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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1924
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240505026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924050502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924050502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-05
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
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Monlag.». Mal 19L4 — Dresdner Itachrichlen — 7lr, 1«7 -eile» Oertliches und Sächsisches. SSchftscher vewrrbel»am»erl«-. LI« sächsischen Gewerbekammern hielte» am «. «px« in rreSSen «tu« Tagung ab. bei der «tu« Reih« aemelnsaiuer Maßnahmen und Bestrebungen aus gcwcrberechtiichem Ge. Ht«t« und «tutge Angelegenheiten von grundsätzlicher Beden» t»»g beraten wurdciu U. a. handelt« e» sich um dt« Lehr. N»-»htzchstzabl ln etnigen Handwerken, um di« Aus» ßellung von Richtsätzen sür Kostaeldbrihtlfen an Sehrttuge, um dt« Autaffung nicht handwerksmäßig audgebtldeter Per» so»«» zu den Gesellen, und Meltterprllsungeu. L» wurde »«tter dt« vehrzett tm Ttschlerhanowerk auf vier Jahr« fest- -«setzt und tu Beachtung «ine» Antrag» der zuständigen i>ach. »ertretung anerkannt, daß die Metallschlrifer und Salvaut» senr« «tne handiverkSmäkiiae Tätigkeit auSüben und die siir Handwerker gelteudrn Bestimmungen aus dtese« Beruf au. zuwende« sind. Sächsische «e»ervesleu»r 1S24. Zu dem unter obiger Uebcrschrift tu Nr. 142 der..Dre»dn. Nachrichten' erschienenen Aussatz von Syndikus Otto N«u. Hera sLeipztgi sendet und da» Fiuauzmiutstertum solgende Erwiderung: ^tzer Verfasser behauptet, die Bestimmung tn 8 8 Satz 2 der Auösithrungsverordnung vom 19. Aprtl 1924, wonach dte aus den von der Grundsteuer betroffenen Bestandteilen ruhenden Schulden oder Lasten, soweit st« bet Berechnung de« vermügenSstcuerpfltchtigrn Betriebsvermögen» abgezogen worden stnd. ebenso wir die zur Gründung. Erwerbung ober Erweiterung de» Betrieb« ausgenommenen Schulden dem Be» triebSvermdgen wieder zuzurechnen stnd, stehe mit der Bor. schrtft in ß id Abs. l Nr. 3 de» Gesetze» Uber die Erhebung der Gewerbesteuer für den Rest de« RechnungSIahr« 1938 »nb für daS RechnungS ahr l»34 vom 33. Januar 192t in Wider spruch. Diese Annahme ist unzutreffend. Dte erwähnte Gcsetzesvorschrtft besagt, daß al» mast, gebende» Betriebsvermögen für dte Gewerbesteuer-VvranS- zahlungen .da« in der Vcrmvgcnsstencrerklärung angegebene Betriebsvermögen mit der Maßgabe gilt, daß einerseits die dem Betriebe dienenden Grundstücke, Gebäude und sonstigen, von der Grundsteuer betroffenen Bestandteile, anderseits die auf den Grundstücken und Gebäuden ruhenden Schulden »nd Lasten, sowie ferner die zur Gründung, Erwerbung oder Er» Weiterung des Betriebs aufgenommenen Schulden au «zu» scheiden sind-. Da in der Bc^mögenSsteurrerklärung da» Betriebsvermögen unter Abzug aller unmittelbaren »nd mittelbaren Betrteböschnlden anzugeben ist, kann die «An», scheidung" der ln 8 1ö Abs. l Nr. 3 erwähnten Schulden .au» dem in der BermögenSsteuererklärnng angegebenen Betriebs vermögen" nur in der Weise geschehen, daß diese Schulden den Aktiven de» Betriebsvermögens wieder htnzugcrechnet wer- den. Denn wenn ein abgezogener Betrag als Abzugsposten wieder auSznscheiden ist, muh er der nach seiner Absetzung verbliebenen Summe wieder zugcschlagen werden. Die« entspricht anch durchaus der