Volltext Seite (XML)
Neues Leben. Tine Sttvcstersktzze von Jda Bock. ..Holla. Walter, Du wirst doch nicht auökncisrn?" Oberleutnant Walter Staufsen schrak ein wenig zusammen. alS sich ihm ble Hand des Kameraden auf den Arm legte. Er hatte eben die hohe Glas tür« geöffnet, um auf den Korridor zu treten, und wandte sich nn» ei« bißchen schuldbewußt um: „In Skr Lat tch bin müde. Fred " Auf dem frischen Gesicht des jungen Offiziers malte sich ganz ehrliche Ent täuschung. Er schloß die Korridortür«: wieder, legte seinen Arm in dev des Kameraden und zog ihn in den Saal zurück: ..Was fällt Dir ein? Heute am letzten Tag des Jahres, nachdem wir Professor Werner endlich die Erlaub- nt- abgebettelt haben, über die Schnur hauen und richtig Silvester feiern zu dürfen, willst Du Dich auch wieder zurückziehen? Nein, mein Lieber!" »Ich bin müde und würde Euch nur die Stimmung stören!" »Ach. Unsinn, gerade dieses neue Jahr, das uns allen, die wir hier tm Lazarett sind, ein Geschenk des Himmels bedeutet denn sei ehrlich wer von uns glaubte, es zu erleben — gerade das mußt Du mit uns einweihen!" „Aber das Konzert dauert ja so lange, Fred, und tch kann Musik so schlecht vertragen!" Auf dem blassen, mageren Gesicht des schlanken Oberleutnants, das durch seinen nervösen, leidenden Ausdruck deutlich bewies, wie wenig er sich noch zu den ..Gesunden" zählen durfte, erschien ein abgespannter Zug. Der andere streichelte begütigend den in der Mnde ruhenden rechten Arm: „Sei lieb, Walter — nur eine Nummer, dann beginnt der heitere Teil. Und gerade Liese letzte Nummer sollst Du nicht versäumen sie ist entzückend, diese Frau!" „Welche Frau?" „Na, die Geigerin wie sie heißt, weiß ich Nicht — einer der Sänger hat natürlich abgesagt und Ersatz geschickt —" „Ack, du lieber Gott Ersatz auch noch!" „Nee, Du, die kann was, Walter!" / ! s ..>fch denke, Du kennst sie nicht?" ^ „Aber gesehen Hab' tch sie wer so aussiehVE — also Tu wirst sehen, Laß ich mim da nicht irre komm' schnell, gerade beginnt sie!" Fred Hart- «er zog den Freund mit sich. Der lange Speisesaal des vornehmen Sanatoriums. daS zum Lazarett umgewandelt und stark belegt war, erstrahlte heute in festlichem Glanz. Ter große Mittklluster spendete sein Helles Licht, grüne Tanneureiser schmückten ihn und zogen sich als Gewinde längs -er Türen,- man hatte die Krankenbetten in Len Saal geschoben, um den Armen, die darin lagen, eine Freude zu bereiten. Die schon vorgeschritteneren Nekonvalcszenten freuten sich freilich noch mehr auf den zweiten Teil des Programmeö: ans die Silvestertafel, die ihnen der ge strenge 'Professor gestattet, und auf den nachfolgenden fröhlichen Silvcsterpunsch. Aber noch mar man nicht so ,veit. Auf dem kleinen Podium stand eine schlanke, blondhaarige Frau, die Geige im Arm. „Ist sie nicht entzückend," flüsterte Fred Härtner aufgeregt, alS er Walter glücklich durch den Saal geleitet hatte und neben ihm ganz vorne an einer Säule lehute. Er bemerkte gar nicht, d«rß der Freund bis in die Lippen er blaßt, wie gebannt hinansstarrtc, wo jetzt »ach dem leisen Prüllldium des be gleitenden Klavierspielers die ersten Gcigcntöne einsctzten. Ja, sie war entzückend, diese mädchenhafte, zarte Frau mit dem blassen» setngeschnittenen Gesicht, in dem nur der Mund mit den vollen, roten Lippen Farbe hatte. Wie breite Schleier lagen die blaugcadcrtcn Lider über den Augen und verliehen dem Gesicht etwas seltsam Lebloses. Lange