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Dresdner Nachrichten : 17.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189909174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-17
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.09.1899
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Dresdner Nachrichten. Nr. 258. Seite 2. M» Sonntag, 17. Sesitbr. L8SS Dir heurige Berliner Börse Versehrte in meist matter Haltung infolge der prekären Lage des Geldmarktes. Wie ver lautet. sollen die Ansprüche, die in letzter Zeit an die Reichsbank gestellt worden sind, recht beträchtlich gewesen sein, namentlich tollen starke Wcchseleinreichungen stattgefundcn liaben. sodaß die Bank mit einem bemerkcnswcrthen Betrag die slenersreie Noten- wserve überschritten bat: eine Erhöhung des Diskontsatzes wird !ür heute, spätestens für Montag erwartet. Auch die Unsicherheit über die Losung der Transvaalsrage, sowie die Meldungen über >ie revolutionäre» Bewegungen in Benezuela verstimmten. Bon len auswärtigen Plätzen wurde meist schwache Tendenz gemeldet. Später trat auf Deckungen eine leichte Erholung ein, doch konnten die ansänglichen Kurseinbutzen nicht wieder einaehvlt werden. Bon Banken waren Kreditaktien ans Deckungen erholt, heimische Banke», ooran Konunanditantheile. etwas niedriger. Eisenbahnen sehr still. Transvaal angeboten und fast 2 Prozent niedriger, Lombarden etwas höher. Montanwcrthe. sowohl Kohlen- wie Hüttenaktien, hielten ungefähr den gestrigen Kurs bei bescheidenen Umsätzen. Rente» still, heimische!>-proz. Fonds si'Psg. niedriger. PrivntdiSkont -Ich« Proz. - Der Spiritus- Markt zeigte heute durchweg feste Tendenz. Loco 70er 30 Psg. höher. Am Terininmarkt solle» größere Känsc für das Spiritnssvndikat stattgesunden haben, woraus auch die Platzspeknlation mit grötzercir Deckungen vorging. Der Getreide-Herkehr behauptete auch heute seine bisherige feste Tendenz. Am Frühmarkt waren namentlich guter Roggen, Hafer and Braugerste begehrt. Ueber die Qualität des neue» Gewächses spricht man »sich durchweg befriedigend aus. Im Mittagsverkehr war Roggen wieder bevorzugt. Weizen aus Amerika erholt, Hafer in guter Qualität begehrt. Nach Ermittelung der CcntralnotirnngS- ,teste der vrcntzischcn Landwirthschaslskammcrn wurden bezahlt in Berlin: Weizen 151,50, Roggen 119,50. Hafer 144 Mk.: Stettin- Stadt: Weizen 149, Roggen 144, Hafer 126 Mk. — Wetter: RegnerischSüd-Südostwind. FrauNurl a. M. iSLlutz.r credit 297,80 DlSconr« 191,99. Dresdner Ban! —. SlaaiSbahn —. Lombarden —. Laurablltte —Ungar. Sold —. Portugleien —. Fest. VartS. <9 »hr !>!a»m>UagS.> Mente 199.95 ex. Italiener 92,99. Vnanier 81,19. Bortugieic» 21,19. Tllrlen . Tiirlenioole 121.59. vtiomanban! 509,00. EiaatS- bahn 717,00. Lombarden —. Träge. VariS. Prodnkteninarkt. Wegen «er Ssptbr. >9,25, «er Novbr.-Febr. >9 90. rnhig. Spirnuä «er Scplbr 98,75, «er Jan»ar-2iprii 9890, matt. Miiböl per Scptbr. 59,00, per Ianuar-Äprä 51,25, ruhig. Amfterdam. Produkten-Bericht. Wegen «erNovdr. —, per März—, geschäftSIoS, seit. Roggen per Oktober 115,90, per März :-5.00. vertlichcS nud Sächsisches. — Se. Majestät der König begab sich gestern Vormittag 10 Uhr von Schlotz Moritzburg nach Berbisdorf bei Rndeburg und wohnte dort der vom Kynologischen Verein veranstalteten Ge brauchssuche für deutsche Vorstehhunde bei. — Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin M athilde hat den Besuch bei ihrer Schwester der Frau Erzherzogin Maria Josefa von Oesterreich. Kaiscrl. nud Königl. Hoheit, m