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Sonntag. 28. August 1S27 — «Dresdner Rach richten" — Rr. <0Z Seite lS Bei Sata zu Gast. Bon Walter vloem Professor A. Sata au» Osaka war vor längerer Zelt ln Deutschland. Wa» er al» Ar»» und Wissenschastler bedeute», wissen sein« Fachgenossen zu würdigen. Dass er ein Kulturmensch höchster Ordnung ist, werden alle Deutschen empsunden haben, mit denen er in Berührung kommt. Ich habe ihn in seinem Vaterland erlebt und möchte darüber einiges erzählen. Als ich in Kioto von den Lehrern der dortigen Universität gastfreundlich ausgenommen wurde, überbrachte mir Dr. Uebrrschaar, Dozent der deutschen Sprache und Literatur an den Hochschulen zu Ktoto und Osaka, eine Einladung seines Osakaer Kollegen. Meine Frau und ich wurden am Bahnhof von den Herren Sata und Ueberschaar empfangen. In ihrer Gesellschaft befand sich Dr. E. Krebs. Professor der katholischen Theologie in Fretburg, aus einer Studicnfahrt durch den fernen Osten befindlich,- ferner der deutsche Konsul in Kobe, Herr Bischofs, mit seiner Gattin. Sata fuhr uns alle zunächst in ein sehr vornehmes japanisches Speischaus. Hier fing das Märchen an. Die Wirtin, eine elegante Dame Ende der Dreißig, noch immer lebhaft und graziös, selber eine ehemalige Geisha, empfing uns am Tor. Um sic schwirrte ein ganzer Ehor Berzcthung, wenn ich ins Schwärmen komme, aber wer nie eine Geisha gesehen hat, dem ist ein bezauberndstes Blatt im großen Bilderbuch »Das Weib" verschlossen geblieben. Diese blumenhaften, schmettcrltnghaften Dingelchen, gewiß die Hälfte hat nicht mehr als sünfzchnmal die Kirschblüte mit- erlebt, die flattern lächelnd, knixend den Gästen entgegen. Bescheidener, gleich höflich schlüpfen ein paar jugendliche Diener heran. Ehe wir s uns versehen, haben sie unü die Schuhe von de» Füßen gezogen, und in diesem Aufzuge, wir Herren im Cut, die europäischen Damen in lichten Sommer- fähnchen, alle auf bloßen Strümpfen, steigen wir die glänzend schwarz polterte Stiege hinan. Die Mädchen fassen uns ver traulich an den Armen, da wir ihre Sprache nicht reden, lacht man sich an, sic schwatzen irgend etwas Verbindliches auf japanisch, wir machen ihnen die niedlichsten Komplimente in unserer Muttersprache, man versteht sich glänzend. Nun öffnet sich ein Helles, niederes Gemach, an den Wänden nur ein paar Kakemonos, aufgchängte Bildrollcn mit Aguarellcn in der weltbekannten Art dieses kunstgeladenen Volkes, in mitten eine handhvhe lange Eßtasel, nur von seidenen Kissen und handhvhen leicht gebogene» Armstützen gesäumt. Hier warten unser noch zwei andere Gäste SataS, der Gouverneur des Grvßstadtbeztrks Osaka und der allmächtige Leiter des größten Teils der japanischen Tlicaterbctricbe. Jener spricht englisch, mit diesem wie mit unseren bezaubernden Bediene rinnen können wir uns nur auf dem Umweg über Sataö und Ueberschaars Dvlmctschcrkünstc verständigen. Wir haben uns um die Tafel gelagert — auf gekreuzten Beinen, man muß sich gewöhnen. Und nun beginnt das Fest mahl. Meine Frau und ich hatten schon etliche chinesische Gast- fchmäusc hinter uns. Können mit Stäbchen essen, haben uns an den übrigens köstlichen, aber tückischen Sake gewöhnt — Rciswein, aus Tässchen getrunken, schmeckt wie süßer