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vrosÄon 1881. , >»,»« Ir«»7U,r » t«r »k»«VIlionl Marlenftrate >». «Ib-nnimrntivrei» »t'rtkllLhrllch »O>.rk govlge., durch dic Voll » Hark 7» Ps« «»mm 10 Vs,ch -37000 Anflog«» Sxempl. gür dlkdtückiiatcrlimelundtcr Via« riuicrtdlr mach- sich die üicducllou nicht verbtndttch. «mioncrn siir uii» nr>»n-n an: Dir «nnunr-n-Vurcaur n.H»al«n> N«I» » Vogl,«; — «u»»ls Jn»«li»««»an», — ». Müller in Äöriiü: — «»». Iklcl» in Magdeburg! — I. vartk ch V». ,. G,kln« tnHaiie: 4«»« in Hamburg Tageblatt für Mlitik, Unterhaltung, Gtschiistsvkrkel>r.Lörstnberil>>t,Fremdt»listt. Lvkwickt I Ittlurü, Ii>»tr»»id>v 12 nlit»t1vml8<,ll xvbHiletv ^vlln-rlu üvi' /«lellvn- D uiul 2unvIi»vl«I<'kiinut äe-r ö< «rtk, Ut gowlssonksftön Univi'i'ickt Itisonvligoli u. pprillliscti. 8 l^krrelt k dl» 10 ^uidpn. 1'ru»pelrtv xratl» v!nstre«»»»n6t. ^ OiFLrsItvn, 1ilrlii8odo ladakv, 8pvei.iliti1tou 1'udnlc- uuck Oißarvttvu-b'ahrilcen, Orvnckvu 1<l. Königreich. Karlsruhe. Die Regierung dementirt! lich zur Sprache gebracht woroen die Gerüchte über die Erhebung Badens zum! Uebcrzeugungen des Lnndcsherrn und der Regierung durchaus Solche Absichten seien weder geschäftlich noch pcrson-! wider seien. 2«. ^üdrekmr. Anltrai« n>«r»«» «iriiniint« >7 ln» Na<l,,n. » NI» augcnammrn, Eoimiag» bi» MNtagttNNbr. In vlruiiadi nur a» Wochrniagen: gr. iUvuogasic Rr. b b-ebiachm. liUhr. — T>« cinipnlliqc PciarkiU lolnt >'- Psgc. UingclaudI 00 PI»«. Lmc Ginaniic tnr da» »achn- tagigc iirichOnrn dar 2»>«>ate wird »i cht ,e gebt». Auiwa ligc Anna»«»»iiultragc va» uudclanuiru t>c>ivnrn nn« ur» wir nur g-g-n ipiänunicran»»» Tallinns durch n>ni>na>lc» adcr 'tn>n>>njal,>nnn Aibl LUbe» taitc» > > P'g Hnn raic ii» die Mauiag»- -iunnncr oder naii> c»>cm tzciuige dir Pcriizclie eu >pj. r. Louis Volllvk, llleiüüou, rcigt ckio blrütinuug dviuvs iutvr-1,agvr8 ztz ivollEner 8ti'uml»1>vru»ici» u.8tii< k^iiiuv si HVt« «ti nv< rttttnt» , i» L c'l'jjvboiwt an g Orosgaitigo ^usualil. Oulo t^ualittileu. ttiilix-v l'iviüv. 8 F'avrjlcatron und d-axcr i-axrüncker ltr48. ^ weil sie den Wünschen und zu- ZN Rr. 233. W nerung vom 20. August. Baramei-r »ach Obkar SUisold, WallNrasie iS <Abd».7N.) 7i Mill.. lcit gcftern I Miil. gciiicgc». Tlicimvuirirogr. ». iiieauni.: Tcmp. I» ° W., nia'n Temv. >2N W.. bi'chn« Tcniv 27 a W. Nord.','ecn-7i>iud. AlNb-ilkrnd. Ivoll-Nia». Aussichten für den 21. August: Veränderlich, Temperatur dieselbe, keine wesentlichen Niederschläge. Sonntag, 21. Augnft. Für den Monat September werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Manenstrasie 13, zu 90 Pfennige, soivie für auswärts bei den Postanstalten zu 02 Pfennigen angenommen. verantwortlicher Rcdaclcur stlr Pvifltfchtö vr. Emtl Aicrey in Dresden An selbem Tage, da Fürst Bismarck von Berlin aus seine Stammlmse Barzin aussuchte, erlebte er in Berlin ein kleines Mißgeschick. Mit -Hilfe eines lithographirtcn Strasformularcs batte er einen Berliner Journalisten vor die Gerichte gezogen. Dieser hatte den Fürsten Bismarck als intellektuellen Urheber der Anti- scmitenbcwegung hingeslcllt und ihn für die Ausschreitungen der selben verantwortlich gemacht. Der Reichskanzler