Reichenau beendet und ist gestern Vormittag in Begleitung der Hvfdame Frciin v. Gärtner nach Hvsterwitz ziirückgekehrt. — Ihre Kaiicrl. Königl. Hoheit Prinzetz Friedrich August tras vorgestern Abend 8 Uhr 21 Minuten, von Münster am Stein kommend, aus dem Leipziger Bahnhöfe mit den 3 kleinen Prinzen ein. Zur Begrüßung hatten sich ans dem Perron Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August und Herr Hofrath Dr. med. Unruh eingefmidcii. — Se. Königl. Hoheit der Grotzherzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin besuchte gestern das Atelier des Hofphotvgraphcn W. Höfsert. Pragerstratzc 7, und lictz einige photographische Aufnahmen fertigen. — Sc. Majestät der König hat genehmigt, datz der Inhaber der Hospianosvrtcfabrik von Julius Fenrich, H erm a nn Fcn ri ch zu Leipzig, den ihm von Sr. Majeität dem Kaiser von Oesterreich verliehenen Titel als K. und K. Hof-Pianosvrtcfabrikant annchme und führe. — Gestern traf eine Deputation des Ostpreußischen Dragoner-Regiments 9,' r. 10, bestehend ans den Herren Major Graf zu Dohna, Rittmeister von Flottwell, Oberleutnant Deetjen und einem Wachtmeister, hier ein und nahm im Hotel Bellevue Wohnung. Tie Deputation überbriugt heute im Schlotz Moritzburg Sr. Majestät dem König, der 30 Jahre Chef des Re giments ist, die Glückwünsche. — In einem „Zur Landtagswahl" übcrschricbcnen Artikel faßt das „Vaterland" seine Mahnwvrte dabin zusammen: Es genüge, zu wiederholen, was wir früher schon ausgcführt, datz es selbstverständlich Pflicht konservativer Männer ist. da, wo ein konservativer Kandidat anfgestcllt Ist. für dicicn cinziltretcn, sonst sür de» Kandidaten der uns befreundeten Partei. In jedem Falle muß verhütet werden, daß nicht ein Gegner der staatlichen Ordnung, also ein Sozialdemokrat, zum Sieg gelange. Wo. wie im 8. städtischen und im 37. und 45. ländlichen Wahlkreis, die Wähler sich über einen gemeinsamen Kandidaten nicht haben einigen können, sodatz mehrere konservative Kandidaten sich einander geaenüberstehen, da muß wenigstens jeder eigentliche Kampf unterbleiben, damit bei der letzten, entscheidenden Abstimm ung am 10. Oktober ein friedliches Zusammengehen aller ordnnngs- parteilichen Wähler und dadurch der Sieg über die Sozialdemo kratie möglich wird. Denselben Rath möchten wir auch unseren Freunden in denjenigen Wahlkreisen geben, wo trotz des von den Parteileitungen abgeschlossenen Kartells je ein konservativer und nativnalliberaler bez. fortschrittlicher Kandidat einander gcgcnüber- stehen. Wir geben zwar die Hoffnung nicht aus. daß hier, wenigstens in dem einen oder anderen Wahlkreis, eine Einigung noch in letzter Stunde erfolgt; wo dies aber nicht der Fall ist, da soll wenigstens nicht ein erbitterter Kampf eine spätere Versöhnung und das Zusammengehen gegenüber dem gemeinsame» Feind, der Sozialdemokratie, bei den kommende» Reichslagswahlcn unmöglich machen. » — Die Hochwassergefahr für Dresden kann nunmehr als beseitigt angesehen werden; seit gestern Mittag 1 Uhr ist das Wasser wieder in langsamem Fallen begriffen, nachdem es um diese Zeit einen Höchststand von knapp 3>/s Meter, genau 3 Meter 46 Centimeter. erreicht hatte. Las Wasser ist diesmai um 69 Ccntimcter weniger gestiegen als bei der Katastrophe im Juli-August 1897, wo es bis aus 1 Meter 13 Centimeter gestiegen war, während die hohen Wasserstäude. die sich zwei Mal im Früh jahr ds. I. als die Folgen längerer Regenperiodcn ciuslelltc», mit über 1 Meter hinter dem jetzigen Höchststand zurückgeblieben