Sherry. Man hatte uns daheim mit diesen fernöstlichen Schlemmer- gclagen graulich gemacht — wir wussten längst, wie schwer zu unrecht. Ich kenne keine raffiniertere Feinschmeckcrci als ein chinesisches oder, wie wir jetzt merkten, ein japanisches Festmahl. Das japanische ist nicht ganz so endlos, massiv, magenbrlaftenb wie das chinesische — und dann — die Getshaöl Wenn sie dir zierlich kntxend Speis' und Trank hingestellt haben, lassen sie sich auf Kissen mitten zwischen den Gästen nieder, einen Fußbreit zurück, schenken ein, legen auf, nötigen mit dem appetitlichsten Lächeln der Welt, nehmen « dir durch aus nicht Übel, wenn du ihnen dein Weintässchen zum Zu- trinken reichst. Sie tragen buntsltmmernde Kimonos. Die sind am Nacken rückwärts ein wenig ausgeschnitten, lassen zwei Finger breit des zarten HalSansatzes sehen — Kennzeichen des Berufes. Bei den Bürgerinnen reicht der Kragen bis zum unteren Schädclrand. Ihr kohlschwarzes Haar ist in phantastischen Frisuren aufgctürmt und mit einer geheimnis vollen Creme gesteift, die lieblichen Puppengesichtchen leider auch bet den zarthäutigsten durch dicken Schminküberzng der Mode angcpaßt. Die befiehlt den eleganten Japanerinnen die zarte Brvnzetönung ihrer Haut hinter westlichen »wie Milch und Blut^ zu verhehlen. Das Menü? Keine Ahnung, was alle diese merk würdigen überbackenen, panierten, mit dem Saft der Soja bohne übergvssenen Schleckereien wohl vvrgcstellt haben mögen. Nur vom Gipfelpunkt des Genusses mein' ich den Nachgeschmack noch auf der Zunge zu fühlen: eine Schild krötensuppe, in der die dicken Stücke vom Fleische des wunder lichen PanzerttereS schwimmen o Freunde ——!I Meine Schildcrungskunst versagt. Aufbruch, lächelnder, knixender Abschied, die Boys ziehen uns die Fußbekleidungen an. Sata geleitet seine Gästeschar zu den Wage». Nach etlicher Fahrt durch die mcnschenwimmeln- den, autorasselnden, rikschadurchflitzten Strassen des ganz modernen Binnenviertels biegen wir in die Thcaterstrasse ein. Erkennbar ist sie an dem Girlandendach aus unzählige» Schnüren voller flatternder, inschriftenbedecktcr Fahne», den grellbunten Reklamcplakatcn der unzählige» KinoS. Wir halten vor einem gleichfalls mit farbigen Drucken von Schau- spiclszencn geschmückten, mit gleichfalls schristzcichenbcdeckten Laternen, zierlichen Galerien, Zwischendächern, Fahnen ans- gepuhten dreistöckigen Holzhaus: das ist Osakas Stolz, das „Nakaza". Unser erster Besuch im japanische» Theater unter solcher Führung! Sata, der Mediziner, ist einer der feinste» Lite ratur- »ub BUHnenkenner seines Landes. Seine in flottem, auödrucksmächtigem Deutsch gegebenen Erklärungen scheuchen alsbald das erste Gefühl der Frcmdartigkeit. Nach wenigen Minuten sind wir im Bann einer Schanspielkunst, die ohne Vergleich basteht auf Erden. Stundenlang. In den Pansen lernen wir unseres Gastgebers Familie kennen. Die Gattin, stillheiter, liebenswürdig, zurückhaltend, die typische vornehme Japanerin. Von den reizenden Töchtern spricht die ältere eng lisch und vertritt, wenn auch maßvoll, freiere Auffassungen der kommenden Generation. Die jüngste ist noch eine lieb liche Verheißung. Wir dürfen auch die führenden Schau spieler in ihren Logen besuchen, vor allem den wirklich ganz