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Dresdner Nachrichten : 17.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189909174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990917
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-17
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.09.1899
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dorausschauende Fürsorge der Regierung geworden, oft gegen den Willen kurzsichtiger EInwotmer des Ortes, wie die Geschichte des Bades beweist. Möge die Negierung auch jetzt nicht ermüden und sich nicht irre machen lassen durch die Schwierigkeiten, die einige ängstliche Gemüther in nervöser Erregtheit ihr zu schaffen be absichtigen. — ErsteDresdncrLicbigbilder- n nd Ansichts post karte»-Ausstellung. De» Bemühungen eines von Herrn Emst Petritz. dem bekannten Inhaber des Pvstwerthzeichen- Museums, einbcrusene» Komitees ist es gelungen, eine reiche Auswahl von Sammlungen von Liebigbildern und Ansichts postkarten zusammenzubringen und in einer Ausstellung zu ver einigen, die in den Räumen des Hanles Moritzstraße 3, Parterre und l. Etage, dem Publikum zum Besten der unter dem Pro tektorate Ihrer K. K. Hoheit derFrau Prinzessin Friedrich August siebenden Kinderbewahianstalt Weiher Hirsch vorzusübren. Die Ausstellung wurde gestern Bormittng 10 Uhr unter Anwesenheit der Vorstandsdamen der erwähnten Anstalt mit einer Ansprache des Herrn Petritz eröffnet, in der er zunächst den „Sport" des Cnmnielns von liebigbildern und Ansichtspostkarte» beleuchtete, in» schließlich aus die hohe Protektorin der Kinderbewahranstalt aus dem Weißen Hirsch und das geinininte Königliche HanS ein Hoch ausznbringcn. Im Erdgeschoß sind hauptsächlich die Licbig- bildcr therls in Alben, theils unter Glasplatten ans Tafeln liegend rintergebracht, von denen verschiedene eine geradezu künstlerische Ausführung aufweisen und zum Theil sehr selten und von hohem Wcrtke sinv. Den Liebigbildern gesellen sich in theilweffe noch gewählteren Sujets Affichen von Knvrr's Nahrungsmittelsabriken und Aulhorn's Nährkakao hinzu. Aus den verschiedenen Bilder» seien nur folgende als besonders gelungen ausgefnbrt hervorgehoben: Sccnen vom Nordpol und aus dem Hochgebirge, Naturerscheinungen, Scene» ans dem Leben Bismarcks, aus Opern u. dcrgl. Auch die „neue Richtung" hat sich derartiger Darstellungen bereits be mächtigt : sie findet sich besonders ans einer Anzahl von Bildern, die Illustrationen zu Volksliedern, z.B. „In einem kühlen Grunde", Der Mai ist gekommen" rc., vorsnhren. Das Obergeschoß ist den Ansichtskarten Vorbehalten. Auch hier sind theils in^zahlreiche» großen Albe», theils unter Glas verschiedene prächtige Stücke aus gestellt ; um das Zustandekommen dieser Abthcilung hat sich vor Allem der Erste Dresdner Ansichtsposlkarten-Sammlervcrci» ver dient gemacht. Einzigartig dürste hier eine Sammlung von sämmt- lichen bis jetzt existircndcn Ansichtskarten Dresdens sein, während anderweit eine nahezu komplette Sammlung ungebrauchter König Albert-Jnbiläumskartcn die Aufmerksamkeit des Beschauers in hohem Maße fesseln. In der Herstellung von Ansichtspostkarten leiste» u. A. die hiesigen Firmen Stengel u. Eo. und Lcntcrt u. Schneidewind Hervorragendes, die eine beträchtliche Kollektion in den verschiedensten Serien in Chromo-Lithographic und Licht druck:c ausgestellt haben. Einzelne vieler Blätter bedeuten in ihrer ganzen Conceptivn. wie in ihrer Ausführung zweifellos künst lerische Leistlingen und sind wohl