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Dresdner Nachrichten : 28.08.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192708288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270828
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-28
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.08.1927
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»oaakog. 2». August 1SL7 — „vrttbner Trochrlchteu" — Nr. 403 Sette 3 Nochmals die Wahrheit über Dinant. Erlebnisse -er „König Albert*-Susaren. Di« Wabrhrit Srttch« »r über Li na ui. über dt« wir bereit» anlsahrtt'ch« »milich« yeftftellunsen veröffentlicht haben, komm« auch »um «»»druck in der noch nicht ver- össentltchten Regtmen»»gelchtchte d«» 1. Sächsischen Hularen.Aegtmrnt«: „Mit d«n .^könin-«»»««^--»^»«« im Weltkrieg tvl«/l« von Wilpelm Hvlleln." Wir geben daran» die Echttberung d«r «rrignlge in Dtnant im Auszug wieder. Die Red. Da» 1. sKönigl. Sächs.j Husaren.Regimrnt „König Albert" Nr. 18 biwakierte vom 22. zum 28. August 1914 in Alarmbereit, schaft bei Lhune», etwa 8 Kilometer vor Dtnant. Am 28. August begann 6 Uhr früh schlagartig da» ge waltige Arttllerteseuer de» 1. sächsischen Armerkorv» gegen da» linke MaaSufer. Frühzeitig trat da» Regiment den Marsch aus Dtnant an. Nach kurzem Ouerfeldeinreitrn er- reichte e» die Staatsstraße. Die Gegend war sehr anmutig. Dt« schön gepflegte, mit herrlichen alten loschen umsäumte Chaussee wurde zu beiden Setten von bewaldeten, teilweise recht hohen Nandbergen umsäumt. Im Trabe ging e» vor wärts, anmarschicrende Jnsanterie überholend. Der Morgen war bezaubernd schön, die Stimmung im Bewußtsein darüber, beut« endlich an den Feind zu kommen, äußerst gehoben. Scherzworte slogen zur Jnsanterie und wieder zurück — eS war «ine Lust, Sette an Seite mit diesen prächtigen, hervor- ragend gutdtsziplinterten Menschen in den Kamps zu ziehen. Plötzlich sahen wir von weitem einige Husaren-Melde- reiter angesprengt kommen. „Meldung an Oberst Platzmqnn". riefen sie schon von weitem. „Was bringen Sie?" „Befehl von der Division. Seine Exzellenz läßt Herrn Oberst zu sich bitten. Das Regiment soll zur unmittelbaren Verfügung der Division am NordauSgang von Lesse Aus stellung nehmen." Oberst Platzmann übergab sofort den Befehl über das Regiment Rittmeister Frhr. v. Fritsch und machte sich mit Major Gontard, Oberlt. und Regiments-Adjutant v. Boxberg und dem engeren Stabe, zu dem auch ich gehörte, auf den Weg zur Division. Der DtvisionSstab befand sich kurz vor Dinant bei einer Fabrik — der Papeterie. Se. Erz. Generalleutnant Edler v. d. Planitz saß an einem vor dem Fabrikgebäude aus gestellten Tisch mit seinem Generalstabsofftzier, Hauptman» Gras Vitzthum v. Eckstädt, über Karten gebeugt. Aus seine Meldung hin erhielt Oberst Plahmann Anweisung, sich zu nächst bei der Division aufzuhalten. DaS Fabrikgebäude stand im rechten Winkel zu der von bewaldeten Höhenzügen umrahmten Chaussee. Die ersten Truppen hatten hier bet ihrem Anmarsch plötzlich an» allen Fenster« Feuer erhalten. Im Nu war das Gebäude gestürmt und die Schießen den niedergemacht — es waren alles Zivilpersonen sFrank- tireurs). Als ob dies das Signal zum Losschlagen war: plötz lich begann au» allen Ecken und Enden ein unheimliches Schieben. WaS sich jetzt vor und in Dtnant entwickelte, war da» Abscheulichste