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Dresdner Nachrichten : 20.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187410205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: S. 2 [i.e. S. 5]
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-20
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.10.1874
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SriLkiut laguq Null 7 Uhr „> der «trpcdiiion Marie,rftrahc I», Abo», nemenldvrei» »ierlrUddr. u» »>/« Rgr., durch die Post LS SIgr. Einzelne Rtt»»»e>n i Rar. «uflage: 2VOOOsr»k. Fltr die Riirkgabe eingk' laudier Mauulrrivie mach! sich die Rcdarttittl nicht verbindlich. Inserntcu-AnnnNine au» Votier t» Hamdura. Hier I». Wieu, ilcipzin. Bchel. Lirr-lau, graulsuri » M. — iiuch -» .«o in Berlin, Lkipjta, Wiea, Hamdura, Manliuu a :R,, «IN». chcn. — Uauda L io. ili Zrnnlfnrl a, M, — i r. >u!kt », Lnimnl», - 11^- 'rrü. Urrilitv, öiillier L «v. i» Part« SuieraieaeerdeuMnteu iiidhe IS ,ii,e»«w»«' di» Lb,S Udr,«or»lt^» dt« vttttag» IVUbr, In «reuliid«: arod« Kloster »asteSdl» Ramm,« Udr, Der Raum einer ein >pa»iaeu Peliijelle lostet IS Pf», üinailandt dl« Zeile kl Ngr. «ine raaranlie li>r da» nächliiaaiae rrlchct- iie» der Inserate wird »ichl gegeben. Tageblatt farPolitik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: llikpsch ^ Neicharsst in Dresden, Verantwortl. Redacteur: JulttlS Neichardt in Dresden, 1lurwärit,e Amianeen- A »trage von »n» unde- laume» Firmen u, Per ionen inierire» wir mir acae» Pränumerando» Zahlung durch Drieie Marlen oder Postelnjah. lu»g, !> Siidc« lpsten >>/, Ngr. Juleraie lstr die Montag»-Nummer »der nach einem NeiNa»- »ie Zeile L Ngr. Nr. ML Neunzehnter Iohrga»,. MItredactcur: llr. Kon» Nter^. Für daS Feuilleton) Linelvlrr N»rt»»l»»»n. Dresden, Dienstna 2«. Lctober 1874. Politisches. jdie würtembergische Bank die Jahre 1872 und 1873, für die ba- l dische, die Darmstädtcr und Oldenburger Bank bloS das Jahr 1872, Mit gerechter Besorgnis sehen die iuvnsiricllen .KreiseSachscuo für alle andern aber, d, i die preußische, sächsische und die Banken dem drehenden Bankgesehe e»! «egen, Bereite hat es die zwei Lejun- > der illaubslaalen die Jabre 1867, 1868 und 60 als Unterlagen sin gen des Bundesrathes passt,t: in der eisten Sitzung des Reichstags.die Ausweisung der Roteiunasse zu Grunde gelegt werden, Ter kann es diesem vargelegt w rden, Ordmmg des BanlwesenS — wie verlockend, verheißungsvoll dos klingt! Aber was e> halten wir? Ein auf das Eredilwejeu ersliactlrü tintenrchmen, die Schöpfungen der Eirzelstaaten zu bedrohe», womöglich zu vernichten, jedenfalls ihren Handel und Credit abhängig von den Berliner Geldmächten zu machen. Schon der Titel des Gesetzeutwmfs gicbt zu Anfech tungen Anlaß, Cs liegt kein Bankgesetz, sondern nur ein Zettel- bankgesetz vor. Wenn man aber fragt: an welche von beiden Bank arten, die Zettel- oder die Creditbanken? zunächst das Reich Anlaß hätte, seine gesetzgeberische Hand zu legen, so kann die Antwort wohl nur die sein: an die Creoilanstalten, die Cmüsions und Grün- dungsbanken, ja selbst die Depositen- und Hypolheienbanlen. Wer hat in der Gründungsperiode mit den verwerflichsten Mitteln die Leichtgläubigkeit der Menge benutzt, die Gewinn- und Spielsucht in den Blassen systematisch großgezogen, bis der Krach kam und unter den Trümmern papierner