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Dresdner Nachrichten : 07.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189610074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961007
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-10
- Tag 1896-10-07
-
Monat
1896-10
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.10.1896
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I-I, kuiiieiankt « (Nriindckile tür aniae »uitrü» _ B»rau»«caI>Iung, >niu»,dioun»ki, ncbincii ISmmtlick,, »ainbä'lc Aiuioncinbureaiir an. veleablalter wrr«» mit u> Pf,. . «rechne». ^. Mir Ru-habe eniaelaichter Echnl». sliilke keine Vcrl'iiMichkeit. Lrrnlh>r»«tit«rU» Klr. 1l. «AS 4L. Jahrgang. 111»» Witt»!«!», 11»»«»»»«, IZ»8»tvI't8. Oinrelvvrlctruf 4I«n»anI<t 2. ^lillur SetiLlllieti 4« !>,«« »«, parffa. l. Lt. L Dresden, 1896. : 6. Uviiineli ttunlliöl kutii- unij Uuävntkitreiiltaus » ,ern.pe«-»«r l. MW ^Li86Il1lLU88^. 30 »rn»,.reel.ee I. IHW s: klW» fflrlnitklirüc - »olisN« U»t!«lls. 1ZrvH«l»n, H 14. cker Hähmusckinen- uiui Iffffirraä-h'u>>riic 1 vorm. 8 vnleI ^ kcuumunn, Oresävn. Z Solsui:ktung»gsgen8t»nüe I tür Oir«, elektr. ftieht, Z U kotroleuiu, st'orren. ^ r<4rMr2Lrrrr^«rN'r2r^.^'i -üllNiüllNb I^nrllku« ». 6. LlLriittirrlls Itunritli, VVHIntr. 8 Kv8vii8ed!rme i» v. /l. ?v1svkLv, Gl»» Schluß der« ungarischen Reichstags. Hoffiachlichtrn, Landesiynode. Maria An»n.-üindcrho>pital, Gelammt rathssitznng, Hauslisten. Gerichtsverhandlungen. Lolterieliste. Muthmcißlichc Witterung: Heiter, kühl. HH > 1V. O (8taMau8). Mittwoch, «.Lkll»'. Politisches. In der Thronrede, mit welcher Kaiser Franz Joses am Mon tag in der Osrner Hosburg den iingariichc» Reichstag geschlossen hat, sind hauptsächlich zwei Stellen von allgemeinem Interesse. Tie eine betrisst die internationale Lage, die andere glcbt den Grund an, warum es die Negierung für wnnschcnswerth erachtet, den ictzigen Reichstag nicht bis an sein natürliches Ende, das er erst im Februar nächsten Jahres erreicht hätte, anslcben zu lassen. Weil über die Grenzen Oesterreich-Ungarns hinaus werden niit lebhafter Befriedigung vor Allem die Worte begrüßt werden, mit denen der Träger der Stesanskrone seiner zuversichtlichen.Hoffnung aus die Erhaltung des europäischen Friedens Ausdruck girbt. „Im Allgemeinen", sagte Kaiser Fra»; Joses zu den versammelten Magnaten und Abgeordneten, „können Wir Sie mit Freuden verständigen, daß Wir mit sämmtlichcn Mächten in den bestsrennd- schastlichen Beziehungen stehen, was Uns zu der sicheren.Hoffnung berechtigt, daß der Friede auch fernerhin nicht gestört werden wird." Tieic Auslassung ist zwar nur die nachdrückliche Bestätigung dessen, was in der letzten Zeit wiederholt aus gleich berusenem Munde über die Erhaltung des europäischen Friedens gesprochen worden ist; aber sie ist insofern besonders beachtensweith, als sie fast in demselben Augenblicke erfolgt ist, in welchem der Kaiser von Ruß land Frankreichs Boden betreten hat. Gewiß wird cs während der Pariser Czarentage nicht an überschwenglichen Demonstrationen des französischen Ehauoinismus fehlen: indeß erscheint Angesichts der Versicherung des habsburgischen .Herrschers, daß der