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Dresdner Nachrichten : 23.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187410236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-23
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.10.1874
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«riqelnt lä,lich (riw 7 Uhr »i der SlpedIU«, Martnillratr l». Lb»n- nemkuiiprit» »ierteliahr. Uch R^r-, d«rch dt« Post Sj Ngr. Lttijkliie Nummern I ?:,r. 28000 »rpl. glt« di« Ättckgabr «>»ge» iuudle» Muuulcnple iua>>» sich die Redaclld» »ich« verdtndltch. .Inierateli ilnuadine au». Würls: Uuut<euUuiii luut >-»»>»- i» Ha»,dura. Brr. U». Wie», ScipUg. tvatkl, vic»tau. Israulfu,, a. M. — U»L tu tvlUi», r'eipg,,, W,c». Hau,durq, g>uuls»>t a. M.. Mit». U„'„. — 1>.i»d« L t.o. tu Ulauksurl u. M, — r-. tu ÜUcmut», — Uu- »au, ln,litt«. Ilulttar L La. t» Pari«. Tageblatt für Politik, Unterhaltung «.Geschäftsverkehr. Druck und Cigenthum der Herausgeber: Aiepflh Neichardt in Dresden. Verautwortl. Redacteur: Inlins Neikhardt in Ar. 2§6. Ne»»rchntrr Jahrgang. »t» «W^»t»v» «euliad», a«»h« »I. »»sie idt»«»ch«.L > Der «au» et»« «». Zeile L «,». »ine «arauire für »«» uächsllaatae Ersckti. neu der Inserate «rd nicht g,,,»«n. «t»»wärti«e Ilmiiaeeu- Ausiritge vo« un» unbe kannten Mrmcn u. 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UebrigenS hat diese Affaire bereits ein Opfer gekostet, dem vielleicht nur die Kostgänger des Reptilicnfonds, die Agenten des Berliner Preßbureaus, inclusive des in Dresden stationirten Literaten B-, Thräncn nachwcinen wer den. Der Chef dieses Bureaus, Aegidi, ist von Bismarck fallen ge lassen worden. Allerdings konnte der Reichskanzler nicht ungeschickter in der Presse vertreten iverden, als durch das Preßbureau unter Aegidi's Leitung. Wie täppisch arbeitete» diese feilen Federn in der Kull- manngeschichte, wie haben sie denArnimfall plump behandelt! Man darf gespannt sein, wer von Bismarck an Aegidi's Stelle auf den wichtigen Posten gestellt wird, in Hunderten von deutschen und außerdeutschen Zeitungen die öffentliche Meinung in bestimmter Richtung zu dirigircn. Biel anständige Leute suchten nicht gerade in jenen, Preßbureau ihr Brod. Einer derselben wird jetzt vielfach genannt: es ist der Schriftsteller De. Julius Lang, der eine Anzahl Wiener Zeitungen mit Anerbietungen von angeblichen diplomatischen Enthüllungen über Kaiser Wilhelm, Bismarck, Arnim u. s. w. be stürmte und jetzt eine plumpe Broschüre, „die Revolution von oben", vom Stapel laufen lassen will. Was für ein merkwürdig gewürfel tes Preßrcptil dieser >><-. Julius Lang ist, geht daraus hervor, daß er 1863 mit den liberalsten Empfehlungen als österreichischer Flüchtling" nach Hamburg kam, um als preußischer geheimer Agent die Thätigkeit der SchleSwig-Holstein-Comitö's zu überwachen; und zu denen, die seiner inspicirenden Thätigkeit besonders empfohlen waren, gehörte u. A- auch sein späterer Vorgesetzter, der soeben ent lassene Preßchef Aegidi, der damals als Hauptwühler an der Spitze der genannten Comitö's stand. Oesterreich zieht heute in mehrfacher Beziehung unsere Auf merksamkeit auf sich. Zunächst haben im Kronlande Böhmen die direkten Wahlen in den Reichstag stattgefundru. Ueberall zeigte sich ein Erstarken