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Oerlliches ua- Sächsisches. Der Vernich» «r»»rkschasl»di»,d t» GIN«I ua» Wtrlschasl. Hierüber batte der Ortsausschuß Dresden de» Deut- Vtzen Gewerkschaslsbundr- sür Sonnabend einen Bortrugs. n»end angetüudtgt. zu dem rti,r ansehnliche Zuhörerschast ör» Gaal der Kausmannlchast süüte. Sledurr war brr be- kaaair Sichrer brr chrlstlicheu Gewerkschastshrwegung, der »reußllchr Mtnlttrrpräsident a. D. < leger wald. In xrtne» vtelumfas enden Darlegungen ging er weniger auf den Deutschen GewerkschastSbnnd ein, sonder» er zeichnete tu groben Strichen ein Bild der heutigen wtrtfchaftltchen Lage Deutschlands und ihrer klinsttae» Gestaltung. Stach «tuem Rückblick auf frühere politische und wtrttchaftltche Umwälzungen in Deutschland kennzeichnete der Redner dt« Situation bei Kriegsausbruch und wie Deutschland in di« Veltkatastrophe htneingelaninelt sei. Leider wäre die Denk» »eise eines grobe» Teile» des deutschen Volkes nicht auf konkrete Ziele, sonder» aus Weltschwärinerel eingestellt und darüber sei die innere Einheit zerfallen. Dir marxistische Sozialdemokratie tage einer beglückenden Menschhellsidee »ach und lass« darüber de» Sin» für Ratton und Heimat verkümmern. Da» deutsche Volk sei nicht ein so elnhetl« ltcheS. wir da» Volk der Franzosen und Engländer. und darum fehlte» tl„» auch die Voraussetzungen, rn der W.lt eine Nolle zu spielen. Ter Redner verurteilte dann die slassen- und knstenpvlttisihe Glundelnstellniig deS deutschen Volke». die immer hervorhebe, ivaS uns trenne, nicht aber, was uns eine. Ui» nuszubaurn, müsse unser Volk zunächst einmal slaatdvolitlsch denken lernen, Ferner sel ein Wieder- oukbau »ur in pvtilischer GemcinsainkeltSarbeit der maß gebenden Kräfte möglich. Der Ausgangspunkt aller Wieder» ausbauarbeit inüsse die gegenwärtige LtaatSsorm sei». Da» hätten auch die Rcchlsparlcten erkannt und der Redner be- grüsitc das Zustandekommen einer großen Koalition auch tm Neiche. Komme es zu keiner ersprießlichen Zusammen« «nbeit der groben Parteien, dann drohe mit Sicherheit der Zerfall des deutschen Volke». Der Deutsche GcwerkschaftS- bnnd mit seinen 2»»»»tzi> Mitgliedern lKathvliken und Evangelische» habe sich die Aufgabe gestellt, an de» Deutschen Neiche» Wicdernusbau tatkräsiig mllzuivirken. Unbedingt «Nüsse eine Aenderung deS Versailler Diktate» und de» Lon doner Ultimatums erfolgen. Rach dieser Hinsicht seien un» zwei VnndeSgenosscn entstanden. Ter erste sei die Arbeits losigkeit I» England und Anierika. der zweite der sich steigernde Gegensatz zwischen England und Frankreich. Dann gelte r». unfern RcichLhauShalt in Ordnung zu bringrn und auf rtne Slabillsirruiia der Mark hinznwirken. Weiterhin fei erforderlich, daß der Besitz noch mehr Opfer bringe, und Post wie Eisenbahn würden einlrägltcher, wenn man sie etwa» mehr enlbureaukralisiere. Länger verweilte der Redner bet der Ernährung de» brutsche» Volkes, tilse allein könne »nr von der deutschen Landwirtschaft kommen, der eine wcscnlllch erhöhte Stickstvsfheschassnng gesichert werden müsse. Zuletzt wünschte der Vortragende bessere Formen sür da» Zusammenleben der Mensche» und er« hübten Vtnslust der Arbeitnehmerschaft auf da» WirtschastS- lrben. — Den reichlich zweistündigen Darlegungen wurde lebhaft zugestlmint. Bet