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r»a»» .Drrtte». «liLbstt»! SIrIcki «Lln»«« W RMmm. ans der st r-L"!L«. «r Äninumtraudoialüunü duvlü i »tbmcn jciiilmtliäic »cnommnt- St«, vonceu erpckntioncn an. Tageblatt für Uokitik, -«lei-Mna, KesMi»erkt-r. MWerW. MmdenliSe. Vr«««« L»»V»I>I »U«r ^rton sionisrvr unck pnrotisedor üeavlivaliv ru üoekroits-, Ovdurts- tLjs»- uock «on^ti^vn kest- ksiorlickkoiton oto. etc. iu eväieksoer vrooe«, Vulvrv-polt, 1'errL- ovttvo uncl »»^oUlceu «tc. Lostollungan nuck Orcki e. fr. pseklmann, 8odlo«88lr. 3VI». La«rl»»vl» i.vM. U'LI'LIIISD. >.VM voto«, crllms uvä drvnrokrrdix, ssrösstss I^lgsr Vro8«lon's, ! empttoklt ru ?»drtkproisou im Liursluon (kvstor ru 6arn- iireisoo) äiv v»n«I»»»-fadrtü v«a «lei. »»«>, ^»I,eat,»i»> »tr»»»» 22 (Vlptoria-Salon). Ick Kitt« xsaau auk kirma uvä Solucutonstor ru aektou. Z^VPSlNHVvI», vjxuer LarLtollunz-, mrsssrorckontlieli «irkiwm uuä «odl- sckwvekvnä, d'I. 1,50 un<1 2 klarlc. X8n!xl. llotapolkvkv Vrv8<lvn, «m Ql«»r»rvoH»or. kielirr«! iiseliMl!« ,vr68ä6L-L.,'rL8eIisiidörx 2. badrilc von LorI»Ma»r«v> «aS 8trol»1»>el»«i, —-^i A, in ciou oinlaedstsu dis ru ckou kockkoiustsu Lrtikoln. A I'lüf. vr. ZW 8 OrisillLl-MormLl-I.etdvL8vdv om^liolllß ilöLL §MSLö USLkk., IVeuulLelter Nr. 139. 31. Iihrgin,. Liisla-e: 42,000 «rpl. iW1tt«rn»n«a»»stch»e» fstr »en I». Mal: eit»«cft«in» von mitilrrrr Störle brl »nrchschntttltch mittlerer vewölk»»,. «hnr wrseniliche Rirdersqlögr. Perhöli- ni-mLtzt« warm. Dresden. 1880. Mittwoch, 18. Mai. Leranlwortlicher Redakteur kür Politische- vr. Emil Bterev ln Dresden. Nun braut nur einen richtigen Reichsgrog! Ten Branntwein und den Zucker liefert der Bundesrath, das nöthige Heike Wasser wird der Reichstag beschaffe». Seit Montag ist das Nachparlament wieder versammelt, das bereits den Spitznamen „Grogparlament" bekommen hat, eben weil cs sich hauptsächlich mit obigen beiden Ingredienzen jenes schmackhaften Getränkes zu befassen hat. Es isr eine durchaus ungewähnliche Erscheinung, dass ein und derselbe Reichstag zwcinral mit derselben Frage sich beschäftigen muß. Denn sowohl über die Zuckcrbcsteuerung wie über das Bnnntwcm-Mvno- vol bat der Reichstag vor Ostern sein Urthcil abgegeben. Wenn cs der Bundesrath nicht mit diese» Stcuerfragen so gar eilig hätte, würde es der bisherigen Gepflogenheit entsprochen haben, wenn er dieselben erst dem nächstjährigen Reichstage wieder vorgelegt hätte. Im sächsischen Landtag ist das z. B. Berfassnngsrccht, das; aus einem Landtag nicht zweimal der gleiche Gegenstand berathcn werden dark. Da die NeichSverkassung eine solche Beschränkung »icbt kennt, läßt sich svrmell Nichts gegen die wiederholte Ein bringung von einmal schon abgethanen Gcsetzentwürsen einwenden. Bei der Zuckerstcuer ist die Wiederholung des Einbringens seitens des Bundesraths recht verwunderlich, denn der Reichstag hatte zu letzt ein recht brauchbares Zuckerstencrgcsetz sertiggcstcllt. Es ist nicht anzunchmen, dak er jetzt von seiner wohlerwogenen Auffassung abgcht. blos weil es dem Bundcsrathe (lies: Preukischen Land- wirthschaftsministerilnn) beliebt, an seinen bielbcklagten, verkehrten und verderblichen Anschauungen über die Zuckerbeslencrung zäh teslzuhalten. Anders liegt