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Dresdner Nachrichten : 25.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189908251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990825
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-08
- Tag 1899-08-25
-
Monat
1899-08
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.08.1899
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««kltwrli»,»». tur» «1 «Vll Ml. »7». »«» »MioljMk »,» für die nMe Nummer «i«olö> In der bauvi»IM'idl,klie. Marnnm. M u. In den Nebenniumliinellelleu v vorm. LdttSlliirNailim Sonniags nur Marlenlik. »v.»-'/,»UhrMttta,». Itnmdieile lea sLI> md- aeaen voraudbemMina bliillerIverd m 10BI. berechnet, ad« ilnaelaudier SKritt- leine Verbindlichkeit. Die Dresdner Stachrichik» «richeinen taolich MoraenS. Larl Lod1s.ueL? HVat«euI»au»«tr. SV "S. . -Z lßr.: 2Z ^ -L -> 7. L "s »K IS--» Miior»lvLss«r. vatürlieks unck Irünstlielie, sümmtliclic Sstls-Iugrsaisiulso, « jonsrbalb clor SIE kreis ILnsoaäunff. uacb ausvtirt» t unter billixstsr 8po8onborseknuux. SporiotlsNioististsu kranco. L. vokavotllsllo, ImSsi M Mir. II. LoIoi»laI«s»>e>iiIinu,II,il>tL im eirueosclrsn ttruaä üölllvll Xtikc, cie« IVmtsgorickts - vermittelt Nostsatrol uncl iiioiul'l Iu«vrat« kür öie H „irr«sili»vr t?siW^^rr«r»r»«rrrr«rr«r««^»r^ i: empliodit iu «rü»^tv>o F-usvabl: Ll8oru6 Ookvu i>. Ilorüv, Huusi-, Küelivu. si »m! 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Mögen die Argumente zu Gunsten einer grösseren Heranziehung des weißen Metalls für den Gcldverkchr noch so sachlich vor gebracht werden, mögen sie von noch so durchschlagendem Gewicht sein, — es hilft Alles nichts: „Ter Silberjude wird verbrannt". Ein ganz ungeheurer Apparat von Machtmitteln wird in Beweg ung gesetzt, um das große Publikum über die wachsenden Gefahren der reinen Geldwährung für die gesammte nationale Wirthschasts- und Finanzpolitik in Täuschung zu erhalten, und dabei darf es denn nicht Wunder nehmen, daß die mahnende Stimme der Anhänger der Doppelwährung in gewöhnlichen Zeitläuften mehr oder weniger im Winde verhallt. Erst wenn infolge der un gesunden Goldwirthschast Krisen im nationalen Erwerbs- und Finanzlebcn Heraufziehen, wenn sich ans der künstlich hvchgehaltc- nen Allmacht des Goldes schwere Regelwidrigkeiten in der Ab wickelung des GcldverkchrS ergeben, erst dann pflegt die öffentliche Meinung den begründeten Beschwerden der Vertreter der Doppel währung ein willigeres Ohr zu leihen und größeres Verständnis; für die Schattenseiten des bestehenden Zustands zu entwickeln. Eine derartige Gelegenheit ist jetzt cingetretcn in Gestalt der von der Deutschen Reichsbank vorgenvinmenen unvcrmuthctcn Er höhung des Zinsfußes von 4>/r aus 5 Prozent. Die Quintessenz der von dem Ncichsbank-Präsidentcn Herrn Dr. Koch für diese Maßregel gegebenen Begründung liegt in dem Satze, daß „in den letzten Tagen dem Lande und vorwiegend der Rcichsbank einige Millionen Mark Gold für das Ausland, insbesondere für England entzogen worden seien". In der That stimmen denn auch alle Börsenblätttt darin überein, daß es sich hier wieder einmal um einen Kamps um das Gold handelt, nicht um das Geld. An eine Geldknappheit glaubt man in Fachkreisen nicht und hegt deshalb auch keine Besorgnisse, daß die jetzige angeblich „in sich fest be