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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 12.05.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220512012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922051201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922051201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-12
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
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Lre-toer «achrtchien Rr. 22« - Wir der Lönserdertchterstatter weiter meldet, könne man ,-on einer Regelung oder von einem europäischen Frieden nicht sprechen, bevor die G r e n z e n im Osten ndguittg befttinml seien: di» poinisch-rnssische Grenze, die -eßarabiiche Grenze und der ostgaltztiche Staat. Die Ber öche deo Dr Benesch, »»«er allen ttmsränden die >>ledenoverlraae >n den Pakt hineinzubekommen, seien ge- ch etter« «üroßbriiaiinien und die Neutralen hätten sich -um eneraisch Wide,setzt. Die Genueser Konferenz habe ein« iteilie von Problemen vor sich, die fast ebenso ausgedehnt eie», ivie die der Friedenskonferenz von tiNS. Di« Er- edianna dieseo Programms werbe vielleicht Machen, ja P.oiiaie dauern Liond George beabsichtig« sedoch, das Werk u, bade zu fuhren ohne Rücksicht darauf, wie lange e» aner» iverde, Cr »»erde in Genua bleiben, bis das britisch« Parlament seine Rückkehr fordere, Lloyd George stehe nicht iletn bei »einem Borhaben, sondern habe die Führer des ndnten Teiles Europa» auf seiner Leit«. IW. T. V.) Die Ausnahme -er -rutschen Aste in Paris. Berlin, lt. Mai. Ueb«r die Ausnahme »er sent- che» Rote an die Reparationokommiision in Paris wird »-meldet, es werde anerkannt, das, die Rote ruhig und sach lich gehalten sei. Wie verlautet, wird der ReichSsinanz- miaister Dr Hermes vorauslichliich bereits heut« ab«nd »ach Paris abreise», um dor« die Besprechungen mit der Re» »arationskommission auszuuchmen, LtiatSickrekär Berg, »a a „ n . der einige läge in Berlin geweilt hatte, wir» eben, falls »ach Paris zurückkehren sr«»r»s. >> Mai Die dentstvc Robe an die Reparation», tsuiininioi, wird oo» der Morgeiiprrsie verösfentlicht. Der Maii»" ist vo» der Rote nicht besriedigtda sie »>eder »der die si,i»re der Ettttchränkung der Ausmiden. >rv<Ii »ber die >,U>»eun-ine Füwnzpolitik. »och über die für ne außer« Anlettn- zu leistenden Oaranttvn genaue Bor- chtage »»terbreite, Tie Teiegirrren der atliierteir Rationen n der iieparanonskvmuliiüvn schienen der Ansicht zu sein, s.lj, oie Note nicht als GrunSla.>e kür neu« Besprechungen »jene» könne. und daß sie öenttche Regierung vor allem nsnedlariide ''>«>!« n vor-chläge machen oder die ausgezwun- „neu Bcdtngum,en abiebnen müsse. ES sei deSbalb wahr- chenttuh. saß die Reparatioiidkommissiou nach einmal bei der denti.he» Regienuig vorstellig werden und sic ausfordern merdc. nicht mehr au «weichend oder dilatorisch zu antworten, ander» eine» praklischeu Plan zu Übermitteln, den ReoorgttonSkoinmttsion vor dem R dS, Mt», zu prüfen -» der formell die Bedingungen lwm 21 Mär» d-, IS aiirnnslinren, . Berliner Prejsejiimmen zur -eutfche« Antwort. jleriiu, II :vi»> Z,ur deutsche» Antwort an dl« Reva , »onslomminioii m.rd »der «Tisch. Allgem. Ztg." von be» ander.-» Lei!.', also wohl von einer Lette, welche bi« Aus- issung der Regierung iviedergibi, u. a geschrieben: Leit ?