sind. Am meisten hat sich das Hochwasser wie gewöhnlich ini Großen Gehege bemerkbar gemacht, das in weiten Flächen unter Wasser gesetzt war; hier erwies sich die seiner Zeit angelegte, über 100 Meter breite Fluthrinne. die das Gehege in diagonaler Richtung durchzieht, als von eminentem Nutzen; ohne das Vor handensein dieses Kanals wäre sicher das Gehege in seiner gnnzcn Ausdehnung mit Wnsser bedeckt worden. Die Strntzcn der Stadt hat die Hochflut!, nirgends berührt, außer an einigen unmittelbar am Strome gelegenen Trakten, wie am Terrasseiiufcr. am sog. Stadtloch und an einer kurzen Strecke der Kleinen Packhofstraße. Man darf dies mit ziirückführcn ans die in den letzten Jahre» planmäßig durchgcführtc Kanalisation der Stadt, die sich bei An lassen wie dem gegenwärtige» Hochwasser in vorzüglichster Weise bewährt. Dagegen hat die Flnth sich auf die Ausführung einiger Tiefbau-Unternehmungen in der Nähe der Elbe in recht unlieb samer Weise störend erwiesen. Der Bauplatz des staatlichen Fern heiz- und Fernleuchtwcrkcs hinter Hotel Bellevue z. B-, ebenso die "Ausschachtung für den in der gleichen Gegend und im kleinen Ge bege in Angriff genommenen Abfangkangl stehen hoch unter Wasser, zu dessen Beseitigung es in den nächsten Tagen vieler Mühe bedürfe» wird. Daß die verhältnißmäßig tief gelegene Strecke am Anfang der Friedrich- und Weißeritzstraße diesmal vom Wasser, das in früheren Jahren bei gleicher Höhe sich dort be merkbar machte, ganz verschont blieb, findet seine Erklärung in dem Abschluß des dort durch das Große Gehege sich nach der Elbe ziehenden Fluthkanals durch ein sinnreiches Schicbersystcm. das das Rückstauen des (Abwassers und dessen Ausfluß aus denHeim- fchleusen verhindert. Wie hier, so wird auch nach der Fertig stellung des im Bau begriffenen Absangkanals einer Ucber- fchwemmnng tiefer gelegener Straßenstrecken Vvracbeugt werden, falls selbst das Wasser noch höher als diesmal steigen sollte. — Ten Elbbäder» ist durch das Hochwasser ein frühzeitiger Schluß der „Saison" bereitet worden, denn che die Flnth sich soweit ver läuft. um wieder die Möglichkeit des Badens zu bieten, hat sich die Temperatur derart nbgckühlt. daß nur einige ganz besonders Milchige es noch wage» dürften, sich den Flntben cmzuvcrtrauen. — Von der Königl, Wasserbaudirektion gingen uns folgende Nachrichten über das Hochwasser der Elbe zu: - Sämmtliche böhmische Peael- slationen meldeten gestern Fall, nachdem bereits vorgestern der dort allenthalben bend 9 Uhr ist vorgestern AbendHöchen? mkt erreicht ^ . tstand mit 388 Centimeter gestern früh 7 Uhr 36 Centimeter Fall beobachtet worden. Hier ist im Laufe des gestrigen BormittagS nur »och geringes Ansteigen des Wasserstandcs zu beobachten gewesen. Am Dresdner Pegel wurde beobachtet: am 15. September 12 Uhr Mittags -t- 250 Centimeter, 8 Uhr Nachm, -t- 302 Cm.. 12 Uhr Racbts -i- 320 Cm., am 16. September 4 Uhr srtth 4- 331 Ci».. 8 Uhr Vorm, -l- 343 Cm.. 9 Uhr Vorm, -l- 341 Cm., 10 Uhr Vorm. 4- 345 Cm . 11 Uhr Vorm, und 1 Uhr Nachm. 4-316 Cm. (Höchststand), 3 Uhr Nachm. 