Friede auch fernerhin nicht gestört werden wird, die pessimistische Auffass ung Derer wenig begründet, welche befürchten, daß die neue, wesentlich verbesserte Auflage des franeo-russischen Berbrüdecnngs- rummels Anlaß zu bedenklichen internationalen Zwischensällcn geben könnte. Dem uiiaarischen Reichstage wird in der Thronrede für seine patriotische Wirksamkeit und für seine Beweise dynastischer Treue und Anhänglichkeit so uneingeschränktes Lob gespendet, daß der Fernstehende se>ne Auslösung unbegründet finden lönnie. Indes; sind es doch zwingende Beweggründe, welche da-s Ministerium Bansin zu dieser Maßnahme bestimmt haben. Der Ministerpräsi dent Banssh hatte ursprünglich die Absicht, den gesetzgebenden Körperschaften die Ansgleichsvorlagen zur Behandlung schon im Jrnhiahre zn unterbreiten. Dieser Plan mußte ansgcgebe» werden, weil die beiden Regierungen nicht so rasch zn einer Einigung ge langen konnten und weil sich die Stimmung der Bevölkerung diesseits wie jenseits der Leitha, besonders aber in Oesterreich, als eine io schwierige zeigte, daß eine rasche Erledigung keinesfalls zn ennarten war. In Oesterreich wurde vor Allem die Forderung mil großer Leidenschaftlichkeit geltend gemacht, daß die ungarische O note. d. h. der Beitrag Ungarns zu den gemeinsamen Angelegen- heilen, erhöht werden müsse. Die ungarische Volksvertretung hat aber offenbar wenig Neigung, diese Forderung als gerechtfertigt anznerkcnnen; vielmehr mußte das gegenwärtige Kavinet zu der Ueberzeugnng kommen, daß die Mehrheit des Abgeordnetenhauses ihre Zustimmung zu einer mäßigen Erhöhung der nngaritcherseits zu leistenden Quote nicht ertheilcn würde, ohne welche Erhöhung das Zustandekommen des Ausgleichs von vornherein unmöglich ist. Vor der Hand handelt es sich allerdings noch nicht um die definitive Regelung des Ausgleichs, sondern um die Frage, ob der gegenwärtig bestehende volkswirthschastliche Ausgleich Zwischen Oesterreich und Ungarn provisorisch aus ein Jahr, also bis Ende 1898 verlängert werden soll. Kommt das Ausgleichsproviiorlum vor dem 1. Januar 1897 nicht zu Stande, jo Ist die ungariiche Regierung verpflichtet, den Ausgleich zu kündige». Um zunächst dies z» vermeiden, hielt das Ministerium die vorzeitige Auflösung für unumgänglich. In der Thronrede wird zur Begründung der Auslösung angeführt, daß der bisherige Reichstag bis zum Ablaufe seines Mandats nicht über die Zeit verfüge, welche nothwendta ist, damit die Ausgteichsvorlagen mit der erforderlichen Ruhe und reifer Erwägung verhandelt werden. Ob diese Eigenschaften, die allerdings die nothwendlge Vor aussetzung für eine ersprießliche Lösung der Ausgleichsfrage bilden, in dem neuen ungarischen Reichstage vorherrschen werden, muß zunächst dahingestellt bleiben. An Erbitterung wird die Wahl kampagne nichts zu wünschen übrig lassen, da in Ungarn Wahl kämpfe von jeher mit nicht selten blutiger Leidenschaft geführt zu werden pflegen und diesmal in der AnSglcichsfrage der Opposition ein besonders ergiebiges Agitationsmittel geboten ist Die Gegner der liberalen Regierungspartei sind zunächst die Gruppen der äußersten Linke» und die sog. Nationalpartci des Grasen Apponpi, die