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Dresdner Nachrichten : 17.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192209174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19220917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19220917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-17
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.09.1922
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Machthabern dir einfachste« Norderunge» de- kulturellen Gewissens erfüllt. Sa ist im Interesse einer zftlbewußten Aufklärungsarbeit ungemein üonlenSwert. daß die „Süd- deutschen Monatshefte" in ihrem neuesten Hefte dokumen. «arisch beglaubigte Entliüllungen veröffentlichen, tzta eine Fülle von Beweisen dasür liefern, in welcher lchglanßltäi leichtfertigen unö skrupellosen, geradezu zynisch«« Weite Unternetimer und Negierung in Frnirkretch mit dem Wohl »nö L.'elie der »orüfranzösitchrn Bevölkerung umjvrin-e». Nur eine öeionder- draslnch« Episode sei au» dem reich» balligen Material hier herauSgegrifse«. Der französische Iourualiit Delaisi hatte im Nult 1621 ein da»als in einem Pariser Blatte mitgeteilteS «Gespräch mit einem der nam haftesten Bauunternehmer. Aus dt« Frage Delaists, ob es rricht geraten sei, deutsche Arbeiter zum Wiederaufbau Ina Land zu nehmen, erwidert der Unternehmer erschrocken ab- wehrenü und mit einem unfreiwilligen Kompliment fiir die Ternsche»: „Diese reutelskerle sind so großarttg vrgantflert, daß ma» ihnen einen Landstrich anweisen kann, der die greulichsten Granaltrichter, Schützengräben, Ruinen und Wüsteneien enthält, und binnen kurzem wir- er mit muster haften Bttlendörftrn ubersäl sein/' Als Delaisi darauf er widert. dao wäre doch sehr ipünßhensivcrt. erläutert ihm der Unteu'.'hmer, man dürfe so etwas nicht dulden, weil dann das PuoUlum erführe, Sah die französische Industrie «eine Organisation besitze. Wenn die «Geschädigten auch noch zeiiii Jahre tvartcu müßten, das macke nichts ans, Hierauf Delaiii: lim es kurz zu machet!, nach Ihrer Ansicht ist die deutsche Entschädigung nicht für die Betroffenen, sondern für die Unternehmer bestimmt. Der Unternehmer lachte und sagte: „Natürlich, aber man braucht es ia nicht laut zu sagen/' 'Recht laut aber muß man sagen, daß derartiges in Deutschland schlechterdings unmöglich wäre, weil bei unä das kulturelle Beraiuivvrlungobewuglseiu in allen Schichte» unseres Volkes viel zu stark entwickelt ist. Die französischen Geschädigten haben sich endlich aufgerassi und die Negierung mit Gewalt vorwärts geichoöeu, und so ist Senn schließlich der Lttnnes-Verlrag zustande gekommen, der, in diesem Zusammenhang betrachtet. alS ein Sieg deutscher Kultur über iranzösiiche Unkultur bezeichnet werden kann. Sa glöt noch ein anderes Gebiet, aus dem der Gegen- fatz zwischen deutscher und fremder Kultur scharf in Er- schetnuna tritt, die koloniale Betätigung. Der letzte deutsche Gouverneur von Drillich-DstiUr'ka Dr, Schnee hat sich der Mühe unterzogen, aus den amtliche» und privaten Be richten ein oi'iektineS Bild von dem heutigen Zustand der deutschen Kolonien zu zeichnen, das in zahlreiche» Sinzel- heilen geradezu erschütternd wirkt, wenn man bedenkt, welches Paradies die Entente den Eingeborenen ver sprochen battr, wenn sie erst einmal „ans dem Joche der rückständige» und rohen deutscheu Herrschaft erlöst «nb i» die mtld« uud gerechte Hcnrd der erfahrenen und selbstlose» älteren Äutt«»»attonen übergyDangeu sein würden". Die Wirklichkeit sieht folge nüermaßan a«»r In Kamerun. Logo und Ostäkrtla Ist -ie Steuerlast wesentlich