hatte sich dadurch nicht blos einfach, sondern auch „verleumderisch" beleidigt gefunden; der Staatsanwalt beantragte in Folge dessen seine 2'/s Monate Gefängnis-, die Strafkammer des Berliner Landgerichts aber sprach den angeblichen Prcßverbrccher frei. Das Urtheil führte aus, daß in jener Behauptung des Fournalisien keine Tbatsacben, sondern ein Urtheil vorliegc, dieses aber habe die Grenzen der erlaubten Kritik nicht überschritten und müsse straflos bleiben. Federmann, der das Recht der Presse, über die Erscheinungen des öffentlichen Lebens ein Urtheil abzugcbcn, nur einigermaßen geschützt wissen will, muß über das srcisprechende Erkcnntniß des Berliner Gerichts hofes Genugthuung empfinden. Sollte Fürst Bismarck, durch diese Abweisung seines Strafantrages bekehrt, künftig etwas sparsamer mit diesen lithographirtcn Gcvatterbricfcn um gehen, so wäre der Nutzen auf allen Seiten. Eigentlich ist unS unerfindlich, wie Jemand sich in seiner Ehre beleidigt fühlen kann, nenn man ihm die Begünstigung der Antiscmitcnbcwegung nach sagt. Für die Befreiung des deutschen Volkes von seinen Be drückern, für den Schutz unseres Volksthumes vor Vergiftung, für den Schutz des Bürgers und Landmanncs gegen Aussaugung durch Wucherer und Schacherer, für Erneuerung unseres wirthschaftlichen, sittlichen und geistigen Lebens im nationalen Sinne und in christ licher Richtung zu arbeiten.... das soll — hören mir recht? — ein ehrverletzender, ein verleumderischer Vorwurf sein? Wenn das Berliner Gericht den betreffenden Journalisten für schuldig befunden hätte, dann Hütte eher der Kläger seinen guten Ruf für nicht ganz gesichert finden können. Was wir an dem interessanten Gerichtsfallc begreifen, ist, daß die talmudisirte Presse über die Freisprechung ihres Genossen — Emil Eppcnstcin ist sein Name — Helle Freude äußert; ihre Schadenfreude jedoch lnun sei Bismarck als Antisemit stigmatisirt) ist uns unbegreiflich! Denn wenn Fürst BiSmarck Urheber der Antisemitcnbemegung wäre, was er übrigens nicht ist, so ist daS alles Andere, denn ein Fehler. Urheber der Antisemiten- bcwegung sind ja einzig die Semiten selbst. Der Reichskanzler bedient sich dieser großartigen, das ganze Volk immer mächtiger auf- schiittclnden, in seinen Höben, wie in seinen Tiefen ergreifenden Bewegung lediglich zur Unterstützung seiner politischen Zwecke. Wäre er ein so realistischer, vraktischer Staatsmann, wenn er vor der Macht, die in der Antisciintenbewegung steckt, die Augen schließen wollte? Hervorgerusen hat er sic nicht, aber benutzen und lenken möchte er sic gcrir und fördern thut er sic auch. Zwischen Frankreich und England greift eine immer größere Verstimmung Platz. Zu der Mißstimmung Englands über die Be setzung von Tunis durch die Franzosen, zu den Differenzen zwischen beiden Ländern wegen Acgnptens gesellen sich jetzt die Schwierig keiten, den französisch-englischen Handelsvertrag zu erneuern. Ter jetzige Vertrag läuft am 8. November ab. Es war den bisherigen Unterhändlern nicht einmal möglich, die provisorische Verlängerung auf 3 Monate durchzusctzcn, geschweige denn die Basis eines dau ernden Vertrags zu vereinbaren. England verlangt für seine