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Dresdner Nachrichten : 30.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188810301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-10
- Tag 1888-10-30
-
Monat
1888-10
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.10.1888
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»ornmen. nachdem Cormnercienrath Hultzsch al» Vertreter ver Han del-- und Gewrrdekammer den Verein zu seinen bt-derigrn Er folgen beglückwünscht: ebenso erfolgte einstimmig die Genebmigung der Bilanz und Dechargeertheiluna. Reg.-Rath Stcglich berichtete hieraus eingehend über die zur Genehmigung vorliegenden neue» Statuten. Tie wichtigsten Grundlagen der Bereinsthüligkcit sind auch aus die neuen iL-atzungen mit binüber genommen worden. ErwähnenSwertk ist aus den ueuen Statute», daß auch aus be nachbarten deutschen Bezirken expvrlircnde Firmen die Mitglied schaft erwerben können. Nach längerer Debatte wurden die neuen Statuten nach de» Vorschlägen des Vorstandes angenommen. Den lehten Gegenstand der Tagesordnung bildete» Wahlen. Es handelte sich um die auf Grund der neuen Statuten vor- zunehinende Wahl des Aussichtsraches. AuS derselben gingen fol gende .Herren als einstimmig gewählt hervor: Fabrikbesitzer Lmde- inann, Reg.-Nath Steglich, Gustav Ulrichs, Heinrich Vogel (Hart wig u. Vogels, Eoininercieilralh Aulhorn (Petzoldt n. Aulhorns Eoimnercienrath Evllenbnsch, Direktor Eitelt. Bankdirektor Fvrkert, Herno Kretzichnrar, I. Paul Liebe. Julius Reichel, Commercienraih Wvldcmar Wiinmer iAnnabergt, Eommercienratk Buchwald (Großen hain), Kauimann Achilles nr Firma Seebes lliachf. in Plauen b. Dr. und Fabrikbesitzer Bcrndt nr Drüben. größerer Flaggenmasten aufgepflanzt ist. Dagegen ist nilt der Ausschmückung de- Perron- noch nicht begonnen worden. Auch — Mil Donnerstag, d. 1. Rov . findet die Eröffnung dcS Be triebes aus der schmalipurigen Sekundäreisenbahn Mügeln b. O s chatz - Nercd a u - Trebse n statt. A» dieser Linie befinde» sich anher de» Amchluhbalmlwicn Mügeln b. Oichatz und Nerchau Tcebien der Bahnhof Werniodoc'. seiner die Hallesrellen für Per- ioneu und Gilterverkehr Rebitzichen. Glossen, RcahliS, Mutzsche», Wagelwitz, Eannewitz und Nerchau-Gvrnewitz. die Haltevuntle für Perionenverkehr Altiniiaeln, Gröppendor', Reckwitz. Böhlitz-Roda und Denkwitz. Der Beirieb der genannte» Bahn wird nach de» Vorschriften der Bahnordnnng für denOche Eisenbahneu unterge- ocdncler Bedeutung slatisindeu; die Tarife für die Personen- und Gepäckbeförderung finden sich aus den Verkehrsslclleir der Linie ansgehänat. — Wie der „Voss. Ztg." aus Wie» mitgetheilt wird, Kat die Eominissiou des Vereins deutscher Elienbahnvenvaltungen für An gelegeiiheilen des Peciouenverkehes in fhier letzte» in Fiume abge- haltcneii Sitzung eine sehr willkommene Verbesserung der e v in biiiirtcn R u n d r c i s e b i l I c lS beschlossen. Der Inhaber eines RilndreisebllletS war seither nur berechtigt, die Reise am de» Eoupon'katiouen. den ani den Evnpons niitgedruckren Anienthalts slationen und alcherdc», noch ciiimal ani jeder Eonponsirceke aus einer beliebig zu wählenden Station zu u»te>biechen, Tie hiermit trotz aller anscheinende» Liberalität noch iininer verbundenen Bc- schränlnngeu sollen nun beseitigt wecden und demnächst de» Rei- sende» volle Freiheit m der Fahriinterbrechnng gestattet ieln, ivas iilnigens aui einer Anzahl österreichischer Bahnen und in der Schweiz schon der Fall war. Tie Bestimmungen über die Aus gabe eomblnirter Rundreisebtllets sollen demnächst in der Richtung abgeändeit werden, das; der Reuende zwar wie vorher aus