höher, die Ein treibung härter, dt« Berbienstmiiglichkelt geringer geworden, dem mustergültigen deutschen Lanftittsdlensi har man den Garaus gemacht, so baß Viehseuchen und mcwchliche Krank heit«» heute tr» Bereiche der einst -eutschen Kplonieu un. gehemmt« Verbreit«»« suröen. Dt« Mlßstände sind so augeafälltg unb tiefgreifend, daß selbst et« englisches Kolo» «lalorga«. bis Londoner Zeitschrift „West.»lfrik<, offen zu- gegeben bat, in Kamerun sete» die Eingeborenen ketneswegl erfreut darüber, „von der »»fähigen und grausamen deut schen Herrschaft* loögekommeu zu sein, sondern sl« sehnten sich «ach der Zeit zurück, «o die Deutschen im Lande das Regiment führten und es den Schwarzen ermöglichten, zu Wohlftautz zu gelangen. Welche» Zweck hat eS. baß wir u»S dt! kulturell« deutsche Vorzugsstellung inS Bewußtsein rufen'? Nicht lleberhebung. wie di« des Pl»aniäcrs gegenüber dem Zöll ner. darf vnS lettem Wir müssen selbstverständlich auch die Eigenart nnd die Daseinsberechtigung der fremden Kultur anerkennen und «hre Vorzüge würdigen. Wenn mir aber bet einem Vergleich unsere Ueberleaenhett emp finden. so gewinnen wir eine» starken moralische» Rück halt in unserer gegenwärtigen Erniedrigung. Wir merken, daß wir in unserer Kulturmission einen Schatz besitzen, der gewissermaßen eine geistig-sittliche Goldreierve gegenüber der Entwertung bedeutet, der die ganze politische und wirt schaftliche Valuta Deutschlands zurzeit unterliegt. Diese» Schatz gilt es festzuhalten. Sr darf nicht vermindert werden durch Gleichgültigkeit gegen die großen kulturelle» Ge- dauleu. Ideale uud Ziele, die hvchgehalten werde» müssen, wenn Euroya nicht in Ubertünchte Barbarei verfallen soll. Wir sind die -Hüter de» heiligen Grals wahrer Kultur, und wenn wir den uns daraus erwachsenden Pflichten gerecht werden wollen, dürfen wir trotz aller Nöte nnd Sorgen der Zeit nicht ablasien. die geistigen Kräfte der Ration, aus deren Wirksamkeit die Feinheit der Empfindung für die kulturellen Notwendigkeiten beruht, zu pflegen und zu fördern. SS gibt noch «twaS Höhere» als Reparationen und Anpassung der Löhne und Gehälter an die Geldentwertung: daS ist die Erhaltung der GeisteSvaluta alS Grundlage der deutschen Kultur, deren stärkster Träger bisher dir obere Intelligenzichichl deS setzt so schwer bebrängien Mittel standes mar. Je weniger das deutsche Volk diese einfache nnd doch so bedeutsame Wahrheit vernachlässigt, desto mehr wird «S seinen Ausstieg vorüereiten: umgekehrt aber würbe es seinen Sturz in die Tiefe beschleunigen. Der Eindruck der Katastrophe von Smyrna ans England. o« «I V 2 ZZ Sn -s-L « G 2 Türkengreuel in Smyrna. London, Ist. Leg«. Nach eiucm Louüoncr Telegramm werden Sinzellieileu über die Katastrophe von Smyrna de» kaoat. Das Neuer soll von den Türken mit Absicht ange legt worden iein, um die Spuren begangener Ver brechen aus der Welt zu schassen. Alle Zöglinge der aiuerikauischen Mädchenschule sollen von de« Türken verschleppt w'rden sein. Das amerikanische Konsulat sei bis aus die t'irnndmauern nicdcrgeürannt. Tausende von Menschen seien «ins Leben gekommen. Der griechische Bischof soll erst gefoltert und dann ermordet worden sei». Der Schaden wird ans «4 Millionen Pfund Sterling geschäht. Berich: eines englischen Augenzeugen über türkische Plünderungen. London, Ui, Lept. Der 'Berichterstatter des Reutcr- Sftt.eans in Smyrna berichtet aus Malta unter dem 15. September: Ich habe Smyrna an Bord eines britischen .Hoftiiialickisfes verlassen müssen. 