Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1924
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240505026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924050502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924050502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-05
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Xr . «7 Sette 4 — Dresdner Xachrtchte« Monkch. S. M«tt 1«4 da» ergibt für dt« Woche »«0000 »oldwar» oder uugesLbr 13VV bi» 1300 Wohnungen oder Alletnhäusrr »it «Karten von vielleicht SW Quadratmeter extra. Diese Häuser könnten dann an die Personen immer der Reihe nach ans Amortisation ida keine Hnpothek) oder ans Miete gegeben »»erden: wenn da» junzze «Ehepaar nicht in der sofortigen Lage ist. das Kapital aufzubringen, mit dem Recht des späteren Erwerbes. Die Sin. nahmen an<> der Amortisation und der Miete «jährlich M Mil lionen Mark bei Vtt)h»u»gen» müssen als Rücklage für R«4»arature» und zur Auszahlung sür diejenigen Zahler be stimmt bleiben, die keine Wohnung bei ihrer Verheiratung be- nötigen, durch Tod auSscheiden «Auszahlung an die Eltern» oder auf die Wohnung verzichten. Sie erhalten das ein- gezahlte Kapital ohne Zinsen ausgezahlt, sowie eventuelle pro zentuale Kosten. Die fugend jeden -Standes könnte dabei unentgeltlich ihre Raikchlage zum Siesten geben. Zunächst würde ja die Erwerbslosigkeit verschwinden, die Wohnungsnot würde 'iä> von selbst erledigen, -a die Wohnungen, die die Personen von über 3ä fahren bedürfen «da kein Zuwachs mehr entsteht«, sich durch Tod oder Austausch erledigen. ,'iir Dresden kämen bei ungefähr t',0000 Jugendlichen wöchentlich U M Wohnungen ohne Hnpotheken in Frage. Ge baut w>rd natürlich nur vis zur Hohe des Bedarfs. Die Miet- iiiissteuer und die Verärgerung zwischen Hauswirt und Mieter würden sich erledigen, da bloß die .Kosten des Hausbesitzers »-,d was ihm rechtlich zn'teht. bezahlt würden. Die Abliefe rung der 'Beiträge müßte kostenlos durch die Arbeitgeber er folgen. Mein Borchlag oedeurct eine -Lzsirkaste, wenn man bedenkt, dast -er Beitrag bei den männlichen jugendlichen bloß cin reichliches «Slas Bier, sür den weiblichen Teil eine Tafel Schokolade in der Woche ausmachl. >><li bin persönlich zur Aussprache gern bereit, wenn sich Angendgrappen oder Kreise daftir Interessieren." * Der Bezirksausschuß DreSdeu-Nenstadt hält morgen Mictwoch 3 Mir öffentliche Sitzung ab. - * Tagung landwirtschaftlicher Saasfraneu. Sonnabend den 10. Mai, l3 Uhr findet im Sitzungssaal« deS SandeS- kulturrates, Dresden A., Sidontenstraste 14, 3.. die 13. Ber- creterinnenversamnilung deS Verbandes landwirtschaftlicher 'banSirauenveretne Lachsen» statt, 1k. a. werden Borträge über ..Die neuzeitliche Ernährung" von Dr. Raguar Berg, und über .Rassewahl, Borteile der Frühbrut" von Frl. Neun- »bel gehalten. Mitglieder der Iugendgruppen sind zu der Verirc-terinnenverlammlnilg auch eingeladen. — Am Tage vorher mittags 13 Ubr tagen ebenfalls im LandeSkutturrais- haw'e die Angendgruppen de. L. H. B. Dabei sollen u a. Bor träge aus den Gebieten