der Fast bei der Brlnultwenibestcuer'rng. Hier hatte der Reichstag das Monopol bei Seite geschoben. Ter Branntwein aber verträgt ganz ausgezeichnet eine höhere Besteue rung. Inwieweit der neue Vorschlag, der aus eine Verbindung der allen Maischraurn- nrit einer neu einzusührendeir Konsulnsteuer hinansläust, den Interessen der Reichsfinanzen, der Spiritnsindustrie und des konsumirendeir Publikums entspricht, wird sich aus den Bcrhondlungen ergeben. Die geschäftliche Behandlung beider Lieucrvorlagen ist in der Weise gedacht, dak sie zunächst einer klsien Lesung unterliegen, dann aL AooryMiouen verwiesen werden, dann eine Pause in den Plenarberathungcn stattfindet, und diese erst wieder für die zweiten und dritten Leimigen eintreten. Aukerdcm wird sich der Reichstag nrit einem Nachtrage zum Militäretat zu beschäitigen haben. Abermals zwingen uns die Ruslnngcn nnd Drohungen der Franzosen, unser Militärbudget zu jungem. Deutschland darf sich unter allen Umständen nicht von den Franzosen überraschen lassen. Frankreich hat in seinen an Teutichland grenzenden Departements seine Streitkrttste, namentlich d>c Kavalcrie, in einem Umfange angehiinft, der unsere Gegenvor- kehmngc» übersteigt. Ein guter Thcil der französischen Grenz- lrnbvcn wird schon lange nicht aus dem Friedenssuke erhalten, sondern ist aus die Kriegsstärke erhoben worden. Damit hat Frank reich eine grössere Schlagfertigkeit erzielt. Ohne eine Mobilmachung ubzuwartcn, sind die Kavalerieregimenter der Franzosen an der dculichcn Grenze marschbereit: Deutschland m»k erst die Seinigen aus den Kriegsfuß bringen. Was nun unsererseits z» geschehen bade, um den Vorsprung einzuholen, darf man vertrauensvoll unserer Heeresleitung überlassen. Man erzählt, daß Oberstleutnant Schulz, zu dessen Ressort die Kascrnirung der Truppen gehört, jüngst die Nnchslandc Elsaß-Lothringen bereist habe: man spricht von der Beilegung einiger weiterer Kavalerieregimenter in de» Bezirk des I', lElsässer) Armeekorps: vielleicht begnügt man sich mit der Bildung eines Stabes für eine zweite Kavalcrie-Division daselbst. Zur Bewilligung der nöthiaen Geldmittel ist die Zustimmung des Reichstags unerläßlich. Daß der Reichstag es hier an nichts fehlen laßt, setzen wir als selbstverständlich voraus. Ani einen Unterschied mach! man aber aufmerksam. Als vor einiger Zeit ein Krieg gegen Rußland zu drohen schien, traf der deutsche Generalstab alle nöthig erscheinenden Gegenmaßrcgcln in aller Stille nnd der Reichstag Halle nur nöthig, die bereits verausgabten Gelder noch nachträglich zu genehmigen. Diesmal aber sollen die Vorsichtsmaßregeln offen, gleichsam angesichts Europas, vorgenommen und durchgesprochen weeden. Ob nian daraus aus eine größere oder geringere Gesähr- lichleit der politischen Lage zu schließen habe, sei Jedermann an- hcimgcstellt. linier Nachbarstaat Oesterreich ist in starker Aufregung wegen des Scheilerns des Handelsvertrags mit Rumänien. Viele Wochen haben die Vertreter von Oesterreich - Ungarn und Rumänien mit einander über die Verlängerung des jetzigen Handelsvertrags ver handelt. Rumänien stellte Bedingungen, die, nachdem jetzt die Bcrhandlungcn abgebrochen sind, erst recht den Eindruck machen, dasj cs gleich von vornherein