der jungczechischen Partei, welche den NeichSrath in Wien beschicken und damit die cisleithanische Neichsverfassung an erkennen will. Allerdings setzten sie nur die Wahl von 2 jung czechischen Abgeordneten durch. Es wird aber, wenn die Gewählten das Palais vor dein Schottenthore in Wie» betreten, der hoffnungs volle Vorgang geschaffen, daß zum ersten Male Czechen neben Deutschböhmen in, Neichsrathe sitzen. Dem letzteren ist das Budget für 1875 vorgelegt worden. Es hat, wie der Finanzminister de Pretiü sagte, mehr Schatten, als vor jährige Budgets. Zum ersten Male seit 1868 schließt der Voran schlag des österreichischen Haushalts wieder mit einem Deficit ab. Allerdings soll zur Bedeckung desselben kein Anlehcn contrahirt, sondern noch vorhandene Rcntentitel im Betrage von 13'/z Millio nen Gulden verkauft werden. Außerdem plant der Minister ein schärferes Anziehen der Steuerschraube. Es war selbstverständlich, daß „ach der schweren wirthschastlichen Krisis, dieOesterreichs Wohl stand verheerte, der Staatshaushalt nicht in lockende» Farben pran gen würde. Trotzdem scheint es, hält man sich an die nacklcn Zah len, als habe der Staat weniger gelitten als sein« Bürger. Der Steuereinnehmer ist reicher geblieben, als der Steuerzahler. Diese Erscheinung ist leicht erklärlich. Ob die Geschäfte gut oder schlecht gehen, ob der Producent in der Lage ist Ersparnisse zu machen und sein Vermögen zu vermehren oder nicht, ob er gezwungen ist eure» Theil seines BetriebScapitales zu verzehren und seinen Rothpfennig anzugreifen oder nicht, ob er mit Schaden oder Nutzen arbeitet, das ist für den Steuereinnehmer eine glcichgiltige Sache. So lange noch überhaupt eine Möglichkeit vorhanden ist, die Abgaben einzutreiben und sei es auch unter allen Formen der Execution, so lange dauert auch scheinbar der Wohlstand des Staates, wenn auch jener seiner Bürger schon lange verschwunden ist. Die Ziffern, welche Herr de Pretis dem Wiener Neichsrathe vorführte, machen angesichts der tatsächlichen Verhältnisse den Eindruck, als ob die Steuern teil weise nicht mehr vom Ertrage, sondern vom Capitale des Volkes ge zahlt würden. Und indem der Staat das Capital des Volles an- greist, verzehrt er in, Grunde sein eigenes Capital. Auf das Schwinden des Wohlstandes in dem leichtlebigen Volle Oesterreichs wirft die erschütternde Katastrophe in Ottakring ein trübes Licht. Wie nmß eS in der Seele von Eltern aussehen, die erst ihren, 2jährigcn Söhnlein Eyancali in die Abendsuppe träu feln und schließlich — ohne Aussicht, in den, Geschäftöniedergange den Wucherhänden zu entgehen — vereint jenes Gift nehmen. Außerdem wird Wien immer noch von dem Duell ,n der Nähe der Jauner'schen Kaffeesiederei aufgeragt. Ein Duell ist immer ein Beweis von Feigheit, von moralischer Feigheit. Wer moralischen Muth besitzt, duellirt sich nicht. Ueber die Verwerflichkeit und Ruch losigkeit, besonders jedoch über die Albernheit des Zweikampfes ein Wort zu verlieren, ist nachgerade unnütz geworden. Besseres, Schärferes, Vernichtenderes, als Schopenhauer geschrieben, ver möchte Niemand zur Verurteilung dieses Mordes nach Regeln bei zubringen. Wir gestehen zu: es kann der Fall eintreten, daß zwei Menschen nicht gleichzeitig auf Krden zu leben vermögen, und weile der