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Z-s- s> ^ L s. ?S' Rentje Aleestchen's Abschied vom allen Jahre. Na fik norr fort, de Thir« is schon offen, Norr fix hinaus. Du beeses, altes Jahr I War -och an Dir beinah' kee gutes haar; Perplex steh'n wir vor Dir und ganz betroffen. Ja, pack' Dich norr. Du warst so frrebenleer, von Dir z, scheiden ward uns d'rum ni schwer! War ooch das Wetter, wie m'r sagt, ni .ohne", Besungen bist De darum laut genunq In guten Värschen und mit »hupp und Sprung", Das nimm gefälligst hin zum Lhrrnlohne. De Frucht des Feldes und d'r edle Wein, Die sollen ooch ni ganz vergessen sein. Dock denk" m'r wieder an vei wistes Treiben, An Deine Stürme, die so viel verheert In Deinem letzten värtel — das beschwert, D'rum missen m'r Dir's ooch li conto schreiben. Doch trestet »ns, es Ham, wie's Jeder kennt, Gestrenge Herrn kee langes Regiment. — Im välkerleben giebt's ooch Vogenblicke, Di« Du gebracht, war'n märschtens gar ni scheen, D'rum seh'n m'r Dich ooch jetzt mit Freeden geh'n. Denn wenig that'st Du ja zu unser'm Glicke, Und gloobst De's ni, rneintshalben, reenen Wein Schenk' ich D'r d'rum, na gieb 'mal Achtung, ein. Sidafrika! — De Butter fällt vom Brote Mir weeßterhole, här' ich norr das Wort! Mit Schand'und Brand, verwistung, Raub und Mord haust dort de Gold- und Ländergier, und Todte Bedecken rings den blutgetränkten Sand Um schnöden Sold — fir's theire Vaterland. Und denk" m'r weiter an de Herrn Lhinesen. — Die Ham ze schaffen uns genung gemacht. Da hat's geblitzt, gedonnert und gekracht, Denn geht's im Guten ni, dann geht'; im Beesen; Und wer ze sehr aufsetzt den dicken Roxp, Den schittelt m'r gehärig dann am Zopp. Ae ander Bild! — Im ibersee'schen Westen, Den Bärgerfreiheet sich zum Sitz erkor, hob Anarchismus keck das Haupt empor. Ls kracht ä Sckuß und Lener von den Besten Des Landes fällt. — Weh, feige Märderbrut, Di- nur noch lechzt nach edler Menschen Blut I Gekracht hat's aber ooch bei uns ze Lande, Daß, meiner Six, Len'n här'n und Seh'n verging. Millionen gingen futsch — ä beeses Ding! Und locker wurden des Vertrauens Bande. Manch' kebensschifflein kriegte Stoß auf Stoß 's war änne schlimme Zeit fir RIeen und Groß. Und heite? — Nee, 's sin wärklich keen« Faxen, wohin m'r steht, herrscht Arbeitslosigkeet Und Seifzen, Noth und Mangel weit und breet In Vst und Westen, in und außer Sachsen. Ihr Reichen, hart, was unser Heiland spricht: »Den Armen wohlzuthun, vergesset nicht!" Daneben Ebbe in des Staates Rassen, D'rum zieht m'r fest de Steierschraube an. Geld is niemals, weeß Knopp, ä leerer Wahn, „Wo Alles liebt, kann Karl alleen ni hassen." Und hceßt's beim Zahlen ooch ni „sil vons xiuit", Greift m'r doch tiefer noch in's Portemonnaie. Doch hoch d'n Ropp, den Muth ni sinken lassen, Auf Regen folgt ooch wieder Sonnenschein! Noch lebt ä Gott und blickt mit Liebe drein, Zn ihm laßt immer uns vertrauen fassen, Wenn Schicksalswetter toben, seine Hand hat Macht genung, ze retten Leit' und Land. Das sei uns Trost im lieben neie» Jahre, Und damit setz' m'r froh de Wand'rung fort. , Parole sei: „Stets trei in That und Wort!" Dann schreckt uns ni, ob frih, ob spät, die Bahre. ! Was uns ooch bringe