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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 22.03.1924
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240322011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924032201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924032201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-22
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
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)!r. S2 Seile 4 — Dresdner Natbrichke» — auflösungen seit l870 sind drei wegen der Hemmungen sür die MUitärpolitik der Regierung notwendig geworden. Die Regierung oder >>at die falsche Folgerung daraus gezogen, dag sie in idren Sortierungen zu sparsam und zu zögernd vorging. — Die Feinde haben im Kriege die Hoffnung nicht auf- gegel-en. das, das Deutsche Reich von innen heraus zer falle» würde. Und schließlich ist eS so auch »erbrochen. Man »erg.,,1 tu Deutschland, daß die Regierung, so. wie sie auch immer sein mochte, die Einheit deS Reiche» verkörperte und bedingungslos gehalten werden mußte. Opposition muß im LiaaiSleben sein, aber sie darf die Bedingungen der Lage deo Valerlaiides nicht außer acht lassen. Dir Einigkeit deS -Zolles bat wahrend de» Krieges nicht mehr »IS zwei Monate behänden Dann erwogen einzelne schon, ob ein voller Lieg -er deutsche» Waffen ihre Partei nicht schädigen würde: dann erklang schon das Wort, die Weltgeschichte habe ttiren Sinn verloren, wenn Kaiser Wilhelm II. alS Sieger durch da» Brandenburger Tor einzöge. Wir haben die Disziplin nicht »usgcbrgch». die schlichte und selbstverständliche Disziplin der Bolkedurchsevuug. Dietrich Schäfer stellte Franzosen. Engländer und Deutsche gegenüber Tie Briten zumal sind ein stolzes Volk: in ihnen liegt der Sinn sür die große Politik, sie treiben deshalb auch eine widerwilligc Regierung aus diese Bahn. Ter Deutsche ist erst sozial, dann national. Wie -er Deutsche, der einfache Mann lm Volke, de» Krieg aussaßt! Er meint, da» sei eine Sache der Fürsten. Daß Republiken erfahrungsgemäß viel kriegerischer als Sürßen sind, sicht ihn nicht an. Er sieht z. B.. daß die Amerikaner nicht die allgemeine Wehrpflicht, aber er sieht nicht, daß sie keine Franzosen nnd Russen an ihrer Flanke haben, und daß kein Volk im UI. und 20. Jahrhundert rücksichtsloser vvr- gcdrungrn, sein Gebiet vervierfacht hat. wie dieses. Jedes gesunde Volk will sich auödetmcn. Im Völk erleben vergebt. waS nicht wächst. Wie sind die Franzosen, Russe». Engländer gewachsen! Lord Valsour lu>t das Land zwischen Korea und Marokko einmal als die Depressiyns- lphare bezeichnet. Wo aus der Welt politischer Machtwitlc >ehlt, da strömt er au» dem benachbarten Gebiete herein. Das ganze Riesengebiet haben die drei Völker unter sich aus- getcill, Deutschland bat nichts erhalten. Und doch: Deutsch land trug den Namen des WelterobererS. Wenn wir wieder ein Volk werden wollen, das seine Ge schicke selber lenkt, so bedarf eS der Abkehr vom Inter nationalismus. UnS rettet keine englische oder fran zösische Arbeiterregierung. Selbst sranzösische Kommunisten werden national sein, höchstens vorsichtiger im Ausmaße ihrer Forderungen. Wenn die deutsche Sozialdemokratie die Losung auSgcgebcn hat: Klassenkampf und Internationale, dann bedeutet das den Todesstoß für das deutsch« Volk. Luiher hat seinem Volke so Großes gegeben! Aber schon beim Luthertum heckt, ganz anders alS bei Katholizismus und EalviniSmuS, die politische Gcfüblsblässe