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Dresdner Nachrichten : 01.08.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187308011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-08
- Tag 1873-08-01
-
Monat
1873-08
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.08.1873
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I» »er Raum einer «tn- «»alttaen P-Iitzeile teilet » vfg Singeiandt di, LS'ile 3 Ngr Eine Garantie für da» nächfttaaiae Lrichei. nen der Inseraie wird nicht gegeben. «ulwärtige Annoncen« Aufträge von un» unde« kannten Firmen u. Per» fönen inseriren wir nur gegen Pränumerando- Zndlung durch Brief marken oder Posieinzah- lung. 9 Tilden kosten >>/, Rgr, LuSwarta« können die Zahlung auch auf ein« DreidnerNirm» anweifcn. Die Er». Mitrebacleur: I)r LiuII Für daö Feuilleton: L,n«1vl>r Pressen, Freitag, 1: August 1873. Für die Monate August und September werden in unserer Expedition, sowie bei ollen Postämtern Atwllllt ments aus die Dresdner Nachrichten zu 15 resp. 17 Ngr. angenommen. Politisches. Die Affaire „Friedrich Karl" hat ein rasches Ende gesunden, welches schließlich beweist, daß selbst die harmloseste Deutung dieser Angelegenheit noch lange nicht harmlos genug war. Wie der Trut hahn, kann der tapfere preußische See-Eapitain Werner die rolhe Farbe nicht leiden. Der „Vigilantc" führte aber diese von keiner Nation anerkannte Flagge und deshalb nahm ihn Eommodore Wer ner weg. Weder eine Anerkennung der spanischen Republik seiten Preußens — schaudcrvoller Gedanke! — noch ein Dienst im Sinn der Piratenprotlamation des Madrider Marine Ministers Oreyro, die Herrn Werner noch gar nicht bekannt sein konnte, war bezweckt. Zum Uebersluß thcilen wir einige hochosfiziöse Ansichten über den Fall, wie sie aus nationalliberalen Berliner Blättern transpirirt, mit. Es heißt in diesen Eorrespondenzen, nachdem konstatiren worden, daß Werner ohne Autorisation gehandelt habe: Nach dem Grundsätze des Sccrechls war Werner befugt, so zu handeln, wie er gehandelt hat. Das Secrecht giebt jedem Kriegsschiff die Berechtig ung, jedes Schiff aufzubringen, welches ohne oder unter einer staat lich und völkerrechtlich nicht anerkannten Flagge fährt oder diese willkürlich wechselt. Ferner schreibt man: „Don Escosura, welcher oie spanische Negierung in Berlin vertritt, hatte eine Audienz bei dem Chef des auswärtigen Amts v. Balan. Escosura kam, um im Namen seiner Negierung für die Beschlagnahme der „Wgilante" zu danken. Herr v. Balan hat diesen Dank entschieden von der Hand gewiesen und angedcutet, daß Deutschland auch fernar dem von ihm befolgten Prinzips der Nichtintervention treu bleiben werde. Läu ten wir also nach diesem Zwischenfall den Frieden zur See wieder ein und lassen die Spanier sich gegenseitig ausfressen, ein Geschäft, das sie, man muß cs gestehen, mit Gewissenhaftigkeit und Geschick besorgen. In Frankreich, England, Rußland und Italien herrscht nebst 25—30 4- Hitze die größte Ruhe. In Oesterreich giebts Hitze ohne Ruhe: Der Schah kommt — die Wiener sind aus dem Häuschen DaSl„N. Fr. Bl." bringt in 1 0., Spalten die Nomenelatur von 55 Personen — Schcich's, Mirza's,"Aga's, die im Gefolge des Schah's reisen. Darunter auch der General Nasre-ul-Mulk. Netter, wohllautender Name das, über den die Zunge des aalglattesten Wiener Trinkgeldaspiranten stolpern dürfte. "Nun begreift man, daß im Schloß zu Laxenburg die 500 Zimmer für die Iranischen Gäste nicht ausreichen; wenn nun vollends jeder Mirza scinHarem- chen mit hätte! Das aber ist pfissigerweise unterblieben und mar auch gegenüber den bildsaubern schönen Wienerimleüßgar nicht „an gezeigt". — Augenblicklich schweigt in Oesterreich die Politik. Tic internationale Jury, die von Wien nach Pesth vergnügungsreiste, kehrte