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Drahtanschrift: Nachricht»« Fernspnchrr-Sammrlnummrr : LS LU. «ur für NachtgesprLch.: »00U. «ep>,»»«edahr oiertelsOhllXH ln Dreeden bet zweimaliger Zukagung t-nSonn- und Man lagen nur ein- mal) »,rr L!., ln d«n Bororlen s,ro Bl. »el elnmallger Zustellung durch die Post »,3V M. lohn« Bestellgeld). An^lge»«Preis«, Die einspaltige Zell« (etwa 8 Silben) Lü Ps.. vorptgeplllge und Anzeigen ln Nummern »ach «an«» und gelertage» lmit Paris.—»uawllrilge Austrlige nur gegen Vorauebezahlung, — Belegblatt lv Ps. Schriftleiiung und Hauptgeschäftsstelle: Mariens,raste »8,4t». Druck u. Verlag von Liepsch S> Sieichardt in Dresden. Nachdruck nur «lt deuüicher Quellenangabe (.Dreadner «!achr.-> ^ulListg. — Unverlangte Schrlststllcke werden nicht ausbewahrt. erkalten gegen künsenciung von l i^lark in vriekmsrken ein gebunclenes Exemplar unserer reick illustrierten Beschreibung von Nörrokren neuester Konstruktion. (srl Visneßsekuck Milli. Mz. iivkiielki'siit rnill smiieiikli' MvmliimlM O»»esLLsiT-/tl. Ltrumtnire N Vergebliche italienische Angriffe in den Jolomiten. Staatisrtrrtkr v. stagow Nb« die amerilanssche Frage. - Sie Stimmung in den Bereinigte« Staaten. - Eine Ansprache Wiisanr. Sie Pariser Wirtschaftrtanseren». — Snglandr Krirgrschissverlnfte. — Desttschsreundliche Stimmung in Athen. SestrrreMsch-ungarischer Kriegsbericht. Wie«. Amtlich wird verlantbart, de« 2. Mai ISIS: Russischer und Südöstlicher Kriegsschauplatz. RtchtS Re««s. Italienischer Kriegsschauplatz. Sei den Sümpfe« i« Adamello-Gebiet nmrden 87 Alpini gefangengenomme«. I« de« Dolomiten griffen Italiener hente früh «nsere Stellungen ans der Croda del Ancona «nd am Rnfreddo an. Beide Angriffe wurde» abgeschlagen. Der Stellvertreter des Chefs -es Generalstabeö: 1«. T. V.j ». HSfer. Feldmarschall-Lcntnant. La« deutsch ° türkische Bündnis »« gleichen Rechten. Mit größter Freude und einer auf wahrhaft freund schaftlichen Empfindungen für die Türkei beruhenden Ge nugtuung hat die deutsche Oefsentltchkeit von dem durch den türkischen Minister des Aeutzeren Halil-Bei ver kündeten Abschluß eines deutsch-türkischen Bündnisses Kenntnis genommen. Die Gelegenheit, bet der dieses hoch bedeutsame Ereignis verkündet wurde, war eine glänzende Kundgebung der deutsch-türkischen Interessengemeinschaft und Sympathie. Deutsche und türkische Parlamentarier waren in Stambul in Gemeinschaft mit hohen türkischen und deutschen Würdenträgern und Offizieren versammelt, und den Gipfelpunkt dieser festlichen Veranstaltung bildete die Erklärung Halkl-Beis, daß Deutschland und die Türkei durch ein festes Bündnis miteinander verknüpft sind. An deutungen ähnlicher Art waren wohl schon früher von ver schiedenen Selten ergangen, aber cs fehlte doch bisher an einem von maßgebender Stelle gegebenen deutlichen Hin weise nach dieser Richtung, wie er in den klaren Worten des türkischen Ministers des Acntzeren enthalten ist. Wir wissen nun. daß Deutschland an die Türkei mit Sem Vor schläge eines Bündnisses zu gleichen Rechten und von langer Dauer auf »er Grundlage gegenseitigen und gleich wertigen Beistandes gegen jede Gefahr hcraivgetreten ist, und -aß die türkischen Staatslenker das deutsche An erbieten angenommen haben, nachdem sie ein vorher ge machtes Ansinnen beS BierverbandeS. das die Unverletz lichkeit de- türkischen Gebietes garantieren sollte, unter dem frischen Eindrücke der im Balkankriege mit der Ge sinnung «nd Haltung des Vierverbandes gemachten Er fahrungen zurückgewiesen hatten. Die deutsche« Parlamentarier kehren von Koustan- ttnopel mit dem Bewußtsein heim, baß sich in dem festen Zusammeuschluffe Deutschlands und der Türkei ein ein schneidender geschichtlicher Vorgang vollzogen hat, der als die Trundlage einer völligen Umwälzung der