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Dresdner Nachrichten : 10.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188112106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-12
- Tag 1881-12-10
-
Monat
1881-12
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.12.1881
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— SM« » — Soviutdovck, ckeo L«. vsaowbsr 1881 rin« ,LUi Rücksicht für die liche Gepfioaenheit", und «stier verfolgt. Dein ; ... >er verfolgt. Dem Forst....... die irdrenbeieldigungsklage zu überreichen. öffentliche Sicherheit begründete länd- der Bürgermeister wurde er otko nicht Adjunkten blieb daher nicht» übrig, als Italien. (Nan monte» die am feierlichen Heiligsprechung r; Rom ist in Erwartung der 8. Decembcr in St..Peter statts -eli von Seligen. iroßen Cere» Inden soll: der aS Papsttlmi» Gelegenheiten mit dem großartigsten Luxus "ausgeschinUckt zu iver- ^ ^uruv auvgem den pflegte, und zwar aus Koste» Derjenigen, die den ttanonisa iationSprozeß angestrengt hatten. Tao Innere des Tempels erschien' bei solche» Anlässen vollkommen umgcwandelt, indem mächtige! Drapirungen mit Guirlanden und Abzeichen gewissermaßen einen Tempel im Tempel bildeten und große gemalte Darstellungen die Thatcn und Wunder der Betreffenden verherrlichten. Diesmal also wird die Feier „wegen der Umstände der Zeitläufte", wie der Kardinal-Vikar in seiner Einladung sagt, in dem großen Borsaale stattfinde», demselben, von dessen Loggia hinunter der Papst sonst bei gewinen Feierlichkeiten »rbi ,-t urbi den Segen zu spenden pflegte. Zu dem sehr umständlichen Eeremonjel eines solchen Aktes gehört unter Anderem, daß sämmtlichcs bei demselben in Bewegung geletzte Prunkgcräth bis aus die Kleider des Papstes neu' sein muß. Die Domherren von St. Peter erhalten als Entschädigung für die diesmal beschlossene Bcrlegung des Schauplatzes je 7'X>o Lire. Dir gegenwärtig ihrer Bollendung entgegengehenve Aus rüstung des Saales zeigt inr Hintergründe einen Altar niit einem Baldachin darüber, von einer Baltustrade im Biereck umschlossen und um drei Trcppcnsluscn über das Niveau des Fußbodens er höht, um den Altar bis zur Hinterwand die Sitze für die Kardi- aus und in den riesigen Fensternischen, von denen man auf den Petrrsplatz, sowie in das Innere der Kirche hineinschaut, sind Tri bünen für die Diplomaten und den römischen Adel, weiter nach, vorn Stehplätze für das geladene Publikum, daü sich diesmal aus höchstens löOO Köpfe beziffern dürste. Ganz an der Borderwand sind die Emporen für die Musik, die Maestro Mustasa dirigiren wird. Die Erremonie beginnt in der Sixtinischen Kapelle, von der aus der Heilige Vater im vollen Ornat sich nach der besagten Bor- Hall e in großer Prozession begeben wird. Die m R o m stattgehabte Eeremonie ü Stunden in Anspruch genommen der Heiligsprechung bat Schon von (i Uhr Morgens ab »alten sich zahlreiche Neugierige theils auf dem Petersplatz, iheils in der Basilika eingefunden. Biele mit Karten vcr,ebene Per- wnen konnten nicht in den Saal gelangen. Das Wetter war pracht voll, im Saale herrschte aber eine drückende Hitze und mehrere Per sonen, welche der Eeremonie beiwohnten, wurden von Ohnmächten befalle». Die Kanonisation wurde ohne Zwischenfälle dem Pro gramm gemäß zu Ende geführt. Der Papst, welcher aus der Seda- gcstatoria unter Voranlritt von etwa ftM Cardinälen, Patriarchen, Erzbischöfen, Bischöfen, insulirten