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Dresdner Nachrichten : 05.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188605051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860505
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860505
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-05
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.05.1886
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dlr. i»a — Die Nachricht der amerikanischen Blätter, daß inHesem Johle die sozialistischen ^lbgeordneten Liebknecht und Bebel ;m» Zwecke einer Agitations- und Vortrags-Tour die Bereinigten Ginnten besuchen würde», ist nur zum Thrrl richtig. Herr Bebel link eckte Aufforderungen. nach Amerika zu kommen, in Rücksicht nui »eine erichütlerte Gesundheit abgeleknt: Herr Liebknecht dagegen >rild wahrscheinlich im September die Reise «»treten. — Ter Tiakenissenanstalt sind in jüngster Zeit zwei bedeutende Geschenke gemacht worden, eine Summe von 1000 Mk. und eine dergleichen von 10.000 Wik. — Beide Schcnkgeder, ein Herr und eine Dame, wollen ungenannt bleiben. — Em interessantes Borkommniß bezieht sich auf die Svno- d e ü >v a h l in dem Dresdner 2. Wahlkreise (Neuslädter Parochicn und Annenvarochiei. ES waren 20 Wühler anwesend: 14 glimmen t ildeten also die avsolnte Majorität. Beim ersten Wahlgange ging jedoch ein unbeschriebener Zettel ein, welcher aber mitgezählt wurde. Da mm aus den neu vvrgejchlagenen Bcrtreter in der Svnode Dr. Dibclins) 13 Stimnien fielen und die Majorität nicht erreicht winde, fand eine abermalige Wahl statt, wobei die Stimmen 13:13 iwinbeu den beiden Kandidaten standen. Nun wurde laut Bestim mung der Stinodalordnnng geloost, wobei der bisherige Vertreter Dr. Salze) obsiegte. Es entstand aber nach dem Wahlakte die Zrage: Kann ein unbeschriebener Zettel mitgezählt werden ? Wurde er nicht mitgezählt, so war beim ersten Wahlgange die Majorität die Wahl war beendet, und ein Anderer war gewählt. Dem Vernehmen nach wird diese Angelegenheit von einigen Wählen« vor de - Form» der Snnode gebracht weiden. — ES erregt nicht bloS l ei den Mitgliedern des A n nenkir ch envo r st a n d c S. rondern e h nn weiten Kreiie der Paivehien ebenso lebhaiteö Aussehen, ..s gelecht'ertlgleS Bedauern, das: Herr Geh.HosiaihA ckermg n n >emen Austritt ans dem jiirchenvorstände, dessen Mitglied und iiellveitretender Vorsitzender er seit Beiteln» der Kuchenvorstände in, ertlörl har. Es diirire diele AnStrirtserklärung mit Vorgängen bei den lebten Srmodalwablcn in Verbindung zu bringen sem. — In arbeiteurenndlichcii Krei'en haben die Bestrebungen lcb- b.icke Anerkentniiig gesunden, die daraus gerichtet sind, der ärmeren n. eidlichen Klasse auch namentlich au» dem Gebiete der weib- ! i cd e n Ha ndarbeilen eine bessere Ausbildung zu geben. Ein a n munterndes Beispiel bieriür birtel der iiverrascliende Erfolg, den ru nvmgcn Monaien die uni Zan. d. Z. von einer Anzahl an- ^Mbener Damen in Ebemnitz. in's Leben gerufene Abendnahscknle -nrFrauen, Arbeircrlimcn und Dienstmädchen bereits^ jetzl »ach Diblu': des erscen Semesters verzeichnen kann. Die Schule war nach in der Gründung bagrissen, als bereits der Andrang so groß mar. da:: sich von vornherein das in Aussicht genommene Schni tt" ck als mel z» tleinszeigte. DenEhcrnniber,Arbeiterinnen legt der zadl- r. .. o Bejinck, der Sclilile cm ehrendes Zeugnis; da'iw ab. das; sie :> aioch.'n, die Mängel einer die lveidlicken Handarbeiten mehr als billig ven'achlä'figenScn Zugcnderzielmng wieder gut zu machen. ,. cr der Benicl, bcioeisi ancl', w.e nolliwendig nanientllch an den .'ndnstrietiauptplätzen lolche Schulen sind. Die Ehemiiitzer "Abend- ! > '"ähnle wurde am Schlich des erneu Semesters bereits von Ate! .'