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,a« clnasi. ' / Tageblatt für HokitiK, -MM«. KtsWueritfr. IrmtE. N-, MU-, KiSSÜllM-! üoedsa «üllxstroStzn. kr.k»elitiiisiiil! 8ek«o»»8ll-. 30 d. L»«tG «»«r »rö»i»LQ io vorrügliodsr H.NSW»1,I kür llorrso unä vawen j S vmlsptsst»»«,« t» io vorrüglieksr L >»LL lL00d1, part. unck orsto kta^s. n»»vt>„, vrconpt »17»r4uirt. «»«»«««« kerä. 6-M!l 8Ledk»lKer Keinhav-luug M KroSierlluöe» 2lor1tL8tr»88v 22, ^orvspreodstvllv 321 vwpSolüt k«io rsiedksltigss I^er vor» HV. Uxl. LLoks. u. Lgl. krsuss. üofpdotoArapd,; Vresävo, Loakkaa», 8vestr»ssv 8«. 10. 8«rlln, I-sIpLl««»pI»t» IS. NI»«Ii»-, »«r«Iv»nx-, »ar»n«Ä«r . ^ort«K><»«I«vI»v»,-SrivoUImel'vn, Itkttvnlsekvi» nnck UI»»s<»r- HVotova W^«n«St»I«oI»v OI»»>npaANvr una Ä«nt«vNv 8oI»z»uiNHVv>i»v erster IILnser ^r»v unä Ooxn»v. 8nr- UU»«I«r-^r»v unä Ittoin. Dunsens«»«»»«,». SpeelvIIvn krelseoarsnt versvnäe unk HVanset» tt-unvo. kllr rvlnv Auturvvlav leiste vuruutle. 9)k. 1V. 31. Zthrßiiß. 42,000 ßrpl.! rM.w!! Dresden. 1886. Dienstag, 1V. Januar. »mwlwartli»« «tdaktau Mr Pvlttische- vr. Emtl Stere» tn Dresden. Zwei kostbare Arbeitstage hat der deutsche Reichstag dazu ver wendet. um die vorgenommenen PolenauSweisungen zu tadeln. Mit steigender Erregung wurde am Freitag und Sonnabend darüber gestritten, obwohl an beiden Tagen der Bundesrachstisch völlig leer blieb. Windthorst feiert« einen großen Triumph, er zeigte sich als der Führer der Mehrheit, als der Herr des Reichstages. In diesem Gefühle mag er wohl ganz besonders vergnügt am Sonntage seinen 74. Geburtstag angetreten haben. Von den vier Anträge», die be treffs der PolenauSweisungen Vorlagen, lehnte der Reichstag die jenigen der Polen, der Sozialdemokraten und der Deutschfreisinnigen ab. um den des Centrums (gegen die Stimmen der Konservativen und Natwnalliberale») in umso hellerem Glanze funkeln zu lassen. Gutdeutschen Augen tbut freilich dieser Glanz weh! Es schmerzt, daß die Mehrheit der deutschen Volksvertretung sich in einer solchen nationalen Frage aus die undeutsche Seite schlägt. Denn, was mau immer mich über di« Härte der Ausweisung von 30,000 Ausländem überhaupt und über dabei untergelaufene einzelne Grausamkeiten im Besonderen sagen möge: eS handelt sich zuletzt doch einzig um den Riesenkamps zwischen Deutschland und Slaven- thum, und hier kann die Wahl des Platzes für einen deutschsühlenden Abgeordneten nicht zweifelhaft sein. Ohne Weiteres ist der sieg reichen NeichStagsmehrheit zuzugcben. daß es das gute Recht des Reichstages ist, eine so tief einschneidende Maßregel, wennschon sie von einem Einzelstaat vorgenonuuen wurde, vom RcichSstandpunkte aus zu bcurtheilen. Preußen aber hatte zugelagt, dem Landtage über die Gründe der PolenauSweisungen Aufklärung zu geben. Wozu also die Eile, zetzt einseitig über eine Maßregel zu uriheilen, in deren Gründe mau noch nicht Einblick erhielt? Die buntscheckige Mehrheit ließ sich durch diese naheliegende Erwägung nicht beirren, sondem sprach ihre Ueberzeugung aus. „daß die Ausweisungen russischer und österreichisch« Unterthaneu nach ihren. Umfang und ihrer Art nicht gerechtfertigt und mit dev Interesse der Neichsangehörigen nicht vereinbar erscheinen" ES bedarf keiner besonderen Hervor hcbimg. daß an einer solchen Maßregel, wie der Vertreibung von M,'M Menschen Niemand eine Freude empfindet. Härten hierbei sind unvermeidlich und wenngleich fast alle der als besonders grau sam erzählten Fälle sich als unwahr erwiesen