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Dresdner Nachrichten : 28.08.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192708288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270828
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-28
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.08.1927
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irr. 40Z s-n- 4 „D«d»er Nachrichte»''— Sonnla,. r». «ugust ISN Bei den ömnmelstellen der «Dresdner Nachrichten" gingen weiterhin folgende Beträge ein: Für -ie Hochwassergeschädigten: LN. Lö.. Kameiionftraße, 5 NI.: Friedensrichter Lindner, öühn«- detrage >50 LN.; Vr. Schraps, Vresden, ISO NI.; Zrau von Schollen, Wiesbaden, Nheinstr. », 100 'AI.; Zrau von Stiern- berg, Wiesbaden, Nheinstr. S, I., Id NI. Für -ie Hin-enburgspen-e: Zrau NIarie verw. Zähne Z NI.: Llogdoffiiier K. H. Z NI.; eine pensionierte Albertinerin Z NI.: X, 'A. IO NI., alter Krieger von ISvv-70/7I >0 NI.; Miß B. Hogk - Lehmann 20 M.: Z. NI. ZNl.: Fräulein von Betbacke 2 NI.; Zräulein Thiel 2 NI. Weitere öpenden für beide Sammlungen erbeten an die Hauptgeschäftsltelle der „Dresdner Nachrichten". Ntarien- ftrahe ZS, Lrdg. oder aus deren Postscheckkonto 1OHK Dresden. Die Kilfeleistungen -es Iungdeulscken Ordens im Kochwassergebiet. Der Jungdeutsche Orden, der leine Hilfeleistung im Katastrvphengebiet nach wie vor sortsetzl, gibt u»S über das bisher Geleistete folgende» Bericht: Bis 8N. Juli waren Mitglieder des Ordens täglich in dem von der Katastrophe am schwerste» betroffenen Gebiete mit Nufränmnttgsarbeiteii beschäftigt, dann setzten die Hilfs kräfte nur noch Sonntags ein. Wenn auch von seiten der Unternehmer die Abbruchs- und die Wiederausbanarbeiten eifrig betrieben werden, so gibt cö doch noch viel Arbeit zu leisten. Bor allen Dingen gilt es, die Höfe von dem Unrat und den angeschwemmien Gegenständen, besonders aber den Schlamm, zu säubern, (»lern und freudig haben die Helfer die Arbeit verrichtet. Biele Dankschreiben sind eingegangen und geben Zeugnis von der Anerkennung der geleisteten schweren Arbeit. Die in Berggießhübel von jung Deutsche „Einigkeit". In großen Schwulitäten Sind jetzt in Groß-Berlin Hotels und Fremdenhöfe. Wenn Flaggen sie aufzich'n. Laut Magistrats Befehle Ssll'n alle künftig sie Die ichwarz-rst-goldne flaggen. Protest: „Das tu'n wir nie!" Und man versteht die Herren. Man kann nicht jeden Gast Erst fragen, welche Flagge Ihm ganz besonders paßt. Don rechts bls links will jeder, Wo er jein Schöppchen trinkt. Daß der Gesinnung Fahne Ihm schon von weitem winkt. Und Partikularisten Woll'n Landcsfarben seh'n. Grtspatrioien schimpfen. Wenn nicht Stadlfarben weh'n. Ihr Hoteliers, ich weiß was, Das gleich euch helfen kann: Die ganze Farbcnskala Malt an Len Fronten an! Dann wird vor keinem Gasthaus Sin Deutscher mehr sich scheu'n. Er kann ja selber wählen Die Farben, die ihn sreu'n k Luginsland in den „Dresdner Nachrichten" deutschen Schwestern a»S Vtrna eingerichtet« Notküch« bleibt weiter im Betrieb und verabfolgt täglich an »ahlretch« Familien warmes Essen. Auch die Tachwertsammlung islrd wellerbetrteben. und immer wieder fahren Transporte mit Bekleidungsstücken, Möbeln, Süchenaeschirr usw. in» Katastrvphengebiet. Alle Anforderungen, die an den Orden gelangen, werden schnellsten» zur Erledigung gebracht. In Dresden und Pirna find BekleidungSdepot» eingerichtet, in denen die Sachen gesichtet und sortiert aus Abruf warten. Bergriffen sind Leib- und Bettwäsche. Schubzeug