4- 343 Cm. (Fall). — In Folge allgemeine» Rückgangs des Hochwassers der Elbe ist seit gestern Rachmittag 4 Uhr die Dienststelle der Wasserbaudirektion für Hvchwasserbenachrichtigung wieder ansgchoben worden. — Wegen des Hochwassers tonnenZ>ic Wagen der Deutschen Straßenbahiigesellichnst auf der Linie S ch l v ßp l a tz - Ä l a s e - w i tz nicht dis zum Endpunkte der Haltestelle, Schlvßvlatz, fahren. Die Abfahrt ist bis ans Weiteres nach der Steinstraße, direkt hinter der Carolabrücke, verlegt worden. Cs haben aber die Fahr gäste der Linie Schloßvlatz-Blnsewitz die Berechtigung, von der Sieiiistraße ans mit demielben Fahrschein bis zni» Altmnrkt zu fahren und ebenso auch umgekehrt, selbstredend vermittelst Um- stcigenS. — Ans de» hiesigen Altstädier Clbguaianlaycn hat nun auch wegen Hochwassers der Gesammivcrlehr eingestellt wer den müssen. — In Cotta staut die Elbe bis zum zweite» Wclßcritzwehre. Viel Hotzwezk und Arbeilsgeräth (Ramme ». s. w.) von der Arbeits stelle des Vcrbindnngskanals nahe dem Hasen ist weggeichwemmt worden. Am Freitag Nachmittag sah man von Cotta ans die Leichen eines Mannes, sowie einer weiblichen Person im Strome treiben. Echterer wurde bei Stetzsch gelandet und ist als der vor 7 Wochen vermißte Pflastcrrammer Johann Gonnicn aus Dresden-Pieschen ermittelt worden. — Thicrlcichen, darunter der Kadaver eines Pferdes, wurden mehrfach beobachtet. In Kaditz wurde am gleichen Tage eine männliche noch unbekannt gebliebene Leiche gelandet. — Betriebsstörungen. Nach neuerlichen Mitthcil- migcn sind nun auch die Strecken Salzburg—Viichosslioscn, Selz- Ilial—Bischofshofen, Saalfelden—Wörgl. Wien—Brigittenau und Wien—Donannser Bahnhof in Folge Hochwassers für jeden Ver kehr gesperrt. Ebenso hat die Donau DampsscliisjsahrkS-Geiellschast die Fabrtcn zwischen Passan—Linz—Wien ciiistellen müssen. — Dahingegen konnte der Verkehr auf den Strecken "Mürzinsching— Nenberg, Selzthal—St. Michael, Dorten—Velden und München— Rvscnheim wieder anfgenominen werde». — Da die P e st rm Laufe dieses Jahres nicht nur bis in die Näbc von Europa vorgedrniigeii, sondern auch bereits in Europa ielbst anfgeirrten ist, somit aber die Gefahr der Einschleppung dieicr Krankheit nach Teiiljchlaud nähergerückt erscheint, verordnet das Ministerium des Inner» Folgendes: 1. Sobald ein Mensch an Pest oder nntcr pestvccdächtiac» Erscheinungen erkrankt oder stirbt, ist hierüber sofort der Ortsvoliieibchörde tStndtrath, Bürgermeister, Gcmctndcvvrstaild. Gntsvorstchcr) schriftlich oder mündlich Anzeige zu erstatten. 2. Verpflichtet zur Erstattung dieser Anzeige sind :r) der behandelnde Arzt, t>) jede sonst mit der Be handlung oder Pflege des Erkrankten beschäftigte Person, o) der Haushaliungsvorstaiw, ä) Derjenige, i» dessen Wohnung oder Behausung der Erkranknngs- oder Todesfall sich ereignet. Die Verpflichtung der unter b—cl genannten Personen tritt nur dann ein, wenn ein früher genannter Verpflichteter nicht vorhanden ist. Für Krankheits- und Todesfälle, welche sich in öffentlichen Kranken-, Entbindnngs-, Psiege-, Gefangenen- und älmlichen Anstalten ereigne», ist der Vorsteher bez. Verwalter der Anstalt, sür Krankheits- und Todesfälle, welche ans Schissen und Flößen Vorkommen, der Schifter oder Flvßsichrer ansschiießlich zur Erstatt ung der Anzeige verpflichtet. 3. Die Ortspolizcibchördcn haben, unbeschadet der ihnen selbst obliegenden Verpflichtung zur thuir- lichsten Verbindcrnng der Weiterverbreiiung der Seuche, die an sie ergehenden Anzeigen umgehend und ans kürzeste,» Wege — soweit der Telegraph nicht benutzt werden lann, schriftlich durch bcsandc- rcn Voten — dem Bezirksarzt mitzntl,eilen; eine gleiche Mitlhcil- ung hat, soweit kseine und mittlere Städte und plattes Land in Frage kommen, an die Amtshanptmamischast zu erfolgen. 