auf das Scheitern desselben es abgesehen hülle. Rumänien schlngZollsäke von eincrHöhe vor, die selbst die russi sch«, Schutzzölle als Spaß erscheinen ließen, eS wollte Oesterreich die MeislbegünstigunSklausel gar nicht oder doch nur unter unerfüllbaren Bedingungen jngcstehen, der neue Vertrag sollte nur eine Kündigungs frist von 6 Monaten haben. Kurz. Rumänien sing es daraus an. daß die Verhandlungen abgebrochen werden mußten. Warum ? Das >!l auch heute noch nicht klar. Spielt die hohe Politik mit hinein? Es wird behauptet und ebenso bestritten. Beide Theile haben von der Nichtcrneuerung des Handelsvertrags schwere Verluste zu er warten. Rumänien findet keinen Absatz mehr für seine landwirth- lchastlictw» Erzeugnisse in Oesterreich-Ungarn, diesem geht eS genau so niit seinen industriellen Erzeugnissen, für die Rumänien ein guter Abnehmer war. In Oesterreich-Ungarn rüstet mau sich, die Rumänen sür ihr Verhalten empfindlich zu bestrafen. Eine eigne Zoll- und Handelskonfercn» ist zusammrngetrcten, um ihren Scharf sinn zur Einführung der denkbar schroffsten Repressalien und un- lcidigslcn Zollchikayen anzustrenae». Wir Deutschen können mit ^celcnruhe den Verlaus und Ausgang des Zollkriegs zwischen Seslerrcich-Ungam und Rumänien abwarten. Zunächst wird unsere Industrie davon nur gewinnen. Unser Handelsvertrag mit Rumänien ni bis zum 10. Juli 1891 unkündbar. Bis dahin kann die deutsche Industrie, dir schon jetzt für etwa 35 Mill. Maaren nach Rumänien »usjiihrt, dort rin dankbare-Absatzgebiet sich aus Kosten Oester reichs schaffen. Erhöhte ja Oesterreich-Ungarn die Eisenbahntransporte sür die Durchgangswaaren. so würde man den rumänischen Verkehr statt über Ungarn über die russischen Bahnen leiten. Was uns durch die Zollcrhöhungen verloren ginge, die jetzt eben Oesterreick- Ungarn bei sich vornimmt, ersetzten wir uns in Rumänien. An sich ist aus dem Vorgänge ein Vorwurf gegen die Schutzzollpolitik nicht zu entnehmen, wie oie Freihändler lhun. Wir verdenken diese Zollerhöhung den Oesterreichern nicht: wir handeln ja ebenso; aris Selbsterhaltung wie aus sittlich volkswirthschastlichen Gründen muß sich jeder Staat auch industriell möglichst aus eigene Füße stellen und sich von der fremden Konkurrenz nach Kräften unabhängig machen. Es ist dies die unerläßliche Vorbedingung einer dnrch- grciscnden sozialen Ordnung, welche das Recht wie die Pflicht jeder staatlichen Gemeinschaft ist. Wie im privaten Haushalte nur dann ein geordnetes wirthschastliches Leben möglich ist, wenn die ge gebenen Mittel umsichtig zur Deckung der vorhandenen Bedürfnisse vertheilt werden, sodaß zcdes derselbe» seine sichere Deckung findet: ebenso kann auch die höchste wiithschastlichr Einheit, der Staat, nur dann eine gerechte und zufriedenstellende Vertheilung der Mittel zur Deckung der Volköbedürfnisse vornehmen, wenn weder ein ungeregeltes Eindringen fremder Produkte gestattet wird, noch ein der gesetzlichen Regelung unzugängliches Weltbewerben ans deui Weltmärkte die Unordnung in der staatlichen Gesellschast Hervor rufen darf. Dem phantastischen Streben nach Konkurrenzfähigkeit auf dem ausländischen Markte wurden bisher alle verniinstlgen und sittlichen Erwägungen geopfert; mit schüchterner Bcsorgniß