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Zwei internationale Eiienbahndiebe würden, wie bereits gemeldet. in Frankfurt a. M. festgrnommen. Die .Franks. Zta." belichtet darüber: Belm Ansstelarn aus dem D-Zug Berlm- Ba el, der Nachmittags 4 Uhr 30 Minuten im Hauptvahnhof ein- ,risst. ivurde in, Gedränge ein Reisender gegen den Privatier Kaiser ans Karlsruhe gestoßen, an den er sich fest anklammerte. Nnscrein Karlsruher fiel das Benehmen auf. er prüfte sofort seine Taschen und fand, daß ihm die Brieftasche mit 300 Mk. fehle. Ohne Zögern packte er den Verdächtigen und Den. der diesen gestoßen hatte. Der Zweite machte sich los und floh durch den Nangirbahnhof. Der zur Haft Gebrachte gab an. er heiße „Alfred Alle»". lei 41 Jahre alt. stamme aus New-Nork, komme aus Brüssel und wolle nach England. In Wirklichkeit kam er aber von Ossenbach. Aus den bei ihm Vorgefundenen Gepäckschein erhob die Polizei zwei Lederkoffer. Dabei stellte sich heraus, daß aus denselben Schein noch zwei Gepäckstücke abgegeben waren Abends 11 Uhr stellte sich auch richtig der Besitzer ein, er roch, als man thn fasien wollte, Lunte und wollte wieder fliehen, ober die „Hand des Gesetzes" hatte ihn bereits am Kragen. Er gab an, er sei Jean Patcow aus Barcelona, 32 Jahre alt: er halte eine Fahrkarte I. Klasse nach Mainz bei sich. Im Besitze der Beiden fanden sich u. A. 40 Rubel und eine größere Summe dculiches Geld. Auch die berüchtigten, mit Chloroform getränkten Taschentücher, mit denen Eilenbahndiebe ihre Opfer einschläfern, fehlten nicht im Toilcttenkasten. Man nimmt an, daß man in den beiden Gaunern, die sich so ähnlich sehen wie Brüder, die Urheber der vielfache» Diebstähle gefaßt hat. die in der letzten Zeit in den D-Zügen vorgekommen sind. Die Beschreibung der beide» Diebe z. B.. die vor 3 Wochen in dem Hamburger D-Zuge eine Brieftasche mit 3000 Mk. erbeutete», paßt genau aus die ver hafteten Pickpockets. ** Die Unterschlagungen, die der flüchtig gewordene Geld- briesträgcr Schwarz in Berlin verübt hat, rühren nicht von einem Tage her, sondern aus den Beslellgängen des Beamten vom 8. und 9. o. M. Die Geldbriefträgcr des Postamts 2 in der Spandauerstroße haben täglich vier Bestellgängc zu machen, und bei Jedem haben sie je nach der Tageszeit und »ach der Tour 3000j bis 7000 Mk. ausznzahlen. Jeder Briefträger hat täglich ein und denselben Bezirk zu erledigen, Bezirkswechsel finden nur ausnahms weise statt. Nach Erledigung des Bestellgangcs kehrt der Brief träger nach dem Amte zurück, uni dort abzurechnen. Der Beamte legt die guittirtcn Anweisungen dem diensthabende» Sekretär vor. die uttguittirten werden gleichfalls mit den darauf notirten Be trägen eingcliefert, um bei der nächste» Bestellung zur Erledigung zu kommen. Die quittirten Anweisungen werden einer Prüfling bezüglich der Unterschriften unterworfen, sodann zusammengebündelt und abgelegt. Tie Handschriften der einzelnen Empfänger oder deren Bevollmächtigten sind dem Sekretär bekannt, sodaß die Prüfungen keine Schwierigkeiten bereiten. Seit dem 7. d. Ai. war für einen auf Urlaub befindlichen Sekretär einer seiner Kollegen zur Aushilfe eingestellt worden und diesen Umstand be nutzte Schwarz, um seinen Plan durchzusühren. Da Sch. am Sonntag frei hatte, benutzte er den Freitag und Sonnabend voriger Woche, um die beabsichtigten Fälschungen vorzunehme». Nachdem Sch. am Sonnabend Abend abgerechnet hatte, begab er sich nach seiner in der Kleinen Hamburgcrstraße 17, vier Treppen belcgcnen Wvhnung und verließ diese erst am Sonntag Vormittag, in», wie er seiner Frau sagte, einen Kollegen z» besuchen. Schwan kehrte nicht mebr nach Hame zurück. Er erschien auch nicht am Montag früh im Dienst. Frau Sch. begab sich nach dem Post amt, um sich dort Aufklärung über das Verschwinden ihres Mannes zu verschaffen. Der