den Evnvoirstativncn (Anfangs- und Endstationen eines Coupons!, sowie aus allen den Eonpons ausgcdrnckicn Amcnihaltsstativnen wie bis her ohne alle Folinlicbkeit die Fahrt unterbrechen kan», das; aber crne Unterbrechung ans allen übrigen, ans dem Eoupon nicht ge nannten Stationen unter der Bedingung zngelassen werden soll. das; der Reisende Bille' sowrl nach dem Verlassen des.Fuges dem S lationsvor'lande zur Vormerkung verlegt. Tiefe Aenderungen »'lleii gelegentlich der bev"is>ebendcir allgemeinen Revision der Vestnmmingen aber die Ausgabe von combinirbaren Rundreise- billcts vorgenommen werden. — Veelchc Bedeninng daS Wasser als Heilmittel und Vorbeuger vor siral.tl,.iken des siorvers besitzt, beleuchtete in emcm lehr beifällig amgenommeiien lind äußerst zahlreich beinchtcn Vorlrage Herr Golt- hardl iii einer Vermiimilring des Vereins tüc v o l t s v e r tl ä » d- . i ch e G e s u ndhert s p i lege nr Braun s Hotel. Ter Redner erltärte cinleilni'gstvei'e den Borgarrg der 'Verdauung und des Stossivcch'els. nannte dann als Ansscheidnngsorgaiie der für den .»'orver nnbrarichbaren und rmnirtzen Schlacken, Ricren.Atter. Lungen und Haut und betonte dabei die hohe Bedenl'aiiikcit der letzteren, welche in riclrllgcin Winande und bei rrchiigcr Pflege ^ der ans- zuslosienden Brasnnr e»n:uie lind von dein man über 'M Anwen- dnngsarlcn tenne. In interessanter Weise schilderte der Vortragende niiir die hierher gehörigen Abklaljctmngeir und Abreibungen, die Halb-, Sitz-, Fm» . Kopi, Thron-, Augen- und Rnnwsbädev. die Raien und Mmrdsvillnngen. die Klpfliere, dre Leib» Waden- und schottischen Unnchläge, dre Fast-, Rumps-, Ganz- und Tampt- packnngcn. Ans verschiedene dreier Voruelimuiigen wirkien höchst gimslig noch zu nehmrndc sogengiinle Lnilbader nach. Herr Gott hardt bemerkte bei seinen An-Rührunge» auch die verschiedene» nothwcndigcn Temperattrren nnd die Zciidaiicr bei den vorgenann te» Operationen, weiche Herr Bademeister Willkomm, hier, an er nein Knaben schnell und aeichickt praktisch vor Angen führte. Tie be nutzten Bade- und Wgschgerätbe entstammten dem Geschälte der Herren Kranke und Grcßler, hier. König Iohannstiaßc. — Am Reformationstag iciert ein alles fleißiges Ehepaar, Herr nnd Frau KciIha n e r. Rrittelslratzc 15, — er 80, sie 8l Jahre all - das 50 iählige Eheinhiläum. Ter Jubilar ist fast ganz erblindet, wirst aöer noch rüstig. Ter Verdienst als herrschaft licher Gärtner »nd wnstige Umstände gestatteten den braven Lenrcn nicht, inr das Alter zu sorgen. — Schon bei Eröffnung des Panoramas deutscher Coloniccn am BiSmarckvlatz wurde auf das Colossalrnnd- gemalde hinaewieicn, welches die Kameruninündniig und deren Unigcbmia, sowie de» Kamps unserer Marnrelruppen mit den anrst.inLi'chen Triallas darstelll und ans die Tiorame». Tic Be sichtigung i'l überaus lehrreich und fesselnd. Inziviichcir ist ii»n auch die mtt den Gemäideii oerbundene ethnologi'che Sammlung, deren großer Um'ang schon hervorgehobe» wurde, vervollständigt worden und cs nt eni eigener gedruckter Eatalog dazu erschienen, der. Tank der wciklhaiiaeii Beihilfe zahlreicher Asrikasocicher und anderer Männer der Wissenschaft, über UM der verschiedensten Gcgenna- e cimzahtt. Tie Sammlung bildet eine Evllcelwn, die in ihrer Geiammlhett als iittccessanles nnd cinschanlicheS Bild des Eulttlrzu'lairdes unserer airilaiuschen Eolvnicen geilen darf. Sie zeigt, wic die Eingeborenen von Kamerun und den angrenzenden Gedielschcilen wobnen. wie sie siih kleiden und putzen, wie sie tochen und eise», wie sie zu Lande und zu Wasser friedlichem Er werb »acogche» oder auch den Kuegspn.s wandeln, welche