Eine in den, neucntdeckten Franz-Josephs-, der Andere in Van Diemens-Land, wer aber wirklich, nicht nur in der Einbildung, sich in so furchtbarer Lage beendet, seinem Haffe nur im Blute des Gegners genugthun zu kennen, der hat auf Erden nichts mehr zu hoffen, nichts zu fürchte?., und wird, will er seinen Zorn in Tha- ten bewähren, das Be/.enntniß des Mordes und die Strafe des Mörders nicht scheuen. Doch mit wirklichem, ehrlichen, tödtlichen Hasse haben die Duelle meist nichts zu thun. Ein Ueberrest mittelalterlichen Gerichtsunivcsens, das den Beschuldigten zwang, seine Unschuld zu beweisen, statt den Beschuldiger zum Beweise der Schuld zu nöthigen; geregelt durch einen sogenannten Ehrenkodex, welcher eine aparte, von der allgemeinen menschlichen wesentlich verschiedene und ganz besonders delikate Ehre für Mitglieder einzelner Stände erfunden hat; veranlaßt meist durch geradezu kindische Vorwände: so sind die Duelle nichts als ein Ergebniß verächtlicher Vorurtheile und jener feigen Rauflust, welche die volle Verantwortlichkeit für das Blutvergießen scheut und sich unter den Schutz der leider in vielen Staaten milden Duellgesctze stellt. Wenn aber irgend ein Duell den Mangel an Muth «.kennen läßt, so ist cs das, welchen, Lieutenant Bajya zum Opfer fiel. Der junge Mann wird tödtlich verwundet, und nach Anlage eines Nothverbandes lassen ihn Arzt, Gegner und Sekundanten hilflos liegen, begnügen sich mit einer Anzeige, eilen dann in Fiakern davon und lassen bei dem Verwun deten nur einen Zettel niit der Notiz: „Ich habe mich aus Lebens Überdruß erschaffen." Wer bürgt dafür, daß der Verwundete völlig bewußtlos war, daß ihm unter den glühenden Schmerzen nicht die Sehnsucht nach einen, kühlenden Tropfen, einem tröstenden Worte kam'? Jede Hilfe wurde ihm versagt, nur weil die Schuldigen selbst die unbedeutende Strafe fürchteten, welche den Duellanten droht Und das wäre Tapferkeit? Diese Herzlosigkeit und dieses Umschlei chen des Strafgesetzes, sie wären der Beweis ganz exquisiter Ehren haftigkeit? Nun und nimmer! kocale- nnv Sächsisches. — I. Maj. die Königin fuhr gestern nach Meißen zur Be sichtigung des Domes und der Albrcchtsburg, Se. K. H. Prinz Georg nach Sibyllenort. — Der pensionirte Hauptsteueramts-Rendant Reyher in Zittau hat den Titel eines CorrrmissionSrathes, der Literat Paul Richard Türschmann in Dresden das silberne Verdienstkceuz des Herzoglich Sachsen-Erncstinischcn Hausvrdens erhalten. — Der Rector der hiesigen Neustädter Realschule, vr. pdil. Franz Ludwig Eduard Niemeyer hat das Prädikat „Professor" erhalten. — Am vorgestrigen Nachmittag ward die irdische Hülle des am Sonntag früh plötzlich verschiedenen Oberlehrers Beckert von der Erziehungsanstalt für Töchter gebildeter Stände auf dem alten Friedrichstädter Kirchhofe zur Erde bestattet. Die Theilnahme war eine allgemeine und namentlich der Palmen- und Blumenschmuck, den die rneist erwachsenen und durchweg schwarzgekleideten Schüler innen ihre», geliebten Lehrer auf sein viel zu frühes Grab niedcr- legten, ei» überaus kostbarer. An der offenen Gruft sprachen Freiherr von Teubern, Pastor Schulze und Direktor vr. Caspari. Des Letzteren Rede, die sich an Davids Todtenklage: „Es ist mir l,id um Dich" rc. anschloß, ward uns als eine