--» Beririgsab'chlust oo» Rapallo stcbt zum ersten Mal« »oieder nach Woche»langer Uebersüuerung de» Welrmagen» mit de» journaliiittcben Augenblicksdelttalessen «?>t«nuas di« eale Politik an Stelle der abstralien. Es ivird die Aufgabe dieier Be r handln »ge» sein, die Fehler der Konferenz zu ver meiden und sie ,u dem iverde» zu lassen, was sie sein sollen: ein Geschäft Weiler heisst e» in der Zuschrift: Wenn dort - um das Lchlagwon vereinzelter Loren zu gebrauchen - eine Iiotterniig Frankreich-» st»rrtfind«t, dann ist e» die. das, man ihm den Bortritt zur Regelung seiner Lebensfragen l.ssil, Gewiß. der DaieinSesoiSmus eines Staates wird nicht ,o nnn! aeiwa, das: er die E^istenzmoglichkeit eine» anderen i» Frage stellt Tie Grenze wäre hier gairz klar gezogen: L»e liegt in den militärischen Sanktionen. Die Neberichrettnng dieser Grenze iiberhcrupt nicht in Erwägung ziehen ,» lassen, das ist der Sinn der bevorstehenden Ber- Handlungen, Tie „Ternsche Tageszeitung" schreibt unter der Ueber- ichrlsr „Die Ruckzugsnoic : Sie ist osfennchilich dem Wunsche entsvrnngen, einen üoiisliki z» vermeiden, zunächst über den '!>, Mai hjnivegttttvmme» und dann durch eine inter nationale Anleihe eine längere Atempause zu gewinnen... Kann i»a» als wahrscheinlich ansehe», das, diese deutsche Antwort die Reparalionskoininission befriedigen werde — was übrigens hinsichtlich «Frankreich» noch tcineswegü gtlt - oom d e il l s ch e » Stand,>nnki kann sie in wichtigen Punkten nicht befriedigen, Tie «Bosi Ztg." sieb! den wichtigste» La« der neuen Noie in dem Hiniveis aus die Rvtwendigkeit einer aus wärtigen Anleihe, Ter gesamte zfnbalt und der Ton der Rote sei daraus »rvgestimmt. die mündliche Aus sprache einzuieiken. die in Paris alSbaid beginnen soll. Ta' „Berliner Tagebl." >agi: Zn ihrer sachlichen Rüch- ternlieik und ihrer pr»izise» »>orm lege Sie deutsche Antwort- note ein »eneS Zeugnis vo» dem ernsten Willen Deutsch lands ab im Rahme» de» möglichen die Reparation^- »erpslichtnngen zu erfüllen verlliches mrt SSchsisches. Dr««d»n. kt. Mat Der ver-m»d SZchfischer Zavvfirieller hat In feiner letzten Hauptversammlung noch eine Reihe von Entschltetzuug«» gesagt, zfn einer Entschließung zur auswärtige« Sage heißt «»: Das geschichtliche Ereignis der Rückkehr Rustland» tn da» Pebcn Europa» beurteilt der B«rband mit aller Nüchternheit und Borsicht, begrüßt aber bi« im deutsch.russischen vertrage liegende Wiederaufnahme einer aktiven Außenpolitik. Der verband dleidt an seinem Letle »u feber Miiwirkang bereit, um die riesengroßen Hindernisse de» Wtederausbaue» der fächfifchrn und der deutsche» Wirtschaft überwinde» au helfe«. Zu den unerläßlichen BorauSseyunge» dazu rechnet er die An bahnung und Herbeiführnng de« Zusammenschlüsse» aller Ltände und Schichte« unseres Volkes zu einer Abwehr- nnd Arbeitsgemeinschaft, deren Mieder stch gegenseitig versieben und vertrauen und tn solcher (Seschlossenhett die hetmtsche Wirtschast wieder Herstellen. lieber die BrrkehrSan statten deS Reiche» wurde eine Entschließung gefaßt, in der u. a. gesagt wird: Die Ursache der zurückgebliebenen Ertrags- und Leistung» fähigkeit der RrichSbetrtebe sieht der Verband Sächsischer Industrieller insbesondere tm Lösten, und der sich daran» ergebenden Berwaltungs- urU» BetriebSführung. Die Sanierung erblickt er tn der Ausgabe diese» Systems und in seiner Ersetzung bnrch ein einfachere», kaufmännischeres wirtschaftlicheres. Gegen