'Bei meiner Abfahrt fehlen die T nrken ihre Plünderungen nnd Mord taten fort, ll n in assen von Leiche» liege» in den Streßen Smyrnas. Zwei große Dörfer bei Smyrna stehen in Flammen, Die Engländer haben ihre Patrouille» uud L 2 P r-» s Poßen ans der Stadt .i-rückgezogen. Mehrere englische Hänftr sind von den türkischen Offizieren beschlagnahmt worden Be- m-iner Abfthrt befanden sich auf dem Haftn- kai und den Mole-, T-'tttendc britischer Flüchtlinge ohne Lebensmittel nnd Wasser. Zahlreiche englische Handelshäuser haben schwere Verluste erlitten. Das eng lische Ansehen ist sehr gesunken. »W, T. BI Ermordung zweier Metropoliten? London, 1'. Scvi Reuter meldet aus Athen: Ein aus Smvrna eniaetroiiener griechischer Journalist teilt mit: Ter griechische Metropolit und der armenische Metropolit seien ermordet worden. Tie Kemalisten hätten insgesamt 2o00 griechische Soldaten niedergemacht und ihre Leichen ins Meer geworfen. Man glaubt, daß di« griechischen Offiziere nnd NotaLeln, die gesangengenommen wurden, ersckosicn werden sollen. Die Panik unter den Christen ist furchtbar. sW. T. BI Der künftige Ariegsgrund für Englan gegen -ie Türkei. «Eigner Traülbcricht der ..DrcZdn. Nachricht« n',s London, lti. Lept. Die Rachnckt aus Smyrna, die de» Brand der Siade und die Grausamkeiten gegen die Christen mngetcilr hat, har iu London große Erregung beroorgernsen. Man erklärte Mustafa nnd seine Offiziere für unfähig, die Disziplin unter dc» Soldaten ausreckt- zucrhalten, und man zieht hieraus die Konsequenz, daß die Türken nicht würdig seien, aus dem europäischen Kontinent aednlbet zu werden. Die Flüchtlinge der englischen Schisse bringe» grausige Einzelheiten über die Lage in Lmyrua. Mehr alS Illll VW Personen sind in Gefahr, durch Schwert und Hunger umzukomme». Maßen vo» Flüchtlingen belagern die Kais unter Jammern und Schreien, während hinter ihnen ei» Fcnermcer sieht, das sich auf eine Länge von mehr als drei Kilometer erstreckt. Die griechischen Behörden aus Adrianopel vertrieben. London, 16. Lept. Sine bisher nicht bestätigte Blätier- meldung aus Adriauopel besagt, baß die gricchiichen Be hörden von ciiicm Teil der Bcvölkernng vertrieben worden seien. sW.T. BI Die türkischen Waffenfiittstandsbedingungen Rach dcm Muster von Versailles. Angora, IS. Lept. Wie von zuständiger Stelle er klärt wird, ist die türkische Ration unter folgenden Be dingungen bereit, einen Waffenstillstand abzn- schließen: l. 'Räumung des ganze» vom Feinde besetzter» Ge bietes. bedingnagsiose Auslieferung aller Waf fen. Mnnitiou unb Rahruugsmittcl. L. Aiierkenuung der uneingeschränkten türkischen Souveränität über Klcin- asien und Thrazien nnd Bcrzichtleistung aus alle Ansprüche aus dieses Eftbict, sowie Wiedergut machung aller Schäden uud Ersatz aller Verluste der türki schen Nation, die dcm Feinde zur Last sallcn, ferner die A u s l i e j e r n u g aller Personen, die während der In vasion Grausamkeiten begangen haben. sW. T. BI Die vollständige Räumung kleinaslens. Athen, 16. Sept. Rach Bläftermcldungcu sind die letzten griechischen Abteilungen unter dem Schutze des FeuerS der griechischen Kriegsschiffe gestern ans der Halbinsel Tschesche eingeschisft worden. sW.T. BI Die Derleidigung -er Meerengen. London, IS. Sept. Der gestrige Ministerrat. der bis zum späten Abend dauerte, hat folgende Gesichtspunkte für die Politik des nahen Ostens aufgestellt: 1. Die verbün deten Regierungen werden an Mustafa Kemal-Pascha eine feierliche Mahnung richten, um ihn davor zu warnen, die neutrale Zone anzugreifen. 