der praktischen Lebensknn-e und der praktischen Milchwirtschaft geboten werden. — SäuglingS-PftegeknrsnS. Da» Deutsche Hygiene Mnieum nimmt jetzt, wie bereits bekanntgegeben, seine Kurse über Säuglingspflege für Frauen und Mädchen wieder ans. ?a>>rr achtmal zwei Stunden. Teilnehmergebühr Ist Mk. Bei genügender Beteiligung sollen auch Kurse sür Minder bemittelte abaebalten iverden. Beginn de» nächsten Kursus Dienstag nachmittag 1 Uhr im Hngiene-Museum, Ztrkus- straste "b st>. Meldungen werden noch bei Beginn de? Kurs»? entiKgeiigenoinnren. Ei» Vorfall auf ei«em Straßenbahnwagen einem Schwerkriegsverletzteu gegenüber ivtrd nn? mit der Bitte um Bekanntgabe von Herrn Dr. W B. hier geschildert. Da« Verhalten de? dabei erwähnten Schaffners ist so tadelnswert, aast inan es kaum sür möglich halten sollte, wenn der Ein- icnder nicht mit seinem Eide stch für die Wahrheit verbürgte. Er schreibt nnS: „An der Haltestelle .LftktoriahauS" besteige ich letzten Freitag abends 6,34 Uhr den Motorwagen der Linie D Richtung Haupibahnhof. An starker Aufregung weigert sich ein Schwer Kriegsbeschädigter, der auf zwei Gummisivcken in einer Ecke lehnte, also an beiden Beinen schweren Schaden genommen isatte und noch dazu ein Auge verletzt war, den Wagen zu »erlassen. Er bleibt sachlich, ohne jede Beleidigung. Der Schaffner — ein ncueingestellter HilsSschaffner aus der Provinz - - fordert ihn auf, den Wagen z» verlassen und den Anhänger zu besteigen, widrigenfalls er die Polizei hole' Ter Verletzte iveist auf seine Hilflosiakeit hin und er klärt. froh zu lein, dast er oben steht: der Schaffner verlässt >' - Wagen, der Betrieb stockt. Unterdessen erkundige ich mich Ri dem .'iriegSverletzten, warum er absteigcn soll. Mir wird erklärt, weil ihm der Schaffner nicht einen 4-Rcrttcn- marlschein wechseln kann. Die Wagen sind fast voll besetzt: nach der Anforderung des Schaffners mnst geschloffen werden, sgst der ? chaffner de? Anhängers wechseln kann! Rach gewisser Zeit besteigt der Schaffner mit einem Zivilisten den Wagen. Dieser stellt die Ara ge: „.Wo ist der Mann.'", tritt aus den Bcrlevten zu, erklärt sich unter Vor zeigung «einer Mar^e als Kriminalbeamter und fordert ihn aus zu zahleu, oder den Wagen zu verlassen!! Ter Kriegsbeschädigte beteuert erneut, bezahlen zu wollen: umsonst! Der ausführende Beamte bemerkt auch aus Vor- !mUü. dost auch durch die schweren Beinv-erlcdungen an der Rotwendigkcit, absteigcn zu muffen, nichts zu ändern sei. Ich lege mich hierauf gehörig, natürlich streng sachlich, ins Zeug, und erkläre dieses Vorgehen als unerhört, ia skandalr-S und - -uckständig und bestehe darauf, dast hier ein anderer Weg zu ' finde» ist. Dem Beamten betone ich. al» er mt, sagt. e» handle sich nicht um mich, daß dieser Vorgang et« üsfentltche» Arrgerilt» darstelli, an dem Kritik zu üben mein gute» Rech« sei. Hierauf schlägt der Beamte plötzlich um — und wrchseli dem Kriegsbeschädigten dt« 4 Rrnienmark. steigt ohne wettere Amtshandlungen ab und — der Verkehr setzte wieder ein! So geschehen in der Großstadt Dresden Anno