Werthjihöpsungen der Wohlstand von Tausenden begraben wurde? Rur die Credit-, nicht die Zettel banken, Die Creditbanken haben den Geldumlauf gestört, die Speculation wahnsinnig überreizt, den nnsinnigstenLurus gefördert, Lebensmittel- und Arbeitslohnvreise sprungweise gesteigert. Alten gesunden Grundsätzen des Bankwesens Hohn sprechend, haussirten sie gleichzeitig und pfropften sie aufeinander die verschiedenartigsten Bankgeschäfte. Jetzt liegen 87 Millionen Thaler derartiger Credit banken in Coneurs, Hier hätte das Reich in allererster Linie Anlaß zuin Einschreiten, zum Bessern. Aber die Motive zu dem Bant gesetzentwurf erklären — es klingt wie Hohn — die bestehende Ge setzgebung für das Crcditbankivcscn, unser mehr als mittelmäßiges Actienrccht für — ausreichend. Dafür zieht die Reichsgesctzgebrmg gegen die Hettelbanien zu Felde, obwohl nicht eine derselben in der Zeit des schlimmsten Krachs bankerott geworden ist soder nur Schwierigkeiten in der Ein lösung ihrer Noten gemacht hätte. Wir sind nicht blind gewesen gegen die Nachtheile eines übermäßigen Banlnotenumlaufs. Wir segnen den Moment, wo man "Nichts mehr von „wilden" Scheinen wissen wird. Aber eg ist auch Nichts leichter, als diese Uebelstände zu beseitigen. Eine größere Centralisation des BantnotenwesenS, das Verbot kleiner Noten, Einlösungsftellcn an großen Handels plätzen, gegenseitige Notenannahme, die dann zu einem organisirten Notenumtausch führen müßte — das sind die naheliegenden Mittel, die Sünden und Mängel des jetzigen Zettelbankwesens für immer auS der Welt zu schaffen, die wilden Scheine in die historische Rumpelkammer zu werfen und dem Publikuni die Coursverluste an den Banknoten zu ersparen. Statt dessen, was hat der Bankgesetz entwurf mit den Zettelbankrn vor, die sich im großen Ganzen gut bewährt und schwere Krisen glücklich überwunden haben? Der Bankgesetzentwurf geht von einem ungerechtfertigten Vor urteile gegen die Zeltelbanken aus, steckt sie und damit den ganzen Handel in eine Zwangsjacke und hat als letztes Ziel die Vernichtung der deutschen Zettelbanken zu Gunsten der preußischen Bank im Auge. Zunächst zielt er auf den Untergang der sächsischen Bank- Institute, Willkürlich ist seine Bestimmung, daß sämmtliche deut schen Banken nur 300 Millionen Mark ungedeckter Noten emittiren dürfen, wozu noch 40 Millionen Mark für Baiern kommen, dem bekanntlich stets eine besondere Wurst gebraten wird. Von jenen 340 Millionen soll das Reich 1 Procent Steuer erheben, eine neue Abgabe, über die wir jedoch, obwohl sie von den Banken natürlich auf den Handelssland abgewälzt werden wird, himveggehen wollen. Von jenen 300 Millionen soll die preußische Bank nicht weniger als 190 an Noten ausgeben dürfen, auf die sächsische Bank kommen nur 4,900,000 Thaler. Will eine Bank mehr Noten, als was ihr zutönrmt, auSgeben^ so muß sie dann eine Steuer von 5 Proceut entrichten. Wer trägt denn diese Steuer? Nicht die Bank, son dern nur der Handelsstand. Zu welchen Zeiten? Nie in ruhigen, sondern in Zeiten der Nolh, der Krisen. Da soll der Handel, wenn er Hilfe und Erleichterung bei der Bank sucht, extra 5 Procent, also einen Discontosatz, einen Zinsfuß von 10 Procent und darüber zahlen I Kann man sich etwas Zweckwidrigeres, Thörichteres den ken? Wird der Gesetzentwurf Gesetz, so treten folgende Verhält- nisie in Sachsen