4. Nichtbeachtung der Vorschriften unter dir. 1 und 2 wird, soweit nicht durch allgemeine Strafbestimmungen eine härtere Strafe fest gesetzt ist. mit Geldstrafe bis zu 150 Mk. oder mit Haft bis zu 6 Wochen bestraft. — Die Bcrathnngen des 9. Verbandstages deutscher und östcrreichi > cher E is en b a h n b e n m t en - V e r e i n e wurden am Freitag "Nachmittag 4 Uhr beendet. Der Jahres bericht wurde genehmigt, die Jnhresrechming im Allgemeinen an erkannt und den Revisoren zur Prüfung überwicscn. Ans die Eingabe cm den Reichskanzler über die Errichtung von Unsall- ämtern ist zur Zeit ein Bescheid noch nicht ergangen, einen Be richt über de» Zweck und den Stand der Angelegenheit hat der juristische Verbnndsbeistand Amtsrichter Dr. Böske im Verbands organ veröffentlicht. Auch über eine alsfallsige Revision des 8 316 des Reichsstrnsgesetzbnches hat der Genannte ein Gutachten ab gegeben. Hiernach erscheint die Revision zur Zeit noch ohne Aus sicht bis zur Fertigstellung des Bürgerlichen Geietzbnches. Das weiter Erforderliche wird sobald als thiinlich vom inrisliichen Bei stand veranlaßt werden. Während des gemeinsamen Mittags mahls im Vercinshansc wurde die Absendnng eines Telegramms folgenden Inhalt-Z: „Erfüllt von aufrichtiger Freude über den heute bei der Verbandstags-Ervsinnng angemcldeten Beitritt zu unserem Vereine, begrüßt sei» hochverehrtes "Mitglied ans das Herzlichste und in Ehrerbietung Verein der Staatseisenbahnbeamten. Fischer. Friedrich.", an den in Bare» weilenden Herrn Generaldirektor v. Kirchbach angeregt und beschlossen. Am Abend vereinigten sich die Telegirten in den Veranden der Großen Gnrten-Wirthschaft, um in der animirteslcn Stimmung sich in frcundschastlicher und kollegialer Weise zu unterhalten. Gestern wurden die Verhand lungen ini Saale der Waldichlößcheiibrauerei von 9 Uhr ab fort gesetzt. Sie betrafen interne "Angelegenheiten des Verbands. Nachmittags 2 Uhr schloß sich ein Mittagsmahl an, das einen überaus fröhlichen Verlaus nahm. — Tie Pserde - Renne» aus Scidnitzcr Flur beginnen heute Nachmittag um 2 Uhr. Gegen 70 auswärtige Kämpen stehen in den Scidiiitzcr Stallungen neben den zahlreichen hiesige» Picrdcn bereit, in de» mit etwa 18,000 M. anSgcstattctcn 6 Rennen nm die Sicgespalmc zu streiten. Interessante Rennen sichen in Aussicht, denn außer dem Jugcnd-Ncnnen, in dem vor aussichtlich nnr sechs Pferde starten, wird jedes Rennen ei» Feld von 10 bis 15 Pferden answeisen, daS Dresdner Handieap- Hürden-Renncn wgar ein solches von 18 Pferde». Bei dieser starke» Besetzung der Felder ist es natürlich schwer, die vermuthlichcn Sieger heraus zu finde» und sind daher Ueberraschnngett am Totalisator unansblciblich. Als voraussichtliche Sieger bezeichnet das Sekretariat des Vereins im 1. Rennen Orvha» Boy-Chic, 2, Rennen Nil-Huby Born, 2. Rennen Stall Grabitz-Streiter, 4. Rennen Snnset-Stuart, 5. Rennen Opposition U-Florida, 6. Rennen Vnlgurllu-Hindostan. Die Sonderzüge verkehren von 1 Uhr 15 Min. ab von der Nordhnlle des Hanpthahnhvfes. — Einen Ehrentag im wahren Sinne des Wortes begeht heute die Kranken- und Bcaräbnißkasse vereinigter Schuh macher zu Dresden, nämlich die Feier des 305iährigcn Bestehens, sowie der Wjährigen Selbstverwaltung Am 20. Oktober 1637 wurde vor dem Wilsdruffer Tlwre auf Viehweide,. Gemeinde (jetzt Schützcngnsse) sür de» Preis von 130 Meißnischen Gülden von obiger Korporation ein Grundstück erworben und zu einem Pcitientenhans für kranke Schuhmacher eingerichtet, das namentlich in der zweiten Hälfte des 30jährigen Krieges bei der in Dresden furchtbar hausenden Pest viele Erkrankte aufnahm und wo den selben liebevolle Pflege zu Theil wurde. Die ans jenem Grund stück