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Dresdner Nachrichten : 05.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188707051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-07
- Tag 1887-07-05
-
Monat
1887-07
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.07.1887
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in tinrm Tlnär der Sluttaoil «erltn. t.Inlt. D»r ktter- «ch «mt!»e «»tantt, I« Vcni. «irti. Gth. t!„a»«>«rat» m« »-mmirhcrr ». Bülo>n. «ft a»«»r» «ut »rr Sitzwcij »«er ctngetttftni. uv,. wie nUiiftiriich. St. Ma>. »n, kniler au« Oe» dtetlittirigen Som- uikrrellen al« Vertreter de» «ut- wörttgen «mte« i» dealetten. verI«n. 1. Nult. DI» ver- «otanna de» PruteN«. ,u« dem »eden »er St. Nicvlai-ilirchk «» Tdanvau dklegent» Joachtmaplay am l. »Io- vember 188». al» dem rage der Utifttdriakn Gedenkfeier an den >» der aenamiten «irckn erfolnten feier- tichei, ltebertrit« de» «»rfurilkn zvaidim ». cur evanaelilllikii «irche, dielen, Unriteu ,i» Denknial »u er- ^.sxlsl^siL eiZöüsr Usltsrsi smptlelllt unter ö! aranti« völliger Itoinboit u. 0 lite. n I.tr. 4« ?f., in (.ebinäon billiger ..0.S.LLW, NMK'WNMWLr'-,., richte», «st «tterkiSchft aenehmid« und »»aleich nelialtet worden, bat, der durch «reiwtlliiie Gabe» aulnebrachle Teut,»liI«-Hord durch weitere frei- wittine Su»»»!«»ne» vcritiirkt werde. >Sre« lau. 1. Juci, Nach,,,. ttNeireidrmark». Sdililus dr. :n8L. IO«»''^JnU>Nu»uft 00,88, Nu»..Sei». 07M, Sebldr.-Lklbr. 07,1-n. b.ennc» Juli-Aun. >22,80. S-dl.-OU. 120.',8. Lktbr.-Novbr. l.!2,00, Nubiil loco per Im, 52,88. Sepl.-criober 5l,8o. Z,»l feit. — Lüeiicr: He, ft. Stritt», 1. Jnli, dinchm. 1,8. t Är,reibe,»orkt >. Wci.crn iestci, loco 175—>8t, Juli.?,,,,,»,, 172,88, Erdt.-Okt. >07,88. Nonne» »»veraad.. loco 118 122. I»li Ä,,n„st I-i.o». Sept.Okl. >25.58. Niibo, »„ricrans . Juli19/i8, Scdi,.Okl.18,58. Lviriiiic. um», loco 00,08. Juli Aunult 05,78, An».-8c>n. 00.08, i-cdt.-LII. 0>,,98. Petro,rin» loco lii.l ,. 'Hinter- iiiitl IMviiUrtlerdbo l. kspllis 81fkNg, 8oIll0888tM88S 22, II. ampfleblt tloutUi»« /.u 'klioiitoiLuIslllii'uoxko, Vortriigvn, Uuelirvitvii, I'nltoi itboiicivn («ZacUalito gratis). l'Unkt- Ilvl»« livsorguug aack ausnilils. cvLl. Ltftlillii'rlkit IllgZcliinentiektuno -Fi » /tonet - /.re/nn/tet/ung, Sperlallignülung kil«' Lonkorbekiark. I,tz«IerlVNi«n-8i,«tliiIltilt! ß !! ^oulioitvn in Vamen-Pirselion un'i I'Iiotograxliio-^Ibums !! U K<rL«cr-^r I. ZernIiArä T^üä'iZsr, Wllnilrutloi «1i »88« s, iiunüvbst c!vm Fltmaißt. ^ Uvrit» k>i»K«er, mnpsiolilt, rnr >iilli(-6n und pruletisvlion liamo ikvii^v-L <»i»ri»ivr- als Ilniaum dor Iwieliljblcait, Loliditüt und lüIeMn?.. <«ri»8d»tv^u^n n!»I von ee«8^»ire8« vt»:. ^11§U2tl1LLtrS.85S M. 4 Nr 186 ZZ^alira Jahres-Nufl.4:r,000Expl. a,.Zuwachs L.r»«0 . »LI«trr»ngva»Ss!chtcn siir bei, !>. Juli! Ostwlud von mittlerer SlSrke, beiter und trocken. PcrliSltnihmWg warm. Dresden. 