Werk zeuge und Waisen sie hairdhaoen. wie ne Feste feiern und die Götter ehren, was ihnen der Boden schenkt und womit sie Tausch handel treiben. Kurz, ihr ganzer Enittuzustand rst hier in zahl reichen GebranchSgegemlände» in >ehr begnemcr Ausstellung vcr- aiochanlich:. ES konrilien von den Ansslellriugsiininmerri, von denen rivrigenS manche doch etwas spezieller im Eatalog zu bezeichnen gewcicn wären, 5 anr Häuier und Hansmodelle, 2>i0 anc HauS- und Arbeitsgeräthe, l62 ans Kieidnrrg »iid Schmuck, 20,8 ani Kriegs-, Jagd- nnd Fnchcrcigciülhe, 58 am Musikinstrumente, !>tt aur Götzciibildcr, Üll an' rohe nnd geschnitzte Elcphanten- »iid Flnsgaerd.'ahne uns zoologische Präparate nnd »i8 am Vorlagen >rns der Pu inzcnioelr. TaS Gci.immt-Etoblissemcnt dient in ganz hervorragender Werse dem koionialpolitiichen Gedanke», wie auch der Verbreitung ethnologischer Kenntnisse. — Tie höchst komi'che» Mnsit ElvwnS Huline im Victoria- Salon veiabichieden sich ,chvn heute; niorgen treten alle andere» Spezialitäten ietztnio.lig an«. — Leip; i g. _l» O kl. Wie bereits telegraphisch gemeldet, bar König Albert zum Emprang nnd als Eskorte seines kaiserlichen Freundes ca. IM Hniaren von den verschiedenen Schwadronen der Garnison Grnnma mc den Ol. Oktober nach Leipzig befehligt, eine sämige 'Amnidik>aink it. welche Kauer Wilhelm bei seiner Vorliebe inr dicic Truppe sicher nicht geringe Freude bereiten wird. Leipzig bekommt daher das rettene Schauwiel einer stattlichen Reitcrschaar z i sehen, deren Anblick nur dazu beitragen kan», das festliche Ge präge VcS kaiserlichen Einzuges noch wesentlich zu tördcrn. Einen imnähernüc» Vegriss von der festlichen Stimmung, welche am ttl. Oktober in iiiucrer Lindenstadt herrschen wird, konnte man sich bereits an der» gestttgen »Höne», solnmcrivarmen Sonntag machen, an dem von t.na bis Alnmds — zum Thcil. am Aiigustusplatz und aus de:» Festplatz bei elektrischer Beleuchtung, auch bis fast i» die Rächt hinein — Tanlcndc von rührige» Sande» die AnSchimilckung der Stadl besorgten nnd Tausende nnd Abertausende van trendig erregten nnd den Festschmuck hewnnderndcn Leuten durch die Strassen wogten, weiche der kaiserliche Wagen berührt. Und doch wird das gestrige Vollsgewoge nichts sei» gegen das am k!l. Oktober sicher zu erwartende, denn wir gehen wohl mchr fehl, wenn wir das Publikum, das am Festtag liier sich aut den Straßen ansammeln wird, im Voraus ani 150—200.VM Personen abschätzcii. Gestern bat man auch nunmehr mit der Schmückung des Dresdner Bahn- I.os'S begonnen, indem die nach der Straße zu liegende Seite des Bahnhofs mit Fichtciiguirlandcn und Fahncnzcug behängen, während mi dem Gartengiltcr seitlich von dem Königszimmcr nach der Stadt zu eine Reihe Fahnenstangen mit wallenden Wimpeln angebracht und ani der gegenüberliegenden Seite der Straße eine Anzahl sonst ist man mit der Ausschmückung noch virffach im Rückstände, besonders hat dir Ausschmückung ver Privathäuser erst gestern be gonnen. nnd von diesen sind am weitesten damit die am Markt und am Platz dcS neuen Reichsgerichts gediehe». Die Ausschmückung namentlich der Grimmaischrn Straße und der PeterSslraße, gerade der Hauptstraßen, welche der Kaiser durchfahren wird, hat erst heute begannen. Gestern und heute ward von den öffentlichen Gebäuden vor allen das llniverfitätSgebände reich mit Fahnenzcug und Fichtengkwindrn vettelien, während aus der Erhöhung vor dem gleichfalls auf dem AugustnSvlatz gelegenen Museum große Oleanderkübel ausgestellt sind: diese Bäume sind durch Tannen- auirlanden mit cinnnder verbunden. Ebenso hat die AuStchmücknng der Neichspost nunmehr begonnen. Wie