Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.09.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070921026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907092102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907092102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-09
- Tag 1907-09-21
-
Monat
1907-09
-
Jahr
1907
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
U»M<H«Ming ,» verantwor tsichtt-er Arbeiter, dir aber hütet werde» muh. da er in verantworten Der Angeklagte ist an sich ei» vor dem Genus von Branntwein ae» , der vctrunkrndeit zu aroben Lzzetsrn Juni befand er sich wieder in der Periode de» Trinken» A« Abend de» 30. Juni sperrte Schtrvoldt seine Familie au« der Wodnuna au». Ichlmpsle nnd drohte, «eine Eketra» erilecheu ru wolle». Zu diesem Skandal wurde derOrlSlchuvmann aerufe». der, um der Szene rin Ende »» machen, Schlrdoldt zur Wache Mierte. Aus dem Wege zum Gemeindeamt leistete der Arrestant bestiaen Widerstand und äußerte zum Schutzmann, daß er ihn in de» Dorstrich stürzen wolle. Dabei war er durchaus nicht wäli lerisch in der Titulatur des Beamte». Da« Urteil lautet au 2 Monate Gefängnis — Der Privatmann Paul Thomas strengte gegen den Landwirt Richard Carl Loniö Schladen Privat- klage wegen Beleidigung an. weil dieser dein Viivatklüger eine klinische Postkarte gesandt hatte. ThvmaS war im Frühjahr wegen Diebstahl«, de» er bei Gelegenheit einer Zecherei i» einer Weinstube begangen haben sollte, vom hiesigen SclMenqericht zu 6 Monate» Gesünaur« verurteilt, von der BerusungSiustanj^edoch ans Grund vo» 8 51 Tage, nachdem da« erstinstanzliche war. schrieb er Ztvilvroze , Smonatigen Rer R.-Str.-G^sreigksprocheiMvorden Wenige . . argen Thomas ergangen laden eine Postkarte an den Privatklüger, mit dem e geführt halte, wünschte ihm ..viel Bergnügen z» der liene" und machte eine Anspielung ans den .,teuren Abend in der Weinstube". Eine kleine Zeichnung stellte dnS Ge, iäiignt« dar. Die Karte entbült dann noch die Adresse des Ab, jknder« Der Beklagte ist im Tennln nicht selbst erschienen, sondern durch einen Referendar vertreten, der die Karte für einen Witz harmloser Natur erklärt und ihren beleidigende» Charakter bestreitet. Da« Gericht ist jedoch der Meinung, daß die Karte beleidigend ist und verurteilt den Beklagten zn einer Woche Gefängnis. A«S de« »«tlicheu Bekanntmachungen. Handelsregister. Eingetragen wurde: daß die offene HandelSgesell ichast S. Vvrchardt in Dresden ausaelöst, die Gesellschafterin August« oerio. Borchardt ged. Fuchs auSgeschieven ist und daß der Kaufmann Otto Vorchardt das Handelsgelchäit und die Firma sorisühct: — be treffend die Firma »d. Richard Schul,« Sand st «in werke in Dre«den. daff dt« Prokura des Kaufmanns Wilfried Fleischhauer erloschen ist. Nonkurie, Zahlungseinstellungen «.f. w. Im Dresdner AmtSg«richtSb«,trk: Das Konkursverfahren üder den Nachlaß der Louis« Anna Emma oerehel. Laas« r geb. Ernst, Inhaberin einer Gastwirtlchast, hie«, Lichendorffstraße I. ist nach Abhaltung deS Schluff lern,inS