erheblich gelichteten Stnhlreihcn trat man später noch in eine Aussprache über da» Ge hörte ein. Mleferbrinst und Mielergesey». Der erweiterte Vorstand deS Bunde» Deutscher Mieter» vereine nahm am lt. und lü. Januar ln Dresden zu den schwebenden NrlchSgesetzcn Stellung. Er sendet un» darüber folgrnben Bericht: Die Ablehnung wichtiger Forderungen »um NcIchSmictengelest durch de« VobnungsauSschuß de» SletchStage» begegnet« einmütigem und scharfem Widerspruch. Da» MItbcstlmmungs» recht der Mieter, die Abrechnungöpsltcht der Vermieter wegen der Zuschläge für Betrieb und Unterhaltung müßten »nter allen Umständen In das Gesetz mit ausgenommen wrrdrn. Die Bestimmung, das, da» Gesetz nur bl» zum 1. Avril >«2ü gelten solle, müsse beseitigt werden. Die Mieter würden dnrch das Ersetz so stark belastet, daß ihnen beson» brre Siechte eingcränmt werden müßten. Dte Herrlnnahme «Ines Endtermins würde dem gefährlichen Treiben brr Boden- und Häliierspekuialivn wieder Tür und Tor öffnen. Dte Ablehnung der berechtigten Forderungen der Mieter würde die bestehende Spannung zwischen Vermieter und Mieter aus das gefährlichste vcrichärsen und dort, wo sich dte Mieterfchast bereits weitere Siechte, insbesondere da» der Abrechnung errungen habe, von neuem de» Kampf ent« fachen. Aut diese innerpolitischc Wirkung sollen die poli tischen Parteien nochmals -Indringlichst bingewleseu werden. Znm Mlelerschntzgesetz Erben «. a. folgende Forderungen ausgestellt: t. Wegfall de» sreten KündigungSrechte» de» Vermieter», Festlegung bestimmter AulkebunaSgrünbe unter Bei behaltung der Entscheidung nach billigem Ermessen. L Schaffung staatlicher Mictgericht« tu besonderen Kammern der ordentlichen Gerichte. s. Besetzung dieser Kammern mit Laienbeisitzern. «. Zusammenzlehung aller Verfahren beim Mietgerlcht. T Beschleunigtes, vereinfachtes Verfahren, bas von Awts wesen «ach dem wahren Recht sorlcht. v. Einführung einer vrrufungsinsianz tür Kündig,ings. füll« und einer Brschwerdeinstanz sür alle anderen Fälle zur Nachprüfung «nh Erzielung einer einheitliche» Recht sprechung. Die Forderungen »um Mietrrschuvgeletz sollen den Reichs- und den Landesreaierunarn. sowie dem Reichstag in ri««r Denkschrift unterbreitrt werden. Zu dem Gesetzentwurf über di« Wohnungsbau, asgabe klvktet steuert wird noch besonder» Stellung genommen werde». Gegenüber den Bestrebungen radikaler Hausbesitzer- kreise, durch Steuerzahlung«?»rrik» tbre unberechtigte» Forderungen burchzutetzen, sollen die Mletervraanilationen ««»greisen, »m die verweigerten Steuern den betreffenden Gemeinden direkt znzuführen. Wethe der Maldpark-tirankenanslatt Dre»d»n-Dlase«iy. Der Lanbesschutzverbanb der sächsischen Betriebskrankenkassen hatte für Sonnabend Ein- labnngen ergeben lassen zur Weibe und Besichtigung seiner tm vrtstell Biasrwitz Friedrich-Augnst-Straße l«>, gelegenen Krankenanstalt. Do» Gebäude ist Ende der 7>ier Jahre aiS Frembenhos errichtet morde». Später erwarb c» 0r. „>ecl. irischer und richtete ein Sanatorium ein, da» er 2"i Jahre betrieb. Auch unter den neuen Besivverhäluilssen steht er dem Unternehmen al» ärztlicher Leiter vor. Binnen wen-ge» Monaten hat da» Hau» «ine wesentliche Erweiterung er fahren. ES wurde ein drittes Obergeschoß ansgesetzt und ver schiedene Veränderungen und Erneuerungen