haben, so bleiben genug übrig, bei denen von Erbarmen keine Rede ist. Kein Mit leid wird man zu hegen brauchen für die aus Polen und Galizien übcrgclnuscnen Verbrecher und sonstigen fragwürdigen Subjekte, und es fragt sich, einen wie großen Bruchtheil der AuSgewicsenen diese anrüchigen Elemente bilden. Mitleid erwecken können nur Jene, die sich nichts zu Schulden haben kommen lassen, sondern ruhig ihrem Erwerbe nachgingen. Damit ist freilich auch vereinbar, daß sie. unter der äußerlichen Beobachtung der Gesetze, alSAgenten des Polcnthums gewirkt haben. Wenn Preußen derartige Ausländer ausweist. die als Verbreiter der Polonisirung deutscher Lande den Behörden bekannt geworden sind, so läßt sich Dem vom deutschen Standpunkte ans nichts entgegensetzen und der Umstand, daß die betreffenden polnischen Ueberläuser nicht mit den Gesetzen in Kon flikt gerochen sind, kann eine zum Schutze des Dcutschthunis un entbehrlich gewordene Maßregel nicht Hintertreiben. Stur jene Polen verdienen allgemeine menschliche Theilnahme, die unbescholten ge lebt, sich nicht an der polnischen Propaganda betheiligt haben und trotzdem jetzt zum Wanderstabe greifen müssen. Wie Viele aber geboren zu letzterer Kategorie? Darüber hätte der Reichstag die Mittheilungen der vreiißischen RMiernug im Landtage abwarten sollen, bevor er die Maßregel im Allgemeinen tadelte. Die einzelnen Gruppen der Reichstagsmehrheit freilich wollte» diele Aufklärung nicht, sie sind im Voraus mit ihrem Urtheil fertig. Daß der dänische Abg. Junggreen aus Haß gegen Deutschland in s polnische Lager tritt, ist erklärlich. Begreiflich ist das Gleiche auch von den FraiiMlingen aus dein Eliaß. Ihr Wortführer, der Suverior Dr. siinonts. ries trinmphirend auH: dieser Tag sei der schönste und herrlichste, den er im deutschen Reichstage seit 12 Jahren erlebt! Gellt dieser Jauchzer des FrainöSlings noch nicht ver nehmlich genug in die Ohren? Die Sozialdemokratie, vertreten durch Liebknecht, verlengnete die alte Waffenaenossenschast mit den polnischen Revolutionären nicht und nahm sich energisch der Polen an, die seit 1848 in allen Verschwörungen ihre Hände haben. DaS rieth. An die Gefahren, die bei der fortschreitenden Polonisirung von 4 Provinzen erwachsen, muß Preußen denken: die Massenaus- weisungen. so hart sie sind, bilden nur den Anfang der Wieder- » - > Neubesiedcluna derselben unter den Sachscnkalsern .. die Grenzen desDeutsch- thumS bis über die Oder hinaus und an die ferne Ostsceküste vor geschoben, in der kulturlosen Slavemvelt städtegründend, so sollen' diese Lande unter den Hohcnzollernkaisern mittelst der deutschen Schule und der Besiedelung uns neu gewonnen werden. Die Aus weisungen setzen der andrinaenden slavisch - jüdischen Fluthwelle einen Damm entgegen: nun heißt cs» den geretteten Boden deutsch zu bebauen. Mit bloser Sanstmuth richtet man gegen jene gefähr lichen Elemente Nichts aus — nur keine falsche Sentimentalität! In der Pflichterfüllung gegen das eigene deutsche Volk muß man bisweilen Etwas thun. was man sonst nach Neigung nicht thäle. aber hier liegt der Fall der Selbsterhaltung vor. Roth bricht Eisen! Griechenland und Serbien nehmen eine bärbeißige Miene an und verkünden, sie wollen das Verlangen der Großmächte nach Entwaffnung zurückweisen. In Griechenland stützt sich der Minister daraus, daß er dem Könige unmöglich zur Abrüstung rathen könne. Nun, so mag Herr Delyannis sein Bündel schnüren und daS Ge schäft einem Amtsnachfolger