aus der ungarischen Metropole sehr befriedigt zurück. Tie Wahlagitationen sind in vollem Gange und versprechen Gewinn für die liberale Bcrfajsimgspartei — falls nicht in letzter Stunde die heilige Maria oder ein consckmter Hciligenknochcn ein Wun der thut. Wenn die Telegramme im deutschen Reich der Regierung Geld kosteten, hätte sie eine hübsche Summe verpulvert in Sachen des „Friedrich Karl". Auf der Wilhelmsiraße in Berlin vertritt von Balan Bismarcken; in Madrid vertritt Attaches v. Saurma den rechtmäßigen Gesandten; in Wiesbaden weilt Kaiser Wilhelm, in Gibraltar Eapttam Werner. Denke man sich jedes Telegramm nun als einen sichtbaren Junten — ein Funke ists ja wirtlich — was wäre das von Gibraltar bis Berlin, von Varzin bis Wies baden für ein Brillantseucrwerk gewesen! — In Kassel remon- strirt die ultramontane protestantische Geistlichkeit gegen das neue Eonsislorium. In Baiern ist die Jesuitenparlei, die den Kaiser „mit dem goldnen Schwert hinrichten" wollte, ivcil er die Jesuiten und die verwandten Orden aufhüb, kläglich abgeblitzt, als sie den jungen König Ludwig mit ihren Quereleicn bcdcputatio- niren wollte: „Der König lehnt die Deputation ab", lautete der trockene Bescheid des Hofmarschallamtes. Und also ge schah cS. Im selben Moment, wo die Spitzeder vcrurthcilt wurde, wagt cs die klerikale Presse BaiernS die liberale Partei für oie Banleorrumptioncn verantwortlich zu machen! Da hört denn doch der Gurtenhandel auf! Wohl hat allerseits — auch beiden Liberalen — eine Ueberspekulation statlgesunden; Hunderte von Projekten haben nicht rcussirt und statt Gewinn, brachten sie den Unternehmern herbe Berluste — sie büßen es hart genug und überall hat die anständige, volkswirthschafllich zurechnungsfähige Presse die kramhaste Lucht der Spekulation nach raschem leichten Gewinn verurtheilt uns ihr das Beispiel ausdauernder fleißiger Arbeit vorgeherlien. die den Segen langsam aber sicher bringe; und herb und verächtlich hat man die Börsenjobber gebrandmarkt, sie mit den Geldern der A tionare gewissenlos hazardirten, statt über das ihnen vertraute Gut besonnen zu wachen! Aber — hat senn der infamste Bankerott in Wien eine entfernte Aehnlichkeit mit der Dachauerei? Die Spitzeder hatte gar kein Bankgeschäft, 'ührte keine Bücher, berechnete kein Sott und Haben; sie hat ach also auch nicht überspckulirt, sondern sie hat einfach gestohlen ms den Taschen der Dummen, die von der Geistlichkeit förmlich für siezen Diebstahl vorgcrichtet worden sind. Wer Gelder annimmt, sin Mertel der qu. Summen sofort als „Zinsen" (!!) dem Einleger zurllckläßt und den Rest ohne jede Buchführung, ohne Anlage, ohne jede Spekulation verpraßt in Austern,Champagner und frommen Schenkungen (oie!) der ist allerdings kein „liberaler Wucherer", sondern ein kleriknl-heuchelnder Spitzbube. U. d. v. R. —: Und das von Rechtswegen, sagte der Münchner Gerichtshof, der Adclcn, die pfaffenbcschützte Prozessionöführerin, zu Zuchthaus wegen Be trügerei verurtheilte. Das sollte die Jesuitenpresse doch bedenken, wenn sic diese Schwindlerin und die traurigen Ereignisse am Geldmärkte in einem Athcm nennt. Die öffentliche Moral ist e r - stärkt aus den Wiener Bankerotten hcrvorgcgange», die ehrliche Arbeit steigCim Werth: die Verlockung, im Börsenspiel fix Millio när zu werden, ist entkräftet, die Besinnung kehrt zurück. Aber Spitzbuben a tu Dachau haben mit nalionalötonomischen Jrrthümern nichts zu thun—: sie gehören vor kein Handels- sondern vor das Eriminalpolizeigericht. Locales und Sächsisches. — lieber das Befinden Sr. Majestät des Königs, an welchem das ganze Sachsenland den tiefempfundensten Anthcil nimmt, ver lautet noch immer keine beruhigende 'Nachricht. Ueberdies hat die plötzliche Rückkehr Sr. K. Hoheit des Prinzen