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Nr. er Seiles — Dresdner irachrichlen — Sonnabend. 22.MSY 1924 Die Verlockung. Noman von Emma HauSboker-Merk. <s g»NI»tzing.i Seine fühle Gelass.-nheit. seine städllsche Neve,veile schlich- terien den Wildling doch etwas ein. „Wirum steckst hem, den Nansen Tag drüben beim Wette, steiner? Warum schenkst ihr Zuckerln? Warum iS ste gar net » ehr zum kenna vor lauter Hoffart?" brummte er. — „Ich stecke im Wirtshaus, weil ich. wie Du ja sehen kannst, das Mädchen male, aus der Straste obendrein, vor aller '.'lugen! Und ich schenke ihr Zuckerln, weil ste mir sonst nicht Modell stehen mag. Wenn ste glaubt. Ne wäre eine Schönheit, weil ich ste für mein Bild brauche, dann fasst sie das ebenso falsch ans wie Du! ES könnte mir auch eine alte Iran als Modell vasten, se nachdem, und ihr müsste ich auch gute Worte und Geschenke geben, damit sie stillhält." Etwa- besänftigt war ia der Eifersüchtige: aber er knurrte dcnh noch ungläubig zwischen den Jahnen: „Die Bürgel iS aber kei' alt S Wei , und n-onn einer allweil dasitz! und ihr ins Glicht schaut". — Lothar hatte nun seine gute Laune wiedergefnnden und sagte mit srenndlichem lustigen Inreden: „Geh. lei gescheit, Lenzet! Schau, ich habe in weine''- Skiizcn- vuch schon mancl-eS alte Haus gezeichnet. Glaubst D». ich möchce deswegen die alte Hütte auch haben? lind wenn ich einen Apselban», male, »inst ich mir dann die Aepsel herunter holen? Fällt mir ja gar nicht ein: besen'erS iv nn cS so harte, saure Sorte ist. wie ste wohl hier bei Euch wachsen Jann sein -ast die Bürgel mir einen Lust gäbe, nenn ich ste dgrnm bitten würde. Aber ich habe cS nie getan und werde es auch nlchl tun. Bist Du jetzt beruhigt. Du Zornnickel?" Er halte eS so lachend und mit io überzeugender Ehrlich keit gesprochen, dast Lenze! ihm ossenbar versöhnt das Gen Mt zuwendeke. ..Man must es wall glauben, wenn Tic cS so -agen." Er duzte den Maler nicht mehr, alö wäre er nun -bieder in daS fremdere resocktvollere Bcrhältniz dem Zladtherrn znrückgekchrt. Aber Lothar gefiel die ländliche Anrede so gut. dast er bei dem vertraulichen Du blieb. ..Lag. Lenzcl. — Du hast ste also gern, die Bnrgrl? Aber Du bist ia noch viel zu jung zum Heiraten?" — Ter hübsche groste 'Bursche liest den Kops hängen. ..Heiraten — na. na auch wenn s mich möcht, die Bürgel — aber i bin ibr sa viel z'g ring, der WirtStoclsterl lind i must ja erst svlel'n im Herl-scht —" — „Tvielen? — WaS heisst daS?" kragte Lotlmr, der wirklich nicht wusste. ivaS der junge Mensch meinte, der die Worte mit io betrübtem Tone gesagt batte. ..No ja. halt wegen der Militär! Wann i eine schlechte Nummer zieh — nachher heisti'S drei Jahr lang den Lchiestprügel scblenvcn — nachher iS überbanol alles ans silr mi — daS derleid ich nel!" rlei er niit auSbrcchendem Grimm. „I tu inir irm.S an!" — ..'