bisherigen Behandlung der in Frage stehenden Schulden bei der Gewerbesteuer. Denn in 8 V Abs. » de» Gcwcrbesteuergesetze» in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. Juli 1938 ist bestimmt, bah von den Aktivwaiten de» gewerblichen Anlage- und Betriebskapital» lediglich dte »unmittelbar aus dem laufenden Geschäftsbetriebe hertiihrenden Schulden" abgezogen werden dürfen, tm übrigen aber ein Schuldcnabzug nicht gestattet ist. Dte auf den von der Grundsteuer betroffenen Bestandteilen ruhenden Schulden und vasten gehören aber ebensowenig zu den unmittelbar an» dem lausenden Geschäftsbetriebe herrührenden Schulden, wie die zur Gründung. Erwerbung oder Erweiterung de» Be- trkebS aufgenommenen Schulden. Die» ist in 8 83 unter b und c der AnSführungSverordnung zum Gcwcrbcstcuergcs.'tz vom SV. Juli 1938 ausdrücklich hervorgehobcn. die in Er- mangelung abweichender Vorschriften de» Gesetzes vom 22. Januar 1934 und der AnSführungSverordnung vom 19. AprU 1924 nach 8 1 der letzterwähnten Ausführung». Verordnung auch für die Vorauszahlungen auf die Gewerbe steuer 1924 gilt. Die Vorschrift in 8 9 Abs. 2 der Ausführungsverordnung vom 19. Avril 1924 steht also keineswegs mit der Vorschrift in 8 Id Abs. 1 Nr. 2 dcS Gesetzes vom 32. Januar 1924 in Widerspruch, sondern enthält lediglich eine nähere L u S f ü h r u n g S b e st t m m u n g, die sich mit dem in der erwähnten GesetzeSvorschrist zum Ausdruck gebrachte» Willen des Gesetzgebers durchaus deckt." Der Dezirksausschutz des Kleinhandels von Dresden und Llmgedung hielt vor kurzem unter dem Vorsitz des Stadtverordneten «ermann A s, m a nn seine gut besuchte Viertcliahröversamm- lung ab. AuS der Fülle der BeratungSgcgenstände sei fol gendes hervorgchoben: Der von der Handelskammer DreS- den eingelcitete Meinungsaustausch über die Rabatt- ge Währung wiii de als sehr zweckmäßig begrüßt. Nachdem die Regierungsstellen sich von der volkswirt schaftlichen Notwendigkeit des Kleinhandels mehr und mehr über engt haben, und die BelegichaitSversorgung durch indu striell« Werk«, dt« während der JnslativnSpertod« zum Teil sehr llderhaudgenoulmrn und tm Kleinhandel Verwirrung an-ertchtet halte, nachgelassen bat. fordert eiu« ander« Be- wrguna dt« ernste Auimertsamtclt nicht nur de« Klelnhau- bei«, londern auch der Orssrnttichkelt. Ein Teil der Beamtenschaft scheint infolge der scharfen Maßnahmen de« Reich««, dl« «S «rgrijsen Hai. um au» der Jnflativuowirt- schaft herauozukommrn. zu glauben, durch eine audere WarenbelchafsungSoraanifattvn «tuen Ausgleich für dte Ntedrlghaltung der Gehälter suchen zu müssen uno linden zu können. Es stnd von verschiedenen Punkten aus Bestrebungen tm Gonge, wieder neue WarenbezugSvereini aungen von Beamten zu gründen. Der Bezirksausschuß des Kleinhandel» »o» Dresden und Umgegend nimmt hierzu folgend« Stellung «in: Er tritt ein für «tne auSkSmmltche Besoldung der Be- amten, soweit die» t« Anbetracht der allgemeinen Notlage Deutschland» unter dem Feinbesdruck möglich ist. für Aut- rechlerhattuna ihrer gesicherten Position, nebst Pension bei Arbettsunsühiakett. verlangt aber aus der anderen Seite, daß dt« Beamtenschaft sich aller Eingrisse in die bestehende Wirt- jchastsvrduung enthält und dem Handel läßt, was des Han del» ist. Ebenso wie e» als selbstverständlich angesehen wird, daß der durch Verordnung der sächsischen Regierung ausdrück lich verboten« Vertrieb von Waren während