Georg, der bekanntlich aus der Reise nach Metz sich befand, die Besorgnisse um das Befin den des hohen Kranken wesentlich gesteigert. Indem wir von Gottes gnädiger Fügung für den geliebten Landesvater eine erfreuliche Wendung erhoffen wollen, thcilen wir nachstehend den Wortlaut des gestrigen Bulletins mit. Es lautet: „Pillnitz, am 31. Juli 1K73. Se. Majestät der König haben eine gute Nacht gehabt. Infolgedessen ist der Krästczustand den Verhältnissen entsprechend befriedigend. Wagner. Ur Carus. vr. Ullrich." — Das gestern Abend auSgc- gebene Bulletin lautet: Pillnitz, den 31. Juli. „Das Befinden Sr. Mas. des Königs ist seit heute in gleicher Weise befriedigend geblieben. t>r. Wagner. Or. Fiedler. Or. Ullrich. — Wie das Wiener „N. Fr.-Bl." mittheilt, weilt der frühere östcrr. Minister 1)r. Herbst z. Z. in Schandau. — Die Zahl der seit dem t. Juli in Dresden vorgekommenen Cholera-Erkrankungen hat sich leider seit 2K um 2 Fälle vermehrt. Nach längerer Pause sind wiederum diese beiden Fälle und leider alle beide mit tödtlichem Ausgange zur Anzeige gelangt. Mit die sen beiden steigt die Zahl der hierortigen Cholera-Erkrankungen auf 21 Personen, von denen 1! gestorben sind. — Montag den 4. und Dienstag den 5. August können Die jenigen, die ihre Ansprüche auf Vergütung für Kriegseinquartierung eigentlich der früheren Bekanntmachung nach zu spät und erst nach dem 16. Juni bewirkt haben, die ihnen zustehcnden Beträge in der Expedition der Einquarticrungsbehörde (Schcsfelstraße 5, 2. Et., Vorm, von 0—1 Uhr, Nachm, von 4—6 Uhr; gegen Abgabe des seiner Zeit dem Anmeldenden ausgehändigten einen Exemplars sei nes Anmeldcbogens und gegen Unterschrift einer Quittung in Em pfang nehmen. — Eins der merkwürdigsten Vorkommnisse bei dein schweren Gewitter am Dienstag Abend war ein Blitzschlag auf einen Eisen bahnzug der sächsischen westlichen Staatsbah», der gegen Abend von Frciberg abgcgangen war und in der Richtung nach Dresden soeben Bobritsch passirtc. Der Blitz fuhr zwischen der Locomotive und dem ersten Packwagen hindurch, sprang auf die Telegraphcnleitung über und zündete eine Leilunasstange, die sich sofort gegen den Zug hinneigte. Einer der letzten höheren Wagen des Zugs aber riß in Folge der Umwickclung des Drahtes die Stange, an der jetzt die Flamme armdick emporloderte, vollend« um, glücklicherweise ohne dein Zugpersonal sonst einen Schaden zu thun. Man brachte den Zug zum Stehen, fuhr aber dann mit circa 15MinutenVerspütnng nach Dresden weiter. Der Zug führt planmäßig nur Güter, keinen Personenwagen. — Bei dem am vergangenen Dienstag hier stattgefundenen Gewitter ist ein Blitzstrahl in der Allee, welche sich zwischen dein Pirnaischcn und Dehnaischcn Schlage hinter dem Garten Sr. K. H. des Prinzen Georg hinzieht, in einen starten Ahornbaum gefahren, hat die oberen Aeste dabei henmtcrgcschlagen, auch den Stamm des Baumes sehr beschädigt, jedoch nicht gezündet. — Ein Herr Krümmel in Zaschendorf bei Ni eisen theilt uns mit, daß die Gewitter vom 20. Abends und 30. Morgens auch dort arg gewüthet haben und daß in dem genannten Orte viel angerichte ter Schaden zu beklagen ist. An mehreren Häusern sind die Dächer abgerissen worden; das einströmende Wasser hat Vorräthe und dergl. vernichtet. Das Hagelwetter hat dem Hafer, Weizen und sonstigen Feldfrüchten, auch dem Wein und den Obstbäumen ganz bedeutenden Schaden zugcsiigt und schätzt er den Schaden, den nur er allein er litte», gegen 500 Thlr. — Auch in Mückenberg bei Ruhland haben am 20. einige schwere Gewitter gewüthet und ist die Scheune des dortigen 'Rittergutes in Folge eines Einschlags mit über 400 Schock Getreide ein Raub der Flammen geworden. Ter dortigeBraumeister, der während des Einschlags dicht neben der Scheune stand, starb kurz