noch der Zeiten kauf, l Glick auf, Du neies Jahr, Glick auf, Glick auf! vexirbild. V je, der Schreck war nicht gering, Als Seiner Lordschaft Plumpudding Auf abgeleg nem Waldespfad Die Ränberschaar entgegentrat. Zum Glück blrcb, weil sie sich versteckt, Die Lady gänzlich unentdcckt; Das kam der Lord'chast sehr zu passe, Denn Lady trug die Rcisekasse. Aufopfernd. Lr: »Willst Du als treues Weib mir überall hin folgen, meine süße Lmmy?" Sie: »Bis an das — entfernteste Modemagazin der Welt l" Neujahrs - Kryptogramm. Auflösung des Weihnachts-Kryptogramms in Nr. Z5Z: Jede U.anncnspitzc bedeutet den senkrecht darüber stehenden Liickstaben. Man liest dieielben, indem man die Tannen, von der oberste» beginnend, nach unten verfolgt: Frohes Christfest. LS SA,« »SS??« k» s-r, »-rm.-» HlimiWe Wagt Ä V-SVürrdrt 185« irsltkiit ick» K« »5» Sonnabend, den 28. Dezember. Sie Weihnachtskiste. „Daraus wird nickts. Den Gustav schlag' Dir aus dem Kops. Sowie ich ihn noch einmal auf diesem Grundstück erwische, sckick' ick ihn aus meinem Geschäft, so leid er mir thun würde; denn er ist sonst ein tüchtiger Mensch." So hatte Papa gesprochen, und wenn Herr Sauerbicr gesprochen hatte dann wußte kincken. daß nichts mebr zu macken war. Papa war ein eigensinniger Kops, mit dem sich nichts anfanacn ließ, wenn er auch sonst eine Seele von Mensch und eine perle von Papa war, wie ihn knicken zu bezeichnen pflegte, wenn er ihr wieder einmal Beweise von feiner herzcnsgüte gegeben hatte. Aber kincken war nicht umsonst Fräulein Sauer- bier. Sie hatte genug von ihrem Papa geerbt, um ikre Hoffnung auf den Gustav, der in dem Sauerbierischen Detailgcschäst im Nebengrundstück Tag für Tag hinter dem Ladentische stand und grüne Seife, Raffer, Syrnp und Zucker abwog, so leicht nicht fahren zu lassen, trotzdem sie ibren Herzensgustav wochenlang nicht mehr zu Gesicht bekam. Denn Papa Sauerbicr hatte Lrnst ge macht. Lr hatte Gustav in's Gebet genommen, ihm die Grundlosigkeit seiner Hoffnungen klipp und klar vor Augen geführt und ihm angedroht: An dem Tage, an welchem er ib» irgendwo ans dem Nackbararundstück, allwo sick der Remise- schuppcn, das Waarciilaaer und die Privatwohnung des aestrengen Lkefs befand, erwischte, sollte er gekündigt sein und dem kinchen verbot der rabiate Papa ein für allemal, die Angelegenheit anf's Tapet zu bringen. Und sie kannte Papa. Sie sprach auch nicht mehr davon. Nur einmal, kurz vor Weihnachten. Was sic sich z» Weih, »achten wünickc, hatte er sic gefragt, ganz abnung;- los. „Den Gustav!" hatte sie mit überraschender Scklaafertigkeit geantwortet. Papa war wie ans den Wolken gefallen, that aber, a!s müsse er aus solchen Sckcrz gar nickt hinhören. „Ick denke, Du hattest Dir eine gute Näh maschine gewünscht?" „Nu ja, Papa, eine Näbmaschinc hätt' ich mir schon gewünscht; aber das kostet doch so viel Geld. Siehst Du... der Gustav war' doch ein billiger.. Weiter kam sie nicht. Zornroth riß Herr Sauerbicr die Thür nach kiiichcns Kammer ans, macktc eine einladende handbcweaung und sagte: „Nu aber hier hincinspazicrt... Stubenarrest. Du w»st heirathe», wen ich Dir bringe, verstanden? Und dann war Sauerbicr davongelaufeii. Herr Sauerbicr hatte zwar einen