..men. "Arveirerinnen und Dienstmädcbcn besucht, denen 4 Leine- i. :n>.!i mir 10 Geiiilsinnen 1Iii:e>richr eriheilteil. — Von dcc Internationalen sti artenbau aus- st e! lnug zn Dresden. Wie es die "Natur der Sache nicht anders bedingt, werden bereits jetzt in allen gröberen Gärtnereietablisse- n'cnis liM'.issende Vorbcreiumgcn zur "Anzucht de? besten Materials mmonan. liederall ivetteisert man. das Scliönsie und Edelste m "'an inierngl'.onalen LLeilbewerb zu stellen. Zn der That Iaht auch dar der Ausstellung zn Grunde gelegte Konkurrenz- und Prä- nniri-ngspran weilgebende "Antoiderniigen an die kunstgärliieriicheli Ladungen erkennen. Nickt rveniger als 3: >2 AiisnellungSobiekte Mi: I-.-92 PreiSansieichnimgen sind zur ."(ontarrenz anSgeichriebrn nao.d.n. Davon sind 2" grobe silberne Stacusmedaillen. Ai große aeidcne. 12! goldene, 2W große silberne, 312 silberne. 230 broneene "AussiellttngSvreismnnzen und 00 Ehrendiplome. Mehr als drei Vienlieite der Preise (800) sollen ans die erste der sechs großen Ab- cheilnngen, ans welchen die Ausstellung bestehen wird. Sic ist zu gleich die gröstlc und nmsa'stl ausichließlich „Pflanzenspeziell aus mese Abweisung entfallen 17 Slaatspreisc und zwar sür Warni- bauspslanien. Orchideen. Antlinrien. indische Azaleen, gihododendron, "Alpenveilchen, Pelargonien. Rosen, donneren, Teopichbeete und Dbstbanmkollekiionen. Hinsichtlich der Konkilrrcnz-Gruppcncintlici- iimg stehen obenan daS Fürstengeschleckk der Palmen und seine iglilreicben Perwandten des Warmhausis. Den Palmen werden tt-rne und Liieopodicii, Traeaci'cn rmd Orchideen in der."ionknnenz nur mehreren Staaten rei'eu und yctde»ie» Medaillen folgen. "Nicht n'.g'der i.ich ist die Pilanzensamilie der Anckhurienbedachl. Für die K'.'ckrur der indischen "Azaleen sind nicht weniger als 47 Prämien, ist Rhododendron 19 Anszeichiumgen ansgeieht. dagegen uir Ea n-elien I!oS 3 Preismünzen, weil bei letzte-en die Viürhezeik vor- aussichtüch im Mai vorüber sein wird. Bei der Mododendron- stoistnncnz kommen sür den StaalSvreis eine Sammlung von min destens 7', "Arten und Abarten in Betracht. Unter den KallhauS- ' äcnzen sehen ivir hanpt'ächlich ncuhockändische "Akazien, succulente 'S>liN.;en intl. Eacteeii, EikruS und Laurus. Msirthen und Euge- ". .u. blühende Stauden in Töpfen re berücksichtige Bon sonsligen Permnen und SorttmeiirSPflanzen sind bei der Konkurrenz vorge- äcn Primeln, Alpenveilchen chieie allein mir 17 "Auszeichnungen). Veilchen. Stiefmütterchen. Tauiendichön. Nelken, Anemonen. Geor ginen. Hvasinthei'. Lilien, Tulpen und Narzissen und sonstige Zwiebelgewächse. !>« Auszeichnungen sind für Pelargonien (deutsche :r:e cnglnchc) ausgeschrieben. Zur die Königin der Blumen ist eine r reichnalkige Prcisbewerbimg erschlossen. Ten Staatsprcis soll d. ' beste größere Gesammtaufstellung blühender Rosen aller Klassen n"d Zormen von mindestens M Stück erhalten. Eansteren sind ist 28 Präm»cn. Dbstdänme mit 12 Anszcicbmmgen, Laubhvizer n 18 Preismesailleu bedach:. — Von der Generalveriammsting > s denrichen Schul "ercins in Ei-emnix. Am Sonntag Vormitl'g fand zunächst ' i" Vcr'annnl'.mg der 'Abgeordneten der einzelnen LrrSgrnvvcn ckt.^n n .lGer Dr. Z.rüeinlcm Berlin den Versitz sülncke. "Nach dem Tr. Vorm»,:; ein klares Bild über die narionalen Zustande in Rn i.'