insofern auf gemeinsamem Boden stehen, als sie die Loslösung von Oesterreich erstreben. Tie Fraktionen der Unabhängigkeits parteien haben für den bevoistchenden Wahlfcidzng ein Kom promiß geschlossen: sie werden sich gegenüber den Kandidaten derienigen Parteien, welche auf der Grundlage des 18«7er Aus gleichs stehen, gegenseitig nntcistützcn. Eine neue Oppositions partei wird in der ultramontanen „Volkspartei" bei den Neu wahlen cmpvrzukommcn suchen. Bisher hatte sie nur rin einziges Mitglied im Abgeordnekrnhausc: sic selbst veranschlagt die Zahl ihrer Mandate im neuen Reichstage auf mindestens dreißig. In wiefern die allgemeine Besorgnis; vor dieser neuen Partei wirk lichen Grund hat, darüber gehen die Ansichten sehr auseinander Während die Einen die Volkspartei als völlig bedeutungslosen Rummel betrachten, sehen die Anderen durch diese Partei das ganze bisherige RMierungssnstem bedroht. Tie Wahrheit wird auch hier in der Mitte zu finden sein. Bei der unleugbar ge schickten, estrigen und umfassenden Agitation und mit den zur Verfügung«stehenden Mitteln dürfte es dieser Partei gelingen, in einer mäßigen Anzahl von Wahlbezirken dieMehrzahl der Stimmen für ihre Kandidaten zu erlanaen. Eine gefahrdrohende parlamen tarische Macht wird jedoch diese Partei kann» werden. Eine interessante Erscheinung ist nach einem Berichte der ,M. A. Ztg." die soeben in der Entstehung begriffene „Agrarpartei", die zwar nicht als geschlossene politische Partei aufgesaßt werden will, aus den Gang und das Resultat der Wahlen aber Einfluß zu gewinnen sich bestrebt, indem sie den Anhängern aller Parteien an'S Herz legt, nur solche Männer in's Parlament zu entienden. die für die Interessen der Landwirtbschasl cinznstehen entschlossen sind. Der jüngst in Budapest abgehaltene intemationale Ägrar-Kongreß hat in Ungar» diese Richtung ungemein gekrästigt und ermuntert. Tie Regierung liefst mit Bestimmtheit, daß die Neuwahlen ihr eine zuverlässige Mehrheit bringen, die ilir sowohl das Aus.ilcichs- proviivrinni wie die definitiven Ansgleichsvorlagen bewilligen wird. Im Interesse der Habsburgischen Gesammimonarchic ist ein solcher AnSgang der Wahlbewegnng zu wünschen, so wenig Shmpalhien man auch sonst snr die im engsten Bunde mit dem Jndenlhuin stehende liberale NegicrnnzSparlci zn hegen vermag. n:»d Fcriisprccli-Berichte vom »>. Oktober. Tie Kaiserin hat sich heule zum Kaiser nach ivcrliichrtih Berlin. Hnbertiisslock begebe». Prinz Joachim hat sich von seiner leichten Erkrankung erholt. — Tie Tagesordnung der bevorstehenden Session des KvlonialratheS umfaßt folgende Gegenstände: Etats der Schutzgebiete. Entwurf betreffs Abschaffung de, Hanssklavcrei und Echiildtncchtichast. Vorlage betreffend die Ableistung der Wehr pflicht in der südwestasrikanischcn Kolonie, Ausbildung unserer Kolonjalbecimten und Regelung des Strafrechts und des Straf verfahrens gegen Eingeborene. Tie Frage der dcntschoslasrikanischen Eentraibab» wird den Kolonialratb diesmal »och nicht beschäftige», da die Vorverhandlungen, namentlich darüber, ob der Bau von Reichswcgen vorgenoinmen oder einer Gesellschaft überlassen werden soll, »och schweben. Berlin. Der Tirektor