erlösenden AuSweg zu zeigen. O, das Matt, und Müdewerben nimmt auch unter uns in erschreckendem Ausmaße zu. Neben solchen, die In den Tag hineinlebcn und sich das Widrige gedanken. und gewissenlos auftürmen lassen, andere, die sich im Seufzen und Verzagen und Klagen und Anklagen verlieren,- oder wo man doch unter nimmt. der Nesseln und Kesseln sich zu entledigen, greift man in den Mitteln dazu fehl, und es bleibt bei vergeblichen Fliege- versuchen. Der AdlerSflug de» Propheten ist von anderer Art. Wenn in der Natur ein Gewitter heranzieht und selbst die höchsten Bergspitzcn ins Dunkel hüllt, fliegt der Adler nur höher. Go ist eS für den Christen ein erstes Gebot, auSzuharren, nie nachzulassen, sondern immer auswärts zu streben. Denn der Christ ist meist viel stärker, als er ahnt, wenn er sich nur erst wirklich etnmal als Christ fühlt. Das beweist die Geschichte des Christentum» in herrlichen Bildern. Wo oft alles verloren schien, ward doch alles gewonnen. Das Geheimnis des Kreuzes erfährt stille Offenbarungen auch heute noch. Und wie dem Adler die Schwingen im Fluge wachsen, so dem Christen der Mut. das Vertrauen, die Zuversicht, wenn er merkt, das, er auch über die .dunkelsten Abgründe und die gefährlichsten Schroffen hinweg kommt. Damit erweist sich das Wort des Propheten nicht als ein bloß herrliches Bild, sondern als köstlichste Lebenserfahrung für jeden, der in seinem Sinne fliegen gelernt hat. Und sein Klug geht dann noch über die Erde hinaus, er geht, auch wenn das Grab gähnt nicht abwärts, sondern auf wärts. wie eS der fromme Sänger voraus empfand; Hätt' Ich Flügel, bätt' ich Flügel, Fl«g ich über Tal «nb Hügel . Heute noch nach Zion» Höh«. ctl- Resi-enzschlvtz un- Taschenbergpalais. Ging man früher am Residenzschloß vorbei, so geschah das gewiß nicht, ohne einen Blick durch die Durchfahrt zu tun. Denn obwohl der Durchgang durch die Höse von der Schloß, strafte zur Katholischen Hvskirchc gestattet war, ging doch selten semand hindurch, der nicht gerade ins Schloß muhte, oder das Grüne Gewölbe zu besuchen wünschte. Die Höse lagen meist völlig leer, so daß der Passant keinen Eindruck von der Einrichtung des Schlosses, noch viel weniger aber von seinem Inhalt erlangte. Heute bringt die verschiedenartige Besetzung der Räume in beiden Schlösser» eS mit sich, das; täglich Tausende von Menschen dort aus- und eingehen und doch wissen nur recht wenige Dresdner, was eigentlich in den Schlössern untergebracht ist, was hier zu sehen ist, welche groben künstlerischen Eindrücke hier zu finden sind und welches vielseitige Leben darin seine notwendigen und nütz lichen Wege geht. Das endgültige Ergebnis der Dresdner Giternratswahlen. sGewinn der christliche« Lifte.) Da» Ergebnis der Slternratswahlen an de« 93 Dresdner Schulen hat mancherlei Wandlungen erfahren. Am Wahltag, dem 32. Mai, war errechnet worden 648 christliche Vertreter gegen 4L« weltliche Vertreter, im Vorjahre war da» Verhält «iS 663 zu 439. Die christliche Ziffer märe somit um 14 zurück gegangen, die weltliche um 17 gestiegen, die christliche Mehrheit von 338 im Jahre 1!