geeignet, auch dem Album eines Kunslsrenndcs zur Zierde zu gereichen. Ein Besuch der Ansstellnng ist allen Interessenten schon in Anbetracht des wohlthätigeu Zweckes auf das Angelegentlichste zu empfehlen. — Gestern Vormittag ff Uhr fand in einem Schmelzofen des der Aktiengesellschaft sur Glasindustrie vorm. Fricdr. Siemens gehörenden Grundstücks Nr. 4 der Fabrikstraße in Gegenwart der Herren Geh. Hofralh Dr. Mehnert, Rittergutsbesitzer v. Trntzichlcr, Geh. Oekonomicrnth Dr. Uhlemann, Rittergutsbesitzer v. Boden- Hansen und Privatus May lin Vertretung des Herrn Geh. Köinmerzicnrath Georg!), sowie mehrerer Beamten der Staats schuldenverwaltung die Verbrennung von ea. 0,2 Mill. Kgl. Sachs. Staatspapiere statt. Dieselben waren in sechs mächtigen, mit Eisen beschlagenen Kisten ans zivei Dienstmannswagen an Ort und Stelle gebracht worden nnd wurde» partienweise den Kisten entnommen und dem sic verzehrenden Element übergeben, das als bald nur mehr ein mäßiges Häuflein Alche von dem „schönen Kapital" übrig ließ In knapp Stunden war der Akt nach Aufnahme, Verlesung und Unterzeichnung eines Protokolls beendet. — Die S ä ch i is ch - B ö h m i s ch e Dainpisch ifsahrt s - Gesellschaft nimmt den durch das Hochwasser für kurze Zeit unterbrochenen Betrieb zwischen Blascwitz-Pillnitz-Leitmcritz heute wieder auf. Er wird, sobald es der Wnsserstand gestattet, aus die ganze Strecke ausgedehnt werden. — Sonnabend den 30. September findet eine Feier der Betriebseröffilllilg derKö »igsbrück - SchWepnrtzer Staats- eisenbahn statt. — Bon dem Stadtgemeindcrath z» Gottleuba wurde Herr Stadtkassirer Hackebeil zu Ocdcrcrn einstimmig als Bürgermeister gewählt. — Herr Direktor Dr. Kolbe in Radebeul hat anläßlich des 25jährigen Bestehens der Eheinischen Fabrik von Heyden der Armenkasse zu Radcbenl 20,000 Mark gespendet. ganz unbegründet sei gegenüber den Lohnsätzen anderer Arbeit- nehnrergruppen, deren Lebenshaltung sich unter den gleichen Ver hältnissen vollzieht. Ferner wurde von der Versammlung folgende Resolution einstimmig angenommen: „Das unerträgliche Drängen der Berliner Bauarbeitnehmer, ihre unstreitig gute Position über Gebühr zu verbessern, sowie die maßlosen Ansprüche an Arbeits bedingungen, welche täglich von den Bauarbeitnehmern an die Arbeitgeber gestellt werden, erfordern energische Gegenmaßregel» der gesammte» Arbeit« deshalb für Ehrenpflu den Arbeitgeber im zutrcten. Die 71. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte findet zum dritten Male seit ihrem Bestehen in München statt. Zwischen dem Aerztestand und dem bayerischen Königshause bestehen seit Langem recht innige Beziehungen, haben sich doch zwei königliche Prinzen dem ärztlichen Berus gewidmet: Herzog Dr. Karl Theodor in Bayern und Prinz Dr. Ludwig Ferdinand von Bayern. Beide haben das Ehrenpräsidium übernommen und werden die Versammlung durch ihre persönliche Theiliiahme aus- zcichnen. Für die 37 gebildeten Abtheilungcn sind nicht weniger als 400 Vorträge angcmeldet. Daneben sind mehrere Ausstellungen »aturwissenschnstlicher Gegenstände, medizinischer Apparate und Jnstrninente arrangirt. Der B u ud der I nd »stri ell e n hält am 16. und 17. Oktober zu Berlin seine Generalversammlung ab. Aus der Tagesordnung steht unter Anderem die Bildung eines,JndustcIcraths. der gelammten Ärbeitgeberschaft. Die Generalversammlung erklärt eS ht aller noch außerhalb des Bundes stcheu- jaugewerbe, unverzüglich dein Bunde bei- anstaltet: nämlich die Kundgebung auf der Place de