überlassen! Serbien aber flunkert, es müsse sich vor Ueberraichungen schützen. Es wird also eines stärkeren Drucks Europas bedürfen, um die kleinen Krakehler znm Stillesitze» aiuuhalten. Der Botschaft des Präsidenten Grevy bat daS Ministerium Freycinet eine lange Erklärungseiner künftigen Politik folgen lassen. Es kündigt eine rücksichtslose Absetzung aller Beamten an, die nicht mit der Republik durch dick »nd dünn gehen. Wenn eine mon archische Regierung die politische Ueberzeugung der Beamten so knebelte, welch' em Schrei ginge durch unsere freisinnige Presse! Auch gegen die katholische Geistlichkeit scheint das Kabinct Freycinet scharf Vorgehen zu wollen. Das Ministerium wiegt sich in goldenen Träumen über die Wiederherstellung des Budgetgleichgewichts. Es kündet große Ersparnisse au in allen Zweigen der Verwaltung. Sogar im Kriegswesen. ES ist das erste Mal. daß dies in Frank reich geschieht. Man wird abzuwarten haben, in wieweit dicS ans geführt wird; aber der blose Vorsatz hierzu verdient die allgemeinste Anerkennung. Kirche. Nach dc»ticinre>ni»»ger Damelluna die Inden. Dr. Möller erzählte ans Königsberg, daß von dort vorzugsweise polnische Juden ausgcwiesen wurden und Dr. Bam- berger und Singer ergingen sich zur Abwehr der ihren Stammes« genossen zugrfügteir Schäden in heftigen Angriffen gegen Bismarck. Wie der Abg. v. Hammcrstein im Gegensatz zu Windthorst. der tn der PolenauSweisuna nur eine antiiathollsche Maßregel erblickte, darleate. halten die Zeitungen des Papstes sie für antijudisch. Nun bat selbst die Alliance lrmeirts anerkannt, daß namentlich die galizischen Juden sich in einem grauenhaften Zustande der Unbildung und sittlichen Verwahrlosung befinden. Hochgebildete Inden thun auch Mancherlei, um Jene zu heben. Bismarck bat nun derartige ein- gewanderte polnische Juden, von denen auch Rothschild lagt, daß ihrem Erwerbsleben ein Stigma aufgedrückt sei, wieder über die Grenze geschafft. Das sollte den unter uns lebenden, gebildeten und rechtschaffenen Israeliten nur lieb sein, denn sie leide» unter dem Zustrom solcher Elemente am allermeisten.. Die Wahrheit aber ist, daß sich die Polenansweisung weder gegen die katholische Kirche, noch gegen das Judcntlunn richtet, sondern eine Abwehr der Polonisirung wcrthvoller deutscher Provinzen ist. In Preußen greift das polnische Sprachgebiet, durch vier Pro vinzen lausend, siet in das Deutsche ein »nd trennt sogar eine der wichtigsten. daS deutsche Ostpreußen, von der Monarchie nahezu ab. >en die Polen Vordringen, deutsche Sprachinseln Renette Telettr»««e der..TrSSdnerNnckr." vom 18.Jannar. Berlin. Reichstag. Post- und Telegraphenetat. Abg. Gamp fragt an, wie viel die Eisenbahnen zu den günstigen Etat- Erhöhung des die Wichtia- . den Verkehr hervor. Wohl eine Aendening des Drncksachcnportos aber keine Erhöhung sei wünschenswert!). Dieselbe werde den Drnckiachenver- kchr nur erschweren. Die Ausgabe der Post sei weniger, große Einnahme zu erzielen, als de» Verkehr möglichst zu erleichtern und zu fördern. Bezüglich der Zeitungen halte er eine Herabsetzung der Tarife ffir vortheilhast. — Abg. Gamp sucht seine Forderung auf Herabsetzung des Drucksachcnportos mit dem Hinweise darauf zu rechtfertigen, daß das niedrige Porto namentlich den Annoncen- anprcifungen zu Gute komme. Die scharf: Art, in der der Staats sekretär v. Stephan bei der ersten Lesung aus seine Ausiührmiaen geantwortet habe, sei unberechtigt. Wichtiger als große Ueberschuss, bei der