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Pfingsten. Erzählung von Elisabeth Willen büch« r. In dem kleinen Kirchdorf Uhlenhausen hatte man eben da» Pfingstfest etugeläutet. Noch zitterten die letz ten Glückenklänge durch die würzige Frühlingsabeiidlust, als die Gartentür des Pfarrhauses stch öffnete und der alte Geistliche in Gesellschaft seiner fast gleichalterigen Gattin htnau-trat. Die Festpredigt war fertig, nichts hätte ihn gehindert, die wohlverdiente Ruhe und den Abendsrtedrn zu genießen, und doch lag ein Zug von Unruhe in dem ehr würdigen. von weißem Haar überschatteten Ant'itz und die Hand, die er unter den Arm der treuen LcbcnSgesahr- tin geschoben hatte, zitterte leise. Das alte Ehepaar ging eine Weile wortlos den mit prachtvoll blühende» Flieder- büschen besetzten Weg, der durch den Garten zur Kirche führte, entlang, dann begann endlich Frau Brigitte: «Du wirst gut zu ihm sein. Gotthold, nicht wahr? Du ver sprichst eö mir!" Der alte Herr seufzte schwer. „Du verlangst viel, Brigitte, aber ich will es versuchen. ES ist schwer, dem mit Liebe und Güte zu begegnen, der unserer Jahrhunderte alten Iamilieiitradition ins Gesicht schlägt. Es mar Luther selbst, der meinen Urahn in das Predigtamt einsührte. und stets ist der Lohn, der Enkel den selben Weg gegangen. Wir sind ein uraltes Geschlecht von Predigern, die in Not und Tod, in den Greueln des dreißigjährigen Krieges und den Berivüstnnge» der Pest öaS Wort Gottes verkündet haben. Ihm. unserem Heiland, haben wir alle gehört. Schon der »»geborene Sohn war ihm gewidmet, als ob es nicht anders sein könne, und nun muß ich es in alten Tagen erleben, daß mein einziger Sohn, den ich kraft seiner Begabung einst auf einer der ersten Kanzeln des Landes zu sehen hoffte, ein Abtrünniger wirb. Er hat sich leichtfertiger Weltkniist ergeben, ist ein Maler geworden und malt frivole Bilder." „Das weißt Du ja nickst. Vater," warf die Gattin ein. »Du hast ja in den fünf Jahren, die seit Eurem Zcrwürf- yf» veraapaen find, weder ihn noch eine- seiner Vilder ge sehen. Sr ourfte ja nicht tnS Haus kommen, wie sehr ich mich auch nach meinem einzigen Jungen sehnte." Die alte Dame fuhr mit dem Tuch Uber die weinenden Augen. «Und jetzt kommt er ungerufen, fragt nicht, sondern schreibt einfach, „ich komme am ersten Psingstiag." Ist so etwas erhört'?" «Du muht nicht vergessen, daß er kein unmündiges Kind, daß er ein Mann ist. der sich nicht gebieten lassen darf. Du dürftest nicht einmal einem Fremden das Betreten Deines Hauses wehren, wenn er käme, sein vermeintliches Reckst zu suchen. Er hat Lotte noch nicht ausgegeben, er will noch einen letzten Versuch machen, sic zu erringen. Und ich weiß, daß sie ihn liebt — ich fand sie neulich über dem alten, kleinen Bilde aus seiner Studienzeit in Tränen." „Lotte weiß, was sie uns schuldet. Aus Not und Elend nahm ich das fremde Kind in mein Hans, um es in Zucht und christlicher Litte zu erziehen. Sie wird das Hans, das ihr Eltcriilmus ward, nicht gegen meinen Willen verlassen." „Nein — sie hat es Dir ja schon bewiesen, aber Du bist hart und grausam gegen sie und gegen unseren Sohn." „Hart und grausam —", wiederholte der alte Herr traurig, „das sagt mir meine Brigitte, die doch wissen müßte, daß niemand unter dieser Härte mehr leidet, als ich selbst. Aber das Heil des Mädchens ist mir anvcrtraut und ich fühle mich meinem Gott dafür verantwortlich." „So prüfe aber genau, che Du den eigenen Sohn ver wirfst — irren ist menschlich. Ich Litte Dich, Gotthold — Du wirst einst Rechenschaft abzulegen haben, wenn Du das Glück zweier Menschen zerstörst." Noch lange ging das alte Paar im duftenden Garten unter dem gestirnten Himmel umher und sprach von ver gangenen Zeiten und zerstörten Hoffnungen, dann suchten beide ihr Lager ans. Aber daS Muttcrherz blieb noch lange wach. Wie sehr eS auch das Fehlschlagcn aller ge hegten Hoffnungen bedauerte, im tiefsten Grunde saß doch die Freude und jubelte: „Er kommt — mein lieber, licbkr Iitüge ist morse»» bei mir," Und noch eln Herz schlug i» Bangen und Hoffnung. In ihrem Bett saß' Lotte, die jugendliche Pflegetochter des Pfarrers, ansreckst und betete aus tiefstem Herzen. „Lenke seinen Linn, lieber Vater im Himmel, ich kann meinen lieben alten Pflegevater istcht so kränken, und ick) kann meinen Ehrharü nicht lassen. T, hilf uns. lieber guter Gott." Auch dein allen Psarrhcrrn mar keine ruhige 'Nacht beschiedeu, Wohl nahm ihn nach anstrengendem Tagewerk der Schlaf bald in seine milden Arme, aber cs waren wilde Träume, die ihm seinen Frieden raubten. Das Wort von der Rechenschaft, das seine Fra» Nun zugcrinen hatte, saß in seinem Hirn und setzte sich in schreckliche V - der um. Und gegen Morgen, als schon die ersten Licht strahlen sich durch die Fugen des Ladens drängten, fuhr er aus dem unruhigen Schlummer aus. Ihm ivar, als höre er ein Pochen und Klopfen und eine Stimme riese ihm zu: „Steh auf und gib Rechenschast über Deinen Lohn und das Mädchen denen Tn die Ehe wehrtest, Ter jüngste Tag bricht an, und die Toten wollen ansslehe». Hörst Du, wie sie an ihre Gräber pochen?" Und wirklich Hörle er das Geräusch, als ob cS vom Friedhof hcrüberschalle, und es dauerte eine Weile, bis er seine Linne sammeln und sich de» Lchweiß von der Stirn wischen konnte. „Ich werde noch krank," murmelte er und legte sich auf die andere Leite, der Schlaf fand sich aber nicht mehr. Er bürte bald daraus, wie zu ungewöhnlich früher Stunde seine Gattin das Bett verließ, und eine Weile später, seiner sonstigen Gewohnheit entgegen, stand auch er ans. Er wollte still und leise zur Kirche schleichen »nd sich mit seinem Gott beraten. AIS der alte Herr in den Garten trat, umfing ihn die ganze köstliche Frische eines schönen Frühüngsmorgens. Der Tan lag funkelnd ans den jungen Gräser», Flieder, Narzissen und Goldlack strömten einen sasi betäubende» Duft ans. und ans den Wegen lagen wie Schnee die zahl losen Blättchen der abblühenden Apfelbäume. Hoch in j Adler-Automobile ^ fsbrikst 6er Hölerwerke vorm, lleinricli Kleber äktienxesellsclisfl, frsMurl a. !Vl. E Lröüles fsbrik-klablissement 8einer ärt in veulsclilanö :: Personal 7000 auf xesclil. äreal E» »» » , ... » .. ->- - — . 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