la Concorde gelegentlich der Rückkehr der Kammern und des Sturzes des Kabrnets Brisson am 26. Oktober 1806, zweitens die Kundgebung wider Picquart vor der Cherche du Midi, dem Militärgefängniß, am 12. Dezember, drittens gelegentlich der Rückkehr Loubet's vom Kongreß in Versailles am 10. Februar, viertens den Fall Döroulede- Roget am Bcerdigungstaz Jaure's am 23. Februar, fünftens den Angriff aus Loubet ans der Rennbahn in Auteuil am 4. Juni. Chiffre-Telegramme, welche zwischen dem Herzog von Orleans und dessen Hauptvertrctcr Andrö Buffet, sowie anderen royalistiscben Agenten gewechselt sind, wurden übersetzt, wobei sestgestellt wurde, daß diese verunglückten Manifestationen von den Lignen im Voraus besprochen und nachher dem Herzog jedes Mal telegraphirt wurde». Die beschlagnahmten Korrespondenzen beweisen ferner, daß die Bonapnrtisten sich völlig abseits vielten, und die Royalisten sich um die Haltung des Prinzen Viktor Napoleon sehr sorgten. Der Senatspräsident kehrt am Sonntag nach Paris zurück. Die Instandsetzung der neuen GcsänguißzeUen im Bibliotheksaal des Senatspalastes ist beendet. Weiter wird ein spezieller Saal ein gerichtet, damit die Angeklagten sich nicht mit den Familien- mitgliedcrn unterhalten können. Auch für den Gerichtshot und für den Regierungskoinmissar wird >e ein Saal eingerichtet. Die Senatoren sollen zur Verhandlung, die am Montag beginnt, im Frack und weißer Binde erscheine», um der Angelegenheit den Stempel der Feierlichkeit aufzndrückcn. 56 Reservisten, welche ihre Waffenübung in Anrerre .— -- --— »>—''iott gegen die groben und gegen die absolvirten, protestire» in einem Provinzbb Folgende interessante Notiz zu den Verhandlungen im hessischen Schmähungen durch ihren Vorgesetzten Leutnant und gegen Landtag bringt die „Germania" noch nachträglich: „Gegenüber ungerechtfertigten, durch diesen verhängten Disciplinarstrasen. Das — Gesetzentwürfe bctr. die Feuerbestatt u n a erklärte sich Provinzblatt sendete diesen ungewöhnlichen Protest an de» Kriegs- TagkSgcscliichte. Deutsches Reich. Der Ehcs des Krenzergeschwaders, Prinz Heinrich von Preußen, nnd der zweite Admiral des Krcnzer- geichwaders, Fritze, sind mit „Deutschland", „Hertha", „Kasten» Angnsta", „Irene" und „Iltis" am 15 September in Kiantschou emgetrosscii. Die „Hamb. Nnchr." erörtern nochmals eingehend die Frage, ob Rußland die Macht sei, zu deren Gunsten Dreyfns spionirt habe. In dem Artikel wird u. A. Folgendes cuisgesnhrt: „Die „Köln. Ztg." beruft sich für die Schuldlosigkeit des Dreyfns auch Rußland gegenüber auf die bekannte Erklärung im „Reichs- aiizciger": diese würde nicht erfolgt sein, wenn DreysuS überhaupt ein Spion sei. Die Argnincnlalivn ist verfehlt. Hatte man in Berlin überhaupt das Bedürfnis;, in letzter Stunde der Auffassung, daß Trcyfiis für Dcntschland spioniit habe, nochmals cntgege»- zulrcteii, so durste die Kenntnis; oder die Verniuthnng des Um standes. daß er niit Rußland Beziehungen gehalst habe, davon nicht abhalten. Denn wir nehmen an, daß sich eine verständige und ihrer Verantwortung bewnßte deutsche Politik nicht von Im pulsen, sondern von hesllmmteii Gründen leiten läßt. Menschlich keit und Gerechtigkeit sind sehr schöne Tilgenden, aber einmal glauben wir neulich gezeigt zu haben, eine wie wenig sichere Sache es mit der irdischen Gerechtigkeit überhaupt ist, und sodann ist die deutsche Regierung jedenfalls kein Organ für Ueberwachung der Menschlichkeit und Gerechtigkeit in Frankreich; sie hat lediglich