der Dtenst- stunden und innerhalb der Dtensträume unterbleibt, ebenso sollten dte Beamten auch außerhalb ihre« Dienste» den Warenbandcl unterlassen, tm besonderen auch keine Organisa- ttvuen unter dem beliebten Schlagwort „Ausschaltung des verteuernden Zwischenhandels" zuin svaenannlen direkten Bezug von Waren schassen. Vcriuchr, etwa durch Ersparung von Umsatzsteuer dte Waren zu verbilligen, müssen Vestrebun. gen aus Aushebung jeder Umsatzsteuer tm Gefolge haben, denn e» geht nicht an. daß durch die bisherige Form der Warenoer. ietlung der Kleinhandel allein diese letzt ziemlich erhebliche Steuer trägt und dadurch künstlich konkurrenzunsähig ge macht wird. Sollten derartige Unternehmungen nicht aus Mangel an Sachkunde »nd aus anderen Gründen wieder ein. gehen, sondern wirklich so groß werden, wie dte Väter solcher Gebilde hoffen, nämlich die gesamte Beamtenichast umfassen, so wären durch solche Einbuße an Kundschaft sicher viele KlelnhandelSbelricbe gefährdet. Dies müßte u. E. die sicher nicht bedachte Folge haben, daß damit begonnen wird, dir Sicherheit der Renten mark zu unterkühlen. Auch die KletnhandelSbrtricbe stnd nämlich mit Schuldverschreibun gen zugunsten der Nentenbank belastet.- geraten sie in Ber- mügenSverfall, so werben diese Schuldverschreibungen natür- lich genau so hinfällig, wie cs dte Staatüpapiere des Deirtschen Reiches während der Inflationszeit geworden sind. Deshalb kann nicht dringend genug gewarnt werden, gerade in der gegenwärtigen schwer bedrängten Lage Deutjchlands Experi mente zu machen, dir an der bestehenden und vor drin Kriege bewährten Ordnung des Wirtschaftslebens, im besonderen der Warenverteilnng, rütteln. In der Versammlung kamen dann noch weitere Aus wüchse deS Handels verschiedener Art zur Sprache und wurden dem Vorstand zur Bekämpfung überwiesen. Einmütig sprach sich die Versammlung für Unterstützung der Einrichtung des Fürsorgeamtes. Gutscheine an Not leidende und Bettler auSzugebeu. aus. Die Klcin- handelSgcschäfte werden darauf htngewiescn, den Verkauf solcher Gntscheinheste zu übernehmen. An der Hebung des Fremdenverkehr» und der Wiedergewinnung de» Rufes als beliebte Fremdcnstadt für Dresden soll kräftig mitgearbcitet werden. Es stellten sich hierfür eine Anzahl Herren zur Beifügung. (Zur Yunk-Dersuchserlaubul». Der Nadloklub Dresden e. B. schreibt unS: Um di« Mitglieder für die notwendige Prüfung zur Er langung der Vcrsuchserlaubnis zum Sclbstbau von Röhren apparaten vorzubcrciten. hat der Nadloklub Dresden Untcr- rlchtSgruppen gebildet. ToS hierzu nötige Laboratorium wird in der allernächsten Zeit eingerichtet. Der Zweck des Unter richts ist die Erziehung der Teilnehmer zum technischen Denken und zur Selbständigkeit, eigene Versuche auSzustthren. ohne andere Hörer durch falsches Arbeiten mit dem Röhren- cmpfängcr im Genuß der Darbietungen zu stören. In der Gruppe für Anfänger lUntcrrichlSleiter Leutnant Thiels sollen die Teilnehmer durch beschreibende Vorträge in das Wesen der Funktechnik eingcwciht werden, so daß auch der Nichtfachmann lernt, seinen Apparat zu verstehen und sach gemäß zu bedienen. Der Knrsustcilnehmer soll auch kleine Fehler und Störungen zu beseitigen lernen. Zum weiteren Ausbau der Untcrrichtsgrupvcn stnd noch drei Arbeitsgruppen gebildet worden, und zwar als erste die Gruppe sür Fortgeschrittene ohne Maihematik- Borkcnntnisse lUnterrichtSlcitcr Ing. TvbiaSs. Diese