gründete" Haussebewegung an der Börse durch die Erhöhung des Zinsfußes in's Stocken gebracht werden könnte; das erscheine allein schon ausgeschlossen wegen der noch auf Jahre hinaus reichenden Beschäftigung unserer Eisenindustrie im Ausland- Um so rückhaltloser wird von derselben Seite das augenblickliche Unter liegen der Deutschen Rcichsbank im Kampfe um das Gold zu gegeben. Der springende Punkt bei der Sache ist der Goldabsluß nicht sowohl an Las Ausland überhaupt als vielmehr an England allein. Der bisherige Goldabfluß aus Deutschland nach England beträgt nach einer Berliner Schätzung bereits gegen 40 Millionen Mark, und dabei hat cs die Bank von England in der Hand, durch korcirte Einziehung der Londoner Guthaben in Berlin diese Situation noch immer schärfer zuznipitzen und so die Deutsche Reichsbank zu weiteren unverhältnißmäßigen Zinssußerhöhnngen zu nöthigen. Den Schaden davon haben alle Diejenigen, sür die eine Erhöhung des Diskonts und des Lombard-Zinsfußes eine wesentliche Beschränkung oder gar zeitweilige vollkommene Ab- schncidung des Kredits bedeutet. Soweit diese Beschränkung den rein spekulativen Kredit trifft, mag sic ja nichts gegen sich haben: soweit aber das rationelle Krcditbedürfniß der Landwirthschast und des Mittelstands davon betroffen wird, ergeben sich erhebliche uationalwirthschaftliche Nachtheile. Namentlich werden die Staats papiere dadurch wieder in Mitleidenschaft gezogen, indem cs den kleinen und mittleren Kapitalisten unmöglich gemacht wird, sich übxr die kritische Zeit durch Beleihung der Staatspapierc zu niedrigem Zinsfuß hlnwegzuhelfen. Je weniger das angesichts der fortwährenden Zinsfußcrhvhungcn der Rcichsbank bei uns zn Lande möglich ist» um so williger werden die intercssirte» Kreise de» Lockrufen der Banken folgen, die sich zu jeder Erleichterung bet der Veräußerung von Staatspapierc» ihren Klienten gegen über erbieten. Das jüngste gezwungene Vorgehen der Rcichsbank läßt die despotische Macht erkennen, die von der Bank von England über den gesammtrn Weltgeldmarkt ausgcübt wird und die sich dieses Mal zu unseren Ungunsten fühlbar gemacht bat. Die inter nationale Geldmachtstellung Englands beruht aus der außerordent lichen AuSdehnüttg seines Mobiliarvermögens, das über ein Drittel seines gewaltigen NationalrekchthumS linsgcsammt 226 Milliarden Marl), nämlich 85 Milliarden, ansmacht. Davon such 44 Prozent im Ausland angelegt, ein Betrag, der von keiner anderen Nation auch nur annähernd erreicht wird, so daß angenom men werden darf, das Ausland sei jährlich an England mit etwa 2 Milliachen Mark Zinsen tributpflichtig. Diese beherrschende Stellung Englands aus dem internationalen Geldmarkt giebt auch den Schlüssel zu der von London aus geübten Goldtyrannei. Den Nagel auf den Kopf trifft, wa» in dieser Beziehung Herr Bryan, der PräsidentschaftS-Kaodidat der amerikanischen Silbermänner, in der letzten Sitzung des demokratischen Nationalausschusses zu Chicago alS Währungsprogramm seiner Partei entwickelt hat: „Die Goldwährung herrscht heute nicht darum, well das amerikanische Volk sie will, sondern weil einige englische ÄroßfinanzlerS, welche hie Politik Englands beherrschen, mittel» der republikanischen Partei auch die Finanzpolitik der Vereinigten Staaten beherrschen". Herr Brhan fügt in Konsequenz dieser