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Es kann nicht zweifel haft sein, daß die Petersburger Kundgebung ein Ereigniß aller ersten Ranges ist. dessen Gewicht durch die unmittelbare persön liche Initiative des Czaren außerordentlich verstärkt wird. Bisher war man gewohnt, die Abrüstungsideen nur als schwärmerische Phantasievrodukte wohlmeinender, aber von der Rauhkcit der That- sachen unberührter Ideologen zu betrachten und sie nur eines Lächelns sür werth zu halten. So trug der Virchow'Iche Abrüst- ungsantrag in Preußen in der Konfliktszeit unmittelbar vor dem Ausbruche des preußisch-österreichischen Krieges seinem Urheber eine Uebersülle von Hohn und Spott ein, und alle späteren An regungen ähnlicher Art sind dem gleichen Schicksal verfallen. Lage der Sache konnte auch in der Thal ein vereinzeltes privates Vorgehen aus einem so ungeheuren Gebiete, das die tiefsten politischen, volkswirth'chaftlichen und nationalen Probleme zur Lösung stellt, nicht wohl einen anderen Erfolg haben. Indessen — wenn zwei dasselbe thun. so ist es nicht dasselbe. Etwas Anderes ist es. ob blos einzelne Männer, mögen sie persönlich auch noch so bedeutend und von den wohlwollendsten Absichten getragen sein, ihre Stimme zu Gunsten eines so gewaltigen Gedankens erheben oder ob der unumschränkte Herr des Hundertmillionenreichs mit der ganzen Vollkraft seiner monarchischen Autorität im An gesichte der gesammlen civilisirten Welt die Idee der Abrüstung zu der seinigen macht und die ganze Frage damit aus dem Rahmen eines theoretischen Dämmerungsbildes heraus in das Helle Tages licht einer mit der Möglichkeit der Verwirklichung ausgestattcten politischen Aktion empvrhcbt. Soweit die allgemeine grundsätzliche Stellungnahme zu der Petersburger Anregung in Frage kommt, werden alle Staaten, „die aufrichtig darum bemüht sind, den großen Gedanken des Weltfriedens triumphircn zu lassen über alle Elemente des Un friedens und der Zwietracht", sicherlich nicht einen Augenblick Bedenken tragen, der Aufforderung Folge zu leisten, auch dann, wenn sie dem zu erzielenden Ergebnis; im Einzelnen mit noch so großer Skepsis gcgenüberstehcn sollten. Insbesondere gilt dies von Deutschland, dessen hochherziger kaiserlicher Herrscher nichts lieber sehen würde, als wenn er seinem Volke und der Welt die Seg nungen eines erleichterten Friedensstandes zu schenken vermöchte. Nach Allem, was in dieser Beziehung von Kaiser Wilhelm II. bis her Verlautbart ist, darf man zuverlässig annehmen, daß die edle Absicht Kaiser Nikolaus' II. von vornherein die vollste Billigung und Zustimmung des deutschen Kaisers gefunden habe. In der That kann auch jeder Satz der Petersburger Note Wort für Wort von jedem ernsthaften Politiker unterschrieben werden, der nicht jede» weiteren Gesichtskreis infolge einer ausschließlich chauvinisti schen Anschauungsweise eingebüßt hat. Der Hinweis aus die „furchtbaren Zcrstörungsmaschinen, die heute als das letzte Wort der Wissenschaft betrachtet werden und morgen schon dazu ver- urthcilt sind, jeden Werth zu verlieren", ist unwiderleglich. Daß die wirthschaftlichcn Krisen zum Theil hervorgerufen werden durch das System der Rüstungen bis auf's Aeußerstc, ist ebenfalls nicht zu leugnen, und daß die ständige Gefahr, die in dieser Kriegs- stofsansammlung ruht, schließlich in verhängnißvoller Weise zu eben der Katastrophe führen werde, die man zu vermeiden wünscht und „deren Schrecken jeden Menschen schon beim bloßen Gedanken schaudern machen", wird mehr und mehr die unausgesetzte Sorge selbst Derer, die in dem Satze, daß in der steten Kriegsbereitschaft die beste Fricdensbürgschast liege, bisher den stärksten Theil ihres Trostes gesunden haben. Bei der Bcurtheilung der praktischen Seite des Petersburger Vorschlags Ist wohl zu bemerken, daß seine Tendenz nicht sowohl auf eine Abrüstung, als aus die Verhinderung der weiteren Steiger ung der Rüstungen abziclt Freilich ist nicht