tV24. zwei Tage vor den Reichstags,valsten . . . Für dt« elnschränkungvlose Wahrheit dieses Vorganges trete ich »itt meinem Eid ein." — Trocader» in Zirkn» Sarrasani. Der Hau»kapellmetft«r 'Rolf Hermann hatte am Freilag seinen Benefiz» Ehrenabend. Au» diesem Anlaß bereiteten ihm Direk» tor Rauchwaid, die Kollegen und viele Besucher de» Trocadero- kabaretts lebhafte Huldigungen. ES fehlte nicht an Kränze«, Blumen und sonstigen Gaben. Hermann ist auch die Seel« dieser intimen .Kleinkunstbühne, denn sein Humor ist un. crschöpfUch »nd seine Leistungen am Klavier sind in tech nischer wie musikalischer Hinsicht längst anerkannt. Aber auch die übrigen Künstler wetteiferten, um daS Ihre -um «Ae- lingen des Abends bcizutragen. Alse Bcra, Conftanza und Ratio Tschertom sind drei Tänzerinnen, die jede in ihrer Art interessante Tanzschöpsungen vorfütirrn: da sieht man Phon» taste- und groteske Tänze, Nalionaltänze und den Gegensatz: Heute und einst, z. B. Menuett im Reisrvck und die moderne zappelige, hüpfende Tan,form. Mia Ronrll singt reizende Wiener Lieder mit hübscher Stimme und nettem Ausdruck: auch Trudel Schönau bietet entzückende EhansonS mit witzigen Pointen. Rora Holm gestaltet die Szene nach dem Karneval ungemein chnratierislisch und humorvoll. Ein vielseitiger Humorist ist Hugo Bogt, der im Plauderton allerlei lustige Geschichtchc» erzählt und mit witzigen Couplets ausS beste unterhält. Schließlich ist noch Max Dicht zu erwähnen, der das Amt dcS Ansagers gar köstlich anSübt, indem er ständig von seinen Erlebnissen hier und da erheiternd spricht und mit Walzerliedern, Scherzen und Geschichtchen eine frohe Stim mung weckt und erhält. —* Reue Lkclctisund« wurden bei de» Ausschachtung»- arbeiten nn der L e n n östraße und Iohann-Georgen- Allce gemacht. Wie berichtet, fand man vergangene Woche die Neberrrste eines vermutlich während des Freiheitskrieges dort begrabenen Mannes. Bei den folgenden Erdarbeiten wurden noch zwei weitere Skeletlfunde gemacht. —* Ein geradezu tenstircher Mordversuch «vor tu der Nacht zum 3. Osterseiertnae am Elbufer bet Posta an einem Berliner Dienstmädchen unternommen, wie seinerzeit aus führlich l>c eichtet worden ist. DaS Mädchen, eine 34 Aahre alte gewiffe Johanna Usick, wurde in bedenklichem Zu stande dem Stadtkrankenhause Pirna zugeführt. Den Be- mühungen der Aerzte gelang es, die Usick rasch ihrer Wieder- gcneftnig zuzuführen: man hofft, sie in mehreren Wochen ent lassen zu lönneu. Tie beiden Verbrecher, die daS Mädchen nach der Sächsischen Schweiz gelockt Hallen, konnten bald naiittntlich sestgeskcllr werden. ES sind dies der Kaufmann Herber! st o st m a u n , geboren l!X)3 in Berlin Schöncbcrg und der erst III Jahre alte Handlungsgehilfe Werner Drinkuth aus Bern», die beide noch flüchtig sind und gegenwärtig steckbrieflich gesucht werden. Die beiden jungen Männer Hallen die Usick erst zu betäuben versucht, dann in die hoch- a n g e s ch w o l l e n e Elbe geworfen und auch nach ihr g c s ch o s s e n, als sie sich zu retten versuchte. Die Verbrecher hatten hieraus, als