dunkle Wimpern um säumten die merkwürdig hellgrauen Augen, die, ab und zu nur, mit einem müden, fast gleichgültigen Blick in den Saal hincinschweiften. Bvllcü blondes Haar, ganz schlicht im Nacken zu einem schweren Knoten aufgesteckt, zog den feinen Kopf fast nieder. Wie sie spielte, das war Augenmnsik, und was sie spielte, verriet die feine Künstlerin. Sie horchte hinein in ihre Geige, sic ent lockte ihr Töne von wundervollem Wohllaut — es weinte und sang und jubelte, wie von Menschenleid und Men scheu freud durch den stillen Saal. Sie hielt vom ersten Augenblick an ihre Zuhörer in ihrem Bann. Alle. Und vor allem den einen, der da unten stand in fassungsloser Erschütterung — Walter Staufsen — den einen dessen Namen sie trug, dessen Weib sic war! Welch seltsame Wege doch das Schicksal führt! Da stand er, ein Siecher in der fremden Stadt und hier erwachte die Bergangenhcit zu neuem Leben, die er längst begraben, gegen die er sich gewehrt! Alles Leid und alle Seligkeit seines Lebens ver körperte sich in dem blonden Weibe, das nichts von ihm wußte, und nicht ahnte, daß er so nahe war! - tSchliis, folgt.» tlnterdaUungr- Leilage Srgkwkt 18LL Nr. r Dienstag, am 4. Januar 1916. SM der ««dm». Roman von Erich Ebenstein. . ,7. Fortsetzung.» Wer war Lteser Herr Gottorb? ... Dock, sicher jener Herr, den Evelyn damals tu der Zeisiggafsc „zufällig' ge troffen haben wollte. Er war also kein gewöhnlicher „Bekannter". Er lieble Evelyn. Er war eifersüchtig auf ihren Verlobten und schien ihr Vorwürfe über ihre Verlobung gemacht zu haben, -ie sie zwar zornig, aber — Modesta fühlte dies instinktiv heraus — auch mit einem Unterton von Angst zurückwies. Und er mutzte dock, auch wohl ein Stecht zu diesen Borwürfen hade«. sonst hätte Evelyn ihm sicher gar nicht geantwortet oder den Schutz ihres Bräutigams gegen Len Zudringlichen angcrufen. Statt dessen hatte sie letzteren einfach belogen, indem sie dreist behaupte«, der Brief sei von Beate Millner . . . Die furchtbare Gewißheit, daß eS in Evelyns Leben etwas gab. van dem offenbar weder die Ihren noch Magnus etwas wissen dursten, erschütterte Modesta. Wie konnte Evelyn nur diesem — gerade diesem Manne gegenüber eine Lüge über die Lippen bringen. War das Ubrhaupt möglich, wenn man — liebte? Modcsta grübelte und grübelte, währen- ihr Herz aufgeregt Mopst« Und ihre Wangen brannten. Sie merkte darüber nicht, daß die Tür leise geöffnet wurde und Emmy hereinschlüpste. Erst als die Hand der Schwester liebkosend über ihr Haar strich und deren weiche, dunkle Stimme zärtlich frug: „Nun, Kleine, wir geht's mit. Deinen Kopfschmerzen?" fuhr sie erschrocken zusammen. „Danken Emmy, etwas besser." Emmy ging nicht. Sie blieb im dunklen Zimmer sitze«. ModcstaS Hand in ihre heißen Hände nehmend. So blieben sie lange stumm beisammen, bis Modesta plötzlich einen heiße» Tropfen ans ihre Hand fallen fühlt«. „Oh — Du weinst, Emmy?" fragt« sie leise und erschrocken. Ta warf sich die Schwester neben ihr nieder und suchte «in krampfhaftes Schluchzen in den Kissen zu ersticken. Und wunderbar — die kleine, siebzehnjährige Modesta. die bisher über Liebe noch gar nie uachgedacht hatte, verstand plötzlich so gut. was in Emmy vorgiug! „Du hättest cS machen sollen wie sch . . rannte sie ihr beruhigend zn, ,r»rr gehören heute dort nicht dazu . . „ sie haben sich so lieb, und wir .. . wir . . ." Dann besann sie sich. „Aber, weine doch nicht, Emmy! Du bist ja nicht