diensthabende Pvslsekretär wurde mißtrauisch, er prüfte nochmals die Unterschriften auf den An weisungen der letzten Tage und konnte nun die Fälschungen kvnstaflren. Die unterschlagene Summe beläuft sich aus nahezu 14.000 Mk. Eine sofort in der Wohnung des Sch. vorgenommene Haussuchung blieb völlig resultatlvs. ^ Aus Verzweiflung über den Tod ihres Bräutigams, mit dem sie binnen Kurzem vor den Altar treten sollte, hat sich die 29jährige Verkäuferin Agnes L. in Berlin mit Salmiak zu ver giften gesucht. Die L. war seit drei Jahren mit einem in dem selben Geschäft angcstellten Buchhalter verlobt, die Hochzeit mußte aber immer wieder hinausgcschvbcu werden, da das Brautpaar nicht die Mittel besaß, einen selbstständigen Haushalt zu begründen. Endlich schien den treu zu einander Haltenden das Glück zu winken. Der junge Mann erhielt eine Stellung mit gutem Gehalt in toamburg und dachte, bald nach Antritt seines Postens seine Braut heimzusühren. zu Weihnachten sollte die Hochzeit statt- findcn. Das Schicksal halte cs jedoch anders bestimmt. Bei einem Ausflug, den der Buchhalter in Gesellschaft seiner Kollegen unternahm, wagte er sich beim Baden zu weit in die See hinaus und ertrank. Als die Braut hiervon Kunde erhielt, gebcrdcte sic sich wie rasend und nahm Gift. Auf ihr Stöhnen eilten HauS- lente herbei und rasch angewandten Gegenmitteln gelang cs, sic am Leben zu erhalten, doch liegt die Unglückliche schwer krank darnieder. ** Laut einer dem Berliner Polizeipräsidium ans Rio de Janeiro zugegangcuen Meldung ist daselbst der Schuhmacher Gönczy nebst Frau, welche wegen des Mordes au der Frau Schnitze und ihrer Tochter verfolgt werden, ergriffen worden. Beide gaben ihre Identität zu, bestritten aber, die Thai begangen zu haben. Die Angaben Goneztz's und seiner Frau widersprechen sich jedoch. Das Ehepaar Gönczh, von einem weißen Spitzhund begleitet, wurde bereits Anfangs August. wie das dcntichc Konsulat in Rio meldet, in Eurithba. südlich von Rio, erkannt und flüchtete nach Rio. wo es sich leichter zu verstecken hoffte, «hegen die Ehefrau liegt bisher kein Haftbefehl vor, daher wurde sic nur provisorisch verhaftet. Von dem Auffiudcu einer größeren Geldsumme verlautet nichts. ** „Tüchtig, solid — und ehrlich!" meinte der Bautechniker Georg Giltiicr, seien seine Eharaktereigenschasten. als er sich den Architekten Schmied und Weimar in Ebarlottenburg zum Engage ment empfahl. Der äußerst elegant gekleidete junge Alan» machte in der That einen so vortheilhaftcn Eindruck, daß er angcstelll wurde. Wenige Tage daraus erbrach Giltner das Pult des Buch halters, stakt daraus 1000 Mk. und verschwand. Als die Ehcss der Kriminalpolizei Anzeige erstatteten, erfuhren sie, daß der „tüch tige. solide, ehrliche" Techniker bereits mit dem Gefängniß und dem Zuchthause Bekanntschaft gemacht hat. ** Das „Stendaler Jntelligenzblatt" meldet: Vormittags 11 Uhr entgleiste bei der Einfahrt aus Bahnhof Stendal der Güterzug dir. 4051. Die entgleiste Maschine bohrte sich tief in die Erde ein. Ein Packwagen und zwei Güterwagen wurden demolirt. Ein Zugführer wurde leicht verletzt Drei von der Station ausfahrcndc Pcrsvncnzüge konnten diese nicht verlassen. Auch die Scitengleise sind in Folge des Unfalls gesperrt. ** Der Dreusus-Prozeß zeitigt sonderbare Geschmacksverirr ungen. Ein in Berlin wohnhafter Restaurateur führt ei» Getränt, dem er den Rainen „Dreyfusthränc" beigelegt hat. Wie aus der Etikette bemerkt ist. soll cs der „unschuldigste" aller Schnäpse der Welt sein und werden dem Käufer bei Entnahme von 10 Flaschen „mildernde Umstände" in Form von Rabatt bewilligt. ** Werthpapiere im Betrage von 10.000 Mark verlor ein Dienstmädchen in Berlin. Das Mädchen sollte die Papiere, Talons und Coupons von ungarischen Vaterländischen Hhpotliekenbank- briefen, für den