im Kern. Luther wollte keine politische Religion. Und von da sind dir deut schen Gcisteshelden, die alle Lutheraner waren, die Lcssing. Llopstock. Herder, Schiller. Goethe, Enthusiasten der Per sönlichkeit geworden. Darin liegt alle Größe des deut schen Geisteslebens, aber wenn nichts sür den Staat übrig, bleibt. so werde« wir di« «aderen Hellene«. Wir mttllen eine neue GcisteSrichtung annehmen. Wir Müllen, dem Materiellen abgeschworen, strenge Selbstzucht üben. Das muß geschehen in schweren inneren und vielleicht auch äußeren Kämpfen. Von da geht der deutsche Weg auf wärts. Die Wirkungen -e» ArkeUs-eiigesetzes. In seiner letzten Sitzung beschästigle sich der Gesamtvor- stand des Verbandes Sächsischer Industrieller mit de» Wirkungen des ArbeiiSzeitgesetzeS vom 31. Dezember 1923. ES wurde scftgestellt. daß die aus Grund dieses Gesetzes möglichen Verlängerungen der Arbeitszeit durch Tarisabschlüsse mit den Gewerkschaften nur in den seltensten Fällen herbcigeführt werden konnten. Entgegen den Erwartungen, Sie der Reichsarbeits minister beim Erlaß der Verordnung an die wirtschaftliche Einsicht der Gewerkschaften geknüpft hätte, haben sich insbe sondere die sozialistischen Verbünde der Arbeitnehmer schrvss aus den Standpunkt gestellt, daß sic den schematischen Acht stundentag unter allen Umständen ausrecht erhalten wollten. Demgegenüber haben die Arbeitgeber eine Verlängerung der Arbcilszei! verlangen Müllen, allerdings ohne schematisch ihrerseits aus den Neun- oder Zehnftundcntag zu bestehen. In der großen Mehrzahl der Fälle sind Schiedssprüche ge sollt. die unler Zugrundelegung der «Mündigen Arbeitswoche eine Vermehrung der Arbeitszeit ohne Zuschlagzahlung um weitere 6 Stunden zulaflen. In einzelnen Füllen werden auch prozentuale Zuschläge bezahlt. Die Gewerkschaften haben sich durch diese Schiedssprüche, die teilweise verbindlich erklärt werden mußten, erst zu den Verlängerungen zwingen lallen. ES wurde festqestellt, daß ein wesentliches Argument der Gewerkschaften gegen die Verlängerung der Arbeitszeit, nämlich die Bekmuptung, daß sich die Arbeitslosigkeit ver mehren würde, bereit» durch die Entwicklung geschlagen sei. ES hat sich nämlich gezeigt. daß trotz der Verlängerung d«r Arbeitszeit seit Dezember die Zahl der Vollerwerbslose» in Lachsen um zirka «0 Prozent, die der Kurzarbeiter sogar um llä Prozent nach den amtlichen Zahlen de» Landetzamte» für Arbeitsvermittlung zurückgegangen lft. Wettere Argumente der Gewerkschaften liegen t« der ve- hauptung. daß dte Produktion weder vermehrt würbe, noch die Leistung de» einzelnen gesteigert würde und daß endlich dte Betriebe die technischen und organisatorischen Verbesserungen vernachlässigten, da Ne fa dte Arbeitskraft bester autzbeuten könnten. Demgegenüber wurden von den Mitgliedern de» 0>esamtvorstande» eine grobe Anzahl von Belspielen mitge- teilt, aus denen hervorging. daß durch dte Verlängerung der Arbeitszeit eine Leistungsvermrhrung eingetreten sei. und daß in den einzelnen Betrieben dtelenigen technischen Berbeste- rnngcn, die oben mit de» vorhandenen Geldmitteln erschwing- lich wären, auch dnrchgesübrt würden. Der Gesamtvorstand nimmt nach wie vor den Standpunkt ein. daß di« Brrlänge- rung der Arbeitszeit außerordentlich wesentlich für dte Ver mehrung der Produktion in der gesamten Wirtschaft ist. —* Znm Rücktritt de» LtadtratS ArraS. Wie einem Delle der Leser schon gemeldet, hat der besoldet« Stadtrat ArraS für den 8l. März d. I. um seine Entlastung gebeten, um in die Deutsche Betriebsstoff A.