haftenden Freiheiten und Gerechtigkeiten, Nutz- und Bescher ungen wnrden damals nur ans 20 Jahre ertheilt, so daß nach Ablauf dieser Frist, bei Vermeidung von 20 Meißnischen Gülden Strafe, das crncute Gcstich in der Kauf- und Lchnstube des Rath- baufes persönlich eingcbracht werden mußte. Ein behördliches Mandat vom 7. Januar 1780, betitelt: „Tie Gencral-Jnnnngs» Artikul für Künstler, Profess,vnlstcn und Handwerker hiesiger Stadt", erlassen unter der Regierung des damaligen Kurfürsten Friedrich Anglist und gcgengezcichnet vom Minister Abraham Freiherr von pritsch, erwähnt neben verschiedenen Jnnungs- und Handwerksgebräuchen auch die bestehenden Gefellcnkasicn, zu denen wegen etwaigen SpielenS. Fluchens, Schimpfend und Schlagens der Gesellen bei ihren Zvsammenkünsten 4 Groschen als Strafe zu zahlen waren, desgleichen durfte das Auflagegeld nur zur Unter haltung der Herberge, Verpstegung amier und kranker Gesellen, zum Reisepfennig, aber keineswegs zu Schmausereien angewendet werden. Die Patienten mußten sich in dem Patientenhailse selbst beköstigen, erhielten aber dafür aus der Kasse pro Tag 3-L Brosch« neben freier ärztlicher Behndkmg. Line vom Sabre 1798 «och vorhandene Quittung. welche der dortige Arzt für Besorgung des Hauses nnsaOeut hatte, besagt, daß er einen jährliche» Gehalt von 24 Thaler. sowie an zedem Michaelis- Quartal ein Paar Stiefeln und Schuhe erhallen bat. Diese letztere jedenfalls praktische "Naturalleistung ist späterhin wahrscheinlich wegen Ueberhandnahme von unbenutztem Schuhwerk bei dem bctr. Arzte i» einen Geldbetrag von 7 Thaler 8 Groschen „Schuh- und Stiefclgeld" umgewandelt worden. Im Anfänge dieses Jahr hunderts betrug da» Honorar des Arztes, jedoch einschließlich des Arzneivcrlags, 60—100 Thaler. Am 7. Dezember 18l0 erschien ein weiteres Mandat des Königs Friedrich August von Sachsen, gegengezcichiict vom Minister Heinrich August von Hünerbein. »ach welchem die bisherigen Geicllenkassen mit ihren Zujammen- lünsten aufgehoben und Berpflegungskassen eingeführt wurden, bei denen in der Hauptsache die Innungen die Verwaltung übertragen erhielte» und nur zur Rcchnnnasablegnng jedesmal einige Gesellen von der Obrigkeit gewählt wurden. Dieles Mandat hat in Sachsen zu Recht bestanden bis zum Jahre 1868, wo dasselbe schließlich auch dem durch die Fortschritte der Neuzeit entstandenen Gcnvffenschasts- gcietz weichen »iiißtc. "Nach Ausarbeitung und Genehmigung eines neuen, ans Grund der geietzlichcn Bestimmungen errichteten Statuts, wurde diese Kasse im Oktober 1869 in das Äenossenschastsregister beim ehemaligen Gerichtsamt Dresden eingetragen und erlangte damit inrisiiichc Rechte. Binnen wenigen Jahre» wuchs die Zahl der Mitglieder aus 1500, so daß ein Reservefonds von beträchtlicher Höhe niigcsammeit werde» lonntc. Die Doppelfeier dieser Kasse, die eine der ältesten Dresdens überhaupt ist. findet heute Abend von 6 Uhr an im Gcwcrbehanse statt. sie besteht aus einem Fest akt und äroßeni Eztra-Concert von Emil Winter's Sängern. — Die gestern früh auf den Berbtsdorfer Jagdrevieren bei hübschem Wetter fortgesetzten Gebrauchssuchcn des K»no- logischen Vereins für deutsche Jagdhunde erhielten erhöhte Wichtig keit durch die "Anwesenheit Sr. Majestät des Königs, welcher in der 11. Vormittagsstunde aus dem Prüsiingsselde anlangte und von Herrn Fiügcladjutant Major v. Kospotk begleitet wurde. Der hohe Herr wohnte mit sichtlichem Interesse der Raubzcugarbeit ans Füchse, dem Vcrlviciiapportiren von erlegtem Wild, dem Ablegen und