.'err?.ckochen Kronländem entrollt, berichtcle Prost Kraus- W'-.'i' s'ver die Zbäugkest des d.-utsth.äslerreichisckien «chulvercins» .s dk"'en Vertreter er erschienen w.n. Herr "Architckl Gurlitt- Tst.Sdcn Vorsihender des Landesverbands Sachsen) betonte, bm welche 179 nd an sgrcich , . e-.n e.i-.:n,mik 30 und die Provinz Schienen mit 15 betheiligt st- , das übrige Drn.i-Rland nur 11 neue LrtSgrnvpen anstveise. "Nach- > cm der bisbcriae Vorstand per Aeclamation wieder gewählt worden 'i s.. ' rüden z.rhlre.che "Anträge einzelner Lrtsgrnppen Oerletigung. die "Srstrl'l des DneS irbcr die nächste Versammlung überliest man Eemral Vorstand. Zn Vorschlag gebracht waren Wiesbaden, --cse.„ . v'vrnzrcnoer . es reanaesveroanes -sacknen« veionie, mn- ic.i..rd au' die gegenwärtige Zahl der Ortsgruppen, welche 17b 'ceträgt. welch' depriNtirenden Eindnick eS mache, dah. während an d 'i! Znw'gchs Von nlsgesannnt «?)—70 Sn-Sgriippen daS Königreich und Stnngan. eigentliche Generalversammlung ... . . verslossenen «'-'-estbänsjahres. U. a. betonte er, das; alle anderrnVerbandc durch : cn iächsiichen nberstiigell worden seien. Bedauernd hob er hervor, sah die antisemitische Bewegung auch in den Schnlvcrein cinzn- . n eu m.gicht habe. Tenelbe stehe jedoch ans d.m c^iandpunkic s Wiener Eenrialvoistandes. Hieran: cinaklcie der Schabnienirr Bankier "Boas-Berlin den Kassenbericht. Den Glanzpunkt aller >,ir d - l")ckwialveiiannnliing g.ckrosicnen Vernnsta.ilung.m bildete zwcstclS- d:-' Hw.-ge. n>.'.cbr;gergrcl'ende oestrcdedcsS'lists>'f.irrers."inhnc. .crsaort über die Zcnrde des Tcntschthuins in Lesterrcnh Ungarn, stnegehenki davon, in welch' glücklicher Lage wir Mewchcn der ''"cgen:vait.lms beständen, das; wir eine Zeit „nt durchlebt haben, da -m.ermcsz.ich groizarng >e:. da ein Volt zur» zweiten Male sich .stob an^ lleier Erniedrigung, kam Redner ans die groben "Ans- c den z r sprechen, die an »ns Tenlsche gerade durch die Ereignisse '-'.'r berantteten. Grosze Schwierigkeiten und mnählbare -zerase habe auch der deutsche Schnlvcrein zn bekämpfen, auch für ihn heiize cs: kämpfen, abwehrcn und behaupten. Vielleicht komme auch die Zeit, da man zumAngn'f übergehen kenne, nicht aber mit arm 'Lckwcrt des Krieges, sondcnr mit dem Schwerte d:S Geistes, c'chilr't >m nationalen Ehrgestih!. in die Hand gegeben von einer ! -ngcn Reibe grober Geister. Die Heinde des deritichen Schnlvcr- . bezeichnrtcn die Amgahe dencllcn als eine illusorische, 'ein «"st-, stt cos ein gk'chrllches. übcrchanvt werde dw Berdächtigung des Vereins und die Verwirrung der "Begriffe so Mematisch betrieben, c .st man sich in der Tbat nur wundern müsse, das; er trotzdem w aroize "Ausbreilung gesunden. Vielmehr als die materielle Unter stützung, die den Bedrängten gewährt werde, sei der Wunsch zu be tonen : Möge eS gelingen, dem deutschen Volke Ausklärung zn ver- - Haffen darüber, welch gute edle Sache die des deutschen Schul st.weins ist. Nachdem Redner betont batte, daß es zunächst unsere «oitb » — Micht sei, uns unserer Brüder im Osten und Sndosten ,u rnnnem. schickte er leinen weiteren AuSsÜhrnugen die Bemerkung voraus, nicht Politik wolle er treibe«, sondern nur ein Bischen Ethnographie und Bölka Psychologie. Zunächst habe der Schulverein fick die großen ortentirenden SesichlSpruikte zu eigen zu niachen, dann keit des deutschen VolkSthumS müsse ihnen zu einer unzweifelhaften Tbatsache werden. Hieraus erörterte Redner den Unterschied Mischen Slaventdru» und Magyarentbum. Der