allein auf der Welt, Du hast Egon ..." Emmy schluchzte noch stärker. „Er!" murmelte Emmy bitter. „Weißt Du Leun, ob er mich überhaupt noch liebt? Er schreibt so selten jetzt . . . und er hätte doch «ine Stelle bei der Ver sicherungsagentur haben können . . „Oh. Emnry. dafür hätte Egon ja nie getaugt! Denke Loch — er als Offi zier und bei seinem stolzen Wesen — wenn er dann als Agent hätte von Haus zu Haus lausen und Policen anbieten müssen!" „Wenn er mich liebte, hätte er wohl auch Las zustande gebracht!" „Und Du — wenn Du ihn wahrhaft liebst, hättest ihm ans allen Kräften abrodcn müssen! Wie könnte er glücklich werden auf Kosten seiner Selbst achtung? Da ist es doch besser, zu warten ..." „Warten! Immer warte»! Du weißt nicht, wie das ist, Modcsta! Aber Du weißt ja auch nicht, was Liebe ist! Und nun soll ich das Glück der beidci» draußen noch mit ansehen ... ich sage Dir, ich ertrage cs nicht!" dessrss« «Isn «SLissrrt emsiger L/ssrsr «US klsm Königs. IVttnei'sjdi'unnen ru Lrüvksnsu von bervorragenäer Wirkung bei vis»«»-, »Sisrsn-, scnvie bei allen übrigen Erkrankungen cker klarnorgane. dlack neueren Erfahrungen ist es auch ausserorckentlick wirksam rur Aussaugung pleurstiscker I8x»»»1»te. Oie Quelle ist seit jakrkunckerien meckirinisck bekannt. Erhältlich in allen /lpotlivkon unck ^linsralwassorhancklungen. Nein natüi-Iielio pülluns! kkaupinieckerlagen in Orescken: U. 4'telnu« tzV«e., dkohren- Apotheke; O» 8t«i»I>a», Kronenapatkeke. Offene 81ellen. §-.10- LtotsvlLvr gesucht für 10. Januar. Gärtnerei 8tvn»v, Laubegast. lürusSiroerMsakort Nlat«! Hra»prt»». MW iMWlU sofort gesucht im „ftpaten wr»»", Waisenhausstraße 18. ^uHe für 1. Februar Militär freien, erfahrenen (gelernten Mechan. od. Schlosser). Gehaltaanspr. u. Zeugnisse an Or. meck. Hartl»»»», Glaubitz b. Rieia. (Luche für mein Delikatesse» ^ geschäft einen I-vIrrlinK. Kost und Logis im Hause. kanl 0.l.nä««i» Bautzner Straße 28. Li» ledrliiix wird für Ostern gesucht. Möbel» Lackiererei FretbcrgerStr.S. Ink» kmink wie «»chhnlter, »arresnanden- erhält man durch «in Ins, srriber. «ten-tNtzisten usw. hält man durch «in Inserat in den in ganz Sachsen verbreiteten Dresdner Nachrichten. Der Raum Aner einfpattigen Zeile kostet A) Pf. Bei Wiederholungen Rabatt. Kräftige Hilfsarbeiter werben von der 8äek»i»eb«n knüstadUabrik, DSdlen, Post Drüben, Bez. Dresden, angenommen. Fahrgeld 4. Klaffe wird nach vierwöchentlicher Arbeit zurückgezahlt. Angebote sind unter Angabe des Alters und der Mklitärverbältniffe schriftlich einznreichen. i»«xI1«t»8t »»UttürArat Izr1«x»kv»«t»äitlLth gesucht. Ausführliche keverbungen nur schriftlich erbeten. lWancisksi'-VVsrks H.-6 bvl OdvmnltL )4dt. HVerIt»»»g:i»»»«tit»«». mit Waggonverkadungcn vertraut, wegen Einberufung des jetzigen für sofort gesucht. Off. mit Gehaltsanspr. «nd Zeugnisabschriften. ONar»ott«kak»e1ti Vtia»Idvr«r-ILainv»», 8». Junger Manu, auS der Landwirtschaft, ca. 17 Jahre alt, einfach, kräftig und an Tätig keit gewöhnt, wird für t ge 1. Februar angehender INI« als Verwalter gesucht vom kttzt Vorelilr bei Ostraa. LlllLaeli. Ms. Msiu» NN Alter von etwa 16 Jahren für das Laboratorium eines Dresdner Großbetriebes L» »»kartiAvn» Dxv»uvl»t. Angebote unter >7. 1». 