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Dresdner Nachrichten : 27.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190108279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19010827
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-27
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.08.1901
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4 »Dresdner Nachrichten" 4 Dienstag. 27. August 1i»V1 M» Nr. 237 festlichen «Argenbeiten vsn der OesseniUchkrit stsunen lieb: eine Zahlung in Gold, etwa a Arzt, alq Ebrenande an einen verdienten _ ^ Angestellte,,. als .Taufdukaten". als Diäten sür die Abgeordneten trug immer de» Charakter einer besonderen persönlichen Austnerk» ianikrit der Hnuptlreffer der groben Lotterien wurde, wie man in Prospekten und Plakaten besonders dervordob. in blanken Gold stücken auSgrzahlt ein Anlockung-mittel, das auf die Menge fast wie ein aebeimnibvoller Zauber wirkte. Niemand dachte daran, wiche Manzen etwa in Umlaut zu letze». mit ihnen «ine Zeche, eine Rechnung ,u bezahlen. Muhte in irgend einer Nothtage da» Goldstück an« seinem Versteck hervvrgeholt werden, svaina man damit, nicht ohne ein gewisses peinliche» Gefühl, zum Wechsler — wer einen .Dukaten" für da» landesübliche Papiergeld u in lauschte, dem musite es der allgemeine» Ansicht nach schon recht schlecht gehen. Im gewöhnlichen Verkehr Hütte sich übrigen» bei dem nhwanleiidcn Agio dir Verausgabung recht umständlich gestaltet, überdies waren vor Ib.> weder der Dukaten »och der österreichische „Imperial" gesetzliche Landesmünzen All da» toll nun ander- iverden. Wie in Deutschland und Frankreich mit Zwanzigniark- uuc!e>r und .Napoleons" wird man in Oesterreich künslrg in Zwanziakioi,entrücken bezahle»: wenigstens ist es die energische Allsicht deS Finanzmiiilsters. dem Golde seinen Liebhaber- und .'rurivsitatSiverlh ein sür alle Mal zu nebinc». cS st» Rollen zu erhalten. Angesichts der starken Goldiehnsucht der Bevölkerung ist das keineswegs w einsach und die Währungspolitik hat vor Allem die Ausgabe, de» Massen das Vertrauen zu geben, bah daS Gold von seht a» reichlich vorhanden ist und nicht als Seltenheit auf gehoben zn werden braucht. Zu dem Zweck hat die Bank ein förmliches Programm ausgestellt, an welche Personen und bei welchen Veranlassungen Goldzahlirngen erfolgen sollen. Wenn man znnächst dem Bankbeamte» sein Gehalt in Gold auSzahlt. wenn man dem Rentier seine Zinsen in Zwanzigkronenstücken ein händigt und wenn die Bank endlich ihren Lieferanten und Arbeitern, welche irr den verschiedenen Städten der Monarchie die zur Unterbringung der neuen Filiale» iiothweiidiyen Arbeiten auS- 'ührcli, statt der Gutdeiischeiiie Gold giebt, so ist mit Sicherheit anznnehnren daß drest'S Gold nicht hei dem ersten Empfänger bleibt. da>; inan sich daran gewohnt, es wie ei» andere»Zahlungs mittel zrr betrachten Dir Einsükmng der Goldwährung wäre damit in die Wege geleitet, ei» weiterer Schritt in der Valnta- leguliliing vollzogen. Taß der Beschluß der vsterreichisch-nngarischen Bank von langer Hand vorbereitet werden muhte, ist natürlich Der Moment, in welchen! man sich entschloß, da» angesammelte Gold hervor,»hole», scheint Manche» bedenklich angesichts der Unterbindung der Goldproduktivn in einem der HauptproduklionS- lciiider durch den südafrikanischen Krieg: aber die österreichische Zahlungsbilanz ist zur Zeit günstig, und der Wechselkurs steht der svliissiginachniig des Goldes nicht im Wege; der Goldschatz der Bank endlich ist ungewöhnlich kräftig. 