>26 wäre 1927 um 81 auf 193 zurück gegangen. Das späterhin vom Schulamt festgestellt« Ergebnis bracht« die erste Wandlung, indem 866 christliche Sitze 440 welt lichen Sitzen gegenübergestellt werden, d. h. gegenüber dem Vorjahre hätte die christliche Seite nur sechs Sitze eingebützt, die weltliche nur einen gewonnen. Die Mehrheit des Vor jahre» wäre nur um sieben vermindert worden auf 316. Bei dieser Feststellung waren die Einsprüche an einer Reihe von Schulen noch nicht berücksichtigt worden. Diese sind vom Schul- ausfchuh Anfang Juli erledigt worden, so daft nunmehr das endgültige Ergebnis fesfsteht. An der 17. und 54. Schule, wo am Wahltage zehn christliche, fünf weltliche Vertreter und elf christliche zu vier weltlichen errechnet wurden, sind die weit- lichen Listen für ungültig erklärt worden. Die Elternräte an diesen beiden Schulen bestehen also nur aus je 15 christ. lichen Mitgliedern. Demgemäß stehen endgültig 665 christlichen Ver tretern (einschließlich 58 katholischen) 4 31 weltliche Vertreter gegenüber seinschlieftlich fünf sog. neutralen). Gegenüber dem Vorjahre verbessert die christliche Seite ihre Sitzzahl von 662 auf 665 um drei, die weltliche Sette geht von 4SS auf 431 zurück, verliert also acht. Die christliche Mehr heit steigt von 338 im Jahre 1936 auf 234 im Jahre 1927. Die christliche Mehrheit nimmt also um elf zu. Im Residenzschlosse sind diejenigen Räume, die am meisten Besucherverkehr in die große Gebäudegruppe rufen, noch immer die Sammlungen des Grünen Gewölbes und die dem öffentlichen Zugang er schlossenen ehemaligen Festräume des zweiten Stockwerks. Das Grüne Gewölbe ist in seinen bekannten Räumen an der Seite nach dem Schloft- gärtchen zu geblieben und hat im wesentlichen denselben In- halt und dieselbe Aufstellung wie früher. Es ist nach wie vor ein wichtiger Anziehungspunkt für auswärtige Besucher. Aber eS wird auch hente noch viele Dresdner geben, die sich den überwältigenden Eindruck von der Kostbarkeit, von dem eigenartigen Geschmack und Stil der Zeiten, in denen seine Schätze entstanden, und von dem erstaunlichen Kunstsleitz, der ihre Herstellung auszeichnet, noch nicht verschafft haben. Aehnlich dürfte es noch vielen Dresdnern mit den ehemaligen Feslräumen des Schlosses ergehen, die aber für Besucher Dresdens eine so große Be deutung gewonnen haben, daft sich täglich ein großer Strom von Menschen in sie ergießt, der unter sachkundiger und aus das Schau- und Bewunderungsbedürsnis der Besucher liebe voll eingehender Führung den vielseitigen Eindruck von ins gesamt 86 Sälen ««b Zimmer« mit ihrer Pracht und ihrem erlesenen Geschmack mit freu digem Staunen aufnimmt. Bringt doch die Besichtigung dieser Festräumc, allerdings zusammen mit den Einnahmen aus der Besichtigung von Pillnitz und Meißen, dem Schloßrentamt nicht weniger als etwa 100 000 Mk. im Jahre ein. Dieses Schloßrentamt ist selbst im Erdgeschoß des ehemaligen NesidenzschlosseS untergebracht: es ist vom Finanzministerium mit der Verwaltung der Schlösser und sonstige« Domänen- grundstücke beauftragt. Zu den Festräumen im zweiten Obergeschoß gelangt der Besucher über eine berühmte Marmortrevve. die sogenannte Englische Trepp«. Sie verdankt Ihren ungewöhnlichen Namen dem Umstande, daß auf ihr im Jahre 1669 die englische Gesandtschaft empor- stieg, die dem Kurfürsten den Hosenbandorden über brachte. Jedenfalls ist die Erhaltung dieses Namens ein Beweis für die Wichtigkeit, die diesem Vorgang in jener Zeit beigemessen wurde. ES kann hier nicht eine eingehende Schilderung dieser Festräume gegeben