grossen Meister Kitschijemo». Dürfen seine Schminkknnst, seine prachtvollen Kostüme bewundern. Ich iverdc mit ihm zusammen Hand in Hand photographiert. . . . Wollte ich auf die theatralischen Erlebnisse cingchcn, die uns von 8 bis 0 Uhr in ihrem Bann hielten, dieser Bericht nähme kein Ende. Als wir den Thcaterraum verließen, dursten wir sagen, dass wir das Wesen der japamschen Bühne begriffen hatten — so klar und erschöpfend war die Ein führung, mit der unser Gastgeber und sein Freund Ucker- schaar das Spiel begleitet, die Pausen ausgefüllt hatten. Nun also zurück ins Teehaus! Die gleichen Empfangs- zeremonten, das gleiche Milieu, nur diesmal eine ganz andere «lütenlese von Geisha». Um den Umfang eine» solchen Gast- und BergnügungSetablissementS zu kennzeichnen: zum Personal des unsern gehörten 250 GetshaS. Ihre Namen, ein wahres Leporello-Album, hängen an der Wand aus gezeichnet. Die Wirtin, wie ermähnt, selbst eine frühere An gehörige dieses Berufs, gilt jetzt als eine der berühmtesten Lehrerinnen in ihrem Fach. Denn eine Geisha ist alles andere als eine Kellnerin oder gar eine Kokotte, würde kratzen, ver wechselte man sie. Eine spezifisch japanische Bildung, ein Mittelglied zwischen Welt und Halbwelt. An der Wand hängt in Form eines Kakemono eine Art Koder der Geisha-Standeö- ehre. Darin heisst es: »Die Geisha hat mit den Gästen nur im Ton anmutiger Zurückhaltung zu verkehren. Vertraulich keit oder gar Verzicht auf ihre Frauenwürde sind grobe Pflichtwtdrtgkeiten, die eine Geisha ihrer Ausgabe unwert machen, welche allein darin besteht, die Mußestunden ernster Männer mit Liebreiz und Schönheit zu vergolden." Nun, es wird so gar genau nicht gehalten. Durch die Papierwände unseres möblierten Sälchens hören wir aus den Nachbar- räumen Lachsalven und Helles Aufjauchzen. DaS klingt nicht unbedingt nach »anmutiger Zurückhaltung". Wir haben ja zwei europäische Damen mit uns, da fühlen sich die reizenden Dinger ein bisschen beklommen. . . . Wir schmausen wiederum ausgiebig und schlemmerhaft. Und daun kommt noch eine Steigerung. Papiertürcn werden zurückgeschobcn, ein Nebenranm tut sich auf, gleich gross, gleich leer, gleich stilvoll wie der unsere. Durch eine jenseitige Tür schweben drei, vier Mädchen herein, lassen sich in die Hockstellung nieder, die jedem Japaner natür lich ist wie uns das Sitzen auf einem Stuhl. Ihre Instru mente? Eine Flöte, zwei Samtsen, Gitarren mit dreieckigem Schallkörper, die aber statt mit dem Finger mit einem Elfen» bcinplcktrvn angeschlagen werden, lind dann treten die Tänzerinnen auf: Novizen des Berufs, jüngster Nachwuchs, und doch schon kleine Meisterinnen. Phantastisch bunte Kostüme über Knospcnkörpern. Die blanken Aengclchen suchen nicht den Blick des Beschauers, scheine» in trancegletcher Sammlung nach innen zu blicken. Die Lauten schwirren, die Flöte klagt und jubelt. Es ist der berühmte Ahorntanz. Letztes Aufflammen der Farbe, deS Lebens in der Natur, dann Welken, Taumeln, Verwehen. DaS tanze» diese Kinder. Wir versinken in einem Blütcnschauer von Schönheit und Traum. Und endlich überredet Professor Sata nach langem An- dringcn die Wirtin, seinen Gästen in eigener Person etwa- vvrzutanzcn. Die Sängerinnen stimmen ein zweites Lied an, das in