ge wöhnte man sich an den Gedanken einer Kranken-, Unfall- und Altersversorgung der Arbeiter, an die gesetzliche Abschaffung der entsetzlich langen Arbeitszeiten, an das Verbot der Svniitagsarbeit, die Beschränkung der Frauen- und Kinderarbeit. Man zitterte davor, das höchste liberale Heiligthum, die Konknrrenzsabigkeit der Industrie, zu schädigen. Dieses srcihäudlerische „Ideal" führte zur Herabsetzung der Lölnie und hat den sittlichen, geistigen und phtzsi- schcn Vcrsall der Arbeilerschichteu zur Folge. Nur unter ver ständigen Schutzzöllen gelaugt mau zu einer Erhöhung der Arbeits löhne, zu einer ergiebigeren Kauskratt des Volks und zu einem wirthschaitlichen Aufschwünge, nach dem sich Alles sehnt. Die Geburt eines spanischen Thronfolgers ist ein Ereigniß. an dem auch Deutschland herzlichen Antheil nehmen wird. Zwei Töchterchen hatte die Königin Maria Christine ihrem Gatten ge boren, jetzt, da sie Wittwe geworden, beschenkt sie das Land mit dem Von ihrem verewigten Gemahl oft und heiß ersehnten Knaben. Er ist der rechtmäßige Thronfolger. Würde die Königin einem Mäd chen das Leben gegeben haben, so wäre ihre älteste Tochter, die Prinzessin von Asturien, in ihrer, Stellung "ls Thronfolgers ge blieben : so vertiert diese Prinzessin ihr Recht an das nachgevorene Brüderchen. Die Königin-Wittwe wird für ihren Sohn bis zu dessen Großjährigkeit die Regentschaft zu führen haben. Man kann nur wünsche», daß ihr dies so gut gelinge, wie seit dem Tode ihres Gatten und daß sie ihren Sohn nach 18 Jahren de» Thron Spaniens besteigen sieht. Daß seil dem Tode Alsimsos in Spanien Ruhe herrscht, ist für spanische Verhältnisse nahezu ein Wunder. Kaum jeinals war für ehrgeizige Parteiführer und Generäle cm Zeitpunkt so günstig. u»i persönliche Pläne zu verfolge». Keinem Renner der spanischen Geschichte wäre es ausgefallen, wenn seit dem Tode Alfonlvs der Eine oder Andere sich der Person der Königin- Wittwe oder der Prinzessin von Asturien bemächtigt hätte, um unter ihrem Namen zu regieren, Pronunciainentvs. Ausstände, Bürgerkriege anzuzetteln. Statt dessen hat die Königin-Wittwe die Kortes aufgelöst, ein neues Ministerium berufe», neue Kvrtes Wülste» lassen, bei denen ihr eine sichere Mehrheit zur Verfügung steht. Die treffliche Regic'nnigskunst des Königs Alsousv hat auch nach seinem Tode segensreich hinaiisgewirkt. Ein Glück für die Wittwe war es, daß der Karvlinenstreit noch durch den König ehren voll für Spanien beigelegt worden war. Die Getunt eines Prinzen befestigt die Herrschalt der Königin. Versuche des Don Carlos, sich der Krone zu bemächtigen, erscheinen jetzt aussichtsloser als un mittelbar nach dem Tode des Königs Alfvnso Daß Don Carlos die Gelegenheit nicht versäumen wird, seine alten Thronansprüche mrzumeldcn, ist wahrscheinlich: hat er doch erklärt, nur bis zur Entbindung der Königin damit warten zu wolle». Auch die Re publikaner rühren sich. Möge Spanien, gefestigt durch die Geburt eines Königs, sich kräftig entwickeln! -reaeste Telegramme ver..Dresdner Rachr." vom 18. Mai. Berlin. Der Reichstag erledigte eine Reihe von Rech-- mingssachcn und trat dann in die erste Berathung der Znckerstcuer- vorlagc ein. Der Präsident theilt niit, daß Grat Bismarck in folge seiner Ernennung znm Staatssekretär sein Mandat nieder- gelegt habe. — Alsdann trat man in die erste Berathung der Zuckersteuervorlage. Abg. Witte tsteis.) ist gegen die Erhöhung der Nübcnsteucr. Die Vorlage »ei nur ein Provisorium, das nur durch Uebergang zur Fabriknlsteuer beendet werden könne. — Abg. Buhl (nat.