In dustrie-Erzeugnisse noch wcitcrgehende Begünstigungen; Frankreich aber ivill nicht fernerhin den Geschmack durch die Masscnzufuhr oft unschöner englischer Produkte bei sich daheim verderben und seine eigene Industrie durch die kapitalkräftigere Englands ruiniren lassen. Kurz und gut: selbst das schutzzöllnerischc Frankreich fühlt sich nicht mehr dem freihändlerischen England gewachsen. Natürlich ist Eng land über diese Erkenntniß der wahren Dinge durch Frankreich wüthcnd. Eine bleibende politische Entfremdung der beiden Reiche wird die Folge sein. UnS Deutschen verhagelt es die Blumen nicht, wenn Frankreich sich politisch immer mehr isolirt. Aber der Nicht- abschluß eines neuen Handelsvertrags zwischen England und Frank reich läßt uns Deutsche auch wirthschastlich nicht glcichgiltig. Frank reich wird künftighin den englischen Waaren gegenüber höhere Tarife aufstcllcn und das übt seinen Rückschlag auch nuf die Einfuhr un serer Erzeugnisse »ach Frankreich aus. An diesem Beispiel, daß, weil Frankreich und England sich nicht über einen neuen Handels vertrag einige» können, ein Dritter, Unbetbeiligter darunter Schaden leidet, erkennt man recht den himmelblauen Unsinn der sogenannten McistbegünstigungSverträge. Ist es schon eine Thorhcit, daß, wenn z. B. Deutschland gegen andere Eonccssionen den Lestcrrcichcrn Er mäßigung der Weinzöilc zugestcht, von dieser Vergünstigung Frank reich, ohne Gegenleistung profitirt, wie Das die Mcistbcgüustigungs- klausel verlangt, so ist die Tlwrheit noch Tausendmal größer, einem dritten Staat die HandclSfcindschast zweier anderer entgelten zu lassen. Braucht aber Deutschland sich Das von Frankreich gefallen zulasten? Keineswegs! Es wäre jetzt vielleicht Anlaß, die dc- mütlngcnde Bestimmung des Franlsurter Friedens, die sich BiSmarck auf Einflüsterung der Freihändler Delbrück, Eamphauscn und Blcich- rödcr gefallen ließ, aufzuhebcn: wonach Frankreich uns Deutsche mittelst dcS sogenannten Mcistbcgünstigungs« in Wahrheit des M'sstbenachtheiligungsv-rtragS ollpolitisch auSbeuten darf. ! Uebrigcns ist den Engländern eine wunderbare Erkenntniß aus- gcgangen. Die „Times" hat jüngst constatirt, daß Diebstähle in Folio und lucrative Einbrüche seit einiger Zeit im Abnchmcn be griffen sind, weil die Gauner cs bcgucmcr finden, sich als Geschäfts leute zu ctablircn und das Publikum mit falschen Waaren, falschem Gewicht oder Schwindel-Aktien zu betrügen. Der „Globc" schreibt, England habe seine Briganten ohne Apenninen oder Räuberhöhlen von Salonichi und deshalb ist auch die Erbitterung gegen das Aus land so groß, weil cs sich durch Eingangszölle gegen das durch Chemikalien erzeugte schwere Gewicht englischer Webcwaarcn und sonstigen „Teufels-Staub", wie John Bull in richtiger Selbsterkenntniß zu sagen pflegt, zu schützen sucht. -Heute giebt sich Frankreich mittelst der Wahlen einen neuen Gebieter. Wird cs Gambctta sein? Wohl möglich. Ausgemacht ist cs jedoch keinesfalls. Der vielgenannte „Einäugige von CahorS" denkt übrigens: „sicherer ist sicherer als sicher", und obwohl er noch vor Kurzem feierlich verkündigt hatte, er würde nur in Belleville und sonst nirgendswo kandidircn, suchen ihm