Auffassung hinzu, daß die Doppelwährung nur durch ein unabhängiges Vorgehen Amerikas erreicht und die wirthschaftliche Lage des Landes nur dann dauernd zu einer guten gemacht werden könne, wenn die Doppelwährung in Kraft trete, durch die Gold und Silber gleichmäßig für Münz- zwccke zur Verfügung gestellt werden. Was Herr Brpan zutreffend mit Bezug auf die amerikanischen Gcldverhältnisse gesagt hat, gilt mehr oder weniger auch für die übrigen Goldwährungsländer. Auch wir sehen uns jetzt, angesichts des von London aus geübten Golddruckes, in die Nothwendigkeit versetzt, nach Mittel» zu suchen, mit denen wir uns gegen die Londoner Goldentzichungen widerstandsfähiger machen können. Zn dem Zwecke erscheint eine Erhöhung des Metallschatzes der Rcichs bank — er beträgt gegenwärtig 585 Millionen Mark in Gold. 180 Millionen in Thalern und 70 Millionen in Scheidemünzen, gegenüber Gesammtverbindlichkciten an Notenumlauf und Depositen in Höhe von 1057 Millionen — unumgänglich erforderlich. Wollte man aber nur einseitig den Goldbestand erhöhen, jo würde das zn einer Schraube ohne Ende sichren. Vernünftiger Weiie müßte daher auch eine entsprechende Vermehrung des SilberschntzeS der Reichsbank in's Auge gefaßt werde», unter gleichzeitiger Erhöhung der Umlausskrast des Silbers- Gangbare Vorschläge dazu sind von berufener Seite längst gemacht worden. Der wirthschafts- volitische Widersinn der gewaltiamen Entwcrthuug des Silbers durch seine Hcrabdrückung zur Scheidemünze tritt angesichts der jetzigen Goldkrisis so augenfällig in die Erscheinung, daß selbst ausgesprochene Goldwährmigsbläktcr in eine ungewollte mittel bare Äewcisiühmna zu Gunsten der Doppelwährung verfallen. Sv schreibt bciivielswciie die Wiener „Reue Fr. Pr." in einer Erörterung des Gegenstands: „Die industrielle Konjunktur ist ans beiden Hemisphären gleichmäßig günstig, die Produktion ist aus ein noch nie erreichtes Blaß gesteigert, sür einen Umschlag zeigen sich keinerlei Anzeichen. Trotz der gcwaitig gesteigerten Goldförderung hat aber der Metallichatz der großen Banke» keine wc'eutlichc Stärkung erfahren. Ter Goldvorcach der Bank von England ist geringer als seit vielen Jahren, der Goldschatz der Deutschen Reichsbank vermag sich ungeachtet der größten Anstrengungen der Leitung des Nvteuiustttuts nur wenig über seinen Tiefstand zu erhebe». Die Gvldproduktion ist gewachsen, aber in noch weit stärkerem Maße ist die Entwickelung des Handels und Verkehrs gestiegen, haben sich die Ansprüche der Industrie erhöht." Daraus ergiebt sich doch wohl für jeden Unbefangenen der zwingende Schluß, daß eine stärkere Hcranziehniig des Silbers zn den Zwecken des Gcldverkchrs notliwendic^ ist. Indessen — die Herren vom goldenen Vließe wollen dielen L-chluß durchaus nicht ziehen, weil sie fürchten, daß auch nur ein thciiweiscs Lockerlassen der goldenen Zügel die Grundlagen ihrer Herrschaft in Gefahr bringen könnte. Da der politische Einfluß und die finanzielle Macht der Goldwährungs-Kerl,phäen zur Zeit iwch^größer sind als die der Kämpfer sür die Gleichberechtigung des tzsilberS, so wird cs wohl »och geraume Zeit bei den jetzigen unbefriedigenden Verhältnissen sein Bewenden haben. Ueber dem Eliauen-Jntcresse der Inhaber des Goldmonvpols steht aber das allgemeine wirthschaftliche Wohl der Nation, und dieses verlangt