und Kindes» fachen, für die aber ganz besondere Nachfrage besteht. Daß die Hilfeleistungen de» Jungbeutschen Orden» lo tatkräftig durchgeführt werben konnten, ist mit auf die Unterstützung, die von allen Seiten erfolgte, zurllckzuführen. Hierbei soll vor allen Dingen an die Stellung von Lastkraft wagen und Personenwagen gedacht werden, wofür wir allen Stellen herzlichst danken. Die Firma Dr. Struve und die Briesnitzer Stahlquelle erklärten sich auf die Bitte des Ordens hin sofort bereit, große Mengen von Flaschen mit Brunnenwasser zur Verfügung zu stellen, welches kost- bare Gut in dem Katastrvphengebiet freudig begrüßt worden ist. Nicht unerwähnt soll hierbei bleiben, daß der Konsum verein Vorwärts" uns in liebenswürdiger Weise sofort hundert Brote zur Verfügung stellte, und daß „Der Volks- staat", die Zeitung der Altsvzialdemokratischen Partei, vier große Pakete mit neuen Bekleidungsstücken, Wäsche und Schuhwaren, ebenfalls zur Verteilung an den Orden av- liefertc. Einzelne Schulen wetteiferten mit der Sammeltätig keit und lieferten große Mengen Sachen an uns ab, die so- gleich dem Bestimmungsort zugeftthrt werden konnten. Hier soll besonders an das schöne Ergebnis der Nolden-Schule er innert werden. Lebensmittel gingen ebenfalls recht reichlich ein und wurde» sofort weitergeleitet. Ueberall fand man Ver ständnis und hilfsbereite Hände, die die Hilfsaktion des Jung deutsche» Ordens erkannten und gern und freudig unter, stützten. Allen gütigen Spendern und denen, die unsere Hilfe leistungen gefördert haben, sprechen wir hiermit unseren besten Tank aus. Noch gibt es aber weitere Hilfe zu leisten. Der Herbst und auch der Winter nahen heran, so baß an die Samm- Iniig von Wintersachen jetzt schon gedacht werden muß. Wir bitten deshalb, warme Unterkleidung und Wintersachen an die Sammelstelle des Jungdeutschen Ordens, Marienstrabe 17, abzuliesern, damit die Sachen bereitliegen, wenn sie von den Geschädigten benötigt werden. Die vom Orden sofort eingesetzte Kinderhilfe arbeitet ebenfalls emsig weiter. 198 Kinder sind aus Berggießhübel und Schönwald in Dresden, Klotzsche, Radeberg und Lange brück untergcbracht und befinden sich in liebevoller Pflege. Pflegschaften sind von Ordensschwestern eingerichtet, die die Kinder und ihre Pflegeeltern besuchen, sich nach dem Wohl befinden der Pflegebefohlenen erkundigen und ihre Wünsche usw. in Empfang nehmen und zur Erledigung bringen. Allen lieben Pflegeeltern, die in seltener Aufopferung sich in den Dienst der guten Sache gestellt haben und noch weiterstellen, sprechen wir aus diesem Wege unseren herzlichsten Dank aus. Am Sonnabend, dem 20. August, waren alle Kinder mit ihren Pflegeeltern durch den Leiter der Kinderhilfe zu einem schlich ten Kinderfeste im Bergrestaurant Trachau eingeladen worden. Trotz Regens versammelte sich eine stattliche Zahl, und Herr Roskv, der Besitzer des Restaurants, hatte in selbst loser Weise für das leibliche Wohl der Kinder Sorge getragen. Schon beim Eintreffen der Kindertransporte hatte er sich so fort bereitwilligst in den Dienst der guten Sache gestellt und für Kaffee und Kuchen und sonstige Behaglichkeit der Kinder gesorgt. Ständig hilfsbereit, nie versagend, haben er und seine Familie geholfen, die Not zu lindern. Vier Kinder haben in seiner Familie ebenfalls liebevolle Aufnahme ge funden. Wir sprechen ihm in aller Öffentlichkeit unseren tiefempfundenen Dank aus. Das Kinderfest bereitete den Kindern große Freude. Unvergeßlich wird ihnen bleiben