seine Freunde doch für alle Fälle in der Provinz einen Unterschlupf zu bereiten. In Vouzwrs, dem Ardennen - Departement, vcrtheilt man Stimmzettel für ihn. Tie Pariser Radikalen sind über diese Entdeckung wüthend. Plakate mit der Aufschrift: „Gambctta hat gelogen" bedecken die Mauern von Belleville. Dahin ist cs mit dem angeblich populär sten Alaune, dem „Bändiger" der Rothen gekommen? Daß er sich für sein Fiasko in Belleville mit den niedrigsten Schimpfwörtern gegen „diesen feigen, gemeinen Auswurf von Sträflingen und Tirncnzuhältcrn" rächt, kann seinem Ansehen unmöglich förderlich sein. Mag man ihn in Belleville wählen oder nicht, sein Ansehen, sein Einfluß hat nuf alle Fälle eine gewaltige Schädigung erfahren, lieber diesen Auftritten hat man die Beachtung der übrigen Wahl- crscheinungcn bald vergessen. Ob nun die republikanische Richtung des gemäßigten Ministers Fern,, ob der Gambettismus aus den Wahlen siegreich hcrvorgcht — Eines wird .von keiner Seite be stritten: die künftige Kammer zählt eine beträchtliche republikanische Mehrheit. Tic Monarchisten kämmen in sehr geschwächter Zahl zu rück. Das liegt im Wesentlichen an ihrer Uneinigkeit. Jede der monarchistischen Parteien: Bonapartistcn, Lrlcanistcn und Lcgiti- misten bekämpft nicht nur die beiden anderen, sondern hadert unter sich selbst. In jeder stehen sich Extreme und Gemäßigte, Prinzipien reiter und Kompromißmachcr, Heißsporne und Leisetreter gegenüber und sie bekämpfen sich unter einander heftiger, als den gemeinsamen Feind: die Republikaner. Die katholische Geistlichkeit aber unter stützt, charakteristisch genug, nicht die Kämpfer für den Thron, son dern die Republik, weil diese ihr die besseren Aussichten zu haben scheint. Die Jesuiten hoffen mit einer französischen Republik besser dem italienischen Königtbume zu Leibe gehen und mit .Hilfe fran zösischer republikanischer Bajonette dem Papst Rom wieder übergeben zu können. «kiikttc Telegramme vcr,.TrrSvner Nackr."vom 20. Aug. H a m b u r g. Die in der Maschinenfabrik auf der hiesigen Rcikerstiegschiffswcrsl neu erbaute Korvette ist Mittags 12 v» Uhr glücklich vom Stapel gelassen worden und erhielt bei der Taufe durch den Bürgermeister Kirchenpauer nach der Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin den Namen „Marie". Paris. Der Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." über die Rede Gambelta'S in Belleville war der „Agenec Havas" telegraphisch über mittelt worden, vom MGister des Inner» war aber dieses Telegramm konfiseirt worden, was freilich dann die Blätter nicht verhinderte, den Artikel abzudrucken. Die letzten Nachrichten aus Tunesien be stätigen, das; tuw ganze Land von der Hauptstadt bis zu den Bergen der Krumirs in vollem Aufst-nide ist, daß in Susa neue Unruhen aus gebrochen sind und daß der Gesundheitszustand der französischen Truppen täglich bedenklicher wird. — Daß Gambetta von seinen Wählern nusgcpsissen w wde, daran sind die Deutschen schuld. Die Radikalen overircn nämlich mit deutschem Gclde. In den Gam- bcttistischen Blättern „Jndevendancc" und „Paris" stcht's. Berliner Börse. Mangel an Kauflust, Courscrmäßigungcn auf allen Gebieten — kurz, ganz dieselbe