Slave fei erfüllt mit einem unbegrenzten Größenwahn. Der Magyarc sei gewalllbütig. stets brutal, aber offen und ehrlich. In ihm lebe die Furcht, der Glaube an daS «KiSmet-, er wisse mit Bestimmtheit, daß der Deutsche sein Liecht am den Südosten doch noch erlangen werde. Redner be leuchtete sodann die Thatsache, daß „wir Deutschen »ins allzusehr auf die Ucbcrleaeiihcit der deutschen Kultur zu berufe» pflegen", erörterte hierauf die Konkurrenz deutscher Sprache und Bildung mit der anderer Nationen und schloß mit dem Hinweise darauf, daß in ivcnigc» Jahren der Dom zu Meißen sein Jubiläum als tausend jähriges Denkmal der Besiegung der Slaven begehen werde. «Wenn ivir dieses Feit serrn, dann mögen auch jene unserer Brüder an- w-send sein, die jetzt denselben Feind bekämpfen: aber nicht mit Klagen mögen sie kommen, sondern mit Zeichen des Sieges. Dann kann der deutsche Schulverein das frohe Bewußtsein hegen, sein Scherslei» mit beigalragen zu haben zu den» Siege der deutschen Sache." Nachmittags 3 Uhr fand eine Festtafel und "Abends im Tbaliatheater eine Fr stvorstellung statt, in welcher Minna v. Barn bell» zur Aufführung gelangte. — Ein wahres Eldorado für Jäger und Jagdstcunde ist der Wildrcichthum in den Revieren der Kgl. AmtShauptmann' schcnt OI ch a tz. Man hat ausgerechnet, daß in dem 572 Quadrat kilometer großen Jagdterrain wäbrcnd der Saison 1885—80 ca. 50,c>00 Stück Nmrwild rmd Raubzeug erlegt worden sind, u. A 25 St. Rothwild. 437 Liehe, 16.087 Haie». MO Fasane». 15 Schnepfe». 13,877 Rebhühner, 7010w,lde Kaninchen. 153 wilde Enten, 4 Trappen, 21 wilde Tauben »nd Wachteln. 171 Füchse, 8 Dachse. 31 Marder. 02 Iltisse, 37 Wicßel, 80 Igel (in Fasanerien erlegt), 5 Fischottern, 2 Fi'chreiher und gegen 292 diverse Raubvögel. Man nnninl nun allgemein an. daß die wirkliche Jagdbeute weit belrächtlichcr gc- weien ist alö die anaogrbenen Zahlen, daß namentlich bei Rehen und Raubzeug die ^Ziffern zu niedrig gegriffen sind. "Nach de» vor- iäbrigen Markipreire» berechnet, dürfte sich der Werth der erleglcn Wildgaitnngen am ca. 09.000 Mk. belaufen. — Die zum M-ristgebote von 158.000 Mk. an die hiesige Bank- firma Günther und Rudolph nbcraegangenen Jumwbiucn der Saxonia, Eisenwerke und Eisenbahnbeoarfsadrik zu Radeberg, halten einen gerichtlichen SHälzungsiverlh von 400,000 ONk , ivährend sie in der Bilanz vom 3D. Juni v. I. mit der Gleisanlage mit 841P25 Mb ausgenommen waren. "Ans dem ErstchungSprei'e hat nur die Bautzncr Sparkasse volle Deckung ihrer Forderung von 150,000 Mk. In Äillcidenheit sind neben der Geraer Bank 491,IOOMk.PrioritätS- obligationeil und die PriorisätSstammaklien im Bettage von 822,000 Mk. gezogen worden. Letztere sind völlig werthloS. — Unter heiliger Detonation karambolirte gestern gegen Mittag am Poslplatz der Pserdcbahn wagen :4t der Lmie Schä'crsttaßc-Striesen mit cinem bcladciicn Kohli'nwagcn. sodaß daS Pferd des letzlercn niik den Vorderbeinen halb unter und halb aus dem Vorderperron zn liegen kam. Glücklicherweise zeigte sich bei der Entwirrung inr beide Tbeile keine erhebliche Beschädigung. Tie eigentliche Ursache dieses Zusammenstoßes lag vielleicht an der mangcil,asten Führung des Kohlenwagens. — P o l iz e > b er ich t. Der am 29. v. M. ans der Falkcn- slraße von seinem "Wagen überfahrene, schwer verletzte Kutscher ist am Sonntag Abend vcrstordcn- — In der Freiberaerslraße ist vorgestern Nachmittag ein Arbeiter anü der 4. Etage eines Neu baues in die 2. Etage eines nebenan befindlichen, gleichfalls im Ban begriffenen