und Abschreckendste, was ich je wieder erlebt habe. Die Bevölkerung, arm und reich, groß und klein, selbst Frauen und halbwüchsige Sinder waren wie vom Bösen be sessen — sie schossen, schossen, schossen. Sie schaffen aus dem Gehölz, vo« den Bergen und Felsen herunter, ans Fenstern, Dachluken. Sellcrlöchern, Schießscharten, halbgcössneten Türen, vo» de« Balkons. Ja, zum Tenfel nochmal, eS ist doch ganz großer Unsinn, was die Leute machen. Sie opfern sich doch ganz sinn- und zwecklos im Kampf mit unseren geschulten Truppen. Ist cs nicht ein Verbrechen am Volke, wenn sie, wie sestgestellt ist, von der eigenen Regier ungspresse derart ver- hetzt wurden? Wo haben sie übrigens die vielen Waffen und die Munition her? Selbstverständlich mußte gegen diese entfesselte volk§- letdenschaft ganz energisch eingeschritten werben. Infanterie schwärmte rechts und link« der Straße au«: e» begannen die jede« Soldaten innerlich widerstehenden Süwpse mit Zivilisten. Das Gehölz, die Berge, Häuser, Fabriken, alles wurde ge- stürmt und abgesucht. Jeder mit einem Gewehr angetrosfene Einivohner wurde erschossen. Sobald sie vor unseren Gewehr- läufen standen, wurden sie sich erst der Tragweite ihres Handelns bewußt. Herzerschütternde Szenen spielten sich ab — zu spät. Durch Euer Schieben, dem viele Kameraden zum Opfer fielen, habt Ihr Euch außerhalb de» Rahmens der internationalen Abmachungen gestellt. Neben diesen Franktireurkämpfen, die den ganzen Tag über bis spät in die Nacht andauerten, entwickelte sich der Arttlleriekampf mehr und mehr. Unsere Artillerie hatte sich auf den etwas zurückliegenden Höhenzügen festgesetzt. Un- unterbrochen zischten ihre Geschosse über uns hin, dem Feind entgegen, um den Uebergang über die Maas sturmreif zu Fördert die Hin-enburgspenöe! Wirtschafteminister Dr. Krug v. Nidda und v. Zalkensteln übermittelt der Sächsischen Landesgeschäftestelle sStadtrat a. D. Emil Ahlhelm) folgendes Geleitwort zur Sammlung für die Hindenburgspende: „Der Gesamtheit ;u dienen, lst ehrenvoll; war e» «ln persönliche» Vpfer» so bringen «lr dr» Dank dafür ln de« Hlndenburg-Spende." Auch dl« Hauptgeschäftsstelle Ser „Dresdner Nachrichten", Dr«»d«n-2l. 1, Marlenstraß« 38/42, nimmt Geldbeträge für die HtnSenburg-Spend« gern entgegen. (Postscheckkonto Dresden 10bS.) machen. Dies geschah in verhältnismäßig kurzer Zeit, so daß ein paar Sturmkolonnen einen Vorstoß nach dem linken Maasufer unternehmen konnten, der auch glückte. Jetzt be gann eine fieberhafte Tätigkeit, galt es doch, so schnell wie möglich den Brückenschlag über die Maas durchzuführen. Das Regiment marschierte in Dinant ein, kam jedoch nicht weit, da die Stadt von Truppen überfüllt war. Rittmeister Freiherr v. Fritsch erhielt daher den Befehl, sich mit seiner 1. Eskadron bis zur Maas vorzuarbeiten, um als Vorhut der Division sofort »ach Fertigstellung der Brücke die Maas zu überschreiten. Der Aufenthalt in den engen Straßen DinantS war ein entsetzlicher. Zerschossene und brennende Häuser, rauchende Trümmer- Haufen, dazwischen erschaffene Einwohner und ununter brochenes Gcwchrfeuer. Auch die Kirche brannte,- mit dröhnen, dem Krachen stürzten die drei Glocken aus ihrer Höhe, im Sturze noch klingend. Am 24. August 5 Uhr früh endlich konnte das Regiment, abgcscsse», mit geschulterter Lanze, in Kolonne zu zweie», bei regnerischem