Verhältnisse ans dem Balkan überhaupt zu bewerten ist. In Stambul sind also nicht unnütze Reden gehalten worden, wie sie bei unseren Gegnern üblich sink sondern eS ist in der Form etner herzliche« Verbrüderung die deutsch-türkische Ge. metnsamkett d«S kräftigen politischen Handelns feierlich be- siegelt worden. Eine solche Entwicklung mit ihren neuen Richtlinien, die so ganz und gar den Plänen des Vierver. bände- entgegengesetzt sind, wird auch in dem uns feind lichen Lager nach Gebühr gewürdigt werden, wenn man da» auch äußerlich nicht »«geben will. Unsere Diplomatie hat hier zwelfello» einen starken und nachhaltigen Erfolg errungen, -er 1« der vom Freiherr« v. Marschall in Stam bul geschaffene« Traditio« wurzelt. Die Ueberlegenheit, die unsere Diplomatie hier gegenüber derjenigen unserer Feinde bewies, beruhte aber nicht nach englisch - russisch- französischem Muster auf dem reichlichen Gebrauch von List und Verschlagenheit, «rf der abwechselnden Anwendung von Schmeichelei und Drohungen, von Zuckerbrot und Peitsche, sonder« sie zeigte sich Im Gegenteil tu der Betätigung de» GeisteS etner^ehrliche« Makl«rschaft, von dem sich Fürst VISmarck immer leite» ließ. Der Türk« ist im Grunde feine» Herzen» ehrlich und aufrichtig und haßt alle Hinter- list und Falschheit, wie er st« von fetten de» BierverbandeS in überreichlichem Maße erfahren mutzte. Insbesondere hat England, allen heuchlerische« Beteuerungen seiner Vorliebe und Freundschaft für hie Türkei »um Trotz, in dem oSmanischen Staate «temal» etwa» andere» gesehen al» et« Schachfigur, dt« eg nach Beliebe» im eigenen Interesse hin und her schob, bis cs sie schließlich ganz prciö- gab, um sich das Feld für neue, mehrvcrsprechende Züge srei zu machen. Solange die Londoner Machthaber noch der russischen Flotte eine größere Aktionsfähigkeit zutrauten und mit der Möglichkeit eines französisch-russischen Flotten- abkommens gegen England rechnen mußten, hielt England seine Hand über die Türkei, weil cs sic zur Absperrung der Meerengen gecn Rußland brauchte. Sobald aber der Russisch-Japanische Krieg die Ohnmacht der russischen Flotte enthüllt und die spätere englische Politik durch den Zusammenschluß Frankreichs und Rußlands mit England die Gefahr einer russisch-französischen Koalition gegen das Britcnrcich beseitigt hatte, zögerte Großbritannien nicht, seinen im Weltkriege gesteckten Zielen zuliebe die Türkei völlig ihrem Schicksal zu überlassen und die Losung der völligen Austeilung des osmanischen Staates zu der ihrigen zu machen. Da kam Deutschland mit seinem ehrlich und loyal gemeinten Anerbieten eines Bündnisses zu gleichen Rechten. Das schlug in Stambul durch. Für die uns feindliche Mächtegruppe war die Türkei bisher nichts weiter gewesen als ein Versuchsobjekt, über das mau nach Belieben verfügen zu können glaubt«. . Nur die deutsche Diplomatie hatte iM Verein mit der österreichisch-ungarischen von An fang an ihr aufrichtiges Bestreben darauf gerichtet, die Souveränität des Sultans und die Unabhängigkeit des türkischen Staates wirklich zu achten und danach ihr Auf treten zu regeln. Die Türken wußten daher, daß sic der deutschen Zusicherung einer völlig gleichberechtigten Be handlung beim Abschluß eines Bündnisses mit Deutschland durchaus vertrauen durften und so schlugen sic in die dar- gcbotcne deutsche Hand gern und willig ein, und der Er folg hat gezeigt, daß sie damit ihren Interessen auf der ganzen Linie dienten. Wir haben uns nicht getäuscht, als wir in der Türkei trotz der Schicksalsschlägc, die über sic in letzter Zeit hercinürachcn, nach wie vor ein lebensfähiges, selbständiges Staatsgcbildc erblickten. In der festen Uebcr- zeugung von der ungebrochenen staatlichen Leistungsfähig keit des osmanischen Staates schlossen wir mit ihm das Bündnis zu gleichen Rechten, und