vurgenvmmcn, so dos, da» Haus nunmehr 8t Zimmer enthält, wovon 31 als Krankenzimmer mit 12g Betten eingerichtet sind. Die übrigen Räume beherbergen außer der Verwaltung alle zeitgemäßen KrankenhauSciiirtchtutigen, wie datz Laboratorium, daS Röntgeninstitut, die Operation»., G>„„nastiksäle usw. Im Kellergeschoß sind geräumige Badeableiinngen nntergebracht. Ein besonderer Vorzug ist dte wundervolle Lage. Das Haas schließt sich unmittelbar an den Waldpark an und besitz» selbst einen großen Garten, in dem noch Halle» sür Kraule ein gerichtet werden sollen. Oberleiter des Baues, der heute, Montag, tn Benutzung genommen werden sott, war Architekt und Baumeister Schmetl. Tie EtnweihnnaSfeier vereinigte eine stattliche Zahl von Bcrlretern der Behörden und der Aerzteschaft, sowie der Bcrn.indsinitglieder im Speis.'saal der Anstalt. Direktor Orth begrüßte tm Namen des Auf- sichtsratc» der Hetlstättengesellschast, die von dem Schutz- verband gegründet worden ist, besonders die Gehcimräte Dr. Hacnel und Dr. Hösel von der StaatSreglernng, den Präsidenten des LanbrvgcsnndhritSamtcS. Gchetmrat Dr. Weber, und Kommerzienrat Heybe aiS Vertreter der Han delskammer. Direktor Orth sprach dte Hoffnung aus, daß daS neue Unternehmen die Unterstützung der Mitglieder sinken werde und daß man bas Ziel erreiche, im Interesse der Allgemeinheit Gutes zu leisten. Kommerzienrat Elauß begrüßt« al» Vorsitzender de» LandeöschutzaerbaiideS. der sächsischen BetriebSkrankenkassen die Versammlung und über- gab die Anstalt mit dem Wunsche, daß sie der leidenden Menschheit zum Segen gereichen möge dem ärztlichen Letter D r. Fischer. Dieser betonte, daß dem Unternehmen eine große soziale und humanitäre Idee zugrunde liege. Die klinischen Leistungen müßten so gestaltet werden, daß die An stalt es mit ieder anderen aufnehmen könne Man behandele hier nicht Fälle sondern Menschen. Bei dem Nnndgange durch bas Hau» konnte man mit Befriedigung scftstellen. baß dte Kranken hier woblgrbvrarn sein werben. Während de» Mittagessen», da» sich an die Besichtigung schloß, wurden noch mehrere Reden gehalten, von denen nur die folgenden erwähnt seien. Präsident Dr. Weber svrach der Industrie de» Dank aus. daß sie es möglich gemach» habe, diese» mit den modernen Apparaten zur Diagnostik und Therapie ver- sekiene, gemütlich und behaglich eingerichtet« HanS zu ervsf. neu und schloß mit dem Wunsche, daft eS viel Segen und Nutzen stiften möge. Prokurist Zieger dankte als stell vertretender Vorsitzender der Hellstättengesellschast allen Mithelfern und Kommerzienrat Hevbe überbrachte die Wünsche der Handelskammer. Ministerialrat Dr. Floren begrüßte den Tag al» einen Markstein und Wendepunkt tn der Geschichte der BetrtcbSkrankrnkaiscn und Professor Dr. Galewsky bemerkte, das, der Arzt sehr viel -um sozialen Verständnis bettragen könne, wenn er sei» Amt richtig auf. fasse und den Kranken bclbrlnae. bas, eS unter den Menschen keinen Unterschied gebe. Geschäftsführer Engel sicherte dte Unterstützung der Innungskrankenkaisen zu. — Prinzessin Marl« Alix von Sachsen, die zweite Tochter de» früheren Königs, vermählt mit dem Prinzen Franz Josef von Hohenzollern. ist am Sonnabend ln München von einem Prinzen glücklich entbunden worden. — Zn« großbriiannische» Vizekonsul in vhemnitz ist Herr Herbert