.'tun hör' mal — io darsst Du nicht reden. Ich habe doch auch ge'ient — das ist doch für jeden Pflicht für den Limit." — „Was gebt mi der Ltaal an?" warf Lenzet verächtlich hin. „Mir a hören zum Landl und wa» da -rauben t» vor dem Riegci, -es kümmert mi net." Er deutete nach dem Bergrücken, der da» Lotsachial ab- schlost und schüttelt« sich ganz verächllich. Wieder tauchtr hier die merkwürdige Denkweise aus. die Lothar schon beim Pitznrr- klaS verwundert hatte. Er wollte sich m» dem kaum Brr» söhnten in keinen Streit über dessen maiigelhasten bäurischen Patriotismus rtnlassen. fragte nur. das Gespräch wechselnd: „Was treibst Du denn für ein Handwerk. Lenzet?" — „I arbeit i tzt im Wald, bei die Hvlzknrcht, aber," er hob den Koos. sein ganzer Körper streckte sich und aus dem schneidigen Gesicht blitzten die Blauaugc» mit kühner Begeisterung. ..wann i frei werd, nachher möcht t ein Bergführer werden! — Des war mei Freud! Leicht ein dutz.ndmal bin t schon droben g'nesen auf n Zugsvitz — ganz alleinig — jeden Ltcig kenn t und alle Tag geh t »auf, wenn t damit mei Leben verdienen knnnt." — „Ich möchte mich gleich Dein'r Führung anvrr- trailkn. Lrnzrl. Sobald mein Bild fertig Ist — wenn es dann nicht zu lxrbstlich ist." — „Aber g'wlst net, Herr! Im Oktober, da Ham mir ia dir allerschönsten Däg und da ist'- so klar droben — da kann man die ganze Welt sehn!" So schieden denn die beiden, die sich einige Augenblicke lang wie raiislnstlge Buben mit finsteren Blicken gemessen batten, in bestem Einoernehmen. „Also, nichl wahr. Lenzes: »keine Eifersucht mehr! Wenn Du magst, dann male ich Dick auch auf et» Bild, und Du kriegst dann Tabak und Zigarren." Lothar kam ganz angeheitert von seinem Erlebnis zu Tern- berg und er äblte lach.nd, welche Eifersucht er erweckt, »nd wie nah cS ihm gestanden halte, um seine» Modells willen mit einem Holzknecht raufen zu miissc». „WiS einem Maler alles passieren kann! Aber sag. Johanne»! 'Warum reden die Leute hier immer »nr vom „LaiIl!" Sic wollen gar nichts von Bancrn wissen! Tiroler sind sic doch auch nicht!" — „O nein, bewahre! Da kämst Dn Ihne» recht! Bis Z»m Jahre 18>>8 war nämlich stier bischöfliches Land, und als dann Partenkilchen und Garmiich an Bauern sielen, und der Mi unter MontgelaS die aeistlichcn Besitztümer anflöste ging man vielleicht ein wenig schrvff vvr: jedenfalls füllten fick, -te Leute in den ihnen bisher zugestgndencn Freiheiten beeinträchtigt. ES war ein langer Kamps um Weide und Almreck't. den die Gemeinden gegen die Regierung führten, »nd so ist eine ge» wisse Feindseligkeit zurückgeblieben, und immer noch ist ihnen dg» „Werdciiiclier Landl". daS der „Riegel" gbschliesst —, der Berg da. hinter de, Loisach — die eigentliche Heimat! Die Jungen sollten freilich anders denken lernen, und dem Lenze! hätte cS nichlS geschadet, wenn er znm Militär gekommen wäre, wo fick ihm wohl doch »-er Blick etivaS geweitet hätte. Du bist also jetzt