tiefbewegende be zeichnet. Ueber eine zweckmäßige und einheitliche Abkürzung des Wortes „Mark" wird sich der Bundesrath demnächst schlüssig machen; der preußische Vorschlag geht dahin, das Wort „Marl" lediglich durch das Zeichen „M" zu ersetzen. — Das Pariser Observatorium sagt einen frühen und stren gen Winter samnit häufigem Schneefall vom 15. November bis nach dem 15. Januar voraus. — Wie wir hören, wird die pro 1875 zu erhebende Mieth- ,inssteuer 37 Pf. voin Thaler des Miethzinses betragen und in 3 Raten cinzufordern vorgeschlagen werden. — Ein herzerquickender Anblick bot sich der Damcnivelt gestern i», Schaufenster des Frl. Adelheid Bernhardt (Stadt Gotha , woselbst eine reizende Conccrt- oder Ballrobe, weiß in Tüll mit Blumen garnirt und bis zur langdahingestrcckten Schleppe mit Rosen und Röschen duftig überstreut, ausgestellt war. Dem Vernehmen nach soll Ihre Maj. die Königin dieses Prachtmcrk, nach welchen, die Sehnsucht manches Krauenhcrzens wach geworden sein mag, heute Abend im Albert-Concert tragen. — Die von ihrem Ehemann getrennt lebende Frau eines Büttchermcisters in Earlsbad, welche bereits im August d. I. unter falschem Namen auftauchte und sich dann nach Leipzig gewendet haben soll, erschien vor einigen Tagen abermals auf hiesiger Bühne und wurde diesmal, obwohl sie sich wiederum andere Namen beilegte, verhaftet. Hierbei soll es sich nun herausgestellt haben, daß dieselbe überhaupt eine ziemlich gefährliche Hochstapplerin ist, welche nament lich junge, unerfahrene Männer in ihre Netze zu locken weiß, den selben allerhand Vorspiegelungen macht, sie entweder mit sich in ein Gasthaus nimmt, oder gleich drovi wann bei ihnen selbst im Logis nächtigt, um ihre Opfer dann recht tüchtig zu rupfen und, wenn sich Gcl«zenheit bietet, sogar zu bestehlen. Hier in Dresden waren schon einige junge Herren in ihre Falle gegangen, bis ihr Treiben entdeckt und ihr das Handwerk gelegt wurde. Hoffentlich gelingt es, diese gefährliche Person, die übrigens nicht ohne persönliche Reize sein soll, für längere Zeit unschädlich zu machen. (Rchsztg.) — Nachdem bereits vor mehreren Tagen ein Baubudcndirb dadurch ermittelt und zur Haft gekommen war, daß ein Bestohlener in seinem Besitze ihm gehörige Sachen bemerkt hatte, ist vorgestern abermals ein solcher Spitzbube entdeckt und verhaftet worden, der auf einem Neubau in der Neustadt Kameraden das Handwerkszeug gsstohlen hatte. Wie in dem vorerwähnten Falle, ist auch in diesem der Dieb ein Steinmetz. — Ein tadelnswcrthes Bild jugendlicher Vergnügungen wird heute vor unseren Blicken entrollt. Aus einem Lehr-und Erzieh ungsinstitut für Knaben an der Blasewitzerstraße gehen nämlich einige jugendliche Schützen hervor, die sich die Aufgabe gestellt haben, vermittelst Katapulten den gefiederten Sängern des Parkes das harmlose Leben zu nehmen und di««» namentlich auf Singvögel ab gesehen zu haben scheinen. Eine Dam«, welche jdiescn Unfug beob achtet, auch das Taschentuch und den Schieserkasten eines jener Zöglinge aufbemahrt hat, bringt uns ein erschossenes Vögelchen, einen jungen Finken, und versichert, daß die Bürschchen ziemlich viel dergleichen erlegt hätten. Es zeigt von einem bereits verdorbenen Gcmüth der Knaben, so ohne Zrvrck die Thierchen zu vernichten, die