deutsche Interessen wahrzniielimeil. Erheischen aber diese, jede Ge legenheit zu benutzen, um einen Keil zwiicbeii Frankreich und Ruß land zu treiben und den Eaprivi scheu Fehler von 1800 acbsl seinen Folgen wieder gut zu machen, so nstrv man die Erklärung dcS „Neichsauzeigers" in einem Sinne interpreürcn müssen, der dem von dem kölnischen Blatte behaupteten genau entgegengesetzt ist. Man gelangt dann zu der Annahme, daß die deutsche Pnblilation, unbeschadet ihrer Berufung auf die Menschlichkeit, recht wohl den Zweck gehabt haben kann, durch die Konstatirimg der Thalsache, daß Deutschland die sremde Macht nicht sei, mit der Dccyfns kvn- spirirt habe, das Augenmerk ans die russische Arbeit dieses Herrn zu lenke» und dadurch die Frankreich so dringend erwünschte Ver heimlichung derselben zu erschwere». Es besteht offenbar ein starkes französisches Interesse au dieser Verheimlichung nnd es ist z» ver- »uithcn. daß das aus der Besorgniß entspringt, Frankreichs Ver- hältniß zu Rußland könne durch öffentliche Erörterung der russischen Beziehungen des Dreyfns geschädigt werde». Uns dünkt, die Sach lage wäre handgreislich und cS sec lediglich selbstverständlich, daß Tcutschlaiid sie zu benutzen sucht. Wir würden cs wenigstens für geschickt yalteii, wenn die Erklärung im „Reichsanzciger" einen Zweck nach dieser Richtung verfolgt hätte. Wenn die „Köln. Ztg." übrigens wirklich nicht glaubt, daß die Drcyfussache ihre russische Seite hat und die Schonung derselben maßgebend ans das Urtheil von Rennes eiugewirkt hat. so wird sie uns sicher Ausschluß darüber geben können, weshalb in dem Urtheil nicht schlankweg Deutschland als der Staat bezeichnet wird, not dem Dreyfns kon- syirirt hat. Warum wird nur von einer auswärtigen Macht im Allgemeinen gesprochen? Daß Rücksicht auf Deutschland nicht dazu veranlaßt hat, glauben wir neulich hinreichend nachgcwicscil zu haben Welcher Grund liegt da»» aber vor? Der russische allein bleibt übrig. Damit stimmt auch überein, daß von russischer Seite bisher keine Ableuaming erfolgt ist: der deutsche „Reichs- anzeigcr" aber hat klar und deutlich gesprochen. Allerdings würde ei» russisches Dementi, wenn es erfolgen sollte, auch kaum noch Glauben finde», sondern man würde darin einen Ausfluß der Nothwendigkeit erblicken, die russisch-französische» Beziehungen zu schonen." lieber die Versammlung des deutschen Arbcrtgeber- bund es sür das Bauacwerbe i» Berlin, in welcher über die Kokmforderungen der Berliner Putzer verhandelt wurde, liegt jetzt vor. Darnach erklärte die Versammlung einsttmmil daS Protokoll vor. Darnach erklärte die Versammlung einmmmlg „Journal des LevalS" zu berichten, ver beim StaatSgertcytSyos in einer längeren Resolution die Forderung der Putzer auf 8 Mk. elngelestete Prozeß umfasse sämnitliche Maniscstationen oer letzten »anmtir'en Taaelobn kür »unvest weil sie wirthschaftlich dem Gesetzentwürfe öctr. die Feuerbestatt u n g erklärte sich die Cciltruiiisfraktion als Gegnerin derselben, betonte aber dabei, daß sie nicht dagegen sei, wenn die Regierung die fakultative Leichenverbreiinnng gestatte". Demnach ist Akt davon zu nehmen, daß das Eciitmm gegen die fakultative Jcuerbestattuilg im Grunde nichts einzuwenden hat. Ei» Hauptsprüchlein des Ncisser Katholikentages lautete: Festigkeit geprüft. „Nnr Gebet und Kutte können uns Helsen". Diese Kraft- DaS Ausbrüchen der Pest lcistung erregt jetzt sogar das Bedenken der „Köln. Vvlksztg.", die mit Recht den größten Schaden von solchen sinnlosen