gebieterisch die Beseitigung eines finanzpolitischen Zustandes, der sortwäbrende nicht in der all gemeinen Lage des Geldmarktes begründete Zinsfuß-Erhöhungen der Rcichsbank blos zum Zwecke der Verhütung des Goldabsluffcs erforderlich macht. Kernschreib- unv Aernsprech-Berichte vom 24. August. *—Dresden. Auf Antrag des Herrn Stadtverordneten Thieme beschloß das Stadtverordneten- Kollegium in seiner heutigen Sitzung ciiislimmig: die Beschlußfassung über den Antrag des Herrn Stadtverordnete» Clausen, den Beginn des Früh- iintcrrichts an den hiesigen Volksschulen betreffend, von der Tagesordnung abznsctzcn, sowie gegen eine Stimme: den Rath zu ersuchen, ohne Bezugnalnne ans die Elcmcntarklasse eine Befragung der Eltern über den 7 oder 8 Uhr-Beginn der Schule währen! der Sommermonate zu veranlassen. Berlin. Ueber das Ergebnis, der gestrigen Sitzung des Kronratks ist Sicheres noch nicht bekannt geworden. Eine Ans lösung des Abgeordnetenhauses scheint nicht mehr in Frage zu kommen. Ueber Berändemngen im Staatsministcriuin verlautet bisher nichts. Bon anderer Seite wird gemeldet, Minister v. Miguel vertrete den Vorschlag, de» Landtag z» schließen, rhu in einigen Monaten, vielleicht schon Mitte November, von Reuen, einzuberufen, ihm die Kanalvortage. erweitert durch eine Kompen sation sür den Osten wieder vvrznlcgen und dann erst, wenn abermals eine Ablehnung erfolgen sollte, znr Auslösung z» schreiten. Es wird angenommen, daß die Lanotagsscision mittelst Thronrede geschlossen wird, in welcher nochmals die Bedeutung des Mittellandkanals betont und die Wiedcreinbringung der Kanal- Vorlage angekündigt wird. — DaS Abgeordnetenhaus, welches schwach besetzt war, setzte heute die dritte Lesung der vom Grafen Kaiiitz beantragten Novelle zum Renteiigütergeietz wegen Unpäßlichkeit des Antragstellers von der Tagesordnung ab und erledigte dann eine Reihe von Petitionen. Morgen Gerichts Organisation für Berlin und die vom Herrenhaus abgcänderten Justizaesetze. - Das Herrenhaus nahm das Gesetz über die sreiwrlkige Gerichtsbarkeit und die AusführungSgcjetze zur Grund- buchSordinmg. zur Subhastationsordnung und zur Civilprozeß- ordimnasnovelle nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses an. Auch bezüglich des Gesetzes betr. Schutzmaßregeln der links seitigen Ooerzuflüssc Schlesiens trat das Herrenhaus nunmehr den Beschlüsse» des Abgeordnetenhauses bei, wonach die Kosten zu je ei» Drittel dem Staate " ' ^ —"" werden sollen. — v. d. Recke auf die ^ .. „ sagt ein ziemlich sicher auftretendcs Gerücht, der Minister habe gedroht.' daß die Beamten zur Disposition gestellt werden würden, wenn sie weiter gegen de» Kanal stimmen zollten. — Dem Ober- Postkassen-Buchhalter Krämer und dem Over-Vostsekretär Runge n Leipzig wurden bei ihrem Scheiden aus dem Dienste der . arakter als RechnungSräthe verliehen. — 'Nach den im Kaiser lichen Stgtlstischen Amte zusammengestellten Nachrichten über den '' - Mitte August sind folgende Daten Sommerweizen 2,4, Winterwggen' Saatensland festgestellt: um 2.5. Sommerroggen 2.5. Gerste 2.8. Hafer 2.6, Kartoffeln 2.0. Klee 2.8. Luzerne 2.6, Wiesen 2,!). Ein Vergleich der diesjährigen Augustuvten mit denen der Jahre 1893 bis 1898 ergiebt. daß die diesjährigen hinsichtlich der Halmcnfrüchte günstiger lauten als die meisten dieser