werden, doch sei wenigstens darauf hin- gewiesen, daß die gesamte Ausstattung der Räume einen ge waltigen Eindruck von dem vornehmen Geschmack und dem aus allen Zcitwanblungen nur das Erlesenste fcsthaltenden Stilgefühl ablegen, das die Gestalter dieser Räume und ihre Auftraggeber beherrschte. Ohne Ueberlastung und Ueberladung konnten in diesen vielen Räumen seltene Kostbarkeiten an alten Wandteppichen, Möbeln, Boule-Uhren, Porzellane» und Gemälden von ge schichtlichen und kunsthistorifchcn Werten uytergebracht wer den. Erwähnt seien nur die berühmten zwölf Monats- tepviche von Andrau, die köstlichen Porzellanstücke Kändlers und Herolds, die sogenannten Dragonervasen sfehr köstliche chinesische Ricsenvafen), die Fresken von Bendemann, Leuchter und Feuerschirme, sowie prachtvolle getriebene Tischplatten aus Alt-Fretberger Silber, die berühmten in Sachsen hergestellten Reitschulgobelins, selten« Lackmöbel und in Lack gearbeitete Wandbekleidungen und vieles andere mehr. Einen besonderen persönlichen Reiz haben die kleine ren, nach ihren Farben benannten Salons im Georgenban. unter denen sich die. Wohnräum« der Königin Carola befinden. Das hellgraue Schlafzimmer enthält ein be merkenswertes Gemälde von Peter dem Große». Der Gelbe Salon, auch das Wasa-Zimmer genannt, enthält haupt sächlich Bildnisse von schwedischen Angehörigen der Königin und gewährt einen von dieser Stelle aus besonders freund lich wirkenden Blick aus de» Elbstrom, die Brücke mit all ihrem Lebe», die Neustadt und die fernen Lvßnitzberge. Bon anderen dieser Salons sieht man aus die bewegte Schloßstraße und genießt einen reizvollen Ausblick aus den Stallhos hinter dem Johanneum mit seiner einer längst vergangenen Fest freude augehöreuden Turnicrbahn. Achnliche persönliche Erinnerungen erweckt das Dante-Zimmer mit dem Andenken an König Johann und seine heute noch am anschaulichsten de» Eindruck der Dichtung übermittelnden Uebcrsetzung der „Göttlichen Komödie". Zu den Räumen, die als Gasträume zur Aufnahme fürstlicher Fremder dienten, gehört ein Schlafzimmer, in dem unter vielen anderen der unglückliche Kronprinz Rudolf von Oesterreich und als letzter Gast Kaiser Wilhelm ll. schliefen. DaS Schlafzimmer Augusts des Starke« erweckt durchaus den Eindruck eines Prunkraumcs mit seinem riesigen Paradebctt mit Baldachin und goldgestickten Vor hängen, mit seiner Wandbespannung in grünem Samt und dem großen Deckengemälde von Silvestre. das die vier Jahreszeiten darstellt. Diesen Räumen entsprechen im ersten Stock die Privatgcmächcr des Königs mit den Adjutantenzimmern. Sie stehen noch zur Verfügung der Negierung. Großen Umsang hat im Residenzschloß die Vermietung von Räumen an die verschiedenartigsten Behörden genommen. Einen groben Teil des Raumes links vom Ein gang über der Wache bat die Staatspolizei-Verwaltung eingenommen. Es sind die Räume, die früher als Absteige- guartiere von Hofdamen und Kammerherren, der Palastdame Frau von Linsingen und des alten weißbärttgen Freundes des Königs, Exzellenz von Minckwttz, dienten: außerdem waren in diesen Räumen früher das Hausministerium, das Kämmereramt und die Privatschatulle des König» unter gebracht. An dieser Stelle sei erwähnt, daß sich das oben- genannte Schloßrentamt in den Räumen des früheren Hof zahlamtes befindet. Weiter hat im Residenzschlosse