wie auf Gruud dieses Bündnisses die Türkei befähigt gewesen ist, eine militärische Kraft zu entwickeln, die alle Welt in Erstaunen und Be wunderung versetzt hat, so wird sie auch imstande sein, nach dem Kriege ihre finanzielle und wirtschaftliche Leistungs fähigkeit auf das ä« steigern und ihren Freunden dann zugute kommeik^zu lassen. Wir brauchen die Türkei und die Türkei braucht uns: auf dieser Grundlage fußt die völlige Gleichberechtigung der Türkei in dem Bündnis, die von uns förmlich und feierlich ausgesprochen wurde, um jedem Verdacht, als könnten wir irgendwelche Bevor mundung -er Türkei beabsichtigen» von vornherein die Spitze abzubrechen. Selbstverständlich ist das deutsch-türkische Bündnis gleichbedeutend mit dem Anschluß der Türkei an beide Mittelmächte, wenn auch einstweilen noch nichts darüber verlautbart worden ist, welche Form man für die Ein beziehung Oesterreich-Ungarns gewählt hat. ob es sich um einen einheitlichen deutsch-österreichisch-ungarisch- türkischen Vertrag handelt oder um zwei gesonderte Ver träge »wischen der Türkei mit Deutschland einerseits und Oesterreich-Ungarn anderseits. Wir stehen auf jedem Fall vor der Tatsache eines neuen Dreibundes, der wohl sehr bald^burch den förmlichen Beitritt Bulgariens er weitert werben bürste und dann in folgerichtiger Endentwick- lung auch den Anschluß des sonst völlig isolierten Rumä- nten» zur Folge haben muß. Sobald die Verhältnisse so weit gediehen sind, wird auch das aufs innigste zu wün schende Ziel einer gründlichen Beruhigung de» Balkan» erreicht sein. Der Balkan wirb dann aufhören, den Wetterwtnkel Europas und den Herd endloser Intrigen zu bilde», und -te Unheilstifter in London, Paris, Peters burg und Rom werben seinetwegen nicht »um zweite« Male die Welt in Bra^b setzen könne«. GtzrattfekeetSr v. Jagow über di« amerikanische Frage Im HauShaltSausschuß des Reichstags nahm gestern (Dienstag) -er Staatssekretär v. Jagow vor Eintritt in die Tagesordnung bas Wort und führte u. a. aus: Im Hinblick auf die Wichtigkeit der amerikanischen Frage hätte die Regierung über den Stand der Dinge gern schon heute bei der Wiederaufnahme der parlamentarischen Arbeiten Mitteilungen gemacht. Die Entscheidung stehe jedoch.« och bevor. Sobald der Reichskanzler au» dem Hauptquartier zurückgekehrt sei, beabsichtige er, der Kom- Mission nähere «ufjchlüffe z« gehen. (W. T. BI Die „Köln. Vvlksztg." meldet aus Berlin: Selten hat das deutsche Volk einer bedeutungsvollen Entscheidung seiner Negierung mit so völlig ruhiger Zuversicht entgegen-! gesehen, wie jetzt der deutschen Antwort aus die amerika nische Note. Man scheint sich auch im ganzen Volke der Tat-' sache bewußt zu sein, daß, wie immer die Tinge in dem- dcütsch-amcrikanischc» Konflikt kommen mögen, Deutsch land und die deutsche Negierung jedenfalls ihr Möglichstes! zur Verständigung getan haben. Eine E n t s ch e i d u n g i st! nochnicht gefallen: sie wird auch nicht so schnell kom men: denn nicht die deutsche Antwort an Wilson wird die Entscheidung bringen, sondern die schließliche Ent scheidung liegt bei Wilson und seiner zu er wartenden Antwort auf die deutsche Antwortnote. Man ist sich im Hauptauartier über die Grundzüge der deutschen Antwort auf die amerikanische Note einig. Die Entscheidung aber hängt, wie gesagt, davon ab, ob Wilson die neuen deut schen Vorschläge als genügend annehmen, oder ob er um jeden Preis den Konflikt und Krieg mit Deutschland herbei- sührcn will. Die deutsche Antwort wird nach ihrer Fertig stellung in Berlin dem amerikanischen Botschafter überreicht werden. Eine Ansprache Wilsons. (Reuter.j Bei der Eröffnung eines UebungslagerS für Kriegspslegcrinncn sagte Präsident Wilson in einer Ansprache, Gott möge verhüten, daß die Bereinigten Staaten jemals in einen Krieg gezogen