sechsjährigen Periode, daß dagegen die Aussichten sür Karlvsseln. Klee und Wiese» in den Vorjahren oft besser waren. Die für das Königreich Sachsen ermittelten diesjährigen August- nvten lauten: Wiiiterweizcn 2,3. Sommerweizen 2,2. Wiuter- rvggen 2,4, Sommerroggen 2.5. Gerste 2,2, Haser 2,2, Kartoffeln 2,7, Klee 2,5, Luzerne 2.4, Wiesen 2.1. K i e l. Der Schooner „Union Äarstall" ist mit Man» und Maus an der Westküste Jütlands nntcrgegangen Hamb n r g Für die ausgesverrten Arbeiter Dänemarks gingen bei der hiesigen Eeiitralkommiisivii der Gewerkschaften Deutschlands vom 9. bis 10. August 19.090 Mt. ein. Die Geiainiitt-Snmme der bisher eingcgangcnen Beiträge beziffert sich ans 90,090 Mt H a m bürg. Der nach Unterschlagung von 100.000 Mk. flüchtig gewordene und steckbrieflich verfolgte Kassner der Sceberufsgcnossenschast Stocvcr ist heute Nachmittag in einem hiesigen Restaurant verhaftet worden. Er hatte sich inzwischen in Lüneburg, Lübeck und Oldesloe anfgehalten und war heute Nach mittag nach Hamburg zurückgetehrt. K ö l n. Ueber die Beralhungen der gestrigen Kronrathssitznng meldet die ..Köln. Ztg.": Die Frage der Auflösung des Abgcord netcnhauies sei im verneinenden Sinne beantwortet worden. Das Abgeordnetenhaus werde am Sonnabend geschloffen. Aenderungen in hohen Regierungsstelle» würden augenblicklich nicht erfolgen, seien aber bestimmt in nächster Zeit zn erwarten. Aus keinen Fall würden sich dieselben auf Mionel erstrecken, dessen Stellung sei durchaus befestigt. Bezüglich der Stellung der Regierung zur konservativen Partei sowie zum Bunde der Landwirthe benscht Ucbcrcinstimmuiig darüber, daß cs nicht so bleiben dürfe und unter allen Umständen der Disziplinlosigkeit der politischen Beamte» entgegcnzntretcn sei. die sich in fast erschreckender Weise bemerkbar mache. Gegen die Zuchtlosigkeit unter den politiicheu Beamten werde die Regierung mit Mitteln Vorgehen, die das Gesetz an die Hand giebt. Die am meisten komvrvmittirten Herren werde» zwangsweise zur Disposition gestellt werden. Dieses Mittet soll allgemein gegen solche Beamte zur Amvcndung kommen, die in der Bekämpfung der Regiemngspvlittk zur Unterstützung des Bundes der Landwirthe gegen die Pflichten verstoßen haben, die in ihren Aemtern liegen; es werde sich dabei nicht nur um den varla- meutarischen Widerstand der Abgeordneten in Beamtenstellungen handeln, sondern überhauvt um Handlungen der Beamten, die sich auf Ränke gegen die Regierung eingelassen. Köln. Die uttramoiitaiie „Köln. Volksztg." schreibt zur Krisis, von eingcweihter Seite werde ihr versichert, daß sich die Mehrheit der Munster gegen die Auflösung ausgesprochen habe. Die Position Miquel'S sei unerschütterlich fest. Das Jubclgeschrei der linksliberalcn Blätter über den angeblich bevorstehenden Bruch der Krone mit den Konservativen habe auf den Kaiser die ent gegengesetzte Wirkung ausgcübt. Der Kaiser sei unter dem Eindruck nach Potsdam zurückgetehrt. daß er zu einem solchen Bruch ge drängt werden solle, und verschließe sich, so wird in Rcgierungs- kreisc» behauptet, nunmehr erst recht der Erfüllung dieser Förderung. Frankfurt a. M. Auf Einladung des freien deutschen Hochstifts hat die Kaiserin Friedrich ihr Erscheinen bei der großen musikalischen Goelheseier zngcsagt, die am Sonntag Nachmittag von allen Frankfurter