Wetter die Notbrücke überschreiten. In scharfer Gangart ging es durch brennende Dörfer hinter dem fliehen den Feinde her. Es gelang bald, die Fühlung mit ihm her zustellen. Frontal hängte sich ihm das Regiment an, während die Flanken durch unsere Patrouillen scharf beobachtet wurden. Kommunlsten-Unruhen in aller Welt. gusammenslöhe mit Kommunlsken in Allona. Ha«»«rg. 27. August. Infolge des Verbots der von der KPD. nach Dagebiel einberufenen Versammlung hielten die Kommunisten gestern abend in Altona eine Versammlung ab, in der der kommunistische ReichstagSabgcordnete Thälmann sprach. Nach Schluß der Versammlung mußte die Polizei zur Säuberung der umliegenden Straßen ganz energisch burch- greifen. In den späten Abendstunden versuchten verschiedene Trupps, Hamburger Gebiet zu betreten, wurden jedoch von einem starken Polizeiaufgebot über die Rceperbahn gedrängt und aufgelöst. Erst in der Mitternachtsstunde konnte die Ord nung und Ruhe wiederhergestellt werden. Verschiedene Ber- Haftungen wurden vorgenommen. Angesichts der Vorkomm nisse in Hamburg sind nunmehr auch in Altona-WandSbek alle Versammlungen und Umzüge der KPD., sowie der ihr nahestehenden Organisationen verboten worben. Der Ham burger Senat hat nunmehr auch das Erscheinen der „Nord deutschen Zeitung" sein Kopfblatt der „Hamburgischen VolkS- zeitung") bis auf weiteres verboten. » Der Polizeipräsident von Altona hat alle kommu nistischen Versammlungen unter freiem Himmel und Umzüge nistische Versammlungen unter freiem Himmel und Umzüge bi» auf weiteres verboten. Der hamburgische Senat hat das Erscheinen der „Norddeutschen Zeitung" wegen erheblicher Gc- sährduna der öffentlichen Sicherheit und Ordnung auf Grund de» Artikel» 18 Absatz 4 ber ReichSverfaffung RS auf weiteres verboten. <W. T. B.) Anarchislen-Kundgebungen ln Cherbourg. (Durch Fuukspruch.) Pari», 27. Aug. Nach einer Protestkundgebung gegen die Hinrichtung von Sacco und Vanzetti in Cherbourg bildete sich ein Demonstrationözug. der vor das amerikanische Kon sulat zog. Die Polizei, unterstützt durch die Feuerwehr des Martnearsenal» und später durch Marinesoldaten, versuchte mehrmals vergeblich, ihn zu zerstreuen. Die Menge sammelte sich immer wieder und griff die Polizei mttStetnwürsen an. Die Fensterscheiben des OffizterökasinoS und die Scheiben der Laternen wurden zertrümmert. Die Zahl der letchtver. letzten Polizisten, Gendarmen und Soldaten ist hoch. Eine Person wurde schwer verletzt. Um 11,80 Uhr abends waren IS Manifestanten im amerikanischen Konsulat, dessen Vor- raum »um Polizeiposten umgewanbelt worden war, als Ber. hastete etngeliefert worben. (W. T. B.) Die Parlier Nechlsparlele« unzufrieden. Pari», 27. August. In Kreisen ber Rechtsparteien ist man mit dem Ergebnis des gestrigen Mtntsterrates unzufrieden, weil dieser keine Beschlüsse zur Bekämpfung der Gefahr einer AufstandSbrwegung gefaßt hat. Man bedauert vor allem, daß sich da» Kabinett »ich« für die Verhaftung de» kom- muntsttschen Abgeordneten Vaillant-Lonturier au«, gesprochen bat. ber von den Rechtsparteien als einer ber Ur heber der Dienstag-Ausschreitungen angesehen wirb. Die kommunistische „Humanttü" schreibt, da» „Echo de Paris" könne seine Hetze inmitten einer Arbeiierbevölkernng fort- setzen, deren Erregung tagtäglich zunehme. Dom-enexplosivn i« Batttmore. Valtimvre, 