der Schwcißcirbeit mehrerer Prüflinge bei. Mehrere der letzteren fanden beifällige Begutachtung nno überhaupt wurde den Veranstaltern der Gebrauchssuchcn allerhöchste Anerkennung anSgcdrückt. Gegen halb 4 Uhr gelangten die Schweißsuchcn zn Ende, die Preisrichter zogen sich nach der Rückfahrt in Berbisdorf zur Beratbniig in das Herrenhaus zurück und erfolgte diesmal, entgegen dem früheren Gebrauch, die Verkündung der preisgekrönten Hunde kurz vor Abgang des Abendzngcs nach Rndebenl—Dresden, im Gasthofe zu Verdis dorf, »ach 5 Uhr. Erste Preise erhielten die Besitzer: Hopfe- Quersa ans „Hertha" 100 Mark und 100 Mark Zusatzvreis: Frei herr von Burgk auf „Mirwcrn" 200 Mark und IM Mark Führer- Preis. Zweite Preise die Besitzer: Freiherr v. Burgk aus „Wodan" 50 Mark und ein Jagdglas : Rcvicrförster Schmidt aus Thüringen IM Mark ans Loreley". Dritte Preise die Besitzer: Hospital- sörster Heinicke-Freibcrg 25 Mark und 100 Mark Führervreis anj „Chasseur"; Direktor Tittmnnn-Heidenau auf „Icldniann" 50Mack. — Der hiesige» Kriminalpolizei ist ein glücklicher Fang ge lnngc» und zwar durch die auf ihre Veranlassung in Breslau er folgte Festnahme des seit Jahren von verschiedenen Behörden steck brieflich verfolgten rafsinirteii reisenden Einbrechers und Hvch staplers. Tapezirergehilfen Frau» Skyba aus Prerou in "Mähren. Skyba hat sich im Laufe der letzten Jahre besonders in den Städten München, Berlin, Basel. Prag, Wien, Olmnitz, Braunschweig. Düsseldorf, Ulm. Hof, Nürnberg, Augsburg, Dresden, Leipzig. Hamburg. St. Gallen, Brünn, Bukarest, Görlitz, Breslau. Elberfeld und Rotterdam anfgehalle» und mit Vorliebe die Name» Kucichmied Franz Obratii ans Hullern, Bau techniker Karl Lang aus Berlin, Schlosser Johann Netophil a»S Wien, Schreiber Franz Müller aus Pilsen, Bantechniker Pslcgbcr ans Berlin, Architekt Franz Arnold aus Berlin, Kunstmaler Her mann Franz Richter und Adolf Blum, Goldarbeitcr Anton Pangels ans Blinzln» und Ritter aus München geführt. Nach dem durch die Kriminalpolizei in Ersahiung gebracht worden war. daß ein Verwandter des Skyba hier nrit ihm im Briefwechsel stehe, ist dieser mit .Hilfe des Gerichts bei der Post bcichlag nahmt worden. Aus den Briefen ging hervor, daß der Gesuchte seit einigen Tagen sich in Breslau aushalte und dort unter ver abredeter Chisfre postlagernde Briefe erwarte. Aus telegraphisches Erinchcn ist Skyba in Breslau beim Abholen eines derartigen Briefes verhaftet worden. — In den letzivergangenen Tagen ist von der hiesigen Kriminalpolizei eine H vchstap lerin scstaenommen worden, welche eine bewegte Vergangenheit hinter sich hat. Dieselbe nannte sich Selma Waser vcrw. gew. Gräfin v. Einsiedel geb v. Sode» und gab an, die Frau eines Hoielbesitzers in London zu icin. Umcr dem Vorgeben, daß sie nach Deutschland gekommen sei, nm eine Erbschaft ihres verstorbenen Mannes, des Grasen v. Einsiedel, zu erheben, hat sie, obwohl völlig mittellos, ver schiedene hiesige Gnstyossbcsitzer zu bestimmen gewußt, ihr zu kreditiren und auch versucht, eine» hiesigen Goldwaarcnhändler nm Schmnctsachen von nicht unbedeutendem Werthc zu betrüge». Die Schwindlerin, welche, wie sich nachträglich hecansgestellt hat. früher bereits wiederholt unter dem angeführten altadligen "Namen manövcrirt hat, ist als die im Jahre I85t in Niederzimmern außer der Ehe geborene Karvline Loniie Selma tzeider sestgestellt worden, die schon vielfach Bekmrnttchast mit dem Zuchthaus gemacht hat und diesem auch dies Mal nicht entgehen dürste. — Die Staalsbahnverwaltnng wird am Sonntag den 24. d. M. nochmals einen Sv »Verzug zu ermäßigicn Fahrpreisen von hier nach Leipzig und zurück in Verkehr bringen. Dieser Svnderzug wird vom hiesige» Hauvtbahnhof (Nvrdhalle) früh 6 Uhr 36 Min., vom Vahnhos Wettinerstrnße 6 Uhr 36 "Min. vom Leipziger Vahnhos 6 Uhr 46 Min. abkahrcn und Vorm. !