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57. Jahrgang. 85. vei«»»-«erühr «i»rtelj»grl. tür Di«»- d«n det Nlglich zwei- maliger Zuttaaung <an Sann- und Montage» nur einmal» r.bg M, durch autwdrllae ttom- milstanilre bias.bo M. Bei einmaliger Zu- ftellnng durch die Post uM-iahne Bestellgeld». Aualaird! Lester reich Ungarn bZd Kr., Schweiz b.W Fria., Ztaiic» 7.17 Lire, «achdrurk nur mit deutttcher vuellen- anaabe (..Dresdner Freitag, 28. Miirz 1S13. <S Anjeigrii-Dorif Annahme von Anilin- digungen dio nachm !i Uhr. Sonniag» nur Aiaricniirahe A von I I dis > ,-l Uhr. Die einivaliige Zeile tenva X Lildcn» NU Pf,. die zweispallige Zeile aui Terllelle 70 Pi., die zweiipali. gleklameieilc i.KN M-. Familie» Nachrichicn au» Dres den die einspali- Zeile 7d Pi- - An Smm. mern nach Sonn- und Feiertagen erhöhter Tarif. — Auswärtige wkrd.niqiauidlw»!,«. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Femsprecher: ll » 209t! * :kt!0l. ^ A «» enorme Ssi'clsntlLUS „ Holiiieliiei' billigt! /Ltmsrtck 6. " »M, AcdcdPgcgblslliopf. 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Die Betriebseinnahmen der deutschen Eisenbahnen beliefen sich im Jahre 19t2 auf 2859 Millionen gegenüber 2073 Millionen im Jahre 1911. Die Deut 1 ch e T n r n e r s chast schenkte ihrem Vor sitzenden, (geh. Sanitätsrat Dr. Götz, das von diesem be wohnte (9 r u n S st ü ck als E h r e n g a b e. Tie österreichische Kriegsv e r wall n n g plani die E r h ö h n n g des F r i e d c n s p r ü s e » z st a n d e s um ungefähr 50 000 Mann. Ntit der B e s a h n n g von Adrianvpel gerieten auch vierzig deutsche Z n st r u k t i v n s 0 f f i z i c r e in die Hände der Bulgare». Die bei T s ch a t a l d i ch a im Gange befindliche Schlacht hat »ach türkischer Darstellung keine Ver änderungen znm Nachteile der Türkei herbcigcführt. Zn Rom beginnt am II. April ei» neuer A l b a n e r k v n g r c ß. Durch die U e b e r s ch iv e m m n n g s - n n d B r and- k a t a st r v p h e kamen in De »ton >0 000 Perjvnen umS Leben. Einmalige Sieichrvrrmögenrabgabe und — Freihandel in ursächlichen Zusammenhang miteinander zu bringen, ist ein Kunststück krauser Gedankenverbindung, dessen der ge wöhnliche Bersland nicht fähig ist, sondern das nur ein ganz außergewöhnlicher Professoraler „Lcharssinn" sertig- bringcn kann. Zn der Tat ist cs denn anch ein Professor, der diesen Rekord erzielt hat, und zwar eine „Koryphäe" der katheüersozialistischen Richtung, Herr Professor Dr. Lujv Brenta 110 in München, der eine so stark pulsierende manchcsterlich- freihändlerischc Ader besitzt, daß sie alle anderen Regungen. Erwägungen und Empfindungen in ihm überflutet und ihn schon wiederholt zu den ver fehltesten, sachlich ganz unhaltbaren Angrissen aus unsere bewährte Wirtschaftspolitik getrieben hat. Zn radikalen manchcsterlichcn .greisen hat er sich dadurch einen „Namen" gemacht, bei allen besonnenen nationalen Wirtschafts- Politikern dagegen nur lebhaftes Bedauern darüber auS- gelöst, dah ein »vissenschastlicher Lehrer der deutschen akade mischen Jugend sich von so einseitigen, der allgemeinen Wohlfahrt abträglichen Ansclmnnngen leiten läßt und bei ihrer öffentlichen Vertretung sich jo wenig Zurückhaltung auferlcgt. Herr Professor Tr. Lu so Brentano also gibt gegen wärtig seine Meinung über die einmalige Ver mögensabgabe dahin kund, das! diese nicht etwa eine Steuer zur Sicherstellung der nationalen Verteidigung dcS Deutschen Reiches sei, sondern — eine Steuer zur Verteidigung