Achten und anderen kirchlichen Würdenträgern in den Saal getragen wurde, erklärte zunächst den Kanonikus de Rosst, sodann den Capneiner Lorenz, den Eremiten Labre und die Nonne Clara zu Heiligen, gleichzeitig wurde mit einigen Kanonenschüssen das Signal zu einem Geläute sämmtlicher Kirchenglocken der Stadt gegeben. Hieraus celebrirte der Papst, an- icheinend mit Anstrengung, die Blesse, wobei er sich wiederholt unter stützen ließ; sodann hielt er mit schwacher Stimme die Homilien über die Bedeutung der Heiligen im Allgemeinen und über die be sonderen Verdienste der neuen Hciliggesprochencn, „er schätze sich glücklich, inmitten seiner Trübsale die Zahl der Auserwählten ver mehren zu können, welche Fürsprecher sein würden bei Gott für die Kircktz: und für die Gesellschaft." Das bei dem Batiean beglaubigte diplomatische Corps wohnte der Eeremonie vollständig bei, für die Verwandten des Papstes, für die Nachkommen der heute Heilig- gesprochenen und für den römischen Adel waren Plätze reservirt. Tie Stadt blieb vollkommen ruhig und theilnahmlos. Ätuhland. Das russische R ev o l u t i o n s - C oinitst hat neuerdings ein Manifest an das russische Arbeitervoll gerichtet, in wclckxm dasselbe zunächst in den üblichen Redensarten über die gegen den „arbeitenden Menschen" von der Gesellschaft geübte Un gerechtigkeit sich ergeht, sodann den Umsturz der bestehenden Ord »ungen predigt. Der Schluß dieses langatlunigen Schriftstückes lautet wie folgt: „Russische Arbeiter, Brüder und Freunde, behaltet unsere Worte fest in Erinnerung. Bereitet Euch zu dem großen Werke vor und wenn wir in Heu Todeskainpf gegen die Bösewichle ziehen, erhebet Euch uns zur Hilfe. Jedermann wie und womit er kann. Zaget nur nicht und glaubet keinem Worte der Behörde, -seil dieielbe Euch dann goldene Berge in Aussicht stellen wird, damit Ihr Euch nur ruhig verhaltet. Glaubt nicht. Brüder, und ziehet gegen die Feinse mit reinem Herzen und dem Glauben an sie gereage Cache". Das Manifest wurde bisher in vielen Tausen den von Exemplaren unter den Arbeitern und Bauern ganz Ruß lands vertheilt, ohne daß es der rusgscheu Polizei gelungen wäre, auch nur einen Verbreiter dieser Proklamation dingtest zu machen. Am Dienätag erschienen in Gatschina die Lt. Georgsritter unter der Führung des Großfürsten Wladimir. Im Weißen Saale erfolgte die Vorstellung der einzuscbwörenden Großiürsien Paul, Dirnitztz und Michael. In der griechischen Galerie und im Türon« male sind Kürassiere, im Wartesaaie Marmesoidatcn ausgestellt. ' eil UI>r «schien der Kaiser, schritt die Reihen der St. Georgs- ritter entlang und begab sich sodann nach der Kirche, wo die Groß- tnrsten den Eid leisteten. Nach der Eeremonie sprach der Kaiser den Rittern seinen Dank für die tapferen Dienste aus. Hieran schloß sich die Festtafel. Der Verbrecher Szankowski verweigert, außer den gemach ten durstigen Angaben über seine Person, jede Auskunft über seine Mitschuldigen und wie daü Attentat, das er gegen General Tscherewin ansgcsnbrt, geplant wurde. Er sagte: Ich weiß, was ich zu erwarten habe; alles Uebrigc gebt mich Nichts an. Griechenland. Gelegentlich eines Prozesses wegen u n t e r- schlagung amtlich anvertrauter Gelder kommen Dinge an das Tageslicht, welche das griechische Ministerium arg koinpiomiltiren. Ministerpräsident Komnnduros und sein Freund Papamüüalopvnlos, der früher Finanzminister war und jetzt Minister des Innern