Redereien sür die eigene Portei und die Katholiken selbst befürchtet. Das rheinische ultramontane Blatt schreibt: „Alle Achtung vor den Trägern der Kutte und ihren Leistungen in Vergangenheit und Gegen wart, aber wir können nicht Alle die Kulte trägen. Und das Gebet, so nothweiidig nnd so wirksam es ist. vermag uns cnich nicht allein zu Helsen. Bete nnd arbeite, lautet ein anch kirchlich durchaus korrektes Mahnwort. Ter Ausspruch: „Nur Gebet und Kutte können uns Helsen," ist geeignet, Vorurtheile der Gegner gegen die Katholiken zu nähren nnd die Katholiken selbst von eifriger Arbeit nbzuhalten. die doch nnelläßlich ist, wenn wir nicht ans allen Gebieten lollen rurückgedrängt werden, zum großen Schaden anch unserer höchsten idealen Güter." Es war in der Thal Hohe Zeit, das; die klerikalen Heißsporne einmal daran erinnert wurden, daß in Tcntichland auch die frömmsten Katholiken keine Sehnsucht nach Zustände» haben, welche die Kutlenherrschaft in anderen Lände»;, die wohl nicht genannt zu werden brauchen, herbei- gesübrt hat. Die Hainburg - A merika - Linie hat von der Bremer Rhedereifirma Rickmers einen großen Frachtdampfer käuflich er worben. ^ lieber die Verhandlung vor dem Berliner Bezirksausschuß in Sachen des Friedhossportals der M ä r z g e s a l l en e n wird des Näheren berichtet: Oberregierungsrath Kahler führte de» Vorsitz. Als Berichterstatter fungirte Verwaltungsdiultor Frensberg. Den Magistrat als Klüger vertrat Instizraty Kleinholz, das Polizei präsidium wurde durch den Regicrnngsrath Kautz vertreten. Ter Vorsitzende las die Antwort des Magistrats ans den Beweisbcschlnß des Bezirksgerichts vom 30. Juni vor. Darin erklärt der Ma gistrat, daß der Beschluß der Stadtverordneten nur die Genehmigung sür ein Bauprojekt anssprach, dessen Eharakter die vvrgelcglcii Zeichnungen ergaben: ans den letzteren habe sich eine Inschrift nicht bcslndc», nur aus einem der beiden Blätter sei eine solche durch Scyriftzcichen angedcutet gewesen. Ter Präsident legt die beiden Skizzen vor und weist nach, daß ans der größeren Zeichnung, welche Stadtbanrath Hossmann vom 17. Dezember 1897 datirt und am 26. desselben MonalS der Stadlvervrdnctcn-Bcriammlung vor gelegt habe, die erwähnte Inschrift vollständig auSgcschrieve» zu lesen sei, in der kleinere» Zeichnung allerdings sei die Inschrift nnr angedcutet worden, wohl ans dem Grunde, weil das kleine Feld über dem Portal nicht den genügenden Raum bot. Im Kostenanschlag sei ein Betrag sür die Inschrift nicht aiisgeworfcn, sondern nur allgemein eine Summe von I2i)0Mcirk für Bildhauer arbeiten. Der Vertreter des Magistrats, Instizrath Klcinhvtz. betonte, das; der Magistrat Weber in dieser Angelegenheit, noch überhaupt Politik treibe, er sei lediglich bestrebt, seiner Ausgabe, die Bürger schaft zu vertreten, zu dienen. Eine Ehrung der Märzgefallenen kvniie in dem Portal nicht gesunden werden, so daß die Versagung der Vancrlanbniß zu Unrecht erfolgt sei. Sollte der Magistrat eine Inichrftt nnbringen wolle», so werde der Polizeipräsident schon Mittel und Wege sinden, eine solche zu inhibiren. — Ter Vertreter des Polizeipräsidenten hielt dam» fest, daß eine politische Temon stration bezweckt sei. und berief sich dafür insbesondere ans die Presse. Nach ''/chündiger Bcraihnng verkündete der Vorsitzende das Urchcil des Bezirksausschusses dahin, daß die Klage des Magistrats gegen de» Polizeipräsidenten abznwcisen sei, der klage- röche Magistrat anch die Kosten des Rechtsstreits zu tragen habe