-lib.) ist im Prinzip auch sür die Fabrikatsteuer, will aber den Uebergang durch Komvination von Fabrikat- und Material- steuer. — Abg. Haerle (Volksp.) ist gegen Abg. v. Helldors skons.) sür die Vorlage. Dieselbe werde wenigstens aus eiue Reihe von Jahren hinaris Ruhe bringen. Bnndeskommissar v. Heerwart ver- theidigte dm Bundesrath gegen den Vorwurf des mangelhaften Entgegenkommens. Der Bundesrath Hube die meisten Beschlüsse des Reichstages beziiglich der Zuckerstener acceptirt. Abg. Bock (Soz.) ist gegen jede Zuckerstcuer. Da die Verweisung der Vorlage an die Kommission nicht beliebt wird, so findet die zweite Lesung ohne Weiteres im Plenum statt. — Der Gesetzentwurf, betreffend die Begründung der Revision in bürgerlichen Rechtsstreitigkesten, wird angenommen imd die Preßgesetznovelle von der Tagesordnung abgesetzt. Donnerstag 2. Berathung der Zuckersteuer und Wahl prüsungen. Berlin. DaS Abgeordnetenhaus führte die zweite Berathung der KreiSordnung sür Westfalen zu Ende und nahm dieselbe dnrchweg nach den Kommissionsanträgen an. Wie die Kreis-Ordnung ward auch die Provinzial-Ordnung nach dem Kom- miisionsentwurf angenommen Der Antrag des Eentrnms aus ständische Vertretung im Provmziallandtag ward abgelehnt. Donner stag dritte Lesung dieser Vorlage. Berlin. Der dem Reichstage zngegangene Rechenschafts bericht der Regierung über die Motive der Verordnung vom 11. Mai, betreffend die Beschränkung des Versammlungsrcchtcs. weist namentlich aus die Lohnbewegungen unter der Arbciterbevölkcnma hin, welche den wirthschastlichcn Charakter verlieren nnd zn sozial demokratischen Agitationen ansgcbcutct werden. Außerdem liegen bestimmte Anzeichen vor. daß unter der in öffentlichen Vcrkehrs- anstalten beschäftigten Arbcitcrbcvölkernng eine fortgesetzte sozial demokratische Aufreizung stattfinde, welche diel verhängnißvollsten Folgen für die öffentliche Sicherheit und sür dir gesammtrn Bcr- kehrsverbindungcn nrit der Reichshanptstadt haben könnten. — Prof. Ranke liegt im Sterben. — Der Lübecker Gewerbekammertag verwart den Antrag Biehl betreffend den Befähigungsnachweis. Für Biehl stimmte nur München; der Abstimmuiig enthielten sich Hamburg, Dresden und Meiningen. — Die Begründung zur Branntweinsteucrvorlage ist dem Reichstage zugegangen. Ter Rückgang des Branntweinkonsums infolge der Steuer wird für s erste Jahr auf 10, sür's 2. aus 20. und sür's 3. aus 30 Prozent veranschlagt. Der Stenerbrnttoertrag wird im 1. Jahre aus!