'Nach Erkundigungen der .N. Fr. Pr." a» zuständiger Stelle »»d die Mittheiiungen ungarischer Blätter über den bevorstehende» Rücktritt de» K r i e gs in > n i stc r s Freiherr» v. Krieg- haininer mindestens verfrüht, wenngleich' allseits zugegeben wird, dajz Momente persönlicher Natur, sowie seine Haltung gegenüber den in, Ruhestände sehenden Offizieren seine Stellung nach oben erschüttert haben. Wie ein Olmützcr Ezechenblatt meldet, wurde dem Olmützer Erzbischof Kob» für die Veranstaltung der Katholikentage in Olniük und Kremsier aus Rom eine Mißbilligung zu Theil. in der betont wird, daß durch Beranstaltung solcher politischer Ver- laiirmluugeu ebenso da» ezechiichc. wie das deutsche Volk der katholische» Kirche entfremdet und die ..LoS von Rom'-Bewegung unterstützt wird. Diese Kundgebung des Vatikans soll ans eine Beschwerde der Olmützer Deutschen bei der Wiener Nuntiatur erfolgt sein. Frnnfreicki. Der K riegS in iuistcc General Andrs hielt aus einem Bankett in M'ulvnle eine Rede, in welcher er hinmies aus Altes, was die zetzigc Regierung sür das Heer gethan habe. Er >uklärle weiter, daß, wen» das Heer sich von der Politik sein halten »rüste, cs um so enger mit der Nation verbunden bleiben müsse Der Kricgsmiinstel wies dann auf die Kämpfe hin. an welche» das Heer irr Ebina Iherlmihm. wo den französischen Sol daten wegen ihrer Ausdauer. ihrer Tapferkeit und Discivlin von den anderen nenrde» Truppenkontingenten Bewunderung gezollt wurde. 2» Süd-Oran sei durch geschicktes Vorgehen bei de» Expeditionen in ferne Gebiete Blutvergießen vermieden und die Freundschaft zwilchen Frankreich und Marokko dadurch befestigt worden General Andre schloß mit de» Worten: -Wir sind, wie ich glaube, mit Recht stolz, dem Unheil des erlauchten Souveräns einer mit Frankreich befreundeten und verbündeten Nation die erlangten 'Resultate demnächst unterbreiten zu können. Die nationalistische Presse, auch der „Figaro", hält das Ver bleiben deS HandelsministerS Millerand im Ministerium »ach der zarenseiiidttlhen Kundgebung der sozialistischen Partei sür un möglich lind stell: sh,, vor die Wahl, entweder seine Entlassung zu nehmen oder seine Zugehörigkeit zur sozialistischen Partei zu verleugnen Er könne nickst gleichzeitig der Politik der inter nationalen Revolutionäre dienen und der einer Regierung, die den Zaren zu nationalen und militärischen Feste» cinladc. Nusiland. Tie Petersburger Presse, welcher die Nachricht von der R eise des Kaisers von Rußland nach Frankreich erst setzt zuging, äußert sich in kurze» Worten über die Nachricht. Alle Blätter, welche sie bespreche», sind hocherfreut. Die Nachricht ober den Besuch des Kaisers ru den, verbündeten und befreundeten Frankreich, schreibt die .Nowoie Wrcmia". werde in Rußland ei» nicht weniger srensiges Echo finden, als sie in Frankreich bereits gefunden habe. Das Blatt ist überzeugt, daß die Reise des Kaisers und der Kaiserin von allen Friedensfreunden, nicht nur in Ruß land und Frankreich, sondern überall werde freudig begrüßt »de», wo krasser Egoismus nicht bumane Bestrebungen und die wchstm Ideale gstödier, welche dre christlichen Völker auszeichnen. - Die „Brri'hewua Wsedomosti" sehen ebenfalls in der Reise ein politisches Ereigniß. daS vor Allem der Festigung des Friedens Renen werde. — Die „Rossija" weist aus die unveränderte Festig- 'rik des ZweibundeS bin und sagt, der Kaiser reise als Bote des Friedens für alle Kulturvölker. — Die..Novosti" sprechen sich in demselben Sinne aus und glauben, dieser neue Beweis sür die ünerschiitteriichkcrt dcS Bundes werde den Jniriguen der französi schen Nationalisten einen endgiltigen Schlag verletzen. Ter deutsche Botschafter Graf von Alvensleben erneu Urlaub nach Deutschland angctreten. 