Monk ernannt worden. — DaS Schnlmnsev« des Sächsische» Lehrerverein» und der Letzrcrverei» für Naturkunde veranstalten Mitt woch. den 1. Februar, 7 Uhr. einen Ltchtbildabend tm Fest saale des Strehlcuer SemtnarS. Teplitzer Straße. Ter durch seine Vorträge im Schulmuscum, im BolkSmohk usw. bekannt« Lehrer S. Melzer <V1. Volksschule» spricht über: »Das erzgebtrgtsche Sedranchsztm» als Ausdruck setne» Hetmatsrigenart". — Die Mä»vrr,n»sr«vP« i» Berel« fsr tz«^ Devtsch» t»« l» Umslaas, hall« am Sonnabend iw Koazertsaal der Ausstellung einen Familienabeud. Wer da» große Plakat mit der Einladung zum — Svmmervergnügen am Musik, vodium bemerkte, der konnte schon den Grundton der klelae» Festlichkeit erlassen: «in« humorvoll temperierte Gemütlich- keit, dir zuerst die Jugend aus dem Tanzplatz erwärmt« und den Abend bann tn e>n«r Anzabi von Vorträge« gipfeln ließ. Der Vorstand de» Beranüguna»-Ausschusses. Philipp, benützte bet der Begrüßung die Gelegenheit, um de- eigentlichen Bestrebens de» Vereins zu gedenke», -er bis »V17 «tu« Summr von nahezu süns Millionen für dt« drnlichen Brüder im Ausland« ausgewand, hat. Bet ihren geieUlge» Veranstaltungen vermag di« Männer»«», gruppe mit der Frauen- und Mädchengruppe allerdings nicht zu weiieisern. aber die Freigebigkeit ihrer taufmänni- lchcn Mitglieder stützt sie sicher: die reiche WareiUotteri« war dielen zu verdanken. An die Rede schlossen sich künst. lcrtsche Darbietungen an. Neben den Liedern de» Operetten- sängcrS HanS Müller und — späterhin — den Vorträgen eines eben gegründeten Schulverctn - GelangSboppel- auariettS rrmkaßten sie die vielversprechenden Leistungen des SchnlvereinS» Streichquartetts: bemerkenswert aus geglichen und gcsühlSbelrbt waren ein Largo von Haydn und ei» Tanz von Franz Schubert. Und dann trat fremd in all dem Lichterschimmer, aber am freudigsten begrüß», ein schlichter Mann in Iägerivppr und mit der Laute im Arm vor: A'ilvn Günther, der BvlkSdichier aus Gottes- gab. Und eine andere Welt schloß sich aus. dte Welt be engen Srzgcbirglrrhansc» .am Kamm da oben: dies? Welk, in der da» Herz der Natur noch wach ist. und wo ein Sonn tagskind dieses Lebens, ein Dichter, noch verstehen kann, «was de Starl singen", und wo eS noch ein „Boderhauö" gibt für den grau von den Jahren bereiften Mann, und ,,a Lichil". heimlich und herrlich, au» tiefer Seele der Men schen über den Alllag hinlriichtet. — Trachteusest. (Segen sünse begann da« Almfest aus -er Dielieldlaser, sonst auch das Trachienicst deS Deut schen und Oesterreichischen Alpen verein» geheißen. Beide Säle der Ausstellung waren um dies« Zeit dnmpicnd voll von Menschen: dir schmucken Dirndln auS der Umgegend, mit Edelweiß tm Haar und die Blicke ge laden mit sprühender Lebenslust, und di« Holzhacker, und F-lößerbnben, sonst ein« arme Gesellschaft, heut« aber mit deS Anzengruber gottseligem Spruch lm Herzen: ES kan» dir nix gescheht!, sie waren beisammen und grüßten sich mit großer Wleder'ehenslust: stund doch ringsherum an den Wänden abgc,zeichne, im leibl,ästigen Konterfei de- Herrgotts liebstes Nest im Obeibancrnland: BerchteSgade« mit der Nnmoon dabei. Plötzlich barst rin ungeheurer Bälle,schlag in den frohen Lärm. Icssas na! Der Frstzug begann. Und nun Landmusikanten. Hvlzerbuben. Berg, lcuie. Dirndln, so kam'S