HameS gestürzt und hat eine schwere Gchiril- erichüttcniug erlitten. — Wicdcrhvlt ist es in den letzten Tagen vorgckommcn, daß eine noch unbekannte FrauenSvcrion bei einem hiesigen Geschaitsmami Waaren entnommen und unter dem An fuhren, das Geld vergessen zn Hab--», um Gcslundnng der Zahlung bis zum Äiederkommcn gebeten hat. Die von der Person dabei angegebenen Namen und Wohnungen sind falsch ge wesen. eS sind von ihr auch innere Hanscr bezeichnet worden, welche zwei "AuSgängc haben, wvdnrch der betreffende Händler, als er der Frau nachging, noch besonders getäuscht wurde. Dieselbe dürste noch andere Betrügereien verübt baden. — "Ans der Bastei in unserer sächsischen Schweiz ist für den Herbst der Bau eines zweitenHotelgebäudes in Aussicht genommen. — Beim Grimdgraben und "Abtragung der alten Häuser de-Z Durchbruchs der Köliig-Johnnnsttaße ist gestern "Nachmittag das Kcllcrgewälbe eines allen HauseS zusanlinengcbrochen, wobei ein Arbeiter durch das herabslürzende Gestein erheblich am Kopfe verletzt wurde. — Aus der Großenhainersttaße hat gestern ein Hund einem Passanten durch Bose die rechte Wade zerfleischt. An dem Vorfall tragt der Begleiter des Tlsieres insofern eine Schuld, als er für dasselbe Steine geworfen, von denen einer bei dem Ver letzten liegen geblieben ist. — Am 1. d. M. waren eS 50 Jahre, daß der Handwerkersoldat und Schuhmachermeister "Adolf HauSwald auf der Festung K ö nigslei n angestellt ist und ununterbrochen da oben gelebt hat. Ter Tag wurde dem braven Festungs-Jubilar zu einem Ehren- und Freudeutag gestaltet. — Das neue Schuljahr der deutschen Ubrmachenchule in Glashütte wurde am 1. d. M. nsir 50 Schülern eröffnet. — Die im Sommer üblichen Mlttwochskonzcrte aut der „Pi cardie" haben in vergangener Woche ihren Anfang genommen. Dieses erste ist sehr gut besucht gewesen. Heute findet das zweite statt. —.In h'csigcr rcsvrinirter Kirche wurde am Sonntag eine Jüdin mit ihrem Rührigen Knaben feierlich durch die Taufe m den "Bund der Christenheit ausgenommen. — In den Biirgerwieicn-Anlagen hat sich gestern gegen Abend ein junger Mann, etwa 20 bis 22 Jahre alt. erschoisen. Der selbe war anständig gekleidet und schein: aus gutem Haine zu stammen. Das Terzewl, mit welchem er sich durch einen Schuß in die rechte Lchläwiigegend geködtct hatte, war mir Rehposten geladen. — Ende dieser Woche beginnen bei den hier gariin'oiiireiiden Regimentern und dem Jäger-Bataillon die "Bataillonsvorstellnngeii. — Bei der vorgestrigen Moiiatsvmammlnng des Vereins „ Oltzmvia" wurde Herr F. A. Büschel, Einnehmer a. D.. welcher das 1». Jahr als Vorstand deS Vereins beendet hat. mit besonderer Feierlichkeit überrascht, welche der Gesangverein ..Tannhäuier" cr- öffnetc. Ter Jubilar fand seinen Platz bekränzt, und es wurde ibm ein Ebrcndiplom und ein Ehrengeschenk unter entsprechenden An reden überreicht. — In der vorvergangcnen Nacht ist die Kälte leider wieder recht empfindlich geworden für so manche Blüthen. In der Lößnitz stieg die Kalte bis aus 3 Grad. Vielfach ist der Spargel erfroren, so daß er nur thcilwcise Verwendung finden kann. AuS dem oberen Erzgebirge, woselbst eS am Sonntag und Montag stark schneite, wird gemeldet, daß infolge der letzten Nachtfröste die zarten Blätter der Buche» in vielen Waldcomplcren vollständig schwarz geworden und außer dem Klee namentlich auch die Lbstbäume sehr geschädigt j worden find. — Gestern Morgen ist bei dem Kvnrirrzug l08 von Wien bei ^ der Eiifiahrt in den Leipziger Bahnhof imolge eures "Anpralles