werden. Wenn dies aber doch geschähe, so würden sie sich aus ihren Träumen wachrütteln, bis jeder, der an dem Geist der Neuen Welt zweifle, cinsche» würde, daß sie noch immer ihre Stimme für die Menschlichkeit erhöben. (W. T. B.) Die Stimmung in Amerika. d. Die „Deutsche Tagesztg." läßt sich aus Ncuyork funken: Seitdem in den P r i >n ä r w a h l c n das ab solute F r i c d c n s b c d ü r f n i S zum Ausdruck kam, l wurde aus dem Kriegssaulns Nooscvclt ein Friedcns- pgulus. ES ist den Deutschamerikanern unverständlich, Saß Artikel der „World" und anderer Blätter in Deutsch land Beachtung finden. Die Deutschamerikaner hätten mehr Urteil und Würde erwartet. Die Pariser WirtschaflSkrmferenz. b. Wie das Pariser „Journal" von der PaMnr Wirt schaftlichen Konferenz berichtet, erwiderte der cnWsche Ab geordnete Allen Baker dem italienischen Deputierten- Luzzatti, das, England nicht ohne großen Uebelstand auf seinen Vorschlag bezüglich der Maßnahmen gegen das Steigen des Wechselkurses eingchen könne. Es sei zu keiner Einigung gekvmmen, so daß ein italieni scher und ein englischer Bcschlußantrag gefaßt wurden. Der erstcre forderte einen ständigen Ausschuß von Ver tretern der Emissionsbanken und der Schatzämter zur Prüfung von Maßregeln gegen den Goldabsluß, sowie die Schaffung cinck^KvinpcnsgtivNL'kanimer unter den Alliier ten, die die Kurse regeln solle. Der englische Antrag be zeichnet cs als wünschenswert, daß noch vor dem Friedcns- schluß ein Ausschuß von Vertretern -er Alliierten gebildet werde, um die Mittel ausfindig zu machen, die die Indu strie und den Handel eines jeden Landes begünstigen, und um die Frage der Erzielung einer besonderen Verständi gung zu prüfen, die geeignet sei, den alliierten Völkern bet Lösung der finanziellen Aufgaben zu Helsen, die der Krieg auferlegt hat. Eine italienische Stimme gegen den Wirtschaftskrieg. In einem Artikel betitelt „Der zweite Krieg" erhebt der Mailänder „Sc colo", dem sicherlich Dcutschfreundlich- keit nicht vvrgeworfen werden kann, seine Stimme gegen jene Richtung auf der Pariser Han - delskonfercnz, die nach Ende des Krieges mit den! Waffen einen wirtschaftlichen Krieg aller Verbündeten! gegen Deutschland und Oesterreich-Ungarn anstrebt. Ein> solcher Krieg könne durchaus keinen Vorteil für die Ver bündeten bringen. Eine Sperre gegen den deutschen Markt wäre gleichbedeutend mit einer Berminderung des allge meinen Reichtums und mit der Verarmung Ita liens. Aber auch in politischer Beziehung würbe dem Btervcrband kein Vorteil daraus erwachsen. Deutschland würde mit allen Mitteln alle neutralen Märkte erobern und dadurch die Wirtschaft der Verbündeten schädigen, außerdem müßten Abspcrrungsmaßregeln der Verbün deten gegen Deutschland unter ihnen selbst solche Jntcr- efsenkvnfliktc schaffen, daß ihre Einigkeit darüber im Trümmer ginge und Deutschland sich bald in der Lage! befände, den Krieg mit der Gewißheit eines raschen Er-l solgcs wieder auszunchmcn. Die deutsche Ausfuhr unter-i binden, würde auch bedeuten, ihm die Mittel zur Zahlung: einer KriegsenWädigung (!) entziehen. Man könne nicht! 120 Millionen Menschen durch einen Vertrag unterdrücken,, ebensowenig ihre Handelsbeziehungen vernichten. Wenn! die Verletzung der wirtschaftlichen Gesetze nicht einmal po litische Vorteile bringe, sei es Zeit, vor Beschlüssen zw warnen, die für die Gesamtinteressen und für den küns-> tigen Frieden Sie schwerste Gefahr bedeuten. Die «ene Bierverbands-Erklärung an Belgien. (Agence Havas.) In der der belgischen Regierung, überreichten Erklärung betreffend den Kongo versichert, die französische Regierung, -aß sic die belgische Regierung bei den Friedensverhandlungen unterstützen werde, damin Belgien den Kongo behalte und eine besondere Sntschäbi-i gung für die während des Kriege» t« der Kolonie