wieder mil ihm nnSgciöstnt? Oder droht Dir immer noch die Ekfghr. von ihm geprügelt z» werden, was unter Umständen recht schlimm anSsr.llcn könnte?" — „O ncinl Sei ganz nnbcsvrgt. Ich habe ihm hoch und heilig versprochen, dast ich nichts von der Bürgel wolle, nicht einmal einen Kust!" rief Lothar, mährend er sich die köstliche Abendmahlzeit vräch » 7 7 NI tig schmecken liest. — „lim Iv besser!" meinte Johanne», der immer noch ei» wenig beunnHigt gewesen war. >»>«!«»«« Freund könnte sich bei seiner Begeisterung für da» Länblichc von der WirtStochter bestricken lassen, und Nonstanze lacht« so hell, so übermütig, al» wäre auch ihr, wie dem Lenzrl, freier un,s Her». Ein Tag von so goldiger Klarheit, von so verschwende rischem Glanze, wie die Freunde ihn am Eibscr erlebt Hallen, ist meist der Höhepunkt, nach dem ein Wctterumschlag «inirili. So lagen denn auch am nächsten Morgen schwere Wolken über - den Bergen, ein hästlichcr Wind wehte den Staub der Land straße ans. „nd nach starkem Gewitter setzte bie erste kühle i Regenzeit ein. die Lothar erlebte, der bisher mit blauem Himmel verwöhnt wurde» ivar. Aus den Dachrinnen kamen ! ganze Sturzbächc auf die Markigasse herabgeschossen, Und die "Wege wurden grundlos nah und schmutzig. Wenn der Maler auch viel bei Johann.S und Konstanz« weilte, er war doch auch ans das Beisammensein mit den WlrtSlcuten angewiesen, die am geheizten Ofen in dem leeren Gastzimmer lasten, und wurde gegen leinen Willen in die Angelegenheiten der Fa milie Echrclzlgl eingriveih». Eines Abends war wieder einmal rin Streit entbrannt, den Lothar wohl mit anhören »instte. denn eS gost wie mit Lchässeln. und in seiner Stube oben war cs eiskalt, und der Wind pfiff durch die Fenster. „Warum soll denn die Bürgel ntt auch einmal in die Stadt nein?" schrie lirschi, die dicke Wirtin, aus ihren Mann ei», der breit mit den Armen aus dem Tisch lag. „Grad dir Burgel soll immer das-eim die Kellnerin machen, wo kei andere Einkehr iS als die Bauern. Und i will'ö o.mal. dast sie zu mciver Basen »ach München hinkvmmt, die den grasten Gasthvf im Tal lntt. wo daS Burgcle auch was lernt im Kochen und Bedienen! Die Emerenz. die hockt seht lang genug bei ihrer Tant in Tölz »nd lastt stchS wohl sei«! Jetzt soll dci Tochter anral her »nd In der Wirtschaft Helsen." — „Die Emerenz pastt »it her." wehrte der Wirt die Keifende ab. — „Warum nacher net? Well Du die Emerenz zu die Englischen Fräul n » schickt hast, und weil sie sich ctnbtldt, sic war was besseres wie i und die Bürgel!" — „Du melstt recht gut, das, i die Emerenz Hab fort lu» müssen, weil Du den ganzen Tag in daS Madel „cig'schimpst und nei'pusst hastl" — „Ah, was nit gar. Du bist nur immer so vergaff» g'wesen In die Tochter von Deiner ersten Fra», in die scheinheilige Dingt»! Und die Emerenz kommt einmal her und die Bürgel darf in die Ltadll Des will i „mal, »nd wir werden nachher schon