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Z» «1 »«nt«,, 7. s«n 1«« D„dlanlchrt«: »«chrtchl«, Dr^»«^ 8«rnIprech»r>Samm»Inumm,r SS 241. Nur iUk Nachlz,Ipriich«: SO 011. D-,u,--D«bühr «LLLMTLMtrWW'« «»Sdnilk MN mX d«n«»»r 0,»x»n«>><'«>>» -.»-„dn»- N>nim» - Nn»»rl«n-«» S»r>E<I,» w»rd»n n,»> »«»»«avn. SchrW«Xm>a und La»p«,»schilN«II,U,. ss/^o. Vrvst u. B«ta- »o» lU«Plch ck »4ch«r»> in Dresden. VaMchnX-lwat» 10SS D«,de». ^euriek ^Iüss> Nkstvn krsngss ckvi-ius ^suaicn pisnottancttuns 6. m. b. tt. Vvfksufsloksl: pragsr Ltraüv - lkingsng Nuriklisu, voeic) e^sivn Nangss ^eu«ek Pianos Schleichende Kabinettskrise in Frankreich. Die nalionalisllsche Opposition drängt Kerrivl von Tag z« Tag mehr in die Enge. Minislerpräsi-enl Dr. Kel- bejürchkek einen neue« Separalislenpulsch in -er Pfalz. „Inlransigeanl" prophezeit Kerriols Skurz. Paris, 8. Juli. In seinem hcutlgeu Leitartikel stellt der „Jutransigcant" die Franc, ob eine Ministcrkrise in Frankreich zu erwarten ist. In den Wandclaäugeu der Kammer ranne man von einem baldiaeu Sturz deS Kabinetts Hcrriot, dem man höchstens noch acht Tage Zeit gebe. Entweder werde es im Senat, der diese Woche noch über die Politik von El»cquers verhandele, oder wahr scheinlicher noch in der Kammer gestürzt werden, wo die Re gierung vielleicht schon vor der Eröffnung der Londoner Konferenz in der Minderheit sein wird. TaS Blatt selbst wünscht, Last sich diese Voraussage nicht erfüllen möge, da Hcrriot bis jetzt noch nicht Gelegenheit gehabt habe, sich zu erproben. Weun er bisher nur Enttäuschungen gebracht habe, würden infolge des Sturzes seine Freunde behaupten, er habe nichts erzielen können, weil man ihm nicht die Zeit gelassen habe, sich durchzusetzcn. Außerdem würde die Krise an Stelle des jetzigen Kabilwtts ein Konzentrations- Ministerium bringen. Zur Beurteilung dieser Auf fassung möge daran erinnert werden, bah der „Jutransigcant" btS jetzt zu den erbittcrsten Feinden des Kabinetts Hcrriot gezahlt hat. «W. T. B.i Der Anslnrm der Opposition gegen Serriot. Die Londoner Konferenz soll um jeden Preis unmöglich gemacht werben. Paris. 6. Juli Die Ovpositionsprcsse vcrdopclt ihre Annrissc gegen die Negierung Hcrriot. Sic hasst allem Anschein nach, noch vor der Londoner Konferenz eine Ncgicrnngskrisc hcrbciznsiihren, und zwar an- läktlich der aus,-'„politischen Debatte im Senat am 8. Juli. Die Londoner Konserenz soll dadurch um jede» Preis unmöglich geinacht werden. Im „Quotidien" wird diese Sachlage mit folgenden Worten umschrieben: Tie Opposition möchte Hcrriot noch vor der Londoner Kvnscrcnz stürzen, und zwar nicht deshalb, weil sie glaubt, seine Politik würde einen Schaden für Frankreich bedeuten, sondern weil sic nicht an den Frieden glaubt, weil sie den Frieden nicht wünscht und weil sie allen «roßen Ideen »erschlossen ist, ganz besonders wohl aber auch deshalb, weil sic ans ausici,politischem Gebiete eine Re vanche für ihre innere Niederlage suchen will. Der „Eclair" bezeichnet Herrtot als eine nationale Gefahr. Wenn man Hcrriot nach London gehen lasse, so würden die französischen Rechte unrettbar geopfert. Im „Echo de Paris" schreibt Pcrtinax: Hcrriot versuche angeblich, die Kette abzuwerscn, die ihm in Cheauers um den Hals gelegt wurde. Der „Figaro" möchte überhaupt nichts von einer neuen Konferenz wissen, mit der Begründung, die Konferenzen der setzten fünf Jahre hätten immer nur Anlaß dazu gegeben, den französischen Sieg zu schmälern. Von einer neuen Konferenz könne lediglich Deutschland profitieren. Senaksoerlreler bei Kerriol. Paris, 