1887. iverantwortlichcr Nedaltem fiir PvINtsldtA vr. Emil Blere» In TreSdcn Als Grund der vielseitinen Wnrnuiisicn vor dem Bcibchaltcn russücher Wertl-vopicre führt man an. das; die deutschen Bescher derselben veranlasst werden solle», sic neuen deutsche Reichsanlcihc nmzutauschen. Bon lichterer kommt seht bekanntlich ein Betraa von loü Mtll. Mk. zur Beaebung. Ob jener Umtausch in arosjcm Um fange gemacht wird, flehe dahin. Bcrnnnftig Ware es. Besonders lür die schwächeren Inhaber russischer Werthe. Die Sicherheit des klapilalbcschcs und Zinsenaennsscs ist und bleibt unter alle» Um ständen der oberste Gesichtspunkt, zunächst für den Bescher, in weiterer .Hinsicht auch für die Erhaltung des Nativunlwohlstandcs über Haupt. Bei einer sehr glühen Zahl mittlerer Leute, kleinerer Rent ner, handelt eS sich, wenn sie erwägen, ob sie eine sichere, geringere Verzinsung einer höheren, aber unsicheren vorziehen wollen, sogar um eine Ezislcnzsragc. Den ehrlichen Willen der russischen Negie rung zu bezweifeln, den Staatsglänbigcrn gegenüber ihren Pflichten voll gerecht zu werden, sälltNicinandcin ein, obwohl der Ukas gegen die ausländischen Grunvbesihcr in Polen und in den angrenzenden russi schen Departements recht stichig macht. Diese Rechtsverletzung hat die Frage angeregt, ob die Machthaber in Nichland einen Unterschied zwischen dem beweglichen Eigcnthnm und dem unbeweglichen machen werden? Im Nvlhsalle gewch nicht. Zunächst aber ist da wohl Nichts zu befürchten. Doch sollen sich die deutschen Besitzer russi scher Werlhe stets vergegenwärtigen, dass schon seit einiger Zeit Nichland die Berzinsung und Tilgung seiner Schulden nur durch Ausnahme neuer Anleihen zu bestreiten vermag, die es immer wieder und säst gänzlich in Deutschland untcrbringt. Bisher war die Pünktliche Zinszahlung nicht das Ergebnis; eigener wirthschaftücher Erzeugung und sparsamer Finanzwirthschast; um das kleinere Loch zu stopfen. rch Nichland ein grösseres auf. Eine politische Kata strophe würde Russland unwiderstehlich nöthigcn, die Zinszahlung cinznslcllen, wenigslcns vorübergehend. Der Umtausch russischer Ucrthc gegen neue ReichSanleibe erscheint daher, Alles in Allem, als ein Gebot der Borsicht. Der Schaden, den der deutsche Kapi talist zunächst ganz sicher erleiden wird, namentlich wenn russische Papiere masseuhast zum Verkauf kommen, dieser Schade ist, wenn man über die Nasenspitze hinaus schaut, doch geringer, alS wenn Russland eines schönen Tages seine Zinscnzahlung, wenn auch nur vorübergehend, entstellte. Diese Betrachtungen mögen nicht nach dcm Geichmack gewisser Börscnkrcisc sein. Die Berliner Hochfinanz, die sich theils schon wieder mit neuen russischen Anleihen, theils mit Eonvcrtirnug älterer trägt, um von beiden Maßregeln enorme Pro fite emzustrcichen. ist sehr ärgerlich, das; die von ihr unabhängigen Zeitungen die Schwächen der russischen Wcrthpapiere bloSlegen. Hier beißt cs aber, wenn man das Wohl des Ganzen unbefangen >u s Auge saßt: besser bewahrt, als beklagt! Sicher würde das