heute bestimmt verlautet, wird Kaiser Wilhelm die Rück'ahrt vom neuen Concertliause nicht durch die kleine Thvrgassc, die er aus der Hinfahrt nach dem ReichSgerichlSplatzc und dem Eoncerthanse berührt, nehmen, sondern unter Abänderung der betreffenden flüheie» Bestimmung am Jloßplatz Vviüber, durch oic verlängerte Aldertstraße, direkt an der PctcrSkirche vorbei, nach dem bäurischen Bahnhoie sich begeben. Es werden auch bereits an dem Wege, den Kaiser Wilhelm nun vom Concertliause rln- schlägt, Falineiimailcn ausgesiellt. Die Bemalung der Ehrenviorte aus dem AngustuSvlatz ist noch nicht vollendet, obwohl gerade an ihr auch gelter» Abend noch tüchtig gearbeitet ward, doch macht die Pforte auch in dieser jetzigen Gestalt schon einen überaus freund lichen, ja imposanten Eindruck und ist ganz dazu geeignet, in dem Kaiser angenehme Erinnerungen an seinen unvergeßlichen Aufenthalt in Rom ziirückzurusen. Die Ausschmückung deö Rathhauses ist in der Hauptsache beendet, und der alte, sonst so angernßte Geselle nimmt sich in dieser seiner Bcrjüngnng, in dein Schmuck deö FichtengrünS, umhangen mit gelben, .vez. biaugelbe» Bändern nnd Schleiscii. gar schmuck ans, svdaß selbst die größten Berehrer ber Idee, daß ein RalhhanSncnban für Leipzig sich »öthig mache, sich vorübergehend mit dem Anblick des derzeitigen Rathhanses beirenn- de» muß. An der Nord- »nd 'Westseite deö KönigSvlatzeS ist sür das Publikum, besonders für die Damenwelt, se eine Tribüne er richtet worden, deren Ban seit heute beendet ist. und welche diese beiden Seiten rast vollständig anttillcii. Natürlich ist der Markl- oerkehr, der den Sommer über mit seinem die ganze Woche übe> sichen bleibende» Marllbänkcn und obligate» Rlesen-Sonnen- und Regenschirmen, den schmucklosen Lieblingen nniercr Marktweiber, den Königs- und Roßpiatz -n verschöncrii bernsen war, bis ans Weiieres nach andere», weniger in's Auge lallenden Slcllcn ver wiesen worden, «.choii ziemlich weit vorgerückt ist die Ausschmückung des PekiisteniwegS. auch der an diesem liegenden Ptivathänser, wie des König!. AmlsgerichlS: aus de» Fenstern des erste» Geschosses dieses Gebäudes hängen glünweiße. ans denen des zweiten Stockes biaugelbe Tepviche herab. Das LandgeuchtSgebäudc bildet, wie den meiste» Lesern wohl erinnerlich, die Kehrseite des Amtsgerichts und wrndct die Front dem zukünftigen ReichsgcrichtSgebände z». ES vcangl in rothweigei» und grümveißem Jarbeiischmnck. während die freien Felder zwischen den Fenstern des- oberste» Geschosses roll, niwaumt sind. Milien aus dem Dach deS Hauptgebäudes des Landgerichts, gerade über dem Haapteiiigang, ist rin riesiges, slrahleniimgebenes. bergoldetcs sächsisches Wcwpen angebracht, das dem ganzen Gebäude zur Zierde gereicht. An der Earvlabrücke. welche den Zugang zum Reichsgericht bildet, sind inzwischen noch zwei wettere Obelisken nnigebaur, svdaß die Pleiße hier rechts und links von je einem Obelisken flankirl wird. Am dem Feslplatz selbst ist der Rundban für den Kaiser, ein pavillvnartiacS Zelt, nunmehr auch in den Umrissen vollendet und bcreils unter Tach gebracht. Auch an der Ausichmncknng des nahen Eoneerthanscs ist weiter geschasst worden, iodaß auch diese Statte -mm Empfang des Kaisers Wilhelm nnd inneres Königs in würdiger Werse hergerichtcl ist. Tie Obelisken sind in der Hauplsache maltgrün und rvtli nnge- strichen, notabene »'weit sie fettig sind, denn daS sind ancy heule noch nicht alle: reden dcrielben aber krönt ein funkelnder vergoldeter Morgenstern, zu dem der ani dem Mcnbebrnnncn-Obcliskcn das Modell abgegeben zu haben scheint. So dritten wir alio sagen, daß Leipzig auch