'Asien. Tie „Times" melden aus Shanghai vom 24. ce iiireshciteir über die U e b c r s ch w e m m u n g en des Jangtse und berichten von einer infolge derselben ausgebrochenen großen Sterblichkeit und großen Ernteschäden. Man befürchtet, im Winter erde große Notu herrschen. — Der Bevollmächtigte China-, ' atuiig. der beauftragt ist, der japanischen Regierung das Bedauern Chinas wegen der Ermordung des Kanzlers Sugivama »szusprechr», traf am Dienstag in Shaiighai ein und sollte Mitt roch Weiterreisen, erhielt jedoch de» Befehl, dort zu bleiben. Tie „Köln. Zig." meldet aus Petersburg vom 25. dS.: Da» .Rarineminisleririm beauftragte eine Baggerkarawane, den west- lche» Theil des Hafens von Port Arthur soweit zu Ver liesen. daß Panzerschiffe und große Kriegsschiffe dort bequem ein- riusen können. Die Baggerkarawane begann bereits mit ihren Arbeiten. Ferner beschloß das Marinemmisterium. einen Kanal n bauen, um eine direkte Verbindung zwischen Port Arthur und >u Meere herzustelleu. Zn diesem Zwecke wird die ch nie! durchstochen werden Bisher genügte der Hafen Gw» seine» starken Kommando» »i mando müsse berett» da» Meer überraschend sein, »u hören, daß treten habe. E» sei mehr atz je kl in, praktischen Ginne de« Worte» haben und e« würde wiHex die Kapkolonte »nd die Nepudli um tze und daß d« Koni« inn» Hab«. Verbindungen. „da! tsächlicb'rbenso viel von der alte« .. Suren bedrohen ernstlich di« britischen ^ . . rn^länder sind außer Stande, selbst di« eigenen Kolon In Vuraber-dvrp wurden 14S Personen wegen Berrath» vor Gericht gestellt Der Mehrheit de, Angeklagte« wuwe da» Bürgerrecht entzogen. Da» fremde Komularkorp» in Pretoria hat ans Anluchen der Burenfranen in der Hauptstadt de» Dron-vaal eine Kommission zur Abfassung eine« Berichte» üb«, die Zustände in den sogenannten Konzen tration-lagern eingesetzt. Der bl» zum 10. Juli reichende Bericht ist letzt In Europa elngrtroffeu. Derselbe ist mit vier statistischen Taoellen über die Zahl der Verstorbenen, die Krankheitsfälle u. s. w in den verschiedenen Lagern ausgestattet. Im Allgemeinen ist diesem Bericht zu entnehmen. d<' Sterblichkeit i» den Lagern ungeheuer groß und 3 bi» 1 größer ist als i» Pretoria, dessen Maximum der Sterblichkeit 25 per Tausend und Jahr beträgt. Di« hauptsächlichsten Ursachen der zahlreichen Erkrankungen sind die Strapazen und Entbehrungen, welche die Burrnsaumien auf der oft 30 Tage währenden Reis« von ihre» Farme» bi» zu den Konzentration-Iaaem zu erdulden haben, die ungenügende und häusta verdorbene Nahrung, die in»- brsondere sür die Kinder ungenießbar ist. die große Differenz zwilchen den Tage»- und Nacht-Temperaturen, der unaenügende Schutz vor Kälte, den dir Zelte bieten, Mangel an Kleidern und Decken, ungenügende Unterkunft der Kranken nnd Mangel an Aerzten. Apotheken und an Wartungspersonal in den Kranken- Anstalten. Der italienische Konsul in Sansibar ist. nachdrm er seine Mission dein, Sultan der MijurtingS-Bölkerschast in de, Nähe der italienischen Kolonie Benadir ausgesiihrt hatte, in Aden etn- rtroffeu. Der Sultan unterwarf sich Italien, indem er ein Ab- ommen Unterzeichnete, wort» er die Oberhoheit und die Fahne Italiens auf seinem Gebiete anerkennt und »och andere Zugeständ nisse macht. ü-b ihr«» ...Mn, »t- gen in dem hat nicht den Anforderungen der Kriegsmarine, da die Schiffe allen Stürmen ousgeickt waren. 