Der Werth des Streitgegenstandes wird ans 3000 Mark festgesetzt. Die UrlhcilSgründe sollen den Parteien schriftlich mitgctheilt werden. — Gegen dieses Urtheil steht dem Magistrat binnen zwei Wochen die Berusnng an das Oberuerwallniigsgcricbt zu. Dem Vernehmen nach beabsichtigt der Magistrat, diese Instanz noch anzilrusen. Oesterreich. Die „Deutsche Corresp." veröffentlicht eine Unterredung mit dem Präsidenten Dr. von Fuchs. Tie deutschen Preßsiiminen mit ihrer nahezu cinmuthigci, Ablehnung des Kvnferenzgedankens hatten, so heißt es in Wieder gabe der Unterredung, den Präsidenten ties verstimmt. „Ich kann aber", meinte er, „nicht daran glauben, daß die deutsche» Abgeord neten nicht zu mir kommen, daß sie eine Einlndnng ihres Präsi denten ablehnen werden. Ich bin überzeugt, daß, wenn die Herren einmal da sind, sich eine Diskussion von selbst ergeben wird, die zu einer Verständigung führt. Niit ihrem Erscheinen würden sic sich weder etwas vergebe», noch eine Verpflichtung auf sich nehmen. Wenn die Tentichen aber nicht kommen, das wäre, ich versichere Sie. das Ende." Aus eine Bemcrknng des Inter viewers, daß der Fortbestand des Kabincts Thun das vornehmste Verhcindtnngshinderniß sei und daß. wenn die katholische Volks wirtes sich den übrigen deutschen Parteien anschlösse, die Ordnung im Parlamente wohl leichter hennslellen wäre, hemerktc Dr. von Fuchs: „Dann würde die Obstruktion der Ezcchcn an Stelle jener der Deutsche» treten. Das ist das Schreckliche, daß mir dann ans einer Obstruktion in die andere sallen würde». Es bleibt daher nur der Weg der Verständigung übrig Frankreich. Dem „Matin" znsvlge beschäftigte man sich in der Koilsereuz der radikalen und sozialistischen Tepittirte» mit dem Aciilislerpräsideiiteii Waldcck-Roiisseau auch mit der Bewegung zum Zwecke einer sofortigen Ei» berufung der Ka m m c r n. Es soll sich dort aus den Besprechungen ergeben habe», daß diele Beweg ung keine Aussicht ans Erfolg hat. Bezüglich der Dreyfns- Angelegenheit zeigte ffch der Ministerpräsident, wie das Blatt weiter meldet, sehr zurückhaltend. Die Tepntirtcn batten aber den Eindruck, daß die Begnadigung Dreyfns' bald erfolgen werde. Waldeck-Ronssean checkte ferner init, daß unverzüglich gegen die Insassen des Hauses in der Ruc Chabrol Maß regeln ergriffen werden sollen. „Der Figaro" stellt fest, daß die Bewegung zu Gunsten der Begnadigung DreysuS' auhält. In der Provinz hätten sich in verschiedenen militärischen Hauptplätzen zahlreiche Offiziere ganz offen für die Begnadigung DreysuS' aus gesprochen, durch die ihrer Ansicht nach eine allgemeine Beruhigung herbcigesührt werden würde. — Die antireviffoiiistischeii Zeitungen erklären bestimmt, daß das Ersuche» Möline's, die Einberusung der Kammern zu beschleunigen, scheitern werde. Ministerpräsident Waldeck-Ronsscau erklärte gegenüber Dele- glrtcn der radikalen Gruppe des Parlaments, unwiderlegliche Be weise für die Existenz eines Komplotts seien reichlich vor handen, nnd kein Republikaner werde es wagen, die Regierung zu tadeln, wenn die Umtriebe der Angeklagten in ihrer Gesammt- bcit bekannt sein werden. — Der Untersuchungsrichter Jabre traf seine Verfügung. durch welche die Koniplott-Aiiaclegcnheit dem Staatsanwalt überwiese» wirb. Zu der Komplott-Angelegenheit weiß das „Journal des Dsbats" zu berichten, der beim StaatSgern zwölf Monate als im Auftrag des Herzogs von Orleans ver- Provinzblatt minister. Gnerin hielt aus dem Dach seiner Festung eine Truppen schau über seine l2 Mannen