an I eine Sandsteinstiuc das Trittbrett deS Schlafwagens Via Berlin zertrümmert und die Eandsteinstiffe zerbrochen worden. — Der preußische FisknS, ticrttelcn durch eineu "Rechtsanwalt in Ovveln. hatte de» Kaufmann R. in Krcuzburg m Oberschlesicn aus Herausgabe eincs in der sächsischen Lotterie erworbenen Gewinnes verklagt. Der Fiskus ist icdoch vom Landgericht in Oppeln mir dem von ihm erhobenen Ansprüche abgewiesen worden. — Ter "Andrang nach Sommer! ogis auf dem Meißeln Hirsch und in den angrenzenden Theilen von Lberloschwitz ist dieses Frühsahr so stark, daß dort bereits beinahe "Alles vergeben ist. "Auch versichert man, daß überall höhere Preise wie in früheren Jahren gefordert und meist ohne große Schwierigkeiten bezahlt werden. — Am 23. d. M. hält der erste deutsch-österreichische Gewerbe- l> nnd eine WanderpeEammliNig ab und wstd genannten Tages Nachmittags 2 Uhr in Tatschen cintteffcn. Au dieser Versammlung, die den Zweck hat, die deutschen Gewcrbtreibendcn einander zum Meimmgsaiislausch über einschneidende Tagessragen näher zn bringen, werden die bekannten Abgeordneten des österreichischen Reichsrathes Kreuzig und Dr. Äroiiawettcr ans Wien theilnehmen. Wir theilen dies mit. da vielleicht auch sächsische Gewerbskorvora- tionen gesonnen sein werden, zu der Wanderversainnil/ing zu pilgern. — Am 27. April d. I. waren es zwanzig Jahre, dnßderland- wirthtckiastliche krrditvrrein nn Königreich Sachsen LUttNoek ä« ». ilai 18« seine segensreiche TMigkeit im Interesse der sächsischen Landwirt!, schast begonnen hat. Unter schwierige» Verhältnissen in dem »er- hangnißvolle» Jahre, 1SM gegründet.^^at^der.Bereu, zu einer hichastlichen Grundb ur gebrachte Mittel. UnlMchlagung ist dieser Tage der bei dem kaiser!, orna angestellt gewesene Lairdbriesträaer Schemkc Derselbe bat zu wiederholten Malen Geldbeträge, ver- chiung aedietrnden Höhe sich emporgearbeitet, sodäß heute die ihn, aus den Kreiien der landwirthschastlichen Grundbesitzer angehörcndcn Mitglieder die Zahl V000 überschritten haben und außerdem über 000 siichsische Stadt- und Landgemeinden als korporative Mitglieder dem Verein beigetreten sind. Die vom Verein gewährten Dackel,ne bezissml sich aut über 70 sINillion« Mark. Die in dem zurückac legten zwanzigjährigen Zeitraum so günstig entwickelten Bechüll- nisje des BeremS werden demlelbcn. wie wir hören. Anlaß geben, auf der Bahn gemeinnützigen Wirkens weiter sortzuschreiten und binnen Kurzen» mit der Gewährung 37» prozenliger Darlehnc an landwirthschastlicke Grundbesitzer und Gemeinden den Anfang zu machen. Dies ist auch ein Stück praktischer Sozialpolitik und wird der notbleidenden Landwirthlchaft mehr helfen, al- viele an dere in Vorschlag gebrachte Mittel. — Wegen Ul, Postamts in Bor ^ ^ ^ > . verhaftet worden. Derselbe bat zu wiederholten Malen Geldbet die ihm auf seinen Dienstgängen zur Postbesördenmg übergeben ivorden sind, nicht abgeliesert. so daß im Ganzen eine ziemlich hohe Summe durch ihn veruntreut worden ist. Die Postvcrwaltung bat den Geschädigten bereits in vollem Umfange Ersatz geleistet. Es könnten übrigens Unterschlagungen, wie sie Schemke sich hat zn Schulden kommen lassen, fast nicht Vorkommen, mindestens nicht längere Zeit uncnldcckt bleiben Können, wenn alle Landbewohner jede Art Geldsendung entweder selbst m da- von dem Landbrie- träger zu diesem Zwecke zu führende Buch einttagen oder von dem durch den Postboten bewirkten Eintrag sich überzeugen würde». — Landgericht. Der Mechaniker Heinrich Hugo Köche ans