ein: Die sächsische Bank, die Leipziger Bank, der Leipziger Kassenverein und die Banken von Gera, Gotha und Wei mar, deren Wirkungskreis sich vorzugsweise auf Sachsen erstreckt, haben jetzt einen Notenumlauf von 48 Millionen Thalern. Rach dem künftigen Gesetze dürfen sie nur 9,300,000 Thlr. in Noten umlaufen haben. Es wird also der sächsischen Industrie ganz uner wartet ein verfügbarer Credit von 38 Millionen entzogen. Und das in einem Augenblicke, wo sich unser Staatspapiergeld ebenfalls um Millionen verringern muß! Ja, aber — legt denn unsere Regier ung die Hände in den Schovß? Freilich stimmt sie im Bundesrathe dagegen; aber sie ist ziemlich allein. Warum? Empfinden denn nicht die süddeutschen Staaten ebenfalls auf das Drückendste jene Bcrkchrserschwcrungcn? Es muß offen gesagt werden: sie lassen Sachsen schmählich im Stiche wegen der Privatvortheile, die sie in dem Gesetze erhalten. Preußen wirft ihnen ein Stück Geld hin und sie greifen gierig darnach. Daß Baiern, obwohl es außer seinen Bierbrauereien keine nenncnSwerthe Industrie besitzt, trotzdem die verhälknißmäßig hohe Summe von 40 Millionen an unbedeckten "Noten ausgeben darf, erwähnten wir schon. Damit ist der Baier abgcfunden. Was sagt man aber zu folgender Schlaumeyerci? Man hätte doch erwarten dürfen, daß zur Berechnung derjenigen Noten- »>e»ge, die künftig in Deutschland cireulircn soll, als Maßstab für alle Banken ein und derselbe unparteiische Termin, der Notenumlauf in einem und demselben Geschäftsjahr gewählt worden wäre. Weit gefehlt! Dtatt dessen bestimmt ganz willkürlich der Entwurf, daß für Schwabe giebt sich damit.zufrieden, wie der Badenjer und Olden burger und auch der Darmhesse, der zwar einen Hof, aber keine In dustrie hat, schmunzelt vergnügt. Der Preuße kann sichs mit seinen 190 Millionen auch gefallen lassen, ans Leben geht es aber den klei neren Banken und schwer bedroht ist die sächsische Bank. Gegen sie allein richtet sich jener willkürlich gegriffene Zeitraum, In raffimrter Weise sind als Maßstab die Kinderjahre der sächsischen Bank gewählt worden, wo sie ein eingezahltes Actien- kapital von nur 3 Millionen und einen Notenumlauf von 10 Mil lionen hatte. Blind stellt man sich in Berlin gegen die Thatsache, daß sie jetzt 10 Millionen Kapital und über 32 Millionen Noten besitzt, Dian will sie ruiniren und scheut sich nicht, dabei die schwer sten Erschütterungen des sächsischen Handels zu riskiren. Denn sind etwa zu viel Noten in Sachsen in Umlauf? Ein Blick auf unfern industriell blühenden Staat, auf die von einer dichten Bevölkerung erzeugte und unter ihr coursirendeWaarcn- und Gütermasse predigt laut: Nein! ieine einzige Banknote läuft zu viel um. Unser solid geleitetes Bankwesen schmiegte sich fortwährend dem Handel, der Industrie und ihren Bedürfnissen an; an ihm kräftigten sie sich. Wahrhaftig, eS ist begreiflich, wenn sich schwere Sorgen der indu striellen Kreise Sachsens und gerade der patentirt-rcichssrcuudlichsten, gegenüber solch drohenden Schlägen bemächtigen. Diese verkehrte Bankrcform füllt noch dazu in die Zeit der Müuzkrisis. Unser Silber ist nach dem Auslande; die österreichi schen Gulden sind nach Franlreich geflossen, um als FünffrancS- stücke umgeschmolzen zu werden; ganze Schiffsladungen von harten Thalern hat das Reich nach Indien und China verkauft und damit den Preis