Gruppe soll dem Teilnehmer, der bereits einige Vvrkcnntnisic in der Elektrotechnik besitzt und sich durch Selbststudium einen Nebcrblick über die Funktechnik erworben hat. weiterbilden. Die nächste Gruppe ist sür Fortgeschrittene mit Math ematik-V erkennt »isscn bestimmt lllnter- richtsleiter Ing. Schusters. Diele Gruppe setzt außer den mathcniatilchcn Vorkcntnlsscn auch eine gewisse Kenntnis der Elektro- und Funktechnik voraus. Ihr Ziel ist, die mathe matische Berechnung der SchwingungSkreiic, Ausstellung von Nöhrrncharatlertftike« usw. mit nachfolgendem Bau eine» hochwertigen Empfänger» «Besinn DonnerStag. de« l. Mais. Hieran schließt sich »och eine Grupp« für eiektrvltch» «lisch vorgebildete Teilnehmer iUnterrichlsletter Ing. Nötzels. In dieser Grupp, sollen Techniker und In genieur« in dir Berechnungen, Messungen und den Vau hoch- wertiger Empfänger und Luder eingesührt und ihnen Ge legenheit gr-ebeu werde», sich hierin zu vervoUkommnen lBe- gtnn Freitag, den 3. Mai l934s. Von iäu.tlichen drei Arbeitsgruppen wirb praktisch et« hochwertiger Empfänger sür da« Vereinslaboratorlum berech net und gebaut werde». Dem Unterricht schließen sich sür all« Gruppen noch Besichtigungen von Funt-Seude- und größeren Knnk-EmpsangSaniage« an. Auch sind Versuche im Freien geplant. Al» letzte Unterrichtögruppe ist noch eine Morsegruppe gebildet worden iUnterricht-teite. Ing. Nötzels. In dieser sollen dt« Teilnehmer lm Äeliürleien unterrichtet werden, um selbst sestftellen zu können, welche Stationen den Rundfunk stören, bezw. welch« Teiegraphterstaiionen gehört werden. Anmeldungen sür diese Untcrrichlsrcihe sind noch bi» Sonntag den ll. Mai an den Schriftführer de» Nadloklub Dresden. Gvttlrubaer Straße 4. zu richte». Spätere Anmel dungen können erst für die nächste Unterrtchisreihe berück sichtigt werden. ArtlhUugsdoleu in der PflanzenweN. Am Rande des WaldcS. inmitten des noch kahlen SchlehcngebüscheS, leuchten dem Wanderer letzt hier und da die purpurnen Blüten deS K e l l e r h a l s c S oder Seidel bast» iTaphne mezrreumi entgegen. Wie ein Märchen mutet dieser nur kaum bis hüsthvhe. immer seltener werdende Strauch an, dem die Blätter fast noch völlig fehlen. Seine Blüten, meist zu dreien, scheinen direkt aus dem kahlen Stamme hcrvvrzubrechcn. Ein starker Mandcldnst entströmt ihnen. Aber Vorsicht ist geboten. Ein schweres Gift ist tn allen Teilen dieser Pflanze enthalten. Mag seine Rinde auch arzneilich verwendet werden, mögen auch Droilrln seine roten Beeren, allerdings ohne Kerne, verzehren, so kann er doch Unheil anrichten. Schon der Saft brenn« scharf aus der Haut und kann Blasen ziehen. Diese Giftigkeit allein sollte davon abhalten, den KrllerhalS zu pflücken, vor allem aber die Zerstreutheit seines Vorkommens. Während er in den Floren vor 20 Jahren noch als „verbreitet" geiührt wurde, achen seine Standorte letzt allmählich zurück. Ta nun der Kellcrhals in seinen Blüten einen wichtigen Ausgangspunkt in der Entwicklungsgeschichte der Blüten übcrhguvt darst llt und, botanisch gesprochen, eine altertümliche Pflanze Ist. sollte icder Wanderer eö für seine Pflicht halten, dielen merkwür digen Frühlingsboten zu schützen, abgesehen davon, daß er auch unter dem Schutze des Gesetzes steht. Ganz besonderen Schub verdienen aber auch lebt di« Schlüsselblumen oder Himmelschlüssel lPrimula elatiors. Man kann nicht behaupten, daß sie selten seien. Diese