die Vorführung von Dr. Pauls Kasperletheater. Auch Dr. Paul hatte sich in dankenswerter Weise der guten Sache sofort zur Verfügung gestellt. Freudig und herzlich danken es ihm die Kinder, die bald mit Kaspars Fragen, Scherzen und guten Lehren vertraut waren. Von kinderfreundlichen Gönnern ge spendete Spielwaren wurden verteilt, und unter Gesang be endete ein Lampionzug das schlichte Fest. Voller Freude strahlten die Augen, als die Kinder sich verabschiedeten und mit ihren Pflegeeltern in deren Heim gingen Auch die Kinderhilfe ruft um weitere Unterstützung, gilt cs doch auch hier, Wintersachen zu beschaffen. Wir rufen die lieben Bürger Dresdens zur Unter stützung auf und bitten, die Spenden ebenfalls Marienstraße Nr. 17 in der Sammelstelle des Ordens abgeben zu wollen. Wer mit eigenen Augen die Verwüstungen im Kata- rophengebiet gesehen hat. wirb bestätigen können, daß noch bringende Hilfe erforderlich ist. Deshalb gilt unser Ruf an alle: Helft weiter! Oertliches und Sächsisches. Ekurapa-Laaung ver -eulsche» Bereis» De» Ausla«r»es. Die Suropatagung der deutschen Verein« und Verbände im Ausland« wurde Sonnabend vormittag durch eine nicht, öffentliche Sitzung der Tagungsteilnehmer im Hause der Kaufmannschaft fortgesetzt. Es wurde eine große Zahl von Referaten erstattet über die Zusammenarbeit der Deutsch, tumöverbände, die Vertretung der Ausländsdeutschen i», ReichswirtschastSrat, die Verhütung parteipolitischer Zer. setzung der Ausländsdeutschen. Unterstützung Notleidender ». a. Die Vorbereitungen der Europatagung, die sich als sehr umsichtig erwiesen haben, hat der Bund der Ausländsdeutschen getroffen. — Seine Amnestie in Sachsen. Dem Vernehmen nach kommt auch in Sachsen anläßlich des 80. Geburtstages des Reichspräsidenten v. Htndenburg eine allgemeine Amnestie nicht in Frage. In welchem Umfange und in welcher Weise Einzelbegnadigungen vorgenommen werden sollen, steht noch nicht fest, da hierüber noch Verhandlungen schweben. — 95. Geburtstag einer deutscheu Fra«. Am 29. August voll endet Frau Marie Nowotny geb. Mittler, mohnhast in Dresden, Chemnitzer Straße 27. ihr 95. Lebensjahr. Sie ist die Gattin des im Jahre 1908 im 87. Lebensjahre verstorbene» König!. Sächs. ObersinanzratcS F. Nowotny, der sich um die Leipzig-DreSdner Eisenbahn und später um die König!. Sächs. Staatsbahn große Verdienste erworben hatte. Das „Geburt», tagskind" erfreut sich einer erstaunlichen körperlichen und ins besondere geistigen Frische und nimmt noch immer lebhaften Anteil selbst an wirtschaftlichen und politischen Tagessrage». Gleich ihrem verstorbene» Gatten zeichnet sie ein eiserner Wille und strengstes Pflichtbewußtsein aus. — Eine öffentliche Aussordcrung zur Abgabe der Steuer erklärung für die Umsatz-, Einkommen- und Körperschasts- steucr für 192S/S7 erlassen die drei Dresdner Finanzämter im amtlichen Teile dieser Nummer. — Di« «8. «olksschnle in Dresdeu-Leubnist-Nenoftra veranstaltet Sonntag, den 4. September, aus dein Sportplätze an der Krtebelstraßc ein Schulfest. Der Jestzug beginnt mittags 1 Uhr auf der Heiligenbornstraße und bewegt sich durch die inneren Straßen des Stadtteils. Polizeiliche FeWellung zum Leipziger Krawall. Das Polizeipräsidium zu Leipzig teilt im Anschluß an seinen Bericht über die Vorgänge am Dienstag abend und zur Berichtigung anders lautender Pressemeldungen noch fol gendes mit: Die Darstellung der „Sächsischen Arbeiterzeitung", der töd lich getroffene Arbeiter Döbler sei von dem Oberwacht- meister Neu mann