Postverwaltu» sprechende Bergütun gesetzt werden. d»rc , „. wirihschastlichen Bedürfnissen zu entsprechen. — Staatssekretär v. Stephan enviedert, daß die Erhöhung der Trucksachenportos keine Vermehrung, sondern eher eine Verminderung der Einnahmen er geben würbe, da ia die Privaten zur Verbreitung von Anküiidi gnngen nicht ans die Post allein angewiesen seien. Er be streitet, daß die Eisenbahnen durch die Post bcnachtheiligt würden- Eine bezügliche, von der Eiienbahnverwallnng ousgestelltc Berech nung sei unrichtig. Die Pvstverwaltung solle übrigens nicht eine Eiimahmequeüc lein, sondem einzig »nd allein im Dienste des Landes stehen. Wenn Gamp acceptable Vorschläge zur Erhöhung der Posleinnohmen mache, so würden dieselben von der Regierung in wohlwollende Erwähnung gezogen. — Abg. Baumdach polemisirt ziemlich behauptet. Ke mif den Rückgang der Markirotcn stricn herrschte tvenig wenig verändert. Privntdiskont 2 Prozent. Ar « nrt» r » «. M., >8. Januar. Und» 238",. Staat»«»» 811'/,. La« »arten 107M. SaNztrr 178 ,. »«»»«er «S. «»rar. Unaar. Galvrrntr Sottbardbah» —LiSrnnto 178,70. ranutiädler —. «»»>«. wie», l8. Januar, gretztt Li7,00. Staat«»»,»» 2«.7b. L««»«r»ru t3S,rS. «ar»weft». rss.oo. Marrnatrn «Ai,28. n»a. s«»«t 30L.7S. Ruht,. Sart ». 18. Januar, kchivh. «enle 81,22. «nle1»r 110,22. JtaNrnrr »e.7>, Staat»»«»» b31>„ Lom»ar»ra 281 >»o. Urtartliten E»,»1rr »4M. Vrft. walbrente —. «k«»»ter Z25.00. Lttomane, 488,00. Srwe,«. »an»«», 18. Januar, vorm. II Uhr 10 Min. Tantal» 100V». 1872er «ulten SS''.. Jlalicnrr SO'/,. Lomiarden 11. «an». Ttrtc» l»»„. 4»ror. tnnttrte ««ertlaner 128' ,. 4»rar. Unaar. Valdrente 72' ». vettrrr. «al». rrnte 88V,. vrenß. Toni-IS 103. S,»»trr 84- On,man»«»r 27-,«. Sie<- Uctten 87. Pla»»t»roni K — Liimmun,: «u»I«. «alt. »,»»,«. 18. Januar. S»lu». «ugNscher wcize» >/, Sch. «ledrigrr fremder. «>«etowme»rr wetze», Srdsru. vodncn ruhizft. Ketufte Malzsrrtle lest. ar»In»rrr rnsstfcher Hafer >/. Sch. »Ir»rt«er. Ur»rt,r« Irt,«. wetchend. — Selter: verinderttch. Lokale- und Sächsisches. — Heute früh begiebt sich Se. Maj. der König, sowie Se Kgl. Hoheit Prinz Georg zur Jagd aus Fischhauscr Revier. — Gestern Nachmittag fand bei Ihren kgl. Majestäten eine größere Hostasel statt, zu welcher Einladungen ergangen waren an die kgl. Staatsminister v. Fabrice und v. Nostitz-Wallwik, an die Präsidenten und Mitglieder beider Kammern ver Ständever sammlung, an Generaldirektor Wirkl. Geh. Rath v. Tichirschky, an de» Landes Konsistorial-Präsidenten v. Berlepsch, an die Geh. Räthe Götz, v. Charpenticr u. s. w. — Der Oberbetricbsinipekor bei der kgl. Porzellanmannsaktur zu Meißen. Karl B r unne m a n n. erhielt den kais. russischen St. Stanislaus-Orden 3. Klasse. — Dem Bureau-Direktor bei der Geneialdirektion der Staats- eisenbahncn Ulbricht wurde der Titel und Rang eines Rech- nungsrathes verliehen. — Der Rektor des kgl. Gymnasiums zu Leipzig. Prof. Dr. Phil. Richter, ist zum außerordentlichen Professor m der philo sophischen Fakultät der Universität Leipzig emannt worden. — Landtag. Der Bericht über die Wahl dcS Abg. Mühlig im Leipziger Landkreise stand gestern als einziger Punkt aus der Tagesordnung der 2. Kammer Das Tribünenbaromcter deutete auf Sturm: Kann« ein Stehplatz war nach Begum der Sitzung zu haben. Als Referent der die Wahl prüfenden 5. Aothei'lung sungirte Abg. Opitz» der jedoch dem im Auszüge bereits mitgetheilten Druck bericht nichts hinzuziisügen hatte. Mit ziemlicher Heftigkeit wendete