bei dieser Gelegenheit wieder leincm Name» als kaiier- und könig-streue Stadt alle Ehre machen wird. — Die Feier des ProrckwiatswechselS findet dies Jahr ausnahmsweise erst am 1. Nov. statt. Fortsetzung dcS örtlietren ZUcilrS Leite t». sozialistischer Versammlung Schriften Der Polizelbeamte iinahme an einer heimliche« chnlke batte von seinen Bor« und der ^Ktrelbran ... gesetzten nicht die Erlauvniß erhalten, seinen Gewährsmann zu nennen. Das Gericht sprach 17 Angeklagte fiel, darunter den alS Agitator bekannten Förster, und vcrnrtheilte zwei wegen Verbrei tung verbotener Schritten zu einem resp. zwei Monaten Geiänanlß. In der Nähe von Monheim (b Ansbach) waren zwei Sträflinge deS Zuchthauses KaiSbeim mit Sandgraben beschälligt Aus Ver abredung warten sie vlötzlich dem sie bewachenden Soldaten Sand in die Augen und benützten diese Gelegenheit, um die Flucht zu ergreife». Einem gelang dies, während der Andere von dem Soldaten, da er aur Anrni nicht hielt, todtgeschvssen wurde. In dem in München begonnenen Prozeß gegen 11 Sozialdemo kraten, darunter Auer, wegen Geheiinbündele', bestritten auch die zcugcncidlich vernommenen RelchstagSabgeordnctcn Singer und Bebel, von einer geheimen Eenlral-Organisation der deutschen Sozialdemokratie und einer solchen zur 'Verbreitung verbotener Dluckschritte» irgend etwas zu wissen. Wenn nach der Anklage ge heime Oberleiter ezislirten, denen die unterc» Mitglieder zu blindem Gehorsam verpflichtet seien, sv müßte» sie (Singer und Bebel) diese Oberleiter am ehesten kennen, was nicht der Fall sei. Tie beiden Selbstmörderinnen nn Starnberger Sec sind die etwa 40 Jahre alte Marie Hensel, eine Schneiderstochter aus Nörd- tinge», geh. Pöller, »nd ihre Tochter Lydia, weiche erst i» einigen Tagen inr 17. Lebensjahr erreicht hätte. Der Gatte der Hensel war seit Eröffnung der Kttnstansslellung ntS Kalsirer bortselhit angestcllt. Ein 'Verwandler der Familie soll der Spiclpächter in Monaco sein. Tic Familie soll sich in geregelten und guten Verhältnissen beiun- den haben, Mutier und Tochter aber wegen fortgesetzter Betrüge reien von der Polizei beobachtet worden sein." (Da ist eS ja recht zweckmäßig, eine solche Person al« Kassirer anzustellen.s Es ist nicht driich den Zufall oder etwa anö dem Ungeschick der Beamte» der dculschen Ostasrikanischen Gesellschaft erklärlich, daß gerade jetzt, nachdem deutsche Unlcriiehincr von der Zanzibar- küste Besch ergriffen haben und in daö Innere Vordringen, dort Unruhen ciliSbrachen, in denen auch Tcntsche dem Fanatismus zum Opier gefallen sind. Wenn »ran hedenkt, daß diese Besitzergreifung dem Sklavenhandel nicht nur die Mündungen nach dem Meere zu verstopft, sondern auch dessen Quelle» im Innern zu ver schütten droht, so keiinzcicknen sich diese Unruhen in ihrem eigent lichen Wesen als da« Auiflackern der mit dem ErstickangStode be drohten Interessen der Sklavenhändler, als die Empörung moha- iiiedaiiischcr Mitzivirlhschast gegen die Segnungen christlicher Kultur. Um Mittel und Wege zu Minnen, diesen Kumps des EhristenlhumS gegen den MohgmcdanlSiniis, der Gesittung gegen die Bardnre, zu ,lke rafitSflcskliichtc. Deutsches Ne ich. Ter Kaiser ist am Montag früh 7'/r Uhr aus Potsdam mittttst ExtrnzngcS »ach Hamburg gereist. Daselbst waren am Sonntag 'Abend bereit« die Milglicder de« BundeSrathS zur Tbeilnahme an der Zollawchlnßseicr von Berti» eingelcvssen. Eine Dcputalivir des Senats war denielben eittgegengercisl. 