mit dem Gummiknüppel über den Kops geschlagen und dann, als er am Bode» gelegen habe, noch durch die Brust geschossen worden, ist völlig aus der Lust gegriffen. Ein Polizeibeamter Neumann ist überhaupt nicht mit tätig gewesen. Die Obduktion der Leiche Döblers hat ergeben, daß keinerlei äußerliche Anzeichen irgendeines Schlages aus gewiesen sind und daß der Sckußkanal horizontal verlaufen ist. Im ganzen sind von den Polizeibeamten acht Schüsse ab gegeben worden, und zwar direkt vom Eingang der Wache aus, nachdem die wiederholten Aufforderungen an die Menge, zurückzugehen, nicht befolgt und die ausdrückliche Warnung, daß geschossen werde, mit Steinwürsen gegen die Beamten be antwortet worden sind. Die Pflastersteine und großen Asphalt- stücke sowie schwere Eisenteile, mit denen die Beamten be worfen wurden, sind als Beweismittel gesammelt und auf bewahrt worden. Schließlich wird daraus hingewiesen, daß keinerlei Zivilpersonen im Dienste der Polizei mit tätig ge- wese» oder gar von der Polizei mit eingestellt worben sind. Capitol. Sonntag finden die letzten Vorstellungen des Phoebus-Filmes „Pique Dame" statt. Montag, den 29. August ist die Erstaufführung des Fox-Filmes „Rival««" (Wat Price Glory?). Der Film ist ein begeistertes Friedensbekennlnis und schildert die Erlebnisse von zwei amerikanischen Soldaten, ihre iollen Streiche, ihre Wanderfahrten rund um den Erd- ball. — Zwei Landsknechte in Kamps und Liebe. Professor Mar Neinbardt Hai diesen Film als den besten bezeichnet, der je ln Amerika geschaffen wurde und Charlie Chaplin Hai nach der Be- sichtigung geschrieben: .Ich war begeislerl und ich war erschüttert, ich habe gelocht und geweint. Ls ist der schönsleFilm, den ich je in meinem Leben gesehen habe". Regie: Raoul Walsh. 8 „Tannhäujers" Einzug in Wien. Richard Wagner stand im viernnddrcißigsten Lebensjahre, als am 19. Oktober 1845 die Uranssührung seines „Tann hauser" in Dresden staltfand. Es dauerte mehr wie vierzehn Jahre, bis die Erstausführung dieser Oper, die zuerst das un beilvolle Wort von der „Zukunstsmusik" hat aufkommcn lassen, aus Wiener Boden erfolgt ist. Und auch dann gab man „Tannhäuicr" nicht etwa im Kärnlnertor-Theater, dem Vor läufer der Hos- und jetzigen Ttaatsoper, sonder» weit draußen in der Wiener Vorstadt, in der Bretterbude eines Somm-'r- IheatcrS. Das von Direktor Johann Hosfinann am 14. August 1856 eröffnet« Thalia-Theater in Neu-Lerchenseld, an das noch der Name Thaliastraße erinnert, brachte am 28. N u g u st 1857. also vor 70 Jahren, zum ersten Male Richard Wagners „Tannhäuser" heraus. Der Wiener Hosoper war „Tannhäuser" — wegen seines Textbuches — von der Zensur bis zum Jahre 1859 verboten. Die Wagner-Premiere in Neu-Lerchenseld hat jedenfalls das Gute, daß die Hosoper sich schon im nächsten Jahre zum „Lohengrin" entschloß. Die erste Wiener Elisabeth, Emma Friedlowsky, spätere Stadlbanmcistersgattin Adametz, ist als letzte von der in sedem Sinne historische» Richard-Wagner-Aussührung in Neu-Lerchenseld am 81. Marz des Jahres 1918 im einnndacht- zigsten Lebensjahre gestorben. Die Benuö sang an der pri mitiven Kunststätte Fräulein Licven, die später die Mutter des berühmten Wagner-Dirigenten Hans Richter wurde, der Tan.ihäuier war einem Herrn Kaminski. der Wolfram von Eschenbach einem Herrn Eckhardt, Walter von der Vogelwctde Herrn Payelt und der Hirt Fräulein Alliani anvertraut. Wer kennt, wer nennt noch diese verdienten Bannerträger Richard Wagner», in der Theaterstadt Wien? Hosfmann