27. August. Gestern richtete eine Bomben- «rploston in der Kanalisation der Stadt und einem Schau- hau« erheblichen Schaben an. Der Zweck de» Bombenatten, tat«, dt« gesamte Kanalisation der Stabt lahmzulegen, schlug jedoch fehl. — In B o st o » defilierten heute «MO Personen an den aufgebahrten Leichen Saccos und Vanzettis vorbei Das Vcrteidigungskomitee plant in Boston die Errichtung eines Denkmals für die Hingerichteten. Keine Ruhe für die Tolen Sacco und Vanzetti Nenyork, 27. August. Das Sacco-Vanzetti-Komitee er klärte, daß es ungeachtet des gemeldeten Demonstrations Verbotes des Poltzeikommissars die Asche ber beiden Hin gerichteten am Montag zum Mittelpunkt einer Maffenver sammlung am Union-Square machen werde. (W. T. B.i Die Todesstrafe in Rußland bleibt. „Lästig, aber notwendig für dt« Slaffenbiktatnr!" Riga, 28. August. Wie aus Moskau gemeldet wird, haben verschiedene ausländische Organisationen bei der Sowjet regierung anläßlich der Vollstreckung des Todesurteils an Sacco und Vanzetti die Abschaffung der Todesstrafe in der Sowjetunion angeregt. Die Sowjetregierung weist nun mehr darauf hin, daß die Todesstrafe in ber Sowjetunion als eine lästige, aber notwendige Maßnahme gelte, um die be stehende Ordnung aufrechtzuerhalten. Insbesondere trete die G. P. U. für die weitere Beibehaltung der Todesstrafe ein. Die Erschießung der Generale Anuenkow und Deuiffow sei notwendig gewesen, weil diese seinerzeit zahlreiche Kommu nisten erschossen hätten. Die Klassendtktatur verlange die Aufrechterhaltung der Todesstrafe. Sie werde sich erübrigen, sobald sich die Bevölkerung restlos zu ber bestehen den Ordnung bekannt habe. (T.U.) Dte Wiener Polizei erhüll Gummiknüppel. Wie«, 28. August. Die Juli-Unruhcn haben zu einer Re form der Wiener Polizei geführt. Im Laufe der nächsten Woche soll schon das Wiener WachtkorpS mit den in den übri gen europäischen Ländern bewährten Gummiknüppeln auSgestattet werben. Daneben soll die bisherige Bewaffnung mit Säbel und Pistole beibehalten werden. Bet künftigen Zu sammenstößen soll je nach dem Ernst der Lage erst der Knüppel, bann ber Säbel und äußerstenfalls die Pistole zur Anwendung kommen. Ferner sollen zwei Panzerautomobtle an- geschasst werden, die je vier Maschinengewehre ent- halten und im Innern bis zwanzig Polizisten Raum bieten können. Weiter soll die Zahl der Motor, und Fahrräder für den Poltzetdlenst stark vermehrt und für das Nachrichtenwesen der Radiobienst ausgebaut werden. Die Strafe der verhafteten Priester t« Adtne. Innsbruck, 2«. August. Wie der „Tiroler Anzeiger" aus Rom berichtet, ist über die seinerzeit verhafteten Priester der Provinz Udine nunmehr die Aufenthaltsbeschränkung, nng zwar auf ein bis vier Jahre, verhängt worden. (T.»U.) Schwere Ausschreitungen in Mukden. London, r». August. Dte „Times" meldet ans Peking: Bei einem Streik in einem bedeutenden japanischen Kohlen» und Eisenkonzern in ber Nähe vo« Mukden kam eS zu AnSschreitnngen, ln deren «erlans die Starkstromzentrale gestürmt und der Strom adgeschnitten wurde. Die Stadt wnrde in Dunkelheit gehüllt, «ud der Pöbel griss, mit Knüp. peln und Aexten dewafsnet, die BnrcanS und Wohnungen der japanischen Angestellten an. tötete einen Japaner «nd ver wundete mehrere. Ein Zusammenstoß zwischen dem Pöbel und der Polizei verursachte viele Verluste. Der japanische