fremdartiger ferner Süsse von der unglücklichen Lieb« eines Falters zu einer Blume erzählt. Frau Wirtin tanzt ihn, den melancholisch-sehnsüchtigen Schmetterling. Ihr schmales, leise schon welkendes Gesicht wird jung, zärtlich, taucht in unsäglich reizenden Schmerz. Ihr schlanker Körper, kaum zu ahnen unterm züchtigen Kimono, bewegt sich lang sam, wiegt und neigt sich in Stellungen und Gebärden, deren jede eine symbolische Bedeutung, uns Fremden nicht zugäng lich, trägt und verrät. Ihr Auge verschleiert sich, verliert sich in Entrückung, erlischt in verzichtender Schwermut. St« tanzt, o gewiss, sich selber. Den Abschied von der Jugend, von einem Leben, dessen Inhalt dieses war: „mit Liebreiz und Schönheit vergolden . . .". Dank, schöne ferne Frau, be gnadete Künstlerin, Herbstblüte Japans. . . . Ich bin manches Monarchen Gast gewesen und manches Fürsten des Geistes. So königlich hat mich keiner empfangen und bewirtet wie Professor Sata in Osaka. a/r auab «abtanlce, cvelcAs lVert au/ treauackbstt, Wobt- bs/tncken unck au/ vortet/ba/te e/eqante /stque lesen, tragen LÄrvek unck Ü^ll8//ra//er ockee von Keks«« Fugrnanr» Lpeetat - li/ackette 7a r t/ans-tstb, L-n- tkunA nae/i O/iera/ionen, un6 nac/i gern spoo/iende/t eto. Ounirnt-Sct>tüi»/ee, 6a» a/cerdequem«/«, s.so. Iv.so IL.zö. 1«.— ,-nct /iS/ier- //ü/kAüete/ /Le Starke unck Scbtaake au» aeb/c/mt. 6aeaaa^6, mU t-unimleln»., < S.so, S.S0. S.L0, 10 S0, 12.S0 Ltruni/,/tiatteeqürtet, entrü<K»n6« z>to/-e, in 6ei<ie. oacquanl, Or, ii, e Notier, I SS, 1.7S. e.L0, Z—. 4.S0 un6 /lü/iee üruetbattee, Nauiana, ?«iina, t^oenia, üaeeiie etc. /eibbtncken »ioec/c6i«niiobe<«r >ri, itrrt- iio/i »nip/o/iien llkonat« - üetnktetcker unck -Stacken, t°e«et/oemee unck tVacken/oemee Oeeuackbett» Tbiteektstckuns /. Damen LÄreetettea Oeutsabe» /abe. von >/. 6.SS an üeaabten Sie auab ck/e bt/ttqen Beetee in metnea /lustaqen Sttts besuchen S/e inetn 6esalick/t, Sts e/Aalten ckas /üe //res St§ue Slckrt/A«. Morset-Oeso/rÄ// /. /kan^e» Stttrnavkt 10 tnr //aase ckee ^kae/en-^4/rok/te/ce, neben lVoll - z/elrlee voelree 22 ckalree Sobretberqasse 2 ll/ockeene, bequem« -4a/»eob«eSume > Die VioleN-vettrskiuns >»t ck», beste dlittel, um ,Ieb gUIssli IMll füg ru erkelten uns ru bellen, beronckors kt>«um». U«rrl»>U«v. 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Das unangenebme k'usseln 6er V^äscbe ist nur eine kol^e 6er Vervven6unZ scbarier V^ascbmittel, 6ie 6ie V^äsebekaser an- ßreilen. 8ie können 6as kussein vermei6en. wenn 8ie 6ie^iscbvväscbe mit 8uma wascben. 8 uma ist trei von allem 8cbs6llcben. !ns- beson6ere von 8o6a, Lblor, V^asser^Ias un6 künsUicben LIeicbmitteln. 8uma scbont 6a- ber 6ie V^äscbe. , „ , 8uma entbält käst 6oppelt so viel reine 8eike un6 entwickelt im Xocben einen 8trom von Millionen perlen6er Llascben. 6ie 6is V^äscbe 6urck6rin^en un6 allen 8ciunutr llarsus entkernen. blicbts ist so susZiebiZ w!e8ums: e!n?alcet Zibt 4 Limer wascblcräktige I^iuZe -^enuZ kür 40 ?kun6 Iroclrenwäscbe. kreis pro kalcet 50 kk§. ü.»rl«rkoek«r kInrIe»Z<ung»kofr«r Nov L 6o., 8por»rg»»3e 4 unü irüclL« 8o»i»N»drNr für ttlr«ntl»n»»Or»it>l>l« 8eld»tf»hrei, Limmerroll- «ml mech. pukeatllkle, 8eN- u. 1e»e- N»ch«, -errtellb. kri>ctzen»ttNren, tzabr- un<i 7-r»ed»tzren, »ovie