darauf. — Die Gewitter vom 20. und 30. v. Mts., haben nach amtlichen Berichten außerden von uns schon gestern mitgetheilten Schäden noch in nachfolgenden Gegenden gewüthet und verschie denen Schaden verursacht. In Chemnitz legte der Sturm Bäume und Signalstangcn der Eisenbahn um, in Lübau tobte orcanmäßiger Sturm und traf ein Blitzstrahl den Thurm der Nicolaiiirche, aber ohne zu zünden oder sonstigen Schaden an- zurichtcn. In Mittweida hat außer den gestern bereits er wähnten Gewittern noch am Abend des 30. ein wolkenbruch artiger Regenguß mit Schloßen fast mehr Schaden als die vor- hcrgegangeiicn beiden Unwetter angerichtet. Das Wohnhaus des begüterten Fritzsche im Amtsdorfc Erlbach ist durch den Blitz entzündet und in Asche gelegt worden; zwar ist zum Glück das Vieh, aber vom Mobiliar nur wenig gerettet worden. Auch Waldheim meldet, daß der Giebel eines Gutes in Brand ge setzt, aber durch den heftigen Regen und rasch hcrbeicilcndc Hilfe bald gelöscht worden sei, daß aber der Blitz dagegen ein Men schenleben gefordert habe, das des Kirschpslückers Matthes, der mit 12 andern Personen Schutz in einer Stube vor dem Un wetter gesucht hatte; die übrigen Personen blieben unverletzt. Im Ritterguts Giesenstein bei Pirna ist ein Pichschuppen durch den Blitz eingeäschert worden. In Sosa bei Eibenstorck wurden 2 Pferde und ein Ochse erschlagen und das Stallgebäude selbst — dem Gemeindevorstand Gläser gehörig — in Asche gelegt. Die Scheune der verw. Merkel in Zschaitz bei Döbeln und die Scheune des Gärtners Ackermann in Hartha sind gleichfalls Opfer der Blitze geworden. In Frauenstein sind drei Häuser in Folge der Gewitter niedcrgebrannt und in Altmannsgrün bei Treuen hat der Blitz die Ehefrau des Webers Dünger, die am Tische saß, am Halse getroffen, so daß sie eine Viertelstunde darauf starb. Gezündet hat der Blitz dort nicht. In Groß- röhrsdors sind zwei Bauerngutsbesitzer hart betroffen worden. Leberecht Fürchtegott Försters 2 Wohngebäude und 2 Scheunen sind ganz abgebrannt und von Gotthold Bodens Gut, aus 2 Wohnhäusern und einer massiven Scheune bestehend, steht nur noch die letztere. In Lommatzsch hat ein Gewitter noch am Abend des 30. gewüthet und trotzdem man fast alle Fensterladen verschlossen hatte, ist doch fast kein HauS, in welchem nicht Fen sterscheiben durch den Hagelschlag zertrümmert waren; in der Schule sind allein 120 Scheiben in Stücken. Tie Feld-, Gar- Bn- und Baumfrüchte sind größtentheils total zerstört und selbst leaume sind vom Sturme umgebrochen worden. — Bekanntlich ist jetzt das vormals Serre'sche Grundstück auf der Amalienstraße 23 und 24, niedergerissen worden. Man beab sichtigt an dieser Stelle auch die Anlegung einer bequemen, 30 Ellen breiten Straße, die zunächst auf die Neuegasse und von da gerade durch bis auf die Eircusstraße führen und dort in die Scidnitzer- straße münden soll. Daß eine in dieser Art hergestellte Straße, tM dann von der Amalienstraße, bez. fast vom Pirnaische» Platze aus in gerader Linie nach der Seidnitzcrstraße und durch diese unmittel bar aus die projectirte Johannstadt führen würde, für den Verkehr von wesentlichem Vortheil sein würde, ist so tlar, daß darüber zu reden wirklich überflüssig ist. 11m so auffälliger ist es nun, daß das zum Durchbruch nöthige Terrain in der CircuSstraße, gegenüber der Seidnitzcrstraße, von dem betreffenden Besitzer mit massiven Häu sern bebaut werden soll Würde hier die Baugenehmigung erlheilt, wäre das Projcct der Durchführung der im Interesse des leichteren Verkehrs höchst wünschenswerlhen Straße gefährdet, wenn nicht ganz unmöglich. 