sich von den Sozialdemokraten Abg. Geyer gegen das Votum der Abtheiliing, die Wahl Mühlig's für ailtig zu erklären. Es sei klar, daß man nach allen möglichen Gründen gesucht habe, um Das, was man habe» wolle, auch mit Gcünden belegen zn können. Zon hier aus können m ist und poimschen .. -!zo, - gegen Gamp, die Reklame sei auch ein wichtiges Verkehrsmittel, das nicht crichwert werden dürfe. Das Beamten-Pensionsgesetz be rührend, machte er die Rechte für das Nichtzustandckommen dessel ben verantwortlich. — v. Koller konslatirt, daß die Konservativen die Initiative zum Pensionsgesetz ergriffen hätten. — Abgg. Dr. Windthorst und Meyer-Jena ersuchen die Regierung, den Erlaß des Gesetzes zu beschleunigen. Windthorst fügt hinzu, man irre sich, wenn man glaube, durch die Verzögerung andere Gesetze mit durch zuziehen. — Abg. Dirichlct: Wenn das Verhältnis der Postvcrwal- tung zu den Eisenbahnen wirklich ein so ungerechtes gegen die letz teren sei, warum habe da die Rechte nicht schon früher eine Aus gleichung beantragt, bevor die Verstaatlichungen durchgesührt wurden r — Ada. Linnens befürwortet eine ausreichendere Sonn tagsruhe für die Postbeamten, Aba. Baumbach eine Pmenumcrando- !lung der Gehälter. — Abg. Möller beantragt den in dem Post- ) dem Telegrapbendicnst beschäftigten weiblichen Beamten nach kriährigem tadellosem Dienste eine feste Anstellung mit Pensions berechtigung zu gewähren. — Direktor im Rcichspostamt Fischer er- wiedert, dag diese Damen eine Stellung einnebmcn. die ihnen nach " stungStäbiakeit zukommt. Die Leistungsfähigkeit von weib lichen Beamten könne nicht der männlicher Beamten an die Seite gestellt werden. — Abg. Möller meint, dies cntkvräcke nickt den Erfahrungen in anderen Länder». Zeit gehe auf eine Beseitn daß alle einmal an, Zeitpunkten Pensionsberechtigung erlangen. — Die Ansac Ordiiiariunis werden unverändert genehmigt. Bei dem Extraordi narium wird Vertagung beantragt, bei der Abstimmung ergiebt sich Befchlnß'Unsähigkeit. Morgen wird der Etat dcS dominikanischen Handelsvertrages und die Rechtspflege in den Schutzgebieten berathen. Berlin. Die polnische bringt niivenveilt eine Interpellation wegen der polnischen Aus weisungen ein. — Die Nachricht von der Errichtung einer päpst liche» Nuntiatur i» Berlin ist aus der Lust gegriffen. — v. Schlözcr überreichte gestern dem Papste daS Antwortschreiben Bismarcks. Ander heutigen Berliner Börse blieb die Spekulation ruhig und reservirt. die meisten Kurse wawn etwas abge- schwächt, ^später trat trotz sorldaumidcr Geschästslosigkeir für die . . . ineistcn SpekulationSpapierc Befestigung ein. Krediiaftien zogen! misgestatiet zu sein glaubten. Tie tw» infolge der Steigerung, türkische Tabakoktieii »nd Diskonto Koni mandit aus die Nachsicht an» daß die Wasjerzuflüsse bei de» «ali- schicktv» zu Aschersteven nicht bedeutend seien. Bahnen waren Fraktion des Abgeordnetenhauses >ell, " haster Widerspruch.) Eine Kritik des Abthcilungsberichtes, den er als leichtfertig, ungenau und der Wahrheit zuwiderlausend bezeichnet, bringt dem Redner zwei Ordnungsrufe seitens des Herrn Präsi denten ein. Die infolge des Protestes angeflellten Erörterungen hätten keinen Beweis für die Giltigkeit der Wahl ergeben. Gerade in den Kreisen, aus denen der Protest herporaegangen, seien gar keine Erhebungen angestellt worden. Der Protest bestehe also noch in vollem Umfange. Tliatsache sei, daß in Lmdcnau 200 dem Arbeitechande angehörcnde Personen wegen des in der