künftige Tariserhübnngen, dir nicht durch die Geldentwertung durchaus gerechtfertigt sind, verwahrt sich der Verband. Kür rtne wirkliche Reform der Reichsbetriebe wird er sich im unmittelbaren Interesse der sächsischen und der deutschen Volkswirtschaft unablässig und nachdrücklich einsetzrn. In dem Entwurf etnrr neuen Gemeindeord- nung. der dem Landtage gegenwärtig vorltegt, vermag der verband Sächsischer Industrieller vom Standpunkte der sächsischen Volkswirtschaft aus keine geeignet« Grundlage für eine gedeihliche Iortentwtcklnng der sächsischen Gemein- den zn erblicken, LürPüchvNlß »«» Sl«tU»flr«b»»»dfr»». Die diesjährige Nutzung de» Obstes an den Staats straßen soll tn erster Linie sächsischen Stadt- und Land gemeinden zu angrmeffenru Preisen freihändig über- lasten werden. Berücksichtigt werden jedoch nur solche Ve- metnben. ble sich unter dem versprechen einer Vertrags, strafe bis z« 1V0M Mk. für den Iall der Zuwiderhandlung verpflichten, die Obftnutzung an der Staatsstraße und. so- wett st« über eigene Obstnutzung«« verfügen, auch diese nicht wetter zu verpachten, sondern tn eigene vewtrtschaftung zu nehmen. Die Gemeinden haben für bedtngungS- und sach. gemäße Bewirtschaftung der erpachteten Obstnutzung und iür pfleglich« Behandlung der Bäume zu sorgen. Sie find verpflichtet, da« Obst vo« den Staatsstraßen zum Selbst- koftenpretse an die Vevölkerung abzugeoe». Die An meldungen sind für die Strschennutzung bi« zum 20. Mai nnd die für die Nutzung an Aevfeln, Birnen. Pflaumen usw. bi» zum Sli. Juni an das zuständig« Straßen- nnd Waster- Banamt zu richten. —* U« das SeHalt des SripziAer Oberbürgermeisters. Dir Stadtverordneten zu Leipzig hatten bei der Beratung de» HauShaltplaneS die Einstellung der GebaltSbezüge für den Oberbürgermeister, den Polizei direktor und der vier Geistlichen bei den städtischen Kranken häusern zn Leipzig in den HauShaltplan abgelebt, t. Die Einigungsverhandlungen zwischen Rat und Stadtverord neten sind, wie seinerzeit berichtet, ergebnislos verlaufen, und der Rat hat dann die Entscheidung der Krcishanpt. Mannschaft angerufen. Die Angelegenheit wurde in der Sitzung de» KrelSauSschustes am Mittwoch unter Vorsitz des Kreishauptmannes Sange erledigt. Geh, RegierungSrat Ebmeier führte als Berichterstatter aus. baß die Angelegen, heit den KretsanSschuß bereit» zum vierien Male beschäf tige. Zur Zahlung der Gehälter an die Geistlichen bestände eine Verpsktchtung au» Verträgen mit dem LandeS- konsistorinm, und ein klagbarer Vorstoß der Geistlichen gegen dle Stadt würbe sicher Erfolg haben. Auch wegen der Gehälter de» Oberbürgermeisters und deS PolizetbirektorS bestände ein klagbarer Anspruch gegen ble Stadigemeinüe. und man könne über den AnSgang einer solchen Klage nicht im Zweifel sein. Der Rat stehe deshalb aus dem Stand punkt. baß er rechtlich verpflichtet sei, die Kosten in den HauShaltplan einzusetzen. Stadtverordnetenvorstehcr Seger führte als Vertreter der Stabt au», baß es sich bei der Ablehnung der Gehälter für den Oberbürgermeister und Polszeidirektor darum gehandelt bade, den beiden Herren da» Mißtrauen der Mehrheit de» Kollegium» anSzusprechen. Man sei sich darüber klar, daß die beiden Herren ein klagbare» Recht hätten, aber dle Mehrheit de» Kollegium» könne von dem einmal gefaßten Beschluß nicht abgehen. um nicht den Eindruck zu erwecken, daß sie Ihre Meinung revidieren