'Afrika. Kitchener telegraphirt aus Pretoria unter'm 24.: Telarer, veröffentlichte eine Geczenvroklamation, in der er alle Buren vor meiner letzten Proklamation warnt und erklärt, er werde den Kamps forttetzeii." Aus Brüssel wird der .Schlei. Ztq." berichtet: Ein der Transvaal-Gesandtschaft von kehr glaubwürdiger Seite aus Pre toria zugegangcner Brief, welcher Ende Mar geschrieben wurde, erklärt in bestimmtester Form, daß Kitchener einige Wochen vor Abgang jenes Berichtes eine nicht unbedenkliche Verwundung erlitten habe, die ma» unter allen Umständen zu verheimlichen suche. Man vermuthe jedoch allgemein, daß es sich um eine innere Verletzung handele, deren Heilung sehr lange Zeit in An spruch nehmen würde. Dies sei der Grund, warum Kitchener nur »och bei den allerdrinaendsten Fällen daS HauS verlaffe; »u Pferde steige er überhaupt nicht mehr. militärische Lage in Südafrika urtheilt der Charles William» im „Morning Leader" sehr pessimistisch. Er sagt, dir Lage habe sich sicherlich nicht gebessert; Kruitzing« sei zwar mit einer kleinen Streitmacht au» der Kap- kolomr ve,trieben worden, aber mar, wisse nicht, wa» au» dem Kunst «ud UVtffeuschaft. s Am Königs. Hofopcrnhause gelangt heute Auber'S komische Oper .Fra Diavolo" zur Aufführung. Anfang halb 8 Uhr. f Im Residenztbeater wird heut« und an den folgen- den Tagen der Schwank: ,,Die Frau des Anderen" von Wilhelm WolterS und Könrgsbrun-Schaup wiederholt. f Das neue Schuljahr der Ehrlich'schen Musikschule Direktor Paul Lehmonn-OstenI beginnt am 2. September. chüleranmeldunaen für alle Zweige der Tonkunst werden täglich von 11 bis 12 Uhr entgegenaenommen. s Der Verband des technischen Bühnenpersonal» trebt die gesetzliche Einführung eines wöchentlichen Ruhe» ages an sammtlichen deutschen Theatern an. In eurer Petition an den Reichstag soll diesem Verlangen Ausdruck gegeben werden. f Zum Kapitel „Bayreuther Mustervorstell- uugen wird der Berliner „Mg. Musikztg." von sehr be rufener Seile geschrieben: «In Bavreuth giebt es zwar eine Stil- bildunasschule für Gesang und 'Darstellung, aber welchen künstleri schen Einfluß darf man ihr billiger Weife zuerkennen, wenn eS möglich ist, daß ein Säuger wie Herr van Dyck mit seiner un ausgeglichenen Stimme, feinem gaumigen Tonansatz und seiner völlig ungenügenden Behandlung der deutschen «spräche als Träger der Hauptrolle eines urdeutschen Kunstwerkes heranae- zogen werden kann. Ach schätze persönlich Herrn van Dyck sehr hoch, und in der französischen und italienischen Oper leistet er mit seiner Hellen und flachen Lokalisation gewiß Ausgezeichnetes, aber in einem Kunstwerke, in dem jeder Ton auS dem Worte, jede Tonfolge aus dem Wortsahe kerauSwächst, ist er als Belgier mit seinem Mangel an Verständlich und Feingefühl sür die Lant- Eigcnthümlichkerten unserer Sprache gewiß nicht am richtigen Platze. Diese Mängel sind nicht seine Schuld, sie ergeben sich aus seiner fremdiändrschc» Nationalität, aber daß sie da sind und. vom