doch Jedermann gern sieht und hört, und Lehrer und Eltern sollten hier energisch einschrcitcn. — Wie erst jetzt zu unserer Kenntniß gelangt, ist vor länger als acht Tagen ein Unteroffizier der hiesigen Garnison auf dem Heimwege von einem Tanzlocale mit ihm begegnenden Civilisten in Streit gerathen und von einem derselben mit einem Bleistocke so heftig auf den Kopf geschlagen worden, daß er zur Zeit im Lazareth sich befinden soll. — Vorgestern an Hellem lichten Tage erregte auf dem Neu- markte eine schon in vorgerückten Jahren stehende, sehr anständig gekleidete aber total betrunkene Dame großes Aufsehen. Um sie vor weiteren: Unglück zu bewahren, nahmen sich einige Dienstmänner ihrer an und führten sie, da sie nicht mehr im Stande war, Aus kunft über ihre Person und Wohnung zu geben, nach der nächsten Polizeiwache, wo sie ihren Rausch ausschlief. Es soll die Ehefrau eines hiesigen Kaufmanns gewesen sein. — Ein Handarbeiter versuchte dieser Tage im vorgeblichen Aufträge seines Prinzipals, eines Scharwerksmaurers, Rechnungen bei dessen Kunden einzucassircn, kam aber schlecht dabei an, denn man gab ihm an der betreffenden Stelle das erbetene Geld niA, weil die Sache verdächtig erschien und ließ ihn verhaften. — Ockfen tlicl'e Sitzung der Stadtverordne ten den 21. Octobcr. Der diesige Lchrervcrein spricht in einem Schreiben ici» Bedauern darüber ans, daß der Stadlratd cs nicht tür möglich gcüliidc» tat, die dcn Lehrern ziigcbilUgte Gehaltserhöhung bereits vom l. Juli d. I. an auöznzablcn und bittet daö Collegium um innere Wodlgcncigtdcit. — Ein Herr- Earl Aug. Ledinaiin tbcüt Namcuö vieler Genossen mit, daß die am sogenannten Tdurmdause in Aiitoiistadt bieder befindliche - dort icdr nützliche — öficiitlicde Uhr von kleinen Beiträgen ver schiedener Anwohner unterhalten worden sei, daß diese Beitrage aber immer geringer würden, weshalb ein Zuschuß aus der Stabl- iasic, wenn die Ubr iortbeslcbcn solle, dringend nöthlg sei. Tab Schreiben wird au den Stadtrath abgegeben, welcher indessen die Bitte schon einmal abgcichnk bat. Tie Angelegenheit der Errichtung mehrerer Uhren mit erleuchteten Ziffer blättern aui öiicntlichcn Plätzen Treedcns. iur welche bereits eine bestimmte Sninme auch von diesem Collegium bewilligt worden war. ruht gerade ein Jahr lang im Sckooße des AatheS, man hält eS sonach iür an der Zeit, endlich einmal wieder daran zu erinnern. Aui einen Vorschlag des Vorsitzenden Hoirath Ackermann erklärt sich das Collegium damit einverstan- een, daß von jetzt ab bei Eröffnung der Sitzung die Präsenz icstgcstcllt und bie Namen der unentichultigl Auövieibendcn dcr Ocffcnilichkcit übergeben werden. - Tie Wahl iür eine der mir Schluß dieses Jahres zur Erledigung gelangenden iüni Raths- stellen aus Zeit fiel mit -16 von 60 Stimmen aui den Ltadiv. Tir. Fröhner, welcher am Schluß der Sitzung die üblichen Danrcsworte sprach. - Nachdem wegen der Verlegung keS Prohliier LandgrabcnS die Berechnung in ordnungsmäßiger Wciie vervollständigt worden ist, wirb der Gciammtauiwanb ta- iür mit 45150 Tdlr. ä Conto der neuen Anleihe bewilligt und dem Stadtrath beigestimiiit, daß ein 2heil der Priuzenstraßr in städtische Untcihaliung übernommen werte, auch derselbe ersucht, gemäß eines neulich schon erwähnten Vorschlags