der Berliner Sternwarte, Professor Förster, schreibt dem „Rcichsanzcigcr": Aus Grund unvorsichtiger und ungenauer, vielleicht auch nichtvecftändlicherentstelliecAcnßer- ungcn von wissenschaftlicher Seite verbreitet sich seit einiger Zeit in weiten Kreiien die Vorstellung, daß im Jahre 1899 die Gefahr eines sogen. Weltunterganges bevorstehe. Dieser Wahn, der übugens in ähnlicher Weise schon drei oder vier Mal in diesem Jahrhundert vorgckommen. stutzt sich daraus, daß im November >899 die Wiederkehr des Zniammentreffcns der Erde mit einem ziemlich dichten Schwarm von kleinen Himmelskörpern bcvorsleht. welcher sich mit einer Umlanfszcit von nahezu 38 bis 40 Jahren in einer die Eldbahnltnie kreuzenden Bahn »m die Sonne bewegt und dessen Zmammentreffen mit der Erde an dem Erscheinen überaus zahlreicher und blendender Stern'chnnppen tn den obersten Schichten der Atmosphäre wnhrgenommen wird. Prof. Förster führt dann ans, daß bei derartigen Zusammentreffen, die aus etwa sOOO Jahre zurückversoigt werden können, nie eine Schädigung der Erdobeisläche erfolgt ist. Auch der Umstand, daß sich in der Bahn dieies Schwa,ineS auch ein Komet bewegt, sei unbedenklich, da ein Zusammentreffen desselben mit der Erde ausgeschlossen sei. Aber selbst wenn wir einmal durch den Ster» eines Kometen hin- dnrchgingcn. wurden wir nur Schaaren von Meteorsteinen zu er warten haben, die ans die Erdoberfläche herabkämen und hier vielleicht einzelne Zerstörungen oder Zündnngswicknngen anrichken könnten. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden aber auch in solchem Falle die Schrecken und Zerstörungsmirkungen eines solchen Zu sammentreffens noch lange nicht die,enigeu eine? mächtigen Ge witters oder Wirbeisturmes, wie sie alljährlich Vorkommen, er reichen. sodnß wirklich kein Grund für die Menzchheil als Ganzes vorliegt, vor solchen Dingen jahrelang Furcht zn hege», da auch nicht der leiseste Grund vorhanden, ans das Jahr 1899 mit irgend welchem Bangen obiger Art zu blicken. Berlin. In Hnbertiisslock findet morgen unter Vorsitz des Kaisers ein Kronrath statt. Es ioll sich um Feststellung der Arbeite» für die h> vorstehende parlamentarische Session handeln. — Das Hand'chreiben des Sultans an den Kaffer, welches von Grnmbkoiv-Paicha überbracht wird enthält, wie verlautet, lediglich den Tank des Sultans für die Ueberieudung der Photographien der kaiserlichen Familie. Grumbkow Pascha wird einige Wochen »rlaubsweise in Deutschland verleben. — Tie Snbkommiisio» be treffs der Erhaltung einiger Bauten des Treptower Ausstellunas- parkes beschloß, unter gewissen Bedingungen dcm Magistrat die Erhaltung des Hauvtrestaurants mit dem Wassecthurm und dem neuen See zu empfehlen, alle übrigen Anträge aber abzulchnen. Hamburg Dr. Bumüller. der zunächst nicht nach den Trope» zurückkehren kann, ist als Hilfsarbeiter in die Koloniol- abtheilung des Auswärtige» Annes berufen. — Der neue Kreuzer „Geier" ist endgiltig als Ersatzickiss für das Kanonenboot „Iltis" für die ostasiatffche Station bestimmt. — Das englische Seeschiff „Aurora" ist mit Besatzung in der Nordsee untergegangen. Cronberg. Der Kaiser und die Kaiserin treffen am LI. ds. M. hier