aufgehoben. Z«nng»verstrigerungen. Im Dresdner Amt Sg reich iS b «> irk soll »ivangSweil« versteigert werden : das tn> Grundbuche für Cotta Blatt 777 aus den Namen Margarethe oerehel. Sänger ged. Lämve eingetragene Grundstück am l2. November, vormittaaS 0 Nhr. Das Grundstück ist nach dem Flurbuch« 8,9 Ar grob und auf 27 880M. geschätzt ES besteht aus einem sreistebenden Wohnbau« nebst Losraum und Garten und liegt in DreSden-Lolla, Weidenthal st raffe« S. Auf dem sozialdemokratischen Parteitage in Essen nahm am Donnerstag Bebel in Sachen der Sti ch wahltaktik da» Schlußwort: Alle die vorliegenden Antrag, bitte ich abzulehnen. (Beifall.) Neues ist in der Debatte nicht gesagt worden. Ls ist ein großer Fehler, wenn man sich bei taktischen Erwägungen von Leidenschaften leiten läßt, gegen wen es auch sei. Mit kühlem Blick mutz man die Verhältnisse ab- wügen, wir können nicht wißen, was die Zukunft bringt, und können nicht die Verhältnisse voraussehen. Fm Jahre 1887 wurde ein ähnlicher Beschluß gefaßr. wie ihn tue Anträge for dern. 1890 mußte aber schon der Vorstand auf eigene Kappe andere Maßregeln ergreifen. Kommt Zeit, kommt die Stunde, dann werden wir erwägen. Gefreut habe ich mich über die Hal tung der Bayern. Vor einigen Tagen hat Müller-Meiningen zeichnet hat. (Heiterkeit.) Er Busch, ' ' " Ac ste sie . ite sich: Du bist im Zirkus da mußt Du auch die Rolle des Clowns übernehmen. (Große Heiterkeit, v. Bollmar ruft: „Der spielt sich ja alle Tage als Clown aufl" Erneute Heiterkeit.) Eine mit alber ncren Witzeleien gewürzte Rede habe ich noch nie gelesen, sie war ganz oberflächlich und unwahr. (Lebhafte Zustimmung) Ein Bündnis zwischen Sozialdemokratie uno Zentrum hat in Bayern nur in einem Falle stattgefunden, und das war notwendig, das sage ich rund heraus, denn sonst wäre das neue Wahlgesetz niemals zu stände gekommen. Es kommt olelletcht eher ein schwarzblaues Bündnis zu stände, als ein schwarzroteg. Herr Müller sollte sich nicht in die Toga des Unentwegten hüllen. Die Freisinnigen sind nur Satrapen des Zentrums. Bebel geht dann auf die Wahlen Naumanns in Heilbronn und Konrad Haußmanns in Ballingcn ein, die mit sozialdemokratischer Hilfe zu stände gekommen sind. Er billigt diese Hilfe. Er habe selbst zu gunstcn Haußmanns interveniert und an die dortigen Genossen geschrieben: Macht in aller Welt nicht den Fehler, Haußmann fallen zu laßen, Ihr habt recht, erbittert auf ihn zu sein, er bildet sich immer mehr zum zweiten Eugen Richter heraus, Ihr müßt ihn aber wählen. — Bebel ver wahrt sich dann dagegen, daß die Intelligenz aus der Partei herausaedrängt werden solle. Niemand schätze die Intelligenz in der Partei höher als er selbst. Es komme aber auch vor, daß der Intelligenz die Kenntnis der Arbeiterlage und das Klassen bewußtsesn fehle. (Lebhafter Beifall.) Mancher von der In telligenz, der die Partei verlaßen habe, mag auch geglaubt haben, ln der Partei bald zu Ehren und zu guten Stellen zu kommen. Fürst Bülow sollte am wenigsten den Vorwurf er heben, die Sozialdemokratie dränge die Intelligenz aus ihren