musikalischen Gesellschaften unter der Direktion des Kapellmeisters Kogel und des Professors Bernhard Scholz veranstaltet wird. Ebcnjo hat die Kaiserin zngesagt, dem Haupt akte an dem eigentliche» Geburtstage des Dichters am Montage bciznwvhiicn. Dieser Akt wird in einer akademischen Feier be stehen. den das Hochstilt und die Goethe-Gesellschaft veranstalten. Es werden dazu Deputationen von 12 deutschen Universitäten er wartet. Klagenfu r t. Gestern Abend fanden Kundgebungen statt, insbesondere vor dem sürstbischöstichcn Palais. Eine Kompagnie Landwehr rückte znr Unterstützung der Wache aus. Vor dem Rathhaus sammelte sich eine Menge an. welche die Freilassung der Leute verlangte, die im Lause der Knndgehnugen verhaftet worden waren. Um Mitternacht war die Ruhe wieder hcrgestellt. Wien. Gestern fand i» Graslitz das Begräbnis; vier er schossener Arbeiter statt, deren einer eine Wittwe und sechs Kinder hinterläßt: heute wird ein fünfter begraben, der gestern im Spital gestorben ist. Die Betheilignng aller Parteien und Klassen war äußerst zahlreich Biele Tausende sind aus weiter Ferne zusammen geströmt, die Ordnung wurde nirgends gestört und es fand nicht die mindeste Demonstration statt. * Rambouillet. Beim Empfange der Mitglieder dc-S Arrondisicmcittsraths sagte Präsident Loubet, er babe nicht ohne tiefe Trauer gesehen, daß Verwirrungen der Gemüthcr Unruhen aus den Straßen Hervorrufen, aber man dürfe deren Bedeutung weder übertreiben, noch sich einer Entmulhigung hingebc»: er habe Beunruhigungen nabe. Maßnahmen bewiesen, daß sie »rcnnvlll vcrthcidige», indem sic den öffentlichen Frieden schützt und die Achtung vor den Gesetzen sichert- Das ganze Land werde sich beugen müssen vor dem in vollständiger Unabhängigkeit abgegebenen Spruche des Kriegsgerichts zu Rennes. Tie Abgeordneten des Volkes werden bei diesem Werke der Bc. söhnnng und Beruhigung, welches im höheren Interesse des Vater landes nöthig ist, Mitarbeiten. Rennes. Drevfus-Prozcß. Labor! fährt fort, ver schiedene Fragen an Mcrcicr zu richten. Mcrcier erklärt, vor der Verhaftung von Drevfus habe er nicht den einzelnen Fragen nach- geforscht, va zunächst das Wichtigste war. den Vcrräthcreien ein Ende zu machen. Zeuge sagt ferner: DrcyfuS habe sich in Bourges Mitthcilungen über die pneumatische Brenne verschaffen können. Labor! bemüht sich, das Gegcnthcil »achzuwciicn. Mercier fügt hinzu, diese verdächtigen Gründe namentlich bezüglich des Gcschoijes Rodln und des Mannlicher-Geschosses seien seit dem Jahre 1894 nicht gegen Dreyfns geltend gemacht wurden, weil die Benutzung dieser Geheimnisse erst nach dem Prozeß entdeckt worden sei. Dieses Zwiegespräch setzte sich in theils scharfer, theils minder scharfer Tonart fort. Mcrcier sagte, er habe über die Zugeständ nisse Dreyfns gegenüber Hauptmann Lcbrun-Renanlt kein Protokoll ausnekjmcn lassen, da eine Revision des Urtbcils ihm unmöglich erschienen sei: er erklärt weiter, weder Esterhazy noch dessen Prozeß vom Jahre 1698 zu kennen und beruft sich auf das Kriegsgericht, welches Verlause spricht seine Gedanken iveoer uvcrireiven. noc» iicu einer rrmimnrms die feste Ueberzciigimg, daß das Ende der Die von der Regierung ergriffenen Maßual fest entschlossen sei, die Republik zu vcrtl u- 2 -- L s." 1 rr
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