Quartier genommen da» Staatliche Forftei»richt«ngS-Amt. Dieses in der Oeffentlichkeit wenig bekannte Amt hat für die Vermessung»- und Kulturbearbeitungsmaßnahmen der staatlichen Forsten Sorge zu tragen, indem es die in zehn Bezirke eingeteilten 100 Reviere alle zehn Jahre revidiert, das Holz in ihnen abschätzt und für jeden Bezirk einen zehn jährigen Wirtschaftsplan aufstellt. Kür die Forstreserendare und Forstasscssoren dient bas ForsteinrichtungSamt überdies als Ausbildungsstätte. In den Räumen, die dieses Amt ein- nimmt, wohnten früher der Militärgouverneur Baron O'Byrn und die königlichen Prinzen. (Fortsetzung sieh« nächste Leit«.) ÜM0lll8 KUZVSlliSllf vex. äusiö8ung cier alten Kunsthandlung Lckloöstrske bis Anfang Lsplsmdsl Mckt zvieckerllekrenäe LsukgeleZealleit keacdten 8ie Ledaukenster und Preise liehe Werke veröffentlicht, besonders über Luther und seinen Kreis und über die Geschichte Leipzigs. Vor drei Jahren trat der verdiente Gelehrt« tn den Ruhestand. s Die Internationale Kommission zur Erforsch»«« der Atn»osphäre mit dem Sitz in London hält ihre diesjährige Tagung unter dem Vorsitz ihres Präsidenten, Sir Napter Shaw, tn der kommenden Woche tn Leipzig ab. Bis jetzt sind 55 Gelehrte aus 16 verschiedenen Ländern angemeldet. Die Eröffnung der Tagung erfolgt am Montagvormittag tn Anwesenheit von Vertretern der Reichs- und Staatsregterung. Die Tagung ist die vierte nach dem Kriege und die erste, die wieder auf deutschem Boden stattsindet. 1926 tagte die Kom mission tn London, 1928 in Verbindung mit der Jnternatio- nalen Meteorologischen Kommission tn Utrecht, und 1921 unter dem Vorsitz des norwegischen Forscher- Prof. Bierknes in Bergen. -f Gilbert «nb der Nenqorker Bürgermeister. Bei dem Berliner Bankett zu Ehren des Neuyorker Oberbürgermeisters James Walker spielte der Komponist Jean Gilbert, der im Herbst selbst nach Amerika geht, dem Oberbürgermeister eine für diesen Anlaß besonders komponierte und ihm gewidmete Schlagermelobie vor. Walker, der neben seinem Amt alS Ober- bürgermetster auch gelegentlich Schlagertexte ver- faßt, versprach dem Komponisten, zu dieser Melodie selbst den englischen Text zu schreiben. -f Reinhardts amerikanisches Gastspiel. Max Reinhardt soll bekanntlich mit den führenden Mitgliedern seiner Bühnen in der kommenden Saison in Amerika gastieren. Die lieber- fahrt wird am 4. November d. I. angetreten werben. Das Gastspiel ist zunächst für vier Wochen geplant, doch behalten sich die Amerikaner ein Verlängerungsrecht um weitere vier Wochen vor. Die Dekorationen und Kostüme werden mit- genommen. Das Repertoire setzt sich folgendermaßen zu sammen: „Stella". .Fabale und Liebe". „Sommernacht», träum", „Ein Diener zweier Herren". „DantonS Tob". „Der lebende Leichnam" und „Peripherie". Die Mitwirkung fol- gender Künstler gilt als gesichert: Helene, Hermann und Hans Thimig. Helene Fehbmer, Lilly Darva», Maria Solveg, Io- Hanna Termin. Alexander Moisst, Friedrich Kayßler und der Tänzer Harald Krenzberg. f Wiener Neuinszenierungen zu Sndermanns 7t). Ge burtstag. Ende September d. I. wird der Dichter Hermann Sudermann 70 Jahre alt. Zur Feier dieses Tages bereiten das Wiener Burgtheater, die Ncinhardtbühne und das Deutsche VolkSthcatcr Neuinszenierungen älterer Bühnenwerke deS Dichters vor. Das Burgtkeater wirb die „Schmetterlings- schlacht" oder „Glück im Winkel", zwei seiner großen Erfolge aus älteren Beständen, heranSbringen, das Deutsche Volks- thenter wird „Heimat" Neuinszeniert geben, während daS Stück, das die Reinhardtbühne heranSbrtngt, noch nicht end- gültig seststeht. f Sine ncne Naimnnb-Bearbeitnng für da» Bnrgtheater. Das Wiener Burgihcater bereitet kür die kommende ÄUelzett Ferdinand Raimunds .Diamant des Geisterkönigs" in einer vollstäirdtg neuen textlichen und musikalischen Bearbeitung vor, die Julius Bauer und Julius Bittner ausgeführt haben f Italienischer Dramatiker-Wettbewerb. Unter dem Protektorat des Gouverneurs von Rom hat das Theater Argentina einen Wettbewerb für das beste, mindestens drei aktige Gegenwartsstück ausgeschrieben. Den Borsitz im Preis gerichi führt Pirandcllo. Das preisgekrönt« Stück wir- im Theater Argentina aufgcführt werden. f I« Staatlich«» S»uftge»erbe««se»m (EttsSsirahe »4) ist eine Ausstellung kroatischer Stickereien n-«u eröffnet worden. Sie enthält Kops- und Umschlagtücher, Blusen, Schürzen, Taufbecken, Häubchen u. ä. In verschiedenen Sticktechniken un-d ge webter Durchbrucharbeit und stammet z. T. aus älteren und neu« erworbenen Beständen des Museums, z. T. aus einer Privat- sanrmlung. Geöffnet: Sonntags von 10 bis 1 Uhr, wochentags von l> bis 2 U-r, Dienstags und Donnerstags von 12 bis 7 Uhr. Eintritt unentgeltlich. f DI« ..»»»ftanSftellnng DreSde» 1827", Brüh Ische Terrasse, dte von der Dresdner Kunstgenoiieirschast tn den Räumen des staatlichen Ausstclluugsgebäu-drs veranstaltet wird, findet in weiteste» Kreisen eine reg« Anteilnahme. Dte Ausstellung ist von den zahlreichen Dresdner und auswärtigen Mitgliedern der Kunstgenosjenschaft, sowie den Ihren Bestrebungen nahestehenden deutschen Künstlern mit Werken der Malerei, der Bildhauerei und der Architektur reich be schickt worden. Erfreulicherweise sind bereits eine Reihe der aus- gestcllien Kunstwerke in Privatbesttz abergegangen. Dt« Ausstellung ist geöffnet: werktags von II bi« N. Sonntag« von All hi» S Uhr. -f Galerie Reu« Kunst FideS, Dtruvestraste S. Donnerstag, den I. September, mittag« 12 Uhr, Eröffnung der Ausstellung .Zunge D r e s b n e r K ü n st l e r", an der sich dte Maler Griebel, Grundig, Bernhard Kretzschmar, Lachnit, Wilhelm Rudolph, Frttz Skad« und die Bildhauer Eugen Hofsmann und Godenschweg beteiligen. Dr. Walter volzhausen spricht einführende Worte. — Im Kabinett am Ferdinandplatz: Neue Möbel, neue Keramik, neue Gläser. f Kunstausstellung Max Sinz. Einzelwerre von: Dr. Johannes Berger, Wilhelm Nebcrrück, Georg Qeh-me, Robert Dierl, Panl Poetisch, Franz Sch re per, San» Taegcr, Eonrad Pfau, Anna Gastelger. I. v. d. Held«, Willy Tledie», Otto Ptppel, Fritz Geyer, Paul Plontke, Louis Leieun«, Gustav Eyer. Diktatur -er Jugend. Bon Kurt Münzer. Wie verirrt müssen wir sein, daß wir von der Jugend uns führen lasten! Wir brauchen der Jugend alles enthalten, des Chaos, ihre stürmische Kritik, ihre anarchistischen Wider- tände. Aber was nur ein Element der Zeit sein darf, ein Teil des Schöpfungsstoffes, macht sich zur Zeit selbst, zum allein gütigen schöpferischen Prinzip,- und die alten Dichter und Weisen stehen frierend im Winkel. Herrlich, Freunde, ist die Jugend, ihre Grausamkeit be- aubernb, ihr Ucbermut göttlich, sie ist zu lieben auch in ihrer uSschwetfung, anzubetcn