Reihen. Er solle nur erst einmal bei sich selbst anfangen. In vielen Fragen ist er ein Nichtswisser. Es war ein großer Fehler von ihm, daß er einen Mann aus dem Amte gedrängt hat, der auf vielen Gebieten sehr tüchtig war, auf Gebieten, von denen Bülow absolut nichts versteht. (Beifall.) Die Sozialdemo- tratie müsse sich an die Arbeiter wenden, die ihr noch sern- slehen, z. B. an die christlichen Arbeiter. Diese seien war irregefübrt, deshalb aber noch nicht dumm. (Beifall.) an habe getadelt, daß der Parteioorstand nicht gegen das ntrum vorgegangen sei. Ueber seine Steil , , 7 tehe doch kein Zweifel. Aber die Partei habe von 18 Stichwahl- mss " ^ - - are L, worden! '(Erotze Heiterkeit.) Zum ersten Male wurde er in St. Gallen gegeben von unserem Pfalzgrafen Ehrhardt. (Große Heiterkeit.) Wir haben da sehr gelacht, den Rat aber nicht be folgt. iKuruf: „Der Pfalzgras hat ihn auch nicht befolgt!" Er- neute Heiterkeit.) Als Etadthagen dann den Borwurf wieder holte, wurde weniger gelacht, aber befolgt wurde er auch nicht. Heute lacht niemand mehr. Wir wollen aber die Kampfmethooe unserer Gegner nicht anwende». Je radikaler und gemeiner unsere Gegner werden, desto vornehmer und anständiger müssen wir uns zeigen. (Beifall.) Nicht das Schimpfen entscheidet im politischen Kampfe, sondern nur die Trefflichkeit der Gründe. Man hat auch mir ins Gewissen geredet, das ist manchmal nötig. (Heiterkeit.) Gewiß, ich habe auch ein Gewissen (er neute Heiterkeit), ich bin Atheist und habe als solcher das Recht, für den Atheismus Propaganda zu machen, wenn ich es nur nicht als Parteimann tue. Ich glaube, daß die Entwicklung dessen, was wir Religion nennen, schließlich zum Atheismus führen muß. 1881 bade ich gesagt, ich bin Atheist; 1902 sagte ich dann: Es gibt keine tolerantere Partei als uns. Jeder mag glauben, was er will, an die katholische Kirche, an die Moral oder an den Atheismus. Das geht keinen Menschen in der Par tei etwas an. Nur wenn jemand Propaganda macht, dann müssen wir einschreiten. Uebrigens bin ich ia auch von 1881 bis 1902 klüger und erfahrener geworden. (Beifall.) Bebel schließt mit der Bitte, alle zum Thema gestellten Anträge abzulehnen. - Daraus wurden alle Anträge abgelehnt. (Lebhafter Beifall.) E, wurde beschlossen, die Bebelsche Rede im Druck erscheinen zu laßen. (Erneuter Beifall.) — Darauf erstattete die Kommission für da» Nachrichtenbureau Bericht. Die Kommission empfahl dt« Einrichtung eines solchen Bureaus. Es «erd« keinerlei Benutzung»zwang «»»geübt werden. Man wolle gen 12 dem Zentrum zu verdanken, da hätte sich die >11 einer Parole gegen das Zentrum gehörig in oie Nesseln ge ht. (Sehr richtig!) Der Fraktion ist empfohlen worden, sie >Ne im Reichstage ruppiger werden. Diesen Rat habe man eben, vernünftiger sei er aber deswegen nicht ge- ' ^ i H auch kein« offiziell« M«tn»n-»sabrtk daraus machen und ebenso, wenig eine sozialistische Normalzeitung schaffen. — Darauf wur. den die Verhandlungen aus Freitag vertagt. TageSaeWchte. X Deutsch«» Reich. In der Londoner Lemeinderats. sitmng, in