der s ch n tz z ö l l n c r i s ch c n Wirt schaftspolitik! Zm Anschlns; an diese groteske Be hauptung ergeht sich der Herr Professor wiederum in den aus früheren Anlässen bereits sattsam bekannten Ver kleinerungen unserer Wirtschaftspolitik, spricht von deren „unheilvollen Wirkungen" und flicht die ohne jede Spur eines Beweises gelassene Bemerkung ei», das; „die Be sitzlosen infolge der Zölle de» Betrag, dessen Zahlung jetzt den Besitzenden einmal zngemnlet werde, in jedem Zahrc an die Besitzenden zahle» mühten". Wenn zu dieser wahr haft nnglanblichen Bchanptnng ein konservatives Blatt erklärt, „selbst in der sozialdemokratischen Presse habe man bisher keine so plumpe und ansreizende demagogische Be hauptung gelesen, vielmehr sei cs einem denlschcii Hoch schulprofessor Vorbehalten geblieben, diese» Gipfel dema gogischer Mastlosigkcit zu erreichen", so kann kein un befangen Urteilender darin etwas anderes als eine nach Lage der Sache durchaus wohlverdiente Abfertigung er blicken. Die Krone setzt dann Herr Professor Tr. Brentano seinen „gelehrten Ausführungen" dadurch ans, das! er die kühne Schlustsolgerung zieht, die einmalige Vermögens abgabe zeige ganz klar die Notwendigkeit einer „energischen Abkehr von der jetzigen Wirtschaftspolitik" und der „Anbahnung des IkebergangcS znm Frei handel". Man traut seinen Augen nicht, wenn man so etwas liest, cs sieht aber wirtlich schwarz aus weist da. Es ist doch eine unbestreitbare Tatsache, das; erst unsere ge müßigte Schutzzollpolitik unseren gesamten nationalen Wohlstand so weit entwickelt und fundiert hat, um unser Vvlk zur Ausbringung der großen Friedcnsvcrsichcrungs- prämie, welche die Kosten für unsere nationale Ver teidigung darstcllen, ohne Schaden für unsere sonstigen wirtschaftlichen und kulturellen Interessen zn befähigen. Unter dem Schutze unserer Zollpolitik ist nicht bloß unsere Landwirtschaft erstarkt, sondern die gesamte nationale Arbeit, darunter in erster Linie die deutsche Industrie, hat einen ständigen Aufschwung genommen, für die Arbeiter schaft ist andauernde Arbeitsgelegenheit gesichert und die ganze Lebenshaltung der Arbeiter so gehoben worden, das; sic nicht bloß die teueren LebcnSmittclpreisc bezahlen und sich in jeder Hinsicht ein menschenwürdiges Dasein ge währen können, sondern auch noch imstande sind, etwas für Notfälle znrnckzulegen: die Auswürtsbemegung der Gut haben in den Sparkassen redet in dieser Hinsicht eine sehr deutliche und überzeugende Sprache. Was würde nun eintreten, wenn man den Ratschlägen der man- chesterlichen Heißsporne L la Professor Brentano folgen und den Ueberg a n g z u m Freihandel bei der gegen wärtigen Weltlage anbahnen wollte'? Ein allgemeiner wirt schaftlicher Niedergang wäre die unvermeidliche Wirkung einer derartigen fürchterlichen Unbesonnenheit. Tie „nicht rauchenden Fabrikschornsteine", die in den 70er Jahren Kaiser Wilhelm l. anf einer Reise durch das rheinische Industriegebiet aussielen und, wie historisch scststeht, den ersten Anstoß zu der bald darauf erfolgenden Umkehr der damals noch sreihändlerischen deutschen Wirtschaftspolitik gaben, würden wieder zur traurigen Regel werde», und eine Vcrar m ung des deutschen Volke» würdc nnanfhalksam sich vollziehen. Können Herr Professor Dr. Brentano und seine manchestcrlichen Bewunderer vielleicht sagen, woher alsoann die Mittel zu unserer nationalen Verteidigung genommen werden sollen'? Um solchen ver hängnisvollen Zukunftsinöglichkcitcn rechtzeitig