ab. Ein Frauenzimmer, das vom gegenüberliegenden Dach ans Zeichen gab, wurde verhaftet. Die Baupolizei bat die Festung und die anstoßenden Gebäude aus ihre in Tamatave (Madagaskar) wurde amtlich sestgestellt. Portugal. Die norwegischen Aerztc Aaser und Geviswald sind i» Oporto eingetroffen. Die Bevölkerung von Oporto wars ans Angestellte, welche eine Leiche zur Untersuchung überfichrteii, mit Steinen. Gen darmerie schritt ein nnd zerstreute die Menge. England. Das bereits seit Anfang der Woche erwartete Blaub >i ch über Transvaal ist erschiene». Es beginnt mit Korrespondenzen über die Verschwörung von Johannesburg und bringt die Ansrage des Staatssekretärs von Transvaal in Betreff der Anhäufung von englischen Truppen an den Grenze» von Transvaal, sowie die Antwort Milner's daraus. Daran schließt sich ei» vom 26. Juli dntirter telegraphischer Bericht des Gouver neurs von Natal über die Stimmung der Bevölkerung daselbst. Ter Gouverneur meldet, die Bevölkerung sei so gut wie einstimmig für eine Aktion Großbritanniens zum Zwecke der Sicherung gleicher Rechte sür alle Europäer in Südafrika. Von 10.00» weißen erwachsenen Einwohnern Ncftnls hätte» 6497 die Petition a» die Königin unierzeichnet, worin dem Entschluß der Königin, zu intervenireii, zugcstimmt und Sympathie mit den Uitlanders nnsgedrückt wird. Tann folgt im dritten Theile des Blaubuches die Korrespondenz mit Transvaal. Sie beginnt mit einer vom l5. August dalirtcn Mittheilung des britischen Agenten in Pretoria, worin eine Unterredung desselben mit dem Staats-Attorney wieder aegeben ist. In dieser Unterredung sagte der britische Agent unter Anderem: „Bezüglich der Suzeränetät bin ich gewiß, daß Ihrer Majestät Regierung nicht das Recht ausgeben will und kann, welches die Einleitung zur Konvention von 1861 ihr giebt, doch wird sie nicht de» Wunsch habe», die Gefühle der Bure» dadurch zu verletze», daß sie cs öffentlich betont, so lange die Regierung der Südasrikaniichen Republik keine Veranlassung dazu giebt". In einem Telegramm vom3i. Anglist meldet Milner anCbamber- lain: „Ich erhalte von vielen weiten Vorstellungen, bei Ihrer Majestät Regierung darauf zu dringen, daß sie dem Zustand, der Ungewißheit ein Ende macht. Ich habe bisher gezögert, mich wegen dieser Sache an Sie zu wenden, weil ich nicht ungeduldig erscheinen wollte. Britifth-Südafrika ist sür äußerste Maßregeln vorhereitct und bereit, viel zu ertragen, um die britische Autorrtät verthcidigt zu sebe». Ich fürchte ernstlich, es wird eine starke Reaktion des Gefühls gegen die Politik Ihrer Majestät Regierung geben, wenn die Angelegenheit noch weiter verschleppt wird." In einer sehr langen Note vom 23. August, welche gerade an dem Tage, als der Käbinetsrcfth zusammentrat, einlicf, entwickelt Milner noch einmal seine ganze Politik. John Mvrley hielt in Manchester eine sulminante Rede zu Gunsten einer snedlichen Lösung der T ra n sv a a l k r i s e. Aus seinen Antrag wurde eine Resolution angenommen, welche sich für die Wahlrechtsreform, aber nur aus friedlichem Wege, anssprach. Leonard Evuttncy, hervorragendes iliiionislhches Mitglied de: RcgieningSvaitei, unterstützte den Resollitionsantraa. Tie Blätter bringen die bisher iinbestätigte Nachricht, daß die englische " neue Südafrikanischen veniio» bestimme unter Gewährleistung der Integrität Transvaals, daß die Forts geschleift werden, und beschränke die bewaffnete Macht Transvaals ans eine Zahl, die zur ülusrechierhaltung der inneren Ordnung sür hinreichend