Publikum massenhaft seine 4- und 6-prozen- üge Russen gegen die Neichsanlcihe Umtauschen, würde dieselbe nicht zu B », sondern zu 4 Proz. aufgelegt. Man hört jetzt auch dc» Grund, warum sich der Bnndcsrath zu dem niedrigeren Zinsfüße entschlossen hat. Tic 4-prvz. Reichsanleihc hat eine» Kurs von über EG -: sie verzinst sich thatsächlich zn 3,75 Proz. Die neue, zu !)9 nuigelegte Anleihe gicbt eine Berzinsung von 3,57 Proz. Der Unterschied der Zinserträgnissc der älteren und der neueren Anleihe betragt bloS - >> Proz. Käme dies, meint das Ncichsschatzamt, wirklich den kleinen Leuten, die uni gute Anlagepapierc i» Berlegcnheit sind, zu Gute, so ließe sich über die 4 Proz. reden. Aber in Wirklich- lcit kamen die Anlcihcpapierc, auch wenn man sie zur Unterzeich nung öffentlich auflegt, zunächst in die Schränke der Banken und Börsenleute: diese würden jeden Borthcil, der über den markt gängige» Zinssatz hinauSgelit, mittelst Knrserhöhung vorweg ab- schöpseu. Im vorliegenden Falle würde ein 4-proz. Zinssatz sofort den Kurs aller Staattpapicre soweit in die Höhe getrieben haben, daß ihr Erträgnis; dem der 3'/e-Proz. Papiere gleichgckommcn wäre. Das Rcichsschatzamt hätte nun entweder dcinrntsprechcnd den Snbscriptionskurs der neuen Anleihe weit über pari stellen müssen, und daun hätte sie in Wirklichkeit den Kapitalisten doch blos ÜH-- Proz. gebracht, oder sic hätte bei niedrigerem Subscriptions- satzc eine lolosialc Ueberzcichuung seitens der Spekulanten provo- cirt, und damit hätte sic der Bank- und Börseuwclt, nicht aber dcm gewöhnlichen Volke, ein ganz grnnd- und nutzloses Millioncn- gcschcnk gemacht. Wider Erwarten wird angckündigt, daß der Bnndcsrath doch das Kiinslbultergcsctz in der vom Reichstag beschlagenen Fassung aunehiiien wird. Wie erinnerlich, hatte der Staatsminister v. Bötticher sich mit großer Entschiedenheit gegen das in das Gesetz hineiiigebrachlc Verbot der Miichbntler ausgesprochen. Er be- zeuhueie ein solches Verbot als laidurchsührbar und damit die Aiisiuhriing des Gesetzes als unmöglich. Der Reichstag lies; sich dadurch nicht abhaltc», aus dcm Verbote des VcrkansS von Misch- butter zu bestehe». Eine Mehrheit aus den beiden konservativen Parteien und dem Centn»», denen etwa ein Dutzend Nationnllibe- ralc bcitratcn, letzten dieses Verbot durch. Der größte Thcil der Nativnalliberalcii verhielt sich aber ablehnend. Das; die Freisinni ge» in ihrem angeborenen Hasse gegen die Landwirthschaft und in ihrer Begiinstigiing aller Manipulationen des Handels, auch wenn sic auf Täuschung des Publikums hinauSlauscu, für die Freigabe des Mischens und Mengens waren, verstand sich von selbst. Die Sozialdemokraten segelten auch in dieser Frage im deutichsreisiniii- aen Kielwasser. Warum verzichten denn die Landwirthe nicht auf das illerbot des Verkaufs von Miiehbntter? Warum riskirtcn sie das Scheitern des KnnstbuttergcsctzeS überhaupt? Weil tic sich sagten, ohne jenes Verbot nicht das Gesetz so gut wie Nichts. Dann