der der Lordmayor den Vorsitz führte, wurde einstimmig der Vorschlag angenommen, gelegentlich des Besuches des Deutschen Kaiser» in Eng, land diesen seiten» der Stadtkörperschast zu bitten, eine Begrüßungvadresse in goldenem Kasten in der Gnildhall annehmen zu wollen. Außerdem wurde be- schloßen, die Straßen, durch die der Kaiser und die Kaiserin zur Gnildhall fahren werdet!, seitlich auezuschti,ticken. An den Empfang in der Gnildhall soll sich ein Frühstück unter dem Vor- sitze des neuen Lordmayors anschließen. X Die Unternehmer in Straßburg beschlossen ein stimmig die Aussperrung sämtlicher organisierten Erd- und Bauhilfsarbeiter. In Betracht kommen 1000 Arbeiter. X Wie ans -nvcrlälisiger Quelle gemeldet wird, sind die Aussichten der Kaffee-Ernte in Ostasrika die allcrtr.rnrigstcn. Der Kasse« soll in diesem Jahre vier mal geblüht haben, aber Regen und Sturm schlugen immer wieder die Blüten herunter, sodaß sic sich nicht zum Frucht ansätze entwickeln kornitcn. X Sämtliche Droschkenkutscher in Posen sind in den A u s st a n d getreten. X Oesterreich. In Vertretung des Kaisers empfing der Erzherzog Franz Salvator die Teilnehmer des Tuberku lose-Kongresses in der Hofburg. In der Nach- mittagssitziiiig des Kongresses begrüßte Hvsrat Chvrbak die Versammlung im Namen der Gesellschaft der Reizte. Dann hielt Professor Fränkcl einen Vortrag über die Tuberkulose der oberen Luftwege »nd Professor Qrth-Nerlin eine» Vor trag über die Insektionswege der Tuberkulose. X Seit drei Tagen ist kein eneueBlatternerkran- kung in Wien zur Anzeige gebracht worden. X Rußland. Wegen der Ermordung des Fabrikanten SUberstcin in L o d z wurden alle Arbeiter der Fabrik, etiva 80» Mann, in Untersuchungshaft gebracht. — In den Lvdzer Spinnereien ist wieder ein Ausstanü ausgc- brochen. t X Unter den 580 bei den nun beendeten Wahlen der Vertrauensmänner im Gouvernement Moskau Gewählten befinden sich 3 von der Partei wahrhaft russischer Leute und 24 Sozialdemokraten. Von den übrigen zählen sich zu den Monarchisten 28, zur Rechten 63, zu den Gemäßigten 341, zur Linken 96 und zur extremen Linken 4. Von den Gewählten waren 165 bereits bei den Wahlen zur zweiten Duma als Ver trauensmänner gewählt. X In das Eiscnbahnhospital der Station Mandschurija der Sibirischen Eisenbahn ist ein dreijähriges Mädchen mit sicheren Anzeichen von Bubonenpest eingeliefert worden. X Vereinigte Staaten. Tilford, der Schatzmeister der Ttandard-Otl-Company von Ncw-Iersey, bezeugte, daß I o h n R o ck e f c l l c r im Besitze von 250854 der im ganzen 072 600 anSmachcnden Anteilscheine des Old-Standard- Oil - Tr » stes gewesen sei. Die Auslösung des Trusts habe 1802 begonnen und sei bis 1800 nicht beendet gewesen. Rockc- seller habe von 1800 bis einschließlich 1006 80 163 445 Dollars an Dividende von seinen Aktien der Staiidard-Oil-Compaiiy erhalten. „Euemng Post" meldet, daß der Aktionär der Staii- dard-Oil-Compaiiii N ogers persönliche Verpflichtungen im Betrage von über 40 Millionen Lollars cingegangen sei durch seine Verbindung mit dem Projekt der