ein. Darmstadt. In Gießen erhielt bei der gestrigen Landtags wahl die freisinnige Wahlmännerlisle eine knapve Mehrheit. In Mainz siegten die Kandidaten der ioztaldemokratischen Partei, im Wahlkreise Mainz-Land wurden die ullramontancn Kandidaten gewählt, In Offenbach die Sozialdemokraten mit ungefähr 300 Stimmen Mehrheit, in WormS siegten die Natwnallibcralen. Wien. Das Militär-Verordnungsblatt veröffentlicht die Ernennung des Fürsten Ferdinand von Bulgarien zum Obersten des nngarlschen Infanterikregiments Nr. 6. — In Beantwvrlnng einer Jntecpellation des Abg. v. Jaworski erklärte Ministerpräsident Graf Baden! im Abgeordiietcnhause, das Verbot freier Versamm lungen sei von der Statkhalterei bestätigt worden, weil Unruhen besnrchtet wurden. Bezüglich einer anderen Beriammlung schwebe der Rekurs noch. Es liege der Regierung völlig fern, die Aus übung des Versammlnngsrcchtes irgendwie zu beschränken. Tie Maßregel der Entlassung derienigen streikenden Arbeiter der Staalsbahn-Geiellichast. die heute früh die Arbeit nicht aus genommen haben, hat keine Entscheidung im Streik herbcigeiührt. Der Streik dauert unbeschränkt fort und gewinnt größere Aus dehnung. Die Nachrichten aus dcm Brüzer Slre kgcbict und aus Dux lauten beruhigend, die Einfahrt auf den Zechen ist größlen- theils normal. P e st. Das Amtsblatt veröffentlicht die ans eigenes Gesuch erfolgte Amtsenthebung des Gouverneurs von Fiume Grasen Batthhann unter Anerkennung seiner Verdienste. P^> r > s. Als der Zng mit dem Kaiser und der Kaiserin von Rußland, sowie dem Präsidenten Faure lin den Bahnhof einfuhr, schlugen die Trommler Marsch und die Truppen präsentirten. Tie ans dem Babnhofe Anwesenden schwenkten die Hüte und es ertönten die Ruse: „ES lebe die Republik! ES lebe der Ezar!" Der Kaiser grüßte militärisch, die Kaiserin verbeugte sich huldvoll und Präsi dent Faure grüßte mit dem Hul. Irgend rin Zwiichenfall Ist nicht vorgekommen. Der Kaiser trug dic Oberslen-IIniiorm der russischen Saussier. Nach den Vorstellungen, welche in dem bewnderS zn diesem Zwecke hergcstellten prächugen Salon slatlfanbcn. begaben der Kaffer, welcher zur Rechten des Präsidenten Faure schritt und die Kaiserin, welcher Präsident Faure den Arm gereicht hatte, sich aus den Ankunfts-Bahnsteig zuruck, wo Kaiser Nikolaus die Front der Ehrenwache abschritt. Nachdem dann die Wagen bestiegen waren, setzte sich der Zug unter den brausenden .Hnrrahruscn der Menge in Bewegung. Der Zug fuhr um den Triumvhbogcn und bog in die Chanips Elffwes ein. Der Platz am Triumphbogen war von Menschen überfüllt. Die Ehamps Elhsüc boten einen wunderbaren Anblick. Die Menge, welche hinter den Polizisten und den präsenlirenben Truppen stand, rief: „Es lebe der Ezai. es lebe der Kaiser, cs lebe die Republik, es lebe Faure!" Ter Kaiserin, welche viel bewundert wurde, wurde besonders lebhaft zugerusen. Ans dem ganzen Wege bis zur russischen Botschaft war eine nngehcnre Menschenmenge vorhanden, ans jedem Baum, ans sedcm Kandelaber hingen wahre Knäuel von Meirichen, welche Beifall inbelten. Ter Eoncordienplntz war von Schaulustigen liberftillt, sogar die Fontaine» waren trotz der Geiahr des Durch näßlwerdens mit