Mittagszeit herrschenden Andranges ohne gewählt zu haben das Wahllokal verlassen hätten. Auch habe der Bericht nicht widerlegt, daß die Wahllisten ungenau geführt seien. Dadurch, daß man in Connewitz bereits »in 3 Uhr, anstatt wie eS in der ersten Bekanntmachung gestanden, um » Uhr den Wahlakt geschloffen habe, seien ebenfalls viele Wähler uni ihr Wahlrecht gekommen. Nur 28 Proz. der Wahlberechtigten hätte» ihre Stimmen abgegeben, da sei eS klar, daß noch Biele hätten wählen wollen. Hätten nur 40 Proz. ge wählt, dann würde das Mandat sicher Liebknecht zugcialleii sein. Seine Partei lege Gewicht daraus, in diesem Lalle zu erfahren, wie die Kammer über Recht und Gesetz denke. Wenn die Kammer über die Rechtsverletzung hinwegselir, sei eS höchst bedenklich für sie und es werde im Laiide die Meinung entstehe», daß die Kammer die Bestimmungen der Wahlgesetze und der Verfassung nicht resvek- tire. Die Kammer wolle nun freilich keine Sozialdemokraten habe», aber dieselben vermehrten sich trotzdem. Um auf das vom Abg. Liebknecht gebrauchte Beispiel von den Hechten im Karpfenteich zurückzukommen : Es werde lebendig im Karpfenteich, cs seien Hechte hineingckommen, die der Kammer großes Kvpszerbrechcn bereiteten So oit sich ein Sozialdemokrat zum Worte melde, entstehe eine Aufregung (Gelächter und Widerspruch. Rufe: zur Sache!) Wenn zufällig en, Sozialdemokrat in der die Wahl prüfenden b. innig gesessen hätte, dann würden die angestellten Erörte rungen sich nicht einseitig au» die Gcmeindcvorständc erstreckt baden. Regleruiigskoiiimissar Geh. Reg.-Rath Vodcl konstatirt, daß die Amtsbauptmannscyast nicht verpflichtet sei. in cincr Gemeinde mehr als ei» Wahllokal zu bestellen. Abg. Böniich erklärt als Mitglied der 5. Abtheilung, daß dieselbe, gerade weil die Interessen der So zialdemokratie hier in Frage stünden und sic sich gegen dieselben ja 'eine Ungerechtigkeit hatte zu Schulden kommen lasser wollen, die Sacke sehr sorgfältig geprüft habe. Abg. Geyer sei also im Jn- thinn, wenn er von einer Voreingenommenheit gegen die Sozial demokratie spreche. Ein Jrrthum >ei es auch, wenn derselbe glaube, daß jede Verletzung des Wahlgesetzes die Unailliakeit der Wahl nach sich ziehen müsse. Daß Verstöße grober Art bei Mühlig's Wahl voraekomnic» seien, darüber eristire kein Zweifel, ebensowenig aber darüber, daß sie nicht dazu geführt haben, Jemanden die Ausübung seines Wahlrechts iiiinwglich zu machen. Also sei auch kein Gninv vorhanden, die Wahl ffir uiigiltig zn erklären. Wenn Abg. Geyer das Geaentheil behaiivte, so hätte nicht die Abtheilung. wie dieser meine, sondern die Protcstircndcn den Beweis hierfür erbringe,, müssen. Da die angestellten Erörterungen die Einsprüche als un begründet ergeben hätten, sei es geradezu frivol, die Wabl trotzdem als ungiltig erklären zu wollen. In vielen ähnlichen Fällen habe die Kamme, bereits in gleicher Weise gcmthcilt »nd eS sei daraus eine Art Gewohnheitsrecht entständen, dessen Ausübung Niemand zin» Vorwurf gemacht werden könne. Er gebe die Bestick , daß in der Angelegenheit mit der größten ^ierrchtigkritsliebe vor- , gegangen worden wäre, mit der dic vemn Sozialdemokraten allein stattet zu sein glaubten. Tie von den Ordniingspatteien mit Bestall ansgenonimene Rede hätte für den Henri Redner beinahe einen üblen Ausgang genommen. Ais sich derselbe setzen wollte, verfehlt« er dv» Stuhl urch schlug mit voller Wucht gegen den -Anfall SekiLöilr L Ssi-nkarät, I-hannes-ALee 7. Safe König.