ist, sollen von den unterlchleifen gewußt, eine Revision der Kaffen jedoch unterlassen, den Denunzianten vielmehr aus eine gütliche Ausgleichung vertröstet haben, „sobald nur erst die Grcnzsrage gelöst sein wird". England, che auellend« sinnlicher Reiz der wundervollen Tonschattirungen. ein Reichtbum de« Materials stehen Herrn Riese so sehr zu Gebote, daß er »nomentan diesbezüglich keine Konkurrenz zu scheuen braucht. Diese wenig« gedankenvolle, mehr zierlich gesällige, ohrenbcstrtckcnde Musik ist ganz Herrn Riese S Fall. Merkwürdigerweise paßt sic auch für Fräul. Nanitz, unseren trefflichen ernste» Orpheus. Ihre Amneris erfreut bedingungslos und hat stets alle Achen überragt. Sic überragt auch Frau ProchaSka (d. h. nicht etwa körperlich ge nommen), wenn schon diese als Aida manches Lob verdient. Mur die Stilreinheit und Gleichartigkeit der Aussübning werden bei ihr vermißt; sie sang einiae Stellen sehr zart und lichenswürdig, ent wickelte auch tu de» Finales große und schönverhlcibende Kraft des Organs. Aber dazwischen lag viel unmolivirteS Vibrircn der Sliinmc in der tieferen Lage, ein sprungweiscs Urbergeben, das sich eben vom Gejangsstil unterscheidet. Die Ungunst der Erscheinung, die in der Euniantbe glücklich vermieden war, ist ihrer Aida an haste» geblieben. Sonst kam nichts erwähncnsnöthigeS Neue vor, wenn man nicht den drolligen Uebereifer einiger kleinen Balleteusen anführen ivill, die mit Springen »»d Glockenspiel vier Takte zu früh begangen, als Amneris noch um „die Berauschung durch den Geliebten" (keine löbliche Uebersetzung des Ritters Schanz) bat. Die Balletmusik und der ft. Akt, mit das Schönste der Oper, wurden von der K. Kapelle bewundernswertk fei» und anschmiegsam aus- hitze versengt und mit »ästig glücklichen hatte die. glühende „ Rauch geschwärzt. Während der halligen Flucht hatten sle sich >>» Gange eingekeilt und konnten weder vor noch rückwärts. Ueb« den Ausbruch,des Brandes wird Folgendes erzählt: In dn Tffcnva Over „Hostmann's Erzählungen" von Ostciwach kommt im ersten Akt bei der Studentenkneipe eine Spirituslampe zur Verwendung. Aiese Lampe soll aus der Bühne umgestoßen worden sein und eine gesteckt haben. Ein Arbeiter, welcher aus der u hierbei die Geistesgegenwart und zog die in die Höhe. Im Nu verbreitete sich daS Feuer n, erfaßte den Vorhang und mit einen, Male usfite in Brand gesteckt haben Bühne war, verlor " brennende Sufsitc Bei der Eröffnung die frischen Grafschaften Eonnaught der und ch würge richte für Munster schilderte der Borfitzende die Zustände des Landes als geradezu entsetzlich. Zahl der scheußlichsten Agrarverbrechen linde sieh seil dem letzlen ,>ahre mehr als verdoppelt und dieGesetzr seien anlck,einend ohnmächtig. In London scheinen Iume le nd i e b stä ble jetzt an der Tagesordnung zu sein. Am Sonntag Vornifttag bat man inBrun- kinalt (Wales), dem Sitze des Lord Hill Trevvr, während dieser mit seiner Gemahlin zur Kirche war, den Privatsekretar der letzteren erbrochen und den ganzen Brillantschiinick gestohlen, dessen Wer», auf 80,000 Pfd. Steil, veranschlagt wird. Die Diebe haben das betreffende Zimmer vvn Innen verschlossen und den Rückweg durch das Fenster mit Hilfe eines Seiles gesucht. Amerika. In Montreal, Kanada, ist iir der Nacht vom ft. ;u»> 4. Decembcr der Versuch gemacht worden, daü Stadtgerichts gedändc in die Lust zu sprenge». Die Untersuchung ergab, daß in den Keilern