sich daS Mädchen an der Uferböschung fcst- »klammern versuchte, von einer Denkmalseinfassung S t e i n e » a ch i h r g e s ch l e u d e r t. biS eS dann einem Ein wohner aus Posta gelang, die dem Tode nahe Usick zu retten. Rach wetteren Ptrnaer «verachten wird vermutet, das, die flüch tigen Verbrecher daS Mädchen deshalb nach der Sächsischen Schweiz gelockt hatten, um es bet einer Kelsenpartie in die Tiefe zu stoße». — Anklage ivege» Tötung aus Verlange«, «m ö. Februar morgens wurden in einer Wohnung in DreSden-Leuben da» Stubenmädchen Margarethe Wagner tot und deren Ge liebter, Handlungsgehilfe Walther Lindemann durch GaS belaubt ausgefiinden. Aus hinterlassenen Briefen ergab stch, dast beide freiwillig aus dem Leben scheiden und gemeinsam beerdigt sein wollten. Ter junge Handlungsgehilfe stand setzt vor dem „Gemeinsamen Schöffengericht Dresden", eS war An klage wegen Vergehens nach 8 3tt> des Rcichsstrafgcsetzbnche» erhoben worden «Tötung aus Verlangen!). Nach umfangreicher Vciveiocrhcbung wurde der Angeklagte freigesprochen. Soweit er aber noch in seiner Stellung Unregelmäßigkeiten begangen, erkannte das Gericht ans eine geringe Strafe. - * Festnahme zweier Unholde. In der letzten Zeit wur den Kinder, auch Mädchen und Frauen, in den Dresdner Parkanlage» unsittlich belästigt Nachdem vor einigen Tagen unweit der Saloppe ein derartiger Unhold der Polizei übergeben werden konnte, trat am Sonnabend ein Angcn.ieur in den Anlagen am Bismarckplatz in schamloser Weise auf: er wurde gleichfalls verhaftet. — Belksbocklämle. Donnerer«« den 8. Mat beginnen: Pfarrer Dr. Karl Ailguü Volch: Immanuel Kan«: „Die Reli gion innerhalb der Krenzen der bloßen Vernunft". Xki bis 8 Ubr im Ttaatsgn.nne.srum. Solzhofgasle 2: Christine Wehlte- Pleihner »nd Friederike Pleihner: Praktischer Lehr gang ln -ldrverbildung kohcland «Lchrweile von Rohden-Langgardi f«, »vfgnaer»«»», twetbttch« T,tl«h«ee. r«tt«h«eet,rte» artkt«»». 7 dt» » Uhr. Bernhards»««»» 7»: Alexander Ltr«,» Hardt: Elnsühru»« t» dir »»trtichattl»»«» «runbdrarlttr. 7 dt» 8 Uhr t» Wettlnrr-Vomastu«. «rttlvrrola» t». Krtrdertk« Stritt: vorrrogdtunsl <>», trübere Tellnebmrr an ltursr» t» lautrrt»«» Svrrche» un» a» solche» tu Vortraadluntt». Z<7 »t» S Uh, t» der Ttudirnanstatt. welntraadeustraßt »: Dt« Irld«: Urbungen t« tautreinr» Svrech«» «für «nlilngtr». S btdvUhr a» gleichen Ort: wrorg Tümmler: .D«, Lternrnhiminrl unlrrrr Heimat". 7 dt» 8 Uhr tu d«r 18. Vvltgichul«. SUadllraße »7. sh r r t t a g d«» 8. Mat bralnnl: Dr. «»d Marti» Vogel: vier Alihrungen durch dt« Sammlunar» dr« Deutschen Hogtene-Mulruin«. 7 bl» 8 Uhr. Deutsche» Hoglene-Mulr»«. .stlrtudftraß» 88/«<> Tetl- v«h»»erkarr«» z« de» Lehrgänge» t, der Velchtsttsst«»« ola» ß, l. —* »t» selten«» v«f»ch t» der Kr»««fch»le. >« gsrettag mittag wurde >». der Kreuzlchule ein« «»»gewachse«» Visa «rate« durch de» Haudmelstrr mit Htls« von Schülern ge« «Stet. Da» lft ein »euer Vewrt», wie ungeheuer stark und schnell sich di» Bisamratten auobrellen, dle sich anscheinend Icho« t« Großen Garte» und in der vürgerwtese etngentstr» haben. — Sie», KrSning-Bortr»««. Mar »rdnlng Iprich« Mittwoch, be» 7., nn» Donnerstag, de» 8. Mal. ie abend» 8 Uhr, lia Künstlrrhaug Ilder GeOtlch« vetlunaSmdglichkettr». Sarlea bet i>. Rlr». Seestraße 8». — «andeoverbnnd ehe», «chttgen »g. Donnerdtng 7.