6. Juli. Ministerpräsident Herriot hat gestern abend den Vorsitzenden des SenatsauSschusscs für Finanzen M i l l i s S-L a c r o i x, den Berichterstatter deS Finanzaus schusses Böre nger und den Vorsitzenden des Senalsans- schnsses für auswärtige Angelegenheiten Hubert emp fangen. Havas nimmt an, das, die drei Senatoren sich mit Hcrriot über den Verlauf der außenpolitischen Jnterpella- tionsdcbatte im Senat am kommenden Dienstag besprochen haben. sW. T. V.j Das amiliche EommunlquS über Kerrioks Bericht vor den Ausschüssen. Paris, 5. Juli, lieber Herriots Bericht vor den ver einigten Kammeransschüssen über die Konferenz von Elicaucrs ist folgendes amtliche Kommunique ausgcgeben morden: „Der Ministerpräsident Hcrriot hat seinen Plan für die Schaffung von Garantien, die der Sachverstän- digenbcricht notwendig macht, mitgeteiit. Er hat die Kom mission auch über seine Verhandlungen mit Ramsau Mac donald. die er in Ehegucrs führte, unterrichtet. Der Minister präsident hat sich alsdann über die Mitteilung der Morgen- presse betreffend einen Protokollcntwnrs, den das Foreign Office für die Londoner Konferenz vorbereitet habe, ausgesprochen. Aus seinen Ausführungen und aus den zwischen den beiden Regierungen gewechselten Briefen geht hervor, das; dieses Protokoll nur die Ansicht der englischen Regierung wiedcrgibt. Zn jeder der Anregungen, die die Mitteilung der englischen Negierung enthält, hat Hcrriot den Standpunkt der französischen Rcgiernng entwickelt. Ver schiedene Fragen wurden von den Mitgliedern der beiden Kommissionen gestellt, auf die der Ministerpräsident ant wortete. Ter Vorsitzende Vincent Auriol dankte ihm sür die Präzision, mit der er auf alle diese Fragen der Kommissions- Mitglieder geantwortet hat." Neue französische Aole an -ie Verbündelen. Paris, 5. Juli. Im französischen Auswärtigen Amt fand heute eine äußerst wichtige Besprechung statt, an der außer Ministerpräsident Hcrriot die Minister für Krieg und Finanzen, weiter der französische Delegierte bei der Nc- parationskommission, das Mitglied des Expcrtcnkomitecs Parlenticr teilgenommen haben. Es wurde der Grund riß einer französischen Note au die Verbün deten festgesetzt, in welcher die französische Regierung ihren Standpunkt auseinandcrsetzt. Diese Note soll noch vor der Londoner Konferenz an die verbündeten Negierungen übermittelt werden. Der genaue Wortlaut dieser Note soll Montag festgesetzt werden. Ucber die Besprechung wurde solgcubes Kommuuiqns auSgcgebcu: »Die Teilnehmer an der Konferenz haben sich über die allgemeinen Grundsätze geeinigt, die in der Note zum Ausdruck kommen sollen, die den französischen Staub» punkt zu der Frage der Londoner Konferenz auseinandcrsetzt. und die den alliierten Mächten vor der Londoner Konferenz mitgctcilt werden wird. Der Text dieser Mitteilung wirb am kommcichc« Montag sertiggestclit werden." Ucber den Inhalt der Note verlautet, daß folgende Punkte behandelt werden sollen: Bestimmung der Maßnahmen, die Deutschland ergriffe« haben muß. damit von der Durchführung des Dawcs- Plaues gesprochen werden kann; Festsetzung des Datums, an dem die wirtschaftliche Besetzung aushüren soll; Klärung der Frage, wann eine Verfehlung vorliegt, bei der festgestellt werden müßte, welche Sanktionen er griffen werden sollen; Erörterung der Garantie». Zu der heutigen Konferenz am Quai d'Orsay teilt die Agentur Havas ergänzend mit. daß die vorbereitete Note, die in erschöpfender Weise die französische These darlcgcn soll, wahrscheinlich am Dienstag nach London abgeschiüt und daß außerdem hinsichtlich der