'Abends fand zu ihren Ehren im „Hamburger Hot" ein Festinghl statt. Bei demselben hatte der Staats,»inisicr v. Bötticher de» Ehcensitz eingenommen: links von temselben saß Bürgermeister Pcrsnianii. rechts Bürgermeister Pelmen, neben Letzterem der Klittnsinlnisler v. Gvßlcr, hiermit der preußische Gesandte v. Kusserow. Außerdem waren anwesend die Vcrlrcker: Bapmis Gra, Lerchenicld, Sachsens Gras Hohcnthal, Württembergs Gras Wppelin und der Badens v. MMichail, ferner Karl Schurz, Adolf Wörmann, die technischen Letter der Zollcinschlußbaliten nnd Andere, im Ganzen etwa 00 Per Ionen. Ter Staatsminister Grat' Hcibert Bismarck nnd der Eher der'Admiralität. Gral Monts, haben, einer Einladung deS Gesandten v. Kusserow folgend, bei diesem Wohnung genommen. Alle Straßen, welche der Kaiier passircn wird, sind an» das Reichste und Prächtigste gcichmnckt und bon vielen Tausenden von Meiriche» dnrchwogk, welche die Dekorationen besichtigen. Ucbcrall herriehte beceit« am Sonntag eine erwartungsvolle festliche Stimmung. Tie Vertreter der Hamburger Zeitungen nnd der auswärtige» Presse mtternnhmen mit lümmllichen Barkassen und mit dem Dampfer „Patriot" eine Fahrt aut dem Zollkanat nnd demjenigcir Tyeit der Elbe, welchen der Kaiser bei der Umfahrt pciisiren wird. Ter BnndeSrath hat den Beschtuiz de« Reichstages zu einer Petition wegen des Erlasses gesetzlicher Bestimmungen gegen die Uebcrhmidnahme der Tmiiksucht, sowie mehrere Eingabe», welche sich uns dasselbe Ziel richten, dem Vorsitzenden des BundesratheS überwiesen. Tie Nachrichten über den beabsichtigten Besuch des Kaisers von Rußland am Berliner Hose, io Erwiederung des Besuches unseres Kaiiers in Petersburg, lauten durchaus widcripcuchSvoll. Einilweiten sieht soviel lest, daß dem Beilincr Hole eine Anzeige »ber das Eintresse» des Kai'crs von Rußland noch nichr zugegangen ist. Es scheint rndcsscn, daß der Beinch im L-ruie dcS Novembers zu erwarten steht. Ter Gegenbesuch des Königs von Italien am Berlinc» Hose dürste in der Zweiten Hälfte des Avrils k. I. erfolgen, lieber einen Bestich des Kaisers von Oesterreich in Berlin sind Be stimmungen noch nicht getroffen. Von gleichzeitiger Anwesenheit des Kai'ecs Fianz Ioset und des Königs Humbert am Hose des Königs Wilhelm 'cheinl bisher noch nicht die Rede gewesen zu sei». Tne Kglierin Friedrich übersandte nach dem Tode ihres Gatten dem Pros. Krauie (bekannt als blinder Anhänger Mackenzies, übrigens ein gelauster Indes, eine in England gefertigte Photographie des Ent schlafenen. Diese« Bildmß war begleitet von einem eigenhändigen Schrciheir der hohen Fm», da« solaendeririaifen lautet: „Dieses Bitd schenkte der Kaiser Friedrich dem Professor H. Krause als Zeichen seincä aufrichtigen Wohlwollens, seiner Anerkennung der treuen Tienste. welche dem Leidenden geleistet wurden! Der Zustand dcS Kaisers verhinderte ihn, selbst das Bild zu unterschreiben! — Die zitternde Hand seiner Wittwe fügte diese Worte hinzu — sie sollen Dank bedeute», Erinnernng an fchivere Tage nnd heiligen >schmeiz um den besten, edelsten der Menschen, dessen theures Bildnis; hier-' mit übersendet Victoria, einst deutfche Kaiserin und Königin von Preußen. FriedrichSkron, den 18. Juni 1888." Die Photographie stellt den damaligen Kronprinzen, in Civil gekleidet, im Arbeits zimmer dar. In parlamentarischen Kreisen nimmt man «in. daß zum Präsi denten des Reichstags in der nächsten Session Herr v. Levetzow gewühlt werden wird, der bekanntlich früher bereits wiederholt dieses Amt bekleidet hat. Der beknmrle Airikirre>sende Premierlcutnant a. D. Wißnian», zuletzt im Größt,crzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment Nr. 90, ist als nggregirtcr Plem>erleitt»g»t mit seinem Patent beim 2. Garde-Regiment z. F. wieder nngcstellt worden. Dem deutschen Gescvwader wird in Triest ein glänzender Em pfang bereitet werden. Ant Berehl dcS Kaisers Franz Josef wird in, Schlosse Miramarc zu Ehren des Geschwaders ein Banket statt- findeii. Der Statthalter Baron PrctiS veranstaltet aus dem gleichen Anlasse einen Ball. und cuiem siegreichen Ende zu sichren und darin dem denliche» Volke eine seiner würdige Vorkämpserstellung zu sichern, Hallen sich am Sonnabend denliche Männer der Rheinlande aller Stände im großen Gürzenichsaale zu Köln vetsamineit. 