-G. Dresden einzutreten. Der Rat lmt dem Gesuche entspreche». Damit scheidet rin ver dientes NatSmitgltcd auS der städtischen Verwaltung, da» seit bald l« Jahren in den verschiedensten Aemtrrn mit großem Erfolg gewirkt hat. Siadtrat ArraS ist am 17. Februar I87S hier geboren und ha« dir >. Bürgerschule nnd die Krruzschulr besucht, die er >898 als primu» omnium verlassen hat. Er hat in Heidelberg, Berlin und Leipzig Jura studiert, IVOS da» Rcfcrcndarexamcn abgelegt und den juristischen Borbcrei- tnngsdicnst bei den AmtSgerlchten Dresden, Großenhain und Freiberg und der Staatsanwaltschaft Dresden absolviert. Nach bestandenem Asseß'vrcramcn trat er tm Oktober 1900 in den städtisclwn Dienst. Er war hier tm Verfassung», und Kirchcnamt. im iUaupvlizeiamt, dem Stadtbauamt A und der Direktion der städtischen Straßenbahn tätig. Seit l. November 1910 bekleidete er das Amt des Stadtschreibers und ist namcnt- lich während der Hygiene-Ausstellung löll dadurch hervorge- trcten, daß ihm die Vorbereitung der zahlreichen Empfänge im Rathaus« oblag. — Während deS Krieges war er Letter de» iicugcbisdckkn Siädlischen LebenSmittelauileS. da» er lvtg an Stelle des nach Berlin berufenen Siadlrats Dr. Krüger über- »ahm. Den immer schwieriger werdenden Verhältnissen auf dem Ernährungsgcbicte folgeud. erfuhr das Städtische Lebens- inittelamt unter seiner Leitung, nachdem r» nach der Haupt- straße ä in das ehemalige Hotel „Kronprinz" verlegt worden war, eine Erweiterung nach der anderen. Auch wurde eS voll- ständig neu organisiert und tu drei große selbständige Abteilun- gen zerlegt, da eine die Fleisch-, Fett-, Vuttcrversvrgung usw., die andere Gemüse »nd Obst, und die dritte, die Stadtrat ArraS selbst leitete, die Brot- und Mehlvcrsorgung, die Kar toffel- und Nährmittelverteilung und alles sonst noch in Be- kracht Kommend« umfaßt, vor allein auch die freien Ankäufe. Soweit es in seinen Kräften stand, hat Staütrat ArraS alle« getan, um die Lebensmittelversorgung Dresden» so gut wie möglich zu gestalten. Am 1. April >019 trat Sta-trat ArraS von der Leitung deS Städtischen LebcnsmtttelamtS zurück und führte seitdem das nicht minder bedeutungsvolle Pcrsonalamt. Am l. Oktober v. I. hat er sich aber bereits ohne GchaltSbczug beurlauben lassen. Seine Stellvertretung haben Stadlrat Dr. Albrecht und Direktor Fischer übernommen. —* Demokratische Versammlung. RelchStagSabgeordneter Dr. Ha a S. Karlsruhe, spricht morgen, Sonnabend, abends 88 Uhr im kleinen Saal deS VerciuStiauscS. Zinzendorfstraßc, in einer Mitgliederversammlung der Tcutsch-Demokrallschen Partei über: «Das Deutsche Reich und die Demokratie". —* Der Frauenbund der Deutschen Kolanialgescltlchast. Abteilung Dresden, hatte seine getreuen Helferinnen am Donnerstag nachmittag nach den schönen Räumen des Hotels „Bellevue" zu einem Musikalischen Tee zusammen- gerufen. Es ist hvchcrsreulich, daß. wie man schon rein äußer lich aus der außerordentlich starken Beteiligung entnehmen konnte, das Interesse für diese vaterländische und auch ge- mcinnützig so segensreiche Vereinigung in dauerndem Wachs tum begriffen ist. Sv konnten die Vvrstandsdamen auch eine große Zahl vo» Ehrengästen begrüßen, darunter verschiedene frühere hohe Militärs Obcrhofmarichall a. T. von Malortic und Ftnanzminister a. D. von Scndewib. Für den künstle- rischen Teil hatte man Kammersänger Dr. Staegemann und Frl. Martha Supplit gewonnen. Dr. Staegemann