zu verkennen, daß auch in dieser abgeschwächten Form die entgegenstehendcn Bedenken und Schwierigkeiten, nicht zuletzt aus wirthschaftspolitischen Gründen, bergehoch sind, und daß daher selbst die aufrichtigsten Befürworter einer solchen Maßregel sich zunächst sehr starker Zweifel nicht werden erwehren können, ob die Konferenz begründete Aus sicht auf die Formulirung annehmbarer Forderungen erwecke. Um die wirthschaftliche Bedeutung der Frage einigermaßen wie sehr ganze )en von Arbeits- Militarismus" sinken, und wie unendlich schwer es daher wäre, das eine Nebel einzn- dänimen, ohne aus der anderen Seite Krisen hcrauszubeschwören, durch welche Tausende von wirthschaftlichen Existenzen bedroht würden. Ferner denke man daran, welche bedeutende Menge von Intelligenz und wirthschaftlicher Kraft in allen Kulturstaaten — Gott sei's geklagt! — von dem Militär als Beruf absorbirt wird und die bet einer allgemeinen Abrüstung, wenn an eine solche überhaupt je gedacht werden könnte, sich neue Bahnen suchen, d. h. in andere Berusskreise eindringen müßte! — Doch derartigen Bedenken im Einzelnen Ansdruck zu geben, ist jetzt, wo es sich nur um die Anerkennung des Prinzips handelt, nicht am Platze. Dazu wird es Zeit sein, wenn einestu Stande gekommene Konferenz der öffentlichen Meinung positive Maßnahmen unterbreitet , Als die aktuelle Veranlassung zu der Kundgebung wird die Feierlichkeit der Enthüllung des Denkmals für Kaiser Alexander II. zu betrachte» sein. Der regierende Czar hat sich offenbar von der Absicht leiten lassen, das Moskauer Nationalsest §mit dem Glanze einer That zu umgeben, die des Geistes l würdig ist. aus der Alexander II. den großen Entschluß !»u seinem weltgeschichtlichen Ukas über die Bauernbefreiung -schöpfte. Es darf aber nicht übersehen werden, daß auch »och ein tiejerlieaeudes Moment von weltpolitischer Bedeutung wesentlich mitspricht: das ist die angelsächsische Bewegung und die daraus dem gesammlen europäischen Kontinent drohende Gesahr. Es giebt nur noch ein Mittel, um den Siegeszug der Angelsachsen auszuhallen, nämlich ein einiges Europa, das seinen angelsächsischen Feinden nicht den Gefallen thut, sich selbst zu zerfleischen. Manche Pessimisten glauben, daß dieses Mittel über haupt nicht erreichbar sei. so u. W Dr. Karl Peters, der in einer Zuschrift an die „Rhein.-Wests. Ztg." bedauert, daß es Vereinigte Staaten von Europa wahrscheinlich in Wirklichkeit niemals geben werde, und im Anschluß daran folgendermaßen urtheilt: „Der Sieges lauf der angelsächsischen Welt hat freie Bahn. Amerika ist nur die erste der großen englischen Kolonien, die sich bislang zur Großmacht entwickelt hat. Australien und Südafrika, im Föderativverband mil Alt-England werden Nachfolgen, und mit jedem neuen Reiche wird Nach! der Kontinent van Europa an Bedeutung einbüßen, das Angel sachsenthnm vorherrschender aus der Erde dastehen. Ihm gehör! Nord-Amerika, Australien, Südasien und zum großen Theil auch Afrika. Wer will ihm in de» Weg treten in der Mvnvpolisirung unseres Planeten, wenn es diese gewaltigen Landstriche durch die moderne Technik völlig erschlossen und mit einer gleichartigen Bevölkerung ausgesüllt haben wird? Was Seelcy vor etwa 20 Jahren zunächst auSiprach. daß die Zeit kommen werde, wo im Vergleich ru der riesenhaften Entwickelung der angelsächsischen Welt Deutschland und Frankreich aus der Erde nur noch die Rolle spiele» würden, wie sie heute etwa Rumänien habe, darf gegenüber zu ermessen, vergegenwärtige man sich mir, Wb Ziveige mächtiger Jiwustrien mit Hunderttausenden kräften ihren Nährboden in dem .Moloch Miiitaris begrüßen. Sie würde zum Mindesten zu einer genaueren Kennr- nitz aller jener vielen Hindernisse führen, die einem dauernden europäischen Frieden nun einmal entgegenstehen; und wenn eS nur gelingen sollte, einige davon aus dem Wege zu räumen, dann wäre schon viel gewonnen. Dem Gebäude des Friedens ist ein neuer, so