'Ans den Ehrensitzcn halte» der Obeipräsidenk, dee Erzbischof, der Generalsnperintendent der Rheinprovinz, die Generalität, die Regierungspräsidenten, höhere Instizbeamte und hervorragende Vertreter andercr Stände Platz genommen. Nach zündenden Ansprachen der Herren Oberstaats anwalt Hamm, Religionslehrec HcsperS. Prein.-Leutn. Wißmann und Tr. Fabuiohn nahm die Verchminluna folgende Resolution nn: Die Unterdiückiing der girikanischen Sllaveiijagden mit ihren die Mcnschheit schändenden GräncI» ist gemeinsame Pflicht nnd Aus gabe aller christlichen Staaten nnd die notlnvendiae Vorbedingung der wirklichen Aufhebung des SkigvenhgiidclS. Wie Artikel 0 der Kongo Alle »Ile Mächte zur Milwirltiiig an der iln!erdrück»»g der Sklgverci und zur Besserung des Looses der Eingeboiencn verbin det, so liegt insbesondere dem Kongoslagt^ Portugal, England und Deutschland, welche von den mabuchen Sklavenhändlern ilnmiltcl- bar angegriffen nnd in ihren Interessen und nationalen Aufgaben verletzt sind, die Pflicht ob, unter geineiniginer Verständigung den »»vermeidlichen Kamps nachdrücklich ansznnehineii und dnrchz»sührcn. Wir verlcnnen. daß angesichlS der in Ostattika vor allem durch die arabischen Stlavenhändler hervorgerusencii cmiständischcn Bewegung die Ehre der dcitticheir Flagge und die deutsche» Interessen von dcr Reichsregicrnng wirksam gewahrt werden. Darf enr solches Vorgehen aus die einmüthige Unterstützung des deutschen Volkes ohne Unterschied de« religiösen Bekennntisses und dcr politischen Parteiung rechnen, so wird, de« sind wir gewiß, auch die lhal- krättige Mitwirkung des Reichstages demselben nicht fehlen. — Diese Resolutionen werden dem Reichskanzler und dem Reichstage unterbreitet. An Kardinal Lavigcric wurde ein Tankschreibcn beschlossen. Koloniales. In der letzten Sitzung des Direktioiisrathes dcr Deittsch-Ostasrikanitcheit Gesellschaft bildete die augenblicktichc , Lage der Dinge in Ostasrika den Gegenstand der Vcrhandlnngen. > Einstimmig war man dcr Ansicht, daß es Pflicht aller Betheiligten sei, die einmal vertragsmäßig gewonnenen Positionen an der Küste i Ostafrikas nicht vrciSzngchen, sondern alles ansziibiete», nm wieder in den Besitz der verloren gegangenen Platze zu gelange» Jns- ! besondere waren cS die süddeutschen Theilnchnicr der Bersamm- inng, welche erklärten, daß m Süddcutichland eben diese Unruhen ! a» dcr Küste dem Interesse an nnscren kvlcmialen Unternehmen noch I weiteren Vorschub geleistet hätten und daß von vielen Stellen ! Offerten eingegange» seien zu dem Behuse, durch Gewährung etwa ! wüntchcnsmerlher pekuniärer Unterstützungen die '.Nittel zu beschaffen, deren man bedarf, um des AiitslaiideS Herr zu werden. Was die in der Sitzung des TircktivnsratheS gefaßte» Beschlüsse anlangt, io entziehen sich dieselben ans leicht begreiflichen Gründen zunächst »och der Oes'eittlichleit, weil deren AnSsühnmcr von der vorgängi- gc» Zustimmung der bekannten maßgebenden Stellen abhängig ist. — 'Nach Millheilungen, welche ans Oitairika ciiigegangen »nd, wird von Lindi und Mikwdam an dcr Sairfibarküstc ein schwnng- hasker Sklavenhandel aur Thans betrieben, welche unter