Standpunkt des deutschen Kunstwerkes aus. so furchtbar stören, daß die künstlerische Allusion aufgehoben Wird, ist doch schließlich nicht zu überhören, mag man das Wollen des Künstlers und sein Berständniß sür die Partie auch noch so hoch anschlaaen. der Hingabe an seine Aufgabe noch so reiche Anerkennung zollen. Für eine solche Erscheinung ist die künstlerische Oberleitung der Festspiele verantwortlich. Herr van Dhk hat den „Parsifal" sehr oft gesungen, und ich habe ihn oft von ihm gehört, aber ich habe auch gleich zum ersten Male auf die Unvereinbarkeit der Ansprüche Wagner s in Bezug auf die nothwenbige Deutlichkeit und Reinheit der Sprache beim Gesänge mit der überaus mangel haften Behandlung deS VokalismuS wie des Konsonantismus unserer Sprache seitens des Künstlers hingewiesen. DaS schreiende Mißverhältniß zwischen Wollen und Können ist in streng künstle rischem Sinne dem „Parsifal" diesmal verhängnißvoll geworden, mögen unter den Tausenden von Zuhörern auch nur verhältniß- inäßig wenige sein, die ein richtiges Empfinden dafür haben und im «stände sind, am Kunstwerk selbst die Leistung deS Darstellers zu messen, ohne sich von einem kunstverderbtichen Personenkultus beeinflussen zu lassen. Auch in der äußeren Erscheinung ist Herr van Dyck bei Wertem nicht mehr der geeignete Verkörperer des knabenhaften «reinen Thoren", der er vor anderthalb Jahrzehnten war, und im Spiel hat er sich Bewegungen und Gesten anae- eignet, die zwar den geübten Bühnenpraktiker erkennen lasten, vie gerade darum aber von Wagner selbst wohl schwerlich gutaebeißen worden wären. Alles in Allem erscheint unr der „Parsital" des Herrn van Dock jetzt gegen früher an künstlerischer Keuschheit verloren zu haben, und damit schwindet ein aut Theil des Inter esses an dieser rührenden Gestalt, die. zu Ansana in dumpfer Tborheit jenseits von Gut und Bose stehend, in sich und an sich selbst den Wandel zur Erkenntniß von Schuld und Sühne er fährt. Die Kundry der Frau Marie Witt ich au» Dresden ist eine im Ganzen lobenswerthe Leistung. Di« Künstlerin ver tilgt über herrliche Stimmmittel, die im zweiten Akte in der Scene mit Parsifal zu hoher Wirkung gelangten, aber der ganzen Darstellung ist dock anzumerken, daß ein völliges Durchdringrn der seltsamen Doppelnatur dieses Wesens noch nicht erreicht »st. Der Leistung haftete »u wenig Persönliches an; sie lieh Inten tionen erkennen, aber die Lebendrgmachuna derselben schien unter einem Druck zu stehen, dem zu widerstehen oder den zu über winden die Individualität der Künstlerin nicht stark genug ist. Den Gurnemanz gab Herr Knüpfer au» Berlin, der »iner Aufgabe am meisten gerecht wurde. In Dort. Ton und Spiel wurde er dem «guten Greise" mit seiner Milde, seiner Demuth in ausreichender Weise gereckt, wenn er auch da» Ideal, da» seinerzeit Scaria in dieser Parti« festgelegt bat, noch nicht er reichte. ES fehlte der warme tzerzenston, wie ihn sein grober Vorgänger anzuschlagen wußte, wie ihn nach diesem allerdings auch «och kein Darsteller wieder getroffen hat. Leider sind auch ihm im ersten Akte einzelne Bewegungen angeslickt worden, die keiner seiner Vorgänger gemacht hat und die geradezu grotesk wirken, zu der gemütyvollen Ruh« deS alte« Gralsritter» also in direktem Gegensatz stehen. Ma» hätte laut auslachen mögen, als Gurnemanz bei seiner Erzählung vom Verlust de» SveereS in "wßen Schritten einen Bogen um die Knappen beschreibt — s^ t Für Frau Staubig!, dt». An« »or AI Dresdner Engaaementsvertrage» Angegangenen Verps k«', - !VV.". M'. Gchumo » n - Letnk »an der Königl. Hokoper in «erlln. Ich »ur Zeit ln Dresden auchält. in der Donnerstag, den slugust. siattsindrnden Aufführung der .Lustigen Weib« von «sor" dl« Partie d« .Frau Reich* und in »er Montag, den brr. stattffndendei, Aufführung der.Meistersing« von „September, kürnberg" di« . ISinDenI .Magdalena" übernommen. mal fürÄeinrichvoal ist aus dem Tntzinaer Frieddof errichtet worden. Di« .M N. R? Ichildern da» Ansache Monument und die Stätt^ an der es sich erhebt, mit iolgende» Worten: .In dem stillen Tutzing« Friedhof, dessen epheuumipon- neue». alte» Kirchlein hinau-schaut aus den grünen Ser und die blauen Berge, ist in diesen Tagen »in Denkmal zur Ausstellung gekommen, das dem ländlichen Gottesacker zur hohen Zierde ge reicht. ES deckt den dort ruhenden uirveraeßlichen Sänger Heinrich Vogl, derselbe wnrde im erwachenden Frükling des vergangenen Jahres zur letzten Ruhe gebettet. Seine 'Ruhestätte wird vor» einem großen Marmorblock überragt, der. in seiner Bearbeitung an die Formen der Empirezeit sich onlehnend. drcitheiiig gehalien ist Aul dem «höhten Mittelstück erhebt sich ein von einem Strable»- kranz umwopeneS Kreuz, a» dessen Sockel der Gralsbecher steht, über den» eine schwebende Taub« ihre Flügel breitet. Aus den niedrigeren Seitenstücken zur Linke» und Rechten sind antike Drei süße mit Jeuerpsannen ausgestellt. Der Stein selbst ^rigt in. Mittelfeld einen »ingen Eichbaum, an dessen Zweig eine Lyra mit zersprungenen Saite» hängt. Reben dem Eichbaum decken Lorbrrr- vänmchen die beiden Sritentheile de» Denkmals. Das Laub der drei Bäume verdicktet sich an den abschließende» Äesimien zu dichter», stilisirtem Rankenwerk. Aus de» Lorbeerbäume» sind Medaillons angebracht, von denen da» linke Vogl s Reliesbild trägt, während das rechte seiner treuen Lebcirsgesähttin. di« de», Gatten und Künstler diese» Denkmal weihte. Vorbehalten blieb. Neben dem Vogl'schen Medaillon steht die kurze Inschrift: „Heinrich Vogl, k- b. Kammeriänaer. geboren am 15. Januar 1845, gestorben am 21. April 1900." DaS Denkmal ist von dem Münchner Maler Hermann BrOchbeck entworfen und von den Marmorwerlen Kiefers- Aden auSaesührt." s DerBiolin-Virtuo» Ahner in Schwerin, der seine »rusi- kalische Ausbildung auf dem Dresdner Königl. Konservatorium Klasse Professor Rappoldij erhalten bat, ist als Concertmeister an die Wiener Hofoper berufen worden. s Da« Textbuch der neuen einaktigen Oper „Feuers- noty" von Richard Strauß, auch vom Dresdner Hos- tbeater zur Aufführung angenommen, ist von der Wiener Hof. theater zur Aufführung nagenomme», ist von der Wiener Hos- theaterzensur beanstandet worden. Die Bewilligung zur Aufführung wurde untersagt. Dir Ursache der Beanstandung war eine etwas gewagtere Scene am Schluß der Oper, welche an französische Vaudeville-BOder erinnert. s- Concertsängerin Frau Goerisch-M« befind hat im Karlsbader Kursaal ein eigenes Concert mit sehr gutem Erfolg gegeben. f«Dl,o8ilvvr8Iipvvr" s„Der silberne Pantoffel"!, die Operette, die gegenwärtig das Londoner Repertoir beherrscht, wird noch in diesem Winter m deutscher Bearbeitung am Eentral- Theater m Berlin zur Erstaufführung gelangen. Wetterbericht de» Kal. Säctn. Mekevrowg. Instituts tn Cb>.n»itz vom 26. August. 