Tidewater- Etscnbahn in Virginien, die als Parallelbahn zn der Nor folk- and Westernbahn geplant war. X Persien. In der Donnerstags-Sitzung des Par laments unterzogen wiederum hervorragende Mitglieder di« Untätigkeit der Regierung im Hinblicke auf die Grenz- vcrlctziiiig durch die Türkei einer scharfen Kritik. Sie kündigten der Negierung an, daß, wenn bis Sonnabend nichts geschehen sei, sie sich an das Volk wenden würden mit der Aufforderung, sich Schicßwaffen zu verschaffen be Hufs Ausrüstung nnd Unterhaltung einer ausreichenden Truppcnmacht, um den Feind zu vertreiben. X Marokko. Das „Reutersche Bureau" meldet aus Moga dar: Die fremden Konsuln sind der Ansicht, daß die franzö sischen Schiffe nicht genügen, um die Europäer zu beschützen, und haben daher eigene Maßnahmen zum der Kolonien getroffen. Muley Hafid sandte T Schutze sandte Depeschen an die Vertreter der Mächte, worin er alle Verträge und die Abmachungen der Algecirasakte anerkennt, und fordert, daß die europäischen Mächte aufhören, in Casablanca Anlaß zu Unruhen zu geben, sowie, daß die französischen Trup pen zurückgezogen werden. Dagegen werde er die Bestrafung des Schauia-Stammes übernehmen und mit der französischen Regierung Frieden schließen. X Der „Kölnischen Ztg." wird ans Tanger von heut« telegraphiert: Die rasche und wirksame Hilfe der deutschen Reichsregierung, den in Casablanca geschädigten Deutschen ans Rcickismittcln einen Vorschuß zn gewähren, ries bei allen Deutschen in Marokko hohe Befriedigung hervor. vermischtes. Brandnnglück in der Retchöhanptstadt. Eine Brandkatastrophe, wie sie sich in Berlin seit Jahren nicht ereignet hat, hat sich am Donnerstag in der Lehrter- Straße 38 zugetragen und in Moabit eine unbeschreibliche Aufregung hervorgerufen. Ueber den Brand wird folgen des berichtet: In dem Hause Lehrter-Straße 38. das von fast 50 Parteien bewohnt wird, kam gegen 6 Uhr abcndS im 1. Stock des Ouergebäubcs aus dem dritten Hose in der Wohnung des Schlossermeistcrs Wille ans noch nicht ermittelter Ursache Feuer aus. Mit unglaublicher Schiiclltg. keit verbreiteten sich die Flammen vom ersten Stockwerk über die Treppe und weiter. Als die Gefahr von den vielen dort wohnenden Personen bemerkt wurde, entstand ein panikartiger Schrecken. Die Frauen und Kinder versuchten über die Treppen ins Freie zu gelangen. Einigen gelang dies, vielen aber wurde der Weg durch die Flammen abgeichnittcn. Die meisten Hausbewohner hatten den großen Fehler begangen, Türen und Fenster offen zu lassen, anstatt sie zn schließen. Dadurch konnten die Flammen und der Rauch sich nicht nur schnell aiiSbrciten, sondern cS ent stand auch noch Zug, der viel dazu beitrug, daß die Flammen trotz der schnellen Hilfe durch die Feuerwehr eine so arvße Ausdehnung annchmen konnten. Als erster Bug erschien Brandmeister Hammer mit dem 16. ans der Tnrinsiraße. Obgleich alle drei Höfe schon vollständig veranalmt waren, ließ der Offizier sofort drei Sprungtücher ziehen, in die besonders die Frauen ans den Fenstern berabsprangen. Einige warfen ihre Kinder zuerst