mit ungeheurem Hallo und Iutzu- gekrcisch zur Festwiese gezogen. SvtzO mögen sich darum ver sammelt und dem Bandltanz der Mädchen und dem Schuh- vlattl der Lenk' beiderlei Geschlecht» und am Ende dem Elnzelschuhplattl Ballettmeisters Köller j u n. mit seiner Tochter zngclci'aut haben. Von dem Gedrang. da» nun an» Hub. als die Bahn frei war und männiglich znm Tanzpla» hastete, labt mich schweigen. Ein Glück war'S, daß der Fest ausschuß, insonderheit F-abrikbesttzer Schupp als vberste Direktion, sodann Architekt Walter Türcke. der die Bau leitung übernommen hatte, auch für anderweite Abwechslung gesorgt hat. Sv wimmelte, es vor der hervorragend be stellten Tombola, es war unmöglich, durch die gestaute« Massen zur Rutschbahn tn» Salzbergwerk vorzudringe», beim Labzellcr suchte mancher heimliche Unterkunft . anr Lchleßstand knallten dte Gewehre, daß eS eine interalliiert« Angst war. Mit einem Wort: Vorm lteben Trubel konnte einem Hören und Sehen vergeh'«. . . — Bilderstürmer«» l, der Technische» Hvchschnl«. von einem Studenten erhalten wtr folgende Zuschrift: «Wer In dielen, Jahre die NetchSgrttndnngSfrler tn der Aula der Technischen Hochschule mtterlebt bat, der konnte zum erste» Male dort vier leere Postamente sehen, di« eben durch ihre Kahlheit zur Betracht»»» heranSsvrdirn. Scheinbar hat man tags zuvor aus ministerielle Verfügung hin dte Büsten der Fürstlichkeiten entfernt. Warum trifft daS Ministerium diese Maßnahme, die doch nur bann eine Berechtigung ge- habt hätte, wen,, sich die Mehrzahl der Stndentenschgst durch den Anblick der Büsten deutscher Fürsten in ihren Gefühlen verletzt gefühlt hätte? DaS war zweifellos nickt der Fall» sonst wäre die Studentenschaft selbst Mannes gcnna gewesen, die Büsten zu entfernen. Das war sicher auch bei denjenigen Kommilitonen nickt der Fall, die Anhänger der Republik sind. DaS MIMterium muß also für seine Anordnung andere Gründe gehabt haben. Will man nicht annchmen, daß lediglich die — leider noch immer nicht ganz aus dte Errungenschaften deS ö. November elnaeschwvrene — Studentenschaft gekränkt werden sollte, so bleibt nur «och. daß die Maßnahme bestimmt war. dem Schube der Republik zu dienen. Die Studentenschaft wird sich dagegen nicht auf lehnen und dadurch beweisen, daß sie gewohnt ist. bi« Autorität des Staates zu achten, ohne Rücksicht aus die lewelllgen Träger. Ob allerdings der Zweck der Bilder- stttrmerct erreicht wird, darf wobl bezweifelt werben. Die kahlen Postamente regen zum Nachdenken an. Man hat berabgestürzt, ohne doch etwas besseres an di« Stell; setze« pr r S Dritter Weber-Abend lm Opernhaus. <28. Januar 1022.» Ein «bunter Abend" sozusagen. Konzertausführung, Ballett und Oper nebeneinander. Leider darum nicht von verdrcisachier Anziehungskraft. DaS Parkett zeigte manche Lücken. Beschämend, wennschon zugegeben werden muß. daß manche« mehr für setiischiiieckerischc Historiker als sür die große Menge der Musikfreunde war. Zumindest«:» tn der ersten kvnzcrthaslcn Hälfte. Zwar dte Ouvertüre zu der Jugendvpcr «Peter Schmoll", dte Kuyschbach und bas Orchester als schwungvollen Auftakt bot, klingt unserem Ohr mit ihren fließenden anmutigen Melodien noch erstaun lich frisch und echt Weberifch. Aber schon bei dem folgenden Konzertstück für Biola übcnvvg das geschäftliche