sehn, ob net dos g'schleht, was i will." Lothar hatte znm ersten Male von der Emerenz reden hören, und da» Mädchen schien ihm nicht beneidenswert, wenn eS In -aS Hau» zur Stiefmutter zurück musttc. Als der Pcier dann die Schwester neckte: ,WaS müchst denn in der Stadt? Meinst vielleicht, dast da gleich ein -Herr Baron oder et» Graf daberkimmt für die, der so cbftes noch nie a'sch'» hat?" da mischte er sich auch in daS Gespräch. (Fortsetzung folgt.! Wsiül ÜSNklllU üzM'MMlSiM III» W» m MOlMlM lies !^e!. w «iii> üim ls. Ü-I zn-MMem!! vom 29. I)!s einsckl. 9. Alai 1924 jeweili von 12 Utze mittags ad im Xslkottserisn Sürgsrvsfein ru --- 290 22sr HAiulsSins k'öine SU8 kien bedien l.sgen lief klo?el, 8aal unä kMv«-. Proben kür Hünüler unü Kommissionäre sm 2., 3., 4. unü 5. ^prik 1924, von 9 bi» 1 vbr. Allgemeine Probe sn cien Versteigerungstagen von 9—11 Obr vormittags und v/ül renci cier Versteigerungen, ttäkere» «iurvst 8o,ckrf1sfükeer 8cstnoI6er, Irier, kn>ol»tr. S7. Oer Vorsitzende: V0N 8rueKklSU»«N, Oberbürgermeister. > ^ oippai<n»»,ie,»r PI. r ^ Seiiisle Zollleiiiiside Meierei- Butter IN PogkvM zu r u s P!d. » Ps» »,»v «. sranko »ni»r Nachnatzm« «»r d liiglich (rilch Mm, ri-umsu»,». > Vamen-Höle Z W preiavvrl ia xrover -Vusvukl D nur 8. piscksr KinxvtruSe >7 Kleia lacken 1. 81o«i>e LpsniscAo Sk. IkttirtzlU, lt Welnrtud« I»l ßiiivm c u>„ t ai>: Outer, tlosciunicler Uokursii«, loüktitz-, '/« l Söller Terrugona '/«I 2,00 ^ Meiug«. öiskrix '/.I ^ l.«erlm«« ebri»U '/.I 2»SO „ ?rei!>e oinscki. Ltc-uer Die grosie dtaci,>rsx-e bevel?, «tie xute Oualitkt Lei ^knalmie in Icl. Oebincien u. l<vidkIaLci,en Lxira-Kreiso. 1Vn - T^sseken "WW prlms VoIIi'IssHcl-I.süvr nur S SO p.-käk. yuaUtsi — ssabrilc nger: »». >Vnnr1erer. llfpnnsdor 0p^l.^vni-.,l.Vonet»k. Kalkes »tsts irisch gsrüstot, nur prima yualitiitan n-lili r.« sisul frsnr, Ltrisssner Lirsks 44, kcsta siücslonplatr. S» gib, Im»»r noch V«»I«, di» unl»r ««Ich»» noch Nlchl d»nn»n. livydcm unlr» B lll,d»a IN Slad, und L«nd d-donnl ift. Für d>»(» „r- anIIaNon wir VE' »»IttSgS Dameu-Mänlel v.1v.2SM.an Damen-AileiSer - 5,80 . . Spork-Weslen .12,V9 . - Damen-Äemven - 1,SS. . Prinzeb-Unierrock - 3,80 - - Damen-Blusen > 2,80 . . Äerren-Kemden - 2,90 . . Kerr.«Unlerhosett. 2,S0 - - Barchenlhemden - 3,25 - - Damen- u.Kinderjchiirzen v. I.kü M. an weiij best. Bettbezüge, 2 m lg., 12,5S M. buuie Bettbezüge von 9,00 M. an Schlasdeüten von 2,80 M. an Troll« Bu»wadl I»dr dilli>,»n 1!r»,s,n -n »»ch-n und dunNn D«N»»zSg«,, von >»r>io»r Do«»»»Skv>» vom »IN ac: gen dl» NIM «!e -nnlkftrn IN a,«d»»I>ch, BarchonI, voll,»». Dow!»,. F«»tzlr, g»i»U, und Schür,»nNosten. Händler und Wiederverkauf» Roda»! Dresdner Damen - K insekiioa und Webwareu, <S. m. b. A. 19 Pillniger Skr. 19 Billigste »!-ie.«n Sie duich M«IN« cS»Michi«> rr,chn. m-»r- n»»me «on « KausNallroälch» v. 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