hinab und sprangen hinter her. Andere, die nicht den Mut batten, i» die Sprungtücher zn springen, wurden von der Feuerwehr lieriintcrgeholt. Oberfencrwchrmaiin Lange, der sich erst am Hciliacn-Abeiid vorigen Jahres beim Retten einiger Personen in der Wald straße die Rettiliiaömrdaille verdient hatte, brachte allein drei Personen in Sicherheit. Er erlitt dabei aber eine so schwere Rauchvergiftung, daß er nach Sem Kraiilciihausc Moabit geschafft werden mußte. Oberseucrivehrmaiin Müller rettete eine Frau und ein Kind, Feuerwehrmann Finke brachte zwei Kinder in Sicherheit. Hand in Hand mit diesen NcttungSmanövern erfolgte der Angriff gegen das entfesselte Element. Mit lO Schlauchleitungen wurde von Dampsspritzen Wasser gegek wodurch eS gelang, das Feuer innerhalb zwei Stunden zn löschen. Die Feuerwehr, unter Leitung dev Brandmeisters Hammer und bann unter Leitung des BrandinspektorS IultnS, war. wie Augenzeugen berichteten, mit der größten Bravour vorgegangen. Sie hakt« nicht nur etwa SO Personen in Sicherheit aebracht. sondern auch die Ausbreitung des Brandes auf die an» grenzenden, säst nur kleine Wohnungen enthaltenden Ge bäude verhindert. Außer der Wehr war ein arvßes Polizeiautacbot zur Stelle und etwa ein halbes Dutzend Kraiileiitranspvrtivaacii. mit denen die verletzten Personen wkggeschasst murdrn. Nach dem Krankenhaiise Moavit wur den unter anderem die zwölfjährige Marte Roßhart, der 42iährigc Eisenbahnbeamte G. Bessin, ein unbekanntes '-'»jähriges Mädchen, die Ehefrau des Schlossers Wilke mit ihren beiden Kindern von zwei und vier Jahren gebracht und »ach dem Aiignsla-Hosvital Fra» v. BlinSky. die eine» Wirbelsäiilenbriich erlitten hatte, tcrner Frau Dornbusch, deren Verletzungen in Brandwunden zweiten nnd dritten GradeS bestanden. Soweit zn ermitteln war, sind Frau von BlinSky und der einjährige Hans Wilke g e st v r b e n. Das Befinde» der übrigen Personen soll den Umständen ange messen befriedigend sein. Infolge der ausgestandeiien Angst ist eine ganze Reihe von Personen erkrankt. Einige fanden in Kraiikeiicim'taiteii Ausnahme nnd andere bei An gehörigen. Tie meisten klagten über Atiniiiigsbcschwerdeii, hervorgeriifen durch den Qualm, der anfänglich nicht ab ziehen wollte, und nicht nur sämtliche Hösc. sondern auch die Gebäude füllte. Lei Materialschaden ist im Verhältnis zu der Größe der Katastrophe nicht erheblich. Der Brand hat aber wieder einmal gezeigt, wie notwendig eS ist, daß besonders Frauen darüber ausacllärt werden, wie sie sich beim AnSbriich eines Brandes zu verhalten haben, damit sic nicht gerade das Verkehrteste tun und auch noch ihre Mitmenschen in die größte Lebensgefahr bringen. — Das Feuer ist vermutlich durch in der Wohnung alleiiigelassenc Kinder, die mit Streichhölzern spielten, verursacht worden. Der Kaiser, dem sofort Meldung von dem "Vorfälle ge macht morden ist, entsandte den diensttuenden Kommandeur der Schloßwachc nach dem Brandplatze und ließ Erkundi gungen entziehen. ** In einem vornehinen Berner Hotel wurden zwei ameri kanische Falschspieler