geholten wird. Des Weiteren sollen nach dieser Konvention die diplomatischen Vertretungen al>- geschasft werden und die Rechtsprechung von der Exekutive unab hängig sein. Amerika. Nach Meldungen, die in Kingston (Jamaicci) cin- getroffen sind, gewinnt die Revolution inVcnezuela beunmhigende Ausdehnung. Tie Truppen der Regierung erlitten zwei Niederlagen. Es liegt Grund zu der Annahme vor, daß die Generale der Re gierungstrnpvcn im Einverständnis; mit den Aufständischen stehen. Eine beim Waibingtvner Staatsdepartement cingctroffcne Draht nachricht sagt, daß die Revolutionäre in Venezuela die Rcgiermigs- truppcn ans Valencia vertrieben und die Stadt besetzten. Ein Syndikat von New-Vorker Kapitalisten bat beschlossen, die Mexikanische Nationaleisenbahn zu übernehmen. Es wird die Eisenbahnlinie nach den Kohlen-, Eisen- und Silber- distrikten wcitersühren China. Der Kaffer von China hat einen Befehl erlassen, noch dem eine Art Na t i o » a l g o rd e gebildet werde» soll. Jever Mann wird verpflichtet, eine gewisse Zeit in den Reihen des Heeres zu dienen. Im Falle eines Krieges sollen die aus diese Weise gebildeten Truppen als Hilfstriippen verwendet werden. Die Gouverneure von zwei Provinzen, die in der Depesche als Hunsi nnd Huandun bezeichnet werden, haben angesichts der kritilchen Lage den besonderen Beseht erhalten, im Lause eines Monats über die Maßnahmen zu berichten, die sie zur Erfüllung des obigen Befehls ergriffen haben. Die Gouverneure der übrigen Provinzen sollen ihre Berichte innerhalb dreier Monate einreichen. Afrika. Nach einem Telegramm der Exchange-Company aus Pretoria erklärte Staatssekretär Rcitz einem Interviewer, er be zweifle sehr, ob sich die Republik z» einer weiteren Verkürzung der gesetzlichen Wahlrcchtscrwerbssrist verstehen werde. Ein Schieds gericht wäre sicherlich das geeignetste Mittel zur Hebung aller übrigen Streitpunkte, lieber die tLuzeränetälsfrage lei cs besser, gar nicht zu sprechen. Diese Aeußerungen werden allgemein als das eiigliß' ic nioner vringcn oic visyer nnveiiaiigie ocacyricyr. vag zlischc Regierung mit der Ausarbeitung des Entwurfes einer n Konpentio » beschäftigt sei, welche der Regierung der »konischen Republik unterbreitet werden solle. Diese Kon ten Inhalt der Antwort ans englische Ultimatum vorweg- nehmeiid betrachtet. Die Lage wird deshalb als äußerst kritisch aiigcichcn. In einer geheimen Sitzung der beiden Raads wurde die eud- giltigc Fassung der Antwort der Tronsvaal-Regiernng an England bemthcn. Die Antwort soll dem britischen diploma tischen Agenten zugestellt werden. Wie inan hört, ist die Antwort in verbindlichem Tone gehalten, stellt die Annahme der gcmein- amcn Konferenz in den Vordergrund und hält die Konvention von 1884 aufrecht. Kunst und Wissenschaft. s Der Königl. Hofopcr brachte der vorgestrige Abend das glückliche Lebnt einer jungen Sängen», Frl. Elsa Salvi, in der, allen Anzeichen nach, die General-Direktion ein viel versprechendes Talent sich verpflichtet hat. Dieser Erfolg darf uns um so angenehmer berühren, als Irl. Saldi Dresdiicrin ist, die Tochter der m den 70cr Jabrcn gescierten Königl. Sächs. Hos- Opernsänaerin Frau Emma Schmidt-Zimmermann. Wenn dem nach der Debütantin schon an der Wiege die Grazien und Musen zelächelt haben mögen, das hervorragende Talent der Mutter ie ihr heute bereits den Erfolg ßcre Aufgaben sichert. Dresdner Nachrichten. Nr. 258. Seite 3. »» Sonntag, L7. Septbr. 18i»i»
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