Premierminister ist eutschl offen,* die javauischcn Interesse« in der Mandschurei zu schützen. sW. L. v.j Ein neuer Flug über den Ozean. Hardonr Grace, 87. August. William Brock und Edward Schle «. die von Old Orchard aus ans dem Ein decker „Stolz von Detroit" einen Flng nm dte Welt au» getreten haben, sind heute hier »« ihrem transatlantische» Kluge gestartet. sW. T. B l * Nach einem Bericht der deutschen Seewarte i» Ham burg hat sich dte Wetterlage über dem Atlantik weiter verschlechtert. Der seit einigen Tagen herrschende Wirbel, sturm hat sich mit dem großen Tiefdruckgebiet im Raume von Island vereinigt und aus diese Weise dem Hauptties neue Energie zugeführt. Infolgedessen hat sich dieses sehr stark ver tieft. Es meist in seinem Kern eine» Barometerstand von 725 Millimeter auf. Die Winde haben sich erneut ausgefrischt und wehen teilweise mit orkanartiger Stärke. Slurmweller über dem A-riagebiel. Rom, 27. August. Gestern vormittag tobte ein außer ordentlich hefliaer Sturm über Triest. Eine große Anzahl von Schisse» wurde von den Ankern losgeriffen. In der Stadt wurden viele Läden zertrümert. Etw- 100 Personen erlitten Verletzungen. In U d i n e ging ein heftiges Gewitter nieder. Drei Häuser wurden durch Blitzschlag etngeäschert- Ein Mann wurde getötet und ein anderer lebensgefährlich verwundet. Nach monatelanger Trockenheit ist gestern über Florenz ei» wolkenbruchartiger Regen niedergcgangc», der die Ernte gerettet hat. Ohne diesen Regen wäre alles verdorrt. In Nom hat es schon seit drei Monaten keinen Tropfen Regen gegeben. (W. T. B.l Dampsersahrl über den stürmischen Allanlik. Nenyork, 27. Aug. Die Passagiere und Mannschaften der heute hier etngetroffenen Ozeandampfer berichten über eine ungewöhnlich stürmische Ucberfahrt. Der Sturm, ber eine Ge schwindigkeit zwischen 80 und 100 Meilen in der Stunde er- reichte, türmte die Wellen zu gewaltigen Waffermauern in Höhe von 50 Fuß, die über die Schiffe hinwegstürztcn und sie wie Korke hin- und herwarsen. Besonders abenteuerlich war die Fahrt des italienischen Dampfers „Maria Washington", der mit 817 Passagieren aus den Mittelmeerhäfen mit ein tägiger Verspätung in Ncunork eintraf. Das Schiff geriet Dienstag nacht in einen Orkan, der im Laufe des folgenden Tages an Stärke zunahm. An Bord herrschte größte Be- stürzung und Unruhe. Die Zwischendeckpaffagiere verbrachten die Zeit im Gebet. Die Frauen weinten. 8» Passagiere er litten Verletzungen «nd mußten in ärztliche Behandlung ge, nommen werden. Die Nadtoantennen wurden weg- gespült, jedoch gelang es der Mannschaft trotz des wütende» Sturmes, sie wiederherzustellen. (WTB.) Schwere Gasexplosion in Magdeburg. Magdeburg. 27. August. In der neuerbauten Siedlung der Gemeinnützigen Heimstätten-Gesellschast in der Wilüelm- siadt ereignete sich gestern abend eine schivere Gasexplosion. Ein dort wohnender Bcrsichcrungsbcamter batte, um sich ,« vergiften, die Küchcntürcn fest verschlossen, die Gas» Hähne oröffnet und sich dann niedergelegt. Als leine Fra« bei ihrer Rückkehr im Flur bas elektrische Licht ein» schaltete, explodierten die angcsammelten Gase, wodurch tn der Wohnung großer Sachschaden angcrichtct wurde. Die Wand des KüchcnranmeS wnrde in den Flur binausgcdrUckt und zertrümmert. Das Fenster wnrde ans dem Rahmen ac» rissen «nd ans die Straße geschleudert. Mitten in der Küche lag die Leiche des Vcrsicherungsbeamten, der an einem Herzschlag aestorben war. Ein kleiner Brand, der bei der E'-plosion entstanden rvar. konnte von der Feuerwehr bald gelöscht werden. lT.