ausdauernde Pflanze lebt noch zu Tausenden auf unseren Wiesen und in den Gebüschen, und dock' vermissen wir ihre wunderbare Goldstickerei immer mehr im grünen Früh ltngsteppich. Dafür kann man sehen, wie Spaziergänger dicke Sträuße davon nach Hause tragen, wie Kinder hier und dort solche seilbteten oder wie gar Händlerinnen mit dem Trag korbe auf Raub auSgchen. SS sollte doch ein icder bedenken, daß diese Blumen allen gehören, die Freude in der Natur suchen und zu finden hoffen, baß eS ein Dtebstahll an Schön heit ist, wenn man sie in Mallen na.h Hauke trägt, unter Um ständen unterwegs gar wieder wcgwirst und daß die Blumen verstreut im Wiesentcpvich viel prächtiger wirken als daheim im Glase. — Beide Pflanzen sind auf Grund der Ministcrial- Dcrordnung vom 28. Mai 1923 geschützt. Das Abpslücten ist verboten und wirb mit Geldstrafe bis zu 159 Mk. bestraft. Tie Wanderer werben gebeten, der Gendarmerie die Vlumen- räuber zuzuführen. Sin Vorschlag z„r Behebung der Wohnung»««»». Ein Leser unseres Blattes, Herr Gutsbesitzer Johann Schkade, Ebcrsbach, Amtshauptmannschaft Lübau, schreibt uns: „Als Hausbesitzer leie ich mit Interesse die Betrachtungen und Meinungsaustausche, die sich in Ihrer Zeitung über die Mictzinsstencr und die Folgen idaß trotz der Steuer keine neuen Wohnungen gebaut werden oder nur weniges ent wickeln. Ich will Ihnen einen Plan entwickeln, den ich schon vor über zwei Jahren als hiesiges Gemeindcratsmttglied ver öffentlichte. Dieses Problem löst mit einem Schlage sämtliche Hnvvthekcnsragcn. da keine Hypotheken gebraucht werden, sichert jedem Kinde des Arbeiters. Angestellten und Beamten, auch anderer Kreise, ein selbständiges Grundstück auf Amorti sation. Tie Sache habe Ich mir so gedacht: Jedes deutsche Menschenkind, ob männlich oder weiblich, zahlt vom Volksschul anSiritt. also vom 14. bis 25. oder 80. Lebensjahre, einen Wochenbcitrag von M bis 2 Prozent seines Lohnes in die „Deutsche Jugcnd-Wohnhänscr-Bausparkasie" lLchrlinge, Er werbslose. Studierende ausgeschlossen, aber auch Tellnchmcrl. Da wir in Deutschland 60 Millionen Einwohner haben, wür- j den dies 15 Millionen s--- 25 Prozent der gesamten Bewohner- ichastj, abgerechnet 2 Millionen Lehrlinge. Erwerbslose, i Studierende ---- 18 Millionen zahlende Personen ergeben. Im ^ Durchschnitt wird jeder Zahler 40 Pfennig die Woche steuern, wö« Kunst un- Wissenschaft. 's* Mitteilungen der Sächsischen Staatstbeater. Opern haus: Mittwoch, den 7. Mai: „Tosea" mit Eva Plcckchke- v. d. Osten. Pattiera. Burg. Musikalische Leitung: Striegler, Spielleitung: Toller. Anfang r/V Uhr. Schauspielhaus: Mittwoch, den 7. Mai. nächste Wiederholung deS „Armen Konrad" non Friedrich Woks in der bekannten Besetzung. Spielleitung: W. B. Jltz. Anfang '/;8 Uhr. ß* Residenz-Dheatcr. In der allabendlich vielbelachtcn Operette „Der Fürst von Pappen he im" gastiert seit Sonntag Ehr istl M a r d a n n vom Wiener Carl-Theater alz Lurchgebrannte Prinzessin Stephanie und Reklame- Mannequin des Modesalons Pappenhcim. Die anfänglich von der Berliner Soubrette Antoinette Burchardy charmant ver tretene und sodann von Mtzzi Durst übernommene Rolle ver langt zu ihrer Wirkung eine Persönlichkeit, der man ebenso wohl die d»rchla»cht!gc Herkunft, wie den abenteuerlustigen LebenSbungcr glauben kann. Diese Mischung von Hoheit und Uebermut wußte die Wiener Gastin schon äußerlich durch die stattliche, bildhübsche