>». im zweiten ans 160 und im 3. aus 210 Millionen veranschlagt. Tie Herabsetzung der Maischraumsteuer um 10 Prozent toll eine Mindereinnahme von 0 Millionen ergeben. Die Nettomehrein nahme des Reiches wird aus durchschnittlich 190 Millionen ge schützt. — Nicht der Kaiser von Oesterreich, sondern Kaiser Wilhelm soll der „Rheinisch - westfälischen Zeitung" zufolge an den Ankauf des Schlosses Herren-Ehiemcnsce in Oberbayern mit Rücksicht auf die Lage des Königs Ludwig gedacht haben. Die Verhandlungen scheiterten an der Forderung, der Kauer solle sich verpflichte», streng nach Versailler Originale, das Schloß binnen bestimmter Frist aiisznbauen. Catania. Der Aetna befindet sich seit 11 Uhr Vormittags in Eruption. Ans der Westseite des Eentralkraters findet eine sehr starte Lampsentwickeliing und Aschenregen statt. Tie Berliner Börse setzte fest und belebt ein. In speku- lativen Banken nnd Kreditaktien fanden größere Deckungskäuse statt. A Z, Deutsche spekulative Bahnen waren gleichfalls lebhaft und höher, Ostpreußen bevorzugt. Von österreichischen Bahnen waren Fran-^>H zvscn! nnd Lombarden recht belebt, ausländische Fonds durchweg ^2 fest. Ans dem Montanniarkte herrschte gleichfalls reges Leben. Im Z L .Knssaverkehrc war die Tendenz nicht minder fest und aus allen Gebieten belebt. Oesterreichijchr Prioritäten waren knapp behauptet, x^ PrivatdiSkvnt l'/r Prozent. ^ A' ffraorsort a. >»., 18. Mal. Credit 8M. «iaat»»-» 182»/,. Lom ^M». liarden 85»/,. Galicier I'>!»/,. Cgvvicr 70,<0. «»rar. Unaar. Goldrcni« 8a,4«. Z-v> Goitd-rd». —. DreSdnrr «aut —. Ditcanlo 215,W. »dgrschwicht. 2 > 2» Wie«. 18. Mai. Credit 281,25. Staat«»»»« L-Mdardeo ^ Galizier Gide,hol U«,. «Haid 104,15. StaatSbahn 227. Mali. L« LL, «ar»,. 18. Mai. Schlu». Rente 82,40. Unleihe 109,10. Italiener 98.82. Siaaiddadn 400. Lombarden 255.00, do. Uriorilöten —. Spanier 58,00.« L, ^ C,i,»tcr 548,00. Ottomane» 528,00. Neue «„leihe 81,70. Schwach. 2- -i MS London, 18. Mat. vorm. N Uhr 10 «in. C-nl-l« 101'/,,. 187A«r » L Ruffen SS'/,. Italiener S8»/„ Loaidardr» S>«and. TUrirn 15>/„. 4»roc. s«n»ir«r Umertkanrr 128'^. 4proc. Ungar. Soldrrntr 85'/,. Oegerr. Gold- Alt renee 91. Vrraß. Sonsol« 103'/,. S,h»>rr LS-/,. Rrne Sgtzdier SS. Oil,man- " zg 2^ dank 11'/,v. Vnrz-Uclien 84. — Sttmmung: ffeft. — Wetter: Schön. ».'<»» I »« , 18. Mal, Rach«. iGetreidemarltl. «»triin« p». 100 Liier Z A M» 100 Vroc. »r. Mal-stnni 55.50, »». Inni-Inii 50,50. »r. Uagnst-Se»«br. 37,80. 2», «oggr» »r. M-I-Jant 157,00, »r. Jnnt-Jnli 137,00. »r. Sedt.-Octoder 141,50. D Ritdöl lora »r. Mai-stnnt 45,50. Zink fest, nmsahlo». — Schön. I e «« »«1 X , 18. Mai, Rachmtn. z Uhr. iGetreldemarkt). Weizen ruhig, 2. i loco 137—157, ,1>r. Mal-Anni 158,50, Pr. Sepidr.-Octbr. 102,00. Roggrn ruhig, »och loco 127-131, Pr. Mal-Juni 152„50. »r. Septem»,r-Orlohcr 130.00. Ritdöl Na», »e. Mal-stnni 45,50, »r. Sep«e»btr-Oc»,»kr 44,50. Spiritn» matt, laco 37,40, »r. Mai-Inni 37,:>0, pr. Anli-Ungnst 57,90, pr. »«gnst-Septemher :>8,0S. Petroleum loco versteuert Usance 1>/, Proc. Tara Zl.25. H «mster»,m «Produkten», 18. «,i. «Schl«».) «eizr» per Juni —, § — per Rovemter —. Roggrn per Mai 130, per Octoder 135. , ZK Lokale- unl» Siichsische». — Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg spendete für das Prinz Friedrick-Karl-Rationaldenkmat einen Beitrag von 300 Mk. — Am 25. Mai sind 21 Jahrr verflossen, seit damals am Him melfahrtstage, in später abendlicher Stunde der Donner der auf der Pontonwiese anfgesahrenen Kanonen der Bewohnerschaft der Residenz nnd der Umgegend die frohe Kunde brachte, daß dem hohen .Königshause ein Prinz geboren sei. Die Erfüllung genannter Alters stufe ist nach unserer vaterländischen