wird eben jede Margarinbuttcr durch einen Zusatz von Nalurbuttcr zur MÜchbntter gemacht und als solche verkamt und dann ist das ganze Elend wieder da. Ein Bctrugsprozcß i» Frank- chrt bat gelehrt, wie sich das in« praktischen Lebe» macht. Da fer tigt eine Fabrik Margarmbutter und die biederen Bauern aus der Frankfurter und Bockcnhcimer Umgegend kamen sie masseuhast, vermengen sie mit ihrer Mischbuttcr und hängen sie dann den Städtern aus. Unsere Bauern sind ohnehin oft geneigt, sünse ge rade sein zn lassen, wenn es ans Kosten des Städter^ geht. Die Erlaubnis;, Mischbutter zu verkaufen, hätte die Tilgend und Ehrlich keit vieler Bauern in starke Veriuchuna geführt. Sv aber wissen sie jetzt, daß, wenn sic ihre Kuhbntter mit Margarin gemischt verkaufen, sic wegen Fälschung am Kragen genommen werden. Allerdings ist ei» geringer Zusatz nicht leicht erkennbar. Die Einwände des Ätaats- niinisters v. Bötticher gegen die strenge nud unparteiische Dnrchsiih- rung deS Gesetzes treffen vollständig zu. Es kann kommen, das; der Eine wegen der nämlichen Handlung bestraft wird und der Andere frei ausgcht. Aber alle, und jede Gesetzesübertretung kann der Staat überhaupt nicht bestrafen. Es genügt zunächst, das; das Verbot des Mischbutterverkanss im Allgemeinen abschreckend wirkt. Die Technik wird sich darauf legen, Instrumente zu erfinden, welche di-: Mischung leicht und sicher erkennen lassen. Dann kann mau das Kunstbuttergesetz an der Hand der Erfahrung verbessern. Aus diesen Gründen hat sich Fürst Bismarck dasiir entschieden, das; der preußische Bnndcsbcvollmächtigte seine Stimme für das Gesetz in seiner jetzigen Fassung und damit für das grundsätzliche Verbot des Verlaufs von Mischbütter abgicbt. Er handelt damit im Interesse der Landwirthschaft und Aller, welche Redlichkeit im Handel und Wandel obcnanstellen. Da eS nun aber nicht anginge, daß in jener Sitzung des Bundcsraths. worin das Kunstbuttergesetz Annahme findet, StaatSministcr v. Bötticher präsidire, oder gar die Preußische Stimme dafür abgäbe, so tritt derselbe schon jetzt seinen Sommernrlaub an. Daß der Reichskanzler in Lanenbnrg seinen Stellvertreter, weil dieser pflichtgemäß im Reichstage seine Bedenken gegen die Durch führbarkeit des Mischbutterverbots ausgesprochen, ungnädig em pfangen habe, daß der Sommernrlaub des Stantsministers v. Böt ticher nur der Vorbote von dessen Sturz sei. Das anszusprcngen, gehört zu den vielen Gehässigkeiten der Tenlichsrcisiunigeu. Die Ankündigung der Aufhebung des russischen Pscrdcaussnhr- verbotes, die Envägung der gleichen Maßregel seitens Oesterreichs verstärkt die Hosfuungcn aus eine ungestörte Fortdauer des Friedens. Die Gährnngen im Orient, oer Ministerwechsel in Serbien, die Vorgänge in der bulgarischen Sobranje, die Zcttelnngen der russi schen und englischen Diplomatie einer- und der englischen anderseits in Kvnstantinopel wegen des eghptischcn Abkommens, Alles dies beeinträchtigt diese Friedcnssiimmnng durchaus nicht. Auch die Verschiebung einer vernichsweisen Mobilisirnng in Frankreich ist ein ivertbvolles FriedcnSpfand. Damit wird ein recht unangenehmer Theil der Erbschaft beseitigt, die Boulauger seinem AmtSnachsolger hinterlassen hatte. Das; Deutschland den verurtheilten „Patrioten" Köchlin ans Elsaß nicht stcigiebt, haben sich die Franzosen selbst znznsehrciben. Tie im Schnebelcsall bewiesene deutsche Großmut!