des Gebäudes eine Art Tl>omas'»cher Höllen maschine ausgestellt war, die aus Zink gefertigt und mit 10 Pfd. Dnnamit gefüllt war; sie wird als ciii nnsgezeichneteS Werk der Mechanik bezeichnet. Da der fenische Agitator ODonnvunn Rasta neuerdings wieder zu derartigen Attentaten gegen englisches Lehen „nd Eigcnthnm ^ " - - » cs ivahrschelnlü zu thun haben. geführt, der Gesaminteindrnck ivnr fließend und erwärmend, weil überall der Pulsschlag echter Tonempfindung fühlbar blieb. Dem allgemeinen Klangreiz schlossen sich auch die Chöre an. ! Ini Residenz - Theater beginnt heute eine der gefeiertesten Tragödinnen Oesterreichs, Frl. Katti Frank aus Wien, die einzige Rivalin von Frau Wolter, ihr nur für wenige Abende berechnetes Gastspiel. Tie lange nicht dagcwestne „Kaineliendninc" von Dumas Sobn, eine ihrer hervorragendstem Rollen, in weicher sie jetzt in Berlin großartige Triumphe feierte, bringt uns Frl. Frank zunächst. p Vesper der Kreuzt irche, Nachmittags 2 Ubr: „Ueöer's Gebirg Maria geht", Zünsstimmigcr Chorgesang (z. l. M,' I von Job. Eccard: Weihnachts-Pastorale von G. Viertel und „Cs ttn ist ein' Ros' entsprungen", sünfstimmiges Weihnachlslied von C. G. Reißigcr. !- Herr Kapellmeister Mannsscldt bat sich ei» künstlerisches Verdienst erworben, Dresden den jungen, inleressanten und bild hübschen Violinist«! B, a ne vorzusühren. BeisiiUsstünne, wie sic heim Auftreten dieses Künstlers den Gewerbehaussaal dlirchhrausten, sind seit Tarasate nicht wieder gehört worden, aber, das sei gleich beigcsngt, der junge Künstler verdient sie vollauf, er gehört in die vorderste Reibe der zeitgenössischen Violinvirtuosen, vielleicht noch vor Emile Säuret. Herr Blanc ist Belgier und auch als Geiger ein Anfänger der belgischen Schule. Während die deutsche Spohr'sche Richtung iu Joachim ihren longrößten Herrsch besitzt und der junge heißblütige Pole Barcewicz durch hinreißende Leidenschaftlichkeit seines Spieles entzückt, spielt Herr Marie mit einer entzückenden Aninutb, mit einem geradezu bezaubernden seinen Reiz des Tones. Die Eleganz und abiolute Reinheit seines Vortrags scheinen ihm angeboren, er macht den Eindruck, als wenn ihm ein falscher To», oder eine Uebcrschreitung der ästhetischen Schönhcitslinien ganz unmöglich wäre. Außer einer vollendet auSgcbildeten Technik, unterstützt von einer ungemein geschickten graziösen Bogenftihrung. berührt die unmittelbare Wärme der Empfindling bei Blanc sehr imnpatbisch und sein von langem schwarzen Haar umrahmtes edles Profil und der begeisterte Ausblick des AugcS stempeln die ganze Erscheinung zu einem eigentbümlich reizvollen Gesnminleindruck. Wer — um mir eins zu erwähnen -- Wieiüawskn's Violinconcen am Donnerstag hörte «von der .Kapelle Herrn Maimsseldt's vortreff lich aecompngnirt), wird, wie in den späteren Stücken, von der glänzenden Virlnosi'äl, von der Klarheil und trotz aller Schwicrig- leilen von der schlichten Liebenswürdigkeit „nd echten Poesie dieser Leistungen hingerissen worden sein. verr Marie ist einer der be- dentcnditcn Vertreter der belgischen Schule und sein Anftrcte» hier verdient die größte Theilnahme der Musikfreunde. Bemerkt sei, daß unter Herrn Prälorius' musterhafter und tunslsreundlicher Fürsorge eine Störung der Musik durch die Bewirthung sehr lohensivcrrli ausgeschlossen ist. Heule spielt der eminente Gast sicher wieder vvi übervolle»! Saale das^Concert von Mcndelssohn und IGnä (.'!