8 Uhr Morgen» lTeinvcratur nach CelsiuSi. o«. Stornow. Idniiianl» eaoarand Lkud-»n»« Stockholm Kopnchog. vi«m,l Swrnem. Slogca <*ar.s Lind l Netter. r« Ort. «or r 0>tn» > w.ttu. r»L Rvv trü» d-deckt 4>» Hamdur- 7k»L L0 lktcht w»Utg 57.kd'X>V trisch'Xeaen -itö Helder - — > — «8 80 ><d»x>ch wo!«. 4-17 Lctllo s» stark wolN, ' -Ul Idstdeckt i-lv Münster bO 880 leicht wolkig IS stark Dunst >r» «erltn Ü4 80 ichwach dttrer b« ßV letcht heiter 4l7 Karlsinihe 5« 8VV schwach «egen S4 80 mäsitg woikelU. ,18 franst. M. b» 88>V nmtla d.deckt bS i8 leicht heiter -^1« Metz r»3 schwach dedecki kü 0L0 leicht herter >>7 Pan» L2 8 leicht bedeckt 4-1« München k.7 mätia »«deckt 49 iS leicht bedeckt 4>« tdemmtz g« 080 ichwoch h«u« r« -Gt 4-" -zur 's" großen rscyrmen einen «ogen um die Knappen veschretvt, um seine Darstellung des verhänanißvollen Vorgänge» anschaulicher zu machen. Aber Knüpfer beherrscht da» Wort ausgezeichnet, e» ging nur wenig von seiner Rede verloren, und mit der Deutlichkeit ver Aussprache verbindet er auch die dem richtigen Ausdruck ent sprechend« charakteristische Tonfarbe. Ich bezweifle nicht, daß dieser Künstler ganz in die schöne, dankbar« Parti« hineinwachsen rger au» Berlin war eine übernahm zuweilen seinen wird. Der Klingsor de» Herrn mäßige Leistung. Der junge Küw ^ stahlbarten Banton. dessen hell« Klangfarbe de» düstereu Gestalt de» Zauberer» nicht entspricht. So sah und hörte ma» eigentlich nur Herrn Berger, nicht den furchtbaren Femd der GralShüter. wie ihn die unvergessenen Hill und Plan! und manche andere lieber die .stricgsl'chrittsteller tüchtige Künstler so überau» charakteristisch zu Herr Schütz, der den Amforta» aad, hatte Momente, wenngleich die Stimm« «lcht immer Na»! Im Großen und Ganze» ab« wußten leidenden GralSkönig erwarte», daß « der schweren fange gerecht werde." — ^ t»aß kein« der Solisten sprachen hat.. ^» fft dir :as « de» -1- - - Erwartungen st Herl en wußten. .Manche bü genug den «an darf ollem Um- demnach. E den stehe«. Minimum und »Nkderlchldhe werden «m wrrra» »dgelelen. Soweit di« nur zur Hälft« «tn„kgang«nen Nachricht«!! erkenn«» lassen, fft der rs. August vorwiegend beiter und durchweg trocken verlaufen. Während der Nacht iral wieder stärkere Abktlblung ein <Mrnimum Elfter s.b a>r >, die Mittelwert!,« schwankten um die Normal«, dl« Marima er. reichten vielfach 20 Br. lCbemnrv 22.S Kr.). Mit dem Herannaben rtner tlesen Depression von Westen, deren Minimum mit 7«o Mm. Uber der südlichen Norvsee liegt, ist das Barometer auf dem Kontinent teil dem Borrag um ca. io Mm. gefallen: nur in» Osten de» Erdikeill und im Westen der britischen Iniein ist der Luftdruck noch relativ doch. Im öst lichen Loniinent herrscht unter südöstlichen Winden noch heilere«, warme« Wetter, während in Weftdeuticbland mit der Drehung de« Winde» nach Westen bereit« Trübung und stellenweise Niederschläge etngekeren und der un» gleichfalls zu erwarten lind Dresden. Li, August. Baromercr von Optiker Wiegand tvorm. Otto Böioldi, Wallstcaß« 2. Abend« 6 tlbr, 7t6 Millimeter. l2 gefallen. Aulstchien: Nteverichläge. Thermometroaravh na» Cclsiu«. Temperatur: höchste >8 Br. Wärme, niedrigste >1 Mr. Wärm«. Vormittag« heiter. Mittag« bedeckt. Nachmittags Regen Süvweftwind. Au,oft »ugust KSasserstand der «Ide und Moldau. «ttidw«» pro» «larouoi, piecnU »«ttmeri, Vr-I»ir . . . « — »r —rs —«» — »e« ... Aull — »l - « — W — 1» - ,KI Wagrrw»rm« »er Eid« »m I«. ilugu»: M iLrad 0. Mir «»sere HauSkraue«. Wa» speisen wir morgen? Für höhere Ansprüche: Tomatenstrppe. Gebackenen Aal mit CItronr. Gebratene Wildenten mit Salat. Brennende» Pudding.