des Silbers geworfen; Gold haben wir nicht im Verkehre, sondern müssen es thcuer vom Auslande kaufen, das wiederum gierig die blitzblanken, kauni dem Prägstock entsprungenen Goldfüchse aufsavgt und in französische und englische Schmelztiegel wirft; das StaatLpapiergeld wird um Millionen verringert und Hunderte von Millionen an Banknoten werden aus dem Verkehr gezogen, einge- stampst. verbrannt. Wahrlich, wir gehen schwere« Geldkrisen ent gegen und wer sie steigert, der nimmt eine Verantwortung auf sich, um die ihn Niemand beneidet. Auf andere Punkte des Bankgesetzes kommen wir spater zurückz LvcalcS und Sächsisches. — I. Maj. die Königin hat sich gestern Vormittag nach dem Fräuleinstist Joachimstrin bei Ostritz begeben, wird von dort heute eine Partie nach dem Ohbin unternehmen und sodann nach Streh len zurückkehren. — Ihre königl, Hohh. die Großherzogin-Mutter von Mecklen- burg-Strelitz ist am 16. d. von Lffenbach hier eingetroffen und im Hotel Bellevue abgetreten. — Se, K.H. Prinz Gustav von Wasa ist am Sonntag Abend eingetroffm, in der Villa zu Strehlen abge treten und gestern Vormittag nach Sybillcnort abgereist. — Der Fabrikant Aloys "Napoleon Dautzenberg zu Schedewitz hat den Charakter als Coinmerzicnrath erhalten. — Nach einem Telegramm des „Tr. Jour." ist am Montag Vormittag in C h c m n i y in der Aula der Realschule der neue Oberbürgermeister 1>r. Andr-i durch den Kreishauptmann Areiherrn von Könneritz in sein Amt cingewiesen und verpflichtet worden. Anwesend waren die königlichen, städtischen und Militärbehörden. — Wiederum höchst unerwartet und plötzlich beendete ein Schlagftuß am Somuag Nachmittag die irdische Laufbahn des pen- sionirten prcuß, Major Herrn v. Larisch, als sich derselbe eben erst wenige Minuten vorher im Nebensaale des Schillerschlößchens nie dergelassen hatte, um dem Concert der Turnerfeuerwehr beizu- wohnen. — Am Sonntag starb auf seinein Besitzthum Siebeneichen bei Meißen der Herzog!, braunschweigische Ober-Kammerherr v. Miltitz, Eommandeur des Johanniter-Ordens in Sachsen, — Gestern Bormittag 10 Uhr fand die Einweihung der ersten Gemeindeschule — Pestalozzistraße Nr, 5 — statt. Am Eingang der Pestalozzistraße war eine Ehrenpforte errichtet. Die mit Fahnen und Kränzen versehene Jugend, wie die Eltern und ofsiciell.Erschie- nenen hatten sich in weitem Bogen vor dem Eingang des schönen großen Schulhauses aufgestellt und von einer errichteten Kanzel aus sprach nach einem allgemeinen Gesang Hr. Bezirksschulinspector Berthelt die Weihrede. Aus der erhebenden und gedankenvollen Ansprache der Herrn Schuldirector Reichardt, welcher der ersten Gc- meindcschule Vorsicht, heben wir hervor, daß die Gcmeindeschule unter den öffentlichen Schulen Dresdens die älteste ist, da sich deren Existenz bis in das Jahr 1686 verfolgen läßt, daß sie gegenwärtig in LOKlassen 800 Schüler unterrichtet und bisher ihr Unterkommen nur in er- miethetcii Räumen fand. Als einen täglich erneuten Mahnruf für Lehrende und Lernende bezeichnete Redner die Straße, an welcher die Schule liegt: die Pestalozzistraße und ermunternd zur Liebe und Pflege des Wissens und der schönen Künste auch die Namen der um liegenden Straßen: Holbein-, Eranachstraßc :c. Nach zwei Gesän gen wurden die Kinder in die Klassen eingeführt, nachdem jedes von ihnen mit mehreren Johannisbrödchen bedacht