>;>ri>'i>io»zo von Saint-Scffinä. ll. V Heute gebt O. Köhler's „Rübezahl" zum ersten Maie in Leipzig in Scene. Morgen erfülle» sich auch die Erwartungen Hunderter froher hiesiger Kinder, da „Rübezahl" Sonntag Nach mittag endlich mich hier im Residenz-Theater wicdcrgespielt wird. V Wien ist von einer entsetzlichen Katastrophe heimgesncht wor den: das Ringtbeater (früher Komische Oper, jetzt nnlei Iauner's Direktion stehend» ist vollständig ahgebrannl und über 200 Meii'chen büßten dabei ihr Leben ein. Eine Reibe von Telegrammen in der „Bohemia" schildert das grauenhafte Ereigniß wie folgt: Wien, 8. Der., 8 Ubr Abende. Soeben ver zehrt ein entsetzlicher, seit dem Untergang des Treumannihenters in Wien nicht erlebter Brand das unglückliche Ringthenler. Der ganze Schottenring und sämmliiebe anstoßende Straßen sind von grellem Feuerschein erleuchtet und Zehnlameiide von aiigsteciüllten Menschen vassiren die Straßen. Es war 7 Ubr und kurz vorher mußte der schreckliche Brand ausgebrochcn sein. Zahlreiche Personen, die ihre Angehörige» im Theater wußten jammerten entsetzlich und riesen in markerschütterndem Tone nach Hille. DaS Theater brannle schon lichterloh, die Flammen schlugen bereits ans den Fenstern der Fatzllde und noch war keine Feuerwehr erschienen. Plötzlich hörte man ein furchtbares Geschrei und mit Entsetzen, das jede Zunge lähmte, sab inan an den Außenaängcn des ersten Stockwerkes zabt reiche Personen beiderlei Geschlechts erscheinen, welche durch den entsetzlichen Onalm an die Fenster gedrängt wurden und mit lodlen- bleichen Gesichtern die Hände znsainmcnschlagend Miene machten, sich von der ziemlich bedeutenden Höbe auf das Straßcnpslnster zu stürzen. Tausendstimmige Zurufe von nnlen ertönten: „Oben blei ben! Es kommt Hilfe, gleich werden Leitern und Tpninglücher zur Stelle sein!" Bange Minute» verstrichen. Endlich erschien die Feuerwehr, aber es dauerte tauge, bevor Leitern angetegt und das Sprungtuch auseinander gefallet war. Mil zornbebenden Miene» verfolgte die unten siebende Menge die nach ihrer Meinung zu langsamen Arbeiten, obwohl die Feuerwehr Alles ambot und mit unglaublicher Anstrengung arbeitete. Die oben wollle» schier verzagen. Einen gräßlichen Eindruck machte cs, als ein Herr, der »ulen stand, seiner im ersten Stockwerke händeringendeil Gattin und Tochter fortwährend in rührendsten Worten zmvrach, sie »löeli ! len doch warten und »in Gvlleswillen nicht beruntenpringen. End j lich nach gualvotlen 10 Minuten war dos Svriingtnch nusgebreitet I und erst mit Widerstreben, dann aber rasch und gleichmäßig spran- i gen Herren und Damen in dasselbe. Auch eine Leiter wurde an- ! gebracht, welche vom Reste der oben befindlichen Personen benutzt ! wurde. Die Löschmannschaften bemühten sich vorerst, das anstoßende ! Abgeordnetenhaus zu decke», den» vom Tachsliilfte des Ringlbealels flogen brennende Funken nach allen Richtungen. Man erwartete von Minute zu Minute das Schmelze» der die vordere Dachsm.'ade krönenden metallenen Koloffalstg: reu. welch« aus der die euer in die Tccorntionen, erfaßte den Vorhang und mit einem Male schlug eine^ Feuerwelle Uber das Theater. Das beinahe volle Haus (»ur die Sverrsitze und die Logen waren noch schwach besetzt) stand sofort in Flammen. Die Flammen ergriffen zuerst die Sperrsitze der ersten Partcrrereihe. Das Publikum, welches beim Anblick der Flammen einen Moment entletzt war, brach in den Ruf „Feuer" ans. Einzelne kletterten sofort längs der Brüstungen in die nieder gelegenen Stockwerke. DiegrößereMengedrängtederAusgangstkürzu. Da fiel der eiserne Sicherhcitsvorhang und gleichzeitig verlöschten alle Gasflammen, da man den Gasometer abgespertt hatte. Nun trat eine beispiellose Verwirrung ein. Indessen batte aber auch das verheerende ElemenI mit furchtbarer Macht um sich gegriffen und trotz des eisernen Vorhangs den Zuschauerraum erfaßt. Ein Augenzeuge erzählte, daß er eine Galerie, aus der sich etwa 40 Menschen befanden, in daS Gluthmeer stürzen sab. Halb 1 Uhr NachtS: Aus den Stiegen der dritten Galerie liegen noch zahlreiche Leiche», die bisher nicht weggeschasft werden konnten. Ter -Hof der Polizei sicht wie ein Schlachtfeld aus. Selbst ergraute Polizei- beamte tonnte» sich der Tbräuen nicht erwehren. Im Publikum herrscht eine noch nie dagewesene Ausroizuug. Tausende, die einen Verwandten im Theater wußten, umstehen das Polizeiaebäude. Wien bat außer bei Pestkrankbeite» eine solche Katastrophe noch nicht erlitten. Bis jetzt wurden N8 Todte hcrvorgeholt. Die Feuer- I wehrmänner und Wachleute, die aus einer der brennenden Treppen arbeiteten, sahen noch ungefähr fünfzig Leichen brennend. Die ganze dienstfreie Garnison ist auSgerückt und schließt in einem weiten Bogen den Platz vor der Brandstätte, da ein Einsturz droht. Tireclor Jauner mußte schon um 8Ukr ohnmächtig von der Brand stätte wegtransportirt werden. Zwei Geschwister fand man eng umschlungen, ei, c Frnn hielt das Opernglas so fest, daß nian Gewalt anwenden »inßte, um cs ans der Leichcnband zu nehmen. Eine letzte Depesche bezisseit den Verlust an Menschenleben aus über 200. In allen Wiener Theatern wurde sofort die Vor stellung abgebrochen. Durch daS Abbrennen des Theaters sind mit einem Tchlage 4M Personen brotlos geworden. r Am 1t. e. findet der «sie Chorübungsabend des Konser vatoriums unter l»r. Wüllner, dessen Spezialität diese Musikpstcge entschieden ist, im Börsensaale statt. Zu Gehör kommen Cborlicder von Bach bis Wüllner. r Heute und morgen finden Freunde der bildenden Kunst im Atelier dcS Herrn Bildhauer Möller (Blasewitzerstraße) eine neue reizende Schvosung dieses Künstlers ausgestellt, ein Relief von ziemlich 5 Vieler Länge. Das Motiv ist aus dem Leben ge griffen: „Einzug neuen Lebens in alte verödete Räume." Im Mittelfelde schmücken .Kindergestalten Wände und Bilder mit Blu men, rücken Alles zurecht und ordnen Alles zum Empfang und Wohlleben der Einziehenden. Von rechts kommen Handwerker, Arbeiter, Künstler :e. init lustigen Musikanten, Hebcbaum, Fahnen und Wappen und von links ziehen Ttädtcr und Dörfler singend und tanzend daher. Es liegt in der Komposition, die sich in jeder 'Ansicht würdig an io manches auS diesem Atelier bcrvorgcgangene Tcbönc anschließt, ein so heiterer, frischer Geist, baß man deren Besichtigung nur empfehlen kann. -s- lieber ein Coneerl des Albcrlvcreins in Chemnitz schreibt daS „Ch. Tgbl.: „Dasselbe war sehr stark besnchl und bot ein äußerst reichhaltiges, interessantes Programm, das meist von Dres dener Künstiern nnsgcsührl ward. Die Herren Bürchl und .Heß «öffneten das Conccrt mit Becthovcn's C-i»c,I> - Sonate. Ein Adagio von Goltermann und Gavotte von Popper boten Herrn Bürchl Gelegenheit, den wunderbar weichen Ton icincs Instruments - ewundern zu lassen. Der Bortrag der Gavotte gab Kunde von ocr außerordentlich sauberen Technik