-, wurde französischerseitS sehr übel gelohnt. Man faßte sie als Schwäche ans und bossle, durch Dreistigkeit recht viel von uns zu erreichen. Der Ilebermuth der Franzosen wuchs. ES war nothwen- dig, das; da ein Dämpier ausgeseizt wird und die Herren merken, daß deutsche Langmut!, sich viel bieten läßt, aber wie Alles in dcr Welt auch ihr Ende einmal bat. Krurste Telegramme ver..TreSvner Nadir." vom 4. Juli. Berlin. Der Kaiser reist heute Abend 10 Nhr nach Ems ab, wo er vom Prinzen Wilhelm morgen begrüßt wird. Letzterer be suchte gestern die Kaisern, in Koblenz. Aus der Reise nach Gastein wird der Kaiser eine Znsnninieistnnst mit dem Punzrcgent Lnilpold von Bauern habe». Falls der Kaiser nicht nach München kommt, sahrt ihm der Prinzregent auf bayrischem Gebiet entgegen. -- Die „NalivnntzZtg." nmnnt an, daß der Grund zu dem vorzeitigen An tritt deS Sommer-Urlaubs des Staatssekretärs v. Bötticher in der bevorstehenden Annahme des Kiinsthiitter-Gesctzes durch den Bundes rath mit Hilfe und aus Betreiben Preußens trotz der bekannten Er klärung des Staatssekretärs zn suchen ist. — Tr. Mackcnzle'S Honorar betrug außer Reise-Entschädigung, dcm „B.-Tgbl." zu folge 20,000 M. — Die „Germania" bestätigt, daß Gras Ballcström zum Präsidenten der nächsten deutschen Katholiken Versammlung auserschen ist. Bcrli n. Der Londoner Korrespondent der „Krenzz." ersähet, daß der Sultan seine Bereitwilligkeit ausgesprochen, die cngtisch- türkischc Konpenlion zn ratifizircn, falls England entschlossen ici. den Sultan gegen die weiteren Folge» zu schützen. Seither hatten sich die Wünsche der Pforte nur in leeren Fprmcn geäußert, heute aber bat sich dieselbe zn klarer Willensäußerung entschlossen und Salisbury steht vor definitiven Entschlüssen. Falls der Sulla» die Ratifikation vollzieht, so sotten die Beziehungen zwischen Grvß- vritannicn und oer Türkei den Charakter einer Defensiv- und Osfensiv-Allianz erhalten. DicPwrte hat die Besorgnis; zu erkennen gegeben, daß die Ratifikation das Signal zu Unruhen in Bulgarien uuo Serbien sein kau». Ebenso vcrlaulct, daß Rußland eine Be wegung in Ecistral-Asien beabsichtige. Die Situation wird hicr als sehr ernst angesehen. Auch die Stellung des Königs Milan und seine Beziehungen zn Oesterreich werden in London nicht ohne Be sorgnis; geprüft. Der König soll von der österreichischen Regierung den Roll, erhalten haben, den Rath Englands einzuholen. Man hat hier den Eindruck, daß russische Agenten bestrebt seien, privatim die Verhältnisse des Königshauses zn benutzen, um ein für die