hoffe» wir. ein fundamentaler Eckstein eingefügt und doch: wird das Gebäude den Sturmen der Zukunft Trotz bieten können? Bisher haben die Verhältnisse, die Interessen der Völker, sobald sie in ihrem innersten Mark berührt wurden, sich stets stärker erwiesen als alles Andere Würde ein Land denn immer geneigt sein, einem Jriedensgericbishofe sich zu fügen? — Wohl schwerlich! Der Staat, der ohne Einschränkung dem Nrtheils- spruch eines solchen sich überlieferte, büßte sinn Selbstbestimmungs- recht ein. er hörte eben aus. ein Staat zu sein — ganz abgesehen von der elementaren Gewalt patriotischer Strömung, die an sich schon alles Beugen unter die Friedensrichter zum Mindesten gleicl - giltig machen könnte. Daß der Vorschlag des Ezaren keineswegs ungetheilter Zustimmung sich erfreut, beweist schon die süß-saure Miene, mit der man in Frankreich den Konferenzgedanken be spricht. Dort ist es nachgerade zur Manie geworden, überall Deutschland als treibendes Element zu vermuthen, und so ist man auch jetzt wieder überzeugt, daß niemand Anderes als Kaiser Wilhelm der Erfinder der Konferenz-Idee gewesen iei. Wen» die Petersburger Kundgebung von unserer heiiüischen Opposition aber etwa in dem Sinne ausgebeutet werden sollte, daß der Weltfriede nun gesichert sei, daß jedenfalls irgendwelche Mehrsorderung für Armee und Marine ein absolut überflüssiges und deshalb zu ver werfendes Unterfange» wäre, so möchten wir zum Schluß doch »och einmal dringend daraus verweisen, daß alle bisherige» von gleich edlem Sinne getragene» Bemühungen, einen Modus für die Durchführung allgemeiner Abrüstung, für einen dauernden Frieden zu finden, über ihre ersten Anfänge nicht hinausgekommen sind, und heute noch fordert cs die einfache Pflicht der <relbsterballung. für alle Eventualitäten stark und gerüstet zu sein. Alever M . , . . . „ „ . - gerüstet zu sein. Aleber das solchen Realitäten kaum noch ein vhantastiicher Einfall genannt Morgen wollen wir lieber erst später, wenn die Zeit dazu wirklich werden. Behalten die Dinge den Laus, den sie haben, jo gehört l gekommen sein sollte, reden." — Die „Post" sagt: „Gerade jetzt die Zukunft der Welt den Angelsachsen." ! scheint ein günstiger Augenblick zur Durchführung des hochherzigen st?--»,?» Drohung, die das weltpolitische Er ' Planes gekommen zu sein. Ti Neben der permanenten Drohung, die das weltpolitische Er starken der angelsächsischen Rasse für Europa darstellt, kommt auch - die noch die sozialrevvlutivnäre Gesahr als spezielles europäisches! Schooßkind als Antrieb für den aufrichtigen Wunsch hinzu, daß die Petersburger Note nicht blos aus dem Papier stehen bleiben möge. Von unseren Sozialrevolutionären gilt das Wort, daß sie so lange nichts zu hoffen habe», als der Friede und mir ihm die Ordnung aus dem Kontinent gesichert sind. Das wisse» diese Elemente auch sehr wohl und deshalb Hetzen sie ganz offen zum Kriege. So brachte jüngst der „Vorwärts" eine lassung, in der er mit unverhnlltcn Worten einen Krieg zwischen Rußland und Deutschland forderte zu Gunsten Englands und klagte, daß aus die Verwirklichung dieses Wunsches nicht zu rechnen sei, „so lange das jetzige Junker- und Polizeiregimcnt dauere". Derartiger Quertreibereien der sozialdemokratsichen Politiker muß man sich erinnern, wenn man in der russischen Abrüstungsnote bei der Stelle verweilt, in der es heißt, der große Gedanke des Welt friedens solle triumphiren „über alle Elemente des Unfriedens und der Zwietracht". So baut sich die russische Friedenskundgebung auf einer zwie fachen bedeutsamen Unterlage aus: der gemeiniamen Sicherung Gekammt-Europas vor den seiner harrenden Gefahren nach außen und »ach innen. Nur wenn Europa unter sich die Feyde läßt und, statt unabsehbar weiter zu rüste» auf das allgemeine konti nentale Massacre hin, gemeinsam Front macht gegen das Angel- sachscnthum nach außen und die soziale Revolution im Innern, nur dann wird cs im Stande sei», jene beiden