wolle. WaS die Gehälter der Geist- lichen anbelang«, so leite sich der Rechtsanspruch nicht an« Verträgen mit dem Landeskonsistorium, sondern aus ur- alten Stiftungen der. Es müsse möglich sein, dies« Stif tungen durch Beschluß der städtischen Körperschasten auf- zubeben, der Rat lehne aber die Aushebung ab. Schließlich wurde einstimmig beschlossen, anzuorbnen. daß dt« <-ehälter deS Oberbürgermeisters und des Pol>zcid,rektorS in be» Haushaltplan rinzu st eilen seien. Die Einstellung der Gehälter der Geistlichen ivurde «egen zwei Stimmen beschlossen. —* Weihe einer Seseuktasel. Am kommenden Montag soll nachmittags S Ubr tm Laudgertchtügebände au der Ptllntver Straße die Veth« einer Gedenktafel für dt« tm Weltkriege gefallenen Beamten de» Landgerichts Dresden ftattftnden —* Hst»«tschuß»oriräg«. Morgen, Irritag, 8 Uhr findet t« Gewerbehause die Wiederholung des Volks- ltederabenbs vom Dresdner Dannhänser mit voll ständig neuem Programm statt. Doris Walde wird wieder als Solistin Mitwirken. Karten sind noch an der Abendkasse erhältlich, —* Reichsdahuaeßkarte» beabsichtigt da» RetchsverlehrS- ministrrium in absehbarer Zeit auszngebcn. Sie sollen für di« Dauer von 80, 45 und M Tagen gelten und für di« 1« und 8. Wagenklasie auSgegeben werden. Die Ausgabe- bedinaung«,, stehen im einzelnen noch nicht fest, auch nicht dir Preisberechnung. Indessen wird, wie da» Reichs- verkebrSministerium dem Verband reisender Kaufleutc Deutschland» auf sein« Anfrage mitteilt, mit der Ausgabe dieser Netzkarten eine Verbilligung rtntreten, iuso. fern, als die Karten für alle Schnell- nnb O^Züge ohne Zahlung -es SchnellzugSzuschlagS gelten sollen. —* «in heiterer Matenabend »ars. »n dem der KameradschastSbund der Kriegsbeschädigte., seine Angehörigen am Sonnabend tu den AuSstellungSpalaß entboten hatte und zu dem sie den» auch tn stattlicher Aw zahl erschienen waren. Ex». Kellmer, Vertreter de» sächsischen Osstzierbundes, des Mtlttärvrreins, de« Kreis amteS fllr Krtegrrfürsorge und deS VersorgungsamteS waren als Ehrengäste zugegen. Kamerad Gchenck, der Vorsitzende der Dresdner Ortsgruppe, »and zur Begrüßung freundlich warmherzige Worte. Mailich und hell möchte es tn den Seelen der Kriegsbeschädigten einmal werden, nnd wenn der Mat alle» neu mache, so möge es auch einmal neu und auferstehltch werden tm Deutschen Reiche. Haust Stadler und Eugen Kuy, die beiden verltebten Lauten- splellrute, brachten al» einzige Vortragende den Kameraden einen Blütenkran» sroher Weisen mit. So warb es echt« Maienzett tm Saale, denn die schlichten gutgemeinten Lieb chen vom alte« Langbein, von Herloßsohn, Saphir und den anderen stammten ja noch au» der deutschen Maienzett um 1800 herum, al- da» Biedermeier de« Mädchen mit langen Lockenrüllchen noch um bte blauen treuen Augen und «m die gescheitelten Stirnen flog. Und al» der Großvater die Großmutter nahm — tn dieser Melodie wurde» einmal Genua und di« Reparationen und Poincars matt und bleich, und bann guckte dir Freude in den Saal. Ein Tänzchen wachte auf . , . . —* Raffinierter Schretbmaschiuenstebstahl. In er schreckender Wetse haben tn der letzten Zeit Schreib maschtnendtebstähle zugenommen. Bet dem hohen Stande der Preise für diese wichtigen Bureauinaschtnen ist den Dieben eine Lchretbmaschtnr immer eine willkommene Beute. Da die Fabriken leider nur Ansträge unter der Bedingung längerer Lieferfristen