0»4 an „Jnvalidendank" Dresden. Gesucht zum 1. April zuverläss. »M. g» für Haus- u. Gartenarbeit. Bor> stcttung mit Zeug», n. Empfehl. von g—11 bVvtxser Ulrnvl», Degelestraffe ». Tätig. »er («nergischer, an streng« ^2- keit gewöhnter, solid« gesucht. > I ülttergot 4vl»a»»«lork «K bei Leipzig. Zum bald. Antritt wird verh. tzberrebrreirer, der guter Empfehlungen sicher ist, zu 60 Stück Dieh gesucht. Zeug».. Abschriften u. Gehaltsanspr. an «sri»»»» DI»a»ii»I«r, Chemnitz, Langestraße. Für unser Gut mit Nebengüt. (sehr int. bewirtsch., elektr. Kraft n. all« Maschinen der Neuzeit) junger, eins. Landwirt m. Schul bildung u. Kennt». der Buchsühr bei gutem Gehalt f. bald gesucht Bcw. k. s. melde», auch wird Scho lar mit Pensionszahlung 1. April " Ut»l. Stat. Selbständiger, verheirateter auf meine Pachtung Kanzleilekn- gut Obergruna bet Nossen für 1. April 1916 bei hohem Gehalt gesucht. Selbiger niuß schon ühnl. Stellung gehabt haben u. prima Zcugnisft besitzen. 4. Rttg. Gron-Schirma bFreib. HNegen Einberufung des jetzig. -4-v Stelleninhabers wird zum baldigen Antritt ein zuverlässiger tzbereebveirer mit 1 Gehilfen zu 80 Stück Groß» und Jungvieh gesucht. t 1>«»AvU»«»r Eisenach. M." j 5cb«sir«r, Unter- u. Schweizer!ehrl., »Vögte, Schirrmeist.,Knechte, Kutscher, Wächter, Landarbeiter, MrtsedLttsraxt, verh., f. Rltterg., sof. u. 1. Fcbr., Gutsfamilien. Hausmädchen, Kindermädchen, Stall- und Feldmägde sucht L.1«V«vV, Stellenvrrmittler. Dresden.' Rampischrstr.17,11- Tel.A13S, Verwalter- Gesuch. Einen gutempfohlenen jüngeren Verwalter sucht für bald od. später OomLnv Lrau8<;I»ütL bei Elsterwcrda. Hsk>cgen Einberufung des jetzigen suche per sofort oder später verhcir., tüchtigen, militärsrcicn vbsrsedMkirer, der langjährige gute Zeugnisse besitzt u. Kenntnis in Jungvtch- auszucht hat. Vorhanden ca. 60 Stück Großvieh »nd 60 Stück Jungvieh und Ochsen. 1Lret»soI,»iar, Rittergut Remse a. d. Mulde, Sa. Luche für mein 100 Acker großes V Gut einen Inspektor (Kriegsvertretung), welcher mit sämtlichen Maschinen vertraut ist, zum sofortigen Antritt. It. Kleevve«, Lüttnitz bei Mügeln, Bez. Leipzig. Wirtschaftsleiter für 550 Morgen intensive Land wirtschaft sofort gesucht. Frau Itlto»» Gurigk, Station Reichen- bach, O.-L. Tüchtiger verheir. Owmiimlni' zu ca. 30—40 Stück Großvieh u. ca. 15 Stück Jungvieh gesucht. Sl. vlli'leli. Inspektor, Rittergut Heeselicht, Post Stürza b. Pirna. Tüchtiger, verheirateter zu ca. 30—40 Stück Großvieh und 20—30 Stück Jungvieh für 1. Februar gesucht. kitterxut Vaeba« bet Radeberg i Sa. lanävirt« unck Lelneairar, benutzt bei Bedarf den behördlich unterstützten Stellennachweis des Allg. Scbwcizerbuud., 2 P» Dresdeu, Josevbiueustr. 2«. Tel. 1S673. Nachweis für beide Teile gebührenfrei. Scholar, der ausgclcrnt hat, findet zum 1. März d.J. Stellung als Ver walter bei Famtticnanjchtuß auf Rittergut Ehrenberg b.Wald. heim i. Sa. Die Verwaltung. Kätscher, Hausdiener, Knechte, Burschen sucht Ober-, Fret-, Unter-, Lehr» Schweizer, Groß-, Klein- lägde räekÜLa Klilmriiii, mit doppelter Buchführung voll-' kommen vertraut, sichere Rcch- nenn, saubere Handschrift, für sofort in großes Fabrikkontor nach Grafschaft Eiah gesucht. Angebote unter Beifügung von Bitd, Lebenslauf, Zeugnisabschrif ten und Gehaltsansprüchen unter 16. 24 an die Erped. d. Bl. .m.u.oh.Kochk.sof. u.spät.sucht 'Stellenvermittlerin Marte Lchr»m«.Marienstr.IS,^ Stellrnvermittler «tto 4>»tli«v Dresd.,Wettinerstr.Lt. Tel. 22349. s finden Ei« am leichteste» dnrch ein Inserat in den in ganz Sachsen oerbreneten Dresdner Nachrichten. Der Raum einer einspaltig«,« Zeile kostet SV Pf. «et Wiederholungen Rabatt.