fand mit seinen Volksliedern wie immer stürmischen Beifall. Köst lich war eS. wie er den Schüchterlina in „Sic ging zum Svnntagsianzc". die gezierte Schelmerei in „Und der Hans schleicht umher", oder die polternde Mutter und die altkluge Tochter in „PhnlliS" tonmalerisch zu gestalten mußte. Frl. Suppltt bevorzugte Hu-o Wolf: lhr gepflegter Soprgn cam vor allem in „Nimmersatte Liebe" und „Er ist's" zu nachhaltiger Gestnng. Freiherr von Fritzsch widmete ein wehmütiges Gedenken dem ehemaligen Deutsch-Südwest mit dem Bortrag des Mar Bcmerschen Gedichtes „Deutsche Diamanten". — Für Donnerstag, den 34. April, abends '/"8 Uhr. plant die Koloniale Arbeitsgemeinschaft Dresden . ' z - " Sonnabend. rr.MSrz 1824 tm Konzertsaale der Ausstellung eln« Kolonlal-Ge- »enkfeler mit GesanaSvorträaen erster Künstler, eine»» Bortrag oo« Grneral Maercker über: .HÜ Jahre deutsche Kolonlal-Herrschast" und Märchen!»,chtunoen. —* Di« bodenresormerische Eiedlungtzgemeinfchast Grast» Dresde» veranstaltete am LonnerStag tm Saale der Reich-- kröne, Vischos»weg. «ln WobltätigkettStonzeri, deffen Relngcwlnn zur Bekämpfung der Wohnungsnot de- stimm« lft. Außer zahlrelchen Mllglledcrn. Güsten nnd »hrrn. gäften waren erschienen Vertreter der Dresdner vaugemein- schas», der LandeSsledlnngSgefellschaf» »Sächsisches Helm", der Stadt Drc-den u. v. a. Die Veranstaltung wurde ml« Tan» elngeleltrt. worauf man eintgr Konzertstücke hörte dte von einem aus sugendlichen Spielern »ufainmengesetzlen Zither- und Mandoline »or che st er flott nnd klau'schön vor getragen würben. AlSdann begrüßte der Vorsitzende Vanl Tel chert in einer zündenden Anspiache dte Versammlung und führte dabcl kurz au«, daß Rot. BolkSkrankhelt.n und Hungertod heut« noch wir tm Kriege verheerend durch da» Land gingen. Schuld daran s t dte tnv U»e»dUche wachsende Wohnungsnot. Da nach der Ansicht des Redners dl« »naß. gebenden Stellen dte Abhilfe de« GrundübelS nicht energisch genug betreiben, so will die Bodenreformerbewrg >ng den Kampf dagegen aufnehmrn. Sie will, daß teder Deutsche Siedler wird, bah jeder seine eigene Hrtmstätte hat. daß ble Stenern gerecht verteilt und alle Menschen auf ihrer Scholle glücklich werden. In diesem Sinne bat der Redner alle Siedler und Gäste um ihre tatkräftige Unterstützung. ES folgten dann ansprechend und fehlerlos vorgetraaene Musikstücke eines jugendlichen Zithcr-ÖnartettS worauf ein Schulmädchen ein gemütvtieseS Gedicht „Die Kriegerhcimstätte" mit zarter Sind- ltchkci» und guter Betonung vortrng. Nachdem noch von jungen Geigern zwei fchwicriae Vtolin-Dnrttc « nor den waren und rin Blasorchester sehr ehrenwerte Leistungen »um Vesten gegeben hatte, setzte der Tanz wieder etu. Der Neubau. von Gustav Christ, Malrrobermrlster. Vom LandkSauSschuß deS Sächsischen Hand werks wirb in der Erkenntnis, daß nur die schnell« Be seitigung der WohnungS- und MirtenzwangS- Wirtschaft eine Ausnahme der Neubautätigkeit bewirken kann, rin energischer Kampf geführt. Der Ver band sächsischer Vereinigungen selbständiger Maurer und L a ck i e r e r. e. V„ hat in einer eingehenden Begründung schnellsten Abbau derselben verlangt. Für da» gesamte Bau- und ÄaubedarsSgewerde handelt eS sich uin eine Frage über S in oder Nichtsein. SS besteht also das drin gendste Interesse, völlige Klarheit in der Oesfentlichkelt zu schassen und jeder Darstelluna cntgrgenzutrrte». die geeignet ist. dem enlgcgenzuwtrkcn. Eine solche Darstellung muß in der Entgegnung de» Herrn