annehmrn. flu- Schreib Maschinen aus sreter Hand immer gesuchte Artikel. Leider wird aber von den Käufern zu wenig acht auf die Herkunft der Maschinen gegeben. In welch raffinierter Art und Weise Diebe Vorgehen, um sich tn den Besitz von Schreib Maschinen zu setzen, um sie dann wieder leicht freihändig zu verhandeln, zeigt dte Schilderung folgenden Einbruch dtebstahl»: In der Nacht zum Mittwoch brachen Diebe tn das Grundstück Eranachstraße l> bei den Rechts anwältrn Iusttzrat Maerkel und Dr. Max Gchoene ein. Dte Täter schnitten eine Türfüllung auS. Nachdem fl« durch Durchschneiden der Kltngelleitung und durch vorziehe« der Kontorvorhäng« sich genügend gesichert glaubten, drangen sie mittels Nachschlüssels in dte anderen Räume etn und stahlen dort eine Schreibmaschine. In einem erbrochene« Schreibtisch und einem Bücherschrank fanden sie nicht» Mit- nehmenSwerteS. — Di« gestohlene Schreibmaschine ist eine Smith Premier Nr. «7 817, altes Modell, mit verdeckter Schrift. Farbband 85 Millimeter breit. Wagrnrahmen mehr fach repariert, zwei Laschen angeschweißt. Die Kriminal Polizei warnt vor Ankauf und bittet um Mitteilungen Uber den verbleib der Schreibmaschine, — H»»S«lS-H«chtchnIe Berti». Da« BorlesunaSverzeichni« für da» Lommerlemelier 1S24 ist soeben erschienen iverlag: Ber- rtnignna wissenschaftliche, Verleger, Berlin W. Ich und beim Lekretarlat der Handels-Hochschule, Berli« L. », Lpandaner Ltratze I. zum Prelle von 2 Mk. erhältlich. Glucks „Orpheus". Neucii,n„ö>eri«ng im Opernhaus am lli Mai 1»rr Ter ,.f7rp!,euS" von Gluck, in Dresden zuletzt in, März ' »d» gegeben, iü eine Oper, die immer wieder einmal auf- ouclu i> nlioeser, weil die erste Altistin deS Theaters die ur einen Kainalei, geschriebene Titelrolle singen will. Oder nett die lgiitkünstlernchen Aufgaben der Over den Ballett meister locken Oder weil ei„ Szeniker In den Bühnen- ldern einen iviilsoimnenen Vorwurf sür seine Kunst suchte. Oder weil die Thectterleitung ein übriges für den guten Rin ihreo Smelvlans tun will. Oder weil die Kritik so ost und laut »ach e-nem Gluckabend gerufen hat. daß man ihr ndlich den Willen wenigstens mit einer verhältnismäßig einfachen Lache in,, muß, Oder weil da-' Publikum ? — »ei» dao Publikum ist wohl der einzige Faktor deS rlicater'. der von sich ans nie nach diesem Werke verlangt, ,>ni Gegenteil Hatte doch schon Richard Wagner vor "> Ialircn als Trcodner üapeümeisier bei seinen Gluck Abenden gegen die ehrliche osseniliche Meinung von der wlligcn Vecaltiing dieser Kunsi zu kämvsen. Und übcr- esernngsacirc» ließ auch das gegcnivärtigc Dresden den neuen „Oii'hena" gestern uor lialbleerem Parkett sich ab- oielen Nun fand nnd findet ja freilich mancher den Weg u Glucl eiin'ach als Umweg über vbiliströse Bildung»" ch»stere>, indem er sich solange vom klassischen Ideal der cöinckeln anineit »orredel, bi» ihm das Opfer einiger angeweile nicht mehr z» schwer erscheint. Aber von wlcher künstle!isch wertlosen Selbstzucht abgesehen fällt es dem nervösen Sterblichen von heute gewiß wirklich nicht eicht, sich in einen Stil einziileben. der in gewollter Ab Wendung von alter sensationellen Theatralik eine schlichte antike Fadel auf ihre einfachsten Linien znrücksiihrt, der Ruhevnnkl neben Ruhepunkt setzt nnd jede» dramatische Lchritichen nur ans dem Uniergrunü breitester Ttimmungs- nnd Litliattonoichildernng tut Als Musik d r