« N»e abend» tm GewerbehauS: WobltätlgkeltSkvnzrrt zum Vesten der O«. dächlnlSstätte. — DaS Zentralthea»»» gibt auch ln der neuen Woche astabendltch Z<8 Uhr das große international« varlelöprogramm. — Fahrraddird srftgrnommen. «m l« April wurde ««» de» lürundstüll Crulestraße l von der voriaaltür der Sanzlel dee Rcoudtt» lanischen Aechisbunde» «incm Crwerbolvlcn. der »ch dort eine Aus kunft bolle, lel» Aahrrad gellvhlen. Der Berdach» lenlte sich aus cluen K a u s m a n n B.. der am aeiiauulen Tage ebeiilall» ln der -canzlei vorgelvrochen batte. TU» V am »ächstcn läge wieder in der Kan,lel erschien, wurde von dort au» «osori dle 12 Llchcrheltdioach« benachrlchllgt un» U. sestgriiomnien. Cr war auch »eständlg. dag Aahrrad gestohlen zu haben. Da» Stad, dal er be« seiner Lchwrster eingestellt hattr. konnte iomtt dem Vestohleurn wieder zurüctgegebe» werden. —* Steckbrieflich gesnch« wird brr t88b za Dreddea-Vlaurn ge borene Handlungsgehllse t^tto Erhard Ndder, der in zahlreichc» Hotel», insbesondere während der letzten FrüdlahrSincllr. Diebe reien begangen hat und dabet teilweise recht wertvoll« Sachen er» laugte. Schwurgericht. A» Wietermlsuahmeverjahren fretgefproche«. Am 30. Oktober v. A. verhandelte das Schwurgericht Dresden gegen den Landwirt Otto Max Walther und beste« Ehefrau, beide aus ScheUerhau, wegen grmeinschaftlichet» Meineids. Rach der Anklage wurde daS Ehepaar beschuldigt, vor dem Amtsgericht in Attenberg am 34. Avril IV38 in der ZwangSvvllsrreckungSsachr der Geschwister Margarethe und Dora Wcstphal den auferlrgten Eid wistentltch falsch ge schworen zu haben. Nach langer BrrhandlungSdaucr hatte« die Geschworenen die Schuldsrage besaht, und beide Ehegatten wurden daraufhin zu je einem Fahr drei Monaten Zuchthau» und den üblichen Nebenstrascn verurteilt Gutsbesitzer Walther wandte sich nach dieser Verurteilung, die inzwischen Rechtskraft erlangt halte, an Rechtsanwalt Dr. Fleischhauer, der erfolgreich die Wiederaufnahme dcS Verfahren» betrieb. Am 2. Mat mußte sich da« Schwurgericht erneu» mit dieser Angelegenheit befassen, der ein geringfügiger Erbslrett zn- runde lag. Um den Sachverhalt zu klären, war ein« groß« »zahl Zeugen oorgeladen, deren Vernehmung bi» tu die späte» NachmittagSstundcn andauerte. Da» gegen Abend ver kündete neue Urteil laniete aus Freisprechung beider Beschuldigten unter Uebernahm« der Koste» aus di« StaatL» käste. Berhaflun- eine» gefShrltche« JSv-Dtede». In München wurde der l8»8 zu Dresden gebore»^ zuletzt in Bühlau aufhältlich gewesene vormalige Student, Geflügrlmetster und -Händler Wilhelm Otto Mohr vrrhastrtr eS wurde allerlei Etnbrecherwcrkzeug tu seinem Besitz vor» gefunden. Mohr wurde mehrfach steckbrieflich wegen schwerer Diebstähle, u. a von den Amtsgerichten zu EberSdach und Chemnitz, gesucht: er war auch derjenige unbekannte Ein brecher bez. Dieb, der sei« Jahresfrist die Zoologische« GSrteu unsicher gemacht hat. So wurden beispielsweise Ende Juni v. I. aus dem Dresdner Zoologischen Garten drei Goldfasanen entwendet. Weitere Diebstähle dieser Art sind unter teilweise sehr erschwerenden Umständen in den Zoologischen Gärten zu Leipzig, Frankfurt a. M.. Salle, Stuttgart. Nürnberg und erst vor kurzer Zeit wiederholt in Berlin zur Ausführung gekom men. In letztgenanntem Zoologischen Garten wurden am 80. März und 8. April aus dem Bogelhaule wertvolle sprechende Papageien geraubt. Dir Tiere brachte der Spitz bube. der bei AnSsührung der Straftaten sich al» geübter Kletterer erwieS, unter dem Vorgehen zum Brrtauf, er komme auS dem AuSlande und sei infolge wirtschaftlicher Not- lag« gezwungen, durch Verkauf dle notwendigen Geldmittel zu beschaffen. Unmittelbar noch erfolgter Festnabmr fuhr der Oberkrtmtnaltnspektor Schmidt vom Dresdner Polizet- präsidtum nach München, um Mohr, der vermutlich noch andere Straftaten begangen hat, worüber die Untersuchung bald Aufklärung bringen dürfte, dort zu vernehmen. Malerei". Da mm trotz der Entgegnung der Galeriedirck- tion. daß diele Angriffe auf tatsächlichen Unrichtigkeiten be ruhen. Professor Doerner in der März-Nummer derselben Zeitschrift ein« neue Attacke gegen die Direktion der Pina kothek richtet, hat diese beim Ministerium für Unterricht und Kultus ein« disziplinarisch« Wetterfübrung der Angelegenheit beantragt. >* SchnfttechuUcher Umbau des Münchner NatioualtheaterS Schon lange bildet das Münchner Nationaltheatcr in bezug auf tttne Sicherung bei Feuersgcfahr ein Schmerzenskind der zuständigen Verwaltung. Nachdem nun die BerwaltungS- ränme deS Münchner Nationalthcaters Anfang dieses Jahres tti den Wintergartenbau verlegt worden sind, sind jetzt die er forderlich gewordene schutztechnische Umbauten in Angriff ge nommen worden. Für die ersten Parkettreihcn werden be sondere AuSgänge mit eigener Garderobe eingerichtet. Die Treppen für dir Galerie und dritten Rang iverden getrennt gehalten. Die bisherige Galerietreppe dient dann nur noch den Besuchern des zweiten Ranges. Sv glaubt man, allen Aordcrnngen der Sicherheit genügend zu entsprechen. Man hofft >chon in nächster Zeit mit Liesen Arbeiten fertig zu werden. ** Dße Snitftprekse der Stadl Wau. Am t. Mai erfolgte die Verleihung der von der Gemeinde Wien auSgesetzten je echs Kunstpreise für Musik und Dichtkunst. Dt« Preisträger sind: Musik: Alban Berg, Karl Prohaska. Franz Schmidt. Max -Springer. Dr. Anton LEebern und Dr. Karl Weigl. — Dichtkunst: Rudolf Billinger, Batter Eidlitz, Max Mell, Robert Mufti, Otto Stoeßl und Martina Wied. s- Eröffn»»« der Wiener Porzellaufabrik. Am >. Mat wurde durch den BundeSvräsidenten Haintsch in Anwesen- heit des Außenministers, des HanbelSmintsterS sowie des Ge- 'andischaitsratS v. Scharfenberg und anderer Mitglieder der deutschen Gesandtschaft die mit Unterstützung deutscher und österreichischer Knnstsreunde und Interessenten gegründete Wiener Porzellanfabrtk