Gesetzgebung von besonderer Wichtigkeit — sie giebt die gesetzliche Mündigkeit; und auch im Leben des erlauchten Prinzen F r i e d r i ch August wird dieser Lebensabschnitt mit wesentlichen Momenten aceentuirt werden. Als am 25. Mai 1865 die Bewohner Dresdens von ihchn FciertagS- spaziergängen nach der Stadt zurückkehrten, so traf Diejenigen, welche den schönen Abend noch durch einen Gang über die Brühl iche Terrasse beschließen wollten, daselbst die unerwartete Kunde, daß in Prinz Georg s Palais ein Knüblein das Licht der Welt erblickt habe. Da jedoch am User gegenüber noch keine Batterie zu sehen war nnd als dieselbe endlich angefahrcn war. doch mit dem Beginn der Freudensalven noch gezögert wurde, so bemächtigte fick eine große Unruhe der mittlerweile zu Tausenden angewachseircn Menge. Da kam Oberbürgermeister Psotenhauer, begleitet vom Rathswacht- meistcr, eilenden Schrittes und begab sich m's Belvedere, von wo aus er wenige Minuten später mit dem Marschner'schen Musikchor nach dem Rathhause ging und dort vom Balkon arrs das frohe Ereigniß proklamirte und dann mit einem jubelnden Hoch schloß. Mittlerweile war auch am Schlüsse des Hostheatcrs vom Intendanten die frohe Botschaft verkündet nnd vom Publikum enthusiastisch aus genommen worden. Sinn erst erschollen die üblichen 101 Schuß! Die erlauchten Großeltern König Johann und seine Gemahlin waren eilends von Jahnishausen per Extrazug nach Dresden zu rückgekehrt ; die erste Nachricht von dein inzwischen eingetretenen freudigen Ereigniß erhielten sie während der Fahrt über die Brücke. Bis zu später Nachtstunde war Leben auf den Straßen der Stadt und an den öffentlichen Orten. Da am nächsten Tage großer Markt tag >var, versäumten gar viele biedere Landbewohner und Gebirgler nicht, einen Gang über die Langestraße zu machen, um sich, wenn auch nicht in das im Palais ausgelegte Buch einzuzeichncn, doch gelegentlich bei den Wachtposten oder den Lakaien nach dem Be finden der hohen Wöchnerin und ihres Kindes zu erkundigen. Am nächsten Sonntage war eine große Illumination das Zeuyniß der Freude der Dresdner, denn nicht blos die öffentlichen Gebäude waren glänzend beleuchtet (z. B. der Böhm. Bahnhof mit den betr. Gartenanlagen), sondern auch tm einfachen Bürgerhause brannten Freudenlichter. Am Montag Mittag brachte die Schuljugend Dresdens ihre Huldigung durch eine Deputation von 23 in die Sachsenfarben gekleideten Schulmädchen, welche Sr Kgl. Hohen dem Prinzen Georg für dessen Gemahlin einen prächtigen Blumen- strautz überreichten. Es waren ans den städtischen Bürger-, Bczirko- und Arnienschnlen, aus den katholischen Schulen und aus ocr Israel. Gemcindeschnle (letztere besteht jetzt nicht mehr), sowie aus den Stistuiigsschliten je ein Mädchen als Vertreterin der betr. Schule gewählt worden. Die Deputation wurde sehr huldvoll ausgenommen und. weil mittlerweile Regenwctter cingetrctcn war. durch Ho>- eaiüpaacn zurückgesahrcn. Als aber die Hobe Wöchnerin ihren ersten Kirchgang hielt, ließ sie durch einen bctbeiligt gewesenen Schuldirektor icdeni der betr. Mädchen ein goldenes Kreuz lals Halsschmuck) niit der Namenschkssrc der Gcbcrin überreichen. Das war enre unerwartete Freude I Hoffentlich leben noch alle damaligen