hatte das Aufführungsrecht des „Tannhäuser" in Wien »m 500 Gulden erworben. Kurz vor der mit Span nung erwarteten Vorstollung wurde der Sänger des Land- grafen, der Bassist Rcichmann, stockheiser, und die Aufführung hätte nicht stattfinden können, wenn nicht der zufällig als Zuhörer anwesende Bassist Schott vom Hostheater in Han nover die Partie übernommen hätte. Die Inszenierung des allerersten „Tannhäuser" in Wien halte Oberregisseur Forst nach Wagners Angaben besorgt. Dirigent der denkwürdigen Vorstellung war Eduard Stolz, der in Wien auch am Carl- Theater. Josesstädter Theater und an der Komischen Oper — dem unglückseligen Ningtheater — gewirkt hat. dann in Berlin, Hamburg, Graz tätig war und schließlich als Kapell meister des Deutschen LandcStheaters in Prag starb. Richard Wagner batte vor seiner unter so merkwürdigen Begleitumständen in Wien erfolgten „Ta»nhä»ser"-Prenilere an Direktor Hosfmann aus Zürich am 21. Mai 1857 einen Brief gerichtet, in dem es heißt: „Vergessen Sie nicht, lieber Freuno. daß wir einen gewagten Prozeß Vorhaben. Nur wenn den Wienern plötzlich etwa» ganz anderes gezeigt wird, al» wo» sie gewohnt waren und vermuteten und nur wenn die» mit großer Sicherheit und Aplomb geschieht, können wir gewinnen. Daß man hier von allen Seiten von dem Unter nehmen abrät, soll mich nicht schrecken. Ich kennen das Vor urteil und weiß, was dagegen eine überraschende Tat gerade, wo man sie nicht erwartete, vermag. Aber eine solche Tat müssen Sie erwirken." Das Thalia-Theater hat nur dreizehn Jahre bestanden. Im Sommer 1869 wurde cs mit dem S-pektakelstttck „General Bern" geschlossen und bald darauf niedergelegt. Friedrich Uhl, der nachmalige Chef der kaiserlichen „Wiener Zeitung", hat im Jahre 1891, das ist nach vierunddrelßlg Jahren, von dieser denkwürdigen Wiener „Tannhäuser"-Premiere in Neu- Lerchenfeld als Tatzeuge erzählt: „Als Richard Wagners Oper „Tannhäuser" in der Scheune vor der Lerchenfelder Linie, der Arena des Josesstädter Theaters, von Direktor Hoffman, dessen Verdienst nicht vergessen werden darf, zur Aufführung gebracht wurde, waren wir drei von der Presse. Max Friedländer, der das Werk von Breslau aus schon kannte, Michael Eiicnne und ich, voll Eifer, um einen Erfolg herbcisühren zu helfen, und ich glaube, cs hat niemand so händeopfernd im Theater applaudiert, als wir drei." Man sollte meinen, daß der so wichtige Gedenktag der ersten Wiener „Tannhäuser"-Aufführung in Wien ent sprechend in diesem Jahre gefeiert werden würde. Aber dies geschieht leider nicht. Unsere Staats- und frühere Hosoper öffnet erst am 1. September ihre Pforten, und die sogenannte Volksoper hat ihr Herz einstweilen unwiederbringlich in Heidelberg verloren. vr. L. dl. K. Kunst und Wissenschaft. ß Dresdner Thcatcrspielplan für Sonntag: Opern» Haus: „Aida" l7>. Schauspielhaus: „Prinz Friedrich von Homburg" 17». Albert-Theater: Geschlossen. Re sidenz-Theater: .Hch Hab mein Herz in Heidelberg verloren" tlWj. Die Komödie: „Fräulein Josett«, meine Frau" lN8j. ß Mitteilungen der Sächsische« Staatstheater. Opern haus: Montag, den 29. August. Anrechtsreihe „Hofs manns Erzählungen" mit Mar Hlrzel, Helene Jung. Liefet von Schuch, Friedrich Plaschkc, Heinrich Teßmer. Musikalische Leitung: Kurt Striegler. Spielleitung: Waldemar Staegemann. Anfang: >68 Uhr. DienStag, den 80. August. Anrechtsreihe „Der Zigeunerbaron" mit Koloman Pataky, Meta Seine meyer, Elsrtede Haberkorn, Ludwig Ermold, Rudolf Schmal- iiauer. Robert Büffel, Erna Berger. HannS Lange. Musikalische Leitung: Kurt Striegler. Spielleitung: Waldemar Staege» mann. Anfang: 7 Uhr. Kammersänger Tino Patttera, der in den Monaten September und Oktober wieder eine Reihe seiner Partien in der Dresdner Staatsoper singen wirb, tritt zum ersten Male am Donnerstag, dem 1. September, in .