Interesse. Ein Andante und Rondo ungarcse für Biola ist tm Verzeichnis von Webers Werken nicht zu finden, wohl aber als Opus 05, ein solches für Fagott. Somit dürfte die gehörte Komposition eine Umarbeitung diese» BlüserstückeS gewesen sein. Schon diese Nebertragung mag wohl ihrer klangliche» Wirkung einigen Eintrag getan haben. Nun mußte aber unser Meister-Bratscher Allred Spitz n er daö Solo auch noch uom Orchesterraum aus spielen und darum möglichst kräftig anstragen. waS dem Woblklaug auch nicht förderlich war. Immerhin wußte natürlich ein Musiker wie Svitzucr auch unter solchen Umständen sich und seine Sache noch zur Geltung zu bringen und die hübschen Liedvariationcn deS NndanteS wie dte charaktervolle Rhnihmik des NondoS gebührend wirken zu lassen. Nun ging der Vorhang auf. Auf der Bühne saß der Opern- und Sinsoniechor sowie die Dresdner Liedertafel mit Solisten. Und unter P c m b anrL Leitung hörte man nun Weber» n b c l k a n t a t e" in einer allerdings etwas seltsamen Fassung. Die Kantate ist als HuldigungSstück für da» tm September !8!8 gefeierte fünfzigjährige NegierungS- jubiläum de» Königs Friedrich August entstanden. Den von Friedrich Kind stammenden Originaltext sang man aber nicht, sondern eine textliche Bearbeitung von Mendt, dte bas Ganze mit möglichster Beibehaltung der Kindschen Anlage aus eine Lrntesetcr zuspitzt, wodurch denn Inhalt und Zu- sammenhang recht dunkel und verwirrt werden. Bor allem aber paßt nun dte glänzendste Nummer deS Ganzen, die Ouvertüre, nicht mehr: DaS als «Jubelouvertüre" be» rühmte und volkstümliche Stück, das tn dte Melodie der Künlashnmne auSkltnat. Die Ouvertüre war denn auch «trkllch gestrichen. Weberfeter mlt Staatsratson? Im übrigen fand man tn der Kantate viel schwungvolle, farbige, echt Webcrsch« Musik. Der originale Gcwtiterchor mil dem daraus svlgcuden Gebet ist ein Stück lebendiger Natur» romantik, tn dem großen Gopranfolo vermeinen wir Agathenmelodtk sich anktindtgen zu hören, die pompösen Slnleititngs- und Schlußchvre überwältigen durch jubelnd feierliche Klangpracht. Pembaur hatte die Kantate offen- bar mit großer Liebe vorbereitet »nd verstand sich wie immer vorzüglich auf daS HerauSarbeiten vokaler Steigerungen und Abtönungen. Außer Ehor und Orchester leisteten ihm noch die drei Vertreter der großen Soli: Charlotte Btereck-Kimpel, Eurt Taucher »nd A r l y » r Fleischer wertvolle Unterstützung. In der zweite» Hälfte de» Abends endlich wurde ble Bühne zur Szene. Zuerst für das Ballett, das eine an- mutige Ausdeutung der «Ausforderung zum Tanz" sehen ließ. Weber hat sich über eine gewisse «Programm- mattsche" Bedeutung seiner Musik als einer dramailschen Begegnung zwischen Tänzer und Tänzerin gelegentlich selbst ausgesprochen. Balletlmetstrrin Susi Ha hl s»atte unabhängig davon da» Ganze noch etwas weiter im Sinne einer Biedermeterschcn GrsellschastSszrne ouSgeführt und -cm Golvtänzerpaar Lina Gerzcr und Walter Kretbewetb noch vierzehn Damen als chorische Part nerinnen zur Seite gestellt. Im engsten Anschluß an dte Musik entwlckelte sich nun dte Sache so, baß tn den Kretv der sungen Damen als vornehmer Besuch daS erlesene Tänzerpaar tritt, den Tanz eröffnet und allmählich dte Zu- schauenden tn seinen Reigen einbczicbt, um am Ende Ab schied nehmend sich wieder zu entfernen. ES