2. Um allen Eventualitäten zu begegnen, falls Mustafa Kemal-Pascha die neutrale Zone und die Meerengen bedroht, werden die verbündeten Truppen durch militärische und Flotteneinheiten verstärkt werden. Die Genfer Beratungen des Bölkerbundsrats. Beschwerde gegen -je polnische Deulschland- Letze beim Völkerbund. Berlin, fts. Lept. Der dentsche Gesandte in Warschau. Rauscher, hat der polnischen Regierung eine Rote über reicht. in der die von der polnischen Regierung au den Bölkcrbuudsrat gerichtete scharfe Rote über die Lage der polnischen Minderheiten in Dentschlanb als Unfreund lichkeit geaen Dentichland bezeichnet wird. Die Garantie -es Besitzstandes für die Milglieder des Völkerbundes. Gens, ll. Sept, In der heutigen Sitzung des ersten Ausschusses der Völkerlnnidsocrsammlung führte der franzö sische Delegierte Varthou in einer Rede über die Bei behaltung des Artikels lü des Völkerbunds- pakts und de. bestehenden politischen Unabhängigkeit aller Bölkerbnndemftguedcr n. a. aus, daß der Artikel 10 ein wesentlicher Grundsatz sei, an dem die französische Regierung festhalten müsse, um unter dem Schutze dieses Artikels zu stehen, und weil er ein neues internationales Recht bedeute. Man dürre nicht glauben, daß die heutige politische Gestal tung der Weit tür alle Ewigkeiten sestgelegt sei. Niemals Kurse aber eine Veränderung der heutigen territorialen Verhältnisse durch Gewalt erfolgen. Es dürft dies nur auf diplomatischem Wege unter dcm Schutze des Völkerbundes geschehen. Die Gegner des Artikels 10 wollten durch eine Veränderung des Artikels den Eintritt Amerika- vor- bereitcn. Aber von dieser Hoffnung sei man heute weit entfernt. Frankreich sei bereit, ein Opfer für Amerikas Beitritt, den es begeistert begrüßen würde, zu bringe»». Aber dieser Beitritt müsse gesichert sein, ehe man den Artikel opfere. Den Artikel 10 schon heute streichen, hieße den Völkerbund enthaupten. «W. T. BI Die Genfer Reise Lloyd Georges. London. 16. Sept. Das ReutcrLureau teilt mit. daß Lloyd George voraussichtlich TicnStog ober Mittwoch nach Genf abreften werde. Beratungen des Völkerbunds über eine Kilssaklion zugunsten Oesterreichs. Genf. 16. Lept. Tie Beratungen über eine HilfS- aktion zugunsten Oesterreichs werden gegenwärtig sowohl in einem vom Bülkerbundsrat gebildeten Fünftrausschuft, als auch in einer technischen Kommission des Völkerbundes fortgesetzt. Das Fünfcrkvmitee beriet unter dem Vorsitze Lord Balsvnrs die mit der Gewährung von Krediten ver bundenen politischen Fragen. Der Fiinferansschuß des Bölkcrbnndsrates tritt morgen zu einer neuen Sitzung zu sammen. lW. T. B.i Line zweite Reise Dr. Seipels nach Genf. Wien, 16. Sept. Mehrere Blätter bringen die Nach richt von einer neuerlichen :1t eise des Bundes kanzlers Dr. Seipel nach Genf. sW. T-BI Wiener Positarisvewegung. Wien, 1ö. Lept. Vom >8. September ab werden sämt liche Postgebühren im In- und Auslanbsverkehr auf das Doppelte erhöht. sW. T. B.t Wien, Id. Sept. Die Goldparität für die Periode nvm 17. bis 26. September ist mit läOOO Kronen festgesetzt worden. tW. T. BI Die österreichische Veamtenbesoldung. Wien, 1«. Sept. Insnlge der katastrophale» Wirkun gen des Bundrsacietzes betr. die Regelung der Besoldungs- Verhältnisse der Bundesaugestcllten auf die sinanzielle Lage des Staates beabsichtigt di« Ncgleruna, de« Blättern zu folge, eine Novell« zn diesem Uuudesge setze einznbriugeu. Darin wird rwrgeschlageu, für den lausenden Monat de« Index zn« letzten Male voll ans» zuzahleu. Zutüustig solle« nach Erhöhung der Index» zisser «ur-ü Prozeut zugcstauderr werden, während bet sallcudam Iudc^ ganze Betrag iu Abzug gebracht wer» Sommimlsklsche Slreikhetze unter den Eisenbahnern des besetzten Sebieis. iDra^emrlbu ng unsrer «erskner Schrtftlet»»g».» verÜ«. 