österreichische Politik »achtheiliges Maß von Einfluß zn erlangen. Tie Absichten des Königs Milan gehen dahin, die Unterstützung Oesterreichs, Deutschlands, Großbritanniens, Italiens und selbst der Türkei zu erhalten, welche Mächte veranlaßt werden sollen, etwa i» Form eines gemeinschastlichc» Cirkulacs eine offizielle Mani- scstativil zu Gunsten des Königs zn machen. Ter Erfolg so weit gehender Wünschc erscheint augenblicklich fraglich. Inzwischen bieten russische Agenten alles auf, um unter der serbischen Landbevölkerung eine starke Bewegung gegen den König zum Ausbruch zu bringen. Karlsruhe Die zweite Kammer nahm einstimmig die Branntweinsteuer-Vorlage an. Paris. Die Negierung hat nach einem ungünstigen Gut achten des Bndgct-AuSschnsscs die Vorlage über den Mobilmachimgs- versuch zurückgezogen. Die Radikale» bringen diesen Entschluß mit einem nenlichen Besuche des Grasen Münster bei Flonrcns in Zn- sammenliana und beschuldigen die Regierung, sich vor Deutschland zn erniedrigen. — Der Graf von Paris empfing gestern die ans Frankreich angclangtcn Abordnungen auf Jersey und erklärte auf Befragen, er billige die bisherige Haltung der Rechten dem Kabinct gegenüber vollkommen. Darin erblicken die radikalen Blätter eine nmllichc Bekenntnis; des Bestehens von Abmachnngcu zwischen dcr Reaicrnng und den Reaktionären. Dieselben Blätter fordern die Absetzung des sranzösischen Vicekonsuls Fcrct. der bei der Landung des Prätendenten aus Jersey anwesend war. Berliner Börse. Die Spekulation verhielt sich reservirt, nur snr Montanwerthc bestand anfangs großes Interesse. Die selben wurden in großen Beträgen zu höheren Eourien gehandelt, konnten aber die höheren Eonrse nicht behaupten. Deutsche speku lative Bahne» waren besser, österreichische still und ies!, gegen Schluß waren Warschau-Wiener stark weichend. Für rnisiiche Werthe lagen nmiangreiche Berkanfsordrcs vor, in Folge dessen schwächte sich die allgemeine Tendenz, namenllich inngten Banken und ircmde Renten »achgebem Im Kaisaverlchr waren Bahnen still und behauptet, Bauten schwächer, Be-givcrke fest und höher; Lauchhainmer gewänne» 10 Prozent; Industrien waren ziemlich gut gefragt, Solling l'/s Prozent schwächer. Jnländiscyc Fonds waren vielfach schwächer, von öslerrcichischcn Prioritäten Lombarde» belebt. Pnvatdiskont 2'/» Prozent. sranr « urt a. SN.. 1. Juli, grcdtt Ü2L.7Ü. r-aiüisbol!» I8>,0». Lor». bardcu 07,M. Galizjcr —(kauvtcr 7n.lü. »vr«c. Nnoar. Goldrenir 8l,U>. «Stöconto >!>7,lv. «ücr Nuslcu —. Laura —. Schwci,cc Nordost Litt!. Wien, 4. Jult. Crrdit Wl,7U. Eiasik-babn —. Lomvardc» —, Nordwcftb. —. Markuotcn —. Un». Credit —. littst. Gold 101.15. Elill. B a r I s, l. Juli. <Lckil»y.> Nentc 81.17. SinleUie I0S.25. Jtaitciac N.67. Staatedabn 158,50. Looidarl-cn >71,05, do. Prioritäten —. Ada,-.irr K7-/„ lkstllvtcr 878. Ottomanen 508. Neue A-.ilctti- —. Tilrkc» —. Schwach. London, 4. Juli. vorm, n Nhr 10 Min. Uonto!« I0>>/, ,. l"73cr Russen 00'/». Italiener 9t?