> Uhr 30 "Min. aus dem Dresdner Vahnhos in Leipzig eintrcsscn. Die Rückfahrt von Leipzig erfolgt Abends 11 Uhr 5 Min., die Ankunft auf dem Hauptbahnhvf (Südhalle) hier Nachts 1 Uhr 42 Min. Ans der Hinsahrt sowohl wie aus der Rückfahrt hält der Sondcrzug auch in Radebeul. Kötzschenbroda und Coswig zum Ausnchme» und Absetze» von Reisenden. Die Fahrtartenpreise für Hin- und Rückfahrt sind von hier, Radebeul. Kötzschenbroda und Coswig gleich und betrage» bei eintägiger Giltigkeitsdauer der Karte 4,50 Mt. in 2. Klasse und 3 Mk. in 3. Klasse, bei einer Giltigkeitsdancr von zehn Tagen aber 6 Mk. in 2. Klasse und 4 Mk. in 3. Klasse. Die eintägigen Fahrkarten, gelten zur Rück fahrt nnr im Svndcrzng, die zehntägigen Fahrkarten dagegen zur Rückfahrt entweder am ersten Tage nnr im Svnderzug ober vom 25. September bis mit 3. Oktober mit gewöhnlichen Personcn- zügen. — Herr Sanitätsrath Dr. med. H. Hclinkampf, Bad Elster, schreibt »ns in Bezug aus den Artikel m Nr. 254 unseres Blattes: Die in Bad Elster in der Thal bestehende „große Aufregung" ist künstlich gemacht und wird von einzelnen Leuten systematiich ge schürt. Von einem durch die Regierung beabsichtigten „Neubau von 10—12 Logirhänser» in großem Stile mil durchschnittlich ie 40 Zimmern" kann gar keine Rede sein. Es handelt sich in Wahr heit vorläufig nnr um den Bau von 2 Häniern »nt >e etwa 25 Zimmern: das eine dieser Gebäude soll zudem, wie man hört, der Kaiscrl. Post später als Ausenthall dienen, deren Pacht im Knrhansc in einigen Jahren abinnsen wird. Vielleicht sollen dann später im Laufe der nächsten 10 -20 Jahre noch weitere sechs Villen erbaut werden, um u. A. auch ev. fürstlichen Persönlich keiten u. dcrgl. Unterkommen bieten zu können. Von eurer „ver nichtenden Konkurrenz des Staates", von einem „Rnin der Existenz der Mehrzahl der Logirhänser durch hervvrgcrusene» Preissturz der Häuser" zu reden, ist nicht richtig. — Die angeblich angedrohte Kündigung der Hhpotheken von Seiten der Sparkasse in Adorf ist doch wohl ichwerlich ernst zu nehmen; es wird sich das ja in nächster Zeit bei der beabsichtigten Untersuchung dieser Geschichte finden. Die gegen die Königl. Badcdirektiv» erhobenen Vorwürfe sind ebenfalls unberechtigt, da das KProjekt der Regierung" gar mcht von lener ausgcht. und die Wvhnungsvermittelung nicht «ache der Badcdirektivn, sondern privater Unternehmung ist. Daß „zahlreiche komfortable Wohnungen in der Hochsaison leer ge standen" hätten, ist »»wahr. Im Gegentheil sind im Hochsommer nicht wenige Herrschaften wieder abgercist, die keine hinreichenden, gut ausgcstnttetc» Räume finden konnten. "Nähere Beweise stehen zu Diensten! Die in Elster praktizirenden Aerzte. denen man doch wohl auch ein halbwegs vernünftiges Urthcil über die Verhält nisse in Bad Elster Zutrauen darf, haben in der letzten Sitzung des dortigen ärztlichen Vereins einstimmig (mit Ausnahme nur eines bei der Sitzung fehlenden Kollegen, des Herrn Dr. Hahn) beschlossen, der Könial. Regierung ihren Dank ouszusprechen für die Fürsorge, die sich in dem beabsichtigten Neubau der zwei Villen wiederum zeigt. Was Elster geworden ist. ist es durch die
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