ergab sich oadurch eine ungemein glückliche, ungezwungen ab- ivcchslungSreichc Mischung vo» Svlo- und Gruppentänze» mit dem Grundton lieblichster Anmut. Hatten dabei Lina Gerzcr und Walter Kreideweiß Gelrgcnheii. sich als Be herrscher tänzerischer Technik in höchster Vollendung zu zeige», so gab da» Enscmvle Kunde von einer künstlerischen Disziplin, die der derzeitigen Verfassung unseres Ovcrn- ballettö alle Ehre machte. Nnd an Sauberkeit der AuS- sührung, an ungetrübter Stilechtheit, an künstlerischem Ge- schmack war diese Ballettszene vielleicht die Perle deS ganzen Abends. Denn auch bet der den Abschluß bildenden hübschen Ausführung de» Operncinakters „Abu Hassan" war ein kleines „aber" dabet. Wegen des Trauerfalleö tm Hanse Ntktsch hatte Mtlly Stephan binnen weniger Tag, dte Molle der Fatlme übernehmen müssen. Sir hat sie sehr neu und frisch gespielt: es war vtellricht daS Beste, «a» ste über- Haupt scmals machte, aber sie war naturgemäß tu de» Ensembles noch recht unsicher, was denn gerade bet fkotter heiterer Musik der schlagkräftigen Wirkung nicht forderlich ist. Abgesehen davon aber kam der niedliche Einakter, der mit den Schicksalen deS SchuldenmackerS Abu Hassan tu romantischem Märchengewande ein lustige- Abbild von Webers eigener leichtlebiger Stuttgarter Periode gtbt, recht eindrucksvoll heraus, wozu Rüdiger alS klassischer Abu Hassan, Ermold als lüsterner Wucherer und Kutzsch- bach am Dirigentenpult daS Beste taten. Das Werk selbst mute/ uns allerdings fast mehr Mozartlsch als Webertsch an: zumindcste» deutet es ebenso stark aus die «Entführung" zurück als aus den «Oberon" voraus. L. 8. Kunsl «nd Wissensckast. s Dresdner Dheatcrspselplan sür hente. Opernhaus: Weber-Konzert, «Abu Hassan" <7>: Schauspielhaus: „Romeo und Julia" t7>: Neustädter Schauspiel haus: „HopfenraIHS Erben" l N8>: Restdenztheater: „Dle StSprtnzessln" l^-ls, „Schäm dich — Lotte!" <zL8) Ze»° traltbeatcr: „Tie Braut deS LueulluS" «!48s. s Nevsltdter Schaulotelh««». In dcr nächsten AufsObrvna von Havpiinan»» Traumdichtiina .Hannele» Himmelfahrt^ am Dienstag Iplelt Ir-ulei» Manta da» Hanncle, Server Rafael spielt den Lehrer tzioilwald. s- Mozartoerein. In dem aul den 7. Ücbriiar lTtcneiaai ver- traten Mtlgliederkonzert werden ausaeiiUirt: Mozart: Siulettunci UN» Fuae ltz-Molli und Ädliato 1st-Dur> für Streichorchester. Händel: Drei unbekannie Ooern-AIt.-Irien mit Orchester ttzlare Pachalni: I. Haodn: Erstmalig (kclioloiizerl mit Streichorchester tiiugedriickti. gespielt von -ans Schräder. S. Bach: Drittes BrandenbiirgilchcS Konzert ilv-Durt fUr zehn stimmigen Streicher- chor. Leitung: Erich Schneider: Anfang Uhr im Vereins hauSsaal. h Neranstoltnnge«. Heule. Montag, (LS Uhr. lm Künstler- haus. Liederabend Annainarie Land. — Streichquartett der Staatöover, 568 Uhr, Logcnsaal. — Vortrag Stet »er. ',48 Uhr. VereinShau». V Konzert. Di« dänische Koloratursängerin Dllh el mine Hagbo Petersen aus Kopenhagen gab im wohl- gesüllten Gewerbchause mit dem gesamten Phil Harmo nik chen Orchester unter Edwin LindnerS Leitung ein Konzert, bas der Künstlerin Gelegenheit bot. ihr vlr- tidvieS Können nach vcrschledenen Seiten hin zu zetgen. Die Stimme besitzt wohlklingende Fülle und erstaunlich« Beweg» ltchkett btS in dt« drelgestricheue Oktav« hinein. I» d««