des Stadtv. Adv. Lehmann die Bürgervcrpfiichtuuge» dadurch zu be schleunigen, daß immer eine größere Anzahl der neuen Bürger uiglclch verpflichtet werde. — Stach einem sehr eingehenden Be richt des Rcchtöausi'ehuffeö t.Rei. Stadtv. Lohriiianni über bie 'Bebauung des Rampcichcn Holzboio mit einem Justlzgcbäude, willigt das Collegium i» Verlegung dcr imGcneralbaupian aui- gcnonrmcncn, den Hoizhos einer durehsel neidenden Straße (sie sollte eine Fortsetzung der Albreel tögasse nach der Zicgelgaffe werten) an die Wcstgrciue des Holzboics nur unter der Beding ung, daß dcr Staatosiöcuo säimntiiche ihm nag' rem Regulative vom 2,'i. Dee. 1856 obliegenden Verbindlichkeiten alö Straßen-? adjaccnt erfüllt und iiisbcsondcrc das um Straßenbau eriorder- lichc Areal in dcr vollen Breite von 1ä Meter der Stabt unent geltlich abtritt, auch die Kosten dcr < erstelluua der Straße in ibrcr vollen Breite übernimmt. — Ein Tischler Eduard Rutscher aus Bibkowitz in Böhmen hat um Naturalisation nachgciucht, welche genehmigt wird. Der Vcrt ag mit dem StaatSsiscu» bezüglich der aus städtische Kosten criolglcn Verlegung des Wcißcritzurühigrabens aui dcr Strecke vom Falkcnhoie biS zur Foicpbiuenstraße wirb genehmigt um milvollzogen und sich damit einverstanden erklärt, laß der Rath vmer gewissen, vom Finanz- miuiücrinm vorgcichlageuen Bclinam gen die Aussicht über den Wcißcritzmühlgrabc» sammt Zubehör iur g eia mmten Stadt bezirk an Stelle dcr Mühieucowmiision übernehme. Der- RechtSauSichuß erstattet durch Stadtverordneten Henkler Bericht über die Verlängerung b z. Gcradelegung der Annenstraße bis zum Lternplatz und schlagt vor, sich mit dem Stadtrathe einverstanden und demgemäß hie Geradelegung und Fertigstellung der verlängerten Annenstraße alSein dringendes Ortöbedüriniß zu erklären, auch eventuell, bei Erfolglosigkeit des noch zu versuchenden güt lichen Verfahrens, die Zustimmung zur Einleitung deS Erpro prla- tionS-Veriahrcnö gegen die betreffenden Adiacentcn dcSMübl- grabcns zu crthcilcn. Stadtv. Jordan ist nicht iür Expropria tion; ihm scheint der dortige VerkehrSübeistanb nicht groß genug, um die Leute aus ihrem Besltztimrn zu krängen, was den Stadtv. 4Loliiranr in zu der Bemerkung veranlaßt, wenn Hr. Jordan sich aus der Annenstraße bester umgeichc» hätte, würde er ntchtsorcden. Stadtv. Schöne ist. um nicht Zeit zu ver lieren, sehr für energisches Vergehen, da er meint, daß wenn auch heute das Ausschußgutachten arigciiommen würde, es sicher immer noch 10 bis 15 Jahre dauere, che die Ausführung vollendet sei, und Stadtv. L in »ema n n sicht in dcr bisherigen Weigerung der bctr. Abjacentc» zur Abtretung trö erforderlichen geringen Areals nur deren Absicht, die Siadt zu „schröpfen", b. h. ihre Grundstücke über den Span bezahlt zu erlangen. Auch Stadtv. Christoiani spricht warm iür taöAuSschußautachten. welches denn auch gegen 8 Stimmen angenommen wird. Obschon der Gedanke der Herstellung einer Fabrlttaße von dcr Marlcnbrücke nach dem Leipziger Babnhoie In diesem Collegium — d. h. vor langen Jahren bereits — entstanden Ist, kommt dasselbe beute doch, nachdem cö von einigen Wünschen de» Finanzministeriums in der Angelegenheit Kenntniß genommen hat. zu der Erklärung:
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