feindlichen Gewalten in Schach zu halte» und der Welt das köstlichste Gut, den Frieden, aus die Dauer zu bewahren. Wer von dieser Er kenntlich durchdrungen ist, der wird auch aufrichtigen Herzens den Wunsch hegen, daß die von dem russischen Kaiser vorgeschlagene Konferenz zu Stande kommen und, allen aufgethürmten Hemm nissen zum Trotz, ein gedeihliches praktisches Ergebniß zeitigen möge. Das wäre in der That mit Gottes Hilfe ' -- ------ Vorzeichen des kommenden Jahrhunderts. denn ernster als je tritt an die Völker hnung heran, in Frieden und Güte sich über alle auf tauchenden Streitfragen zu einigen und nicht in einem Watten gange das unbeständige Kriegsglück zu versuchen, das auch dem Sieger schwere Wunden schlägt und ihn so schon eines Tbeilcs feines Er folges beraubt. In Deutschland werden natürlich alle Kreise den AbrüstungSvorfchlag des befreundeten Herrschers mit Heller Freude begrüßen, enthält er doch ein gut Stück des den Deutschen an ganz onen znm > geborenen Idealismus', der nur das Ziel sieht, ihm zustrebt, aber bezeichnende Ans-! nicht des weiten Weges gedenkt und der Schwierigkeiten, die sich ihm cntgegeutbürineii. Aber umso größer ist unsere Freude über diese hochherzige Kundgebung des Ezaren. wenn wir bedenken, das; Deutschland es war, wo schon vor einem Jahrhundert dieser! Gedanke des ewigen Friedens laut verkündet wurde, wo in seinem! Dienste die größten Lehrer dei Zcit von den Rechten und Pflichte»! der reinen Menschlichkeit zu ihren Schülern sprachen. Wenn' damals die Erfüllung dieses schönen Traumes an der harten Wirk lichkeit scheiterte, so war es sicherlich nicht Deutschlands Schuld A» uns lag es gewiß nicht, daß Deutschland seinen schweren Eisen Panzer anziehen mußte: nur der Zwang der Selbsterhaltung hat uns hierzu genötbigt. Wenn endlich kein Unwetter mehr den deutsche» Landen droht, wenn kein Feind drohen kann und droben darf, dann werden auch wir gern die schwere Wnffenwehr niedei legen und unserer friedlichen Weiterentwickclung alle jenen Kräfte weiben. die jetzt noch dem Schutze des Vaterlandes dienen." — Die „Nat.-Ztg." schreibt: „Ten Beschlüssen der Friedensfreunde hat man mit gutem Grund immer entgegeugehalten. daß sie nicht an zugeben wüßten, wie die Ausführüng ihrer Abrüstungsfordcrung auch nur begonnen werden könnte. Wenn die Regierung einer Großmacht aber eine Konferenz aller Staaten beruft, so darf man selbstverständlich voraussctzcn, daß sie sich zum Mindesten über die Grundzüge eines Programms über diese Berathungen klar ist, das; sie namentlich festgestellt hat, welche Verpflichtungen sie selbst ein günstiges l unter der Voraussetzung ähnlicher Maßregeln anderer Staaten ! übernehmen will. Was Deutschland betrifft, so halten unsere Fernschrcib- und Aerns-rech-Berichte vom 29. August. * Hamburg. Der „Hamb. Korrespondent" bemerkt zur Friedenskundgebung des Ezaren: „Dieses Fricdenswort wird für alle Zeiten ein unvergängliches RuhmeSdciikmal des Kaisers Nikolaus bilden. Als Verkündiger eines großartigen Humanitären Gedankens, dessen völlige Verwirklichung die Welt umgestalten und den größten Fortschritt in der Menschheits-Entwickelung be deuten würde, tritt er als Mensch und Monarch aus die höchste Warte und sichert seinem Namen die Unsterblichkeit. Daß Deutsch land die Anregung des Ezaren mit hoher Freude begrüßt und bereit ist. an der vorgeschlagenen Konferenz rcdlichst als an einem großen heiligen Werke mitzuarbeiten. versteht sich von selbst. Ob der Gedanke der Abrüstung und der Ausblick, den er eröffnet, i vereiteln. Rüstungen zur See sich in so bescheidenen Grenzen, daß sie wohl überhaupt nicht in erster Reihe in Betracht kommen. Mit unserem Landheer verhält es sich allerdings anders. Falls die Ursachen seiner wiederholten Verstärkung, die aus die Wicdcreroberung Elsaß- Lothringens gerichteten Hecresvermchrungen und die internationalen Bestrebungen Frankreichs fortfielcu, so würde eine Verminderung der