vorzu- bcugen, dazu ist der Schutz unserer nationalen Arbeit seinerzeit von Bismarck auf persönliche Anregung Kaiser Wilhelms I. in die Wege geleitet worden, und diesem Zwecke dient die Fortsetzung der schntzzöllucrischen Wirt schaftspolitik auch heute noch. Um das Reich zur fort dauernden Lösung seiner großen Aufgaben nach innen und außen finanziell und wirtschaftlich zu kräftigen, dazu ist unsere Wirtschaftspolitik berufen. Wenn sich ei» deutscher Professor im Widerspruch hiermit zn der Behauptung »er steigen kann, unsere Wirtschaftspolitik sei gewissermaßen eine Art Idol, das im Gegensatz zn den Interessen des Reiches und der nichtbesitzenden Klassen auf Knall uns Fall, sogar mit Hilfe einer einmaligen allgemeinen Schröpfung der Vermögenden um seiner selbst willen aufrecht erhalten werden soll, so ist das für die tiefere wirtschaftspolitische Einsicht dieses Hochschullehrers nicht eben schmcichelhast. Gegenüber dieser Regung des sreihändlerischen Geistes, die trotz ihrer sachlichen Abgeschmacktheit immerhin sympio matisch ist, weil sic die Hartnäckigkeit erkennen läßt, mit der unsere manchesterlichen Kreise ihr Ziel verfolge», kommt gerade zur rechten Zeit eine in dem neuen bay rischen Regierungsblatt,: enthaltene entschiedene Kundgebung zugu n st cn des L ch utzcS de r nationalen Arbeit. ES wird darin eine scharfe Ab sage an die Freihändler erteilt, deren Wirtschaftspolitik de» Zusammenbruch unseres deutschen Bauernstandes, die Ver nichtung des inneren Marktes sür unsere Zndiistrie und einen unberechenbaren Verlust am Nationalvermögen zur Folge haben müßte. Der Artikel gipfelt in der Forderung, daß unser jetziges Wirtschaftssystem unverändert ansrecht erhalten werden müsse, und da die verbündeten Regierun gen in diesem Punkte völlig übereinslimmen — auch der Reichskanzler hat sich wiederholt in nachdrücklicher Weise in ähnlichem Sinne geäußert —. so ist dafür gesorgt, daß die sreihändlerischen Bäume nicht in de» Himmel wachsen können. Das Bollwerk des festen Zusammenstchens der verbündete« Negierungen anf dem Boden unserer Wirt schastspolitik wird anch dann seine Kraft bewähren, wenn die alte zvllpvlitische Mehrheit im Reichstage infolge einer weiteren Entwicklung des „Ruckes nach liukS" einmal ver sagen sollte, waS aber vorläufig noch nicht zu befürchten ist. zum Fall Adrianopelr. Ans Belgrad wird amtlich iiber die Erstürmung der Festung Adrianopel gemeldet: Während der Erstürmung Adrianopels sandte Schükri Pascha seinen Adjutanten znm 20. serbischen Regiment, um mit dem Kommandeur des ser bischen Heeres über die Ucbergabe der Festung zu verhan deln. General Stcpanowilsch lehnte das Anerbieten mit der Begründung ab, daß er nicht Höchstkommandierender sei, und setzte den General Iwanoff in Kenntnis. Dieser er klärte, das; er die Uebergabeverhandlnngen selbst führen wolle. Tie serbische Tiinokdioisiv!! besetzte die Forts im nordwestlichen Sektor, deren Besatzungen sich ergaben. Die serbische Tvnaudivision ging mit ihrer Vorhut biS zur Brücke bei Karagadsch vor. wo sich die türkischen Trup pen den Serben ebenfalls ergaben. Der türkische Thronfolger und kü deutsche Offiziere «utcr den Gefangenen? Nach einer Meldung des Pariser „Matin" ans Philippopel begibt sich der bulgarische VcrkehrSminisrer Franghia als Zivilgouverneur nach Adrianopel. Er wird die Unterbringung der Gefangenen leiten und die Ueber- gabe Schükri Pascha» entgegennehmen. Man erwartet, daß Zar Ferdinand dem Verteidiger von Adrianopel seinen Degen und die