Dresden, 32 Jahre alt und schon 84 Mal bestraft, erschien gestern, der Beaintenbeleidigung und des Widerstands gegen die iL-taatSgewalt beschuldigt, vor der 3. Strafkammer unter Vorsitz des Herrn LandgerichISdirektor Tnimmler. Ein großer Tlieil des PiiblzknmS hat ini Laule der Zeit ichon Gelegenheit gesunden, dr» gemeingefährlichen Burschen naher kennen zu lernen. Köche stand feit Jahren ebenso wie sein weither Bruder, stets obenan, wenn es galt, sich gegen die staatliche Autorität auszulehnen. Zur Illustration seiner Vergangenheit verdient eS wohl Erwähnung, daß K. nicht weniger als 22 Mal allein wegen Beleidigung und l3 Mal wegen Widerslandes re. bestraft worden ist. Am 18. Avril Nachmittags belästigte der "Angeklagte in der Dörstlina'schen Destillation aus der Rcinhardlslraßc den Wirlh und die Gäste derart, daß man einen Gendarmen um Intervention im Interesse der Ruhe nachsuchie. Der Beamte zog angesichts des ihn, genugsam bekannten Rnhc- slörcrS ganz milde Sailen ans »nd vermied es sorgfältig, den rohen Patron durch rin hestigeö Wort zu reizen. Küthe geriet!, nichts deswweniger in eine hochgradige Aufregung und war nicht nur siech genug, den Gendarmen mit de» gemeinsten Schimtsiworten zu regaliren. wildern warf demselben auch Trunkenheit vor und predigte dem versammelten Publikum, er werde seinen Begleiter arretiren. Wahrend des Marsches nach dem Fischhosplatz spielte Köche die Rolle deS Widerspenstigen und drohte er dabei dem Gendarmen mit den Worten: „Paß' ans, wenn meine.Hand ciuSrutscht — ich bau' Dir eine in die — !" "Als der Renitent mit Hilfe eines Civilisten auf der Pvli;eibezirkS:i'ache cingcliesert wurde, äußerte er zu dem anwesenden Wachtmeister: „Hier bringe ich den großen — (folgte eine Fsiith von Sclsimv»vorten)! — Der ist nicht mehr zurechnungs fähig !" Während seines Transportes nach dem Hauptpolizeigebäude insilUirie der freche Buriche zwei andere Gendarmen in der nichlS- wiirdigsle» Weise. Nach alledem machte cs geradezu einen lächer lichen Eindruck, als gestern der Angeklagte :m weinerlichen Tone seine Missethaten zu mildern bemüht war und dem Bedauern AuS druck gab. daß man ihm gerade jetzt, wo so viel Arbeit sei, Widcr- »and zuttauc. Köthc wurde zu der exemplarischen Strafe von 1 Jahr Gc'äiigniß vcrurthcilt. — "Amtsgericht. ES ist eine bekannte Thatsache, daß Lehrjahre keine Herrenjahre sind, doch soll die Lehrzeit dem betreffen den Aspiranten nicht durch Schmipsreden oder Ohrfeigen noch mehr erschwert werden, da diele Ausübung im Stande ist, das jugend liche Gcmüth des Lehrlings verstockt zu machen. In dem Holet „Stadt Berlin" lernte Karl Hermann Meyer als Kellner. Ter geriekh Vetter i» Unwillen und bezcichnete denselben mit Aus drücken. die vergeblich im "Anstandslexikon zu suchen sind. Hierbei sehlle es nicht an obligaten „Kopfduseln", verabreicht durch den Oberkellner, der sich ob dieser handgreiflichen Freigebigkeit vor dem ä-chöffeiigerichte z» verantworten hatte, nachdem der Vater des Gc- ohrseiglen Strafantrag gestellt Wenn ein gewisses Züchligimas- rccht dem betreffenden Vorgesetzten auch zukommt, auf welches sich V. bernst, so »ms; dasselbe aber immer die goldene Mittelmaße einhalttn, welche in diesem Falle überschritten wurde. Wegen Körper- vcrletzuiig und Beleidigung wird Vetter zu einer Gesammtgeldsttase von 24 Mk. vcrnrtheilt. wobei als mildernder Umstand angenommen ist, daß LeS Lehrlings zeitweiliges Betragen des Oberkellners Blut in heftige Erregiurg brachte. — Am Nachmittag deS 13- April batte sich