harte» Ropf, aber auch ein gutes herz. Der Zorn über das Mädel war bald verflöge» und dann schrieb er nack der Hauptstadt um eine höchst elegante Näh maschine. Die kam auch glücklich an. in eine große Riste mit Holzwolle sauber verpackt. Der Kaufmann ließ die Riste, nachdem er sich von dem Inhalte überzcuat halte, wieder leicht zuiiageln und dann in den Waarenschuppen stellen. Da stand sic bis zuin Wcihiiachts-Hclligcnabend. Vben in Sauerbier's Wohnung hatte er den Lhristbanm. wie cs Jahr aus, Jahr ein seine dciondere Arbeit war, höchst eigenhändig aus- geschmückt und Alles zur Bescherung vorbereitet. Nur die Riste mit der Nähmaschine mußte »och hcraufaeschafft werden. Wäbrend der Lbes die Treppe hinuntcrgiirg, hatte Gustav die Gcleaen- heit benutzt, sich nach dem Waarempeicker zu schleichen. Lr wußte, daß da eine Nähmaschine für kinchen stand. So wollte er heimlich die Riste öffnen, den oberen Rasten von der Maschine abnchmcn und ein kleines Vlumcnarrangenieiit mit einem Briefchen darin einschließen, was Alles sie wahrscheinlich erst finden würde, wenn Papa nicht dabei war. Neie geharnischt.: Sonetten jetzigen Renndier ^Neisgen in Dräsen. Zum neien Jahre. Das aldc Jahr wird balde sich embfcblen Und Jeder sagt: Gottlob, daß es vorbei I Das war cn Jakr des Unheils, meiner Trei, Und Gudes is von ihm nicht zu erzählen! Sein rcnzigcr Brinzicb war, uns zu quälen; Wo'- Ungsick gab, da war es stink dabei, Und däglich war cs im Geschicke nei Das Geld uns aus der Dasche frech zu schdehlen. Nu kommt das neie! hoffnungsvolle Blicke Sek' auf das dunkie Dhor ich rings gerichdet, Vb sich dahinöer wohl die Zukunft lichdet Ja, ja, sie fiehrt gewiß zu neie,» Glicke, Doch besser wird es immer crsckt aus Lrden, Wenn selber wir ä bissel besser werden! Eben wollte stck Gustav an die Arbeit macken, als er auch schon Sancrbicr's schwere Tritte die Treppe heruntcrkommcn hörte. Zugleich hörte er ihn den Rutscher und den Hausknecht vom Hose rufe», daß sie die Nähmaschine nach der Wohnung kinausschlcppten. Unsere» Gustav fing der ganze Sxcicherranm an, sich im Kreise zu dreben. Was thun? Da fielen seine Blicke ans die Riste dicht neben ihm, just in der Größe und Form der Näh- maschiiicnkiste. Sie war leer, nur Holzwolle lag noch -'rin. Die mußte ihn retten. Schwapp, sprang er hinein, streute nothdürstig Holzwolle über sich her, schloß den Deckel und zog den Ledcrstrcifcn, der zum Schließen des Deckels diente, nach »inen hinein, ihn krampfhaft festhaltcnd, um ein Veffnrn des Deckels zu verhindern. „Da, wo die beiden großen Risten stehen!" kommandirte Sauerbicr, „Schieben Sie die leere bei Seite, wenn sic Ihnen im Wege ist. Die schwere schaffen Sie zu mir herauf. Aber hübsch vorsichtig! Ich gehe voran." Oie Leute kamen und rückten an der Riste, in der sich Gustav befand. „Das ist ja die schwere," meinte der Rutscher. „Na, denn man bopp..." Und richtig, die Unglücksmenschen faßten Gustav; Gcsängiiiß, Koben es pustend aus und wackelten damit die Treppe empor. „hier herein I" ries der Lbcf den Leuten zu. Und sic stellten die Riste in dar LbriNzimmer dicht neben die Vorsaalthür. Dan» entfernten sic sich. Papa Sauerbicr zündete die Lichter an lind ries Töchtcrche» und