RegierungSrat» v. Wilu ckt aus den Aussatz von Cornelius Gurlitt„Zu s p ä t" t n N r. 70 d e r „D r e » d n e r Nach richten" erblickt werden. Wilucki sagt, die Ausführungen GurlittS seien geeignet, einen weit verbreiteten Jrrtuin neu zu festige»:. Dieser Irrtum bestehe darin, daß man glaube, die Zwangswirtschaft erstrecke sich auch auf dte neuerbauten Wohnungen. Da das aber nicht der Fall sei, so könne die Zwangswirtschaft ln den Althäusern mit der Frage, wie die Neubautätigkeit wieder in Gang zu bringen sei. nichi im genngsten Zusammenhänge stehen. 'Nicht die ZwangSwirtschast, sondern die Krcditvcrhältnijs« ver hindern den Neubau. Setzt er vielleicht voran», daß eine Kapazität wie Gnrlitt oder die Spitzen der genannten wirtschafUiäwn Verbände dem Jrrtuin bezüglich des Umfanges der ZwangSwirtschast im W-hnungSivescn unierlicgcn. oder glaubt er gar. das, die Ge- nannten der Verbreitung eines solchen Irrtums Vorschub leisten? Herr v. Wilucki mag nur annehmen, daß die ge- nannten Vckämpscr der Zwangswirtschaft iin Wohnungs wesen im Gegensatz zu ihm der Meinung sind, das, die ZwaügS- bcwirtschaftung der Althünscr im innigsten Zusammenhang init dem Niederdrücke der Neubautätigkeit steht. Gewiß hindern die Kreditrerhü'ltnkssr den Neubau. Aber die KreditverhSltnisse von heute sind die unmittrk- barc Folge der zu Grunde gerichteten Wirt schaft. Die Schuld an der Vernichtung fällt zu einem sehr großen Teil der ZivangSbcwirtschaftung der Althäuser und der mit dieser verbundenen Vergeudung der dem Wohnungsbau entzogenen Mittel, nämlich des Ein kommens derselben aus Miete zu. Die Mieten der Althäuser waren r». die die Hypothckcnzinscn ausbrachtcn und für daS ltzebcn von Hypotheken zum Neubau den Anreiz gaben. M l t Wegfall dieser Mieten fielen die Hypotheken, also der Kredit zum Neubau, auS. Das war die sofortige Auswirkung dieser ZwangSwirtschast, eh« noch die Inflation ihre verheerende Wirkung auLÜble. Kredit letzt Vertrauen voran». DaS Verfahren der Zwaiigöbewirtschas- tnng der Althäuser war und ist nicht geeignet, Kredite sür Neubauten zu schassen, solange die Befürchtung besteht, eö könne eines Tages auch aus die neugcbaulcn Wohnungen die Zwangswirtschaft wieder angewenöet werden. Auch hier ist der enge Zusammenhang zwischen Zmaiigsbcwirlschastung der Althäuser und Krebitmangel für de« Neubau erwiesen. Die inüssen, um des inneren und äußeren Gegensätze» willen Den Erhard Borkman hätte man sich gern sonniger, leichtlebiger, kecker gedacht, als ihn Harry Hertz sch, sonst nicht ohne Talent, gegeben hat. und die Fanny Wilton. von Marion Realer mit erfreulicher Jugendsrische. aber zu „soigniert". ,u damenhaft reserviert, zu verhüllt gegeben, bedarf einer rgendwie erotiich pikanten Ausgestaltung, zumal sie ja vom Dichter selbst nur skizziert ist. Da muß etwa» rassig Freches hervorspringen, daS die Borkmanicken Gespenster srozzelt Der Mann zwischen zwei Frauen, Ibsens Lieblingsthema, ist hier ganz auf Kamps nach zwei Fronten gestellt. Lothar M ehnert wahrt dem John Gabriel Borkman einen großen, wuchtigen Umriß, einen napoleonischen Zug, schon in der Maske, aber auch den scheuen Schimmer des Gezeichneten, pathologisch Zermürbten. Er ist nirgends laut und gewalt sam. sondern im Ganzen gedrückt und gebrochen, dank aber a>'r inneren Grüße MehncrtS nie kleinlich oder nervös. Man glaubt ihm schon den Trieb zur Größe, aber auch die sich selbst berauschende Phaniasttk. So kommt denn auch am Schluß ocr Selbsthohn