der 1666 zu (Schmölln bei Banken geborene Dienstknecht Eni st Robert Hartmann einen „Affen" gekaust, der sich nach der Erwer bung höchst ungestüm gcberdcte. Die Arbeit schmeckte dcmDrcsch- stcgcl-Jnngling nicht, und erklärte derselbe in trotziger Weise seinen! Diknstherrn, dem Gutsbesitzer ".Notes, daß er fortan streiken und nicht länger Diener sein wolle (ganz wie Leporello im „Don Jüan"-. Dem Diensthcrrn blieb kein besseres Mittel übrig, als den ange trunkenen Burschen hinauszustecken. Die Macht des Branntweins erreichte nun den Höhepunkt bei dein jugendlichen Oekonomen. Ec verging sich soweit, seinen Diensthcrrn cmzugreifen, was denselben veranlaßlc, de» Schutzmann Nitzscher citircn zu lassen, der die an genehme Verpflichtung deS Fortschoffens übernehmen sollte. Bemr "Anblick deö Beamten gcrieth Hartmann in eine derartige Wuth, des; er demselben den erheblichsten Widerstand leistete und am dieie Weise die Promenade nach dem Polizergewahrsani bedeutend er schwerte. Der bisher unbestrafte Angeklagte wird sür die'e Tcliste ru 0 Wochen Gefängnis; und 3 Tagen Halt vcrurtheill. — Einen brennenden Durst empfand in seiner Kehle der Musiker Orlamündei. Dieses drückende Gefühl zu beseitige», begab er sich in eine Restau ration, labte sich an der Malz'pcnde des Gambrinus, welche iictw — 38 Psg. betrug. Der Jünger der edlen Musika hatte sich in dessen vor dem Eintritt in das Bierlokal nichr überzeugt, ob er die Zecke auch begleichen könne. Der Durst war gestillt, jedoch der Geldbeutel leer, mithin hatte der Wirlh das Nachsehen. Der der arme Teufel als Zechpreller fcstgenommen und demgemäß von dein Schöffengericht zn 4 Tagen Gcfängmß Vermtheilt. welche durch die Ilntersuchuiigshaft stir verbüßt gelten. Und die Moral von der Gcschichl: „Ohne Geld betritt das Wirhshaus nicht, sonst kommt man vor das Amtsgericht!" Fortsetzung des lokalen rbeile» Seite t». TakeSneschtchle. Deutsches Reich. Mit Energie wird jetzt in Oberscblcsicu gegen Slhiiweriälünnisse cingcschrittcn. In Landsberg (O.-S.) wurden drei "Angeklagte wegen unentschuldigter Schulveriäumniß ihrer Kinder mit ziemlich hohen Geldstrafen bestraft, denen event. Hgstsiratcm substituirt wurden. Gegen den einen der Angeklagten wurde ans 190 Mark Strafe erkannt: derselbe wird eventuell mehr als drei Mcmaic Hast zu verbüßen haben» wenn er die Geldstrafe nicht zahlen tan». Deutsche "Reisende, welche aus Polen in Danzig angelangt sind, berichten vo» aufregenden Szenen, deren Schauplatz während der Lstersciertage die von Deutschen in größerer Zahl vcvölkertcn Pcl- niicheii Städte Wlvclawek und Lipno, sowie deren Umgegend ge wesen sind. Unter der polnischen Einwohnerschaft soll dort eine lebhafte Gährung gegen die Deutschen herrschen und dieie zu den Feiertagen zu solcher Intensität gediehen sei», daß Ausschreitungen bcstirchlet wurden. Tic Deutschen mußten in Folge dessen ihre Läden geschloffen halten, und Militärpatrouillen durchzogen fort während die Straßen, während größere Militär-KommandoS kon- signirt waren. Auch von einigen Dörfern der Umgegend beider Städte wurde militärischer Schutz erbeten. Wie eS hieß, waren namentlich gegen die evangelischen Kirchen der Deutschen Attentate geplant. Die wegen Spiels vcnirtheilten Gebrüder Lewin in Berlin sind inzwischen gegen eine Kaution von je 3000 Mark aus freien Fuß aeietzt worden. In Berlin ist ein partieller Maurerstreik auSgebrochen. der je- dock keine bedeutende Ausdehnung armehmcn dürft«. Eine von
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