Erscheinung, noch mehr aber durch dte wienerisch-leichtblütige und doch dezente Art ihres Wesen» und Sichgebcns überzeugend vorzutäuschen und mit apartem Reiz und viel Liebenswürdigkeit zu gestalten. Auch die Stimm« der Wiener Sängerin, obschon anfangs etwa» verschleiert, wurde den ohrensälligrn Weisen Hugo HIrschS in vollem Umfange gerecht und weckte Sympathien. Im Bunde mit OScar Aigner, dessen etnsallrctchcr, unverwüstlicher Humor wieder einmal wahre Lachstürme entfachte, und mit den heimischen ersten Kräften des Ncsidenz-ThcaterS. die ausnahmslos hochst- gclungene Operettentypen zur Schau stelltcn, verhalf sie dem ebenso amüsanten wie pikanten „Fürsten von Pappenhetm" vor anSverkaustcm Hause zu einem neuen Siege. —ckr. -s- Maudolinisteu, und Gitarrlsten-Konzcrte. Der Tau Sachsen im Deutschen Mandolintstcn- und Gitarristcn-Bunde begann seinen 7. Gautag mit einem BcgrüßungS- konzcrt !m BeretnshauS. Mandoline, Gitarre und Laute find ncn!e Volksinstrumente. Ihr« Verbreitung ist durch die Wanderbcweguna und die hoben Klavlerprclse begünstigt worden. Der tiefere Grund ist aber doch die tm deutschen Wesen wurzelnde Liebe zur Musik und zur Natur. Mit der Zupfgeige im Arm ins Weite schweifen. Im strammen Marsch- takt dtt Straße entlang oder an stillen Plätzen träumen — da» ist heute weitverbreitete Sitte. „Und Unsitte", wird «auchcr entrüstet htn-usügca. Gewiß, cm Auswüchse» setzU eS nicht. Da ist der Punkt, wo die erziehliche Arbeil der Vereine und Bünde etnsctzt, zu denen sich nach und nach Tausende von Liebhabern der Zuvsinstrumentc zusammcn- gefunden haben. Den notwendigen Ucbcrblict über den Stand der künstlerischen Veredelung geben dann das Konzert, der Gau- und Bundestag Da kann nian denn mit Freuden sest- stellcn, wie ernst eS die von ihrer Sache begeistcrle» Musikan ten nehmen. -Dte Zusammenfassung der Einzelsvielcr zu kleinen Chören und größeren Kapellen Ist von ungeheurem erziehlichen Einfluß. Unbedingte Reinheit der Stimmung, NotcnkcnntniS. Beachtung von BvrtragSbczetchnungcn, tech nische Vervollkommnung und taktfeste Unterordnung sind un- erläßiiche Boranssetzung. Alle diese Tugenden zeigten in größerem oder geringerem Maße die Vorträge der OrtS gruppe Dresden unter Otto Muschter. der „Mnsikfreundc"- Wurzcn unter Max Beit, der Gruppe Radeberg unter Otto Muichter, der Gruppe Freiberg und des Damenvercins Falkcnstcin t. B. unter NIch. Bierlich. Wieviel Feinheit sich in einer kleinen, auSgcwählten Spielerzahl erzielen läßt, bc- Erwäi'nt seien auch noch die vorzüglichen Gltarrenoriräge von Carl H e u z e - Berlin, die stürmischen Beifall ent fesselten. DaS eigentliche Festkonzert sand den Gaal bi» auf den letzten Platz besetzt. Anfang und Schluß machten wieder Masienchöre, diesmal von mehr als 300 Spielern und Spiele- rinnen. In solchen Orchestern von Znvstnstrumenlen sitzen heutzutage außer den als Füllstimmcn dienenden Gitarren nicht weniger al» sechs Arten Mandolinen, von der Pikkolo- Mandoline angesangen bl» zum Zupf- ober Balalaika-Baß. Ein solcher Klangkörper erhält als Grundlage mit Recht einen Kontrabaß, und auch dte Pauken sind hier am Platze. Kritischer wird die Sache, wenn eine Flöte nötig wird. Wenn da nicht völlige Einheit der Stimmung zu erreichen ist, soll man von solchen Werken lieber absehen. Wie gefährlich aber da» weitere Stnzutrctrn von Klavier und Orgel werden kann, zeigte die Bach-Gounvdsche „Meditation" im