/,. Lombarden 0-Kouv. Türke» 1 >-/>». Idroc. smidirtc Amerikaner 151-/,. Ihroc. Uiistar. Goldrcnlr 80'/-. Lcltcrr. aio.d» rrntr 98. Prrutz. Cousots 101. Esthbtrr 71 /«. Neue Csthylcr 98. Garani. <r-st>n,icr >00'/,. Ottomanbanl 9'/,. Sncz-Artic» 78>/z. Edamer 067-. — Sltm- mniist: !v-hanplct. — Wetter: Heist. A >» ftcrda in. -I. Juli. Produkte» (Schluß!. Weizen der November 218, fest. Nonne» der Oktober Il'.i, steisteuv. London. 1. Juli. iProduktci!, Schluß!. Aci-,c» trnstkft. schwicrlgst der- käuslich. Jrcmder ca. I ?ch. gegen vorige Woche gewichen. Mehl tragest. Hajcr »/, Sch. besser. Mais stetig. Gerste anziehend. — Weiler: Heist. Lokales «nd Sächsisches. — Der Chef des Gcucralstabcs Oberst Edler von der Planitz hat einen Jmöchigen Urlaub angetrcten. — ObcravpeUcilionsratb Adolf Neid Hardt erhielt das Comthurtreuz 2. Klasse vom AlbrcchlSmdcn. — Eine zahlreiche und hochanschnliche Versammlung — der 16. deutsche Aerztetaa — trat gestern früh 8 Uhr in Mcin- holds Sälen zn wichtigen Berathnncnm zusammen. Anwesend waren 105 Devutirte, 140 Vereine mit 8217 Stimmen vetteetcnd, aui den oberen Tribünen gewahrte inan mehrfach Eongreßmiigliedcm an- gehörige Damen. Nachdem der Vorsitzende. Herr SanitätSralh Graf-Elberfeld, die Versammlung, die im Verlause ihrer Oslniidigen Verhandlungen durch den Besuch Dresdner Evllegcn mehrfach Zu wachs erhielt, begrüßt, und cuien Rückblick über die Entstehung, Ziel und Ausgabe der Vereinigung deutscher Aerzlc gegeben hatte, hieß der Referent im Ministerium des Innern, .Herr Geh. Mcdizinalrath Dr. Günther die aus allen Gauen Deutschlands hcrbclgceütcn .Herren herzlich willkommen. In gleich herzlichem Ton: war die Bcwillkommiiungeredc deS .Herrn Stadtrath Hendel Namens der Stadt Dresden gehalten. Nach Erledigung mehrfacher interner Angelegenheiten kam ein Antrag des ärztlichen Ve- ziilspcrcins Dresden-Stadt zur Bcratlmng (Ncserent Dr. Bert- hold - Dresden), der eine zweistnncngc Debatte hervorrics. Besagter Antrag, lautete: „Der Aerzlelag möge bc'ckilicßen: eine Petition au Reichstag und Bundesralb zn richten, dghffigehend, daß an Stelle des jetzigen 8 2!) und 8 M7 der deutschen Gewerbeord nung vorn 21. Juni 1860 Folgendes geletzt werde: 8 20. Einer Approbation innerhalb des deutschen Reichs, welche ans Grund eines Nachweises der Besghignng erthcilt wird, bedürfen Aerzlc und Apotheker. 8 147. Mit Geldbuße bis zu 300 Mark und im Uu- bcriuögeussalle mit verhältnißmäßiger Gcsüugmßstrasc wird bestraft: wer ohne hierzu approbirt zu sein, sich gewerbsmäßig mit der Achand- lnng von Kraulen belaßt oder seine Dienste in dieier Nichtting an- bictet. Im Wiederholungsfälle ist ans Gesangnißstraic z» erkennen." .Hierzu hatte.Herr Dr.Harlmann, Berlin, imEorreierat 2 Aniräge ge stellt. Der Antrag Dresden wurde mit 61 gegen 34 Stimmen abgclehnt und ein inzwischen gestellter Airtrag des Herrn Tr. Anv-Miinchcn <die Wiederherstellung des gesetzlichen Verbotes der Ausübung der .Heilkunde durch nicht