unfreundliche Physiog nomie wie gestern. Tie auswärtigen Notirungen lauteten gleichfalls sehr schwach. Schluß ganz geschäftsloo. Deutsche Bahnen mußten etwas nachgcbcn, nur Oberschlesische behaup teten sich. Von Ocstcrr. Bahnen waren Nordwest bevorzugt, auch vorübergehend besser. Franzosen 033—4'/e—3, 2 Mk., Lombarden 253—6- 4'/-, 5',-r Akk. schlechter. Banken schwach; Crcditactien blieben unverändert. Tiseonto und Darmstädtcr gaben je ' -Proc. nacki. Eassawerthe gescbästslos. Dresdener neue I, alte "/>, Lcipz. Credit 1 /», Sächs. Bank und Leipz. TiSconto je ' s, Ebemn. Bantv. 1 Proe. niedriger. Fonds konnten sich gleichfalls nicht behaupte»; Italiener und Nuss. Noten lebhafter, aber gedrückt. Bergwerke leblos und schwächer. Auch Industrien ersubren mehr Einbuße als Ge winn. Sächsische Stickmaschinen I, Frisier Sachs. Wcbstuhs, Hartmann, Wiede je '/- Proe. niedriger. Lolnlcs und Llichsischts. — Gestern Abend ist Se. Maj. der König vom Jagdhaus Rehcfcld in das Hoflager nach Pillnitz znrückgekchrt. — Zum K o n s u l der Vereinigten Staaten von Nordamerika für Chemnitz ist Herr H. Kale» ernannt worden. - Der Seminaroberlehrcr Gottlob Mertig in Waldenburg erhielt das Ritterkreuz 2. Kl. vom Verdienstorden. — Am Dienstag überreichte in Leipzig die mcdiciniscke Faeullät der Universität dem dortigen viciverdientcn Arzt Or. mack. Julius August Eduard v. Zenkcr das „ goldcne Doctordiplom" in Veranlassung von dessen 50jährigen Doctor-Jubiläum; von der „mcdicinischen Gesellschaft" — deren Mitglied er beinahe ebenso lange ist — ward ihm eine 'I'abula gratulatori» überreicht. — Nächste Mittwoch den 24. d. M. treffen die zu einer zehn- wöchentlichen Ausbildung beorderten Ersatz-Reservisten 1. Kl. bei ihren resp. Truvpcntheilen ein. Die Rcpartition dieser Ersatz-Reservisten bat im Köniql. Sächs. Armeekorps in der Weise stnttgcfunden, daß die Jnfanterlc-Rcgimentcr Nr. 101 bis It>1 und 106 bis 103 je 275 resp. 276 Mann, daS Infanterie-Regiment Nr. 134 dagegen nur 140 und die beiden Jäger-Bataillone Nr. 12 und 13 je 90 Mann, sowie außerdem das Fuß-Artillerie-Reaiment Nr. 12 132 Mann zur Ausbildung überwiesen erhalten, während die Infanterie-Regimenter Nr. 105 (Straßburg) und 133 (Zwickau) frei ausgehen. Es werden bei den Regimentern Nr. 100 bis 104 und 106 bis 108, sowie beim Fuß-Artulcrie-Regiment Nr. 12 je 2 bei den übrigen Truppentheilen dagegen nur I Ersatzrcscrvc-Kompagnie gebildet und das zur Ausbildung nötigste Lehrvcrsonal, eine Ersatz- Kompagnie etwa auS 2 Offizieren, 13 Unteroffizieren und 12 Ge freiten bestehend, den Kompagnien des aktiven Dicnststandcs gleich mäßig entnommen, ebenso die nöthigcn Spicllcutc, Handwerker rc. Sämmtliche Ersatz-Reservisten werden in den resp. Kasernen, die der Artillerie in den Baracken bei Wahn — auf dortigem Schieß plätze hat nämlich die Ausbildung stattzusinden — untergebracht, wogegen die Vcrauartirung einer entsprechenden Anzahl aktiver Mannschaften in Bürgerguarticre zu erfolgen hat. Der Tag der Entlassung ist der 1. November c. und dürste, wie leicht anzu- nehmcn, cs keineswegs ein loichtes Stückchen Arbeit für das bctr. Lchrpcrsonal, welchem übrigens bei jedem Truppcnthcil