verhaftet, die eben einem Gaste 2000 Francs abgenommen hatten. Es scheint sich um zwei Schwindler zu handeln, die seit Jahren von London, Paris, Monte Carlo und Ostende aus verfolgt werden. *» Aus dem Schlosse des Lords Suffield bei Chromcr in England wurden viele seiner Gemahlin gehörende Wert sachen. darunter kostbare königliche und kaiserliche Geschenke, gestohlen. Von den Tätern fehlt jede Spur. SchiffSbeweqnngen. Norddeutltder Lloyd. iMitgeteilt von Fr. Bremermann. General-Agentur, Praaer Straffe «9.) „Kaiser Wilhelm II." 18. Seat, von Cherbourg abgeg. „Creseld" 18. Sept. von SantoS abgeg. „Würzburg" 18. Sept in Rio de Janeiro angek. .Traue" 18. Sevt. von Newyork ab- ge« «Roland" 19. Sept. Vliistngen paff. „Aachen" 19. Sept. tvlilftnge» paff. „Porck" 18. Sept. von Genna abgeg „Prinz Ludwig" 19 Sept. tn Antwerpen angek. „Prinz-Regent Luitpold" 19. Sept. in Suez angek. „Königin Luise" 19. Sept. von Genua adgeg. „Bülow" 19. Sept. von Neapel abgeg. „Barbarossa" 19. Sept. von Newyork abgeg. „Hannover" 2a. Sevt. in Bremerhaven angek. „Norderney" 19. Sept. Dover paff. „Borkum" 19. Sept. in Montevideo angek. Hamburg-Amerika-Linie. „Pennsylvania" IS. Sevt. in Newyork angek. „Patricia", von Newyork, 19. Sept. aus der Elbe angek. „Calabria" 18. Sevt. in St. Thomas angek. „Fürst BiSniarck". von Mexiko, 17. Sept. von Havana abgeg. „Schwär,bürg" 18. Sept. von St. Thomas über Havre nach Hamburg abgeg. „AScania", vo» Weslinbien, 18. Sept. in Havre angek. „König Wilhelm II.", vom La PIata, 18. Sevt. vo» Boulogne abgeg. „Sevilla" 18. Sevt. von Bahia Bianca nach La Plaia abgeg. „Karthago", nach Süddraiilien, 18 Sept. Finiiterr« paff. „Meteor" 18. Sept. von CoweS abgeg. „Kronprinzessin Cecilie", nach Havana und Mexiko, 18. Sept. von Southampton abgeg. .Danta" 18. Sevt. ans der Elbe angek. „Canadta" 18. Sept. in Aden angek. „Nicomedia" 17. Sept. von Hongkong abgeg. Woer mann-Linie. „Kamerun", aus Ausreise, 18. Sept. in Duala angek. „Carl Woermann", aus Heimreise, 18. Sept. von Las Pal mas adgeg. „Lucie Woermann", aus Heimreise, 18. Sept. in Conakry eingetroffen. Union-Castlr-Linie. „Kildonan Castle" 18. Sept. auf Heimreise von Kapstadt abgeg. „Galician" iS. Sept. auf Heimreise Lana- rische Inseln angek. Wetterbericht de» Kgl. Süch! Meleorolog. Instituts in Dresden vom 20. September 8 Uhr vorm. (Temperatur nach CelsiuS). Wetterlage in Europa am 20. September 8 llkn vorm. Station». Ram» tMqum» u. »tLrke detzwtnde» Heuer r». StaNon«- Naou nichnm» u. Stack« »etztzMndei w«»«r r». Storn«». «Kat. Hrad ScM» h-rarand »drUNailsp Siude«na> vtoadolm Ltag-n 8»>>«nd»g. tzrNer Part« fftore», Rom jiitV WLt "wölken!! i !>!- M lei«, bed-a, ! c >«! !» i«i«t?baldbed vvnv Nark drd-a, z lo, s >rv stürm, bedeckt 4. Sj e tcNtVmüdig Nebel 2 IV lei«, wollen! pH, 0 cvbNV frisch heiter tVkitV ichw wolkig I-ichtDunft NO müfckg molkeni schwach wollen! IS v e lS o zi« 0 , 17 0 , ld! 0 B,II Hambg. Lwinem. Memel stochen Sertin Dreiden «e» -rank».«. ariSruh« München Nt„° >77L 72 70 64 73 72 «2 72 72 72 72 NW ,chmachhalbbel>!4" letcht bedeck» letchtibedeckt bedeckt 80 lercht Nebel !