im Wiener Augarten feier lich eröffnet. Hiermit lebt die vor etwa 2lX) Jahren ge- gründete und in den Nster Jahren aus finanziellen Gründen geschloffene alte Wiener Porzellanfabrik wieder auf. ^ Schuß der Porta Westsalica. Wie der amtliche preußische Pressedienst mtttetlt, erwidert der KnltuSmtnister auf eine demokratische kleine Anfrage, dir bestehenden gesetzlichen Be stimmungen geben leider keine Möglichkeit, die drohende Verunstaltung der Porta Westfalica durch die bereits in Betrieb genommenen Steinbrücke zuver st ludern. SS wird daher der Versuch gemacht werden müffen, der weiteren Ausdehnung der Gteinbrüche entgegen- Mwirken. Der zuständig« Regierungspräsident tft beauftragt. in dieser Hinsicht nach Möglichkeit vorzugehen. Es ist ferner aus Grund des Beschlusses dcS HauptauSschuffeS de» Landtages vom 8. Juli Ui2(i ein Gesetz über den Naturschutz in Vorbereitung, daö unter Umständen 5ke Handhabe zu einem Einschreiten geben wird. f Dr. Muffoliui uud Macchiavelk. In Erfüll«»« de» Versprechens, daö er der Universität Bologna ge legentlich seiner kürzlich erfolgten Ernennung zum Ehren- doltor gegeben hatte, Hai Mussolini jetzt, um seinen Doktor- titel ehrlich zu erwerben, der Universität die übliche Doktor» ardcii cingcrcicht. Die Dissertation de- italienischen Minister präsidenten trägt den Titel: „Einführung in den Macchiavcll i". Sie gibt sich als ein Kommentar deS be rühmtesten Werkes Macchiavellts zu erkennen, de» .Principe", in dem der große Geschichtsschreiber Italiens einen Fürsten schildert, der ohne Rücksicht auf Moral und Religion durch Klugheit und konsequentes Handeln in dem von ihm unter- lochten Staat seine Alleinherrschaft zu begründen sucht, eine Lehre, gegen die üch bekanntlich Friedrich der Große in seinem .Antimacchiavrll" gewandt hat. Mussolini beschäfltgt sich tn seiner Doktorarbctl insbesondere mit dem Kapttrl deS BnchcS. tn dem der Nachweis geführt wird, daß der Be griff der VolkSsouveränität mit der politischen Realität unverträglich ist. Man siebt, daß Mussolini seine Doktorarbeit dazu benutzt hat. um seine politische Theorie, die er tn dt« Praxis umzusetzeu verstand, z» rechtfertigen. Blei- und Jemenlsrefser. Zwei winzig« Feind« der Technik. ES ist ein Irrtum, zu glauben, daß die tierischen Feind« deS Menschen um so mehr Schaden anrtchten, je größer sie sind. DaS Gegenteil Ist richtig. Der Elefant, der in Rudeln in die Pflanzungen elnbrtcht, um sie zu zertrampeln oder abzu» fressen, oder auch, um einige Hüttendächer der Eingeborenen abzudccken, richtet, alle» in allem genommen, doch nur «ner- hebltchen Schaden an. vergleicht man damit da» Unheil, da» den Giftschlangen namentlich tn Indien »uzuschreiden tft, dt« alljährlich viele Tausend« von Menschenleben vernichten, wett mehr, al» wilden Tieren zum Opfer fallen. Ueberdte» find dt« Giftschlangen, die Schoden und Unheil «»richte«, durchweg die kleineren Vertreter unter de« Schlange«: die Riesenschlangen sind ungefährlich. In gar keinem Brrhältnt» dazu steht die Schädlichkeit der winzigen Termiten, der