^Bajazzo" und in der ,-Si »titanischen Bauernehre" aus. Schauspielhaus: Die Borstellung von Kleists „Prinz Friedrich von Homburg" am Sonntag, dem 28. August, beginnt schon um 7 Uhr. „Die Jungfern vom Bischofsberg" von Ger- hart Hauptmann, deren erste Aufführung am Donnerstag, dem 1. September außer Anrecht stattfindet, sind folgender maßen besetzt: Sabine Ruschewey: Antonia Dietrich: Adelheid Nuschewey: Lotte Grüner: Agathe Ruschewey: Deli Maria Teichen: Ludowike Nuschewey: Charlotte Krause: Gustav Nuschewey: Walther Kottenkamp, Emilie Ruschewey: Stella David: Dr. Nast: Paul Paulfen: Frau von Heyder: Jda Bardou-Müller: Retnhold Kranz: Alexis Posse: Otto Kranz: Martin Hellberg: Dr. Grünwald: Willi Klcinoschegg: Dr. Kozakiewicz: Erich Ponto: Konsistorialrat Joel: Rudolf Schröder: ein Vagabund: Alfred Meyer: ein Herr: Walter Liedtke. Spielleitung: Georg Kiesau. Mnsikeinrichtung: Arthur Chitz. Bühnenbild: Entwurf Adolf Mahnke, Ein richtung Georg Brandt. Trachten: Leonhard Fanto. Anfang K8 Uhr. Montag, den 29. August sAnrechtsreihe Wiederholung der Komödie „Fenster" von John Galsworthy. Spiel leitung: Josef Gielen. Anfang 1L8 Uhr. 's Katholische Hoskirche. Sonntag, den 28. August, vormittag» lt Uhr: Missa solemniS von Pcmbaur: Graduate: Jubilate Deo von Aiblinger: Offertorium: Ave Maria von Cherubini. s Richard Tauber als Aast Im Dresdner lkentraltheater. Am 1. Oktober beginnt tm Cenlral-Theater eine Opcretlcnspielzeit mit Richard Tauber als Gast. 's Aldert-Theater. Die ErSssnungSaussübrung der neuen Splel- zett unter der könftlerischen Leitung von Hcrmine Körner und Hugo-Wolsgang Philipp erfolgt am Sonnabend, dem ». September. 148 Uhr, mit „Maria Stuart". Ter Bor verlaus beginnt am Sonntag, dem 28. August. Da» Albert- Theater wird sich in völlig neuem Gewände zeigen. Tie Wandel« gänge de» Parkett» und 1. Rang» sowie Kasjenrüume und Treppen aufgänge sind vollständig renoviert. Im 1. Rang sind für da» Publikum zwei besonder« angenehme Ausenthall»r«ume neu ge schaffen worden. Parkett und t Rang wurden, einem lang gehegten Wunsche de» Publikum» folgend, vollständig mit Teppichen ausgelegt, Io daß während de» Spiel» abloluic Ruhe verbürgt ist. 's Konzert«. Opernsänger WladySlaw Turzanski, Tenor, gibt Donnerstag, den 8. September, i», LogenhauSsaal etnen einzigen Arlen-Abcnd. — Der Donkosaken-Chor wird al» erste» WIederaustrcten ln Dresden drei Konzerte am Sonntag, den 18., Dlen«tag, den 2V., und Mittwoch, den 21. September im Berclns» hau» geben. Verschiedene Programme. — Montag, den I». September, abend« 8 Uhr, im BereinShau» veranstaltet die Bodeschul« sür Körpererziehung Berlin ein« gymnastische Borsllbrung. — Karlen bei Nie». ß Tod beS Direktors der Leipziger Stadtbibliothek. Prof. Dr. Ernst Kroker. der bisherige Direktor der Leipziger Stadtbtbltothek und des Staatsarchivs, ist in Leipzig tm Alter von 88 Jahren gestorben. Kroker war fett 1889 an der Leip ziger Stabtbtbliothek tätig und wurde nach dem Tod« Gustav WuftmannS zum Direktor der Bibliothek ernannt. Lang« Jahre war er auch Vorsitzender de» Verein» für die Geschichte Leipzig». Prof. Kroker hat zahlreiche Wissenschaft-
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