'Noch giebt man sich der Hoffnung hin , daß in Anbe tracht des Straßenprojectes die nachgesuchte Baugenehmigung nicht erthcilt wird, und würde sich die Behörde bei solcher Entschließung gewiß den Dank Vieler erwerben. — In jüngstvergangener Nacht spielte sich bei der Augustus- bnicke cineScene ab, die recht bemerklieh werden ließ, wieviel eigent lich Pferde- und Fuhrwcrksbesitzer riskircn, indem sie dem Fuhr- knecht das Geschirr übergeben. Es schleppte sich ein Jauchenwagen langsam und schwer über das aufgerissene Pflaster vor der katho lischen Kirche daher und die Pferde betraten eben die Brücke, als der Einnehmer 2 Ngr. Brückengeld von dem Fuhrknccht verlangte und erklärte, daß dies jetzt seit Kurzem Vorschrift sei; die Äctien-Jauchen- wagen halten pro Pferd wie jedes andere Geichirr 1 Ngr. zu zahlen. Dem Knecht leuchtete dies aber bei der dunklen Nacht gar nicht ein, er sagte, da müsse er die 2 Ngr. aus seiner Tasche zahlen, er wisse von der neuen Einrichtung nichts. Damit fing er nun an diePferde aus dem nusgerissenen Boden zurückzureißcn, so daß „Kies und Funken stoben", und was bei dieser Rackerei und Schinderei an den Pferden und am Wagen geschädigt wurde — das möchte wohl mehr gekostet haben wie 2 Ngr. — Vor einigen Tagen kam ein Gärtner aus einem benach barten Dorfe nach Dresden, um hier einige Eapitalzinsen zu erheben und sich dabei zugleich einen vergnügten Tag zu bereiten. In der Aufsuchung von Vergnügen gerieth er spät Abends noch in eine bekannte, in der Neustadt gelegene Restauration. Er befand sich bereits in einer durch den Genuß vieler geistiger Getränke ziemlich animirten Stimmung. Da plötzlich, als er die dort gemachte Zeche bezahlen sollte, entdeckte er den Verlust seiner Brieftasche mit den erhobenen Zinsen. Ein hiesiger Handwerker, der dort in seiner Nähe beim Glase Bier gesessen, sollte ihm dieselbe gestohlen haben. Es wurde auch Polizei herbeigeholt, aber die Brieftasche nebst Inhalt soll bis jetzt nicht wieder zum Vorschein gekommen sein. Die größere Wahrsck nlichteit spricht dafür, daß sie der Verlustträger auf seinen Streif ,,cn durch verschiedene Locale hiesiger Stadt irgendwo liegen gelassen oder unterwegs verloren hat. — Ein hier lebender Partikulier, welcher sich in derNacht zum lctztvcrgangencn Montag in Folge der drückenden Hitze bei einigen Glas frischen böhmischen Bieres abzukühlcn versucht, letzteres aber die gehoffte Wirkung verfehlt und nur neue Hitze, verbunden mit geistiger und körperlicher Abspannung verursacht halte, war endlich, um sich einigermaßen zu erholen, nach dem traulichen und schattigen Birkenwäldchcn in der Neustadt gegangen oder auch gewankt. Hier hatte er alsbald nicht nur etwas Kühlung, sondern auch Begleitung gesunden und sich nach gepflegter Ruhe auf einer Bank alsbald er holt, so daß er sich von seiner zufälligen, ihm gänzlich unbekannten Begleitung verabschiedete und auf den Nachhauseweg begab. Bald aber bemerkte der Abgckühlte, als er sich von der vorgerückten Zeit überzeugen wollte, dc.ß mit der freundlichen Gesellschaft auch seine schwere goldene Uhr und Kette von der Weste weg verschwunden war. Der Verlust soll den Betrag von Einhundert Thalern über steigen. Ob der Betreffende polizeiliche Hilfe beansprucht oder ge funden hat, konnten wir noch nicht in Erfahrung bringen. — In unserer gestrigen Nummer gedachten wir zweicrKleidcr- diebstähle, welche in der Antonstadt i» Vorhäusern ausgcsührt wor den waren. Hierauf bezüglich theilt inan uns mit, daß die Diebin in einer 16jährigen Fabrikarbeiterin ermittelt worden ist. Dieselbe soll jedoch bereits die gestohlenen Sachen thci'.ü an Händler verkauft, theils auf dem Leihhause verpfändet gehabt haben. — In einer der vergangenen Nächte ist ein mißlungener Ein bruchsdiebstahl in einem Gartenhaus auf der Birkengasse verübt wor den. Der Dieb, der berqjtL eine Fensterscheibe darin eingedrückt ge-
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