nin a vermögen wir in der Tat deu Orpheu-R heule nicht mehr z» nehmen, Tao verhindert d e Dichtung Ualicib'gls. dessen Name allerdings trotzdem nicht zugunsten belangloser Nennung der Ueberse»«r aus dem Theaterzettel fehlen sollte, da er immerhin an den Rrsormideen Glucks erheblichen - zeitweise backte man gar grundlegenden — Anteil hatte. Aber — nnd das fühlen ge> >ade wir. die wir Richard WagnerS Werk in uns tragen ,nabw«isbar immer wieder —: die mit dem „LrpheuS" erstrebte Abkehr vom Opernflitter blieb zu sehr bloß ver neinend, ohne an Stelle deS Ausgegebenen nun schöpferisch Eigenes -- eben das wirkliche Drama — setzen zu können, am wenigsten da, wo. wie bei der mißglückte,, Ein- -sihrung »nd Lösung der Katastrophe km dritten Akt recht igenilich dramatisch werden wollte. So 'lermochie auch Gluck bestenfalls nur schildernde Ltimmungsmusik zu nachen, in der er krrilicki seinerseits die scharf zeichnende Hand deS geborenen Dramatikers zeigt nett dem Neben einander dreier plastischer Ausdrucksgegensätze wie der weihevoll tiefen Totenklage, der nachtumschatteten erregten Furienszene und den in zartgetönten Glanz getauchten ElvsiumSwonncn. Und weih man nur erst diesen Klang- weiten das Herz zu öffnen, dann üben sie in ihrer schlichten Erhabenheit und edlen Ruhe einen Zauber, den doch auch wieder gerade das zerrissene Gemüt des Menschen von heute besonders wohltuend und erhebend empfindet. Schwer wird » uns also, diese» Land der Griechen mit der Seele zu suchen, aber haben wir» gefunden, dann svrechcn seine Wunder zu uns vernehmlich und zwingend. Da» ist der Eindruck, mit dem wir heut« von einer schönen Ausführung de» „Orpheus" scheiden. Nnd als „schöne" Ausführung darf man den jüngsten „OrpheuS" der Dresdner Oper rühmen, ohne zuviel zu sagen. Aufsehenerregendes, unerhört oder niegesehcn Neues ist nickt an ihm, aber er dient einem edlen Kunstwerk mit an gemessen edler Zweckmäßigkeit. Das gtlt vorerst vom musikalischen Teil, den Kurt St r legier betreute. Zum bevorzugten Gluckdirigenten fehlt Strieglcr wohl zweierlei: einmal der hemmungslose Sinn fürs Monnmcn- ialc, Große, sodann jene fein abtönende Hand, die Glucks etwas spröde Instrumentation klanglich zu glätten und farbig zu beleben vermöchte. Aber davon abgesehen hat er seinen „OrpheuS" würdig nnd eindrucksvoll hcrauSgebracht. mit breit ausladenden Zeitmaßen, klar ausgeprägte» Gegensätzen und nicht ohne jene Stimmungskrgst, die nur hingebende Liebe zum Kunstwerk finden kann. Bon den beiden überlieferten Fassungen der Over war die spätere französische gewählt worden ungefähr so, wie sie in, Klagler- auSzug PeterS steht, doch mit kleinen Strichen. Umstell»»- gen. Retuschen: ganz vorteilhaft: sogar baß die belanglose nicht originale Ouvertüre wegsirl, war durchaus zu billigen. Die französische Besetzung der Titelrolle mit einem Tenor war natürlich ebenfalls zugunsten der dem Geiamtklong- hilb allein entsprechenden ursprünglichen Alisasluna aus- gegeben. So kam Irma Tervant wieder dazu, wie schon vor fünfzehn Jahren, den OrpheuS zu singen. Gäbe man ihr noch ein etwas längeres Gewand, dann würde der an sich blendend schönen jünglinghasten Erscheinung ihres ihrakischen Sängers wohl der letzte Rest tllnsions- ktörcnder Fraulichkeit genommen. AlS darstellerische wie musikalische Gestaltung ist's ohnedies eine Mcitterleistung schlechthin: in pastosen, bunkelsamtenen