Freiheit schenken wird. In Philippopel ist das Gerücht verbreitet, das; sich unter den Gefangenen von Aörianvpcl auch der türkische Thronfolger, Iussuf Jzzedin. befindet. Mit der Besatzungsarmee geraten auch 10 deutsche Offiziere, die als Instrukteure tätig waren, in die Hände der Bulgaren. Bulgarischer Dankgottesdienst in Adrianopcl. Al» kurz vor Sonnenuntergang die bulgarischen Hörner im Maritzatal den weiter entfernten Truppen das Signal „Das Ganze halt!" bliesen, um dem ganzen Heer die Kapitulation Schükri Paschas bekannt zu geben, ließ auf den Trümmer» der eroberten Stadt General Zwanvw einen Dankgottesdienst abhaltcn. Die Fcldpvpen traten vor die Truppen und beteten die Liturgie des Basi lius. Die Abschnitte aus der Bibel wurden in der alt- slowenischen Sprache des bulgarischen Kultus verlesen. Die Popen erinnerten daran, daß der Tag, an dem Adrianopcl gefallen sei, dem Nikephorvs, den; Siegbrtnger, geweiht sei und daß cs wieder ein Kaiser Nitephvros gewesen sei, dem vor mehr als 1100 Jahren die Vulgaren in blutiger Schlacht Krone und Leben raubten. Lebensmittel nach Adrianopcl. Ter bulgarische Ministcrrat beschloß, unter die Armen Adrianopels ohne Unterschied der Religion und der Nationalität für 100 000 Francs Mehlvorrüte, sowie für 20 000 Franzs Salz, Zucker und andere Lebensmittel verieilen z» lassen. Abends wurden vor mehreren Gesandt schaften Kundgebungen veranstaltet. Heber die Schlacht bei Tschataldscha fehlen noch immer nähere Nachrichten. Ter türkische Kriegsbericht behandelt die Kümpfe als bedeutungslos, was ja auch nicht Wunder nehmen kann. Er besagt: Vcr Tschataldscha waren an; Mittwoch die Vorposten unseres rechten Flügels bis zum Abend in einen leichten l!> Artillcrickampf mit dem Feinde verwickelt: doch wurde an atcscin Punkte keine feindliche Bewegung von Bedeutung bemerkt. Zm Zentrum und anf dem linken Flügel ist alles ruhig. Zwar war eine Vorwärtsbewegung de S Feindes erkennbar, der die Höhen westlich von Bijnt-Tschekinedsch besetzte: jedoch wurde diese Bewe gung durch das heftige Artillcrieseuer unserer Vorposten znm Stillstgnd gebracht. Da» Artillericfcncr dauerte a» diesem Punkte bis nach Sonnenuntergang, ohne daß sich eine A e n d c r n n g der Lage ergebe n hat. Vor V »tat r hat sich nichts ereignet. Seit Mittwoch sinh 8 Uhr sind die snnlentelcgraphischen Verbindungen mit A örig n 0 p e l gestört. Die Frage von Saloniki. Der bulgarische Erfolg bei Adrianopcl scheint die Aussichten der E,rieche», daß ihnen der Besitz Lalonitis von den Vulgaren ohne weiteres ziigestanöen werde, herab gemindert zn haben. Das Mißtrauen ist angeblich bereits wieder so weit gestiegen, daß die Griechen Saloniki gegen die bulgarischen und die Vulgare» Kawalla gegen die griechischen 'Besitzansprüche militärisch zu sichern ansangen. Darüber wird ans Saloniki gemeldet, daß die griechische Heeresleitung größere Teile der frei gewordenen Trnppen nach Lalonili kommen läßt, um die Sicherung Ser. Stadt zn erzielen. Die Vulgaren dagegen brachten zwei; Regimenter nach Demir Hissar in Mazedonien und sandte»! im Hinblick anf die Möglichteit eines Vorgehens der- Griechen Verstärkungen nach Kawalla. Wiederaufnahme des Bombardements Skutario? Das montenegrinische Amtsblatt gibt bekannt, das; die Frist abgelausen ist. i» der de» Fremden der freie Abzme ans Sknlari gestattet wird. Der König hat den Kom mandeur de» montenegrinischen Truppen vor Skutari an. gewiesen, das Bvinbardenrenl in verstärktem Maße auszu- 11 chm en.