des Künsttcrs. Herr Heß brachte weiterhin Anäaift" spiimats und Polonaise in b>-änr von Chopin zu Gehör, wobei sich sowohl Weichheit des Anschlacis, sowie Markigkeil und Präcision seines Spiels kund gab. Fräulein Sigl« erfreute durch ft Lieder von Schubert, Heß und Förster. Noch mehr Erfolg erzielte Fräulein Sigler im Vereine mit Herrn Gntsch hach durch Vorführung des Duetts „So lang' Hab ich geschmachtet" aus Figaro, das vom Publikum stürmisch cla eupo verlangt wurde, Tas von Herrn Gutschbach gesungene Gebet Valcnttn's aus Gonnod's Margarethe fand warme Ausnahme. V König stein. In dem von Herrn ^tadtmusikdirektor Zchrnnann veranstalteten l. AbonnementS-Eoncert lang Frl. Jen n W inkler ans Dresden die Arie ans dem „Barbier" und Lieder von Rischbieter, Schubert, Menbetssolm und Dorn. Die Dame ver fügt über eine in trefflicher Sänfte gut gebildete schöne Stimme. Veil diesen Vorzügen verbindet sie eine äußerst frische, lebendige, jugendlich dramatiiche Vortragsweise und in der Roffini'schen Arie entwickelte sie einen hoben Grad technischer Kchlfertigkeit, so daß oer große Beifall reich verdient war, ivie das ganze Eoncert sich eob erivarö. Vermischtes. Aus dem Perron der Nordbahn zu Wien spielte sich jüngst folgende Szene ab: Der von Odcrberg ankommende Courierzug ttftir in die Halle ei». Noch war er nicht recht znm Stillstände gebracht worden, da sprang von dem Lciusbrcttc eines Waggons rster Klane ein junger Mann herab, eilte au> eine junge Dame, die in Gescllichast eines älreren Herrn ans die Ankunst des Zuges gewartet batte, zu, uinarre und küßte sie. In demselben Moment aber appl.eirle ihm der Begleiter der jungen Dame eine schallende Ohrfeige, »nd fast gleichzeitig erschien ein Licherheilswachmann, der oen jungen Man» einlnd, ihm aus das Inspektionszimmer zu folgen. Tort legilimirte sich der angekommene Reisende als der Kaufmanns- soiur .Karl H. Er wurde von dem Kommiffnr wegen frühzeitigen Abspringens vom Lauibrette zu einer Geldstrafe von süns Gulden verurtbeilt, die er sofort erlegte. Ein Nachspiel aber zu diesen, Vorfälle bot eine vor dein Leopoldstädler Bezirksgerichte in Wien durchgeftibrie Verhandlung. Herr Karl H., welcher zu derselben als Angeklagter, zugleich aber als Kläger erschienen war, erzählte dem Richter, er habe mit einem Kollege», der lein Reisebegleiter gewesen, gewettet, die erste Dame, deren er ansichtig werde, zu küssen. Ta er die Wette nicht verlieren wollte, babe er Fräulein Ioieoliine R. geküßt. „Tas aberI io schloß Herr H. seine Verantwortung, „bat Herrn Leopold F. (Fabrikaiiten im Bezirke Mariabfts» noch immer nicht berechtigt, mir eine Ohrfeige ;n geben, und weil icb diese Anschauung habe, klage ich ibn hiermit Ebrenbeieidigung an." Ter Richter vertündete zum Schluffe der Clnenbeietdigung an." Ber Nicht« vertündete zum ^ InzwischenVpi'etten sich'bei'z-! idlftendes Ilrlheii: Herr Karl H. und Herr Leopold F. sind schuldig , zerreißende Seenen aus der Straße ab. Leute rennen vor dem I bei fteheitretung gegen die Sicherheit derCbre, und i Theater auf und ab und sraaen händeringend nach den Ihrigen, >>«nul .