ein Stabs offizier vorgesctzt ist, sein, in dieser vcrhältnißmäßig sehr kurzen Zeit jene jungen Leute zu brauchbaren, d. h. völlig sclddicnsifähigen Soldaten heranzubildcn. — Die Abhaltung des diesjährigen Großen-Garten-Fcstcs zum Besten des Albertvereins ist nunmehr von I. M. der Königin für die zweite -Hälfte des September angcordnct worden. — Der Hydromotor unsercrs Landsmanns vr. Emil Fleischer batte auf seiner Fahrt von Kiel nach Kopenhagen sehr ungünstiges Wetter, das ihn zwang Stubbckjöbing und Vordingborg anzulausen, d. h. diese Häfen auszusuchen. Briefe des Admirals Werner sprechen sich aber über die Seetüchtigkeit des Hydromotors günstig aus. — Das heutige g ro ß e S o mm crfc st des Vaterländischen Gcbirgsvcreins Saxonia im Garten-Etablissement der Flora und dem Park des Max-Palais verspricht dem Programme nach höchst amüsant zu werden. Ta das Fest Hauptsächlich auch ein Fest der Kinder sein soll, so haben alle solche unter 14 Jahren — in Be gleitung der Eltern — freien Zutritt, während Erwachsene nur 25 Pfa. pro Pcrson zahlen. Es sind Zelte und Buden mit aller hand scherzhaften Sehenswürdigkeiten ausgestellt, cs findet Concert von der Kapelle des Kavalerie-Regimcnts, Herren- und Damen- Vogelschicßen (Einlage für Herren 2, für Damen 1 Mk.) statt, die Kinder können sich an wohlgeordneten Spielen — Knaben für sich und Mädchen für sich — bethciligcn. cs' giebt eine große Lotterie und endlich am Abend in der frisch gescheuerten, prächtig dckorirten Ausstellungshalle der „Flora" ein gcmüthlichcs Tänzchen ohne Frack; auch wird bei Dunkelheit der Park illuminirt. — Das kann sonach ein recht gemüthlichcs Fest werden, da die vielseitigsten Unter haltungen geboten werden. — Tie Auffahrt des sogenannten lenkbaren Luftschiffs des Oberförsters Baumgarten aus Grünau, die in Berlin am Frei tag Abend stattfindcn sollte, konnte nicht vor sich gehen. Dieselbe Geschichte, die dem Herrn Oberförster schon so oft in Sachsen bei seinen Problemen passirt ist! ES war zur festgesetzten Stunde nichts Nichtiges vorbereitet; cs fehlte angeblich an Arbeitern zur Ballonfüllung u. dcrgl. Verdrießlichkeiten mehr. — Im Zoologischen Garten wird jetzt vor der Schlan- sscn-Ausslellung ein Podium gebaut, damit das Publikum diese interessanten Reptilien bcgucmcr betrachten kann. Den Schlangen gegenüber sind neuerdings zwei höchst interessante Tbicrc ausgestellt: sogenannte Zwerg- oder Mäuschirschc, auch Rnntschill l'MagnIuz siifimeus- genannt. ES sind dies zierliche allerliebste, rchartigrGc- ickwpfc mit ziemlich dickem Rumpfe, schlankem wohlgcformtcn Kopf, schönen Augen, Beinchcn so dünn wie Bleistifte und mit niedlichen Husen. Das Fell ist rothbraun, mit weiß und schwarz untermengt, das ganze Thier ist kaum 1"rFuß lang und "/»Fuß hoch. Gestern überließ Herr Privatus M. F. Bahse, welcher 2 Jahre für die säch sischen Handelskammern zu merkantilen Zwecken in Australien und den Südsccinscln weilte, dem Zoologischen Garten die für denselben mitgcbrachten, in Melbourne getauften Ricsenfischcr oder Eisvögel (Dacola gigaiilcmf, welche wegen des eigcnthümlichcn starken Tones, welchen sie ausstoßcn, auch »och „Der lachende Hans" genannt werden. In