16. Lept. Im besetzten Gebiet« bat sich unter dem Ektfjusse kommunistischer Hetzer «ine gaivtsse der Gtsevbavuer für «inen ueuen Streit -««prkl 'Nach den Mitteilungen der Etsenba-udtöektto« sihrautt sichdte Ltreiknetauna im wesentlich« e Arbeiter. Man sieht »s als sicher an, dach «ch tz zu keinem Streik hinretbeu lasse» werde«. Der die bestehe«»« Unzufrtedeuheit L» Etseubnhnve t» »er «lSuu,euch,eud erachtet euB, In Berlin träte« gester« nachmittag chie verbchnd« zusamme«. um -»nächst zu der al Stelua, zu «ehmen. Ma» beschloß, sasort . Mit de« RelchsverkehrSmtutfter«« «aszauahmeu» um zu erreiche^, dach möglichst «ygHead Htlfämastnach««» «tu- grleltet würde», von da» Siseahahneru deS besWe» Ge biete» wird besoader» hagstber Klage gefsthrt, dach «« von der Regierung bei bllr lebten Leaeruiigoaktsou oewllligteu Besatzu.igszulagen bei weitem nicht antr^che»» «m die raucruug im brsetzteo Gebiete auszuglelchaP. Mme Ab ordnung der Gewerkschaften wurde im ReichSverk-thHmini- sterium empsaugeu «ud bat um möglichst umgegende Aufnahme von Leuerungoverhauvlnngen. Die Eisenbahner sorder« dringend eine einmalige WirtschastSbethilfe in Höhe von 1S00» Ml. um deu nötigen Bedarf an Kleidung, Wäsche ulw. decke» z» könne«. Der Vertreter de» Var kehr smiuisteriamck er widerte, daß über derartig hohe finanziell« Fordernnga» das RcichSv.tkehrsminifterinm keinerlei Sntschcidnkg treffe» könne, sondern das diese Frage Gegenstand der Berhand- lunaen der Spstzenorganisatione« mit der Regiernstg fdiu müsse. Es wurde dann jedoch den Gewerkschaften zugesagt, daß am kommende» Donnerstag tm Retchsfinnitzmlilt- sterium Verhandlungen über -te neue Teuerungdaftlaü etn- geleitct werden sollen. Mit Rücksicht auf diese Verhaud- lungen dürfte der Deutsche Eiftnbahneruerband tu Mtn- chen, wo sich augenblicklich sehr heftige Kämpfe zwischen ter Verbandslettung und den Kommunisten über die bisherige nnd künftige Politik dieser Gewerkschnft abspteleu, feine Tagung abkürzen. Wissels Appell an die Eisenbahner. Beherzigenswerte Worte über die Mehrarstait. München, 16. Sept. In der gestrige« Sitzung d«S Deut« schcn E itenvabnerverbondeS äußert« sich der frühere sozial- deinvkrawcke Minister Wissel über den Wtadsraufbau der deu'schen Vvlk.'wirtschast Er führte u. a. anS: Gegenüber der Nottage von heule darf die deutsche Arbeiterschaft fick nicht aus ein Schema fcstlegcn. Wenn bi« Bergarbeiter jetzt Ueberschichteu machen, so dürfe« sich auch die Ebseu- bal, ner nicht ans ihren Achtftundentäa v«r, steifen. Wenn cs gilt, die Kohle« heranzusahreu, da müsse» sie zur Uebcrschrcituug des Achtstundentages bereit sein. Es liegt »ns ob. die breiten Mafien zu gemetnschast, lichcm Denken zu erziehen. Erreichbar ist jetzt nicht eine sozialistisch« Wirtschaft, aber eine solche, in der der Arbeiter als gleichberechtigt »nitwlrkt. Weil die Arbeiter »i« htzp- notisiertauf die alsbaldige Sozialisierung starrten, deshalb machte« sie es unmöglich. Erreichbares durchzufttzcil. Tatsache ist auch, wie eS Rußland auSgeprobt hat. daß wir fördernder Airtschaftsführer noch bedürfen. Nichts verhängnisvolleres könnte dem deutschen Proletariat widerfahren, als in dieser Lturmzcit die Wirtschaft in die Hände zn bekommen. Alles was cs setzt erreichen und be haupten könne, sei die planmäßige Zusammenfassung der Wirtschaft. Tann werde cs möglich sein, in vielen Stellen in die Wirtschaft einzudringen. üommunisten-Terror. Berlin, 16. Sept. Tie beiden sozialdemokratischen Parteien und die Berliner Gewerkschaften hatten «--«ftr,, '20 Volksversammlungen cinberufen, um gegen die Teue rung un- den Wucher zu protestieren. Die Veriaimnlunakn verliefen, abgesehen von einigen kommunistischen Störung-' versuchen, ruhig. »Nur in Moabit wurde eine Versamw liing von Kommunisten gesprengt. Mehrere Teilnehmer wurden so schwer mißhandelt, daß Schutz polizei elngreiftn mußte. Thüringen in den Futzstapfen Sachsens. Berlin. 