seine betagte Schwester, die seinen Haushalt jetzt führte. Nun ging es an ein Geschenke besehen, packctc ansxacken, Lachen, Staunen, danken; aber Gustav batte für di, rührende Poesie de» Augenblicks weuia Sinn; ihn bewegte nur drr eine Gedanke: War soll aus mir werden? „Und da steht noch Ltwas für Dich, kinchra," sagte drr Papa, dessen Gesicht unter den jubelnden Russen seines GolStöchrerchens schon ganz roth geworden war. „Noch Ltwas, ach, Do guter Papa!" Sie abnte, daß es dir gewünschte Näbmoschine sein müsse und trat an die Riste, den Deckel zu Heden. Lin leiser Schrei aus ihrem Monde, dann warf sie den Deckel wieder zu und sich dem Papa an die Brust. „Lieber, guter, goldner Papa... das darf ich wirklich behalten ? Wie glücklich machst Du michl Und ich darsss wirklich dehalten? Für immer? Ich bräoch's nicht wieder abzugeben?" »Aber Du närrisches Ving... gewiß ist es Dein l Hab' ich Dir wirklich eine so sehr groß, Freude damit gemacht?" »Ach. Papa, 'was Besseres könnt' ich mir gar nicht wüulchen." Und sie lief zurück, schlug den Deckel ans und faßte den Aermstr» bei der haud, der jetzt mit Holzwolle übersät wir ein Weihnachts mann mit Schneeflocken, aus seiner Versenkung emporstieg, das Blumenarrangement in drr Hand und sich in einem fort vor dem Lhef verneigte, obne in seiner tödtlichen Verlegenheit Worte finden zu können. »Ja... wie... komm» denn Der hierher?" und Sauerbier's Mond blieb vor Urberraschung offen stehen. „Aber Papa!" schmollte kinchen, „nun tbust Du so, als ob Du nichts wüßtest. Du hast ihn mir doch geschenkt..." Jetzt e»-lick fand aock Gustav Worte an- er zählte sein läckerlickes Mißgeschick. Herr Sauer- bicr halte seinen Strecken vergessen, er wollte sich fast ausscküttcn vor Lachen. „Na, eigentlich tollte ich Ihnen jetzt kündigen; aber Sic werden wohl schon genug Angst ans- gestanden haben." „Und Dein Wort, Papa" — kinchen schob ihren Arm entschloffcn in Gustavs Arm, als wollte sie andrutrn, -aß fie nicht gesonnen sei. ihr Weihnachtsgeschenk wieder aus den Händen geben — „daß ich dieses Geschenk für immer br- halten darf? hast Du nicht selbst gesagt: Du wirst hrirathen. wen ick Dir bringe? Und nun ?" Papa Sauerbier ließ fick aus einen Sessel fallen und sah hilflos aus seine Schwester, di« aber lächelte fein und sagte: „Ja, was willst Du Bruder? Sein Wort muß man halten. Und ist cs nicht ein hübsches paar? Der Herr Gustav ist doch auch ein ganz tüchtiger Mensch. Sie werden schon aurkommen mit einander, die Beiden." „Ach Tante, Du bist reizend l" Und damit flog kincken der würdigen Dame um den hals und küßte fic nach Herzenslust ad. Herr Sauerbicr sah eine Weil« zu und in den Augen wurde cs ihm seuckt. War es nun seine bessere Ueberzcugung, oder der Wunsch, ebenfalls >n ein solches Kreuzfeuer von Rüssen genommen zu weiden — kurz, er streckte dem jungen Mann seine Hand entgegen und meinte: „Na, ich will nichts weiter dagegen haben. Weide» ja sehen, wie Sie sich als Schwiegersohn anlaffcn. Lhcr gicbt das Mädel ja doch keine Ruhe." „Ach himmlischer Papa..." jauchzte kinchen. Und dann kam das Kreuzfeuer und lustig blinzelten die kicktcr des Weihnachlsbaumes auf die Fröblickkcit unter ibucn herab." lil. Vs.