sranzöfi- schcr Flagge fahren. Die Eigeitthünrcr der Dlrans lassen ihre Fahr zeuge nr Sansibar, in Madagaskar, ans Hosfi Bo und theilweise auch in Lbok regislriren. erhalten dadurch das Recht, die tcanzösischc Flagge zu rühren und sind damit gegen alle Kontrvlmaßregeln ge schützt, welche von den in Sansibar slationrtten englischen Kricgs- 'chiffen zur Unterdrückung deS Sklavenhandels voraenonime» werden. Bon Lindi allein sollen jährlich mehrere lausend Sklave» aus diesem Wege »ach Sansibar, Maskat nnd Madagaskar verichisfl werden. Tie deutsch oslairikannche Geteltschast, welche in den genannten Orten Stationen besitzt, hat ein ipezicllrs Interesse an der Unter drückung dieses Univeteiis, weil diese Sklaoen-DhauS 'Nachts »»t dem Lande kammunieiren und einen lcbiiaiten Schinnggel betreiben. Wegen dcr Exterritorialität dcc nnler sranzösiichcr Flügge segelnden Fahrzeuge steift die Gesellschaft jedoch den Tbans machtlos gegen über. Ant 'Anlrag des Verlrciecs der rpesellichatt bat deshalb dcr kaiierlichc General Koasnl in Sansibar die Antmerksanikeit des dor tigen tranzösiichen Konsul« ani die Angelegenheit gelenkt. Seitens des letzieren sind die zur Uiilerdrückniig des Unwesens erforderlichen Maßnahmen i» Aussicht cn'stelll worden. Oesterreich. J,n Btldgetansschitsse sprach der polnische Ab geordnete Hausner den Wunsch an«, die Mitglieder der Opposition mögen die Referate über den Vorawchlag aiinehmc». Der deutsche Abgeordnete v. Plener erklärte darauf »n 'Namen dcc Opposition, daß keine Gründe vorhanden seien, von der bisherigen Haltung ab- zugehen, und daß demnach der Antrag der Uebernahinc der Reserate dankend abgelchnt werden müsse. Abermals ein Beweis der kurz sichtigen und verkehrte» Politik der Führer der Deutschen. Sie machen sich damit immer runnöglichcr zum Eintritt in die Regie- ' -bi " rung. Das Nichlmitthnn, das Schmollen ist so verfehlt wic niögli In Wien verlautet, der ehemalige polnische Minister v.Zicmial- kowski habe dem Kalter Franz Joses eine Dentschritt überreicht, in der er sich aus Gründen dcr SlaatSklnghcit gegen weitere Zuge ständnisse an die Ansprüche dcr Ezcchen cinssprach. Dies sei der wahre Grund des AnSichcivens Zieniialkowki's ans dem Eabinet. Einen liöchst c,genthü,nl,che» Selbstmord hat in dcr Albrcchts- kaiernc zu Czcrnowitz der ZngSsiihrec Mircntza vom 41. Jnsaiitelic- Jkeg. vollsührt, oder vielmehr — so sonderbar es klingt — an sich vollführen lassen. Mircntza, dcr wegen getäuschter Liebe schon lcit längerer Zeit de» Tov gefncht baden toll, scheint nicht den Muth ' csß .... besessen zu habe», selbst Hand an sich zu legen, nnd verfiel aus den Gedanken, einen seiner Untergebenen zur AuSsübrung dcr Tl>at zu kommandiren. Als das Regiment vom Exercicrplatz in die Kaserne kingerückt war, suchte er sich den geschicktesten seiner Rekruten au« und forderte denselben, um ihn von seinem eigentlichen Zwecke nichts merken zu lasse», aiff, Zielübniigcn zu machen. Diese Ucbunge» wurden derart angestellt, daß sich Mircntza eine Papier- schclbe vor die Brust heftete und den Rekruten erst mit ungeladenein Gewehr Schießvcrsnche machen ließ. Als ihm der Rekrut genügeild iilslruirt und zielsicher schien, verwechselte er das ungeladene Gewehr " ' scha' ' ' ' ' - ^ . niit einem scharsgeladciien und konimandirte „Feuer." Die Kugel traf direkt in'S Herz, und dcr Lebensmüde siel augenblicklich todt zu Boden. Großes Aussehen erregt In Prag die Flucht des Wiener Sing« svichallcn-DircktorS Schanmann, rooto Konkal, welcher ii» Theater- Varlülü mit zehn Sängerinnen Vorslellniigen gab und mit zwei
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