16- Sept. Wie das „B. T-* -ns Gera meldet, bestätigt sich das Gerückt, daß oon bürgerlicher Leite in Thüringen Schritte in die Wegs geleitet worden sind, m» einen Bolseutscheid zur Auslösung des La»b- tages zu veranlasse». Parlettag -er Deulfchnalionalea Dott»»parl«r. Berlin, tü. Sept. Ter Parteitag der Deutschnationalen Volkspartet findet vom 25. bis 27. Oktober d. I. in Gör- lltz statt. Der Inkernalionale Gewerkschastsbund gegen die Besetzung -es Auhrgebiels. Berlin, 15. September. Gestern war eine Stubteu- kommission der drei Internationalen von London, Amster dam und Wien in Berlin. In einer Versammlung, die abends stattsand, sprach Fimmen für die Amsterdamer Gcwerkschaftsiiiternakionale. Cr sagte u. a.: Ich darf daran erinnern, daß wir bei der dainattgen in Aussicht genom menen Besetzung des Rnhrgebietes alles getan haben, um die Besetzung zu verhindern, waren mir doch sögar so weit, die Besetzung mit dem Generalstreik beantworten zu wollen. Ich weiß ja nicht, ob diese Drohung von unserer Sette die Regierungen -er Entente abgchalten hat. von der Be setzung Abstand zu nehmen, aber ich glaube, sicher sagen zu dürfen, daß cs ein Faktor war, mit dcm die Regierungen gerechnet haben, und ich sage heute abend von dieser Stelle im 'Namen von 25 Millionen organisierter Arbeiter, daß, falls wieder ein Einmarsch in das Rnhrgebiei drohen sollte, der Internationale Gcwcrkschastobund seine Pflicht «rstUleu wird. Französische JufriedenheU mit den deutschen Sachlieserungen. OL ig n er Trahtbericht der »Dresdn. Nachricht« rckI Paris, 10. Sept. Die „Ionrnse Industrielle" veröffent licht einen außerordentlich interessanten Bericht b«S Ltller Korrespondenten über die deittNhen Sachlteferun- gen für die zerstörten Gebiete. Das Blatt hafte bereits vor einiger Zeit mitgeieift, daß für etwa zwei Millivtren Franken Abschlüsse zwischen den Bewohnern der zerstörten Gebiete und deutschen Lieferanten zustande gekommen seien. Heute berichtet das Blatt weiter: Die ersten Resultate sind durchaus zufriedenstellend ausgesalle« «nd das Material war vonguterQvalität. I« Lause der verflofianev Woche sind bereits wieder Geschäfte in Höh- oon bülilllM Franken abgeschlossen worden. Eine bedeutend« Air«« bat allein für etwa 2S6Ü6Ü Frauke» Material bestellt. Die meisten Aufträge lauteu aus 86—166 666 Frank««. Dt« Be» stsllungen werde« sich sicher vervielfachen, da der Die»» für die Sachlieserungen Kredite in Höhe oon S6 Millionen Franken eröffnet hat. Diese Zahlen beweisen, daß bereits Verhandlungen über den Abschluß zahlreicher Geschäft« im Gauge sind. Di« bereits getätigte«- Abschlüsse bezieh«« sich iu der Hauptsache aus mechanische Maschinen tz»d Webmaterial und nur ans sehr wenig Kouftrvktious» material. Kür das Jahr 19LS werde» bedeutende Auftrag-» crteilnngcn voransgesehen. Außerdem habe« inLnstrtÄ« Firmen in Honpliucs ans Grund d«S WieSbad««er Ab kommens Kräne und anderes Material erhalte«. I« I«» Gebiete» des sranzöstsche« Norden- tancha« bereit- oent» sche Techniker uud Sachverständige auf. Ahr Verhalten ist sehr diskret, und Zwischenfälle find «ich «cht z« verzeichnen gewesen.
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