Vorkonzrrt, ganz abgesehen von dem zweifelhaften Wert dieser Bearbeitung. Ganz vor trefflich gelangen aber die übrigen Masienchöre. um deren Leitung sich dte beiden Äaudirigeirn M u s ch t « r, Dresden und Naumann. Chemnitz verdient machten. Vor allem der HochzrttSmarsch von Mendelssohn und der Chor der Friedensboten au» Wagner» „Rirnzt" genügte» hoben An sprüche». Bon Etnzclvereinen hörte man diesmal die West- vorstädtlschr Desellichas« au» Leipzig unter Otto Pietschmann und die Ortsgruppe Chemnitz unter Joh. Naumann. Eine Fantasie au» »ToSca" klang ganz vorzüglich und verblüffend Italienisch. Mlt drei AuSnabmen waren alle tn den beiden Ko»«tUen gespielten Wert« UelxHeagungc» Orchcster- kompolltion. Wo sie geschmackvoll und dem Wesen der Zupf instrumente. sowie der Eigenart der Komposition angemessen sind, wird man dagegen nichts einzuwcnden haben. ES wird Aufgabe der Leiter sein, sorgfältig anszuwählen, aber auch za Chorleistungen nur Spieler und Instrumente zuzulasien, die den Ausgaben gewachsen sind. Vom Solospicl znm Duo und so weiter bis znm Orchester — das ist der richtige Weg. Was wirklich künstlerisches Einzelspiel zu bieten vermag, sah man wieder an Carl Henze, Berlin. Nur die „Erinnerung an Lohengrin" sollte so bald alS möglich nur »och der Erinnerung angehörrn. Wenn aber die Pflege des Mandolinen- und Gitarrcspiels auch weiterhin so viel Ausdauer und Opfer Willigkeit findet, wird Volksleben und Volkskunst einen bleibenden Gewinn davon haben. Jedenfalls dürfen die wackeren Musikanten dcS GnulageS das Bewußlsein bavon- tragcn, nach besten Kräften im Dienste einer guten Sache ge standen zu haben. —vk— s- Mysteriennranssübrung in Bamberg. Anläßlich der in Bamberg stattfindcndcn 900-Jahrieier zu Ehren Kaiser Heinrichs ll. und seiner Gemahlin Kunigunde fand im dortigen Ltadtlheater die Uransführung des Mnstc riums „Heinrich und Kunigunde" von Franceo Grün statt. DaS Stück, das lokalsränkiiches Kolorit hat. behandelt die Sage der Kaiserin Kunigunde, die von ihrem Gemahl dek Ehebruchs bezichtigt wird und die Feuerprobe besteht. Bei der Ausführung wirkten Chorknaben und zahlreiche der Geistlich keit nahestehende Persönlichkeiten mit. Dte Autorin des Stücke» ist die Schwester von Jame» Grün, der die Bücher zu PfitznerS Overn aeschrieden bat. s Max Reinhardt» EheschcidnngSprozeß. I» dem Ehe- schctünngSvrozeß, der augenblicklich in der Tschccho-Slowakci zwischen Max Reinhardt und seiner Frau geführt wird, be schuldigt Reinhardt seine Frau dcS Ehebruchs. Da sich Rein- Hardt nicht auf einen Wahrheitsbeweis, sondern auf einen Indizienbeweis stützt, dürfte der Prozeß noch Monate in An- spruch nehmen. Etwa» merkwürdig kling« folgender Satz tn der Klage Reinhardt»: .Die Oeffentlichkctt hat ein Interesse daran, baß mein« Ehe so rasch als möglichst aufgelöst werbe: denn meine Kunst und meine künstlerische Arbeit leiden durch diesen Prozeß." Bi» »um endgültigen Gerichtsurteil hat Mar Reinhardt an seine Frau al» Unterhalt monatllch 4099 tschechische Kronen zu zahlen ß Der Kamps u« da» reftanrkorte Münchener NnbenS» diltz. Dte Direktion der Münchener Gemäldraalerte hatte vor einiger Zeit da- Ruben-kcve Gemälde „Helene Formcnt mit ihrem Söbnchea" restaurieren lassen. Gegen diele Restaura, llon wandte sich Ser Münchener Akademirorosessor Doerner t» S« De«,«ber-Stu»»il> «er »Technisch« Mitteilungen für
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