de» vom Schicksal Neberfahrenen ebenso zur Geitung wie die trügerische Vision von seinem Reich der Zu kunft. von dem gleichen tiefen Ernst sind die beiden Fraucnrollen getragen. Iba Bardo u-Müller fand in der Gunhlld eine Ausgabe, die ihrem strengen und scharfen Eharaktrrisicrnngsvermögcu sehr gut liegt, zumal sie ln künstlerischer Selbstzucht alle Nrberschärfunacn mied. Sie gab Ergreifendes tm Schmerz enttäuschter Mutterhossnungen. Stella David umwob dt« Ella Rentbetm ganz mit Güte. Leiden und Liebe Ihre leUr, scheue Art ließ wohl die schroffen Seiten der Abrechnung zu sehr zurttckstehen. aber ihre leidende Duldermiene war daS menschlichste Gesicht der Dichtung. Etwa» zu blaß und gestaltlos blieb Adolf Müllers Foldal, auch ein Märtyrer -er LebenSlüqe. Borkmans ver zerrte» Spieaelbild, rührend im grundlosen GssickSgefühs. hierin von Müller dezent getönt. Gerda Nasarke und Lotte ErustuS ergänzen in kleinen Rollen ein Zu- sammcnspiel. das die Wiederaninahme des „Borkman" zum bleibenden Gewinn des Svielplans macht D r. Frlir Z t mmrrmann. Kunst und Wissenschaft. si* Wochrnspielplan der Sächsische« Staatstheater. Opern haus: Sonntag (23.): „Ter fliegende Holländer" (87 bis 8»). Montag: „ToSca" s7 bis gegen 8l0). Dienstag: „Eugen Onegin" <7 bi» gegen 8ll). Mittwoch. »Fibelio" (88 bis tüj. Donnerstag: »Falstaff" <88 bis nach !0). Freitag: »Aida" S (7 biS 811). Sonnabend: „Ttrslastb" (88 bi» gegen 10). Sonn tag <30.): „Tairnhauscr" «0 bi» 810). Montag: Der Barbier von Sevilla" <88 bis nach 10). Schauspielhaus: Sonntag (28.) vorm. 11 Uhr: Tänze der Schule Hellcrau, abends außer Anrecht: »Im weißen Rößl" <88 bis nach 10). Montag. AnrcchtSrcihe cX: „Der Kaufmann von Venedig" (7 biS gegen 10). Dienstag, AnrechtSrcihc /X: „Tnrandot" (88 biS nach 810). Mittwoch, Aurechtsrcihe -X: »John Gabriel Borkman" (88 btS 10). Donnerstag, außer Anrecht: „Im weißen Rößl" (88 bis nach 10). Freitag AnrechtSrclhc /X-. „WaS ihr wollt" (7 btS nach l0>. Sonnabend, AnrechtSrethe -X: »Judith" <7 btS nach 10). Sonntag «30.) vorm 8l2 Uhr: Tritte Morgenfeier Schiller, abends außer Anrecht: „Der Kaufmann von Benrdir" <7 bis gegen 10». Montag, AnrechtSreihe v: »John Gabriel Borkman" <88 bis l0>. s* Mitteilnngen der Sächsischen Staatstheater. Opern haus: Sonntag, den 23. März. „Ter fliegende Holländer" mit Will» Bader. Charlotte Viereck. Fritz Vogelstrom. Helene Jung, Heinrich Teßmcr. Walter Zimmer vom Stadttheatcr in Chemnitz (Holländer, als Gast). Musikalische Leitung: Fritz Busch, Spielleitung: Georg Toller. Anfang V-7 Uhr. In der nächsten Aufführung von „Engen Onegin" am Dienstag, den 25. März, singt die Rolle der Tatlana zum ersten Male Edith Safttz. den Onegin singt zum ersten Male in der Neueinstudierung Waldemar Slacgemann. der tn dieser Partie tn früheren Ausführungen wiederholt aufge treten ist. S ch a u sp t e l h a u S: In der heutigen Aufführung der „Braut von Messina" spielt sür den erkrankten Herrn Adolf Müller Herr Arthur Kraußneck vom StaatStbeater tn Berlin die Nolle des Caietan. Sonntag, den 23. März, «außer Anrecht), da» Lustspiel «Im weißen Rößl" von OScar Blumcnthal und Gustav Kadclburg in der Besetzung der Erstausstthruna. Spiel leitung: Alfred Mencr. Ankana '/>8 Uhr. i* Lpielptan des Renen Theaters. Sonntag (23.): Geschloffen« Vorstellung. Montag: „Der Tenor der Herzogin" IVolkSbsthne »1321 bis 1I'>',9). Dienstag: „Da» Alirnbcrgisch Ti" V.-V. Höbt bis N73Y). Mittwoch: Geschlossene Vorstellung. Donnerstag: „Der Tenor der Herzogin" >V.