deutschen Streitkrüfte in Betracht kommen können, soweit eine solche mit dem System der allgemeinen Wehrpflicht verträglich ist. Es muß abgcwartct werden, ob der russischen Anregung eine Verständigung mit Frankreich vorhergegangen ist, welche eine solche Vorbedingung für den Anfang einer Abrüstung Herstellen könnte" — Tie Voss. Ztg." schreibt: „Schwierigkeiten werde» zu über winden sein: wir haben keine Veranlassung, uns diese Schwierig keiten auszumalen, sobald sic eintrcrcn, wird man sie bekämpfen. Sic können den Erfolg hinausschieben, ihn aber nicht mehr ^an; nicht zu schon für unsere von Gegeiffützen zerrissene Zeit sei und ob sich seiner Verwirklichung nicht Schwierigkeiten von unüber windlicher Art in den Weg stellen, muß freilich abgewartet werden. Aus alle Fälle ist ein grogeS bedeutsames Wort gcsvrocben worden, das nicht nur um der Stelle willen, von wo cs ausgcbt, sondern auch um seiner selbst willen als eine wahre Kulturthat init aufrichtigster Befriedigung begrüßt werden muß, und daS sür die Menschheit auch dann nicht verloren iei» konnte, wenn ihr der sür den Augenblick erstrebte wünichenswerthc Erfolg noch nicht beschicdc» sein sollte." Berlin. Der Staatssekretär des Auswärtigen v. Bülow begab sich heute Nachmittag zum Jmmcdiatvortraae beim Kaiser nach Potsdam. Man bringt dies mil dem russischen Abrüstungs- Vorschläge in Verbindung. Derselbe wird in sämmtlichen Abend blättern als ein hoch bedeutsames Ercigniß anerkannt. Die .„Kreuzztg." schreibt: „Eine überraschende Kunde klingt von der Newa durch die Welt: der Herrscher des gewaltigen russischen Reiches bietet den Völkem der Erde die Hand zum Fnedensbunde. Während der politische Horizont sich mehr und mehr zu umwölken schien, während man bereits mit einem nahen Ausbruch des Un wetters zu rechnen begann, werden in Petersburg Wege des Friedens gebahnt, ist das Sinnen des Czaren dem Ziele zu Sinnen - gewendet, in gemeinsamer Arbeit von Europas Schultern das zu darf, so stehe ich nicht an zu erklären, nehmen, was bei der fortwährenden Kriegsbereitschaft die Länder ' ' stier zu erdrücken beginnt, internationalen F sch einer ,äh Auch wir werden den Zusammentritt Friedenskonferenz mit freudiger Genngthuung Sobald ein Herrscher, der zu den mächtigsten der Welt gehört, der Herrscher eines Reiches, das man bisher als mit kriegerischen Gelüste» behaftet bclrachtct hat, einen solchen Ge danke» einmal ausgeivrchen hat. wird es nie mehr möglich lein, diesen Gedanken wieder zum Schweigen zu bringen." - skeptischer ist das „Berl. Tgbl.", es sagt: „Czar Nikolaus konnte leichter als ei» anderer lebender Monarch aus diesen Gedanken verfallen, denn ihm kostet es nur einen Federstrich, um seine Militärmacht zu reduziren, und wieder einen Federstrich, um Hunderttausende von Rekruten aus der Erde zu stampfen. In Staaten, in denen das Parlament und die Verstimmungen der Volksvertreter eine große Rolle svielcn. mußten die Monarchen mehr Zurückhaltung üben." — Ter „Lokal-Anzeiger" hat auf der englischen wie auf der amerikani schen Botschaft interviewen lassen. Ans der englischen Botschaft äußerte man sich sehr rescrvirt: ein Mitglied der Botschaft sagte: „Abgesehen von allen anderen Bedenken über eine so außerordent liche Frage sichchereits jetzt auszusvrechc». fehlte cs doch bisher an der Zeit, zur Sache auch nur oberflächlich Stellung zu nehmen. Seit drei Tagen sind die Regierungen unterrichtet, eine zu kurze Zeit, um nur über,die ganze Bedeutung dieses Vorganges sich klar zu werde», geschweige denn irgendwie hierzu Stellung zu nehmen: aber wenn ich mich nur als Privatmann über das Ganze äußern darf, so stehe ich nicht an zu erklären, daß der Erlaß des Ezaren eine cbcnso große wie schöne That ist, und ich als solche sie mit Freuden begrüß^ Es war etwas Furchtbares, dieses ewige Fort- trit schreiten der Rüstungen. Aber ehe die Konferenz zusammcutritt, Nvgsiwrz >zuu R ., O S//S c' - °° e ,rg 4>!>i Ü> E «