Rentner Pohl ans eine Bank bringen, um sie dort zu deponircn. Dem Finder wird eine Belohnung zugesichcrt. ** Ei» schweres Verbrechen ist dieser Tage m Schwedt a. O. durch Selbstverrath aufgcdcckt worden. Ans der Herberge ließ ein betrunkener Müllcrgcselle Bemerkungen fallen, daß er um einen gehcimnikvollcn Mord >Me. woraufhin der Mann verhaftet wurde. Die polizeilichen Ermittelungen haben ergeben, daß an der Sache etwas Wahres ist und daß der Verhaftete, der inzwischen der Staatsanwaltschaft übergeben und nach Prenzlau eingelicfcrt worden ist, der Mörder feM war. Nach seinem Geständnis; ist er vor sieben Jahren auf einer Mühle bei Frcicuwalde a. O. bcichäftigt gewesen, wo er mit der Frau des Meisters in Beziehungen trat. Um den unbeauemrn Ehemann aus den, Wege zu schassen, hat er ihn auS dem Hinterhalt erschossen und die Leiche unter der Mühle vergraben. Nach dem verschwundenen Müller hat bald kein Hahn mehr gekräht, da das Gerückt verbreitet wurde, er sei nach Amerika auSgewandert. Bel den letzt vorgenommenen Nachgrabungen unter der Mühle ist thatsächlich ein menschliches Skelett blvßgelegt worden, das man für dasjenige des Ermordeten hält. ** Bei starkem Nebel fuhr in der Nähe von Taganrog ein Schnellzug in eine Kolonne von VO Bahnarbeitern ein, die, um einen Güterzug vorbei zu lassen, auf daS Nebengleis getreten waren. Zehn Arbeiter waren auf der Stelle todt, viele sind stark verstümmelt. S»rtfe*««a Feh« «»»ft« Seit«. W-Wn U MlN, UM Langjährige Erfahrungen in dem Kaffee- und Röstgcschäst, die Behandlung eines vtnLt««» ^rtlkvl«, nur gerösteter Kaffee, und ein bewährtes, schnelles Röst- und Kühlverfahren sichern mir jederzeit die entsprechende Leiftungssähigkeit in Bezug auf Preis und Güte meiner Waare gegenüber den hohen Anforderungen, welche gcwohnheitsmästig an meinen geröstete« Kaffee gestellt werden. Einzel-Verkauf in der Rösterei HaiildavOsti as«« 18 und in den Läden 8ve8liea„»,« 18, 8tra«!,o, gegenüber dem Panorama, Ilauplrctra«»« 4, 42, 11<»iitx«r,ritele«r 80. 41, 801e«vl»«n 80a««v I I, 1 7, I1aut/»or 80a»q« 81, t r, am Lchiller- vlah. für 8 LaSes, geröstet, gutschmckkend» von 7V 118 an. IbnichM-IiMvi !i M. !j„ u. M Pf '!«?iiPii,.!ji>«.I!iiPf liMImUiMel "T Ü W. W-M Ps. Tivoliseite 18 HVvttinvi'kti'. 18. Tivoliseite. 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Bor Altem ist hier Bedacht darauf genommen, die groste ««lauinenplatte zu vermeiden: i trotzdem sind diese Gebiste anstcrvrdkntlich haltbar, basten sich viel sauberer n»d sind durchaus nicht tbcurcr. Schmerzen sind bei dem Einsetzen dreier Gebisse wohl ansgeschlofscn, dn ^ möglichst alle bvrhandene» Wurzel» konservirl werden Zahnoperationcn völlig schmerzlos in Betäubung. 8pt.-Lli»lloi«: .stünstl« ttzebisse ohne Saugevlatte in Iffold und stautschuk. — stunstvollc Ploinbrrnngen. > Spezialist für schmerzlose Zahnoperationcn. Sprechzeit fl-5. O Striivcstrastc 0. Mäsnge Prcikc. j „ SE' Wenigerbeniiltetle sindc» in meiner Dresdner zahn ärztlichen .«ilinik zu niedrigste» Krantenkaiieapreiicn schonende Hilfe. Uiibciinlleitcb !> flr l2 -1.5—0 kostcnseeie ^leiiandliina Sind Sie satt Ihrer bisherigen Cacovsorte. dann probircn Sie meinen NväleiuLl Ls«»« äsuiLeli-lioHLnäiZclls Ni§cliiiii§ Dieser Eaeao ist aus de» edelsten Eacaobohneu gewonucii, daher kranken und schwächlichen Personen sehr zu empfehlen, enthält nur nahrhafte Substanzen »nd ist bei von allen minder- werlhigen Beslandlheilen. schmeckt nicht widerlich, ist von an genehmem, kräftigen« (Ücschmack und seinem Aroma Der Preis hierfür, L Mk. 40 Pfg., entlvricht der großen Ergiebig keit, da aus einem Pfund ca. 120 Tassen kräftigen Cacaos bereitet werde». Diese Original-Marke ist nur zu haben betni 8 klmeiiliulirii 8mnli SmtMtt: »Ist. «MM. 13 »Dresdner Aachrichte»" Ttjjö 13 Sonntag. 17. September 1800 MM Nr. 238