auch in ihren Stürzen. Aber — darf ie uns Führer. Tyrann. Gott selbst sein? Seht euch um: welcher Theaterötrektor wagt «S, ein Programm ohne Zwanzigjährige zu gestalten? Welcher Ber- .egcr fürchtet nicht, ausgeschaltet zu werben, wenn er nicht stammelnde Unreife eines Abiturienten tn Pappe, Leine« und numeriertem Leder bringt? In Sinfoniekonzerten, dte sich zu Bruckner entschließen können, winseln atonale Hallu zinationen von Lehrlingen, und an den Wänden der Aus- Stellungen hängen gegenüber von Munch, Begas und Lteber- mann Kinberzeichnungen. Jugend wird zum Meister erhoben, Sttlübung zum Werk: täppisches Lallen ist die neue, dt« vollendete Sprache, ungehemmte Klänge die neue Musik. Ihr habt die Jugend verwöhnt, wie ihr einen Meister verwöhnt habt. Nun ist sie abscheulich verzogen. Sie krittelt bis zur Dummheit, sie verwirft alles, waS nicht von ihr kommt. Sie vergißt, daß sie auch im Wachsen ist, und macht — mit eurer begeisterten Zustimmung — die Flegeljahre zum Ziel der Entwicklung. Jugend ist das beste und einzige Mittel gegen die Ber- kalkung des Weltgeistcs, der Herzarterien der Menschheit. Aber sie ist nur ein Mittel. Jetzt läßt man es um seiner selbst willen gelten und schlürft es wie himmlischen Trank. Alte Weiber zeugen die besten Söhne. War Jugend je mals, kann Jugend tn grobem Sinne schöpferisch sein? Di« Werke unserer Klassiker, die sie mit zwanzig schufen. — Ach, ihr Lieben, das ist ja wohl das Merkmal des Genius, daß eS schon tn der Jugend die wunderbare Reife hat, daß schon di« Jugendarbeit die Fügung der AlterSwetsheit und höchsten Kunsteinsicht hat, während dte zwanzig Jahre dem vollendeten Ganzen nur den Flaum, den Duft geben. Wo haben wir heute das Werk eines Jungen, daS dte Jünglinge von 1980 noch lesen werden? Ist nicht, was vor fünf Jahren den harmlosen Mitmenschen auf den Kopf stellte, heut« schon vergessen, begraben? Ucber dem Brio eines Werk- chenS übersehen wir die Leere des Gehaltes. Im Tempo ver. geffen wir, daß das Thema ein Nichts ist. DaS, was an einem Jugendwerk positive Leistung ist, ist immer über Jugend hin aus Gereiftes, ist AlterSanivanolung, Vorglanz späterer Met, sterschaft. Man schämt sich, alt zu sein! Innerlich ihm abgowandt — ach, wie unehrlich ist der öffentliche Mensch! — bekennt man 'ich zur Jugend, um selbst noch zu ihr zu gehören. Man will ich nicht „alt" schelten lasten. O, daß es ein Schimpf geworden Ist, fünfzig zu sein! Ich — ich gebe für ein Ruch Wassermanns die ganze Bibliothek unserer Zwanzigjährigen her und für ein Finale Bruckners, ein Scherzo Mahlers die ganze er- dachte Musik unserer Komponistensäuglinge. Nichts ist beglückender — und gerade für das Alter — als Jugend zu erleben, ihren Neberschwang, ihren Ucbermut, ihre anseuernde Torheit und Begeisterung. Aber nicht ihre un verständige Tyrannis. Unser Schoßkind macht sich zu »n. crem Diktator. Und wir werben erliegen, wen» mir cs nicht bald wieder in unseren Schoß nlederzwingen. Holen wir die versteckte Rute hervor. Schämen wir uns nicht. Weisheit, ge- länterter Wille, erprobte» Können, der größere Horizont, wet- tcre Eiirsicht und also gereinigte Schöpferkraft Ist nur bei den Aelteren. Denn dte haben daS ewige Leben, die Jugend aber »nr da» unaufhörliche Erlebnis. .,7! -- I Mt
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