««r KV zu emer Gelds'»!»' von ol., Berr ! welche sie im Theater wußten/ Meie wagten sich ins biennende O'eldbnpc in dem Betrage von ,A. veru'.iheift. Lw Verurthcftten ! Hans, aber die Finsternis! drinnen ließ nichts erkennen. Halt' 0' erlegten die Geidurmen unort. Ben» Verlagen des ^.anies wendete I Mir: Man hört Ausrufe des lebhaftesten Bedauerns. „Es hastet i M, verr >d. an 'denn ,e. m,l den Worten: „.eck, habe de, der Ge cS werden F. zu einer id Eigclithui» seine Gesinnuiigsgeuosseu aufgcfordert bat, so ist wahrscheinlich, daß wir cü hier mit einer Missethat der Fenier Keuilleron. f Aida im Kgl. Hofthcater war am 8. Tee. mäßig gut besucht. Wie schön Herr Lorcnzo Riese gerade diese Musik vor- tragt — die vsi-'Inr-Roinnnze ist eine Meist«lcistung — dürfte bekannt sei». Diesmal, »ach Walter's Eoneert, war cs interessant, dir Verschiedenheit beider Sänger zu beobachten. Bei Herrn Walter jede Silbe geistvoll durchdacht, jeder Accent klar, sinnvoll, jedes Work zum Abdruck verständlich. Bei Herrn Riese der berechtigte Zweifel, ob er g.iechisch, hebräisch oder deutsch singt. Aber Omd d«S ist «ein Vorzug) eine blühende Schönheit des Tones, ein über- I ein Finch ans dem Ringtbeater", sagen die Leute ! France",welches vonvielenAbgevrdnelen bewohnt ist, wurde alMiperrt, i Sämmliiche Spritzen von Wien, darunter zwei gewaltige Dampf I spritzen, sind in nnunterhrochcner Tbätigkeit, doch scheinen sie der tolosialen FeuersleUe gegenüber ohnmächtig zu^sein. Ein großes! ! Glück ist, daß vollständige Windstille herrscht. Soeben beginnt es zu schneie». Die »>»' !, Ubr niedersteigenden Feuerwehrmänner !fanden an den Galerie-Ausgängen einen großen Knäuel von! I Leichen. Bis zur Stunde dürften gegen lüPLeichen im Hofe des! nabe gelegenen Polizeigebäudes liegen. Fortwährend kommen ^ noch Tragbahren mit neuen Opfern. Dieselben werden! zuerst vom Arzt untersucht »nd dann ans Teppiche im! Hofe der Polizeidirektion nicdergelech. Bei einigen wenigen waren Rettungsversuche von Erfolg. DaS Tbeaterpersonal vollständig gerettet werden. Halb 12 Ubr. Viele der Leute, welche mit zerrissenen Kleidern aus dem Theater gekommen waren, riesen ^ jammernd nach ihren Angehörigen. Man setzte die Nachforschungen ^ 'V»e>-, v rc.cttwer. ... in dem »och brennende» Theater fort und fand i»i engen Gange Lest"» >»ui!!li ' zwischen der zweiten »nd dritten Galerie einen wirren Knäuel Hi» Gr»!>»i!',cn,.re.-Er. (SchiiL.) WciM recemser ai.w. ML,z von Menschen. Entsetzt griffen die Feuerwehrleute z» und rissen M'"'. >>»»q. -»-trinie r-eeemrer «>,k-».. M«>>e,M»» «».«. reh««»,»,. einen Mann ans dem Knäuel, der noch lebte, holte man Unterstützung und es wurde Leiche nm Leiche ans dem Knäuel gelöst lind weggeschnnt. Haar und Gesicht der Un « schichte 2', Fi. verdient, denn ich habe durch die Wette ',0 Fl. gewonnen. - Tra u b e n s e g e n. Als Merkwürdigkeit verdient mitgetbeilt z» iverden, daß in dem 27 Vieler langen Laubgange eines Gartens in Oberlahnstein eine solche Menge Trauben bängt, daß nach Schätzung von Sachverständigen etiva 2' > Obm Wein daraus ge keltert werden können. Wären »ur die Aussichten aus Gewinnung einer guten Oualität günstiger! Abcnkö ci nge lro sicne Börsen. !rüi«», !'. Abende, t-cedü :i»ü,vo. Sl.inN'babn Vomb.irdcil N,e.7v. An>Ue-Aig>riaB>n!l —. Rnvelcoind'or —. S!.»!gee—. P.nvcreeme —. Ocslcer. S'e'ld'»'!»' —. Nu,!. VU'Idrcnle —. Ung. Gt'ldrcnlc —. Unglir. Sredll :E7Ü. Union!'.'!» —. SN'cchalbah!! —. Vnnkecrcin —. '.'»rdwcsl MM. M-irk'wicn ,'8.10. Aranksiir» a. !VI.. o. Deecinber. Alonde. Crcdil "!<>/,. Tmaü-balm M,'/». Lom> tonnte > baedcn INI,NN. c".7 Loo» . Stlvcne'»» —. 'P.N'tcneiilc . 0>aN!>cre»>8,oc>, ' rcileee. 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