der Heimath sind diese Tbicre sehr geschätzt und wer den wegen ihrer Vertilgung der Mäuse gern auf Höfen und im Haus gehalten. Alan verschneidet ihnen die Flügel und macht sie so zuin HauSthicr. Interessant ist cs, daß diese Vögel Alles, was sie in den Schnabel nehmen, mag cs todt oder lebendig sein, mit einer Gewalt, welche man diesen Thiercn gar nicht zutraut, auf- schlagcn, che es verzehrt wird. — lieber das entsetzliche Unglück in Norddrncy schreibt uns ein Dresdener Badegast von dort: Vier Damen, einer Familie aus Reichenbach in Schlesien angehörig, waren am 17. d. Vor mittags während des Badens am Damcnstrandc, angeblich ein wenig über das übliche, übrigens durch nichts markirtc Badctcrrain hinausgegangen; wir hatten langsam steigende Fluth und unge wöhnlich mäßigen Wellenschlag, also ruhiges, niedriges Wasser, als sic alle vier mit einem Alale versanken. Tic ihnen nächstgcwcscne Badefrau sah die Damen untersinkcn, schrie nun nach Hülfe und eilte der Unglücksstellc zu, um zu retten, doch auch sic verschwand in den Fluthcn. Männer dürfen sich in der Nähe des BadcterrainS nicht anshalten, von den Badefrauen ist auch nicht eine schwimm kundig, das einzige vorhandene Rettungsboot liegt am Männcrstrande nuf dem Sande, wohl 1200 Schritt entfernt und che die Schreckens botschaft dorthin und Hilfe von dort her gelangen konnte, war zu fällig ein auf einer Luslfahrt begriffenes Boot, das aus ziemlicher Entfernung den Zusammenlauf am Strande gewahrte und ein Un glück vermuthend, von seinem Führer beigedreht wurde, zuerst zur Stelle, »in die leblosen Körper aus dem Meere zu beben. Aerzte, thcils als Kurgäste anwesend und auch auf der Insel praktizirend, waren in genügender Zahl gleich zur Stelle. um an den im obcn- gedachten Boote befindlichen Verunglückten Wiederbelebungsversuche vorzuncbmen. Nach angestrengtesten, unermüdlichsten Bemühungen gelang cs, zwei von den Damen und auch die Badefrau dem Leben wieder zu geben und wurden diese drei, wenn auch noch bewußtlos, doch als gerettet in Körben über Bord gehoben und nach dem Krankcnhause geschasst. Bei den anderen beiden Damen, einer jungen Frau von 24 Jahren und einem 16 jährigen Fräulein, blieben alle, durch volle zwei Stunden angewandten Nüttel vergeblich und wurden deren Leichen bald darauf auch nach dem Hospital getragen. Die anwesenden Kur- resp. Badegäste sind von dem krassen Ilnglücks- fall erschüttert, alle für den Nachmittag projektirt gewesenen Lust- scgclsabrten, Conccrt und die Abend-Reunion sind abgesagt. Ent setzt und entrüstet ist man aber auch darüber, daß so ganz und gar nichts für die Rettung bei solchem Unfall, der sich jeden Moment während des Badens ereignen kann, gethan, nicht die geringste Vor sorge Seitens des BadekommissariatS, das wohl die Vorgesetzte Be hörde mit Ausnahme jenes einen entfernt liegenden BooteS ge troffen, mehr zu bemerken ist. — In: Verfolg des vorstehenden Be richtes über die hier stattgchabte Katastrophe theile ich Ihne« zur Vervollständigung mit, daß die verunglückten vier Damen drei Schwestern Weiß und deren Schwägerin auS Reichenbach in Schlesien, sind. von denen die beiden Jüngsten 20 resp. 17 Jahre alt. de»