hierzu approlnrtc Personen ist auzustrcbcu unter der Voraussetzung, daß die vom 10. deutschen Acrzielage i» Nürnberg 1882 bel Bcrathung der Grundzüge einer dculschm Aerztcordmnrg als fundamental bezeichneten Rechte der approbirlcn Aerzte — Freizügigkeit, Freiwilligkeit der Hilfeleistung, sreie Ver einbarung des Honorars re. — ungeschmälert aufrecht erhalten bleiben), angenommen. Tic Anträge Berlins sielen in ihrem zweiten Theile, im ersten, dahinlantend: zur wrrksamen Bekämpfung der betrügerischen und gemeingefährlicheu Kurpfuscherei erscheinen dem Aerztetaae erforderlich: 1. Die strengere Bestrafung der nnlic- sugten Bezeichnung als Arzt oder mit ähnliche!» Titel, dadurch, das; im Wiederholungsfälle Geiängnißstrase eintritt. 2. Eine Revision der kaiserlichen Verordnung, Petr, den Verkehr mit Arzneimitteln, durch welche der.Handverkauf von Arzneimitteln wesentlich beschränkt werde. 3. Ein Verbot der Konzeffiviiirimci von Heilanstalten, an welchen die Krankenhehandlimg stattsindct durch Personen, welche nicht als Aerzte apprvbirt sind, wiilben sie einem Ausschüsse überwiese». — lieber Zulassung von Kurpfuschern zur Behandlung von Keanlcn- kasscnmitglacdcrn rcierirte alsdann Herr Dr. WnUichS-Altvna. Ebenfalls erst nach längerer Diskussion bcanstragtc der Aerzlelag den Gcschästsaiisschns;. die Angelegenheit unter Zuziehung eines rechts kundigen Beistandes dem Reichstage in einer Dnick chriil zn unter breiten. Die nächste Tagesordnung bildeten : Kmiffsehlcr der Aerzte. 8t,ich eingehendem Relcrat des Herrn Dr. Tenecke-Flensl'nrg be schloß inan: die von dcm Referenten anfgcstellren Thesen dem nächsten dcntschcn Acrztelage zur Behandlung zu überweisen. — Herrn Dr. Busch Crcfeld ward die Ausgabe, Bericht der Commission zum Kraukenknsicugesctz über die während des verflossenen Jahres an- gcstelltcn Erörterungen zu geben. Unter Daukesivvrlen des Vor sitzende» sür den Referenten wird die Evmmissiou gebeten, ihr diesbezügliches Mandat wcitcrsortznstthren. — Noch dem Referat des Herrn Tr. WallichS-Altona über ärztliche Uiiteistütznugskassen, gelangte ein Antrag des ärztlichen Vereins Hannover zur Berallinng, der ohne Debatte Annahme fand. Rasch wurde der Antrag des Berliner Controlausschusscs erledigt: „DerAerztctag möge lhunlichst zeitlich und örtlich im Anschluß au die Verfamiulmig der Natur forscher und Aerzte stattsluden. Der Antrag des Vereins Mmden- Lippe: „Der Aerzlelag möge gceigneteSchntte thnn, n»i dem Un wesen, welches sich immer mehr breit macht und das Ansehen des ärztlichen Standes empfindlich schädigt, in öffentlichen Velmint- machnngcn die Präzis einem Kollegen znm Kgns anznbiclc». zn steuern, ward von der Togeüordnnng ahgcsctzt, da der betressendc Referent fehlte. — Nachdem dein Vorsitzenden der Dank dcr Ver- iammlnng geworden war. thcilte derselbe' de» Ausfall dcr inzwischen Vevnivlivlungs-Anstsll 8eii!ÄÜii2 L köfniisiM, Johannes-Allee 7. Lass Lönig
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