ward. — Im Saale des Schillerschlößchcns vereinigte sich die tapfere Schaar der Dresdner freiwilligen Turnerfeuerwchr in Gala-Uni form am Sonntag mit zahlreich erschienenen Gästen zu einem Eon- rert mit Ball. Männer-Ouartcttgesänge des Vereins „Lied Hoch!" wechselten mit Solovorträgen vocaler und instrumentaler, ernster lind komischer Art, Eine liebliche Erscheinung war der kleine Vio- linvirtuoü Paul Frohberg, welcher mit hübschem Ton eine Serenade von Haydn spielte. Das Fest nahm bis zum Schluß einen frohen, un-etrijbten PeOauf. — Ein bedeutendes l^eschäft wird jedesmal während desDresd- ner Michaelis-Jahrmarttcs mit — Zwiebet n gemacht. Am Pir- naischenplaye und in der Amalienstraße liegen die Vonäthe von Sonntag an aufgeschichtet und mag man sich einen Begriff machen ^ von dem Massenumsatz, wenn durch einen Anwohner dieser Gegend ! uns mitgetheilt wird, daß am Sonnabend dort 110 Fuhren Zwie- ^ belreihen abgeladcn worden sind. Die größere Zwiebelbörse wurde schon am Sonnabend in Zscheyge's Restauration abgehalten, wo be deutender Umsatz stattgesundcn hat, im Einzelnen wurde das Paar Ziviebelreihen mit 8—9 Ngr, bezahlt, — Einen empfindlichen Verlust hat ein in der Böhmischen Straße in Diensten stehendes Mädchen in diesen Tagen erlitten, Dasselbe hatte am vorigen Sonnabend auf der Treppenflur Kleider zu reinigen gehabt und dabei ein Portemonnaie mit einem Inhalte von ungefähr 26 Thalern auf ein Treppenfenster gelegt, ohne das selbe, nachdem sie mit ihrer Arbeit fertig war, wieder an sich zu nehmen. Als sie cs später vermißt und an jener Stelle gesucht hat, ist es verschwunden gewesen. — Die am vorigen Freitag Vormittag auf dein Wege vom Schlesischen Bahnhofe bis nach der Kamenzerstraße oder vielleicht auch im Bahnhofe selbst verlorene Brieftasche mit der namhaften Summe von 2481 Thalern, zumeist in preußischen Hundertthaler scheinen, ist noch nicht wieder in die Hände des Verlustträgers ge laugt. Die früher ausgesetzte Belohnung von 200 Thalern hat derselbe jetzt auf 400 Thaler erhöht, wir glauben aber nicht zu irren, wenn wir annchmcn, daß er dem betreffenden Finder noch von Herzen dankbar sein würde, wenn derselbe nur die 2000 Thlr. anonym in seine Hände gelangen lassen wollte. Wenn der Finder sich rühren lassen und diese Summe an unsere Expedition eiusenden möchte, so wollen wir dieselbe gern in die Hände des Vcrlustträgers befördern. 4 — Im Nampeschen Holzhofc, wo jetzt der Grund für die dort neu zu errichtenden Justizgebaude gegraben wird, ist gestern Vor mittag eine Erdwaud plötzlich eingestürzt und ist dadurch einer der Arbeiter zu Schaden gekommen, indem ihm der eine Schenkel stark gequetscht worden ist. Man hat den Verletzten mittelst einer Droschke nach seiner Wohnung geschafft. — Gestern Mittag nach 1 Uhr hat sich in einer in der Neu stadt wohnhaften Familie die dort seit mehreren Jahren in Condition stehende Wirthschasterin in ihrem Zimmer vergiftet. Vergeblich war man bis jetzt bemüht, einen Grund für die traurige That zu finden, — Eine wiederholt schon gerügte Unvorsichtigkeit, di« Vor saalthür unverschlossen zu lassen, hat sich neuerdings wieder einmal an einem Bewohner der Altstadt bitter gerächt, indem ein Dieb, jenen Umstand benutzend, sich in dessen Vorsaal eingeschlichen und von dort einen Ueberzieher von dunkelbraunem Sommerstoff, eine braune Weste und