Menschen besetzt. Ter Einzug erfolgte in loEguipagen: dieEskvrte bestand aus Spahis, Ehasseurs V Äsriguc. Kürassieren, Garde republignaine. Vorauf ritten arabische Häupt linge. Ter Kaiser und die Kaiserin von Rußland hatten im Fond der ersten Eauipage Platz genommen. Präsident Faure saß der Kaiserin gegenüber. Als die kanerliche Eguipage durch das Thor der russochen Botschaft fuhr, verstärkte sich der Beifall der Menge. Alle Ballons, die Fenster, selbst die Dächer waren von dicht gedrängten Zuschauern besetzt. Bei der Einfahrt in die Botschaft grüßte der Kaiser mit freundlichem Lächeln das Publikum noch einmal milftärffch. Aus dem Hof der Botschaft, welche in wunderbar schöner Weile dckorirt war, geitaltele sich der Empfang sehr imposant. Tie Slandarle des Kaiieis flatterte vom Dache der Botschaft, die Musik spielte die russische Nationalhymne. Das Kaiserpaar und Präsident Jame wurden vom russischen Botschafter und dessen Ge mahlin empfangen, welche Brot und Salz überreichten. Demnächst unterhielt sich der Kotier einige Augenblicke mit dem Präsidenten Faure. Er sagte, wie sehr die Kaiserin und er selbst von dem warmem Empfange, welcher ihnen in Frankreich bereitet sei. be rührt seien und welch' tiefen Eindruck sie von dem Empfange er hallen hätten. Als Präsident Faure die Botschaft wieder verließ, bereitete ihm die noch immer zahlreich versammelte Menge lebhafte Ovationen. Pari §. Eine Menge von vielen .Hunderttausenden hielt die Straßen in der Nähe des Ranelagh-Bahnhofes, sowie das Bois de Boulogne, die Ehamps Elhwes, den Eoncordicnplatz und den »kaum vor den Tuillerien besetzt. Tic Polizei tras sehr strenge Maßnahmen. Ter Bahnhof war in weiten, Umkreise abgesperrt, nur die niit Durchlaßkatten für die offizielle Tribüne versehenen Personen erhielten Zniritt zn demselben. Auch in der Nähe der Botschaft sind weitgehende Maßregeln getroffen. Tie Portiers in den Straßen, welche der Zug passictc, durften zwei Stunden vorher Niemand mehr in die Häuser hineinlassen. Bei der Einfahrt der russffchen Majestäten in den Bahnhof wurde die russische Hymne, dann die Marseillaise angcstimmt, während von dem Invaliden- höre! her Salutschüsse ertönten. Der Kaiser trug russische Uniform mit dem Siern der Ehrenlegion, die Kaiserin weiße Toilette. Nachdem das Kaiierpaar den Zug verlassen Halle, wurde es von dcm Präsidenten des Gemeinderathcs begrüßt. Hierauf fand die Besichtigung der Ehrenkompagnie und die Vorstellung der Minister und des Kardinals Richard statt. Nach Verlassen des Bahnhos- PavillonS bestiegen das Kaiserpaar und Präsident Faure einen vierspännigen, ursprünglich für die Kaiserin Eugenic gebauten Wagen, welcher aus der Fahrt von Kavallerie und Spahis eSkortirt wurde. Die Menge brach beim Erscheinen des russischen Kaiser paares in brausende Hochruse aus. Es herrscht prächtiges Wetter. Paris. Nach dem Frühstück in der russischen Botschaft zn Ehren des russischen Kaiierpaares trafen die Frau des Präsidenten Faure und Fräulein Farne in der Botschaft ein und verweilten dort etwa eine Viertelstunde. Nach ihrem Fortgang begaben sich der Kaiser und die Kaiserin mittelst Wagen, der von Dragonern und Kürassieren begleitet