tropische« Ameise«, di« ganz« Häuser zerfressen und »um Einsturz dringe«, und dt« insgesamt aus der Erde alljährlich mehr Schabe» «»richte», »IO alle wilde» Tier« Mja»me»»e»o»»»««». Der winzigen Feinde de» Menschen iw Insektrnrrich sind unzählige, und zu ihnen sind jetzt zwei neue gekommen: ein kleiner Käser und eine Molluske. Dir haben sich als Objekt für ihre Angriffe zwei Stoffe ausgesucht, dir mau sllr unzerstörbar halten sollte: da» Blei und den Beton. S«U längerer Zelt beklagten sich zahlreiche Ferniprechieilnehmer i» Westen und Süden der Vereinigte» Staaten darüber, daß ihre Apparate nicht mehr in Ordnung seien. Die amerikanische« Telephondrähie sind tn Kabeln verlegt, dir von einem dicke» Blcimantel umgeben sind, der sie gegen da» Eindringen non Feuchtigkeit schützt. Dir amerikanischen Trlrphongesellschafte» nahmen daher an, daß dtcStörungen imTelephvnverkchr durch Beschädigungen der Blciunihüllung verursacht seien, wo durch Feuchtigkeit an die Kabel gelangt und so Kurzschluß ent standen sei. Man suchte alle Linien nach solchen Stellen ad, aber dt« Bemühungen blieben erfolglos. Einc» Tage» jedoch entdeckte ein Arbeiter, der vielleicht sorgfältiger und a«S- dauernder al- seine Genossen war. tn der Blcihülle «tn kaum stecknadclgroße» Loch. Er schnitt da» Kabel an dieser Stelle an und sand an der Innenseite diese» kleinen Kanal- eine« winzigen schwarzen Küfer, den er aus der Stelle den »Kabel- bobrer" nannte. Dieses kleine Jnjcki, da» den Wissenschaft ltche» Namen ^vodiei» ckoolivi«" trägt und ein Paar Kiefer» zangen besitzt, die stark genug sind, um dass"Alei anzufressen, Hai einen Schaden von mehreren Millionen Dollar» ange- richtet, da e» in gewissen Gegenden nicht weniger al» 3V Pro zent aller Fernsprechlinien außer Betrieb gesetzt hat. Dt, Zerstörungen, die der ander« kleine Schädling an» der Gattung der Mollusken anrichtct, sind nicht geringer. Seit geraumer Zeit waren tm Panama-Kanal zahlreiche Einstürze der,Wandung«n de» Kanal» oorgckvmmen, und kleine Inseln hatte« sich plötzlich au» dem Wasser gehoben. Dies« Einstürze waren den Ingenieuren unerklärlich, bis vor kurzem die Wissenschaft entdeckt hat. baß kleine, flach« Mollusken sowohl die Felsen de» UferS wie den Beton der Einfassungen an bohre». ja richtige Gänge graben, so daß da» unlerwllhlte Ge stein he» Halt verltert und abrulscht. Diese» Tier, da» ^?twla» aal*»", ist außrrordenlllch fruchtbar. Ein einzige» Weibchen legt jährlich über ein« Million Eier, die sich sehr schnell entwickeln. Schon tm Alter von l bt» 2 Wochen fangen dir jnnae« Tiere an. sich ihr« Löcher zu graben. Sie sind mit eine« Organ ««»gerüstet, da» Ihnen al« Bohrer dient und sie besähsgt, auch t« da» härtest« Geltet« einzudringen. Die entomologlschr Untersuchuag«statton von Fast» Ehurch t« Virginia hat stch alle Mühe gegeben, ein Mittel zu finden, mit dem man den Zerstörungen der Tiere Slnhalt bieten kann. Man hat sehr giftig« Gase «nd ander« starkwirkend« Chemi kalie« verwandt, »» dt» MgLuSke» dtOher «de» »tz»e «rtvlch ^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)