Tönen zittert tiefst- innige« Empfinden auf und in der ruhigen, großen Geste wird erhebendstes Griechentum lebendig. AuS der ob ihrer leicht banalen Melodie gefürchteten Klage-Arie im dritten Akt machte sie durch unmittelbar erfühlte dynamisch« und agogilche Abtönung einen Seelcnerguß von wirklich er. schlitternder Gewalt: der kleine Piauo-Mittelsatz war der bezwtngendste Eindruck des ganze« Abends. Aber auch ENia Stünzner» Eurydike ist eine Idealgestalt. Sie schreitet durch ElnsiumS Lichträume wirklich wie ein enl materialisierter seliger Geist und weiß der wie dramatisch so auch musikalisch schwächeren Auseinandersetzung Ver kleiden Gatten im dritten Akt von sich au- eine Herzlich kett und Eindringlichkeit im Ton zu geben, dte ergreift und überzeugt. Und wenn nun noch Angela Kolntak von entzückendem Liebreiz umkleidet mit Heller Silberfttmme als EroS den vsus ox maadins spielt, so «st der Dret- klang harmonisch geschlossen. Doch auch die vierte Haupt rolle machte dem Namen des mythischen GangeShero»' Ehre: der Chor. der. von Pembanr angelettet, klanaschön und würdig sang. Wie „Zauberflöle" und .Oweron" ist uns auch „OrpheuS" in erster Linie musikalisches Erlebnis. Abv hier wie dort erscheint der Charakter der Musik unlösbar geknüpft an ein gleichgestimmtes szenisches Geschehen. Und so bedeutet auch hier wieder die Szenerie ein wesentliches Element deS GcsamtrindruckcS, Georg Hart mann gibt sie In strenger Stilisierung. Ein wuchtiges griechisches Säulcnportal schließt die Bühne vorne ab. dahinter steigt eine Treppe an. Sie wird zum Schauplatz aller Geschehnisse. Der Hintergrund bleibt entiveder nächtlich dunkel oder zeigt die Bläue echten Grtcchenhimmels. Fein abgewogene Lttmmiingsbcleuchtung. einfache VersaHstücke — ein Grab mal. rin Altar — deuten die Raummandluna an. Mit viel Stilgefühl und künstlerischem Geschmack ist das gemacht Sehr wirkungsvoll zum Beispiel daS Chaos der Unterwelt mit der grauen Masse hingeworfener, zum Knäuel geballter Menschenlerer und -glteder. Der Ausgang auS der Unter welt mit der portierenartigcn Borhanävffnung wirkt wohl etwas nüchtern. Hübsch dagegen, daß Elysium nur von den graziösen Gestalten und gepflegten Bewegungen einer oon Susanne DomboiS geführten Tünzerinuen- gruppe l— die allerdings größer sein dürfte! Personal mangel tm Ballett! —s erfüllt ist, indessen der Chor im Orchester singt. Ueberhaupt haben die Regte und die Ballctt- meisterin Susi Hahl miss beste zusmnmengearbeitct. Den Charakter eines selbständigen Opernballetts trägt »ur der fantastische Furientanz, der mit einem überraschenden Berscnkungsessekt wirkungsvoll schließt. Tie Trauerseter ist mehr „Tanzvlasttk". das Elysium Tauzreigen etwas tm Sellerauer Stil, aber doch selbständig: alles aber feinfühlig musikalisch dem Gesamtkunstwerk etngegliedert und aus feinen Ton abgesttmmt. Mit Freuden bemerkt mau. wie daS Ballett mit der Größe der ihm gestellten Ausgabe» wächst und als Kunstsaktor unserer Oper zunehmend Gesicht und Charakter bekommt. ES darf den OrpheuS-Abeud wieder alü ganz besonderen Gewinn buchen. Daß das HauS nicht sonderlich gut besetzt war, ward schon angedeutet. An Beifall ließ cS aber nichts mangeln und rief mit einer Begeisterung, die ehrlich klang, dte drei Solisten, dazu Strieglcr und Hartmann ungezählt« Male vor die Rampe. Eugen Schmitz.
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