— Für einfachere: Hollundrrsuppe. Königsberg« Klop» m. Saizkartoffrln. Aeslügelmarktbericht tde« Hoflieferanten August Kstböckel, Weberaaffe». Die guiubren tu sämmtlichen GeNugelarten in der verflossenen Woche waren recht bedeutend, doch gelang es mit Hilfe der gunstrgcn Witterung, säst sämmtliche Vorrätb« aut zu plactrrn. Am meisten begebrl waren Rebhühner. Am Sonnabend, dem Hauplmarkttage hierfür, war die Nachsrage ein» äußerst rege und konnten groß« Partien ichlank untergebrack» werden. Bon Mhmem Äeslügel wurden noch Primagäns« bevorzugt un« auch gemästet« knien, jung« und alte Hüb,rer gingen statt. Tauben waren trotz de« billigen Preise« wenig gesucht. Di« Preise stellten sich wie tolgt: «äns« i—?.bä M.. Enten 2.w-r.b0 M, Brathühner I 2L-l,7b M . Koch- Hühner 1,8»—2, so M, Tratten b—L.Sü M., Poularden 6—8 M.. Taube» «»-«, Psg.. Rebhühner M. wtlv-und Geflügelberlcht (von F. vringkmann. Köntgl. voMeferant. Dresden». Im WUd- und Beslügelbandel zeigten stch besser, Umsätze al» in den Vorwochen. LaupOSchltch sungen Rebbübnern. welch« von Woche zu Woche stärker werden, brachte man rege« Interest« entgegn,, Auch für Lasen, welch« bi« ietzt wenig gefragt waren, machte sich mehr Be- dark bemerkbar, von Wild kam außerdem noch Lksch und Reo in Betracht, ns«. Enten und Irma« Hühner brachten e« zu recht guten Umsätzen, na« Deuten und französisch« Poularden verzeichncten wenig Nachtrag«, üben waren dem Bedarf genügend am Platze. Dt« Preis« waren kolaende : bkeulen »—S M.. Rehrücken 8—1« Hirschsricandeaur 8—1b M.. ^ ken 4—5 M.. Rebhühner 0.80—1.80 M., «»nie »—7 M.. Sitten tz.bO-8.7« M.. junge Hühner 1,20—2 M.. junge Truten «.«0-8 M. französtlch, ^Poularden 8—8 R.. Kochhühnrr 1,80—2,7b M., Dauben Dr»»dn«rstzikchmarktb«rtcht (von L G. Kühnel, Weber ei. Die kühlere Witterung der letzten Tage wirkt« belebend aus den ver- . . G«Such«rte Fische als Pöklinge, Flundern, vtörstetsch. Heilbutt. Veelach«, Aale. LachSvöklinge. Lachlbrringe kamen reichlicher mm verkauf und wurden statt abgesetzt. Geräucherter Rhein- und Weterlach« in festester Qualität, sowie dtr beliebten billigeren Sorten fand gewohnte Entnahme, desgleichen neuer amerikanischer Caviar und Astrachaner Eaviar. Malier- bermgr und neu« Bollhcrtnge blieben in reger Bufnabm«. Konserven n gern gekauft in Kronenbummer. Oelsarvinen. Avoettisiid, Bismarck- ^«n, Aal und Hering in Gelse, nordischem Gabelblffen, Sprotten In Oel. , binger »ricken, sowie Cbrtstlania-Anchovi« wurden besriedtaend em. nommen, ebenso Brathering« und russische Sardinen. Dir Preis« waren etwa fotzend«: Reu« Bollherina« per Dann, m-8» vt., per Schock S,liO-« M.. Maste«Heringe per Stück lS—80 Dkg., Bralb«ma« »rr Wall t.IO M., per halbe» Wall 1,70R.. russisch«Sardinen per S-Kilofaß 1.80M sohiw Steuer 1.8» M.1, Osileefettberinge -er gäß «,bO M.. »er halbe« Faß »0 M« Tlbinaer vricken per balde» Lchocksaß IBi«marckhermge ver ' St.^ver halbe« Faß 2.7» M . nardtsch, Kraut«.«ncho,i» ,«t»ld«« ! 1 Dt, pervunker I.80M, Kaiserbrttken per viertel «»oryaß «Dt., kbe» Schockfaß v Dt, per Dos« (8 Stücks T« M.. «H« «nsitznia- per balde« Dunk« » M.. « amerikanischer Lavia» per s Dunker 1.88 M. de« Psb. 7. 8, 10 und am besten gefragt.
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