wurde, nach der russochen Kirche. In dem Wagen befand sich ein prachtvoller Korb mil Rosen. — Es werden mehrere Zwffchcnsälle bekannt, die in dem Augenblick des Eintreffens des Kauerpaares sich ereigneten. Mehrere Personen fielen von den Bäumen, ans die sie gestiegen waren, einige Frauen sielen in Ohnmacht, hauvlsächlich an den Zugängen zur russiichcn Botschaft, wo die Menge sich staute. — Auch mehrere größere Provinzialstävte haben heute geflaggt und werden Abends illuminiren. — Wie setzt bekannt wird, war die Kaiserin von Rußland aus der Uebcnahrl nach Cherbourg seekrank, weshalb sie auch an der Gala tasel in Cherbourg nicht theilnahm. * Paris. Ter „Tenivs" schreibt über die Cherbourger Toaste: Auf den ersten Blick scheinen die gestern ansgctanschten Worte nicht über die Formeln der internationale» Eonrtvisie hinanszn gehen, aber am Accent, womit diese Worte gesprochen wurden, suhlte Jedermann, daß, wenn man sich nicht beiderseits eine seile, nüchterne Reserve aufeclegi hätte, man zn ernste, zu heikie Tinge zu sagen gehabt hätte Betreffs der Worte des Ezarcu müsse her vorgehoben werden, das; ec sofort auf die Gesühle, Gedanken und Sprache des republikanischen Volkes einging und hierdurch dem sranzösnchen Freiheilsrcgime und dessen Jnstitnlionen die offizielle europäische Weihe gab. — Ans den Plätzen und Straßen benndct sich eine dichtgedrängte Volksmenge. Tie eben beginnende Illu mination ist sehr effektvoll. Tic Rnsscnhymiie wird in den Nestau rants stürmisch acclamirt. Paris bietet heute ein Bild, wie am Abend des NationaliesteS. "Paris. tHavas-Meldung.s Im Verlause der Empfänge im Elysöe sagte der Ezar zu Ribot: „Sie waren im Jahre 1891 Minister?" Als sich Ribot bestätigend verneigte, fuhr der Ezar fort: „Das waren die Keime!" Ribot erwiedcrte: „Es war der Anfang großer Dinge!" worauf der Kaiser lächelnd entgegnete: „Ganz richtig!" Paris. Der „Figaro" schreibt anläßlich des Besuchs des russischen Kaiierpaares: „Wir danken den hohen Gälten, weil sic »ns Gelegenheit geben, die Intensität des geistigen Lebens der französischen 'Nation zu ermessen. Sie versöhnen uns mit uns selbst, indem sic uns zeigen, wie fest unier Glaube an die Zukunst deSDaterlandcs in linieren Seelen wurzelt. — „Solei!" nennt Jäger, über der Bmst den Großlordon der Ehrenlegion. Än den Bestich des Kaiierpaares die Bclohnnng für die Lsijährige Art'eii. Augenblick der Ankunft wurden aiif dem Mont Valerien! durch welche Frankreich seine militäriichc Macht rcorganisirt habe M Kanonenschüsse abgegeben. Ans dem Ankumis-Bahnsteig TaS Blatt fährt fort: Der Ezar schätzt Frankreich, weil dasselbe hatten sich auffzestellt: die Mitglieder der russischen Botichaft. die stark, jedoch weise zu sein vmianden habe. - „La Paff" tagt: Minister, die Bureaus der beiden Kammern, das Bureau des Ge- Kaffer Nikolaus ist das lebendige Symbol der Allianz, welche aus meinderathes. der Erzbischof von ParlS, General Davoust, General i Frankreich und Rußland einen souveränen Schiedsrichter deS cr rnoärivd t Vlöokoor MLSLK X» 12, ! »« ><»>, I ii i,t »aatruer'Sti'. 27b, Lieschen n. I-ödtaa. eigener kubnic.
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