>V8>V let»» bedeckt 0 4 13 0 4-13j v -z.11' 0 -«i«! 0 letcht bedeckt ^12 0 13 0 -lco mützlg wolkrnl 4- !, n 80 letchttheiler 410! o !80 letchOwollent s tv N 8 letchtjwotleni 4- v! c Durch eine unerwartete Verstärkung des Druckes im Nordwesten ist der Ursprung des Windes noch das Meer geblieben. Infolgedessen übermiegt im Tieftcinde Trübung, während im Gebirge heitere« Wetter verricht. Der Barometernnstieg seht sich fort, sodah die Ausbreitung hoben Druckes auch weiterhin wahrscheinlich ist. Bei leichten Lttststrünmiigen dürfte teils heiteres, teil« wolkiges Weiter eintreten. WittcruitgSverlaui in Sachten am 19. September. Station «»«.! remp. wind ! K « Station See, höhe Lem». «Und LZ cht-S HSH« u, w ! 8 s 8 Z dre»d«n >10 IS S 7« zvnvv r! . Kreit, erg 898 ll.K 7.K w L 0.2 c'rioetg 117 11 2 83 KW I o.s Schneebero 43k N.8 K.7 Süll paueen 202 >3 3 60 WtzW 2 . SM» KOO 1b 3 «0 w 2 Mwadraß 220 > 13.0 7 3 8VV 2 0.7 Altenberg 7K1 8.0 16 dl L ov Zittau 2öU l 14 0 v 2 sw l oa Reitzenhain 772 «s S l vv ökeinnttz aiailiz «i w 2 coi Fichlelberg >212 10 0 30 drw r as Die starken Nebek, welch« vom 19. September aus den verschiedenen Teilen de« Landes gemeldet werden, verdichteten sich zeitweise zu leichlem Regen. Die Winde wehten fortgesetzt mäßig au« Westen bis Nordwesten. Die Temperatur ivar »erbältnismäßig ries. Das Barometer stand noch zu doch. — Meldung vom Fichlelberg, Berg nebelfrel. Nebel tn den Tälern, starker Tau erhält sich lange, glänzender Sonnenunter- und Sonnenaufgang, Hünmelsfärbung gelb. Wasserstand der Eide und Moldau. vudwei« Prag Pardubitz Me'nik Leitwert» Avista Dresden 19. Seplbr. — 8 — 4- ia — 50 - 42 — 19 — 164 20. Seplbr. — 8 — 4- 4 — 40 — 38 — 12 - 1S8 Wekterproanose für den 81. September: Nach Aufheiterung des Weiters trocken, ziemlich heiter:> schwache Lufl- bewegung: aus den Höhe» leichter Nachtfrost. famil iennsekrickte n. Geboren: Apothckenvcsitzer Friedrich Troitzschß S., K loster- lausnitz: Enge» Teubnerö T., Leipzig, Nicolais Moroni»« S., Leipzig: G. A. Bühntschs S. sZwill», Leipzig: Rechtsanwalt Dr. Robert Müllers T., Chemnitz: Engen Zipfels T., Glauchau: Paul Ltndncrs T., Frcibcrg. Vermählt: Hermann Hille m. Gertrud Mendc, Chemnitz: Alfred Brandt in. Mira Schöbel, Glauchau: Arthur Lindcnhahn, Planen i. V. m. Margarete Aoerstcr, Rcichenbach t. B.: Lehrer Paul Licbschcr m. Anna Psütznrr, Copitz. Gestorben: Jda Enghardt geb. Grüncrt, «9 Chemnitz: Ebristianc Juliane vcrw. Schönherr geb. Rieman», 88 I., Chem nitz: Arthur Butze ans Zwickau, 4» I., St. LoniS: Anna Mari« Thiele geb. Slrobcll, 42 I., Leubnitz b. Werdau: Friederike Kieß ling geb. Spranger, 78 I., Plauen l. B-: Marie Schuster, 17 I., Plauen i. V.: Gemcindeältestcr und Fabrikbesitzer Hermann Moritz Sündig, 82 I., Sehma: Kaufmann Otto Link, Bautzen: Kantor emcr. Adolf Hermann Hennlg, Zittau: Revisiondausseher und User« meisier Karl H.tnrtch Kießling, HtrfchmUhlc. Dresdner Nachrichten. Sonnabend, S1. September 1V07 M» Nr. 262
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)