-V. tI73t bis i2c»av). Freitag: „Der Tenor drr Herzogin" <V.-V. 1 bi» 229). Sonnabend: „Der Tenor der Herzogin" 1V.-B. 22i bls 149). Sonntag 139): Geschloffen« Vorstellung. Mon tag <8l.): „Der Tenor der Herzogin" 1111 b!» 399). DlenStag (>.): „Der Tenor der Herzogin" 1V.-B. 99> b>« 389t. ß* Splelplan deS Restdenz-TbeaterS vom 23. bla !tt. MSrz. Sonn- iag. nachm.: „Tr und seine Schwester". Feten Abend: „MSdt". ß Orchesterschnl« der Sächsisch«« Stagtiskapell« S V. Sonntag, den 23. März. <2 Mir mittags im kleinen Saal de» Geiverbebauses, t. PrüfungStonzeri der ktonwosition-klasse Kurt Dtrlegler. Kompo sitionen von Willibald «ießlina und Foh. Hange. Aus- sührende: Charlotte Wott und die Herren Blödncr, Jung. Knvchcii- bauer. Reiner, Rucler. Schmatnaucr, Schütte, Svitzner, Kurt Striegler uns Zenker. s* Vortragsabend. Der hiesige Schriftsteller Ernst Köhler-Haußen bot mit dem Berliner Flötisten Alfred Lichte »stet» im Neustädtcr Kasino einen Vor tragsabend. dem reicherer Besuch a»zumünschcn gewesen wäre. Der dlirch sein wertvolles Jahrbuch „Lebe" weithin bekannte Dichter verfügt über bewegliche Mittel innerer Schankrast. Er erfaßt das Sein von der richtigen Seite »nd versteht den AuSsUhrnngrn Grdankenschwung in schöngeistiger Wortein. kleibung zu geben. Ticsblicke in die Geheimnisse des mißver standenen KünstlcrhcrzcnS gewährt die stimmungsvolle Er zählung „Der Geiger". Eine pudclnä»rische, phantastisch ge- stattete Musikontciigeschlcl tc, tn Lokalkolorit getaucht, gibt K ö h l e r > H a » ß e » mit der Studie „Der Pavillon". Am Schlüsse stand dte Dichtung „Triumph der Liebe", die n»S einen Zauberzug hinter dem Amvrwagei» her schildert, mit weitem Wurfe bei Cäsar beginnend »nd bet dem Verfasser endsgcnd. Der Vortragende erntete ßür seine ansprechenden Gaben wohlverdienten Beifall, der auch dem Berliner Gaste tn reichem Maße zuteil wurde. Lich lenste in ist ein technisch grundltch dtirchgcbildclcr Vertreter seines In- strumentS mit musikalisch hochstehenden Eigenschaften. Die A-Moll-Sonatc in drei Sätz n fsir Flöte allein von Phil. Ein. Bach kam tn sehr feiner Ausführung. Ebenso gelang das Konzertstück in D-Dur von Ferd. Büchner ganz brillant. Mit einer Sonate eigener Komposition gewann der Künstker be geisterte Zustimmung. Clc ist dreiteilig, formklar ansgebant und bringt einprägsame Gedanken in fesselnder Eutwicklimg unter Vcvvrzugitng neuzeitlicher Harmonik. Der Mlttclsatz „Lenk" tn E-Dnr nimmt sich etwas geschraubt im Aiisdrnck au». Da» flüssig geschriebene Finale geht allzusehr in di« Breite. Die Neuheit sei tüchtige» Flötisten mit Nachdruck zur Beachtung empfohlen. Ausgezeichnet bewährte sich Ninv Neibhardt alS recht beweglicher Begleiter am Flügel. K. l'. s* Nniversität Leipzig. Der außerorbenllichc Professor an der Universiiät Berlin. Dr. Martin Gi l d e m r i st c r. ist znm ordentlichen Professor für Physiologie I» der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. ß* Dresdner KSnftler «nSwLrt». Naleri.« Krakln» bat mit ihrer Hellerauer Tanzgrnvve In Wien gastiert «nd einen arohen Erkola danongetragcn. Die Wiener Kritik ist null schwr chr halten Lobe» für Valerie Kraiina selbst wie für den Heller»,»er Sill. Kapellmeister Alsred THIemann. ziilctzi mehrere Fahre als siäbtllchrr Musikdirektor In Frrlbrra l. La. tätig, wurde ab k. Avril zum Ersten Dirigenten de» Philharmonische« Orchester« tn Shemnitz a«iv»hl».
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