ein grau und weiß gestreiftes Shawltuch mit fortgenommen hat. — Am vorigen Sonnabend befand sich ein Handelsmann aus der Friedrichstadt m einem Geschäftslocale der Pirnaischen Vorstadt, um etwas einzukaufen, legte dabei sein mit 40 Thlr. gefülltes Porte monnaie auf den Ladentisch und ließ dasselbe, während er sein Ge schäft besorgte, unbeachtet liegen. Inzwischen waren aber nach und nach verschiedene Käufer in dem betr. Gcschüftslocalc ein- und aus gegangen und einer derselben scheint dasinhaltschwere Portemonnaie heimlich annectirt zu haben, denn als sich der Eigcnthümer desselben nach einiger Zeit erinnerte und es wieder an sich nehmen wollte, war es verschwunden. — Aus einem Gartenpavillon in der Pirnaischen Vorstadt sind in der lctztvergangenen Zeit eN'Aoßhaarmatratze und eine Partie Roßhaare aus einem Sopha, dessen Ueberzug der Dieb zu dem Zwecke durchschnitten hat, gestohlen worden. Vermuthlich hat ein Vagabund, der sich das stille angenehme Plätzchen zum Nächtigen ausgesucht gehabt hat, nach Benutzung der Gegenstände, dieselben zu weiterer Vcrwerthung mitgehen heißen. — Im Hotel Royal sind in diesen TagenFenster eingeschossen worden, vermuthlich von jungen Leuten aus der Nachbarschaft, die mit Teschins nach Vögeln geschossen haben. — Im englischen Viertel soll man zwei Knaben, Schüler der Kreuzschule, ermittelt haben, die imBesitze eines sogen. Katapults gewesen sind, mit welchem sie Fenster scheiben in der Nachbarschaft eingeschossen haben. — In der dritten Etage eines Hauses der Reitbahnstraße hat vorgestern Abend ein Gardinenbrand stattgcfunden, durch den außer den Gardinen und Rouleaux auch einige andere in der Nähe be findlich gewesene Möbel beschädigt worden sind. — Zwei junge Leute, ein Kaufmann und ein Schnei e pas- sirtcn in der Sonntagsnacht, aus der Kneipe kommend, die Amalien- straße und fanden daselbst auf einem der dort stehenden Zwicbel- wagen zwei junge Mädchen, mit welchen sie unanständige Scherze zu treiben sich unterfingen. Die Mädchen, Kinder von 11 und 12 Jahren, schrien und schritt in Folge dessen ein Nachtwächter gegen die beiden Nachtschwärmer ein. Sie sollen, wie uns mitgetheilt wird, von der Polizei in Haft genommen und an das Gericht zur Be strafung abgcliefert worden sein. — Der elfte allgemeine Säcl'sisci'e Baugewerkentag hielt gestern früh von 6-12 Uhr und Nachmittgqv von I—1 Uhr im Saale der Srclctät — nachdem verciio am Sonntag Abend Eon cert und Begrüßung der Bcreinömitglicter, Damen und Gäste im rcservirtcn kleinen Saale des Gewervehausctz stattgeiundcn — siine Sitzungen ab. um die Tagesordnung, and folgenden Punk ten bestehend, zu erledigen: Mahl der Revlsiond-Commission für die Prüfung der Vclcinsrcck'nnng auf die Jabre 1^72,Por- trag des Herr» Arcvltcct Haltcnboi: „Geschichtliche Notizen über Dresden, i» Bezug auf seine bauliche Entwickelung"; Bericht des Vorsitzenden über die letzte Delcgirtcn Versammlung der- All gemeinen Verbautes Deutscher Baugcwcrfeu Vereine zu Berlin (Arbeitskarten, LebrlingSweic» n. s. w.i; Vortrag tcö Her«, Civil ,Ingenieur Nclling übcr Lnftbeiznng und Ventilation; Vor trag des §wrrnBamneistcrFelisch-Bcr11n: „Florentiner Bauwerke": Bericht des Direktoriums über die Berechtigung zur Führung des Meistertitels; Bericht der RevIsionS-Eoinmimon über den
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