britischen Instruktionen der Presse eine Mitteilung zugehcn werde. Der Ministerpräsident werde sich übrigens über den gleichen Gegenstand auf der Tribüne des Senats äußern, der am DIcnStag die Bcsprcchuna der Interpellationen über die auswärtige Politik beginne. In den offiziellen französischen Kreisen ist man, fügt Havas hinzu, der Ansicht, Last jede Verzögerung der Lösung des Rcpara- tionsproblemS neue Schwierigkeiten und ohne Zweifel auch neue Enttäuschungen mit sich bringen würde. Nach der Besprechunq empfing Herrtot die Vcr« treterberfranzöstschen Presse. Er erklärte ihnen, er bcdaurc anßerordentlich die falsche Auslegung, die die Presse dem Memorandum der englischen Regierung gegeben habe, eine Auslegung, durch die die Uneinigkeit zwischen Paris uud London nicht etwa bcigelcgt, sondern im Gegen teil verstärkt worden fei. Er erklärte weiterhin, Frankreich halte am Versailler Vertrage fest, an dem es nicht rütteln lasse. DaS Ruhrgebiet werde nicht gcränmt werden, bevor die iu dem Sachvcrstänbigengntachtcu vorgesehenen Eiaran- tie» erreicht seien. Die französische Negierung werde weiter hin eine Politik der Entente mit England verfolgen, zugleich jedoch ihre vollkommene Handlungsfreiheit zu wahren suchen. Der Korrespondent der Expreß - Korrespondenz kann diesen Erklärungen ScrriotS nach zuverlässigen Informa tionen noch hlnznfügen, daß die französische Negierung nicht daran denkt, unter den augenblicklichen Bcrhäitnisten den Plan der Londoner Kousercnz fallen zu lasten oder sic zu verschieben. Ein Pariser Vermittlungsversuch. Paris, «. Juli- Der »Petit Parifien" glaubt zu miste», daß der französische Botschafter in London sich heute nach Paris begeben habe. Es sei auzunchmen, das; die münd lichen Erklärungen, die er dem Ministerpräsidenten Hcrriot »verbringe, zusammen mit denjenigen, die er nach seiner Rück kehr nach London Macdonald übermitteln werde, das Miß- v c r st ä n d n i s der letzten Tage endgültig zerstreuen würden. Wer richtet über Deutschlands „Verfehlungen?" Erwägungen des „Oeuvre". Paris. 6. Juli. „Oeuvre" schreibt zu der Frage, ob die Nc- parationskomniission oder ein anderes Organ über eine etwaige Verfehlung Deutschlands gegen den Sachvcrständigen- plan zu entscheiden haben würde, England würde sich mit seiner gesamten Militärmacht seinen Alliierten zur Seite stellen, aber n u r i m F a l l c c i n e r s ch w c r c n d c u l s ch c n Verfehlung, fcstgcstellt durch ein internationales Organ, wie das Haager Schiedsgericht oder den Finanzausschuß des Völkerbundes. Für etwaige deutsche Verfehlungen im Rah men deS Sachvcrstäudigciiplanes sehe der Pia» selbst eine schiedsgerichtliche Organisation vor. Das bedeutet keine Absetzung der R c p a r a t i o » s k v m m i s s i o n; wenn Deutschland dagegen, was unwahrscheinlich sei, den ganzen Sachverständige»»!«,» zurückweise, so würde dieser natürlich nicht mehr bestehen, und die Rechte der NeparationSlommission würden entsprechend dem Fricdensvcrtrage zur Geltung kommen. (W. T. B.j Kerriols persönliches Programm. Die Rechte Frankreichs dürfen in keinem Augenblirt beeinkrSchligt werden Zwei Reden -es französischen Minister- präfi-enlen in Troyes. Paris, 6. Juli. Hcrriot hielt heute nachmittag in TroycS eine Rede, in der er u. a. sagte: Wie inan mir auch zur Vorsicht raten möge, ich lege Wert daraus, der selbe zu bleiben, der ich in der Opposition gewesen bin. Es ist keine leichte Ausgabe, sich so zu verhalten. Es ist fast ein gewagtes Unternehmen Ich werde trotzdem nicht nach» geben, denn ich bin überzeug», das, ich. wenn