-U.) Die Ursache -er Kakaslrophe am Montblanc. Gens, 27. August. Die Ursachen der grauenvollen Kata. strvphe auf der Bergbahn Chamonix nach Montenvers ist noch immer nicht aufgeklärt. Die Vermutungen der Eisen, bahnsachverständigen gehen dahin, daß die Ueberlastung des Zuges durch die zahlreichen Passagiere, die sich im letzten Augenblick auf den Zug gestürzt haben, um noch rasch nach Chamonix herunterzukommen, nicht am wenigsten an dein Un. glück Schuld tragen dürften. Dte Lokomotive, die sich übrigens noch immer zertrümmert, aber inzwischen tief eingeschneit, aus dem Grunde des Abhanges befindet, zeigte, daß sämtliche Bremsen angezogen waren. Merkwürdigerweise aber war ber Dampshahn der Lokomotive geöffnet, so daß man an. nimmt, der Lokomotivführer habe im kritischen Moment voll- kommen die Besinnung verloren, vielleicht eben weil er ein sah, daß infolge seines Fehlers, nämlich beS nicht rechtzeitige» Einsetzens des Zahnrades, ein ungeheures Unglück drohe. Zwei Deutsche bet LhamonlL schwer verletzt. Genf, 27. August. Bei dem Bergbahnunglück am Mont Blanc wurden, wie neuerdings bekannt wird, zwei Deutsche schwer verletzt, nämlich Ingenieur HanS Ntssel aus Berlin. Reinickendorf, Kopenhagen«! Straße 68, und Frau Dr. Wassermann aus Mannheim, Rheinstraße 1. Insgesamt wurden 88 Personen, darunter über die Hälste, schwer verletzt. Bon den 21 Toten sind 10 und von den Verletzten sind 27 franzö. sischer Nationalität. (W. T. B.) Neuer amerikanisch-mexikanischer Zwischenfall. Washington, 27. August. Nach amtlichen Meldungen wer» den elf britische und achtzehn amerikanische Angestellte tn den Amparogruben in der Nähe von Guadalajara von Mit- gliedern des „Roten Syndikats" belagert. Der amerikanische Geschäftsträger hat die mexikanische Regierung ersucht, für den Schutz ber betreffenden Angestellten z« sorgen. sWTB.j » Nenyork, 27. August. Zu ber Meldung über dte Ge- fangennahme englischer und amerikanischer BergwerkS- angestellter in Mexiko durch ltnkSrabikale Elemente wird er- gänzend berichtet, daß eS sich um die amerikanische Grube „Ehatlan", 40 Meilen westlich Guadalajaras, handelt. Ferner wird die Zahl der Gefangenen bzw. Belagerten mit 2 9 an gegeben, während eine Reihe weiterer Ausländer geflohen sei. Nach einer unbestätigte« Meldung ist ein« Grube in Gefahr, infolge der herrschenden Unordnnng «nter Wasser ge« setzt z« werden. Die Bewegung sei ans kommnnistische Agi tation znrückznsührcn. Oeislreii zwischen Dolivlerr un- Paraguay. Nenyork, 27. August. Nach Meldungen aus Buenos Aires ist zwischen Bolivien und Paraguay ein ernster Streit wegen der Oelländereien imChacogebtet aus. gebrochen. Eine in Buenos Aires zusammentretenbc gemischte Kommission soll die Lösung de» Konflikt» herbetzuführen suchen. Im Fall« eine« Mißerfolge» dieser Bemühungen ist ber AuSbruch von militärischen Feindseligkeiten zu befürchten. Die bisher tn Buenos Aires vorliegenden Meldungen lassen nicht erkennen, ob bolivianische Truppen nicht bereit» tn Paraguay etngerückt sind. sT.-U.t 1> I»< <t.r ^u»»n»«t>utz- NIn« x.Ib-ketll» von >U, Neger».
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