ich meinem System treu bleibe, die Republik und Frankreich zugleich ver teidige. die voneinander zu trennen über vier Jahre versucht worden ist. Ich werde nicht vergessen, daß die Republikaner cS nicht nötig haben, sich vv» irgend jemand eine Lektion in Patriotismus erteile» zu lassen, ES ist meine Pflicht, an der Sicherung des Friedens zu arbeite», den die Völker ver langen. und iu keinem Augenblick die Rechte unseres Landes beeinträchtigen zu lasten. Wir müssen unser Ziel durch Schwierigkeiten »nd Zwischenfälle hindurch ver folgen, selbst wenn unsere Arbeit i» gewissen Augenblicken inS Stocken geraten oder gefährdet werden sollte. Wenn in mitten zahlreicher Klippen der Steuermann seine ganze Wach samkeit braucht, wen» er insbesondere das Gefübl hat, daß er denjenigen, die sich seiner Hut nnvertraut haben, seine ganze Kraft bis zum äußersten schuldig ist, so glaube ich, daß das Schiss in den Hafen gelange» wird. Das zu erreichen, werde ich mich bemühen, und wenn eS mir, wie ich hoffe, ge lingt, so werde ich keine andere Belohnung verlangen alö die. mich wieder zu »»einen Freunden von gestern gesellen z» dürfen, die im übrigen auch meine Freunde von heute sind und meine Freunde von morgen sein werde», »m mit ihnen gemeinsam jener Einheit in zwei Personen zu dienen, der ich alle Leidenschaft meines Lebens widmen werde: Frank reich und der Republik. sW.T.B.j Paris. 7, Juli Hcrriot hielt heute in Troyeö eine zweite Rede, die znm Teil der N c p a r a t i o » s s r a g c gewidmet war. Er sagte u. a.: Die erste Pflicht der Negierung sei, den Kredit Frankreichs sicherzustcllcn. Die zweite Pflicht sei. den Frieden zu organisieren, das heiße, das Rcparations- proplem zu lösen. Das französische Volk wolle Realitäten. Die jetzige Regierung werde nickt getadelt wer den können, wenn cs ihr nicht gelinge, nach so viel Ent täuschungen in wenigen Wochen diejenige Lösung zu finden, die bis jetzt noch niemand gefunden habe. Setzen wir seht, so erklärte Hcrriot, die Tatsachen auseinander, so wie sie sich uns darstcilen: Ein Bericht, den man Sachvcrständigen- bcricht nennt, bringt uns für die Verpflichtungen Deutsch lands ein Programm, das heute die beste Zahinngs- chance bietet. Dieser Plan bereitet gewisse Schmierigkeiten dadurch, daß er Kontrollorganisationen Vorsicht, die man setzt zum Funktionieren bringen muß, Ucber gewisse Fragen, die die Transferierung und die Sachliescrunge nbetrisit, wüsten unsere Rechte präzisiert werden, aber dieser Plan über läßt auch den alliierten Negierungen die Verpflichtung, ge wisse Fragen zu regeln. Die Lösung ist dringlich wegen des prekären Charakters der Mlcumvcrträge. Deshalb ist eine Konferenz unter de» Alliierten erforderlich. Sic setzt die Wiederherstellung des interalliierten Einverständnisses und insbesondere ein enges Ausamincnarbcitcn zwischen Frankreich und Großbritannien voraus. Wir haben in Chc- guers dieses Abkommen zu erreichen gesucht. Liegt es wirk lich im Interesse unserer Länder, das, man nun den Eljaraktcr dieser Zusammenkunft entstellen oder ihre Tragweite ab schwächen will? Hat es Zweck, einen Ministerpräsidenten zu »erkennen, der so wie wir ein Demokrat ist und de» guten Willen hat. durch ein Einverständnis zwischen Grvßbritannien und Frankreich in den wesentlichen Grundlagen dem Frieden zu nützen? Unser Bestrebe« nach so viel Enttäusch«»« ist zu erst. zu versuchen, die Alliierten untereinander näherzubringen nnd nicht das zu betonen, was sic trennt- Von diesen Gedankcngängcn beseelt iverdcn wir jedcn- sallS unsere Pflicht erfüllen. iW. T. B.)